1903 / 163 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 14 Jul 1903 18:00:01 GMT) scan diff

Frankreich.

Die Herbstmanöver des I. Armeekorps werden, der, Frange militaire“ zufolge, in der Gegend von Poitiers in der Richtung auf Neuville und Mirebeau stattfinden, und zwar werden am g, und 10 September die Brigaden, am 13. und 14. September die Divisionen gegeneinander ühen.

Umfangreiche Beurlaubungen, durch die 80 090 Tageslöhnungen erspart, werden sollen, rufen mißbilligende Aeuͤßerungen in der militärischen Presse hervor, die durch die geringe Zahl der bei der Fahne anwesenden Mannschaften deren Ausbildung in größeren Verbänden beeinträchtigt sieht. Die „permissionaires forces“, Urlaubsgänger wider Willen, werden, nach dem „Eche de (äarmee“, abteilungsweise durch Adjutanten nach den Bahnhöfen geführt.

Rußland.

Wie dem „W. T. B;. aus St. Petersburg gemeldet wird, ist der Konsul in Bitlis Maschkow zum Generalkonsul in Bagdab ernannt worden.

Italien. Ueber das Befinden des Papstes liegen folgende

Mitteilungen des W. T. B. vor: ö. Der . blieb während des ganzen gestrigen Tages in einem Zuftande beunruhigender Depression. Xi Umstand,

welcher den Aerzten besonders zu Besorgnis Veranlassung gibt, ist die fast vollständige Versagung der Nierentätigkeit. Im Laufe des Tages traten von Zeit zu Zeit Anfälle von Schwäche und Unruhe auf. Um 8 Uhr Abends wurde der nachstehende Krankheit bericht . ?

Der Kröäfteverfall hält an; die Atmung ist etwas häufiger ge⸗ worden, sie beträgt 36, Temperatur 37, Puls schwach, g Schläge in der Minnte. Der Zustand des erhabenen Kranken ist immer noch ernst; eine unmittelbare Gefahr besteht nicht.

; Rossoni. Mazzoni. Lapponi.

Der heute vormittag um 9 Uhr ausgegebene Krankheits— bericht ö ö . ö

isber ist keine Aenderung in dem ernsten Zustand eingetreten, in dem sich der Papst, am gestrigen Abend . Puls schwach, , Atmung 30, . 36,5. Mazzon. Lapponi.

Der heutige Besuch Mazzonis beim Papst dauerte etwa 20 Minuten. ö 0; den Vatikan um 9 Uhr 30 Minuten und begab sich nach seiner Wohnung; für ? Uhr Abends ist eine neue Besprechung mit Rossoni angesetzt.

Im Falle des Konklaves wird der portugiesische Botfchafker beim Päpstlichen Stuhl als Doyen des diplo— matischen Korps den Sicherheitsdienst, des Konklaves, das heißt die Vermittelung von etwaigen Mitteilungen zwischen den Mächten und der provisorischen Regierung des Päpstlichen Stuhls. übernehmen. Der Botschafter wird . der Einschließung der Kardinäle sich in direkter Ver⸗ bindung mit dem Sekretär der Kongregation des Konsistoriums halten, der außerhalb des Konklaves die provisorische Regierung der Kirche vertritt.

Türkei.

Nach einer Meldung des Wiener „Telegr. Korresp.⸗ Bureagus“ hätten die österreichisch-unggrische und die fick Botschaft die Aufmerksamkeit der Pforte auf Ausschrei⸗ tungen einzelner Militärpersonen und Zivilbeamten sowie einiger mohammedanischer Ginwohner in den östlichen Kreifen des Wilajets Uesküb, die kürzlich von dem österreichisch⸗ ungarischen und dem russischen Konsul in Uesküh bereist worden seien, gelenkt und eine entsprechende Bestrafung der Schuldigen verlangt. Infolgedessen habe die Pforte eine aus Militärs und Gerichtsbeamten gebildete ö. gskommission an Ort und Stelle entsandt. Außer⸗ dem habe der Generalgoͤuverneur Hilmi Pascha die Srte Kumanowa, Ischtip, Kratovo, Kotschana, Egri⸗Palanka und das Gebiet des Malasch⸗Planina persönlich inspiziert.

Griechenland.

