1903 / 118 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 20 May 1903 18:00:01 GMT) scan diff

Literatur.

Aus Stockholm meldet W. T. B.“ vom gestrigen Tage das Ableben des schwedischen Dichters Grafen Carl Snoilsky. Er wurde am 5. September 1841 ebendaselbst geboren, widmete sich nach akademischen Studien zu Upsala (1869 —– 64) der diploma⸗ tischen Laufbahn, die er jedoch i. J. 1859 aufgab, um fortan ganz der Literatur zu leben. Seit dem Jahre 1876 war er Mitglied der schwedischen Akademie, seit 1390 Oberbibliothekar der Königlichen Bibliothek zu Stockholm. Befonders belleht waren seine im Jahre 1886 in einer Sonderausgabe erschienenen Svenska Bilder,. Außer verschiedenen Gedichtfammlungen gab er im Jahre 1875 eine Ueber⸗ setzung der Goetheschen Balladen heraus. Mehrere seiner Gedichte verdeutschte M. von Stern (Dresden 1893).

Die Rechtsverhältnisse, am Grundeigentum in China von Dr. O. Franke. Leipzig, Dieterichsche Verlags huch⸗ handlung (ress 3 6. Das wenig umfangresche Buch enthält in feinem engen Rahmen eine Fülle interessanten Materials zur Kenntnis der bisher noch größtenteils gänzlich unaufgeklärten Grund eigentumsverhältnisse in Ching. Es ist besonders anzuerkennen, daß der Verfaffer mit, beweiskräftigen Argumenten der herrschenden Meinung entgegentritt, es gäbe in Ching überhaupt fein Privat⸗ eigentum am Boden, fondern allein der Kaiser als die Verkörperung der absoluten Staatsgewalt habe das Obereigentum an sämt⸗ lichem Grund und ö des Reichs. Nach dem Verfasser beruht diese enge Auffassung auf einer völligen Verkennung der chinefischen Rechtsquellen sowöohl nach der sprachlichen Seite wie nach der ihres Sinnes. Der Verfasser belegt seine gegenteilige Ansicht mit einer ganzen Reihe von Zitaten, die, richtige Ue nher, vorausgesetzt, was hier nicht kontrolliert werden kann, allerdings schlagend beweisen, daß in Ching unabhängiges Privateigentum am Boden genau so ver⸗ breitet ist wie in Europa. Es bedarf kaum eines Hinweiseg, wie be—= deutungsvoll eine derartige , Tun, ist für die Landpolitik nicht nur des chinesischen Reichs, sondern auch aller fremden Staaten, die auf seinem Boden Fuß fassen wollen. Zu

seinem Ergebnis wird der Verfgsser aber nicht nur durch das Studium

der chinesischen Rechtsquellen geführt, sondern auch durch die historische Entwickelung, die das Grundeigentum genommen hat. Er kommt in diesem höchst lesenswerten Abschnitt zu dem Schluß, daß in China der Entwickelungsgang des Grundeigentums keinen wesentlich anderen Verlauf genommen ar als in Europa. Dieser Parallelismus geht sogar bis ziemlich tief in Einzelheiten hinein; so finden wir beispiels⸗ weise schon im chinesischen Altertum die namentlich im deutschen Westen zum Teil bis in die Gegenwart verbreiteten Gewannen, jedoch scheinen sie in China in der Regel nicht im Gemengegelage gelegen zu haben; der Verfasser giht darüber keine Auskunft. Er schildert weiterhin die einzelnen Arten des gegenwärtig in Ching, verbreiteten Grundeigen⸗ tums; auch hierbei finden sich vielfach Anklänge an die abendländische, namentlich die germanische Agrarherfassung; ferner die staatlichen Real⸗= lasten, den Verkehr mit Grundeigentum, wobei bemerkenswert ist, daß der oecupatorische Erwerh von Land noch heute in China in weitem Umfange vorkommt, die Entäußerung aher in viel geringerem Maße als im Abendlande auftritt, hauptsächlich weil die Anschauung von der Unstttlichkeit selbst des freihändigen, einwandfreien Verkaufs zu tief im chinesischen Volke eingewurzelt ist. Ein Schlußkapitel be⸗ schäftigt fich mit den Rechten der Ausländer am Grundeigentum in China. Darunter beansprucht der Abschnitt über die Nieder⸗ lassungen der christlichen Missionsgesellschaften besonderes Interesse durch die ziemlich ö Darlegung des sonderbaren französisch⸗chinesischen Abkommens über die Regelung dieser Frage; es wird hierbei dem Dolmetscher Abbé Delamarre unerhörter Betrug zu Gunsten seiner Kirche vorgeworfen. Auf weitere Einzelheiten einzugehen, muß hier unterbleiben, man kann aher das Buch jedem empfehlen, der sich für irgend eine der darin berührten Fragen interessiert; es ist eine ebenso fleißige und kritisch durchdachte wie in ihren aufklärenden Ergebnissen dankenswerte Arbeit.

