1904 / 261 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 04 Nov 1904 18:00:01 GMT) scan diff

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geia lt, Cie rern

Damit schließt die allgemeine Besprechung. . weitere

Debatte wird die Vorlage im einzelnen und sch ießlich im

ganzen mit großer Mehrheit angenommen.

zij 9 Kigt dann die Beratung des Antrages des Abg. i eck:

„Daz Abgeordnetenhaug wolle beschließen, die bestimmte Er⸗ wartuͤng auszusprechen, daß die Staaltzreglerung, behufs Ver⸗ meidung jedweder Anregung zum Lotteriespiel unter den Sparern, . Veranstaltung elner mit ,. oder der Einsammlung von Spargeldern verbundenen Prämien verlosung verhindern wird.“

Auf Antrag des Abg. Freiherrn von Zedlitz und Neu⸗ . r wird . k. Diskussion über den Antrag es Abg. Fritsch verbunden:

. zu ersuchen, unter Ausschluß jedes den Eharakter bes Lotteriespieks 19ggenden Prämien; systems die rn r g, der Bevölkerung durch . behufs rleichterung, der Einjablung der Sparbeträge, inebefondere in, der Richtung der Ein führung? des Äbholungsbetrie bes, möglichst weiter zu fördern, dabel auch auf eine Verständigung mit der 3

ostverwaltung Bedacht zu nehmen, um den Sparkassen die Ein=

ö der Sparbeträge an den Orten ohne Sitz einer Spar

annahmestelle durch die Organe der Post mittels eines vereinfachten Verfahrens zu ermöglichen.“ ö hel ur Begründung seines Antrages erhält

gn r,. ö olksp.) unter großer Unruhe des Hauses

das Wort? Unser Antrag, der sich auf das Scherlsche Sparspstem

bezieht, ist der erste, der in der gegenwärtigen Tagung über⸗

haupt eingebracht worden ist. Infolge einer merkwürdi en r r fte nt er erst jetzt zur Verhandlung. Diese Er. scheinung keut⸗ uns doch die Erwägung nahe legen, in, der

Behandlung folcher Anträge anders zu verfahren alt bisher. Geschieht ö ai so kommen solche Anträge erst dann zur Beratung, wenn die betreffenden Gegenstände gar nicht mehr akut sind. Am Anfang der 0er Jahre erschien die erste Schrift des Herrn Scherl oder die erste mit dem Namen Scherl gezeichnete Schrist über das Sparsystem. Es wurde vorgeschlagen, die ,, in großem Umfange dadurch ju beleben, daß man mit ihr eine Lotterie per. band. Herr Scherl wandte sich damals i an die zuständigen Behörden, er kam aber bei dem Ministerium Eulenburg schlecht an; Graf Fulenburg wies ihn kurz ab mit der Bemerkung, daß, solange die Sache mit dem Lotteriesystem in Verhindung gebracht würde, davon keine Rede sein könne. err Scherl war sehr wütend darüber und gab eine neue Schrift heraug; ‚Das Ministerium und das Scherlsche Sparsystem. Danach hätte man erwarten sollen, daß Ferr Scherl von seinem System wieder ab⸗ gekommen wäre und fich mehr seinen eigenen Unternehmungen zu⸗ wenden würde. Aber weit gefehlt, er ginß im geheimen weiter. Wie er in einer Schrift ausführt, leitete ihn dabei das Bestreben, die wirtschaftlich waͤcheren zu sördern, ohne sich dem Verdacht des ,. r, . zu wollen, Er scheint bel der Regierung Glauben gefunden zu aben, 31 er bei seinem Prosert die Beiätigung edler Ziele und Zwecke mit Hilfe seines Sparfystems erreichen werße. Er hat nun bon dem schlecht beratenen Grafen Culenburg an den jetzigen Minister des Innern und den der Finanzen appelliert. Es hieß, daß er Konzessionen für sein Unter nehmen erhalten und auch die Zustimmung des Vorstands der deutschen Sparkassenverbände ,. habe. Worin besteht denn eigentlich das Scherlsche Prämiensparsystem? Herr Scherl sagt, daß heute nicht genug gespart werde, liege daran, daß es den Leulen unbe⸗ guem gemacht werde; sie würden nicht g en angereizt. Da—⸗ är sol Abhilfe geschaffen werden mit Hilfe einer sogenannten Sparbermittefungzanstalt. Diese übernimmt es, von den Sparern die Einlagen einzusammeln und über diese durch Sparmarten zu . Die Sparbeiträge sollen abgeholt werden, und jeder Sparer muß dafür, ganz gleich, ob er 60. oder 4 M spart, eine jaͤhrliche Gebühr von 3,29 e zahlen. Was lag nun näher, als a err Scherl sagte: Dafür müssen die Leute eine Zeitung haben. Die 33 sollte zunächst die Sparinteressen vertreten und eine unpolhiische gen Die Vermittelungsanstalt sollte dag angesammelte Geld an die Sparkassen ] :

