1903 / 120 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 23 May 1903 18:00:01 GMT) scan diff

Gehilfen und Lehrlinge.

Lehrlinge als y werden in 4235

Fg n his Arbeitszeiten dieser Gebilfen dauern nach

zug der Pausen: in in Pro- in Pro. Be⸗ zenten der hůsen zenten der trieben Betriebe Gehilfen im Sommerhalbjahr bis 8 Stunden. 173 34 27 235 mehr als 8 bis 9 ö 66 , J ü. 564 11,1 gl 109 * . . 1082 21,4 1833 2060 . d 127 2452 2375 25,9 ö ö. N5 193 18090 19, 6z k ö . 534 105 1972 11,7 ä n,, 2863 56 65 68, im Winterhalbjahr bis 8 Stunden 376 7.4 4499 49 mehr als 8 bis 9 , ö 478 9.4 642 7,0 / ö 887 17,5 1388 15,2 19 . 1183 23,4 2096 22,8 6. 10220 20,1 199g i ö . 8 2 14 15, . 3 616 5,7 673 738 118, 192 3, 8 483 53

Am häufigsten, nämlich in 45,5 o der Betriebe, beträgt im Sommer die Arbeitszeit nach 1 der Pausen 10 - 12 Stunden, 45,9 00 aller Gehilfen find hieran beteiligt; in 18,009 der Fleischereien mit 160,0 der Gebilfen herrschen kürzere Arbeitszeiten; dagegen werden in Ih, 4 00 der Betriebe mit 358, Loo der Gehilfenschaft längere als 12 stündige Arbeitszeiten eingehalten. In bi o der Betrlebe werden 6,8 o der Gesellen täglich länger als 14 Stunden nach Abzug der Pausen beschäftigt. Im Winter sind die Arbeitszeiten im all gemeinen etwas kürzer. Arbeitszeiten bis zu 10 Stunden kommen im nordwestlichen Deutschland und in Süddeutschland häufiger bor dagegen sind Arbeitszeiten von mehr als 13 Stunden im nord— östlichen und in Mitteldeutschland in stärkerem Umfange üblich. In den kleineren Orten und in den Städten bis zu 5005 Einwohnern kommen die kürzeren Arbeitszeiten, in den größeren Orten die längeren Arbeite schichten häufiger vor, in den Großftäͤdten nimmt an den Arbeite zelten von mehr als 12 Stunden im Winter eine größere Anzahl von Gesellen teil als im Sommer, während in den übrigen Städten die Beschäftigung im Winter kürzer ist als im Sommer. Recht erhebliche Differenzen ergeben sich, wenn man die Arbeitszeiten in den einzelnen Großstãdten untereinander ver⸗ . Während in München und Frankfurt a. M. die kürzeren

rbeitszeiten mehr vorherrschen, werden in Dresden, Berlin und Stuttgart die längeren Arbeitszeiten häufiger einge halten. Die in den Kleinbetrieben mit wenigen Hilfeperfonen beschaftigten Gehilfen sind im allgemeinen bezüglich der Dauer der Arbeitszeit besser gestellt als die in den größeren Fleischereien arbeitenden Gesellen.

Erhebliche Differenzen ergeben sich bei einer Vergleichung der von Gehilfen und der von Arbeitgebern angegebenen Arbeitszeiten. Nach den Angaben der Geschäftsinhaber werden im So mmer bis zu 10 Stunden, nach Abzug der Pausen, 21,4 00 der Gebilfen beschãftigt, nach den Angaben der Arbeitnehmer nur 11,3 9. In Arbeitsschichten von mehr als 13 Stunden sind dagegen nach den Auskünften der Arbeitgeber F400 der Gehilfen, nach den Angaben der letzteren 28,1 069 von ihnen tätig. t

Die Arbeitszeit der Lehrlinge, bon denen 3831 in 2759 Betrieben beschäftigt werden, ist um ein Geringes kürzer als die der Gesellen, in der Mehrzahl der Betriebe werden die Lehrlinge ebenso lange wie die Gesellen beschäftigt Bis zu 19 Stunden (nach Abzug der Pausen) werden im Sommer 21,2 C9, 10-17 Stunden 47 4 c, 12 bis 1a ,n 27,1 C und mehr als 14 Stunden 4,3 oo der Lehrlinge

ãftigt.