In der gern Sitzung der Deputiertenkammer entwickelte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Ministerpräsident Ralli das Programm des neuen Kabinetts und erklärte im Taufe seiner Rede, er werde alles tun, um die fremden Mächte zu veranlassen, ihren Wider spruch gegen das Korinthenmonopol aufzugeben. Der Ministerpräsident führte weiter aus, er mache sich einen Teil des Programms Delhannis' zu eigen, ver⸗ pflichte sich, eine . betreffend die Abänderung des Gesetzes fiber den Heeresoberb efehl, einzubringen und bat schließlich das

aus, ihm ein Vertrauensvotum zu erteilen. Theotokis Ind Zaimis erklärten, sie würden für das Ministerium stimmen. Die Kammer sprach hierauf einstimmig dem Kabinett ihr Vertrauen aus und nahm dann unter Widerspruch einiger Abgeordneten die Vorlage an, nach der die Zahl der Abge⸗ ordneten von 234 auf 198 herabgesetzt wird.

Serbien.

Bei dem Festmahl' das am Sonntag im Konak zu Belgrad stattfand, hielt der Ministerpräsident Avakum ovktsch, wie

T. B.“ berichtet, eine längere Rede, in der er dem Köni zu deffen Geburtstag? die Glückwünsche der Regierung . des ganzen Landes übermittelte und sagte, die Nation sei überzeugt, unter der Regierung des Königs Beier werde sich das monarchische Prinzip be sttigen. Der König sprach in seiner Erwiderung die Züversicht aus, daß es den vereinten Kraͤften! aller gelingen werde, Serbien stark, zufrieden und glücklich zu

machen. 2A sien.

Der russische Kriegsminister Kuropatkin hat gestern wie W. T. B.“ erfährt, mit seiner Begleitun t ö verie . die ö. 56 g g Por In. ie politische Krisis in Japan ist beigelegt. Der Marqui

ö. tritt in engere Verbindung mit der . . eyukai und nimmt das Amt eines Präsidenten des Ge— eimen Rats an. Der Premierminister Vicomte Katsura übernimmt sein Amt wieder. Graf-Matsu kata und Marquis

. wurden zu Mitgliedern des Geheimen

ats ernannt. . Afrika.

Aus Kapstadt wird dem „W,. T. B.“ berichtet, der Premierminister habe gestern dem Parlament das Budget vorgelegt; nach demselben belaufe sich der Wert der Ausfuhr auf 15 B50 ooh Pfund Sterl., d. s. gegen das Vorjahr mehr 5666 60 Pfund Sterl, und der Wert der Cinführ anf 34 Xw0 5h09 Pfund Sterl, d. s. gegen das. Vorjahr mehr 10 228 465 Pfund Sterl. Der Ueberschuß der ordentlichen ahmen habe im lehten Jahre 1028 682 Pfund Sterl. be— ragen.

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der am 19. d. M. im 6. Wahlkreise des Re⸗ gierungs bezirks Marienwerder (Konitz-Tuchel) vor⸗ genommenen ö zum Reichstag ist, wie W. T. B.“ meldet, Kulerski (Pole) mit 6024 Stimmen gewählt worden. Es erhielt ferner von Sikorski (Pole) 2758, Aly Gons) sGG7r6, Bönig (Sentr) 110 und Schlichtholz (Soz) Il Stimmen. Zersplittert waren 66 Stimmen.