würden, und

wollte noch ein Uebriges tun, und eine Verlosun Aussicht auf

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essen. Ausf ĩ auseg nicht durchweg ver⸗

. 5 ö en bei der Unruhe des Hause g rkungen würd S

ständige Dirertor 1. 2 . Vortrage auf dem Verbandstag

der Erwerbtz. und irh en chene , waften eine Rechnung auf⸗

in 9 urg se ; r r osten 3 . ö zahlen, wie dersenige, der 208 M6 spar kommt, so mu winnen. n

andert rech

Mann wird nicht sondern er

nur immer höhere Einsätze wagen,

d st lieb u einer Lotterie, die gröhere Ghaneen bieten git . n ff glich gn Spieler. In (iner Beziehnm eh ich Herrn Scheel in Schutz ebnen nter n, t jg die Broschüre von Cornelius Loewe,

in der dieser das geistige Eigentu lan Herrn Scherl ab⸗ spricht, und ich glaube, mit fehr n, . von Herrn Scherl vorgelegte Pteztt it ein gan anderes als dag arsprüngiicht Nach dem jetz gn Spstem des Herrn Scherl werden imnser nur die Sparbeträge i. eines JahreJz är Lotteri. berwandt, nach dem Ab- laufe des Jahre aber in die Sparkaffe gelegt und verzinst Rach dem Toeweschen Spstem dagegen wrden die Bekräge in den glgenden Jabren immeß weiter zur Lotterie verwandt und mit jedem . sondern nur um s h . . ie Zinsen nie, sondem in so mehr Serlenanteile, je mehr er spart. 3 9 Scherlschen System werden jwar duch keine 6 aber die parbeiträge wenigstens den erhalten. offen en. Ist Wahnsinn, so hat bim Anbün

fillt Sten hinkt. aus unter Sparen versteht.

1896 in den Gomptes Rendus einen

vilde (heute vite) besteht, in welch jetzterem er die genaue Wiedergabe

und Lehrgedicht.

Sozialpolitik nennt, so bewahre mich Gott vor solcher Sozialpolitik.

rofefsor Mayet bat sich der Aufgabe unterzogen, zu Gunsten der Scherl= chen Sparfamkest eine Broschüre zu schreihen. Es ist interessant, wie er darin berechnet, daß im . für die Krankenversicherung 180, Millionen, für die Invalidenversicherung 160 Millionen, für die

Unfallversicherung 126 Millionen, für Lotterie aber 260 Millionen jährlich ausgegeben werden. Deshalb, sagt man, müsse man den Spieltrieb regulieren und in rechte. Bahnen lenken.

Aber hier handelt es sich darum, erst den Spieltrieh in, weiteren Kressen zu wecken. Die Sache ist durch die frühere Erklärung des Ministers noch keineswegs tot; es lönnen noch andere Vorschläge kommen. Auf die Person des Herrn Scherl kommt es uns gar nicht an, mag er den Löwenanteil davon haben, oder mag ihn Loewe haben. Die Sache selbst veranlaßt uns, im Parlament Stellung zu nehmen und ein Votum herbeizuführen, das es unmöglich macht, daß sich in Regierungskrelsen eine Geneigtheit für solche Projekte wieder zeigt. Die Regierung ist jwar von ihrem Vorhaben ab- gekommen, aber der Minister von Hammerstein hat im Janugr nicht etwa erklärt, daß die Regierung zurückgetreten sei, weil sie

