1903 / 110 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 11 May 1903 18:00:01 GMT) scan diff

Zur Arbeiterbewegung. . a um Lohnkampf in erlohn (gl. Nr. 108 d. Bl) melde die , f . 3. die Fabrikantenvereinigung am Freitag beschloß, fich auch ferner auf Verhandlungen mit den Arbeiter herbänden nicht einzulassen, die Betriebe offen zu, halten und die zahl- reichen ö unter den früheren Bedingungen ohne Lohn— kürzung einzustellen. . ] n hon dem Fabrikantenverein in Glauchau in Sachsen be— schlossene Aussperrung i i gr Tertilarheiter, die am Sonn; end in Kraft kreten follte, ist, wie der ‚Voss. Itg. telegraphiert wird, dadurch abgewendet worden, daß die ausständigen Arbeiter der . Petzold u. Co, ,,. des Aussperrunghbeschlusses des abrikantenbereins die Arbeik wieder aufgenommen haben.

Zum Ausstand der Eisenbabngngestekkten in Australien,

gl. Nr. 109 d. Bl) wird dem W. T. B. aus Melbourne berichtet, daß der Fisenhahnverkehr nach dem Innern jetzt vollständig eingeftellt ist. In Ballgrat, Bendigoe und anderen * ist die Einstellung won Lokemotibführern unmöglich. Der Gifenbahnver, kehr nach den Vororten hat so gut wie ganz aufgehört, da nur Lokomotiv= führer eingestellt werden konnten. Der Vorortverkehr wird mittels Straßenbahnwagen und anderer Fahrzeuge aufrechterhalten. Man trifft Vorkehrungen, um die Küstenpost durch Bampfer und die In— landpost durch Stellwagen zu befördern, da die Lokomotipschuppen Don den Autzständigen umlagert werden, um Arbeitswillige fernzuhalten. Sogar die wenigen in Betrieb befindlichen Züge werden von Leuten eführt, die uh erfahren genug sind, üm die Maschinen vor— chriftsmäßig zu bedienen. Von verschiedenen Selten sind Be⸗ richt? von Gisenbahnlinien eingegangen, auf denen infolge falscher Weichenstellung Zugentgleisungen vorgekommen sind. Die Grpreß— zige nach Sphnch und Adeldcide zrlitten Verspätungen um mehrere Süinnden. Bie englische Post ist zur See nach Adelaide gefandt

worden. Kunst und Wissenschaft.

„.A. Die Austellungen in den Kunstsalons bieten jetzt auch ö , die sonst zu ihrer stillen JZeit ge—= hörten, Reichhaltiges und Gutes. S fesseln , bei Schulte zwei Landschaftler in besonderem Maße die Aufmerksamkeit; Ludwig Vit unb Toni Städter. Der Karlsruher Ludwig Dill ist mit einer ganzen Reihe von Arbeiten vertreten. Seine eigentümliche, snler gen sr gedämpften Farben an schottische, Landschaften innernke Kunst? ist bekannt, dech belammt ö. hier, wo feine Bilder, eine ganze Wand bedecken Gim 4 sich er⸗

änzen oder bestätigen, einen besonderd deutlichen Ein . bon J. . Arbeiten, die eine finn nee n, . . ö. ĩ „uns eine Landscha J J ĩ je einen großen Reiz füt ; 96. ; 6 ne öl ud ebrochen und liegen wie . , rauen Schleier, das gibt ihnen etwa die Wirkung alter, en. Bäume, Wasfer, Himmel, Blumengründe, all dies werden wir niemals mit den Augen desz Künftlers in der Natur seben, . ̃. tastische Uebertragung mit ihrem märchenhaften Zauber ist vo . g und die Farbengebung verrät eine Vornehmhęit und Höh des Ge⸗ kJ i doch ist ihm der we ; tösi n ,,,, 3 die auf Schritt und Tritt im Leben Fülle und Schönheit sehen. In seinen Arbeiten glaubt man einen Einfluß von Thoma zu spüren. Er wählt ahnliche Landschaftsbilder zu seinen Vorwürfen wie jener; schlichte Motive sind es messt, gewellte Flächen mit zahlreichen Büschen und Sträuchern, mit einer Fülle won grünen und hräunlichen Tönen, die sich in eine kraftvolle Harmonie zusammenschließen. Darüber hoher Himmel mit wunderbar behandelten Wolken, etwa zarten, luftigen, von der Sonne emporgezogenen Nebelflocken oder schwereren Massen. von lichtbräunlichem Grau, denen man den kommenden Regen anspürt. Die Bilder sind unendlich liebevoll ausgeführt, alle ist nah und innig gesehen, und doch faßt das Auge ö. eich die Gesamtstimmung und wird von den ausgeführten Einzel⸗

eigen. Er gehört zu den

eiten nicht beängstigt. Diese herzliche, fast demütige Art der Natur⸗

etrachtung, in der der Künstler, indem er nur die Natur zu geben sucht, n, so völlig sich selbst ausspricht, hat die größte An⸗ ziehungskraft.