Unter dem Titel „Die Kaiserliche Marine während der Wirren in China 1900—1901“ hat der Admiralstab der Kaiserlichen Marine soeben im Verlag von Mittler und Sohn, Berlin 8W. 12, die amtlichen Berichte und die amtlichen Ver⸗ . im Auslande über die Tätigkeit der Kaiserlichen

arine in China 1900-1901 herausgegeben. (Preis 8 S6, geb. 12 6) Das Werk bietet die erste erschöpfende und zusammenhängende Schilderung der Tätigkeit unserer Marine während, der Chinawirren. Es legt vor allem auch die Erwägungen klar, die die verbündeten Admirale zur Eröffnung der Feindseligkeiten veranlaßten sowie die Er⸗ eingnisse, die ihr späteres Verhalten zur Folge hatten. Etwas ganz Neues bieten die im Anhang abgedruckten, bisher noch unveröffentlichten Sitzungsprotokolle der verbündeten Seebefehlshaber, die zugleich einen Beweis für das einmütige und zielbewußte Vorgehen der, Admirale bieten. Auch die Schwierigkeiten, mit denen die Ausschiffung der Truppen in Taku verknüpft waren, werden zum ersten Mal eingehend gewürdigt. Dem Band sind acht Bilder der Takuforts nach photo—

raphischen Aufnahmen beigegeben sowie 17 mehrfar . Skizzen und

läne, letztere zum Teil unter Zugrundelegung der Aufnahmen der

öniglichen Landesaufnahme, die den Wert des Werks noch erhöhen. Beansprucht dieses in erster Linie das besondere Interesse der Ange⸗ hörigen der Marine, so bietet es auch den Angehörigen des Heeres durch die eingehende Schilderung der Kämpfe der Marine am Lande und des Transports und der Ausschiffung des ostasigtischen Expeditionsg— korps viel Wissengzwertes. Aber auch für weitere Kreise ist diese erste amtliche einheitliche Darstellung wertvoll und belehrend.

Ex oriente ux. Jahrbuch der deutschen Orientgesell⸗ schaft, Herausgegeben von Dr. Fohgnnes Lepfiu s. Verlag der deutschen Orientgesellschaft. Berlin M. 10. 2 30 4 Das Jahr⸗ buch, das die alten Freunde der deutschen Orientmission über deren bis Erige Tätigkeit aufklären und ihr weites Arbeitsfeld anschaulich schildern sowie der Mission neue Freunde werben will, ist recht , . zusammengestellt und enthält vieles Interessante. Ein eitend wird die Entstehung und Entwickelung der Mission ge⸗ schildert., Ein längerer Abschnitt über den Islam gibt wieder, was dieser über Jesus lehrt und sucht, die Lehre des Islam selbst sowie Sitten und Gebräuche seiner Anhänger zu veranschqulichen, An der Dand von Reiseberichten schildert ein weiterer Abschnitt biblische Stätten. Ausführlich ist, auf die Lage der Christen in Armenien eingegangen und die Tätigkeit im Waisenhause zu Urmia geschildert.

Wie reist man in der Schweiz? Ein Buch zum Lust— und Planmachen. Von Professor Dr. Kinzel. 2. umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. Biegsam gebd. 2 6 29 3. Verlag von 65 Bahn in Schwerin i. M. Die Kinzelschen Reisebüchlein haben

ch schnell einen großen Freundeskreis erworben. Und mit Recht, denn sie sind von einem praktischen, umsichtigen und erfahrenen Mann geschrieben, der überall auf die . eines Durchschnittstouristen Rücksicht zu nehmen weiß. Die Büchlein verfolgen einen anderen Zweck, als die ausführlichen Reisehandbücher; ie können und wollen diese daher auch nicht entbehrlich machen. Sie ieten aber eine vortreffliche Handhabe beim Entwerfen eines Reise⸗ . und geben über Gasthöfe, Reisekosten, Zeiteinteilung, Land und ute in knapper und ansprechender Form zuberlässige Auskunft. Wer eschickt, genu . und billig reisen will, wird sich auch in dem vor⸗ liegenden, neubearbeiteten Buchlein guten Rat holen können.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Finnland.