In 6 Mehrzahl der befragten Betriebe wird die Arbeit täglich dreimal durch regelmäßige Pausen unterbrochen, in etwa 7 c der Schlächtereien werden täglich zwei Pausen gemacht, und in 17 40 aller Betriebe tritt nur eine Pause ein. Drei Pausen haben rund 0 5 oso, zwei Pausen rund 8oso und nur eine Pause 1,5 9/ der beschãftigten In Süddeutschland werden weniger als dtei Pausen bäufiger gegeben als in anderen Gebietsteilen, in 6 do der an. Ser . tritt täglich nur eine Pause, und in 17.8 oso der Betriebe treten zwei Pausen ein. Die Gesamtdauer der . ist in den einzelnen Betrieben sehr verschieden, am bãnfigsten ommen Pausen von zusammen mehr als 1 Stunde bis zu 2 Stunden vor. 28,9 o der Gesellen und 25,8 oo der Lehrlinge haben Pausen von mehr als 1 Stunde bis zu 17 Stunden, 3300 der Gesellen und 40,57 30 der Lehrlinge solche von 14 bis 2 Stunden. ) ĩ

An den Sonn, und Feiertagen wird in S236 Fleischereien (= Sb, 9g o/o der befragten Betriebe) während mehr oder weniger Stunden gearbeitet. 11 038 Angestellte 4,9 M9 derselben nehmen an der Sonntagsarbeit teil, die in den meisten Fällen —— 4 Stunden beansprucht. 1958 Angestellte 154 01) sind an den Sonn und Feiertagen zan h arbeite frei. Die weitaus größere Mehr- zahl der an Senntagen beschäftigten Personen ist, häufiger als 45 mal im Jahre oder an allen Sonntagen tätig, es sind dies 10 353 Personen 93, 8 Co der Sonntagsarbeiter. Ven 190978 regelmäßig an Sonntagen tätigen Arbeitern werden an mehr als 45 Sonntagen beschãftigt. bis zu 2 Stunden 1912 Personen 1757 0,9 mehr als 2 4 Stunden 5505 Personen 50,1 69, mehr als 4 - 6 Stunden 2390 Personen 21,8 M, mehr als 64 8 Stunden 443 Personen 40 und mehr als 8 Stunden 73 Personen O, 7 olg. ;

In den einzelnen Gebietsteilen machen sich bezüglich der Senn. tagsarbeit Verschiedenheiten bemerkbar. Im nordösllichen Deutschland werden S Cso, im nordwestlichen Deutschland 78,3 oo, in Mitteldeutschland S6, s o é und, in Süddeutschland 9i, 8 so der Angestellten an Sonntagen beschästigt, Innerhalb der einzelnen , ergeben si i Verschie denheiten. So arbeiten z B. in der Provinz Posen Bl, 1“ Co, in West. falen 62.6 ag, im Rheinland 67g ösn, in Hannover 78,9 o, im Königreich Sachsen 385.3 o, in Württemberg S9 C, in Bayern rechts des Rheins 3,0 So, in Baden gögl / und in Berlin gö4 cso sämtlicher Angestellten an Sonntagen. In den lleineren Orten wird an Sonntagen seltener, in den Großstädten am häufigsten gearbeitet.

Von den an Sonntagen beschäftigten Arbeitern können 7131 64,5 o der Angestellten, trotz der Sonntagzarbeit, den Vormittags⸗ gottesdtenst an jedem Sonntage besuchen, 1763 16,0 e an jedem zweiten Sonntage, 571 6M a an jedem dritten oder vierten Senn. tage und 100 Personen 05 seltener als alle 4 Wochen. Der Kirchen. hefe an den Sonntagbormittagen ist den im Nordwesten Deutsch⸗ lands arbeitenden Ii r, am häufigsten möglich. h

