Familienmitglieder
ommen der Leistungsfähigkeit angepaßt werden. une ,, im Hause der Trieb, sparsam zu wirtschaften, bei ung vorhanden sein, wenn wir das Bewußtsein hahen,
tret der Steuerzahler sind. Bei 3 if en 11 ,, der Einkommensteuer werden die Fenk i ah e. voll für den Verkehr nutzbar gemacht werden
Steuer der höheren Klassen muß im Verhältnis ö, sein als die der mittleren und unteren Klassen. Wir werden aber dafür zu sorgen haben, daß das Auflommen aus der Elnkommensteuer und Vermögenssteuer auf, derselben Höhe bleibt, wie jetzt. Cine Forderung der Gerechtigkeit ist auch die Besteuerung de Vermögens und. Resenbefondg der Aktiengesellschaften wie der Ge— fellschaften mit beschränkter Haftung. Bei dem Antrag Kirsch über die Heranzichung der höheren Einkommen handelt es sich lediglich um die Aufnahme eines Antrags, der 1691 von konserpattven Mitgliedern eingebracht war, daß die Bestenerung der Einkommen äber 100 000 Mι, , über 4 9. hinaus gesteigert werden sollte. Aber wir fanden damals den Widerstand des Herrenhauses dagegen und mußten uns deghalb mit der halben Maßregel der Erhöhung von 3 auf 4 o, begnügen. Die Cinkommen über 160 00 6 bringen jetzt 26 Millionen Steuern auf. Wir können leicht von ihnen 4 bis 5 Millonen Mark mehr herausbringen, ohne einen Druck auszuüben. Wir werden glso ohne Schwierigkeit hieraus eine Mehreinnahme erzielen, um den sich aut den beantragten Maßregeln ergebenden Ausfall zu decken. Dann werden wir die mittleren und unteren Ein kommen entlasten und die Steuerkraft voll, heranziehen. Dies sind Forderungen der Gexechtigkeit und der Politischen Klug. heit. Gerade wir, die wir auf Grund des Dreiklassen wahl systems gewählt find, haben, vor allen Dingen die Pflicht und die Aufgabe, dafür zu forgen, daß in der Steuergesetzgebung die großen Einkommen und großen. Vermgen zum . des Vaterlandes voll nutzbar . werden. Ich denke, daß der preußische Landtag dieser seiner Pflicht in aisen Teslen gerecht werden wird..
Abg. Kirfch (Zentr); Unsere Anträge hringen ja zum großen Teil nichts Neues. Die Anregungen von Verbesserungen des Ein⸗ kommensteuergesetzes sind so alt, wie dieses selbst. Bie diediährigen An⸗ träge bewegen sich in der Form einer Resolutton, sie wollen der Regierung ,, geben, selbst einen Gesetzentwurf nach der von uns ange⸗
ebenen Richtung borzulegen, Ein Teil dessen. was in meinem An, 66 steht, die Abzugsfähigkeit der auf Grundbesitz und Gewerbebetrieb haftenden kommunalen Grund, Gebäude⸗ und Gewerbesteuern, hat gestern eine starke Stütze dadurch bekommen, das wir einmütig eine entsprechende
etition der Staatsregierung zur Berücksi tigung überwiesen haben. De, Vorschlage, die drei Anträge einer Kommission von 14 Mit⸗ gliedern zu überweisen, schließe ich mich, an. In der Kommisston werden alle die Details, die in diesen Anträgen niedergelegt sind, ein⸗ gehend erörtert werden. Es soll erwogen werden, in welcher Beziehung daß Einkommensteuergesetz revisionsbedürftig ist. Was den Antrag der Konservativen betrifft, so möchte ich bemerken, daß die Abzugs ⸗ fähigkeit der Amortisationsrente bei meinen politischen reunden teil⸗= weise Widersyruch gefunden hat. Ich nehme aber an, daß in der Kommission sich eine prozentuale Grenze oder eine Abstufung finden sassen wird, mit der der Vorschlag akzeptabel wird. Im vorigen Jahre wurde von freisinniger Seite auch die Abzugsfähigkeit der Handelskammerbeiträge gewünscht. Der konservative Antrag hat nun diesen Wunsch erfüllt. Die Forderung, diese und andere Lasten für abzugsfähig zu erklären, ist von Jahr zu Jahr dringender ge— worden. Mit dem Wunsche, die §§ 18 und 19 des Einkommen- steuergesetzes zu erweitern und namentlich eine Steuerermäßigung bet Vorhandensein einer größeren Zahl nicht felbständig zu veranlagender herbeizuführen, sind wir einverstanden. Der Finanzminister hat den Ausfall, der sich ergeben würde, wenn die auf- Grundbesitz und Gewerbebetrieb haftenden kommunalen Grund- Gebäude, und Gewerbesteuern abzugefähig gemacht werden, auf 4 Millionen veranschlagt. Ich meine nun, daß wir auch für alle Fälle dafür sorgen müssen, diesen Ausfall zu decken. Ich habe deshalb in meinem Antrag berlangt, daß die ganz großen Einkommen zu einem anderen Prozentsatz als zu 4 009 zur Ginkommensteuer herangezogen werden. Ich gebe zu, daß es seine Schwierigkeiten haben wird, die richtige Grenze zu finden. Es wird Sache der Kommission sein, zu Prüfen, welchen , man zu wählen hat, und ob nicht eine weitere Abstufung vorzunehmen sein wird, Wir werden ferner festzu⸗ tellen haben, was unter ganz großen Einkommen zu berstehen ist.