Nach einer in der amtlichen Helsingforser Zeitung erfolgten Bekanntmachung werden er tir e g Handi, Hongkong und Gast⸗London als . Canton und Sydney aber 3 hr angesehen. (Vergl. „Reicht anz. vom 4. August v. J.,

Belgien. g

Durch eine im „Moniteur Belge“ Nr. 135 vom 15. d. M. ver⸗ öffentlichte Verfügung des belgischen Ministeriums für Landwirtschaft vom 14. d. M. sind zur Verhütung der Einschleppung der Beulenpest in Belgien die Bestimmungen der Artikel 1 bis 4 der belgischen Verordnung vom 5. April 1897 für Herkünfte aus Peru in Wirksamkeit gesetzt worden. Solche Herkünfte von See sollen an den Quarantänestatlonen in der Schelde, in den Häfen von Ostende und Nieuport sowie in Selzaete nach den Vorschriften der Kapitel 1, III und [V des der Venediger Interngtionalen Sanitätskonvention vom 19. März 1897 beigefügten Sanitätsreglements behandelt werden.

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zu sammengestell ten Nachrichten für Handel und Industrie“).)

Die Zuckerfabrikation in den Niederlanden vom Beginn der laufenden Kampagne bis zum 30. April 1903. Vom Beginn der laufenden Kampagne bis zum 30. April 1903

sind in den Niederlanden , Jol 90s 6 Rübenzucker her⸗

,, an dieser Ausbeute ist der Monat April mit 75 t

eteiligt. ö h Bie in den ersten vier Monaten des laufenden Kalenderjahres unmittelbar aus Fabriken oder aus Niederlagen in Raffinerien

übergeführte inländische Rübenzuckermenge belief sich auf 29 056 t,

wovon auf den Monat April 5307 6 entfielen. (Nederlandsche

Staats courant.)

Währungsverhältnisse in Nicaragua.

Von den spanisch⸗amerikanischen Ländern leiden Columbien, Guatemala und Nicaragua augenblicklich am meisten unter den Wirkungen einer entwerteten nationalen Valuta. In Columbien stieg, sobiel bekannt geworden ist, der Kurs des nationglen Geldes gegen Gold während des Bürgerkrieges zeitweilig auf über 19900, d. h. der Wert des ursprünglich mit dem Silberpeso auf pari stehen⸗ den ,, sank auf 1 Cent amerikanischen Goldes oder 4 Pfennig deutscher Reichswährung und darunter. In Guatemala trieben die Schrecknisse der Vulkanausbrüche im Monat Oktober 1902 den Kurs auf 1009, d. h. der ursprünglich 100 Cents Silber wertende . sank auf 10 Cents Gold. Jetzt schwankt der Kurs wieder zwischen S300 und g00. Bei dem kürz 4 , Belagerungszustand ist keine Aussicht vorhanden, ihn fallen zu sehen.

In Nicaragua sieht es nicht viel besser aus. Obgleich das Land in den letzten 7 Jahren von Bürgerkriegen verschont geblieben ist, hat die Valuta eine stetig fortschreitende Entwertun 3 Der heutige, noch vor 6 Jahren mit dem Silberpeso gleichstehende Papier⸗ peso ist auf 125 Cents Gold gesunken, d. h. der Wechselkurs ist auf

00 ober das Ägis gegen Gold auf 700 gestiegen. Die Verschlechterung

ihrer Valuta verdanken die drei genannten Länder in erster Linie der ö des Silbers und zweitens den schrankenlosen Papiergeld⸗ emissionen.