Regelmäßige Ru heieiten von mindestens 24 Stunden werden in einem Brittel der Betriebe gewährt, in denen guch rund ein Drittel

saͤmtlicher Angestellten tätig ö. Die Zahl der Ruhetage, die jahrlich

illigt werden, ist jedoch sebr verschieden. 6 * 94,7 o 6 Betriebe erhalten 941 6 der Gehilfen und gs, 9 oy der Lehrlinge 8 und Ko st vom e,, , 350 Gesellen 3,3 C0 und 27 Lehrlinge O7 99 wohnen nicht beim Arbeitgeber, erhalten aber Koft von diesem. Weder Wohnung noch Kost erhalten 179 Gesellen und 13 Lehrlinge. ; Bejũglich der Lebrlingeverhältnisse hat die Erhebung olgendes ergeben: Von 6092 Fleischereien arbeiten 336363 54, o/o ohne en, und 2759 45.3 de mit Lehrlingen, von denen 1941 üher und 1890 noch nicht 16 Jahre alt waren. Von den 2759 Be⸗ trieben, in denen Lebrlinge, gehalten werden, beschäftigen 1026 = 16,8 ο sämtlichet Betriebe ausschließlich Lehrlinge. Weniger en ge,, 5 * 6,9 39 linge und Gehilfen in gleicher 1 15,5 oo, mehr ö als Gehilfen in 363 6 o/ Betrieben gehalten., Unter en befinden sich 341 5,5 do der Fleischereien, in welchen zwel mehr Lehrlinge auf einen Gesellen entfallen. In den Groß⸗ werden henne, seltener gehalten als in fleineren Orten. je 1o0 Betrieben befassen sich in Großstädten 23, in Mittel-

städten 45.9, in Kleinstädten 60 2, in Landstädten 61,3 mit der Lehrlingsausbildung. In auffallend geringer Zabl fanden si Lehrlinge in Großbetrieben mit mehr als 20 Rrbeitern. Von! solcher Großschlächtereien mit zusammen 7 Arbeitern beschäftigen nur 3 Betrlehe im ganzen 4 Lehrlinge, so daß diese in den Groß⸗ chlächtereien kaum L 00 der beschäftigten Arbeiter ausmachen, während 1h im Gesamtdurchschnitt 41,8 0/0 des gelernten Arbeiterpersonals ilden. Z3ur Arbeiterbewegung.

In Cassel legten, der ‚Frkf. Itg. zufolge, am Mittwoch die wi . ellen die Arbeit nieder, da die Meister eine 20prozentige Lohnerhöhung ablehnten.

Tie Tecklenborgsche Werft in Geestemünde stellte, wie W. T. B. meldet, geiler vormittag nur etwa 60 0 o von den 1600 ausgesperrt gewesenen Arbeitern wieder ein. Die quf diefe Weise ausgesperrt gebliebenen Arbeiter wollten in einer geftern nachmittag abgehaltenen Versammlung hierzu Stellung nehmen. Auch der Bremer. Vulkan in Vegesack hat mehr als 409 Mann ausgesperrt gewesener Arbeiter nicht wieder eingestellt. (Vgl. Nr. 119 d. Bö)

Aus Bremen wird dem . W. T. B. gemeldet, daß die Maurer und Zimmerleute sich geweigert haben, die ausständigen Klempnergesellen zur Aufgabe ihrer Forderungen zu veranlgssen; infolgedessen ist gestern seitens der Baugewerksmeifter die Aus⸗ sperrung der sämtlichen Maurer, Zimmerleute und anderer Bau- arbeiter beschlossen worden. Von dieser Maßregel sind zunächst etwa 1509 = 5090 Arbeiter betroffen. (Vgl. Nr. 119 d. Bl)

