Offizier das Recht der freien Kritik, der freien 2, und von dieser Freiheit machen namentlich die Generale fast schrankenlosen Gebrauch. Diese Art der Kritik ist der i n Armee aug Eiche bekommen und hat deren große Fortschritte mit herbeigeführt. ei une möchte man die Kritik unterdrücken, aber diese Unter. drückunggverfuche durften nicht von Erfolg sein, um so weniger, als die tagiäglichen Ümwälsungen der Technik auch die Taktik steter Wandlung unterzieben. Vor 30 oder 40 Jahren war auch die Armee überwiegend noch aug der bäuerlichen Bevölkerung zusammengesetzt, die bezüglich der geistigen Kapaltät gegen die städtische als minder— wertig bezeichnet werden muß (Unruhe rechte) — das wird auch in der Armee fo angesehen — ; heute ist das stadtische, geistig gehobenere FGlement weit mehn in der Armee vertreten. 6 nun der Offijter in der Armee Elemente, die nicht mehr die frühere Füg⸗ samleit, Schmiegsamkeit und., Genügsamkeit besitzen. so spricht er von sozlaldemokratischen Elementen, daher die Medentart von der soflalbemokratischen Verseuchung der Armee. Anderscits erkannte schon Graf von Caprivi 1593, daß es durchschnittlich keinen . eren Soldaten in der Armee gebe, als den Soztaldemokraten. Wider · spruch rechts.) Jawohl, das sind Leute von höherer Intelligenz. (Andauerndes Lachen recht, im Zentrum und bei den National- liberalen Ich war auf diesen Heiterkeitsausbruch gefaßt, Fer ändert aber nichts an der Sache. Um Sollaldemokrat ju sein, be⸗ darf der Mensch schen einer höheren Intelligenz. (Erneutes andauerndes Lachen) Allerdings darf ja kein Sozialdemokrat, und wäre er noch so intelligent, die Unteroffiztert ressen belommen. Daß die Sohialdemokraten nicht befördert werden, ist elbstverständlich. Die Armeeverwaltung sollte in ihrem ge n n, keinen Unter. schied machen, denn nach dem Urteil einer milttärischen. Autorität ist das Unteroffizierkorps mangelhaft, woraus sich die Soldaten. mißhandlungen erflären. Die große Zahl der Mißbandlungen erklart sich aber auch aug der maschinenmäßlgen Ausbildung, dem Kadaver ehorsam und infolgedessen der Unselbständigkeit des einzelnen Ildaten. Unsere Aeußerungen über den Paradedrill werden von der rechten Seite in der Regel mit Murren angehört, Aber selbst ein Mann wie der Korpekommandeur von Meerscheidt - Hüllessem erklärt sich in einem Buch gegen übermäßige Paradeübungen, die für den Krieg keinen Wert hätien; noch heute sollte Jeng uns eine Mahnung sein, uns von den Fesseln einer überlebten Ausbildungsmethode zu befreien. Auch über die ewigen Besichtigungen und Vorstellungen wird in den mil ijãrischen r . bitter Beschwerde geführt und darauf bingewiesen daß diese die Ursachen der in der Armee um sich greifenden Nerposität seien. Wie bei der Polizei, so wird auch in der Armee darauf gehalten, baß eine bestimmte Anzahl von Bestrafungen nachgewiesen werden kann, das wirkt wieder auf die mite mne, zurück. Auf die einzelnen barbarischen Fälle gehe ich nicht näher ein; ich er— all des Unteroffütiers Breidenbach, der wegen 300 schwerer und 12 leichter Fälle verurteilt worden ist, Der Kriegs⸗ minister hat, gesagt, er finde es unbegreiflich, daß Vor⸗ gesetzten diese Fälle nicht bekannt geworden seien. Der Hauptmann des Breidenbach, von Grolmann, hatte Furcht vor den Sozial demokraten, wie sich aus den späteren Gerichts verhandlungen ergab. Dieser Hauptmann wurde nur zu vier Wochen Stubengrrest verurteilt, weil dei Kriegeminister früher erklärt hatte, daß Offiziere dieser Art ur Führung einer Kompagnie unfähig selen. Redner führt noch weitere älle von . an. ; . übergehende Behandlung dieser Frage wohl n — leiden, 9 . Besprechung aber erst keim Kapitel Militärjustiz be⸗
shlosfe een ang,
innere nur an den
erwarten sei, als n e
olche Fälle unmöglich zu machen. Die große ,, der Armee sei die Folge schlechter Be⸗ 3a durch die Vorgesetzten, zum eigsozar del Hauptlenie.
