1903 / 82 p. 11 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 06 Apr 1903 18:00:01 GMT) scan diff

(Schluß aus der Ersten Beilage.)

Dann würde namentlich die einer überaus schwierigen und lästigen Verantwortlichkeit entlastet werden. Andererseits aber bitte ich, sich doch gegenwärtig zu halten, daß es nicht lediglich darauf ankommt, die gesetzlichen Bestimmungen für die Schul unterhaltungspflicht einheitlich zusammenzufassen, sondern daß auch sehr erhebliche finanzielle Opfer des Staates damit verbunden sind, und daß in letzterer Beziehung die jetzige Finanzlage nicht geeignet ist, den, Ausgangspunkt für ein legislatives Vorgehen und für die Fesllegung größerer finanzieller Opfer zu bilden. Dies wird auch von dem hohen Hause wohl anerkannt werden. Nach wie vor sind wir also beschäftigt mit der Ausarbeitung von einem Gesetzentwurf, der nach Möglichkeit unter Festlegung des kommunalen Prinzips die Uebelstände beseitigen soll, die zweifellos in den einzelnen Landesteilen vorhanden sind. Aber, meine Herren, ich bin nicht in der Lage, heute schon sagen zu können, zu welchem Zeitpunkt dieser Gesetzentwurf eingebracht werden kann,

Unterrichtsverwaltung von

um so weniger, als in der Tat nicht übersehen werden kann, ob zur Zeit der Einbringung eines solchen Gesetzentwurfs die finanzielle Lage des Staates es gestattet, bindende Vorschriften in das Gesetz aufzunehmen, welche dem Staate sehr erhebliche Geldopfer zumuten. Ich hoffe, daß auch in dieser Beziehung die Bedenken, welche einstweilen noch obwalten, mehr und mehr schwinden

werden, und würde es mit besonderer Freude begrüßen, wenn dann ein Gesetz zu stande käme, welches sowohl den Wünschen des Land tages der Monarchie wie denen weiter Kreise der Bevölkerung Rechnung tragen würde.

Herr von Wedel ⸗Piesdorf schließt sich den Ausführungen des Professors Loening an und betont, daß bie Gg i ö ., herangezogen würden als die Fabrikbesitzer.

Oberbürgermeister Dr. Bender Breslau bittet die Regierung, ö die Erhaltung prähistorischer Denkmäler und Grabfunde

Oberbürgermeister Fuß-⸗Kiel: Es wäre allerdings eine gesetzliche Regelung dahin nötig, daß die gehobenen prähistorischen Denkmäler an die Museen abzugeben Ind Das Museum in Kiel hat ich viel⸗ fach sehr schlechte Erfahrungen gemacht, da Lehrer und ähnliche Beamte den traurigen Mut hatten, das Museum um Auskunft darüber zu bitten, wie sie diese Schätze heben follten, und nach Hebung einen un⸗ . Preis forderten.

Ein Regierungskomm issar erwidert, diese Wünsche würden fi in dem in Aussicht gestellten Denkmalpflegegesetz berücksichtigen

Professor Dr. Intze⸗Aachen bittet, die hei der Technischen Hoch- schule in Aachen gemachten Erfahrungen in Breslau etwas mehr zu verwerten. Der weitere Ausbau müsse etwas schneller bor sich gehen.

Regierungsassefsor Graf zu Limburg S tirum: Der weitere Ausbau wird erfolgen, sobald er sich als notwendig erweist. Es muß aber auch Rücksicht auf die Finanzen und die Entwickelung der Tech- nischen Hochschule in Danzig genommen werden. Den Jeichnern der Beiträge in Breslau können wir für ihre Leistungen nur dankbar sein.