In Leipzig nahmen, nach der Lpz. Itg. , über 1609 Maurer—⸗ geh ilfen am Mittwoch in öffentlicher Versammlung Stellung zu den im Dresdener Bau ewerbe ausgebrochenen Streitigkeiten, die zur Aussperrun e f e. Bauarbeiter, Maurer, Zimmerer zc. wgl. Nr. jlö5 d. Bl.), geführt haben, fo daß in Dresden die Bautätigkeit völlig ruht. Im befonderen wendete sich die Versammlung , ein Rundschreiben des Verbandes der Bauarbeitgeber für Leipzig und Umgebung, in dem sich der Ver= band mit dem Dresdener Arbeitgeberbund, von dem die Aussperrung infolge der rigorosen Haltung der Arbeiterschaft vorgenommen werden mußte, solidarisch erklärt und sämtliche Prinzipale verpflichtet bat, den n , entsprechend, keine aus Dresden zureisende Gehilfen in Arbeit zu nehmen. Der Referent bestritt dem Arbeit- geberverband das Recht zu solchem Vorgehen, riet aber, zunächst den Erfolg des Rundschreibens abzuwarten. Die Forderungen der Dresdener Maurer 45 3 Mindeststundenlohn für 15605 und 50 für 1304 bezeichnete er als mäßig, da in Leipzig 55 3 gejahlt würden. Weiter wurde gerügt, daß auf einem Bau italienische Maurer nicht, wie festgesetzt, g, sondern 19 Stunden täglich arbeiten. Hiergegen ist bein Vorstand des Arbeitgeberverbandes Einspruch er— hoben worden. Diese Beschwerde hat übrigens der Verband als be= rechtigt anerkannt und Abhilfe verfügt. ;

Am Mentag und gm Dienstag ist nacheinander in sämtlichen Schuhfabriken von Pirmasens (Pfalz) die Arbeit in vollem Umfange wiederaufgenommen worden Die fahl der Ausgesperrten,

denen es bisher nicht gelang, Arbeit zu erhalten, beläuft sich nach der „Saarhr Ztg. etwa auf 240. (Vgl. Nr. 114 d. Bl)

In Chicago sind, wie die Frff. Ztg. erfährt, eine Anzahl Aus stände ausgebrochen. Die Wäschereien bleiben drei Wochen . Auch die Bierfahrer, die Barbiere, die Kellner und die

öche sind ausständig. .

Kunft und Wissenschaft.

Unter der lebhaften Teilnahme der wissenschaftlichen Welt hat der Kapitän Roald Amundsen mit sieben auserlesenen Gefährten auf seinem kleinen Schiffe Giga. soeben Christiania berlassen, um eine n, e , in das arktische Gebiet annuitreten. 3 ie Eizielung eineg nenen Rekords. in der Jagd nach dem Nordpol erftrebt er, nicht auf glänzende, die allgemeine Auf merksamkeit fesselnde Entdeckungen zieht er aus ö n. die er sich gestellt hat, ist, äußerlich betrachtet, bescheidener, aber dafũt wissenschaftlich viel wertvoller als manches halb sports. mäßige Unternehmen der letzlen Jahre. Er beabfichtigt eine Teündliche Untersuchung der pbysikalischen, vor allem der magnetischen Verbältnisse eines Gebiets, das in dieser Beziehung noch sehr wenig bekannt ist. Die Aufsuchung des magnetischen Nordpols der Erde und damit die Entscheidung der Frage, welche Verschiebung dieser eit seiner Auffindung durch J. Roß vor 70 Jahren erfghren hat, bildet nur einen einzelnen Punkt seines Programms. In Verbindung damit soll eine eingehende Vermessung des ganzen Gebiets um den magnetischen Nordpol herum und zugleich di Unterhaltung eines festen Observatoriums während läöerer Zeit steben. Unter günstigen Umständen ist sogar die Errichtung zweier QObservatorien ins Auge gefaßt. Bei der Energie und gründlichen Vorbildung des ausziehenden Forschers, der als Navigationsoffizier an der Expedition der Belgica . in die Antarktis teilgenommen und dabei die Anregung zu rn . Unternehmen erhalten hat, läßt sich aus der Durchfũhrung seines gründlich durchdachten, und vorbereiteten Planes reicher Gewinn an wertvollen wissenschaftlichen Ergebnissen erhoffen