on Porträtisten ist der mit zwei, lebendigen Bildnissen ver— tretene 5. Burg er zu erwähnen. Eine kräftige, erquickliche Ar— beit voll Leben, Temperament und flotter ö st auch die Walachische Post: von dem verstorbenen Künstler Adolf Schreyer. In dem ersten Saal interessieren die Dekorationsentwürfe zu ‚Pelleas Und Melisander, die von Louis Corinth und Les Ingekoven herrühren. Es sind schnelle und ziemlich rohe Pastellieichnungen, in denen der Hauptwert auf den prächtigen Zusammenklang der arben gelegt ist. .

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Aus Koblenz wird geschrieben; Der Wein stöock hat gut. über · wintert, das Holz ist stark und kräftig, die Witterung war günstig, es sind somit die ersten Bedingungen für ein gutes Weinjahr gegeben. Der nächste Wunsch der Winzer richtet sich darauf, daß nicht allzu starke Spätfröste eintreten möchten. Was den Wein handel betrifft, so hat die unerwartete Erscheinung gezeigt, daß der letzte Jahrgang bei den. Käufern steigendes Interess⸗ gefunden hat und in seinen Notierungen über, die . 32 Kreszenz von 1901, deren teilweise nicht ganz reintönige Weine star vernachlässigt sind, erheblich hinausgegangen ist. Das hat seinen

rund darin, daß der Wein von 1502, der anfangg infolge un genügender Reife der Trauben einen hohen Sau regehalt aufwies, biesen nach vollendeter Gärung zu einem großen Tell abgestoßen und sich zu einem recht brauchbaren . entwickelt hat.

Ueber die Witterung und den Stand der Kulturen wird der Schweizerischen vandmirtschaftlichen Zeitschrift: aus der Zentralschweiß unter dem z. Mäai geschtlcben? Mit dem Gras, wuchs ist es in den letzten ic Tagen wenig vorwärts gegangen; war zn ffrostig nd windig zum Wachstum, bas erst urch rechte Bodenwärme gefördert wird., Gegenwärtig ist man . allwärtg vom Widgang zur Grasung übergegangen, aber die Besteckung ist dünn und das Futter unerglebig. Vie Saaten stehen fo übel agch nicht und . . des Frosswetters noch wenig. Röte. Mit Pflanzung der Kartoffeln ging eg nicht gut vorwärts, und die früh ge= pflanzten wachsen, im iglten Boden . aug. Die Garten, arbeiten sind stark im Rückstande. Nun Jollten die Weideplätze mit Mist, Gülle oder leicht löslichen Kunstdünger möglichst in frischen rich gefetzs werden. Der Biühet den , m. Birnbäume wird nun allgeniein, und schöne Maientage sind dringend nötig wenn das

Blust⸗ sich entwickeln und Früchte erzeugen soll. Der Knospenansatz ware, etwa die Aepfelbäume auzgenommen, im allgemeinen genügend

bis reichlich.

Saatenstand in Rumänien.

iche Konsul in Bukarest berichtet unterm 1. d. M.: N . . haben die Wintersaaten den dies- l igen harten Winter im allgemeinen gut, überstanden. Auß⸗ ; i, sind nur die Rapssaaten, die zum rößten Teile ausfroren, enen, pon dieser Fruchtart nur ein geringer Ertrgg zu erwarten steht. Die mit Raps angebaut gewesenen Aecker sind vielfach umgeackert und

mit anderen Fruchtarten bestellt worden. Die .

igen Bedingungen vor sich gehen. Jür ö ö Setzen des Mais beschäftigt. . tand der

Saaten ist befriedigend, so daß die Hoffnungen auf eine gute Ernte zur Zeit berechtigt erscheinen.

erkehrszentren

Getreidebandel in , .

