1903 / 121 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 25 May 1903 18:00:01 GMT) scan diff

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Von 933 Arbeiterinnen wohnten 542 bei den Eltern und 57 bei anderen Verwandten, bei solchen alfo zufammen 64,2 0; in Schlaf. stelle wohnten 201 oder 2l „h oso, ein eigenes Zimmer hielten sich 131 oder 14069 in einem Arbeiterinnenheim wohnte nur 1 Person, I außerdem anderweitig. Hierbei konnte noch kahlen n fi ie n, werden, daß die schlechter gelohnten Arbeiterinnen mehr bei den Eltern wohnen.

für sie bezahlt. Eine Anzahl gehört Vereinen Theater und Sportvereinen) an, denen von 99 in der Woche zahlen; andere der Heilsarmee und auch mit Vorliebe die er Volksbühne. Bestimmte n über den Aufenthalt am Abend machten L2I, von denen 77 sich in ihrer eigenen Wirtschaft oder der ihrer

zuwelsen ist, man habe eg hier mit einem zu irgend einer Zeit bon elnem größeren Stamm abgesnrengten Völkerrest zu tun, der zu seiner ö. das Gebirge fle. Dr. Träger hat, eine bedeutende Anzahl von Photographien aufgenommen, die übereinstimmend einen en, und kräftigen Menschenschlag, überwsegend bon semmelblondem, chlichtem Haar zeigen. llen Volksgenosfen eigentümlich ist ein

Jungfrauen Arbelter⸗ sie dann noch einen Beitrag besuchen die Versammlungen

Sobald der Lohn zur eigenen Lebenshaltung ausreichte, zogen viele Arbeiterinnen von den Eltern fort, weil die Mutter verstorben und eine Stiefmutter oder Wirtschafterin ins Haus gekommen war, weil zu viel Hausarbeit zu verrichten oder die Behandlung zu streng war, oder weil sie ihren ganzen Verdienst abgeben sollten. Der Schlaf raum war unter 345 Angaben 758 mal ein Zimmer, 82 mal eine Küche, 2 mal eine Bodenkammer und 3mal ein anderer Raum. In einzelnen Fällen wurden ganz ungeeignete Gelasse, ein lichtloser

Korridor, selbst ein solcher Kellerraum zum Schlafen benutzt; die Kuchen sind niemals einwandfreie Schlafräume. ie Zustände sind jedoch, wie in dem amtlichen Bericht be—

merkt wird, viel schlimmer, als die obigen Zahlen vermuten lassen. Unmittelbare Fragen nach der Beschaffenheit des Schlafraums hatten gar kein Ergebnis, sie wurden gar nicht oder nur mit Wider- streben beantwortet:; nur in einzelnen Fällen wurde über ganz un, zulässige Zustände in früheren Schlafstellen geklagt, während man die

6 meist als gut (66 0 der Angaben) oder ausreichend ö. lo der Angaben) bezeichnete. Ein Urteil über die traurigen Zu—˖ tände in dieser Hinsicht gaben aber die Ermittelungen über die Be⸗ setzung der Räume. Von S832 Arbeiterinnen benutzten nur 169 (Eb o/o einen Raum allein, 193 (23,2069 einen solchen mit einer Person zusammen und 470 (GK, osg) mit mehreren Personen. In einer Gewerbeinspektion, welche 389 Arbeiterinnen befragt hat, wurden folgende ungünstigen Zahlen gefunden; Wenn die Eltern der Arbeiterin eine Stube und. Küche bewohnten, so wurden diese Räume in 44 Fällen von 5. bis 6 Personen (einschließ⸗ lich von Schlafburschen) benutzt. Wohnungen von 2 Stuben und Küche wurden in 34 Faͤllen von 6 bis 7 Personen und in 23 von bis 11 Personen benutzt. Schlafstellendermieter besetzten Woh⸗ nungen von Stube und Küche in 32 Fällen mit 4 bis 5, in 8 Fällen mit 6 bis 8 Personen und Wohnungen mit 2 Stuben und Küche in 15 Fällen mit 5 und in 10 Fällen mit 6 bis 109. Personen; auch hier waren. Schlafburschen vorhanden. Die

ädchen müssen oft mit dem Vater und Bruder in einem in. schlafen; 5 teilten das Bett mit einem anderen Mädchen. Diese letzte Zahl ist sicher zu niedrig, da dieser Uebelstand häufig vorkommt; er wird jedoch nicht gern erwähnt. Die Schlafstellen, für welche eine Polizeiverord nung besteht, sind, wie die Zahlen zeigen, etwas weniger ungünstig als die Wohnräume bei den Eltern.