Neben seinem Heimatlande Norwegen hat Deutschland be= sondere Ursache, dem Unternehmen sein lebhaftes Interesse zuzuwenden. Sind doch gerade deutsche Gelehrte und wissenschaftliche Institute an der Vorbereitung der Expedition und an der Gestaltung ihres Arbeitsplanes in hervorragendem Maße beteiligt gewesen. Waren es in den ersten Stadien der Vorbereitung die deutsche Seewarte und das Marineobservatorium in Wilhelmshaben, deren Leiter, Herr Geheimer Rat von Neumayer und Professor Börg en, ihre Autoritãt und ihre reiche Erfahrung bereitwillig in den Dienst des Unternehmens stellten, so fand im letzten Winter das Potsdamer magnetische Obser⸗ vatorium Gelegenheit zu gern geübter Mitwirkung. Hier verweilten sowohl Herr e, ne als auch einer seiner Begleiter, Herr Wük, mehrere Monate hindurch zur Einübung im Gebrauch der magnetischen Instrumente unter der ebenso geschickten wie hingebenden Anleitung durch den Beobachter der preußtschen magnetischen Landes. aufnahme Dr. Edler. In Potsdam wurde 3 der größte Teil der instrumentellen Ausrüstung unter besonderer Berücksichtigung der eigengrtigen Verhältnisse des? agnetpolgebietes entworfen und gebaut

Wie schon bei der Ausrüstung der Südpolarexpeditionen, ist auch bei dieser Gelegenbeit wieder die erfreuliche Tatsache hervorgetreten, daß das magnetische Obserdatorium in Potsdam durch die Tüchtigkeit seines früheren Leiters, des verstorbenen Profeffors Eschenhagen, eine Stellung gewonnen hat, die über die Bedeutung einer Landes · anstalt hinausgeht und in gewisser Beziehung fast international zu nennen ist Eine nicht nur wissenschaftlich interessierende Folge hier von ist es, daß gewisse dort hon dem Genannten konstruierte Instrumente mehr und mehr auch im Auslande Eingang finden. So ist ein großer Teil der magnetischen Ausrüstung der englijchen Sudpolarerpediton in

tsdam in genauer Uebereinstimmung mit der für die deutsche Expedition bestimmten gebaut worden; dasselbe gilt von den Instrumenten für mehrere Stationen, die Professor Birkeland in Norwegen und auf Jeland errichtet hat; und augenblicklich gelangt ein großer Auftrag für die sämtlichen neuen Obserbatorien det Ver— einigten Staaten von Nordamerika zur Ausfũ Daß diese Ent⸗ wichelung, die auch der deutschen Feinmechantk ein ehrendes Jeugnis ausstellt, in Zukunft noch weitergehen werde, 1 fn wohl hoffen, um so mehr, wenn erst die Bestrebungen zur eiführung eines internationalen Zusammenwirkens in der erdmagnetif Forschung größeren Erfolg haben werden.

Aus Stockbolm wird dem W. T. B. gemeldet: Die Expedition zum Entsatz der Nordenfkjöldschen Südpol expedition wird für drei Jahre ausgerüstet. Führer der Entsatz« erpedition wird der Kapitän in der e f, Flotte Gyl den sein, unter dessen Leitung im Jahre 1901 die Gradmeffunggervedition

ber n war. Gylden begab sich nach Norwegen, k

Auch in Galizien

Land · uud Jorstwirtschaft. Saa tenstand in Oesterreich. (Bericht des Ackerbauministeriums nach dem Stande zu Mitte Mai 1903