ch dabon überieugt, habe, daß dieses System nicht auf chu und wirischafilichen Grundlagen beruhe, sondern er fagte nur; „Jedenfalls ist, zur Zeit, durch den frei,

willigen Rücktritt von Scherl, die, ganze Sache aufgehoben.“ Ich kann nur bedauern, daß die preußische Regierung nicht denselben Weg gegangen ist, wie die süddeuischen, insbesondere die badische. Den Vertreter hat auf dem Genossenschaftstag gesagt; Das Gefährlid mn Scherlschen System ist der Anreiz zum Glückespiel. Das ist so gefährlich, daß es von den Staatsregierungen selbst bekämpft werden muß. In. Kreisen unserer Ministerien wird niemals die Hand geboten werden zu einem solchen Anrein der Spielwut.“ Andererseits stimme ich keines wegs mit denen überein, die sagen: 6 Milliarden in Preußen und 9 Hill der im Reich liegen in den Sparkassen, wie soll da noch welter angereizt werden können? Ich meine, man kann nie darin

enug tun, aber nur mit ,, und wirtschastlichen ründen. Sittliche und vernünftige Vorschläge zur ö des Sparens müssen wir annehmen. freue mich, da

der Antrag Fritsch in seinem Eingang auch die Scherllotterie verwirft. Scherl haf in schlauer Weise versucht, es so darzustellen, als ob man in flädtischen Kreifen sich nur deshalb gegen sein System wende, weil es den ländlichen Bedärfnissen in hohem Maße entgegenkomme. Die ländlichen Genossenschaften haben sich genau so darüber ausgesprochen wie ich. Auf dem Sparkassentage in Posen hat Herr von Bockelberg sich in klarer und entschiedener Weise darüber ausgesprochen, elfen Sle uns nun, daß nicht aus dem preußischen Staat eine große Spiel- bank wird, daß es nicht bis in die Hütten der Aermsten hinein lautet: faites votre jeu, messigurs.

Abg. 5 . Das , System sehe ich als erledigt an. Allerdings will es dle Spartätigkeit fördern, und das war wohl der Grund, weshal? die Reglerung sich zunächst dem System wohlwollend gegenüberstellle. Der Gedanke, die Sparheitrãge abzlolen und dadurch die Spargelegenheit möglichst zu erleichtern, wird auch meinersellg als richtig und zutreffend anerkannt, und ich würde mich freuen, wenn dadurch eine Vervollkommnung unserer Spareinrichtungen einträte. Von Herrn Scherl ist erklärt worden, daß mit dem Fall seines . eine Säule des gaazen Pro⸗ ekt fiele. Von der Regierung ist der Einwand zu erwarten, daß sie ch bemüht hat, aus dem Ge fan System das Gute herauszunehmen. 3 1894 hat die Regierung auf die Sparkassen eingewirkt, ein Abbolunghsyssem einzurichten. Aber es war fehlerhaft, da die ab—

ebolten Beträge sofort verzinst werden sollten, Scherl hat . en, daß diese Verzinsung unmöglich ist. Bei aller Fehler,

Anerkennung unserer . ist es ein daß die Sparstellen nicht genügend verbreitet sind. Es gibt in Preußen 1568 Sparkassen mit 176 Filialen, und diese unterhalten 2547 An- nahmestellen, das sind zusammen 4031 Sparstellen. In den 80 er Jahren ist das Postsparkassengesetz im Reiche nicht zustande ge⸗ kommen. bin ein entschledener Gegner der Postsparkassen, weil die vorhandenen Sparkassen eine schwere Beeinträchtigung erleiden würden. Aber ich habe mich stets dafür aus— esprochen, daß man mit Hilfe der Postanstalten die Sparannahme⸗ elfen vermehrt. Ein verständiges Abholungssystem ist von ver- schiedenen Selten als empfehlengwert anerkannt worden, z B. vom Heffen. nassauischen Sparkassenverband, In ö. a. M. werden die abgebolten Beträge erst vom nächsten Jahre ab verzinst, und die dadurch ersparten Zinsen decken die Kosten der Abholung. Das ist eine vorteilhafte Cinrichtung für die Sparkassen, allerdings bestehen in Frankfurt a. M. besondere Verhältnisse. Hierauf nimmt der Minister des Innern Freiherr von Hammerstein das Wort. (Schluß des Blattes.)