Statistik und Bolkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Mörtelkutscher der Bersliner Mörtelwerke bereiten, der „Deusschen Warte. zufolge, eine Lohnbewegung vor. Zu diesem wehe foll bie Organisation gestärkt werden. Es werden deshalb die 3, von den He ner! nunmehr nach Ausweiskarten, die seit estern. Srganisierten ausgestellt wurdeng gefragt. Die Lohn, . richtet sich gegen eine NMahregelung und soll ferner zur Gewährung höherer Löhne und. kürzerer Ar— beitzzeit führen. Zur Lohnhewegung der hiesigen Kürschner (vgl. Rr. 147 d. Bl) keilt dieselbe Zeitung mit, daß die Vorstände ber Kürschnerinn ung zu Berlin und des Vereins der Pelz⸗ warenfabrikanten in. Deutschland in Beantwortung eines Schreibens der Lohnkommission der seit mehreren Wochen ausständigen Gefellen laut Versammlungsbeschluß, neue Vergleichsberhandlungen abgelehnt haben. In der Antwort wird darauf hingewiesen, daß die Messter bei ihrem früheren Beschluß. den Neunstundentag und 334 oso Tohnzufchlag für Ueberstunden zu geinähren, stehen bleiben. Die Ver⸗ weigerung der Unterschrift gegenüber dem Verband der Kürschner wird aufrecht erhalten. Der Skreikleitung wird anheimgestellt, die Forde. rungen zurückzusiehen und auf der Pasiz obiger Bewilligungen guf einen Vergleich und langlährigen Vertrag enn ugehen. Mit den Zwischenmeistern der Speslalhranche für Müͤtzenfahrikation pflegt der Arbeilerverband zur Zelt Verhandlungen; die betreffenden Kleinmeister verlangten von den H zur Deckung der entstehenden Differenz 10059 Lohnaufschlag. . . g, macht fich, wie die Frkf. Ztg. erfährt, schon seit einigen Wochen eine große Bewegung bei den Maurern wegen der Anwendung des Tarkfg bemerkbar. Da die Meister keine Ant⸗ wort gaben, versammesten sich am Sonntag die Maurer und Hand⸗ langer, fasl alle Italsener! und beschlossen den Streit, mit 474 gegen 13 Stimmen. Nach dem Votum ergriff einer der Anwesenden za Wort und erfuchte die Maurer, noch einmal an die Meister zu chrelben und, wenn sie keine hefriedigende Antwort erhielten, an dem eschluß festzuhalten. Dem Ersuchen wurde zugestimnmt. Man be⸗ fürchtet, daß auf das Votum die Meister mit der Aussperrung ant— worten würden; dann wären etwa boh0 Mann arbeitslos.

Der Ausstand der Bauarbeiter in New Jork hat, wie „W. T. B.“ meldet, nach langer Dauer mit einem Siege der Arbeit- geber geendet. 20 060 gelernte Arbeiter nahmen gestern die Arbeit wieder auf, und man erwartet, daß ihre Zahl bis Mittwoch 50 000 betragen wird. (Vgl. Nr. 111 8. Bl.)

Kunst und Wißssenschaft.

Ueber die Ausgrabung, alter Grabhügel bei Timbuktu in Innerafrika enthält die illustrierte Zeitschrist für Länder, und Völkerkunde Globus, in ihrem letzten Hefte einen interessanten Bericht, dem wir die folgenden Mitteilungen entnehmen. Es handelt 6 um die Aufdeckung von etwa 1009 Jahre alten Grabhügeln im ranzösischen Sudan, die eine eigene Kultur zeigen, ganz abweichend von jener der heute in jenen i herrschenden. Das Belang reiche aber ist, daß wir auch geschichtliche Schlüsse bezüglich der Er⸗ richtung jener Tumuli zu ziehen bermögen.

Dle Araber haben große Reisende geliefert; es braucht nur an Ibn Batuta erinnert zu werden, der eher Reifen als irgend ein anderer Mensch im Mittelalter ausführke, und tief nach Afrika eindrang, Einer seiner Landsleute, El-Bekri, gelangte um die Mitte des 11. Jahrhunderts bis in die Gegend von Timbuktu, und über ein dortiges Königsbegräbnis berichtet er folgendes:

Beim Tode eines n. errichten die dortigen Neger (9) ein 86. Holzgebäude über der Stelle, wo sich das Grab befinden soll.

m Innern dieses Baues strecken t die Leiche auf Teppichen und Kissen aus. Um den Toten herum häufen sie dessen Schmuck, Waffen, die Gefäße, aus denen er getrunken und gegessen hat, und verschiedene Speisen und Getränke auf. Mit dem Körper des Herxrschers ö sie mehrere seiner Köche und Getränkebereiter ein. Man bedeckt das en Gebäude dann mit Matten und Ziegeln, worüber die ver— ammelte Menge Erde aufhäuft, so daß ein recht großer Hügel ent steht. Rings herum wird ein Graben gezogen, welcher nur einen Zu⸗ gang zum Hügel freiläßt. Sie bringen ihren Toten Schlachtopfer dar und führen ihnen berauschende Getränke zu.“

Solche Grabhügel nun sind es, die in der Umgegend von Tim buktu von den Franzosen seit ihrer Besitzergreifung aufgefunden wurden und deren einer jetzt auch eröffnet worden ist. Massenhaft kommen solche Grabhügel dort, namentlich an den zahlreichen Lachen und kleinen Seen, oder an den Ufern des Nigers vor.