iserliche Generalkonsulat in Antwerpen berichtet unterm

4. . . . d. IJ. verliefen die Getreidegeschäfte am hiesigen Platze ziemlich lebhaft, und die Preise guter Weijensgrten erfuhren eine geringe Steigerung. Am Ende des Monatz stellten sich die Preise für Getreide und Mehl hier ungefähr, wie folgt:

Weizen: nordamerlkanischer. Fr. 164 J Kansas 4164 californischer Walla. k Kurrachee, weißer. . . , 16656 Plata, je nach Güte.. 9 6 Dongu 1 1 * . * 155317 i hn, lid filz inländischer . 155/161 Roggen: Donau und nordamerikanischer. 139114 inländischer w 13 14 Gerste: zu Futterzwecken . für Brauer , , . * russischer und nordamerikanischer.. gf n n mn und Plata. 1217151 Odessa und Donau . 1397147

Weizenmehl: inländischeddsd! Die Vorräte am hiesigen Platze wurden Ende April d. J,

wie folgt, geschätzt: Weizen: 150 900 da

Gerste: 35 000 , Mais: 25 000 .

einfurt, 11. Mai. (W. T. B.] Bei einem Festmahl zu . . hier stattfindenden 39. Wanderversammlung baverifcher Landwirte hielt gestern abend, Seine Königliche Hoheit der Prinz Ludwig von Bayern eine längere Ansprache, in der er über die Bedeutung der Landwirtschaft sprach. Er betonte dabei den hohen Wert dez Großgrundhesitzes, der jedoch niemals daz ganze Land umfasfen dürfe. Stets müsse neben dem Großegrund⸗ hesitz ein kräftiger . . Besitz, sowie eine hinreichende

afl von löhnern vorhanden sein.

ö 2 3 Mai. (W. T. B) Das Handels amt hat die Einfuhr von Tieren aus Argentinien und Uruguay nach Großbritannien vom 12. Mai ab verboten.

Verkehrsauftalten.

Personen, und Frachtverkehr des Norddeutschen Lloyd.

Im Jahre 1909 wurden auf den transosganischen Reisen der Dampfer des Norddeutschen Lloyd 334 972 Personen befördert. Im ganzen wurden vom Norddeutschen Lloyd im transozeanischen Verkehr bis zum 31. Dezember 1903 befördert 4799 233 Personen.

n Ladung wurden im Jahre 1902 auf den verschiedenen Linien im transozeanischen Verkebr 3 172 098 chm befördert.

Die Dampfer des Norddeutschen Lloyd durchliefen im vorigen Jahre auf ihren Fahrten ea. 5 781 000 Seemeilen, gleich etwa 268 mal den Umfang der Erde.

Der Reichspostdampfer „Preußen“, auf der Ausreise nach OAstasien begriffen, ist in der Nacht vom 4 auf den 6. d. M. bei Southampton mit einem englischen Dampfer zusammen

estoßen. Telegraphischen Meldungen zufolge sollten die Instand— e rg heiten erst am 9. Abends oder am 16. Morgens beendet sein. Unter diesen Umständen wird der Dampfer voraussichtlich erst am

16. anstatt am 14. d. M. von Neapel weiterfahren können.

Der Postschluß für den Dampfer tritt daher zwei Tage später, als festgesetzt war, ein.

Borkum, 10. Mai. (W. T. B) Heute begann bei gutem Wetter die Legung des zweiten deutsch-atlantkschen Kabekrs von Borkum nach Nordamerika. Der Direktor Moll von der Deutsch-‚Atlantischen Kabelgesellschaft taufte das Kabel mit einem dreifachen Hoch auf Seine ajestät den Katiser. Das Kabel wurde dann vom Strande aus eingebettet und in ein Kabelhaus eingeführt. Darnach begann der neue Kabel dampfer Podbielski! sofort die Weiterlegung des Kabels durch die Nordsee und den Kanal. In einer Ansprache an die Teilnehmer betonte Direktor Moll, daß dies das erste, durch eine deutsche Kabel fabrik, die ‚Nordbeutschen Seekabelwerken in Nordenham, hergestellte größere Unterfeekabel sei. Man boffe, die Legung des Kabels im , Jahre zu vollenden und spätestens am 1. Januar 1905 den

Belrieb auf dem ganzen Kabel zu eröffnen.

Theater und Musik.

Königliches Opernhaus.