Statiftik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Ausgesperrten und ausständigen Berliner Gelbmetall⸗ arbeiter (gl. Nr. 269 d. Bl) beschlossen, der Voss. Ztg. zufolge, in einer gestern abgehaltenen Versammlung nochmals, troßß des Ent—

egenkommen einzelner Arbeitgeber, die alle Forderungen zugestanden

5 an der bisherigen Taktik festzuhalten und nur geschlossen die Arbeit wieder aufzunehmen, nachdem alle Firmen die Forderungen be⸗ willigt haben.

In Solingen sind, wie die Rh.-Westf. Ztg. mittellt, die Messerreider (das sind diejenigen Arbeiter, die die Messerteile zusammenstellen, und zwar in der Hausindustrle) in eine Lohnbewegung eingetreten. Sie verlangen eine generelle Regelung der Preis frage. Der Fabrikantenverein verhält sich ablehnend.

Kunft und Wissenschaft.

Die physikalisch - mathematische Klasse der König lichen Algdemie der Wissenschaften hielt am 27. Oktober unter dem Vorßsitz ihres Sekretarg Herrn Auwers eine Sitzung ab, in der Herr Schottky über den Picardschen Satz und die Borelschen Ungleichungen las. . orel hat im Jahre

eweis des Picardschen Satzes erh der sich aber nur auf die tranzeendenten ganzen Funkfionen eieht, Es wurde nun die Borelsche Methode wejter verfolgt und der Picardsche Satz in seiner allgemeinen Faffung bewiesen.

In der an demselben Tage unter dem Vorsitz ihres Sekretars h Diel s abgehaltenen Sitzung der ph ilos op hisch ⸗historischen Klasse las Herr Tobler über Etymologifch es?. Er zeigte die Herkunft des altfranzösischen Verbums respaffer von dem Lehnwort, das heute espace geschrieben wird. Der Vortragende tat den Zu⸗ sammenhang dar, der zwischen dem altfranzösischen voildie und dem asten

von lat. vegstus erkannte, und erklärte nebenbej das Auftreten

4 in den altfranzösischen Wörtern boifdis und Sildis ö. 2

Gegensatze n unlangst im Hinblick auf span. de eoro geäußerten Be⸗

denken die Ansicht in Schutz, nach der cosur auch in der Redengart Er goeur das dem lat. gor, nicht das dem lat. chorus entsprechende

Wort ist. Es murden vorgelegt: Deutsche Texte des Mittelalters, kademie der Wissen⸗

herausgegehen von der Königlich preußischen

schaften. Bd. IV. Kleinere mittelhochdeutsche Erzählungen, Fabeln j 1 Die Melker Handschrift, herausgegeben von A.

ö erlin 1304. 2) R. Koser, König Friedrich der Große.