Beim Nähertreten erkennt man, daß sie aus riesigen Haufen von Scherben und gebranntem Ton bestehen und die Form einer abgestumpften Pyramide, besitzen, über

welche sich Pflanzenwuchs verbreitet. Alle aber sind von großer Gleich, förmigkeit des Aufbaues, wenn auch verschieden in der Größe, so daß ihre Herkunft von einem und demselben Volke sicher erscheint. Oft liegen die Hügel halbmondförmig angeordnet da. und im Innern des Halbkreises Uiegt noch ein kleinerer Hügel. Durchschnittlich sind sie s5 bis 18 m hoch, während ihre Grundfläche 159 bis 299 4m umfaßt. Cine Tondecke, untermischt mit Gefäßscherben, ist darüber geschlagen, und auf dem Gipfel sieht man Herd. und Brandstellen, so daß der Ton rot gebrannt erscheint Aber, wie gesagt, dies ist nur ein Durchschnittsbild der Hügel, die alle ihren besonderen Namen führen. Die ersten Beobachtungen über den Inhalt der Hügel wurden gemacht, als der Niger einen solchen bei Badieng durch Wasserfluten anschnitt; Gefäßscherben, Knochen, Kupfer und Eisen kamen zum Vor—= schein. 1396 wurden dann von re g, Seite unter Kapitän Florentin Ausgrabungen unternommen; sie lieferten: Menschen⸗ und Tierknochen, Schmuck, Arm. und Fingerringe aus Kupfer, Eisen oder Bronze, Lanzen, und Pfeil spitzen, Perlen aus Holz, Ton, Homboꝛri⸗ marmor, Serpentin, . Kupfer und Glas, endlich elne große Menge glasierter Gefäße von schöner Form, derart, wie die heutige dortige Bevölkerung sie nicht herzustellen vermag. ie Eingeborenen wußten keinerlei Auskunft über den, Ursprung dieser Tumull zu geben, doch hatte ein Songhrayhäuptling einige Traditionen, die er zum besten gab. Um die Sache weiter zu ver⸗ folgen, nahm der Kommandant des Postens Gundam, Leutnant L. Desplangez, im Jahre 1901 die Arbelten in die Hand und beschloß die gründliche Ausgrabung des Tumuluz von Killi. In dankenswerter Weife hat er darüber jetzt in „L Anthropologie 1903, Nr. 2, S. 101 bis 172 berichtet. .

Die drei von den Gingeborenen Kot Gurrey (Grabhügel des äuptlings) genannten Tumull liegen 4 km nordöstlich vom Posten uundam und sind von einem Graben umgeben. Sie bilden einen

Halbkreis won 150 m Durchmesser, innerhalb dessen ein kleinerer Hügel liegt, welcher nur 7 m hoch, 5h m lang und 22m breit war. 3 grub man aus. Die äußere Rinde des Hügels bestand aus Gefäßscherben, mit Sand gemischt, Steinen, Fischgräten, Knochen von Vögeln und Säugetieren. Es folgte ein Lager von gebranntem Ton und von Banko“ (ufttrockenem Ton) von 55 bis 60 em

Dicke. Weiter nach dem Innern zu folgten lose, Erde und Asche mit zahlreichen Spuren von Brand und Brandstätten, kalzinierte Knochen, zwischen denen man eine große Anzahl Lanzen fand. und zwei Männergerippe, kenntlich durch ihre Eisenwaffen und mit

zu genügen.

ten inneren Schichten die Eigenschaften

Ringen an Armen und Füßen; zur Seite lagen kleine . aus Homborimarmor. Das Innere des Hügels zeigte dann grohe, unregel⸗ mäßige Hohlräume, wie durch Einstürze verursacht. Am Grunde lagen massenhast zerbrochene glasierte Gefäße, Lampen u,. dergl. Neben einer Anjahl. Knochen, Pferbezähnen und Fischgräten, mit Scherben gemischt, entdeckte man in diesem Mittelpunkt des Hügels einen verwickelten Haufen von Weiber und Kinderskeletten in allen Lagen wirr durcheinander. Die meisten dieser 25 oder 30 Skelette zerfielen, und nur wenige große Knochen und viele Zähne blieben er⸗ halten. Dabei fand man zahlreiche Armbänder, Ringe in verschiedenen Formen von Kupfer, alle stark oxydiert, ferner: eiserne oxrydierte, nadelartige Spitzen, schlecht abgerundete Glasperlen (weiß, gelb, blau und grüns, Halsbandperlen aus Feuerstein, Achat, Kor

nalin von verschiedener Form und zahlreiche kleine, sieben⸗ zackige Kupfersterne, Dazu kommen kleine Figuren von Ibis, Krokodil, Schakal und anderen Tieren aus Kupfer und

