1904 / 262 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 05 Nov 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Per sonaluveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und ö * aktiven Heere. Neues Palais N. Oktober. v. Puttkamer, Rittm. a. D., zuletzt Eskadr. Ghef im Hus. Regt. Fürst Blücher von Wahlstatt e. Nr. 65, eine etatmäß Hauptmannsstelle im Invalidenhause in Carlshafen verliehen. Redlich, Lt. im 5. Westpreuß. Inf. Regt. Nr. 148, in das Inf. Regt. Markgraf Karl (7. Brandenburg) Nr. 60 versetzt.

Neues Palais 1. November. Seeger, Hauptm. und Komp. Chef im Bad. . Regt. Nr. 14, bis auf weiteres behufs Ver⸗ tretung eines erkrankten Lehrers zur Kriegsschule in Hersfeld, Kühl s, Lt. im kombinierten Jägerdetachement zu Pferde, vom 1. Dejember d. J. ab auf ein Jahr zur Botschaft in Konstantinopel, kommandiert.

Aus dem Heere scheiden am 1. November d. J. aus und werden mit dem 2. November d. J. im 4. Bat. 2. 6 der Schutz⸗ truppe für Südwestafrika 2 v. Kamptz, Major und Bats. Kommandeur im Inf. Regt. Bremen (1. Hansegt.) Nr. 75, Sal lwürk v. Wenzel stein, Oberlt. im Magdeburg. Jägerbat. Nr. 4.

Aus dem Heere scheiden am 3. November d. J. aus und werden mit dem 4. Nobember d. J im 4 Bat. 2. Feldregts. der Schutztruppe für Südwestafrika angestellt: die ptleute und Komp. Chefs: b. Zwehl im 3. Thüring. Inf. Negt. Nr. 71, v. Erckert im Braunschweig. Inf. Negt. Nr. 3. Anders im Gren. Regt. Kron⸗

, , d dür ü i Dberitgs v. lot im . Groß erzogl. Mecklenburg. Drag. Regtg. Nr. 158, Osterme ver im X Hannob. Inf. Regt. Nr. 77, Hunger im 9. Westpreuß. Inf. Regt. Nr. 175; die Ltg.: Etzel im Westfäl. Drag. Regt. Nr. 7, v. Hanneken im 1. Großherzoglich ss. Inf. (Teibgarde⸗ j Regt. Nr. 115, ürbringer im Lauenburg. Jägerbataillon Nr. 9. v. Knobelsdorff ( aul) im Inf. Regt. von der Gol

8. Pomm) Nr. ba, Pavel im Gren. Regt. König Friedri ilhelm IV. (1. Pan mm.) Nr. 2, von . (Hang) im Füs. Regt. von Gersdorff (Kurhess Nr. So, Kirchheim t einrich) der Niederlande (2. Westfäl) Nr. 16,

im Inf. Regt. Prinz Friedel v. Detten (Günther) im 10. Rhein. Inf. Regt. Rr. 161, von Gbęerstein im Leibgren. Regt. König Friedrich Wühelm 171. 6 Brandenburg)] Nr. 8. Dr. Krebs, Stab. und Rats. AÄrzt des Bats. Inf. Regts. Freiherr Hiller von Gaertringen (4. Posen) Nr. 58. als Bats. Arzt, Sr. Clem m, Assist. Ärzt beim 1. West preuß. Feldart. Regt. Nr. 35. 1 Ferner werden im 4. Bat. 2. Feldregts. der Schutztruppe für * angestellt: die ö bayer. Lts.: Peter im 8. Inf. Regt. Großherzog . von Baden, Fischach im 9. Inf. Regt. rede, nach erfolgtem Ausscheiden aus dem Königl. bayer. Heere als Lts, ersterer mit Patent vom 19. März 1599, letzterer mit . dom 19. September 1900 Frhr. v. Gaisberg Helfen⸗ Er Königl. württemberg. Oberlt. im Drag. Regt. König CE. Württemberg) Nr. 2s, nach erfolgtem Augscheiden aus dem XIII. (Vönigl. Württemberg) Armeekorps, als Oberlt. mit Patent vom 6. Juni 1901. Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Neues 8 1. Nobember. Frhr. Grote, Oberstlt und Flügeladjutant ner k DVoheit des y von Mecklenburg ˖ Strelitz, nach 2 usscheiden aus diesem Verhältnis in Genehmigung seines Abschiedsgesucheg mit der gesetzlichen Penfion und der Crlaubnis 2 Tragen selner bisherigen Unifsrm zur p. gestellt. Voi gi. im Gardetrainbat., unter Wiederverleihung feines früheren Offiz er 8 vom 26. Juil 1808 Kak. guf. sein Gesuch zu den Mur. ieren und zwar zu denen des Gardelandw. Traing 1. Aufgebots