Der am 18. April eingetretene strenge Nachwinter, der Fröste und mit Ausnahme der südlichen Gebiete überall starke Schneefälle und Schneestürme brachte, hat glücklicherweise für den Landwirt nicht so üble ö. gehabt, als man anfangs im Hinblicke auf die bereits vorgeschrittene Vegetation befürchten mußte. Wenn auch in manchen Gegenden der Sudeten, und der Ostlaͤnder schwächere Saaten durch die Wetterunhilden ungünstig beeinflußt und geschädigt wurden und das erste Frühobst häufig gelitten hat, so sind doch größere Schäden infolge des Nachwinters bloß in Südtirol und im Küstenlande, wo das Laub der Maulbeerbäume vom Froste verbrannt und das in voller Blüte stehende Frühobst betroffen wurde, zu verzeichnen. In den letzten Apriltagen stieg die Temperatur wieder rasch und es herrschte bis Mitte Mai anhaltend warme Witterung, wodurch der infolge des Nachwinters eingetretene Stillstand der Vegetation zumeist ausgeglichen wurde. In der letzten Zeit machte sich mit . Tirols überall Trockenheit infolge geringer Regenfälle und austrocknender Winde mehr oder weniger fühlbar, die übrigens in einigen Ländern durch die zu Beginn der zweiten Nalwocht gefallenen Gewitterregen einigermaßen . wurde. Immerhin sind baldige ausgiebige, warme Nieder⸗= chläge für die gedeihliche Entwickelung der Saaten und i dringend notwendig. Der Stand der Winterfaaten ist feit dem letzten Berichte in den Sudeten. und den Ostläaͤndern insofern zurück⸗ gangen, als sich ein Teil der spätgebauten Saaten, auf deren Vesserung . wurde, wegen des ungünstigen Wetters zu Mitte April und der in einigen Gebieten herrschenden heftigen und kalten Winde nicht mehr erholen konnte und aus diesem Grunde häufig Umackerungen vorgenommen werden mußten. In Böhmen vom westlichen Teile des Landes abgefehen wird das ziemlich günstige Gesamtbild der Wintersagten hierdurch nicht wesent⸗ lich beeinträchtigt, und es kann im allgemeinen noch von einem über= wiegend gut mittleren Stande gesprochen werden; bloß im westlichen Böhmen, wo seit Monaten Regenmangel herrschte, sind Klagen

über schwachen und schütteren Stand der Wintersaaten, namentlich des Weizens, bei, welcher Frucht in einigen Gegenden Ausackerungen in größerem Ausmaße vorgenommen werden mußten, ziemlich häufig. Auch in ähren, wo

die späten Roggensaaten übrigens mehr gelitten haben als die späten Weizensaaten, befriedigt der Stand der Winterungen in der über wiegenden. Mehrzahl der Berichtsbezirke. Wenig befriedigend lauten die Nachrichten aus Schlesien und Galizien, wo sich der Anbau im vergangenen Herbst am meisten binausgeschoben hatte. In diesen Ländern, besonders in Westgalizien, haben die hãufi schwach aus dem Winter gekommenen und in vielen Gegenden dur . eschädigten Saaten durch die Spätfröste, e e e aber dur . e, kalte Winde vielfach gelitten und weisen bei Roggen in der Mehrzahl der Berichtsbezirke nur einen mittelmäßigen oder schwach mittleren und ungefähr in einem Drittel der Bezirke einen günstigen Stand auf. ĩ