wester aus, diese Mißh Luffallend ist, daß der i . kl von ea Cfen. eff n g ern g n n, n,. 3
Soldat am meisten Mut
Ich
einer anderen zu einigen Tagen Stuben
Rufe: Zur Sache!
aͤsident Graf ; de e e. nicht, darüber habe ich zu entscheiden.
sollte etwaß vor⸗
die ich mit ihm ausgefochten habe, ,. len abgeschnitten hat. Neben Herrn zu diesem Ausfall Veranlassung
handelt, am
ĩ ,. 23 ö. ; (. n, da
RNorgesetzter Mißhandlungen begeht in . i, e,.
würde. Ber ewige, ununterbrochene, eintdnige en m , allerdings keine Anzichungskraft . n., der Prang nach Abwechslung, der Drang sich auszutoben. De ;
Vorgänge in Forbach und Pirna haben hervorgerufen. Messalina erwiesen.
Zwischenrufe) Wenn man die Unwabrheit feststellen will, kann ja
öffentlich nach diesen Zwi
d lassen. dach 5 . e, gehören Vorkommnisse,
e ert, in der Armee nicht, zu den Seltenheiten¶ . . Bürgertum trägt, Schuld an diesen 3h) staͤnden? wenn die Bourgeoisie den Offsinierstand als den ersten hinstellt, wenn sich Richter finden, Die ö tun. Warum bie Menge junger Leutnants, die eben aus dem Rabettenkorpg kommen, die vom Leben keine Ahnung hahen, unterste Charge des Sfftzierstandes bekleiden, m Leben zählen fossen, begreife ich nicht.
wie sie
st das Kriechen des e des Reserpeofflzlerwesens.
Bur zlerstand infol Es eben n een W r or! 2. Gpikuräismus eingerissen,
dasselbe
A die die Lr zum ersten Stande 6
machen.
jetzt
wie nie zuvor, das Ueberhandnehmen des Luxus, der Lichesmahle, das ewige iber ener, und als notwendige Folge die Geld—⸗ heiraten: alles dies hat das Offizierkerys umgewandelt. Das Schuldenmachen hat einen ungeheuren Umfang angenommen. Selbst ein Blatt wie die ‚Rheinisch⸗Westfälische Zeitung hat darauf hin. ewiesen, daß der überhandnehmende Luxus ein Verderben seä für die rmee; in ganz äbnlicher Weise hat sich der konservative Reichsbote⸗ auggelassen, der u. a. anführt, daß eine ganze Reibe von Offiziers famillen nicht mebr ihre Söhne beim Heere eintreten lassen könnte, weil das billigste Regiment zu teuer geworden sei. Wir baben ja auch gesehen, was in Forbach die Kommandeuse für eine Rolle spielte; daß sie über die Dienstpferde verfügte usw. Wir haben erfahren, daß ein Pivisionskommandeur seinen Abschied nehmen mußte, weil er mit einem Bruder, der Lehrer war, verkehrte, was der Kommandeuse, der Frau deg kommandierenden Generals, so mißfiel, daß sie den blauen Brief für den Divisionär durchsetzte, Die ganze äußere Aus« stattung der Armee ist in den letzten Jahren in einer Weise um—= gewandelt worden, die mit den Erfordernissen des Dienstes und mit dem ganzen Zweck der Armee geradezu in Widerspruch steht. Ich habe schon vor Jahren auf die Notwendigkeit hingewiesen, alles Glänzende und Schillernde in der Bekleidung der Armee zu be— sestigen, was