Herzog von Ratibor: Auch die Probinz Schleien muß den Zeichnern außerordentlich dankbar sein. ö

Graf von Hohenthal-⸗-Dölkau nimmt den Posten, den die Regierung für die babylonischen Ausgrabungen ausgesetzt hat, zum

Anlaß, um zu erklären: Da es sich um einen namhaften Beitrag des Staats handelt, so hat der Staat auch das Recht und die Pflicht, darüber zu wachen, daß die Resultate diefer Ausgrabungen nicht zu Zwecken benutzt werden, denen die Aus⸗ grabungen nicht dienen sollen, Es hat sich an diese Ausgrabungen eine Lehre geknüpft, die ja schließlich die gebührende Kritik gefunden hat, leider aber zu spät, nachdem die zersetzende Wirkung jener Lehre bereits die Volksmasse ergriffen hatte. Die Verdienste, die Professor Delitzsch sich um die Wissenschaft erworben, werden von der großen Masse weder verstanden, noch verfolgt, aber seine antibiblischen Tendenzen werden gierig von der Bevölkerung aufgenommen. Nichts liegt mir ferner, als eine Verschleierung der Resultate der Wissenschaft. Aber man muß recht vorsichtig sein, besonders in einer Zeit, in der weite Kreise der Bevölkerung nur darauf bedacht sind, etwas Neues zu hören. Die neuesten Resultate auf dem von mir erwähnten Gebiete haben das ja deutlich genug een, Es ist dahin gekommen, daß eine große Reihe angesehener Gelehrter, wie Jeremias und andere, sich gezwungen gesehen hat, einen Kollegen in Partibus infidelium zu fritisieren. Meines Erachtens ist es die Aufgabe der Regierung, sich mit der Deutschen Orient⸗ gesellschaft in diesem Punkte auseinanderzusetzen und bestimmte Ga⸗2 rantien dafür zu verlangen, daß der unyergleichlich schöne Wahlspruch der Orientgesellschaft x oriente lux“ nicht verkehrt wird in „ex oriente nubes?*. ö . Generaldirektor der Königlichen Museen Dr. Schöne: Die Ausgrabungen in Babylon haben ein einfaches historisches Ziel, nämlich die Denkmäler der assyrisch⸗babylonischen Kultur ans Licht zu bringen. Es ist Sache der Wisenschaft, daraus die Folgerungen zu ziehen, die für das weitere Gebiet der Wissenschaft und auch für die neutestamentliche Wissenschaft in Frage kommen. Wenn in einigen populären Vorträgen die Ziehung dieser Schlüsse ewissermaßen vorweggenommen ist, so ist, dies natürlich weder auf . noch nach Verständigung mit der Königlichen Staatsregierung erfolgt, noch liegt dies überhaupt innerhalb der Aufgaben der Deutschen Orientgesellschaft. Ueber diese selbst glaube ich welterer Erörterungen mich enthalten zu können, nachdem in einem in der Presse veröffentlichten Brief Seiner Majestät des Kaisers diese Ziele und diese Wege mit der allererwünschtesten Deutlichkeit ausgesprochen worden sind. Die Aufgabe der Ausgrabungen in Baalbek kann nur die sein, das Material dnn , vollkommen und objektiv der wissenschaftlichen Prüfung zu unterbreiten. Damit schließt die Beratung des Staatshaushaltsetats. Derselbe wird bewilligt. ö Es folgt der Kommissionsbericht über den Gesetzentwurf, betreffend die Bildung eines Ausgleichsfonds für die

Ei nverwaltung. Dem vom Berichterstatter, Oher⸗ . Zweigerk namens der Kommission gestellten

Antrage gemäß wird die Vorlage in der vom Abgeordneten⸗ hause beschlossenen Fassung ohne Erörterung angenommen, Die Denkschrift über die Ausführung der Ge⸗ setze, betreffend die Bewilligung von Staatsmitteln zur Ver⸗ besserung der Wohnungsverhältnisse von gering besoldeten Staatsbeamten und Arbeitern in Staats⸗ betrieben, wird durch Kenntnisnahme für erledigt erklärt. Darauf wird auch der Gesetzentwurf, betreffend die Bewilligung weiterer Staatsmittel zur Verbesse⸗ rung der Wohnungsverhältnisse von gering be⸗

3 wmeite Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

Berlin, Montag,

soldeten Staatsbeamten und Arbeitern in Staats— betrieben, unverändert und ohne Debatte genehmigt.