Die Königliche Opernbühne dürfte vielen Musikfreunden durch die am 5 ö. Wiederaufnahme von Sm etanas komischer Oper „Die verkaufte Braut' eine um fo größere Freude bereitet haben, als die Aufführung des reizvollen Werkes unker des Kapell= meisters Richard Strauß temperamentzieller Leitung fehr, anregend verlief. Die weibliche J der Marie sang Fräulein Destinn mit blühender Stimme und warmem Ausdruck und enkwickelte auch im Spiel die erforderliche Lebhaftigkeit. Einen trefflichen Partner hatte sse in Herrn Jörn, dem zum ersten Male die Rolle des Hans anvertraut worden war, die ihm offenbar besonders gut zusagte. In den anderen Aufgaben bewährten sich die Damen Kota, Dietrich und Pohl, die Herren Mödlinger, Wittekepf, Lieban und andere. Auf die Oper solgte ein neues Ballett, Der Zauberknabe“, Tanzspiel in einem Aft von H. Regel, Musik von R. Goldberger, das freilich mehr für das Auge als für das Ohr bot, aber doch sehr freundlich auf⸗ enommen wurde. Eg bandelt sich darin um den „alten Turnei, den 6j ewigen Erdentagen der Winter kämpft mit dem Mai, Den jungen Lenz wollen die Mächte der Finsternis, verkörpert durch den Uhu und anderes Nachtgetier, im Schlafe ermorden, aber die Liebe und ihre Dienerinnen. Schwalben, Nachtiggllen, Finken ꝛe führen in ge— schlossener Phalanx und in aufgelöster Schlachtordnung, die Gelegen heit genug zu hübschen und bunten Bühnenbildern bieten, den Kampf zu selnen Gunsten siegreich durch; den Schluß charakterisieren am besten die Worte aus Siegmund Liebeslied: Vereint sind nun Liebe und Lenz. Die Musik zu diesen Vorgängen ist gefällig, ohne Prätentionen, . aber auch ohne besonders ausgeprägten Charakter. Was dem

allet den Hauptreiz verlieh, war die Aufführung, in der alle Vor— züge unsereãz tadellos 9 ulten Balletts in die Erscheinung traten. Sowohl die choreographische Einrichtung des Ganzen unh Herrn Graeb, wie die Solotänze der Damen Dell Era (Pfauen gu e), Kierschner Ken Urbantka (Liebe) und die Leistungen des D r e h im all⸗ gemeinen waren bewunderungswürdig. Auch die Ausstattung bietet des Sehenswerten genug.

Berliner Theater. Die Herren Halm und Graul, die Dr. Paul Lindau in

der . des Berliner Theaters abgelöst haben, begannen ihre

Direktionsführung am Sonnabend unter den günftigsten Umständen. Gegeben wurde esne der ältesten Berliner Possen dez Begründers des K D. Ka lisch, und zwar Hundert taufend Taler“, das Werk, mit dem der später so erfolgreiche Bühnendichter die Gunst der Berliner im Jahre 1847 zuerst gewann. Die Frische und Ursprünglichkeit, die diese Arbeit noch heute in reichem Nah ö sind so recht dazu angetan, uns den Riedergang der Berliner Posse, wie, sie heute besteht, vor Augen zu führen. Freilich wurde das Stück nicht ganz in feiner für heute vielleicht zu