Der Preis für die gesamte Kost (Haupt⸗ und Nebenmahl⸗ zeiten) betrug wöchentlich für 568 Arbeiterinnen (ausschließlich wieder derjenigen mit ganzer Pension) 6,77 46; bis 6,0 6 zahlten 205, bis 7, 090 S 147, bis S0 „6 107, über 800 109 Arbeiterinnen. Diese Ausgaben für Beköstigung können jedoch nur zur . normaler Verhältnisse gemacht werden. Gewöhnlich hat, die Ar⸗ beiterin nicht genug gespart, wenn Miete gezahlt oder Kleider ge⸗ kauft werden sollen. Dann muß sie die Ausgaben für Essen be⸗

Eltern und Wirte beschäftigten und 44 spazieren! gingen oder die genannten Vereine besuchten. Es ist bereits oben t worden, daß weitere 195 gewerbliche Arbeit zu Hause leisten.

Sonntags gehen die jüngeren gewöhnlich in die beliebten Vororte, um frische Luft zu genießen. Genauere Angaben wurden von 381 Arbeiterinnen gesammelt; von diesen gingen 48 zu Ver⸗ wandten und mit, diesen auch zu Vergnügungen, 53 gingen zur Kirche, 15 gingen grundsätzlich nicht dorthin, ohne andere . zu machen; 22 gingen in Vereine, 5 zu ihren Kindern. 31 suchten 2 bis 3 mat monatlich Vergnügen, gl an jedem Sonntag. 65 beschäftigten sich meist in der Wirtschaft, und 11 blieben stets zu Haufe.

Die Fortbildungsschulen besuchen nur wenige, weil die Zeit fehlt, ebenso finden auch nur wenige in den Arbeiterinnenheimen ihre Unterhaltung.

Eine weitere Ausgabe ist für viele Arbeiterinnen das Fahrgeld zur Fabrik; von 78 Angaben betrug der Durchschnitt 6.83 0 Eine Anzahl hält sich eine Zeitung zum Preise von Oh .,. wöchentlich, und andere geben noch an, ein Taschengeld zu ver⸗ , das sich mit dem oben für Vergnügen angegebenen Betrage

ecken mag.

Vergleicht man den Durchschnittsverdienst mit den Ausgaben, ss ergibt sich, daß der erstere in Höhe von 11,345 M schon durch die unentbehrlichsten Bedürfnisse aufgewogen wird. Diese berechnen sich für Wohnung und Essen im Durchschnitt zu 7,82 4 und im übrigen bei niedrigen Sätzen für Kleidung zu 1 bis 2 46, Wäsche, , und Licht zu 0,50 bis 1 (6 und zu 1 „6 für andere kleine Ausgaben, Fahrgeld oder auch für das bescheidenste Vergnügen, zusammen mithin auf 10,1 bis 11,52 6 Alles andere kann alfo nur in Frage kommen, wenn die Arbeiterin noch von ihren,. Eltern unkerstüͤtzt wird oder einen hohen Lohn verdient und dabei sparsam ist. Jede wesent⸗ siche Behinderung am Verdienen oder jeder außergewöhnliche Anspruch bringt sie in Not. 9.

Ueber die lg fin eintretenden Zeiten unzureichender Arbeit wurden 667 Arbeiterinnen genauer befragt. 34 von ihnen mußten die Arbeit bis zu einem Monat, 107 einen bis 3 Monate, 16 über 3 Monate ganz oder teilweise aussetzen. Die durchschnittliche Dauer der unzureichenden Arbeit betrug 22 Monate; betroffen werden davon 35,8 oo der Arbeiterinnen. Ueber die Lebenshaltung während dieser Zeit geringeren Verdienstes war nichts genaues zu er= mitteln. Fast alle Arbeiterinnen gaben an, daß sie sich wie sonst be= köstigen und die Mittel dazu aus Ersparnissen und Zuschüssen nähmen oder von Eltern und Wirtinnen auf spätere Abzahlung unterhalten würden. Nur 20 gaben zu, sich wesentlich einzuschränken; es dürfte aber anzunehmen sein, daß dies fast durchweg geschehen wird.

psychologischer Zug, der dem Vortragenden noch nirgend anders in solcher Stärke entgegengetreten ist, nämlich ein ausgesprochenes ästhetisches Bedärfniß, alle und jede Gegenstände ihres Haushalts mit irgend welcher Zierat, irgend welchem Schmuck zu versehen. Die mitgebrachte und vorgelegte Sammlung ergab den Bewels für die i dieser Beobachtungen. .