Alsdann vertagt sich das Haus bis zum 29. April (Petitionen und kleinere Vorlagen)

Schluß der Sitzung nach A/ J Uhr.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Bevölkerungsbewegung im Deutschen Reiche während des Jahres 1901.

In dem neuesten Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs“ wird, wie in früheren Jahren, die Bewegung der Bevölkerung auf Grund der Eheschließungen, Geburten und Sterbefälle dargestellt. Die Arbeit gibt Nachweise nicht bloß für das Reich und die einzelnen Bundesstaaten, sondern auch entsprechende Daten für das Auskand. Ferner, werden erstmals auch Mitteilungen über Alter, bisherigen Familienstand, Religionsbekenntnis der Cheschließenden, über Mehr⸗ 1 und Mehrlingskinder sowie über Alter der Gestorbenen gemacht.

Im ganzen wurden im Jahre 1901 458 329 Chen geschlossen (1900: 476 491), die Zahl der Geborenen betrug 2097 S838 (2666 657, die Zahl der Gestorbenen 1240014 (1305 900. Im Vergleich mit der Gesamthevölkerung ist gegenüber dem Vorjahre die Eheziffer etwas zurückgegangen (von 8,51 auf 8,4 auf 1000 Einwohner), die Geburten⸗ ziffer ist gestiegen won 36 79 auf 36.89 oo), die Sterbeziffer gefunken (von 23, 23 auf l, S:wso0o). Der Geburtenüberschuß hat absolut und relativ eine namhafte Erhöhung erfahren, er ist von 759 757 oder 13,55 o auf 857 sad oder 15,09 osgo gestiegen, er übertrifft nicht allein den durchschnittlichen Geburtsüberschuß des letzten Jahrzehnts, sondern wenigstens der absoluten Zahl nach die seit 1841 für den Geburts- überschuß überhaupt ermittelte Höchstziffer, die im Jahre 1893 mit S846 871 oder 15,59 ooo erreicht wurde.

oder 96,9 v. Ehelich waren 1918155, unehelich 179 683 oder 85 Mehrlingsgeburten waren unter den Geburten 25 365 und zwar im wesentlichen Zwillingsgeburten. Drillin gsgeburten waren es 241, in Baden kam auch eine Vierlingsgeburt vor. Im ganzen kamen bei A 12 Knaben, 25 3063 Mad . erfolgten die meisten Geburten des Jahres 1901 in den Monaten März und September, die wenigsten in den Monaten Februar, Juni

Der Zeit nach treffen die Eheschließungen des Jahres 1961 zumeist auf die Monate Oktober, November, Mai, April. Das Alter der Heiratenden war bei den Männern in 4265 v. H. der Fälle 25 36 Jahre, bei den weiblichen Personen in 565 v. H. der Fälle unter 25. Jahren. Abweichend von der Regel waren die Frauen älter als die Männer, die sie heirateten, bei 97 459 Eheschließungen oder 20 v. H. der Gesamtzahl. Von den heiratenden Männern haben fast neun Zentel, von den heiratenden Frauen etwas über neun Zehntef zum ersten Mal sich verheiratet. Ledige Männer mit ledigen Frauen heirateten in

495 000 Fällen, Witwer mit Witwen in 11208, in 418 Fällen Ge= schiedene mit Geschiedenen. Etwas über neun Zehntel der Ehen waren religiös ungemischte Ehen, die Eheleute waren bei 77 459 Heiraten evangelisch, bei 145 141 katholisch und bei 3878 israelitisch. Mischehen wurden 41 014 (88 v. H.) Mwischen Evangelischen und Katholiken, 489 zwischen Cangelischen und Israeliten, 145 zwischen Katholiken und Israesiten.

eingegangen, davon waren 39 115 Ehen

Von den 26097838 Geburten des Jahres 1901 waren 2032 313 H. Lebend⸗, 65 525 oder 3,1 v. H. Totgeburten. . 3 2oloo),

den Mehrlingsgeburten 52 281 Mehrlinge kinder 53 zur Welt. Der Zeit nach

und November.