Mit einem unwiderstehlichen Drucke hat das schlechte Geld das bessere vertrieben. Das Silber vertrieb in Nicaragua das meist von den durchreisenden californischen Goldsuchern in Umlauf gebrachte Gold, das uneinlösbare Regierungspapiergeld vertrieb später das schon an und für sich auf dem Wege der Entwertung befindliche Silber, und im Januar d. J. begann sogar das von der Regierung vor ein paar Jahren in Umlguf gesetzte Nickelgeld seine Flucht bor der Papier⸗ valuta, indem es nach Honduras auswanderte, wo ein ⸗Centnickelstück zur Zeit einen Wert von 10 Cents Silber als Scheidemünze hat,

Die schlimmste Erscheinung, die mit der fortschreitenden Ent⸗ wertung des nationalen Umlaufsmittels verbunden ist, sind die außerordentlichen Kursschwankungen, die in Nicaragua in einem Monat 300 Punkte ausmachen können. So rechneten die Kaufleute Mitte Dezember v. J, wenn auch nur für wenige Wochen, mit einem Wechselkurs von 500, mußten aber Ende Februar d. J. wieder einen solchen von 800 als Maßstab für die Bewertung ihrer Waren anlegen. Wenn sie auch den Sprüngen des Kurses mit ihren Waren- preisen nachzukommen suchen, so haben sie hierbei stets mit der Konkurrenz der ihre Waren im Inlande aufkaufenden kleineren Krämer zu rechnen, welche bei niedrigem Wechselkurs zumeist noch 6. Kredit kaufen und bei steigendem Wechselkurs in Papiergeld zahlen.

Die Ursache der außerordentlichen Schwankungen der Kurse ist auf die bald stärker, bald schwächer auftretende Nachfrage nach aus wärtigen Wechseln als Deckung für auswärtige Schulden zurück⸗ zuführen. Bei lebhafter Nachfrage gehen die Kurse hinauf, bei schwachem Begehr gehen sie herunter, geradeso wie dies mit allen anderen Handelsartikeln der Fall ist.

In diese, wie Ebbe und Flut durch natürliche Gesetze geregelten Erscheinungen greifen unerwartete Natur- und politische Greignisse dann gewöhnlich im höchsten Grade verwirrend ein. So trieb die im April v. J. erfolgte Erplosion der Kaserne in Managua die Kurse genau so geschwind in die Höhe wie in Guatemala der Aus⸗ bruch des Santa Maria im Oktober v. J. An der jetzt sich wieder eltend machenden steigenden Tendenz der Kurse haben die politischen

irren in Honduras noch mehr schuld als die vermehrte Nachfrage nach Wechselwerten. Trotzdem in Nicaragua die Ausfuhr die Einfuhr gewöhnlich um einige Millionen Mark übersteigt und die Exporteure der Landes- erzeugnisse sich mit ihren Wechselangeboten eine scharfe Konkurrenz machen müßten, so sind doch nie so viele Wechsel im Markte zu haben, als gewünscht werden. Dies kommt, daher, daß die das hauptsächlichste Kontingent zu den Ausfuhrartikeln stellenden Kaffee⸗ pflanzungen vorwiegend im Besitze von Europäern sind und der Erlös vom Ertrag dieser Pflanzungen zum größten Teile in Europa bleiht; die in, Nicaragua wohnenden Verwalter verfügen nur über den kleinen Teil des Erlöses, den sie zur Bewirtschaftung der Pflanzungen nötig haben. Ez bleibt also nicht der ganze Er— . in Form von Wechseln zur Deckung der Warenein fuhr verfüghar. Diese Beschränkung der Zahlungsmittel dem Auslande . macht es den in Betracht kommenden Pflanzern und erwaltern möglich, die Wechselkurse stets auf einer qußerordentlichen , halten. Daneben ist die Regierung, welche über fast un⸗ schränkte Papiergeldmittel verfügt, der liberalste Käufer dieser Wechselwerte, die sie zur Deckung ihrer auswärtigen Ver⸗= pflichtungen braucht. Durch. Dekret hom 8. Oktober 1903 sind die bis zum Monat September im Umlauf befindlichen Zahlungemittel von 6 Millionen Pesos, d. h. 15 Pesos pro Kopf der Bevölkerung, durch eine weitere Emission vermehrt worden, die angeblich als Ersatz für die zur ehe n Einäscherung bestimmte und als gesund⸗ heitsgefahrlich bezeichnete papierene Scheidemünze eintreten sollte. Die nagturgemäßen Folgeerscheinungen der neuen Emission waren ein schnelles Steigen des Wechselkurses von 500 auf S09 fo und eine kräftig nachstrebende Verteuerung der Waren und Verbrauchsmittel. Dazu kam, daß die Regierung zur Deckung des Ende des Jahres fällig werdenden halbjährlichen Zingeoupons der englischen Anleihe dom Jahre 1885 selbst Wechsel im Betrage von etwa S560 Pfund Sterling aufkaufte und durch liberale Angebote den Wechselinhabern das Hochschrguben des Kurses bedeutend erleichterte. Alz nun die Klagen im Volke, über die Teuerung immer lauter wurden, glaubte die Regierung, diesen Zuständen durch ein Zollaufschlagsdekret vom 12. Nobember 19802 ein Ende machen zu müssen, nach welchem eine Erhöhung der Zollsätze in demselben Verhältnisse eintreten follte, wie die . . . h