Ueber Studien im Tempel von Angkor. Vat in der jetzt zu Siam, früher zu dem unter französischem Prolektorat stehenden Kambodscha, gehörigen Probinz Angkor berichtete Dr. Stönner. Nach seinen von zahlreichen Lichtbildern begleiteten Mitteilungen ist diese Tempel⸗ anlage, in deren Nähe sich eine zweite, weniger gut erhaltene, Angkor⸗ Tom, befindet, von einer alle bekannten ähnlichen ,,, Tempel weit übertreffenden Großartigkeit. Dies bezeugt die 240 m betragende Länge und der aus drei masstven Terrassen mit 4 sie Über= böhenden Türmen bestehende, mächtige Aufbau. Der Schmuck der Mauern, sowohl der äußeren Umfassungsmauern der ersten Terrasse, die einen Hof von riesiger Ausdehnung einschließen, als sämtlicher Innenwände, besteht aus Steinreliefs von außerordentlicher Größe und fast unerschöpflichem Reichtum der künstlerischen Darstellungen. Das Hauptportal, dem man sich über eine Freitreppe nähert, ist abweichend von sonstigem Gebrauch bei buddhistischen Tempeln nach Westen gerichtet. D! Umstand und viele andere Zeichen, vor allem manche Inschriften in Sanskrit bezeugen, 24 der jetzt und seit Jahr⸗ hunderten Buddha geweihte Tempel von Bekennern des Brahma nismus erbaut worden ist und ursprünglich Wischnu geheiligt war.

Ethnologische Nova aus Amerika“ betitelte sich der letzte Vortrag des Abends, worin Dr. Ehrenreich von dem eigentümlichen Ein— fluß berichtete, den Schamaner und Schamaninnen, Zauberer und Zauberinnen, auf die im fernen Westen der Union, namentlich im Washingtonterritorium wohnenden, von der Kultur bisher nur

wenig berührten Indianerstämme ausüben. Recht merkwürdige orstellungen knüpfen sich vornehmli an das sogenannte „Geisterbopt !-. Dieser Begriff überrascht den Ethnographen,

weil ihm bekannt ist, daß die Australneger eine gleichartige Vorstellung besitzen. Liegt hier eine ethnologische Parallele vor? Genau betrachtet, handelt es sich aber nur um eine sehr entfernte Aehnlichkeit, ja im Grunde genommen, haben das australische und das amerlkanische Geisterboot egensätzliche Bestimmung. Während ersteres gleich Charons Nachen dié Geister der Abgeschiedenen ins Geisterland ab= zuschieben bestimmt ist, soll mittels des zweiten die Seele eines Schwerkranken, die als schon in der Unterwelt anwesend ange⸗ nommen wird, aus ihr zurückgeholt und dem Leben wieder⸗ . werden. Das Geisterboot ist ein mit wunderlich ge⸗ taltetem und bemaltem Gerät ausgestattetes kleines Boot, das in die

Die Mitteilungen der Gewerbeinspektion geben, wie sie selbst ausdrücklich betont, nur ein annäherndes Bild und bedürfen in vielen Hinsichten einer weiteren Prüfung, Ergänzung und Klärung.

schränken, und sie geht damit auf 5, ja auf 2 bis 3 S herunter. Um den Frühkaffee zu . trinken einzelne Arbeiterinnen ihn erst zum Frühstück in der Fabrik.