3. Aufl. Bd. J. Stuttgart und Berlin 19064. 35 Drwän bes

Die Archäologische Gesellschaft hielt am 1. November nach den Sommerferlen ihre erste, zahlreich besuchte Sitzung, der der Direltor Trendelenburg präͤsidierte. Der Geheime Reglerunggrat Diels legte seine in den Abhandlungen der Preuß Akabemie ver⸗ öffentlichten La tKerculi Aãexand rin is vor, einen Papyrus, der ein beträchtliches Bruchstück eines zu Schuljwecken berfaßten Zelebritäten- verjeichnisses enthält; es ist daraus u. a. zum ersten Male der Name des Ingenieurs zu ersehen, der für Terres die Brücke über den 6 ., gebaut hat, Harpalos. Der Se or Freiherr Hiller von. ärtringen legte den dritten, abschließenden Band seines Werkes: Thera, Untersuchungen, Vermessungen und Ausgrabungen in den Iaghren 1895 1902 vor, der die Siaytgeschichte von Thera, dar⸗ gestellt von ibm selbst und kandmeffer Dr. Wilski, enthält Ferner erläuterte er ein inschriftliches Kuriosum aus dem Gymnasium von Prisne eine angebliche Ephorenliste, in Wirklichkeit eine etwa von einem Bchüler herrühren de Liste bekannter Könige und Helden Spartas. r Kirchner teilte den repidierten Text einer athenischen In⸗ chrift mit, die sich als ein Verzeichnis der sämtlichen hob Ratsherren des Jahres 335 v. Chr. herausstellt und durch die Aufführun aller in der Kanzlei des Rats Beschäftigten einen Einbli in die verwickelte Geschäftsführung erlaubt. Zum Schluß legte der Professo Winnefeld die neucsten Veröffen lichungen der Königlichen Museen vor; Schulz' und Strygowekis Arbeiten über den Palast von Meschatta in dem Jahrbuch der Königlich 2 Kunstsammlungen; Wiegand und Schrader, Prisne, Ergebnisse der Ausgrabungen und Untersuchungen in den Jahren 1895 —98, und Kohte und Watzinger, Die Bauwerke und Skulpturen von Magnesia am Mäander. Für die beiden letzteren Werke konnte der Vor⸗ tragende der Verlagsbuchhandlung Georg Reimer einen won der Versammlung lebhaft aufgenommenen Dank für ihre Bemühung aussprechen, durch einen verhältnismäßig niedrigen Preig die wünschenswerte Verbreitung, und Benutzung der Werke zu be= fördern. Eine Reihe von Lichtbildern gab eine Anschauung von der durch die Ausgrabungen mögli ewordenen Rekonstruktion von Märkten, Tempeln und Prihat . der beiden Städte und be—⸗ 6 65 die gewonnenen Ergebnisse auf dem Gebiete der antiken aukunst.

Verkehrsanstalten.

Seit dem 3. d. M. verkehren in dem von Berlin, Friedrichstraße, nach Oberschlesien um 11 Uhr 30 Minuten Abends abfahrenden und in dem von Oberschlesien um 5 Uhr 28 Minuten früh in Berlin eintreffenden Schnellzuge direkte Schlafwagen zwischen Berlin und Kattowitz.

Das Automobil und die Wohnungsfrage.

Wegen der großen Entfernung haben die Arbeiter oft eine Ab—= neigung gegen das Wohnen auf dem Lande und bevorzugen, um von ihrer fielen Zeit nicht zuviel zu verlieren, vielfach dasz Wohnen in der Großstadt in engen Mietshäusern, obwohl ihnen diese Wohnungen keinen Komfort bieten und auch ihre Kinder keinen freien Platz, Garten oder Hof zum Spielen haben, wie er in der Arbelterkolonte auf dem Lande gewöhnlich vorhanden ist. Die bekannte Schoko⸗ ladenfabrik von Gebrüder Stollwerck in Cöln sucht nun, wie die „Sonzialkorr' berichtet, ihren Arbeitern die Schaffung eines angenehmen Heimg vor den Toren der Stadt mit Hilfe von Auto— mobilen zu erleichtern. Sie hat vor einiger Zeit 2 elcktrisch betriebene Lastwagen, System Krieger, einen für 30 und einen für 80 Zentner Nutzlast, angeschafft, die beide mit einem Sommerdach und Vorhängen versehen sind und nack Abnehmen der Bracken und durch Aufsetzen von Sitzbänken in 2— Minuten in Omnibusse verwandelt werden können. Der kleine Lastwagen, der, abgesehen vom Führersitz, mit 4 Bänken versebhen ist, kann 18 Personen einschließlich des Führers befördern, wäbrend der große Lastwagen, der 23 dem Führersitz 8 Sitzbänke trägt, 34 Personen fassen kann. Da die Führer für die Lastwagen ebenfalls in der Arbeiteikolonie wohnen, bleiben während der Mittagszett die Wagen dort stehen. Ueber Nacht befinden . die Wagen im Fabrik⸗ raum; Morgens um 63 Uhr fahren die Wagen in der Wohnungs—⸗ kosvnie vor, um die Arbeiter abzuholen. Nachdem die Wagen mit den Arbeitern in der Fabrik eingetroffen sind, werden die Sitzbänke sofort abgenommen, und der Wagen hat nun seinen eigentlichen Be— stimmungen, dem Transport von Gütern von und zur Bahn, zu dienen, ebenso des Nachmittags. Dieser Omnibusverkehr zwischen Wohnungtz kolonie und Fabrik, der für die Arbeiter unentgeltlich stattfindet, hat noch den großen Vorteil. daß die Arbeiter sehr pünktlich zur Arbeit kommen, da derjenige, der die Abfahrt versäumt, nach der Fabrik gehen muß. Der erste dieser von der Allgemeinen Hel bee ftir , r , für Motorfahrzeuge gelieferten Wagen ist seit Monaten im Berrieb und bat dem Verkehr zwischen Fabrik, und Wohnungskolonie wie auch dem Warentransport mit fahrplanmäßiger Pünktlichkest und Sicher⸗ heit gedient. Die Wohnungen in der Arbeiterkolonie, die früher zum Teil leer standen, sind, nachdem diefe bequeme Fahrgelegenheit ge⸗ schaffen ist, sehr gesucht und alle besetzt.