übergeführt. Beamte der Militärverwaltung.

Durch Allerhöchstes Patent. 21. Oktober. Eismann, Geheimer erpedierender Sekretär und Kalkulator im Kriegsminjsterium, der Charakter als Rechnungsrat verliehen.

Durch Allerhöchsten Abschied. 21. Oktober. Qpper⸗ mann, Oberzahlmstr. vom Drag. Regt. König Albert von Sachsen 8 reuß,) Nr. 10, bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst mit

2. der Charakter als Rechnungsrat verliehen.

Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 3. Ok— tober. Schultz, Proviantamtsaspir, als Proviantamtassist. in Glogau angestellt.

8. Oktober. Grüdelbach, Proviantamtsassist. in Saarlouis, nach Hannover versetzt.

6. Oktober. Wicht, Hiller, Szemkus, Wagner, Kienow, Probiantamtgaspiranten, als Probiantamtsassistenten in ö bejw. Jüterbog, Neisse, Frankfurt a. M. und Trier angestellt.

8. Ortober. Daehn, Proviantamtsaspir, als Probiantamts- assist. in Brandenburg a. O. angestellt.

19. Oktober, Dräger, Garn. Bauschreiber auf Probe in Paderborn, endgültig angestellt.

12. Ottoker. Det tmann, Proviantamtszaspir, als Proviant amtgassist. in Saarlouis angestellt.

16. Oktober. Reinhold, Proviantamtsassist, zuletzt beim roviantamt der Ostasiat. Be satzungsbrig, beim Probiantamt Branden⸗ r Woyth, Kolbow, Proviant amte kontrollen auf

Probe in Parchim bezw. Saargemünd, zu Probiantamtgkontrolleuren gRwannt. Theel, Probiantamtsaspir, als Probiantamtzafsist. in Mörchingen angestellt. Naumann, Bekleidungsamtgassist. des früheren Bekleidungs dexots der Ostasiat. Besatzungsbrig, dem ekleidungs amt ITX. Armeekorps überwiesen.

17. Oktober. Siegel, Intend. Registrator von der Intend.

des Gardekorps, zum Geheimen Registrator im Kriegsministerium

ernannt. 13 Oltober. Hoffmann, Proviantamtsaspir, als Proviant-

amttzassist. in Spandau angestellt. 18. Oktober. Knoth, Gehelmer Kanzleisekretär jm Kriegtz⸗ ministerium, der Charakter als Geheimer Kanzleiinsp. verliehen. enning, Botenmeister im Krie Sministerium, zum Geheimen anileisttretär, Gläfser, Bureaudiätar bei der Jutend. der 34. iv, um Militarintend. Sekretär. ernannt. Weiser, Dah ms, roviantamtsaspiranten, als Problaniamlgaffisten ten in Darmstadt , ,

ober. ergfeld, eterinär vom 2. Lothring. Feldart. Regt. Nr. 34, unter Uebernahme in die . verwalt., zum Remontedepot debek versetzt. Mark, Proviant 4 als Proviantamtsassist. in Berlin angestellt.