Weizen steht im Osten des Landes bedeutend günstiger als im Westen und befriedigt in der Hälfte der Berichtsbezirke bollkommen. In den übrigen Ländern zeigen die Wintersagten im großen und ganzen eine gute Entwickelung und lassen nach dem gegenwärtigen Stande einen gutmittleren Ernteerfols erwarten. Besonders ünstig und vielversprechend ist der Stand der Saaten in Sc ne eich In Niederösterreich steht Weizen besser als Roggen, da die letztere Frucht in einigen Gegenden durch Kälte und Trockenheit gelitten hat. Die Roggensgaten, die , ,. bereits in die Aehren schießen, werden, falls nicht bald Niederschläge eintreten, in bielen Gegenden kurz im Halme bleiben. Raps steht in Böhmen und Mähren, wo er, wie bereits berichtet, zum Teil umgeackert werden mußte, größtenteils schwach und schütter und nur quänahmsweise günstig. In Schlesien haben sich die Rapssaaten erheblich berschlechtert. Hioß in Galinen, wo die Frucht gegenwärtig in voller Blüte steht, sind die Aussichten rößtenteils günstig. Die 6 deren Aussaat heuer * zeitig . werden konnte, sind n ,. ut und 2. . mäßig aus dem Boden gekommen und entwickeln sich o überall recht günstig, so daß bis jetzt in allen Ländern auf eine befriedigende Ernte gerechnet werden kann. Die durch den Nachwinter verursachien Schäden sind verhältnismäßig gering. In den Sudetenländern und den höheren Lagen der Aipenländer konnte ein restlicher Teil der Saat erst zu Ende April ausgeführt werden. Warme Niederschläge würden die günstige Entwicklung der Sommersagten besonders der zuletzt ge= bauten. noch wesentlich fördern. Die Maisfaat geht überall der Beendigung entgegen und befindet sich bloß in Tirol noch einiger= maßen im Rückstande. Wo die Saat bereits aufgegangen sst, steht sie schön. Der Klee und die Wiesen wurden durch die un ünstige Witterung zu Mitte April in der Vegetation vollständig gehemmt. Das nunmehr herrschende warme Wetier fordert das Wachstum der noch vielfach zurückzebliebenen Kleeschläge und Wiesen, welche jedoch in vielen Gegenden Regenfälle bereits dringend be⸗= nötigen. Die Ernteaussichten für Klee,. haben sich seit dem Vormonate wenig geändert und sind in Nieder- und Oberẽõsterreich, Schlesien und den Alpenländern nach wie vor größtenteils günftig. In Böhmen sind im Norden und Osten des Landes zumesst gute und üppige Kleeschläge anzutreffen, während im westlichen Boͤhmen Ler größte Teil der Bestande durch Winterfröste stark gelitten hat und schwach und schütter steht. Im südlichen und im mittleren Böhmen halten, sich die guten und, unbefriedigenden Kleeschlage die Wage. Auch in Mähren und Galizien sind schwache und schüttere Kleeschläge ziemlich häufig, doch sind in diesen Ländern die gänstigen Bestände

in der Mehrzahl. Die Wiesen sind in der Begetatien zwar häufig noch zurück, d hofft man auf eine gute Heuernte, da sich die Grasnarbe ziemlich dicht entwickelt hat. Der Kartoffel bau. wurde in der ersten Mai⸗

woche unter günstigen Verhältnissen zumeist beendet, und man ist mit dem Legen gegenwartig nur noch in einigen Gegenden Schlesiens und der Ost⸗ oder der Alpenländer beschäftigt. Die ,, Knollen keimten zumeist schön, und es wurde in den letzten Tagen zum Til bereits mit dem . begonnen. Im westlichen Böhmen, wo das Aufgehen der Kartoffel infolge mangelnder Bodenseuchtigkeit erschwert war, haben die letzten Niederschläge Besserung gebracht. Der früh⸗ zeitig begonnene Anbau der Zuckerrüben ging flott von statten und konnte Ende April oder anfangso. Mai - überall beendet werden. In den Sudetenländern und in Niederssterreich sind die frühen Saaten größtenteils gut und gleichmã ßig aus dem Boden gekommen und werden überall bebackt. In einigen Gegenden Mähreng. Böhmens und Niederösterreichs war der Aufgang der frühen Saaten, die mitunter durch Frost ge⸗ litten haben, wegen mangelnder Bodenfeuchtigteit unvollkommen. ist der überwiegende Stand der Rüben⸗ saaten bis auf, die Spätsaaten, welche wegen Verkrustung des Bodens schwer aufgehen, ziemlich günstig. In Niederöster eich wird bald mit dem Vereinzeln Ter frühgebauten Saaten begonnen werden. Ueber das Auftreten des Drahtwurmes wurde nur in Mähren mitunter geklagt. (Wiener Zig.)

Ernteaussichten und Getreidehandel in Syrien.

Der Kaiserliche Generalkensul in Beirut berichtet unte m 6. d. M.: 1 , Weizenernte, deren Beginn beygrsteht, verspricht einen reichlichen Ertrag. Das glei gilt von der Gersten⸗ ernte, die stellenweife schon im Gange ist. Im April d. J. wurden 6000 4 Braugerste aus der Gegend von Damaskus und 4000 d2 Braugerste aus der Gegend von . und Hama zum Preise von 12 Fr. für den dz f. a. B. über Beirut nach Liverpool ausgeführt.

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