Ton sowie Gegenstände des täglichen Gebraucht, Spinn—⸗ wirtel; auch Kauri⸗ und andere Meeresmuscheln waren sehr zahlreich, Vier Münzen von Bronze verschiedener Größe waren leider so stark oxydiert, daß eine Inschrift oder Prägung sich nicht mehr erkennen

ließ. Fortgefetzte Grabung ließ noch eine Menge glasierter Gefäße,

Amphoren, Vasen, Flaschen, Töpfe aus Ton zum Vorschein kommen, darunter ein 75 em hoher und 60 em weiter Krug, welcher Asche und grauen Staub enthielt. Diese e,, Keramik war durchaus verschieden von jener der heutigen Eingeborenen der Gegend.

Probegrabungen in den größeren benachbarten Grabhügeln er- gaben, daß diese von der gleichen Beschaffenheit wie der kleinere Tumulus waren ;

Wie schon bemerkt, tragen die Hügel Bezeichnungen, die sich an sagenhafte Personen knüpfen, mit denen die Eingeborenen sie in Zu—⸗ sammenhang bringen. Die allgemeine Bezeichnung in der Sprache der Songhray ist Gurgussu Hohlhügel, während die Fulbe sie Tongemare, künstlicher Berg, nennen. vie Bezeichnungen und der Inhalt, wie ihn die Ausgrabung ergab, stimmen völllg mit dem Bericht El⸗Bekris. Ist es auch nicht der Haupthügel des Königs gewesen, den man öffnete, so darf man doch annehmen, daß es der Tumulus der geopferten Frauen und Sklaven ist, zusammengescharrt mit den Resten der Opfertiere und Trinkgefäße. Die Scherben auf der Oberfläche rühren von Libationen her, welche Verwandte und Freunde der, Geyopferten diesen darbrachten.

Zur Zeit El-Bekris gehörte die Gegend, in, welcher die Grab⸗ hügel sich befinden, zum Reiche Ghanata. Ueber die ethnische Stellung der Bestatteten und deren Kulturzusammenhang mit den Mittelmeer ländenn werden noch Vermutungen unterlassen, bis weiteres bekannt geworden sein wird.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Zur Ausführung des Fleischbeschaugesetzes.

Zur Beseitigung von Verschiedenheiten, die bei der Durchführung des Fleischbeschaugesetzes in Bezug auf die Einfuhr und Untersuchung auslandischen Fleischés hervorgetreten sind, haben die Minister der . 2c. Angelegenheiten, für Landwirtschast Ac, der Finanzen und ür Handel und Gewerbe im Einverständnisse mit dem Reichskanzler folgendes angeordnet:

Y Frisches Blut von Tieren gilt nach 1 B. B. D. als Fleisch im Sinne des § 4 des ,, und kann demzufolge nach 8 12 Abs. 3 Nr. 1 RG nur „in ganzen Tierkörpern! in das Zollinland eingeführt werden. Oh gesalzenes Blut als zubereitetes Fleisch im Sinne des 12 Abs. 2 Nr. 2 R-G. angesehen werden kann, ist zweifelhaft. Die überwiegende Ansicht der Sachverständigen geht, indes dahin, daß auch stark gesalzenes Blut die Eigen— schaften des frischen Blutes im hefe er. nicht verloren hat und deshalb den Grundsätzen für die Einfuhr frischen Fleisches unterliegt. Selbst wenn jebech gesaltenes Blut, dem zubereiteten Fleische gleich geachtet wird, . sich die Unzulässigkeit der Einfuhr daraus, daß die nach 8 12 Ab 2 Ziffer 2 R- G. erforderte zuver— sässige Feststellung der Unschädlichkeit für die menschliche Gesundheit bel dem nicht in Verbindung mit ganzen Tierkörpern eingeführten Blut unmöglich ist. Eine Untersuchung von Blut ist zwar theoretischͥ denkbar, aber praktisch undurchführbar. Auch starkes Salzen ist ferner nicht geeignet, dem Blute von kranken Tieren die Gefährlichkeit für die menschliche Gesundheit zu nehmen. Aus diesen Gründen kann gesalienes Blut abgesehen von dem Falle des 5 17 R., G. (vergl. auch z 2 B. B. D) zur Einfuhr nicht zugelassen weiden.