Die Sterbefälle waren am häufigsten in den Monaten März, Juli und August, am geringsten im Oktober und November. Das größte Kontingent zu den Sterhefällen stellten die Kinder, 35.8 v. H. aller Gestorbenen des Jahres 1901 waren noch nicht 1 Jahr alt. Am geringsten ist die Altersklasse der 10⸗ bis 20ährigen unter den Gestorbenen Vertreten. Mit steigendem Alter erhöht sich auch der Anteil an der Summe der Gestorbenen.

Konkursstatistik.

Nach der vorläufigen Mitteilung des Kaiserlichen Statistischen Amts zur Kontursstatistik gelangten im LIV. Vierteljahr 1992 im Deutschen Reich 2416 neue Konkurse zur Zählung, gegen 2983 im IV. Vierteljahr 1991. ö.

Es wurden 356 Anträge auf Konkurseröffnung wegen Mangels eines auch nur die Kosten des Verfahrens deckenden Massebetrages abgewiesen und 2069 Konkursverfahren eröffnet; von letzteren hatte der Gemeinschuldner in 1303 Fällen ausschließlich die Konkurseröffnung beantragt. . ;

Beendet wurden im JV. Vierteljahr 1902: 2239 (im LV. Viertel- jnhr 1901; 2070) Konkursverfahren, und zwar durch Schlußverteilung 1539, durch n , ,. 506, infolge allgemeiner Einwillung 44 und wegen Massemangels 150. In S844 beendeten Konkursverfahren war ein Gläubigerausschuß bestellt.

Von den 2416 neuen und den 2239 beendeten

Konkursverfahren betrafen:

hysische Personen. 1879 1854 n n, 407 262 Handelsgesellschaften 97 97 Genossenschafte n 9 4 andere Gemeinschuldner . 24 22.

Die Fruchtmarktpreise.

Das Kaiserliche Statistische Amt veröffentlicht in dem ersten Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs“, Jahrgang 1905, Beiträge zur Statistik der Fruchtmarktpreise“ Die Untersuchung ist von einer Anzahl graphischer Darstellungen begleitet. Sie behandelt in vier Abschnitten: 1) Lie Verschieden⸗ heit des Prejgnibeaus in Nordoste, Nord-, Mittel- West⸗ und Süd, deutschland hinsichtlich des Weizens und Roggens für eine Reihe sowohl von Monaten als auch von Jahren, ) die, Verschiedenheiten von Großhandels- und Fruchtmarktpreisen für vier Gebiete nach Monaten, wieder hinsichtlich des Weizens und Roggens, 3) den monat- lichen Umsatz an Weizen, Roggen, Gerste und Hafer in den Jahren 1898 bis 1952 für das Reich im ganzen, 4) den Jahresumsatz 1902 derselben . in 14 größeren Gebietsgruppenn. ;

Die UÜntersuchung erwelsst u. a, daß die Preisdifferenzen zwischen dem Westen und dem Nordosten des. Reichs für Brotgetreide nur selten belangreich genug sind, um bei Eisen bahn verftachtung auf Geschäfte Gewinn zu lassen. 3

Die Vergleichung der Kurven der Großhandels⸗ mit den Frucht marktpreisen zeigt eine augenfällige Aehnlichkeit der Kurbenpaare und beweist hiermit, daß die „Berichte hon deutschen Fruchtmaärkten im Reichsanzeiger' brauchbares Material zur Beurteilung der Preiß

bewegung des Getreides liefern.

den 6. Amil

Xohnzwistigkeiken bei der Wabash-Bahn, Monate dauerten, seien gestern abend beigelegt worden; den Arbeitern sei eine Lohnerhöhung zugesichert worden.