1 Theater und Musik.

Nationaltheater.

Als zweite Gastrolle hatte Frau Eleonora Du se geste Magda in Sudermanns Drama „Heimat“, oder wn, wie es jtallgnisch beißt, geirählt. Wie fie diefe Kufga kel 156, ff von früher her schon bekannt; sie stattet die Rolle mit solch tiefem, lebens wahrem Empfinden aus, daß sie wie ein Erlebnis, nicht wie

ein Bühnenvorgang anmutet. Alles wirkt echt und von . e, ü t Den gewaltigen ö des in seinen innersten Gefühlen verletzten und unterdrückten

Weibes scheint die Künstlerin mitzuempfinden, die Tränen

Leiche des Vaters scheinen ihrer tiefflen nnerlichen e er g di. entspringen. Eine Handbewegung, ein Blick, eine Färbung des Tone genügen oft, um einen verborgenen seelischen Vorgang zu? offenbaren; är echt ihrn Spiri. selist. fir die der ltalsen chen Eprütemn i Mächtigen völlig verständlich. Weniger laßt sich baz hon ihren Partnern bebaupien. Der Wiedergabe des Barons Keller durch Herrn Galvan fehlte das Elegante, Bestechende, Weltmännische. Herr Mazianti (Vater) gestaltete Jen von ihm dargestellten alten Offizier bizwellen allzu herkömmlich theatralisch, und er Pastor wurde durch Herrn Rosaspina auch nicht besonders glücklich vertreten; indeffen kal daz wohl zum Teil an den dem italienischem Natlonalcharakter ziemlich fernliegenden Aufgaben. Eine Ausnahme machte Fräulein Franconi, die sich mit . ö fr . . . Abend schloß mit dem

( Duse elen üblichen Beifallsjubel, Künstlerin immer wieder auf die Bühne ln . ,

Im Königlichen Opern hause geht morgen, Sonnabend, Tristan und Isolde, Von R. Wagner unter Lertung 5 Br. Muck 6 Besetzung in Szene: Tristan: . Kraus; Isolde: Frau Plaichlnger; Turwengl: Herr Bachmann; Brangäne: Frau Gwetze König ; ber n n. a nf ir e , m euen ön en erntheater wir

Shakespeares Kaufmann . neff! mit Dr. Pohl als Ei. aufgeführt. Im übrigen lautet die Besetzung Antonio ; Herr Ludwig; Bassanio; Herr Sta Gral an e, Boettcher; Lorenzo: Herr Werrack; Lanzelot:

alte Gobbo: .

ir e e, v. 1 2 Marokko: Herr Molenar; Prinz von

Regezdichters Rüba ben Cl'aggag. Au d ĩ übersetzt von W. Ahlwardt. 9e in 1661. ,

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burts fag eine Aufführun ö. umfassend

! rund ö wre n, ,, eaten bezeittt, ut Feier von Schillers Ge der Wallenstein. Trilegie vor. Der erste allensteins Lager“ und Die . wird am . den 10. Nopemher, ün Schillertheater O0 (Wallner. fheater) in vollständig neuer Ausstattung in Szene gehen.