Die Gesamtkosten von Wohnung und Essen betragen bei 867 Arbeiterinnen im Durchschnitt 763 MS wöchentlich. Hier sind nun auch diejenigen berücksichtigt, welche dafür einen Gesamt⸗ preis entrichten. Da dieser, namentlich wenn er an die Eltern gezahlt wird, niedriger ausfällt, als wenn die Arbeiterin Essen und Wohnung einzeln nf, so ist auch die obige Durchschnittssumme niedriger. Von etwa 70 Arbeiterinnen war keine Angabe zu erhalten, weil ste bei den Eltern wohnen und ihren oft sehr geringen Verdienst an diese abgeben. ö

Von 900 Arbeiterinnen hielten 42 (44,7 ο) zu Mittag, 4935 (Hö5,3 o) am Abend ihre Hauptmahljeit, und bon 890 hielten 706 7 94 Co) diese zu Hause, 8 (4 C6) in der Fabrik und 109 (11,2 co) in Gafthaus, Kochschule oder Volksküche. Ein Zusammenhang dieser Zahlen mit dem Gewerbe der Arbeiterinnen läßt sich nicht berausfinden. Vt macht es auch die c. k Wohnung und 2 unmöglich, daß die Arbeiterin zu Mittag ihr Heim aufsucht.

ie meisten deten geben an, fast . warmes Essen zur

Hauptmahlzeit zu erhalten, der Durchschnitt von 829 Angaben stellt sich auf 6,47 mal in der Woche; nur dreimal oder seltener erhielten es 37 Arbeiterinnen. Einzelne Gewerbe treten hier nicht hervor; vielfach wird Sonnabends nicht warm gegessen, in einer Anzahl anderer Fälle konnten Ries die Arbeiterinnen nicht, weil sie magen. krank waren, ihr Verdienst nicht ausreichte, in der Schlaf⸗ stelle keine . oder des Abends keine Zeit zum Kochen war oder dergleichen. egen warmes Essen, weil sie dieses gewohnt waren. Defter wird über das bei der Mahlzeit Gebotene geklagt. Von alleinste henden Arbeite rinnen wird meist Kartoffel Brot. und Reissuppe gekocht, oder man ißt Eier oder gehacktes Fleisch mit Kartoffeln. Sonst gibt es Fleisch nur am Sonntag, namentlich auch in der Familie, und hier müssen die Arbeiterinnen oft gegenüber den männlichen Mitgliedern zurück- stehen. Diese Ernährung ist als unzureichend anzusehen; die oben mitgeteilten Zahlen über den Genuß warmen Essens geben augen⸗ scheinlich ein zu günstiges Bild. ;

Ueber die Ausgaben für Kleidung wurden nur von 14 Ar- beiterinnen genaue Angaben gemacht. Diese brauchten jährlich 49 bis 100 , im Durchschnitt 666 6 Auf die Woche berechnete sich die durchschnittliche Ausgabe zu 263 M. Dieser Betrag dürfte nur für

die besser gelohnten Arbeiterinnen als zutreffend anzunehmen sein. Eine Anzahl anderer geben erheblich geringere Beträge an und kommen auf 1,69 bis 2,00 S. wöchentlich. Von

etwa 5099 Arbeiterinnen teilten 69 (12,8 do) mit, daß sie von den Eltern gekleidet werden. Oft wurde ausgesprochen, daß die Beschaffung der Kleidung schwer falle; wenn nicht Eltern oder andere Personen eine Unterstützung lieferten, . Schulden gemacht, oder es muß die übrige Lebenshaltung in unzulässiger Weise eingeschränkt werden.

Unterstützungen und Unterhaltungskosten für Ver— wandte und Kinder zahlten von den befragten 939 Arbeiterinnen 197 oder 21 00. Art und Höhe war aber sehr verschieden; 1165 Arbeite rinnen gaben an, Eltern oder Geschwister zu unterstützen, die meisten jedoch gaben über ihre Ausgaben keine bestimmte Auskunft. Eine Inspektton ermittelte, daß in 24 Fällen die Mutter bei der Arbeiterin wohnte; dann muß die Arbeiterin meist ihren ganzen Ver⸗ dienst zur Bestreitung des Haushaltes aufwenden. 89 Arbeiterinnen (9,5 oo) hatten Kinder zu erhalten; für diese mußten sie im Durch- schnitt 1,50 bis 2 S wöchentlich zahlen. ;

Einer größeren Anzahl 205 Cazosg) gelingt es, noch etwas zurückzulegen; meist sind es Obo bis j00 M6ι, zuweilen auch 2,00 υι in der Woche. Einige haben ö. diefe . Summen von mehreren 1901 gespart, andere haben auch Ausstattungsstücke angeschafft; vielfach geht aber das Ersparte alljährlich während der Zeit geringeren Verdiensfes oder hei Krankheit und ähnlichen Fällen wieder verloren.