1. tober. Fischer, Oberlt. der Ref, bisher Oberlt. im 8 2 diu Regt. Nr. 71, unter —— ö der n intend. de k

Ammeekorpg, zum etatmaäß. . ger ernannt. Schmidt, Proviantmeister in Schleswig, nach rier, Klauer, Kecker, Goetz, Proviantamtzrendanten in Konstanz bezw. Kosel und Verden, als Probiantmelster auf Probe nach Wesel bejw. Schleswig und Graudenz, versetzt. Dam ms, Proviantamtsrendant in Metz, nach Verden,. Klingberk, Mohr, Proviantamtskontrolleure in Breslau bejw, Oldenburg, als Problantamtgrendan ten nach Konstanz bezw. Kosel, Beg. Lasch Brodiantamsskontrolleure in Mörchlngen bezw. Wandebet, na

22 bejw. Metz Höpfner, Schlarbaum, Ju p, Proviant; amtaasstslen ten in Met besw. Metz und Münster, als Propiantamts«

fontrolleure auf Probe nach Wandsbek beim. Mörchingen und Olden.

ö. WMoebes, Proviantamtkontrolleur in Metz, zum , , Schönermark, Rein hardt, ö mehster auf Probe in Jüterbog bejw, . . unn, rendant und Vorstand der Armeekonserpenfabri i. ‚.

1. . Deckart, Proviantamtsa ö 1 1 Kuehn, Zahlmstr. Aspir, zum str. beim VI.

. rmeekorps ernannt. ; 25. Oktober. Intend. Rat, Vorstand der der 33 Dip, ju der Korpeintend. des TVI. Armeekorps, ¶JIntend Ass or von der Korpgintend. des XVIII. Armee- jn der Intend., der 33. Div, zum J. Dezember

8 * ee . . Sekretär von der end. de Armeekorps, zum Geheim dierend und Kalkulator im Kriegsministerium 38 8

Ostasiatische Besatzungsbrigade. Allerhöchste Kabinettsordre vom 21. Oktober 1904. Peters, bisher Intend. Rat bel der Intend. des VIII. Armeekorps, mit der Vorstandsstelle bei der Intend. beliehen.

XIII. (stöniglich Württembergisches) Armeekorps.

Offiziere, Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Verfetzungen. Im aktiven Heere. . tober. v. Marchtaler, Gen. Major, Gen. A la suite Seiner Majeslät des Königs und Kommandant von Stuttgart, unter Belaffung in dieser Stellung und in dem Verhältnig als Sen. la suite Seiner Majestät des Königs zum Gen. Lt. befördert.

24. Okt ober. 466. v. Ggisberg⸗Helfenb erg, Oberlt. im Drag. Regt. König Nr. 26, scheidet mit dem 3. November d. J. be⸗ hufs Uebertritts zu der Schutztruppe für Südwestafrika aus.

Im Sanitätskorps. 28. Oktober. Befördert: zu Assist. Aerzten die Unterärzte: Dr. Haeseler im 8. Juf. Regt. Nr. 135 Großbherzog Friedrich von Baden, Brekle im Inf. 9. Kaiser k a von Preußen Nr. 125, Dr. Dreifuß der Res. vom

andw. Beʒirt Stuttgart, Dr. Rapp der Res. vom Landw. Bezirk

Biberach. Beamte der Militärverwaltung.

25. Oktober. Graser, Zeuglt. 4. D., zum Sekretär beim Kriegszahlamt ernannt.

*

Preusischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 9. Sitzung vom 4. November 1904, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Ueber den ersten Teil der Verhandlungen ist in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden.

Zur Beratung steht der Antrag des Abg. ö. Das Abgeordnetenhaus wolle heschließen, die bestimmte Er⸗ wartung auszusprechen, daß die Staatsregierung, behufs Ver⸗ meidung jedweder Anregung zum Lotteriespiel unter den Sparern, jede Verxanstal tung einer mit Sparkassen oder der Einsammlung von Spargeldern verbundenen Prämien“ verlosung verhindern wird.“

Auf Antrag des Abg. Freiherrn von Zedlitz und Neu⸗ kirch fee nf wird . die Diskussion über den Antrag des Abg. Fritsch verbunden:

die Staatsregierung zu ersuchen, unter Ausschluß jedes den Charakter des Lotteriespiels tragenden Prämien“ vstems die Spartätigkeit der Bevölkerung durch Be— stimmungen behufs Erleichterung der re, der Sparbeträge, nsbesondere in der Richtung der Einführung des Abholungs⸗ bet riebes, möglichst weiter zu fördern, dabei auch . eine 2 mit der Reichspostverwaltung Bedacht zu nehmen, um den Sparkassen die Einsammlung der Sparbeträͤge an den Orten ohne Sitz einer Sparannahmestelle ö. die Organe der Post

mittels eines vereinfachten Verfahrens zu ermöglichen.“

Nach der Begründung der beiden Anträge durch die

. 3 (fr. Volksp.) und Fritsch (nl) nimmt das ort der Minister des Innern Freiherr von Hammerstein: Meine Herren! Die Königliche Staatsregierung geht von dem