dem Feinde als Zielscheibe dienen könnte. Früher hat man mich verlacht, später hat man das beachtet. Aber trotzdem tritt setzt wieber das Streben nach u, Glanz und Prunk hervor. ir baben darüber von anderer Seite ein lautes Klagelied gehört. Es wurde von den vielen Uniformveränderungen gesprochen. Die Rheinisch. Westfälische Zettung⸗ hat sich darüber ebenfalls geäußert, Welchen Unwillen die bekannte Kummerfalte. im Offüiiermantel erregt hat, ist, bekannt. In Mftzierkreisen höbnt, man darüber. Der Kriegsminister fagte, die Sache wäre übertrieben, so viele Uniformänderungen seien in den fegen 25 Jahren gar nicht vor- genommen worden. Es handelt sich aber gar nicht so sehr um Üniformänderungen, als um die vielen Kin erlitzchen, die eingeführt werben. Nach den'. Hamburger Nachrichten. muß ein Soldat in der Marine nicht weniger als 250 a Abzeichen im Kopfe haben. Die ersten Sffiziere beschweren sich sogar über die fortwährende Nniform - änderung. Bie Manöver werden mehr und mehr zu militärischen Schaustellungen. In . . 6; , ö ĩ . vorhanden aß, m.
,, gFtriege ebenso geführt wird, ö.
Armee in einem künftigen x in den Kaisermanövern, die Niederlage Deutschlands ,,
ie großen Manöver verursachen ungeheure Kosten. , hat das bestritten. Die Verwaltung bemüht i . dings, die Kosten berabzusetzen, aber auf Rechnung der betreffen . 5 ö wirke, wie das beim letzten Manöver in Sachsen geschehen ist. e Kritlt, die sich an die letzten Manbver geknüpft hat, ist ö. z = sprechender geworden. Frelherr von Gahlen spricht in der . . . ind ira et Studio von phantastischen Manöbenn. .
standen ihm noch nicht einmal die Erfahrungen über das Jahr . f Daß die Manöber nur noch Schaustellungen sind,
zur Verfügung. e. . Berliner Tageblattes bersl Gaedke in einem Artikel des Berliner Tageblat tr, . vernichtendes Urteil hat in der r ng .
ezeigt. 1 ; ; r gefällt, der mir sehr sachverständig zu sein scheint. ; . nteresse in 3 Presse die Kritiken über , Miltzarmee. Diese reichen aber nicht entfernt an die Kritiken ü ö. unfere Kaifermanbber heran. Die deutsche Armee soll erst i beweisen, ob sie dieselben Strapazen aushalten kann wie beispiels⸗ weise die Burenmiliz, Der General a. D. Graf bon der Lippe schlägt in einer Broschüre einen Mittelweg zwischen dem Bestehenden und dem, was die Sozialdemokraten wollen, vor; eine stehende Armee von 200 000 Mann und eine Milizarmee. Es ist charakteristisch, daß in . von hohen Offizieren ähnliche Gedanken vertreten werden. reiherr von der Goltz hatte schon in den 1870 er Jahren gleich uns die, militärische Ausbildung einer Jugendwehr empfohlen. Immer weiter dringt die Ueberzeugung durch, daß nur durch eine Umwandlung von Grund aus eine Besserung der jetzigen Zustände in der Armee erzielt werden kann.