In vorstehender Zahl sind die 8. Mädchen mitgerechnet, welche an die Lebensversicherungs Gesellschaft Victoria (Volks versicherung) einen durchschnittlichen Betrag von O33 oder O59 6 auf die Woche

einzahlen. Dies sind meist junge Mädchen; sie gehen mit etwa 15 Jahren ein Versicherun gar fartti ein, das ihnen nach etwa 10 Jahren die für ihre Ausstattung nötige Summe von einigen 100 verschafft. Dieser Versicherungsbeitrag wird zu Anfang öfter von den Eltern bezahlt. ?. 2

Für Vergnügungen, hauptsächlich des Sonntags, machen

233 Arbeiterinnen Ausgaben in der durchschnittlichen Höhe von

J 4; die Beträge schwanken von O75 big 2 . bei gutem Verdienst auch ausnahmgweise 3 . Aus den bisherigen Mitteilungen ift aber bereits ersichtlich, daß besonders bei den mindergelohnten schon die notwendigsten Ausgaben den Verdienst meist auf⸗ ijehren; es ist e erklärlich, daß sehr viele Mädchen ihr Ver⸗ gnügen mit ihrem Bräutigam oder mit einem Herrn teilen, der

Zur Arbeiterbewegung.

In Magdeburg sind, der Magdeb. Ztg. zufolge, die Maler⸗ gehilfen in eine Lohnbewegung eingetreten. Eine am Mittwochabend

Frankfurt a. M. in den Rus land eingetreten.

Frühere Dienst mädchen hielten dagegen auf

abgehaltene Gehilfenversammlung lehnte jwar sowohl einen Antrag auf sofortige Niederlegung der, Arbeit wie einen auf Hinaus— schiebung des Streiks bis zur nächsten Saison ab, erklärte jedoch, an der . bon 45 * Stundenmindestlohn für Gehilfen und 49 3 Ur Junggesellen und Anstreicher festhalten zu wollen. Nächsten Mittwoch soll, nachdem diese Forderung inzwischen den Meistern unterbreitet worden, über etwaige weitere Schritte beschlossen werden. Wegen Lohndifferenzen sind nach der Fref. Ztg. 998 Arbeiter der Metallwgrenfabrik G. Knodt in ockenheim bei

Die von dem Arbeitgeberverband beabsichtigte Aussperrung der

zahlreiche Bäckergehilfen ein, die unter starker polizeilicher Bedeckung in die Stadt geleitet und sofort in Arbeit gestellt wurden. Der polizei ˖ liche Schutz hatte sich als notwendig erwiesen, da es am Bahnhof zu Zusammenrottungen der . kam, welche die fremden Gesellen verhindern wollten, die Stadt zu betreten. Der Zuzug Arheitswilliger hat zur Folge gehabt, daß die Zahl der Ausständigen bereits auf I7o zurückgegangen ist. Die Bäckermeister sind zu einer Lohnerhöhung von 109 geneigt. . .

In Mainz wurden, wie der Köln. Ztg. telegraphiert wird, die Zimmerleute, die eine Lohnerhöhung verlangten und die An erkennung der bisherigen Lohnsätze verweigerten, am Sonnabend sämtlich ausgesperrt. Die Maurer sind bereits seit vier Wochen ausgesperrt 8, Nr. 115 d. Bl) ö

Tecklenb orgs Werft in Geestem ünde (vgl. Nr. 120 d. Bl) hat dem, W. T. B. zufolge am Freitagnachmittag die weitere Cinstellung von Arbeitern fortgesetzt, so daß die Zahl der aus hesonderem Grunde nicht Wiedereingestellten nur gering ist. Die Werft ist, wie sie mit- teilt, zur 3h derartig mit Aufträgen versehen, ö. sie mindestens die bisherige JZahl der Arbeiter auch fernerhin nötig hat.

Eine Versammlung von Arbeitgebern sämtlicher am Baugeschäft beteiligten Gewerbe in Bremen hat , . die Innungen der . Schlosser, Glaser, Maler, Dachdecker, Steinhauer und Stuckateure zu veranlassen, bis Montagabend zu der Aussperrung sämtlicher Bauhandwerker Stellung zu nehmen (vgl. Nr. 120 d. Bl).

Kunst und Wissenschaft.