m nicht neben den wankungen der Landesmünzen n schwankenden Einfuhrzöllen unterworfen zu werden, ber en 6 die Kaufleute, der Regierung 1 000 909 Doll., in Papiergeld, zahlbar in Raten von 20 Yo bei Zeichnung dieser Anleihe und 160 in jedem Monat, vorzustrecken. Für diese Summe sollten Bonds, tilgbar durch 25 0/0 der zu entrichtenden Zölle, ausgegeben werden, und die Re gierung sollte die den eingehenden Raten entsprechenden Betrãge

unverzüglich zur Einäscherung gelangen lassen, um so den Um

des J zu beschränken und der fortschreitenden n

Einhalt zu tun. Als Gegenseistung für das Darlehen der Kaufleute

**. die , für die Anleihezeichner den Zollaufschlag von O 0 / e

auf 100 o,o herab, während diejenigen, welche sich an der An= seihe nicht beteiligt haben, einen Aufschlag von 189 0l0o zahlen müffen. Für die Zolljahlung wurde dem Papierpeso ein fester offizieller don 16,5 Cents Gold oder ein Kurswert von 6: 1 d. h. 5 Pesoz Papier 1 Doll. Gold .

In der Tat fiel der Wechselkurg bald unter den offiziellen Kurs, aber nicht durch die gesetzgeberischen Maßregeln der Exekutive, sondern durch ein nach so langem Zurückhalten sich plötzlich in starkem Gigde geltend machendes Angebot. Eine Folge daͤbon war eine sosort einfetzende Zunahme im Handelsumsatz und ein schnell wieder. kehrendes Vertrauen. Aber die Revolution in Honduras, welche die Regierung von Niegragua zur Entsendung eines Observationskorpz nach der Grenze bestimmte, hat wieder einen Rückschlag verurfacht, welchen der geschäftliche Thermometer getreulich durch Kurse von 750, 780 und Sob registriert, ;

Durch Dekret vom 15. Dezember 1992 wurde sodann ein Auß⸗ fuhrverbol auf das Silbergeld erlassen. Da das Silber aber schon vor Jahren feinen Weg inz Ausland gefunden hat, so ist das Gese ohne Einfluß geblieben. Hierbei sei bemerkt., daß sich der Hande an der Moskitoküste, wo überhaupt infolge der anderen volltischen Entwickelung ganz besondere Zustände herrschen, fast nur des Silber⸗ geldes bedient und auch die Zölle in Silber oder Gold zahlt. Dag dort eingehende Silber gelangt jedoch nicht nach dem Westen; soweit es in die Zollkassen geht, wird es von der Regierung meist sofort jum Aufkauf von Wechfeln für auswärtige Verbindlichkelten benützt. Alles in allem, liegen die derzeitigen Verhaͤltnisse, für die man nur aus einer Veräußerung der nationalen Eisenbahnen und gus einer Klärung der politischen Verhältnisse in Zentralamerika eine Besserung erhofft, für den Handel in Nicaragua sehr ungünstig. (Nach einem Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Managua.

Stand der Elektrotechnik im Konsulats bezirk Kobe

in Japan.