Die Betrachtung der Monatsumsätze nach Menge und Wert ergibt, daß ein Preisdruck durch i fre gleich ö. der Ernte in den bier betrachteten Jahren stels vorhanden war bei Hafer, in drei Jahren bei Weizen, in zwei bei Roggen und in einem bei Gerste.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Beschluß der Berliner Tischlermeister und Holj— indust riellen (vgl. Nr. 80 d. Bl), den vierten Teil der . zu entlassen und keine neuen Aecordarbelten auszugeben, falls die aus- ständigen Maschinenarbeiter die Arbeit nicht aufnehmen, ist der Voss. Itg. zufolge am Sonnabend zur Ausführung gelangt. Die Folge wird sein, daß auch andere Arbeiter, wie Drechsler,

olierer, die Arbeit werden einstellen müssen. Der Ausstand der Bautlempner (vgl. Nr. S1 d. Bl) ist unverändert und umfaßt etwa 500 Arbeiter, die in rund 49. Betrieben beschäftigt sind.

In Aachen sst nach einer Mitteilung der Rh.⸗Weßtf. Ztg.“ der Ausstand der Weber in den Lohnwebereien von Eh len Und Groß (vgl. Nr, 65 d. Bl) in den letzten Tagen dadurch beigelegt worden, daß infolge einer Einigung zwischen den Arbeitnehmern und den ver“ einigten ö ein Normallohntarif für sämtliche Be⸗ triebe des Aachener Beznrks festgelegt wurde.

Aus Mannheim wird der Frkf. Ztg.“ gemeldet, daß sämtliche Arbeiter der Süddeutschen Orahtindustrie Waldhof, am Sonnabend früh in den Ausstand traten, weil die Direktion, einer bei der neulichen Streikbewegung zu stande gekommenen Vereinbarung zu— wider Maßregelungen einiger Arbeiter vorgenommen habe.

In Amsterdam wurde in der vergangenen Nacht der allge—= meine Ausstand sämtlicher bei Beförderung von Perfonen und Waren beschäftigten Arbeiter für das ganze Land, ein=

schließlich der Eifenbahnangestellten, erklärt. (Vgl. Rr. 80 d. Bl.) AUnnittelbar ö begann der Ausstand. Infolge⸗ dessen werden alle Eisenbahnlinien und Bahnhöfe misi⸗

tärisch bewacht, ebenso die Uferstraßen, an denen Handels. schiffe anlegen. Die Eisenbahnverwaltung trifft Maßnahmen, um die vom Auslande kommenden und nach dem Auslande abgehenden Eisen⸗ bahnzüge unter militärischem Schutz verkehren zu lassen. Der Prä—⸗ sident des Schutzkomitees erklärt, daß der Ausstand fich zunächst gegen die Antistreikgesetze richte, dann aber auch ausgebrochen sei, weil das Eisenbahnpersonal eine Gehaltspermehrung verlange, folange die Gesetze eine . ihrer Lage noch nicht unmöglich machen. Das Personal der Schiffahrtsgefellschaften nach London und Hull legte die Arbeit ebenfalls nieder und erklärte sich mit den Ausständigen solidarisch. Die Eisenbahngesellschaften verfligen über ausreichendes Personal, um während des Ausstands den . verkehr in beschränltem Maße aufrecht zu erhalten. Die Züge nach Belgien und Deutschland sind mit etwas Verspätung abgegangen. Der Betrieb guf den Quais ruht vollständig. Die im Hafen ein— gelaufenen Postdampfer können ihre Ladung nicht löschen.

In Spezia, wo seit Anfang der Woche sämtliche 7000 Arsenalarh eiter ausständig waren, kamen, wie die Voff. Itg.

erfährt, am Freitag der Aufforderung der Direktion, die Beschãftigung wieder aufzunehmen, nur etwa 259 nach. Dagegen schlossen sich der Be= wegung die Maurer und die Buchdrucker an. ausstand scheint geplant zu sein. In den Handelskreisen der Stadt herrscht große Aufregung.