Standpunkt aus, daß diese Angelegenheit in der Tat der allersorg⸗ fältigsten Erwägung nach allen Seiten hin bedarf, und sie hat sich auch

in der bisherigen Behandlung der Angelegenheit hiervon leiten lassen.

Den historischen Entwickelungsgang des sogenannten Scherlschen Sparsystems hat der erste Herr Redner schon kurz skizziert. Ich will nicht wieder darauf zurückkommen und nur zur Vewollständigung angeben, daß der erste Antrag, welcher im Jahre 1891 an die König⸗ liche Staatsregierung gelangte und das damals auf den Namen, auf die Person des Herrn Scherl gestützte System einzuführen bestrebte, durch eine besondere Eingabe des Vorstands des deutschen Sparkassenverbandes unterstätzt war. Dieser Antrag ist damals von der Staattzreglerung abgelehnt worden, weil sie glaubte, daß die Bedenken, die ihm ent- gegenständen, doch schwerwiegender wären als die davon zu er- wartenden Vortelle.

Es hat dann einige Jahre darauf der Herr Scherl die Angelegen⸗ heit wieder aufgenommen, zunächst in vertraulichen Besprechungen mit maßgebenden Persönlichkeiten weiter verfolgt und endlich im Anfange des Jahres 1902 wiederum den formellen Antrag an die Staats regierung gestellt, das nach ihm benannte System des Sparen ein⸗ zuführen. Es lag nun der Staatsregierung ob, zunächst und vor allem vorweg zu erwägen, ob überhaupt unsere Verhältnisse im preußischen Staate noch eine weitere Veivollkommnung unseres Sparkassenwesens erheischten oder wünschenswert machten.

Diese Erwägung hat zunächst stattgefunden, und nun ist es ja eine bekannte Tatsache, daß wir in Preußen mit dem Betrage unserer Sparkassengelder an der Spitze aller Nationen marschieren. Ich habe hier eine Zusammenstellung der letztveröffentlichten Abschlüsse über das Jahr 1801. Wenn wir die Gesamtbeträge der Sparkassengelder ver gleichen, so fängt Preußen mit 6236 Millionen Mark an; es folgen dann England, Frankreich, Oesterreich, Rußland, Italien usw. Auch wenn wir die Höhe der Einlagen auf den Kopf der Bevölkerung be⸗ rechnen, so steht Preußen, wenn auch nicht mehr an erster, so doch an zweiter Stelle; Dänemark geht voran mit 310, dann kommt Preußen mit 177, Norwegen mit 161, Desterreich mit 131, England mit 91 M auf den Kopf der Bevölkerung. Meine Herren, das sind für Preußen sehr erfreuliche, statistisch vollständig nachgewiesene Ergebnisse; aber dech glaube ich, daß sie allein nicht geeignet sind, ein richtiges Bild der Sachlage ju geben. Wenn wir die Anzahl der Sparkassenbũcher betrachten, so ist Preußen schon von der ersten und zweiten Stelle auf die sechste Stelle zurückgedrängt; es gehen fünf Staaten Preußen voran, welche auf je 100 Einwohner mehr Sparkassenbücher haben als Preußen. Ich will bemerken, daß Preußen auf 100 Einwohner 25 Sparkassenbücher besitzt, während z. B. Däremark 48, Schweden 36, Frankreich 28, Belgien 27? be⸗ sitzen usw. Aber auch dies, meine Herren, gibt noch nicht vollständig den richtigen Stand wieder, und ich glaube, daß unser Stolz auf die 6000 Millionen Mark Sparkassenguthaben doch etwag geschmälert wird, wenn wir die Verfaffungen der einzelnen Sparkassen in den verschledenen Ländern betrachten. In Frankreich 3. B. scheidet aus der Sparlasse jeder ESparbetrag lber 1000 Fr. aus; sowie ein Sparkassenguthaben 1009 Fr. er⸗ reicht, wird für den betreffenden Sparer ein Rententitel getauft und dieses Kapital geht also aus der Sparkasse heraus. Wenn jr nun aus den statistischen Nachweisen, die mir zu .