Preußischer Kriegsminister, Generalleutnant von Einem genannt von Rothmaler:
Meine Herren! In der zweieinhalbstündigen Rede hat der Herr Abg. Bebel wohl alle Dinge, die in der Armee vorkommen können, von dem Eintritt des Rekruten bis zu seinem Ausscheiden, seine ganze Dienstlaufbahn und Ausbildung geschildert. Ich weiß nicht, ob ich imstande sein werde, ihm auf diesen Pfaden ganz zu folgen. Einen Hauptteil der Zeit hat er damit ausgefüllt, daß er gesagt hat: ich weiß es nicht, aber es ist mir berichtet'; es ist mir gesagt?; ich habe es gehört“; „es sind unerhörte Zustände“ (Heiterkeit rechts; „es soll dies und jenes vorgekommen sein“; „bestimmt versichern kann ich es nicht, aber es ist mir gesagt worden,. (Sehr richtig! und Heiterkeit rechts Denken Sie sich, meine Herren, wenn ich derartige Anschuldigungen gegen ein Mitglied der sojialdemokratischen Partei, oder gegen diese selbst äußern würde — ich bin überzeugt, er würde benaffnet mit dem Panzer der Moral und dem Schwert der sittlichen Entrüstung über mich herfallen. (Sehr richtig! und deiterkeit rechts) Also alle diese Sachen, diese ollen Kamellen, wenn ich so sagen darf, ssehr gut! rechts. Zurufe links), von einem Divisionskommandeur, der in Allenstein gestanden hätte am Sitz des Generalkommando, dessen Vetter oder Bruder sei Lehrer und die Frau des kommandierenden Generals wäre entrüstet über diese niedrige Verwandtschaft gewesen, so daß der Divisionslommandeur den bekannten blauen Brief be⸗
das ist der vollkommenste, bare Unsinn.
. ;
,. ö und Heiterkeit rechts, Unruhe links) Meine r, wenn der Herr Abg. Bebel, der so anßerordentlich sitarischen Fragen (Heiterkeit) — die NRangliste
Bescheid weiß in mi ̃ . Armeekorps ansähe, so würde er finden, daß es gar kein
mmando in Allenstein gibt (hört, bört ), und wenn er sich K wollte, würde er sehen, daß das einzige General⸗ kommando, was dort existiert, in Königsberg ist. daß der Divlsionskommandeur, der dort war, nicht derabschiedet, sondern kommandierender General geworden ist. (Hört, hörth Also die ganze Geschichte faͤllt in sich zusammen wie ein Kartenhaus. (Sehr gut! rechts) — Ich komme gleich, um das abzumachen, auf den Fall des Generals von Bissing in Münster. Der Herr Abg. Bebel sagt, von sechs Seiten wäre ihm darüber berichtet mir ist pon keiner Selte berichtet, ich weiß nichts davon, ich weiß nur, daß man selbst im Militärkabinett keine Ahnung davon hat, und daß General von Bissing nicht vor ein Kriegsgericht gestellt ist. Dag ist meine Erklärung über diesen Fall. Nun hat der Herr Abg. Bebel seine große Befriedigung darüber ausgesprochen, daß das ganze Haus von der Linken zur Rechten, und daß auch die Regierung werktälig eintritt und der Meinung wäre, daß die Miß⸗ handlungen aus der Armee ausgerottet werden müssen. Nun glaube ich, meine Herren, wenigstens die Neegierung, die Militãrperwaltung hat immer auf diesem Standpunkt gestanden (lehr richtigh und ich nehme auch an, daß von jedermann, der hier auf diesen Bänken gesessen hat, die Mißhandlungen stets verurteilt worden sind. Sehr richtig) Ich meine nicht, daß die Soꝛialdemolratie die führende Partei gewesen ist (sehr richtig), um diesen Mißhandlungen ein Ende u Es muß einmal ausgesprochen werden, meine Herren, ich