Die Verwendung elektrischer Maschinen und anderer eleltro—. technischer Erzeugnisse kommt in Japan im öffentlichen wie im pridgten Verkehr sowie in der Industrie von Jahr zu Jahr mehr in Auf— nahme. Die bisherigen Versuche von Japanern, Dynamos und Elektromotoren von der Leistungsfähigkeit der europäischen und amerikanischen herzustellen, sind zumeist mißlungen; man ist daher für gute Maschinen, ganz auf die Einfuhr angewiesen. Die An= fertigung von Glühlampen und. isoliertem Leitungsdraht in Japan hat dagegen günstigere Ergebnisse, aufzuwelsen. Von dem letzten Ärtikel wird jedoch bisher nur ein geringer Teil des Bedarfes im Inlande gedeckt, und auch Glühlampen werden noch in gan; be⸗ deutenden Mengen vom Auslande bezogen, obschon die japanischen deren einzelne Bestandteile allerdings auch größtenteils eingeführt werden bereits in geringen Mengen (1961 für 6 g aus⸗ geführt werden. Dagegen werden seit einigen Jahren im Inlande recht gute Porzellanisolaloren hergestellt, und zwar so billig, daß eine Ausfuhr dieses Artikel sehr lohnend sein könnte. ;

Im allgemeinen ist jedoch Japan bezüglich der Erzeugnisse der Elektrotechnik noch immer wesentlich auf, die Einfuhr angemiesen. Eine Uebersicht über deren Werte innerhalb der letzten drei Jahre sowie die Beteiligung der Hauptbezugsländer ergiht folgende Tabelle, die sich wegen des unzureichenden statistischen Materials für das ver⸗ flossene Jahr nicht vollständig aufstellen läßt:

Einfuhrwerte in Nen (1 Jen = 2, 10 6) 1900 1901 1902 1) Elektrische Maschinen und Appa⸗ rate zur Lichterzeugung nebst

Zubehörteilen: ; Deutschland. 71 216 95 410 England. 114237 114308

Ver Staaten don Amerika S8 5h 75 531 ö. Gesamteinfuhr 666 840 590 755 512 566 Anteil von Kobe . 244 837 2297506 47 M4 2) . Lampen und Ersatz⸗ ö eile. Deutschland.

36 538 56231

, De teen ich 5 488 1811 Schweden 1234

Bet. Staaten von Amerika 29540 25 081 Gesamteinfuhr 80 706 95 584 72 674 Anteil von Kobe. 21133 11153 208 3) EClektrische Maschinen und Appa⸗ rate zur Krafterzeugung nebst

Zubehörteilen: nn,, 5197 2425 3 England. 29 961 14789

Ver. Staaten von Amerika 23 847 66 505

Gesamteinfuhr . 55 317 166 3864 FI ss Anteil von Kobe... 17 651 2250 11718 4) Umsponnener Leitungsdraht:

Deutschland .. 6115 9349

land 42 485 36 954

Ver. Staaten von Amerika 128145 S4 766 Gesamteinfuhr 176 745 151 1773 3568s 15s

Anteil von Kobe ..

3 60 630 14166 22588 5) Untersee⸗ und Untergrundkabel:

Deutschland . 194 667 288 522 England. 3 697266 161668 , 266 983 156 766 n, . 5 867 21 553 Ver. Staaten von Amerika 88 629 167 537 Gesamteinfuhr 1255 417 75756 56 V4 Anteil von Kobe... 151 509 110 570 . 6) , u. Zubehör⸗ eile 8 ,,, 5 450 13 105 gan, 22790 11701 . 5 F 30791 640 ge . 90 692 * Schwe dent 994 3 260 Ver. Staaten von Amerika 108 528 456044 SGesamteinfuht JT n DG Ss Anteil von Kobe... 25 664 26 355 64377 7) Telegraphenapparate und Zu⸗ behörteile: n n ,, 1145 10061 , 22 074 28 564 Belgien . . 2886 GSGesamteinfuht M G I 6 Anteil von Kobe... 2187 532 20659.

Die varstehende Uebersicht ergibt, daß der Wert der in Kobe ein. geführten Artikel der dend ehr en ranche im k zur Besamteinfuhr im allgemeinen nur gering ist. Dies bezieht fich in erster Linie auf die Einfuhr von Telephon. und Telegraphen⸗ Wharaten sowie Teilen von solchen, deren Hauptimport über den Hafen von Pokohama geht, da die Installierung dieser Apparate 61 ö. Aemter der Landeshauptstadt erfolgt, wo auch eine große Anzah avon bereits in japanischen Werkftätten angefertigt wird.

8 ber auch bezüglich der übrigen Postktionen ' ist die vrt e g obes als Importhgfen nicht eine berartige, wie man sie im Hinbif auf seine Lage als Verteilungs zentrum für den wichtigsten Industrie⸗ hairk Japanz erwarten dürfte. Der Srund hierfiir ist nicht in einem Mangel an Verwendung von escktrischen Maschinen und Apparaten