naiben Urform gegeben; Herr Lou iz Hermann, der dies Gebiet der Bühnenliteratur gründlich beherrscht und auch selbst als Possen. und Coupletdichter des 4 erfolgreich herhor⸗ getreten ist, hatte mit feinem Verständnis für seine Auf gabe die Retouchlerarbeit vorgenommen, die Gesangseinlagen mit neuen, dem Geiste des Ganzen wohlangepaßten Versen versehen und auch sonst als geschickter Dramaturg die beffernde Hand angelegt So fand denn das alte Werk in der neuen Gestalt fo starken Beifall, daß ihm vermutlich wieder ein längeres Bähnenleben beschieden fein wird. Nicht wenig trug dazu aber die sorfältigst vorbereitete, in allen ihren Teilen völlig einwandfreie Aufführung bei. An erster Stelle ist Herr Walden zu nennen, der in der Pauptrolle des Stullmüller, der im ersten Bild Maler, im zweiten Bzrsenspekulant und im dritten Bierwirt in Stralau ist, eine neue Probe von seiner außerordentlichen Vielseitigkeit ablegte. Wer hätte gedacht, daß der begabte Darfteller jugendlicher Helden, der treffliche Interpret des komplizierten Charakterg deg Prin jen Friedrich von Homburg, der poetische Karl Hein; in ‚Alt⸗Heidelberg in so liebens= würdiger und fein pointierter Weise Touplets bortragen, sich mit dem Berliner Dialekt so gut abfinden und obendrein eine so ausgesprochen komische Figur abgeben könnte, wie es im 4 Akt geschah! Seine Leistung gemahnte an die der allerbesten Vorbilder im Possenfach. Neben ihm behauptete sich mit großem Erfolg auch Frau Schneider⸗ Nissen, die glücklicherwelse dem Ueberbrettl entfagt hat., um zur Bühne zurückzukehren. Eine Charge von überwältigender Komik 9 ferner Derr Schindler als Jude Zwickauer. Unter den anderen Mitwirkenden zeichneten sich Fräulein Carigioli sowie die Herren Rohland, Wehrlin, Miethke u. a. aus und vereinigten sich mit den Vorgenannten zu tadellosem Zusammenspiel.

Schillertheater N.

Henrik Ihsens Schauspiel Hedda Gabler“ erfreute sich bei seiner Aufführung am Sonnabend einer sichtbaren Anteil nahme; aber von der tlefen Erregung und dem gespannten Interesse, das i die Dramen deg nordischen Dichters wecken, war wenlger zu püren. Diese schwächere Wirkung „Hedda Gablerz ! beruht zum Teil auf der einseitigen psychologischen Ausgestaltung der Charaktere. Die en. in ihrer beschränkten Sphäre tüchtigen Menschen, wie Ibrgen

esman, Tante Julie, und Frau Elvsted, tragen alle den Stempel minderwertiger Intelligenz an sich, so daß die Teilnahme ver

uschauer sich ihnen nur mit, Vorbehalt zuzuwenden vermag.

ie geistvollen Genußmenschen ihrerseits, wie Hedda Gabler und , . Brack, verletzten durch jeglichen Mangel an Gemüt, und der ebenso geniale wie haltlose Cjlert Löpborg, der jedem Einfluß zu= n. ist und naturgemäß dem stärkeren der Bösen unterliegt, er⸗ cheint auch nicht geeignet, Sympathien wachzurufen. So konnte sich der Zuschauer an keiner Gestalt des Dichters rückhaltlos erwärmen oder an ihr ein aufrichtiges Interesse gewinnen. Die Stimmung des Publikums bot daher eine Mischung von Neugier und Gleichgültigkeit, die zufrieden war, ungeachtet der feinen pfychologischen Ausgestaltung der vom Dichter gewollten Charaktere, sich an die Aeußerlichkeiten des Dialogs zu halten. Seine bizarren Wendungen, die einem Überreizten Gefühls. leben Ausdruck . boten dann wiederholt Anlaß zu lauter Heiterkeit, anstatt die beahsichtigte ernste Ergriffenheit hervorzurufen. Bor allem liegt für die Gestalt Heddas durch ihre Maßlosigkeit, die aus ver— wöhntem Eigensinn und ertötender Herzlosigkeit refultiert, die Gefahr nahe, unnatürlich zu wirken, und so wurde gerade sie oft genug nicht ernst genommen, In etwas verschuldete diese Wirkung auch die Var stellerin der Rolle, Alwine Wiecke; sie kann schneidend scharf, überlegen und verschlagen in der Dialektik sein, aber es mangelte ihrer Charakteristik die Großzügigkeit, die von den Fehlern Heddas geheimnisolle Schauer ausstrahlen lassen muß. i . als Heddas Gatte, übertrieb die Nächternhest und UÜnbeholfenheit des gutmütigen Jörgen Tesman; dieser ist doch immerhin ein ernster Gelehrter, der nicht ohne weiteres in die Kategorie der Dümmlinge versetzt werden darf. Am hesten waren die Nebenrollen besetzt; die gute Tante Julie fand in Meta Bünger eine treffliche Darstellerin, und Elfe Wasa lieh der Gestalt der Frau Elvsted mit schlichten Mitteln eine warme und natürliche Herzlichkeit. Der Gerichtsrat Brack des Herrn Steinrück war überhaupt die beste Leistung des Abends; mit vornehmer und kühler Sicherheit, durch die doch ein leiser Ton von Mitgefühl für die Leiden und Freuden seiner Nebenmenschen hindurch⸗ lang, verfolgte dieser genußfrendige Egoist seine Ziele. Bie schwierige Rolle des Eilert Löbborg stattete Herr Ziegel schon in der Erscheinung mit allen äußerlichen Anzeichen des verkommenen Genies aus, deren Eindruck durch die unsicheren Gesten und die nervöse Sprechweise noch

verstärkt wurde. Thaliatheater.