Ein General⸗

Aus New Jork wird dem W T. B.“ telegraphiert, die

die schon vier

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Der Präsident des Deu tschen Lanzwir tschaftsr ats, Graf von Schwerin ⸗Löwitz, hat dem VII. Internationaten Land- wirtschaftlichen Kongreß, der vom 13. bis 17. April d. J. in Rom tagt, folgenden Antrag, betreffend Abschluß neuer Handelsverträge unter Begünstigung europäischer Er⸗ zeugnisse, zur Beschlußfassung unterbreitet:

L.. In Erwägung, daß

2. die Verschiedenheit der natürlichen Produktions bedingungen, welche durch die Schutzzölle ihren Ausgleich finden soll, bei den eur opäischen namentlich den mitter europäischen Staaten untereinander eine wesentlich geringere ist als zwischen ihnen und den außereuropäischen Staaten,

die ungleiche Konkurrenz der , en Probenienzen auf den europäischen Märkten sich namentlich durch ver= billigte Frachtkosten fortgesetzt verschärft,

die außereuropäischen Staaten insbesondere Amerika und England mit seinen Kolonien in der richtigen Er— kenntnis der wirtschaftlichen Ueberlegenheit großer Wirtschaftss⸗ gebiete, immer mehr auf einen Zusammenschluß dieser

großen Wirtschaftsgehiete hindrängen,

erscheint ein engerer wirtschaftlicher Zu sammenschluß der

Staaten des kontinentalen Europas immer dringender geboten.

II. Die bisher auf di Bildung einer europäischen Zollunion gerichteten Bestrebungen sind vornehmlich aus folgenden Gründen erfolglos geblieben: . ; ; .

2. Keine der, europäischen Regierungen bekundet, bisher die

Neigung, ihr freies Selbstbestimmungsrecht auf wirt schaftlichem Gebiet zu Gunsten einer solchen Union dauernd aufzugeben. ; ö ; ;

Es würde sehr schwer sein, sich über einen gemein samen Zolltarif, der für alle der Union angehörenden Länder paßt, zu einigen, denn das Zollschutzbedürfnis dieser Länder ist keines wegs ein vollkommen gleiches. . ; .

„Es würde noch viel schwerer sein, . über die an der gemein samen Zollgrenze erhobenen Zollßbeträge und deren Ver= teilung auf die einzelnen der Union angehörenden Staaten 2 same Zoll ürde auch eine gemeinsame

„Eine gemeinsame Zollgrenze würde auch eine gemein n ,,, bedingen, welche schwer durchführbar sein würde. ;

„Eine, Zollunion bedingt nach vorstehendem einen gewissen politischen Zusammenschluß oder wenigstens eine Harmonie der großen polltischen Interessen, wie fie bei den europäschen Staaten in abfebbarer Zeit nicht zu erwarten ift ;

III. Wegen dieser nahezn unüiherwindlichen Schmlerigkeiten ist von der an . sehr wünschengwerten und auch bon den 6 internationalen landwirtschaftlichen Kongressen befürworteten Bildung einer europaischen Zollunion zun échst Abstand zu nehmen. 16

IV. ö empftehlt es sich um so dringender, bei dem Ab⸗ schlufse neuer Handersbertäge, bon seiten der europäischen Staaten in biefe Verträge die Best im mung auftunehmen, daß

bei der Einfuhr von Waren, deren . in Europa bom Importeur . ist, besondere Jol lermäßi⸗ gungen zu gewähren sind, welche bei der Einfuhr außer-

Europätscher Provenienzen nicht gewährt. werden dürfen,

und daß diese Vergünstigung so lange ju gewähren ist a g

jedem der , . bei . * 9)

Waren Zölle mindestens in Höhe der vorge

erhoben 63 (well ohne die Gchebung eines solchen Zel