glaube sogar, keine Partei hat weniger Veranlassung, anzunehmen,
daß sie abgezielt hätte auf Besserung der Zustände in der Armee als die Sozialdemokratie — (lebhafte Rufe: Sehr richtig! Zurufe links) — unterbrechen Sie mich doch nicht, meine Herren, Sie kommen ja später noch an die Reihe —, denn auf dem Parteitag der Partei in Dresden (ha! links. Glocke des Präsidenten) — ja, meine Herren, haben Sie denn da nicht Ihre wahre Meinung zum Ausdruck gebracht; wollen Sie diese jetzt leugnen? (Sehr guth Wenn eine Partei wie Sie auf dem Dresdner Parteitag zum Schluß erklärt, die Gegensaätz- innerhalb des Volles werden sich nicht mildern, sondern sie werden sich stetig verschärfen, wie können Sie danngeigent⸗ lich darauf rechnen, daß friedliche, gesunde, harmonische Zustände im Heere herrschen? (Sehr richtig) Denn in das Heer kommena Angehörige aller Kreise, aller Stände, dort begegnen sie sich, müffen sich unter⸗ ordnen, miteinander verkehren. Kommen aber Leute dahin, die ver⸗ hetzt sind, dann werden die Gegensätze auch dort aufeinanderplatzen. Deshalb sage ich, keine Partei hat weniger Veranlassung, zu glauben, daß sie Besserung erzielt habe, als die Sozialdemokratie. (Sehr richtig) Ich habe hier ein Blatt, in dem ein Antrag Elbinger und Genossen steht, lautend:
Die Partei möge unter den Proletariern, die alljährlich zur Armee eingezogen werden, vor dem Eintritt in die Armee in ge⸗ eigneter Form Propaganda für den Sozialismus machen. Ins⸗ besondere die künftigen Soldaten über ihre Pflichten gegen den sogenannten inneren Feind aufzuklären,
— damit sie gegebenenfalls nicht gehorchen. (Hört! hört Die Berliner Genossen des ersten Berliner Wahlkreises beantragen:
Die Reichstagsfraktion wird mit der Einleitung einer plan⸗ mäßigen Propaganda gegen den Militarismus, mit der Ein bringung eines Gesetzentwurfs beauftragt, unter besonderer Betonung folgender Forderungen: Abschaffung der Militärjusti; und des Militãrstrafrechts, Anerkennung des Rechts auf Notwehr gegen Mißhandlungen, allgemeine einjährige Dienstzeit.
(Heiterkeit) Wenn mit solchen Instruktionen versehene Mannschaften in die Armee kommen, dann sind Sie schuld an so und so vielen Mißhandlungen. (Lebhaftes Bravo! Stürmische Zurufe links. Glocke des Präsidenten Wenn so und so viele Herren mit einem Male sprechen, kann ich nicht hören und darauf auch nicht antworten. (Zurufe links) Um dem Herrn Abg. Bebel, so gut wie es geht, in chronologischer Weise in seiner Rede zu folgen, möchte ich jetzt kurz die Kritiken seitens der inaktiven Offiziere berühren. Ich bin darauf schon bei der ersten Etatsberatung zu sprechen ge⸗ kommen und erlaube mir, Ihnen vorzulesen, was ich damals sagle:
Wenn nun auch Kritiken, wie gesagt, natürlich sind, so möchte ich doch die Herren bitten, nicht nur immer diejenigen der nicht mehr im Dienst befindlichen Offiziere als richtig anzusehen. Verlassen Sie sich auch auf die Offiziere, die auf ihren hohen Stellen Seiner Majestät dem Kaiser und Könige und ihrem eigenen Gewissen verantwortlich sind für die kriegsmäßige Ausbildung ihrer Truppenteile.