Die Rückkehr zur altbewährten Berliner Posse, die auch andere . Bühnen erfolgreich angebahnt haben, wurde gestern im Theater der Dresdener Straße gleichfalls mit bestem Gelingen durchgeführt. Emil Pohls und il kens lustige Gesangsposse Auf gigenen Füßen“ gelangte dort am Sonnabend zur erstmaligen Aufführung. Die Herren J Kren und A. Sch nfel d, bew. Einödshofer hatten das beliebte * Tuc! früherer Jahre bearbeitet und mit neuen, zeitgemäßen Gesangseinlagen ausgestatket, ohne . seinen Gesamtcharakter ö. beeinträchtigen. Es war ihnen aber dadur gelungen, sowohl die Gestalten vergangener Zeiten, als auch die ein⸗ jelnen aus dem Berliner Leben herausgegriffenen Scenen unserer . Auffassung näher zu bringen. Von den neuen musikalischen Beigaben erzielte das von Herrn Formes mit kräftigem, warmen Ton vorgetragene, stimmungsvolle Lied „Lebe wohl, mein Heidelberg besonderg lebhaften Beifall des ausberkauften Hauses. Aber auch Fräulein Manei Agnes) fand mit dem launigen Gesangsvortrage Die Liebe kommt wie der Blitz, allgemeine Anerkennung. gr beifällig wurde das von Fräulcin Wannobius (Lieschen) und Herrn Thielscher (Beseler) esungene Hutduett', sowie ein von diesen beiden und Herrn Helmerding (Röthelmann) vorgetragenes Terzett Raus aus Berlin aufgenommen. In gleicher Weise vortrefftich war das. Zusammenspiel dieser Hauptdarsteller mit den 66. Reiff (Pinkert), Grimm (Glatthein) und Winkler (pfannen⸗ schmidt), wenn freilich der letztere den' studentischen Uebermut in seiner Rolle etwas mehr hätte betonen können. Selbft bie kleineren

artien waren mit ersten Kräften durch die Damen Dora und Bos owie Herrn n l. besetzt, so daß eine außerortentlich gut ab⸗ gerundete Aufführung zu stande kam. Gewonnen hätte diese aller= dings noch, wenn die Gesangzeinlagen mehr auf alle Akte verleilt worden waͤren, statt sie in den beiden ersten zusammenudrängen, in denen von den alten Liedern das Conradische ‚Feinsliebchen mein unterm Rebendach! das Hauptthema bildete.

Im Königlichen Opernhguse wird morgen Feuersngt. von Richard Strauß, unter der perfönlichen Leitung des Komponisten und in den Hauptrollen mit den Damen Destinn, . . hauser, Pohl, den Herren Berger, Knüpfer und Philipp . ; gegeben. Den Beschküß des Abendz bilpet daz Hallett Der Zauher= nabe“ von Goldherger, in dem Fräulein Dell Era und die ersten Kräfte des Königlichen Ballets beschäftigt ind. ;

Im Königlichen Schauspielhanse beginnt de Cyklus der Shakefpeareschen Königsdramen am Sonntag, den 2t. Mai.

Unter dem Ramen „Barthsche Madrigal voereinigung haben sich unter Leitung von Herrn A. Za rth die Damen G. . Uinsingen, Betfy Schot (Sopran), E. Felser und Baltkt (Alt ö die Herren A. Michel, Stronfeld (Tenor), A. N. Harzen Müller un

abian (Baß) zu einem Vrkaldoppelquartett, vere chigt, das . insbesondere der Pflege 23 n nr r g der Madriga . 7. Jahrhunderts widmen wird..

ö 6. 31 das, wie bereit; angefandigt, morgen ahend

um 7 Uhr in der Apostel pau lus-Kirche stgttfindet, wird Het.

Adalbert Gülzow für den verbinderten Hesrn Witek eintreten. DYVle

anderen Solisten Jind . Gmilie Herz und die Herren Nrholf Krasselt und Arthur Egidi. .