. Verfügung stehen,

und die leider in dieser Richtung gerade nicht volltãndig sind 4 mehr ermltteln wollen, wie viele kleine Sparbeträge bei uns in Pren

in den Sparkassen angelegt sind, so ergibt sich aus dem, was e, Blenck, der Praäsident dez Stattstischen Amts, im Jahre 190 äs. ö offentlicht hat, daß von rund 8 Millionen Konten, die damals bei 2 preußischen Sparkassen eingetragen waren, nur 2 300 000 Konten ps . den Beträgen bis zu 60 M, 1 300 000 M in den Beträgen von bb bis 160 M, und 1100 000 in den Betrgen von 1650 bis zoo waren, daß also von den über 8 Millionen betragenden Konten nur , etwas mehr als die Hälfte, in Beträgen angelegt waren, welche gera die Spartätigkeit des kleinen Manne darstellen.

Ich glaube, wir sind uns wohl alle darüber einig, daß nichts mehr geeignet ist, den kleinen Mann auf eine 3 sozlale Stufe zu heben, als daß er es in seiner Fam . ö. ermöglicht, einen Spargroschen jur Seite zu legen; dann wird er glücklich und zufrieden sein, dann wird er auch in 6 ; Arbeit tüchtig ssein. Ich glaube, daß alle Bestrebungen, die dahm führen, das Sparguthaben der kleinen Leute wesentlich zu erhöhen K ich will es anders ausdrücken, den Sparsinn in der Bevölkerung ö wecken und zu fördern von der Königlichen Staatsregierung aul das sorgfältigste und eifrigste unterstützt werden müssen.

Es bot sich nun die weltere Frage; ob dieser Antrag des Herrn Scherl, wie er damals vorlag, geeignet war, in diesem Sinne auf den Sparsinn der Bevölkerung förderlich zu wirken. Da mußte lu nächst festgestellt werden, welches denn die Grundzüge dieses System! überhaupt sind. Diese Grundzüge sehe ich einmal in der w lichen Abholung der Sparbetrage, unter Quittierung durch Einkleben einer Sparmarke, und ich bemerke ausdrücklich dem ersten Redner gegenüber, der gewiß genau über die Sache orientiert ist, aus dessen Worten man vielleicht etwas anderes hat hören können, er gesagt hat Sparmarken einer Sparkasse nicht besondere Därmarken von einer fernstehenden dritten Anstalt, sondern Spar, marken einer bestehenden Sparkasse; dann darin, daß das Geld für diese Sparmarken in dem ersten Jahre für den Sparer nicht zinklich am, gelegt wird, sondern daß die Zinsen in einen besonderen Fonds ge⸗ geben werden sollen, aus dem dann die samtlichen Sparer im Wege einer Lotterie Prämien erhalten, daß endlich am Schlusse des Jahre über den gesparten Betrag selbst ein vollständiges Sparkassenbuch den betreffenden Sparern ausgehändigt wird, und nunmehr dieses Spart. sfaffenbuch ganz in die Kategorie der anderen Sparkassenbücher en tritt, daß also die Einlage behandelt wird, wie jede andere.

Es war dann eine Gebühr vorgesehen, die 25 Pfennige monatlich also 3 Mark jährlich, beträgt; diese Gebühr war dafür bestimmt, di Kosten dafür zu decken, daß die einzelnen Sparbeträge abgeholt würden. Endlich sollte dafür eine nichtpolitische Zeitschrift geliefert , aus deren Ueberschüssen der sehr hohe Betriebsfonds verzinst n amortiflert werden sollte. Der Antrag ging darauf hinaus, diese Konzession dem Herrn Scherl zu übertragen.