A. E. In der Maisitzung der Berliner Gesellschaft für Anthropologie wurde mitgeteilt, daß eine vom Museum für Völkerkunde nach Chinesisch⸗Ostturlestan entsandte Expedition in etwa einem Monat nach Berlin zurückkehren werde., Es ist ihr gelungen, die gestellte Aufgabe Untersuchung mehrerer unter dem Wüsten⸗ ande entdeckter Städte von hohem Alter zu lösen.

ofessor von Luschan legte etwa 15 aus Kamel haut geschnittene, ewegliche und teils auf einer, teils auf beiden Seiten bunt bemalte . Figuren von ungefähr 30 em Höhe und 19 em Breite vor, die er aus der Türkei mitgebracht hat. Sie sind Bestandteile des im ganzen Orient bekannten und Erg geübten Kargösspiels. Dies unserm Kasperletheater nahe verwandte Schattenspiel stammt ursprüng⸗ lich aus China und hat sich von da über ganz Asien verbreitet. In der Türkei wird die Herkunft des Spiels aus weiter

erne dadurch angedeutet, daß die das Spiel begleitenden

rtworte in eigenkümlichem Dialekt gesprochen werden. Als ein Nobum in der Völkerkunde wurde eine im Driginal dorgelegte, von Hauptmann von Seyfried beim Stamm der Wakonde in Ostafrika gefundene moe lch! Brust⸗ und Bauchmaske bezeichnet. Zu ihr gehört als Ergänzung eine im gleichen Farbton gehaltene, larilierte weibliche Gesichtsmaske. Merkwürdige Mit teilungen über den Volksstamm der Huzulen, die an den Ostabhängen der Tschernagora genannten Karpathen, im Auellgebiet und am Ober⸗ lauf des Pruth wohnen, machte Dr. Träger aus eigenen, in den Dörfern der Huzulen selbst angestellten Beobachtungen. Die . werden zu den Ruthenen gerechnet, sie sprechen gleich diesen

en kleinrussischen Dialekt, von dem noch nicht untersucht ist, ob und

Hütte des Schwerkranken gebracht und in das der Kranke gelegt wird, worauf durch den im Boot sitzenden Schemen eine Zeitlang, wenn es notwendig erscheint, sich 4 Tage hintereinander wiederholend, mit den Rudern Ruderbewegungen gemacht werden. Genest der Kranke wieder, so hat es sich als möglich erwiesen, die Seele aus der Unterwelt mittels des Boots zurückzuholen; stirbt er, so

hat sich die Rückkehr in die Oberwelt als unmöglich erwiesen. Auf einem ähnlichen Fundament betuhen die Krankheitsbeschwörungen mit Hilfe eines eigenartigen Reifenspiels, das in der Behausung des Kranken vom Schamanen oder von der Schamanin vorgenommen wird und bei dem höljerne Reifen, die auf einem Quadranten gelb, auf dem zweiten rot, auf dem dritten blau, auf dem vierten 1 be⸗ malt sind, eine geheimnisvolle Rolle spielen.

Die Berichte über den bisherigen Verlauf der englischen

Südpolarexpedition sind in England eingetroffen und werden von der R. Geogr. Society jedenfalls bald der Oeffentlichkeit Üüber⸗ geben werden. ĩ

isher ist nur ein Ueberblick über die wichtigen Er⸗

Verputzer und Fuger sowie der Maurer in Cöln (ogl. Rr. 117 gebnisse bekannt geworden, die, wie wir ctermanns Mitteilungen d. F r sich weigerten, Verputzarbeiten a , G wie die] aus Justus Perthes Geographischer Anstalt“ entnehmen, von Rh. Westf. Itg. berichtet, noch nicht erfolgt. In mehreren Straßen Tapitän Scott folgendermaßen K, werden: Ent⸗ ist es zu Ausschreitungen zwischen Streikenden und Arbeitswilligen ] deckung ausgedehnter Landmassen am Dtende der grgfen gekommen. Gismauer; Nachweis, daß die Me Murdo.⸗ Bai keine