ei dieser Gelegenheit wird darauf hingewiesen, daß nicht nur Blut, sondern auch alle anderen Teile von warmblütigen Tieren, so⸗ sern sie sich zum Genusse für Menschen eignen, in frischem Zustande nur insgweit einfuhrfähig sind, als sie sich in natürlichem Zusammen⸗ hang mit dem ganzen Tierkörper oder den Tierhälften befinden. Dies gilt insbesondere auch für solche inneren Organe, deren Miteinführung im § 6 B. B.. D. nicht zwingend vorgeschrieben ist. Beispielsweist dürfen also frisches Fett oder frische Därme, die sich außer Zusammen—⸗ bang mit einem Tierkörper befinden, zur Einfuhr nicht zugelassen werden, und zwar guch dann nicht, wenn sie zugleich mit den Tier= körpern, von denen sie angeblich herrühren, der Untersuchungsstelle zu⸗ geführt werden.

2) Die Einfuhr durchgekochter Lebern, . von Schweing⸗ lebern, ist bisher über eine Reihe von Untersuchungsstellen zugelassen worden, selbst wenn sie das , in § 12 Abs. 2 Nr. 2 R.⸗G. vorgeschriebene Mindestgewicht von 4 Kg nicht 33 Die Auffafsung, daß diese Mindestgewichtworschrift lediglich auf gepökeltes und nicht auch auf gekochtes Fleisch Anwendung zu findet hat, muß nach dem Wortlaute und der Entstehungggeschichte der angeführten Beslimmung alz zutreffend angesehen werden. Gleichwohl er⸗ scheint die Zulassung gekochter Lebern zur, Cinfuhr mit dem ö nicht vereinbar. Nach 5 12 Abs. 2 Nr. 2 R. G. darf zubereitetes Fleisch nur eingeführt werden, wenn rach, der Art. seiner Gewinnung und Zabereitung Gefahren für die menschliche Gesundheit erfa e e, augeschlossen sind oder die Unschädlichkeit für die menschliche Gesundheit sich in zu verlässiger Weife bet der Einfuhr feststellen läßt. Weder das eine noch das andere trifft fär gekochte Lebern zu. Denn auch das Kochen der Lebern vermag nicht alle tierischen oder pflanzlichen Krankhelts, keime unschädlich zu machen; krankhafte Einlagerungen werden durch dasz Kochen aus den Lebern nicht entfernt, krankhaft veränderte Lebern behalten also auch bei noch so gründlicher Durchkochung die Eigen- schaften eines hochgradig verdorbenen, ekelerregenden Nahrung mittels bei. ;

Andererselts ist das Kochen der Lebern mehr als jedes sonstige Zubereitungöberfahren geeignet, eine krankhafte an, , . Organs zu verdecken; vor allem werden frische tuberkulöse Einlage⸗ rungen, in früher Entwickelung befindliche Echinokolken und Eisti⸗ cerken z durch das Kochen derart verändert, daß sie entweder über⸗ haupt nicht zu erkennen sind oder in einer die Untersuchung er schwerenden Weise undeutlich werden. . .

Aus diesen und anderen Gründen ist eine zuverlässige Untersuchung gekochter Lebern unausführbar. K ;

3) Da innere Organe, namentlich vom Schwein, einzeln meist nicht das Gewicht von 4 kg erreichen, hat sich an mehreren Unter⸗ suchungsstellen eine Einfuhr solcher Organe im Zusammenhang mit⸗ einander und mit verschiedenen sonstigen Tierteilen in gepökeltem

ustande entwickelt. Beispielsweise werden Kopfteile (Zunge c) det chweins in Verbindung mit Lunge, Leber, Herz ze. eingeführt, um dadurch der Mindestgewichtvorschrift in 5 12 Abs. 2 Nr. 2 R.-G.

Sofern die zusammenhängenden Teile tatsächlich zusammen mindefte ng 4 kg schwer sind und ferner durch in 8 13 B. B. Da. vorgeschriebene hre, festgestellt wird, . die Organe ꝛc. auch in

rischen . .

aben, steht der Zulassung derartig miteinander verbundener sleilsch

ir . , . und bei günstigem e if, der

ĩ 8 egen.

lezte gi . tier en, ubereiteten Fettes feel et, . ; nach Probe. Es gehen daher nicht r. in das Zollinlan

.