Also ich habe das Recht der Kritik der inaktiven Offiziere durch diese Worte in keiner Weise bestritten. Ich sage sogar: wir können dle scharfe Luft der Kritik zum Segen der Armee überhaupt gar nicht entbehren. Ich sage weiter: die inaktiven Offiziere haben uns in ganz außerordentlichen Maße auf allen möglichen Gebieten der Organisation, Ausbildung, der Erfindungen, des Waffenwesens usw. genützt. (Hört, hört) Es richtet sich meine Bitte nur dahin, Kritiken zu vermeiden, die verhetzend wirken, die in das Volk hinein Aufregung und den Glauben bringen, die Armee sei nicht mehr so tüchtig, als sie sein müßte zur Sicherheit des Vaterlandes.
Was ist nun aus diesen Worten, die so objektiv gefaßt waren wie nur möglich, geworden? Das „Berliner Tageblatt“ hat am nächsten Tage einen Artikel gebracht: „Die Kritik der Gewesenen“. Da steht drin: wir sind verurteilt zu Mumien, wir dürfen nicht mehr reden; nur was der Herr Kriegsminister im Reichstage für gut findet zu sagen, soll geglaubt werden; wir sollen stille sein, wir werden aber nicht stille sein, sondern wir werden uns er⸗ heben und werden unser Recht geltend machen. Ich hatte von alle dem nichts gesagt, nicht einmal von meiner Person gesprochen. Man fuhr dann fort: wie kommt dieser Mann, der gestern noch gar nichts war, zu solch einer Kritik? Heute ist er Kriegsminister, sitzt am Regierungstisch, und da hat er sich schon mit einer gewissen Schnelligkeit die Allüren des Regierenden angewöhnt. Schließlich er⸗ hielt ich Briefe von inaktiven Offizieren, die mir schrieben, ich hätte die inaktiven Offinieie beleidigt. Als ich ihnen aber das Steno“ gramm hingeschickt hatte, antworteten sie mir: es tut uns ganz außerordentlich leid, solche Briefe an Sie geschrieben zu haben; wir können nur unterschreiben, was Sie gesagt haben, wir sind irre⸗ geführt durch den Schreiber im „Berliner Tageblatt, den Herrn Obersten Gaedke. (Lebhafte Rufe: Hört, hört! — Zuruf von den Sozialdemokraten — Diese Briefe kann ich Ihnen vorlegen.
Nun möchte ich Ihnen zeigen, wie derartige Kritiken gegen die Armee beschaffen sind — ich schicke woraus: sie entstehen natürlich immer nur aus Liebe zur Armee, aus dem tiefsten Interesse, die Armee zu fördern; aber die Liebe geht manchmal wirklich eigentümliche Bahnen, das ist eine Liebe, die heißt: ich liebe dich so sehr, ich töte dich. Da sagt z. B. das „Berliner Tageblatt“ am 2. Der zember v. J.;
Wer weiß nicht, daß die taktische Weisheit des General— stabes sich bereits Jahrzehnte hindurch in sanftem Schlummer⸗ zustande befindet! ]
Es dauerte gar nicht lange, am 5. Januar 19606 besprach das Blatt die Kommandierung eines Generals zur Dienstleistung beim Chef des Generalstahes der Armee,. Nun
möchte man glauben: wenn der Generalstab jahrzehntelang in einem sanften Schlummerzustande liegt, dann macht der Chef des Generalstabeß diesen Schlummer doch mit,
denn sonst könnte ja der Generalstab nicht schlafen. Da erklärt aber
das Blatt von dem Chef des Generalstabes: Er gehört zu den Persönlichkeiten, die jedes Heer stol; wäre in seinen Reihen zu zählen und so lange wie mösllich im Dienst zu bewahren. Wahrscheinlich, um weiter zu schlafen. (Sehr gut! und Heiter ei rechts.) Daß seine Bedeutung nach außen weniger hervortritt, liegt einer⸗ seits an unseren gegenwärtigen Verhältnissen, anderer eit ; Eigenart seiner Natur, die sih mehr dem Charakter des Feldmarschalls als seines unmittelbaren Vorgängers .
; . nähert, un wohl nicht zum Nachteil des Heeres und des ;
Staatz. D