Meine Herren, die Königliche Staatsreglerung mußte sehr ein, gehend erwägen, ob dieser Antrag bedenkenfrei sel, oder ob, w ihm Bedenken entgegenständen, diese Bedenken durch besondet? Vorteile aufgewogen würden. Nun unterliegt es keinen f Zweifel, daß ein sehr wesentliches Bedenken darin lag, durch elne staatliche Konzesston eine derartig weittragende Einrichtung die als gemeinnütziges Unternehmen für die ganze Monarchie bestin war, auf eine einzige Person zu stellen, einer Privatperson zu lber tragen, die dann gewissermaßen eine Herrschaft auf einen Zweig det : Wohlfahrtepflege bekommen würde. Weitere Bedenken gingen dein daß eine mißbräuchliche Verwendung der Abholungsbeamten zu anderen Zwecken stattfinden könnte, sei es zu Zwecken des mit der Konzes Bedachten, sei es desjenigen, in dessen Verlage die Zeitung erschie 7 sei es im Interesse unberufener Dritter, vielleicht sogar staais feindliche Parteien. Dann mußte erwogen werden, ob in der Tat nicht der Spi trieb durch diese Art Einrichtung in erheblichem Maße geforder werde. Der erste Herr Antragsteller hat die Sache etwas schwarß schwarz gemalt, wenn er meinte, daß dann, wenn dieg Praͤmiensysten eingeführt würde, der Spielteufel in ganz Deutschland facht und aus unserm deutschen Vaterlande eine Spielbank gemacht werde. Meine Herren, ich glaube wirh ganz so schlimm steht die Sache nicht. (Sehr richtig! Alles, was der Herr Vorredner sagte, war sittlich und wirtscha sehr schön und wäre zutreffend, wenn wir Menschen, die wir hier Erden leben, nun alle wirklich Engel waren, wenn wir alle oh Fehler immer nur nach ethischen Prinzipien handelten. Aber tatst lich tun wir das nicht, und wir alle, die wir hier sind, und Minister als Erster, bedürfen zu Vielem eineg gewissen Impelle, gewissen Anreizes, der uns Hoffnungen und Auesichten bletet. h denselben Grundsätzen, die der erste Herr Vorredner bier vorgetra bat, müßten wir auch jede Staatelotterie verwerfen; (Jawohl! den Freisinnigen); nach denselben Grundsaͤtzen müßten wir a Wohltätigkeitslotterie untersagen, überhauyt jede kleinste Auch dieses Wetten und Wagen, dat an der Boͤrse so schr beliebt müßte dann ganz in dem privaten Leben verschwinden.

Meine Herren, ich glaube, daß die Sa etwas ander ö Damit komme ich auf die Vorteile, die . 4 System bietet gerade dieser Impul, die doffnung auf einen kleinen 8a und selbst darauf, etwas mehr zu verdienen als der ang Käß die Möclichteit, daß einmal daz Gllckotad ginstig fällt, uh. Spartrieb ganz außerordentlich fordern würde. Es ist ja richtig.

dieser Spartrieb nicht geföͤrderl werden dürfte, wenn es geraden

schrnich scarlich wars, r en n, nicht, und ich * z wtrtsca fn e, nderseits

daß au ung, die a ber unsere öffentlichen 1 2 k en ,, ö nicht eintritt, sondern daß dag gane System, da es nur det gründet ist, diesen bestehenden Sarlassen weltere Kunden zuj J ven diest Srarkassen sörtert. Ih will dabel gar nicht ihn päünin, daß beute schn ein Ten der Spartasen Lech arch, bezahlt, Pramien an Diensthoten und armere Leute. die . schwerenden Umständen langere Jahre das Gyarlassengutba . lasen. Meine Herten, auch dicse Prämlen werden . find, gclablt aus den Geldem, die bel Len Sxarkafsen eingelen von Dritten bejablt, nicht hon dem, der die e ern

Finamielle Vortelle der Sratlassen sind auch 5 der Prozentsatz, zu dem im ersten Jahre die oll also der Betrag, den die einjelne Sparlasse n fonds abliefern soll, ama geringer ist als die kat Jinsen der Sparkaffe

*

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