Der Ausftand der Bäcker in Tassel (ogl. Nr. 120 d. Bl) hat Bucht, soöndern eine Straße ist und daß die Vulkane Grebus und

nach demselben Blatte für die Sefellen eine ungünftige Wendung Terror guf einer verhältnism 3. Insel liegen; Auffindung eines

genommen. Aus Cöln, Berlin, Leipzig und anderen Städten trafen guten Winterquartiers unter 770 50 S., 1660 42 0., mit Land in

unmittelbarer Nähe, welches zur Anlage ö Observatorien usw. geeignet ist; die niedrigste eratur betrug 60 E (510 60; eingehende physikalische und biologische Beobachtungen, die sich auf einen Zeitraum von mehr als zwölf Monaten erstrecken; aus— gedehnte Schlittenreisen während des Frühjahrs und Sommers, auf denen die südliche Breite von 820 17“ erreicht und die Aus⸗ dehnung des Landes bis 830 30 entdeckt wurde mit Gebirgen bis zu 14 090 Fuß (4300 m) Höhe; Erreichung des Binneneises weit im Westen von. der Küste in einer Höhe von Fuß (T2700 m); zahlreiche magnetische Beobachtungen. Tiefseemessungen. Dredschzuͤge usw. Es bestätigt sich, daß die „Discovery“, als der Hilfsdampfer Morning die Rückreise nach Neuseeland antrat, noch vom Eise besetzt war, doch Kapt. Scott hatte die Hoffnung nicht aufgegeben, daß es ihm in einigen Tagen gelingen würde, sich von der Eisumklammerung freizumachen und die Forschungs⸗ fahrt fortzusetzen. Alle Vorräte an Proviant und Kohlen, welche Kapt. Colbeck auf der Morning“ mitgebracht hatte, waren an Bord der Discovery geschafft worden, so daß die Expedition in bester Ausrüstung der zweiten Ueberwinterung entgegensehen kann. Da aber die Befreiung der Digcopery aus dem Eise jedenfalls unsicher und es auch nicht ausgeschlossen ist, daß sie am chlusse des zweiten antarktischen Sommers 190314 vom Eise besetzt bleibt, so ist die abermalige Entsendung der Morning“ im Dezember 1903 eine un⸗ bedingte ,,, . damit sie für den ungünstigen Fall, daß die Discovery“ vom Eise besetzt bleibt, Mannschaft, Sammlungen usw. zurückbefördern kann.

Man hat sich daran gewöhnt, in der Familie den ersten Kelm des Staats zu sehen. 6 Schurtz, der jüngst , Direktor des Museums für Völkerkunde in Bremen, weist dagegen in seinem Werke Altersklassen und Männerbünde⸗ nach, 6 größere politische Gründungen von einer andern Kraft, dem Geselligkeits- triebe der Männer, auszugehen pflegen. Nun beschãftigen sich auch die „Grenzboten“ im Anschluß an die genannte Publikation mit dem interessanten Gegenstand und bringen in, ihrem letzten Heft einen Artikel, dem wir folgende Einzelheiten entnehmen: Auf Nukahiwa hilden Reiche und Arme Schmauggesellschaften in der Weise, daß die Wohlhabenden verpflichtet sind, in Hungersnöten den Schmaus auszurichten und die mit demselben Zeichen tätowierten armen Mitglieder mitessen zu lassen. Bei einem Negerstamm in Kamerun ist der Klub als n, , ,, ,,. organisiert. Die Mitglieder zahlen im arbeitfähigen Alter Beiträge, meist in Gestalt von ird ere f, und erwerben damit den Anspruch, im Greisenalter vom Verein mit Kleidung und Nahrung versorgt zu werden. Bei den Kru, die sich den Europäern truppweise als Arbeiter verdingen, nehmen die Vereine die Gestalt der russischen Artelle an; ein älterer Mann schließt als Vorsteher den Vertrag ab und hält Dis iplin unter seinen Burschen. ; J ö.

Wie nun schon die Altersklafsen dadurch eigentlich Geheimbünde werden, daß bei der Knaben oder der . die Zauberkünste und Jauberformeln des Stammes mitgeteilt werden, so neigt der Klub

mit Feinen Graden erst recht der Geheimniskrämerei zu. Förmli imbünde bestehen in Ozeanien wie im indischen A J r n in eine fg zu dem Zweck, die Weiber und die S m,

durch Furcht und Schrecken im Zaume zu halten. Von

welche Reste alter Sprachen er enthält. Sie sind in vielen Stücken

aber von ihren Nachbarn so verschieden, daß die Vermutung nicht ab-

eit zu Zeit er⸗ i vermummte Gestalten mit Tierköpfen oder scheußlichen Masten, Hern ö aufführen, sich wild gebärden, beim ö jeden

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