uch der Vorschlag, bie Einkommen und bie Vermögenssteuer wieder
beweglich zu machen, ist sehr diskutabel. Auch darüber wird in der Kommission zu reden sein Ihre. Aufgabe wird nicht einfach sein, und sie wird zu einem n,, Ergebnis nur dann ge— langen, wenn die Finanzverwaltung ihr bereitwillig das nötige Zahlen. maferial zur Verfügung stellt Die Verhandlungen werden auch fehr umfangresch fein. Ich hoffe aber, daß sie das Ergebnis haben werden, daß uns die Staatsregierung möglichst schnell einen den Beschlüffen der Kommission entgegenkommenden Gesetzentwurf vorlegen wird.
(Schluß des Blattes.)
Statistik und Volkswirtschaft.
tschlands Außenhandel in den zehn Monaten Deutsch Januar bis Oktober .
Nach dem soeben Bom Kaiserlichen Statistischen Amt heraus— . Oktoberhest 1964 der. Mongtsschen Nachwelfe über den außwärtigen Handel deü, deutschen Zollgebiets bettug in den zehn Meonaten Januar bis Oktober 15gä bie Cin fuhr in Tonnen'zu 1000 Kg: 39 841 146 gegen 38 852 859 und 36 185 636 in dem gleichen Abichniit der beiden Vorfahre, daher mehr ss 28, und 3 ghz hö, die Cdelmetalleinfuhr: 1122. gegen 1041 und Sor Ber 3 Lon 43 Zolltarifnummern zeigt sich eine Mehreinfuhr. Am stärksten ist btefe bel Erden. Erzen un. (4 i Gs 113). Dicke gn ghin ist also erheblicher als dicenige der Gesamteinführ; sie ist besonders auf die Steigerung der Cinfuhr von Cifener, Photphor, Mangan⸗ erze, Kalk, Ton, Erden, Zinkerz zurlickzuführen. Von be. sonderer Eitheblichkeit, ist, surẽr noch Lic Zunahme K Heli C 260 343). während die, bei Drogerie, Apotheker. und Farbe⸗
n ast j 3 ,,, .
ehr⸗
5 sw. Waren C= 2zö zi ij rote Anz lle et. An gen nnn besonders Luppeneisen, Rohschienen, Ingots, e nr hn schilenen, Stcheilenz, ck, und Winkeleisen, Bleche, Bäuche lien bet
Bemerkenzwert ist der Betrag der angerechneten Ei ne; er erreicht in den lo Monaten bereits 2 35 559 „M . her nur vom Gesamtãzahresbetrag für 1300 (23 60 735 o) überhsst.
Zur Arbeiterbewegung.
Auß Buenos Aires wird dem W. T. B. telegraphiert: Der argent inische Arbeiterbund hat einen allgemeinen 45 stündigen Außstand, beschlossen, um gegen die Voꝛkommnisse in
Isario zu pragtestieren, wo es zu Zusammenstößen zwischen der Poltgei und Ausssändigen gekommen war. Der Nußstand oll an nächsten Donnerstag und Freitag beginnen. (Val. Fr. 278 d. Bl)
Kunst und Wissenschaft.
AF. Wiederum sind, wie Geheimrat Friedel in der letzten Sitzung der Brandenburgian, Gesellschaft für . kunde, mitteilte, an zwei Stellen bei Berlin Reste des ammuts gefunden worden, und zwar beim Ausheben des Bettes für den Teltow Kanal auf Rixdorfer Flur und in einer Britzer Kiesgrube. Wer sich ein Hild von der Entstehung des Diluviums dieser Gegend unter dem Einfluß der erst vordringenden und e r. Massen von Geschiebe und Geröll mit sich führenden, dann beim Abschmelzen sich wieder zurückziehenden Gletscher machen will, versäume nicht, sich jetzt bald, ehe sie sich mit Vegetation bedecken, die frisch abgestochenen, stellenweise bis 453 m hohen Ufer des Kanalbettes zu besichtigen; Er findet dort inter⸗ essante geologische Durchschnitte, u. a. an einer oͤstlich Steglitz gelegenen Stelle am Nordufer des Kanals, wo in geringer Entfernung von ein⸗ ander sich zwei Torflager, die anscheinend kleine halbkugelige Wasser⸗ becken ausgefüllt haben, finden und der Boden zwischen beiden eine deutliche Faltung und Aufrichtung der Schichten zeigt, die nur die Folge einer mächtigen Stauwirkung auf sie gewesen sein kann. Geheimrat Friedel nahm aus den Mammutfunden die Gelegenheit wahr, von der bisher in Deutschland einzig dastehenden Auf⸗ findung eines vollständigen Skeletts dieses Riesen der Tier⸗ welt im Torflager bei Klinge, nahe Kottbug, zu berichten. Mitte Dezember soll der vor dem Markischen Provinzialmuseum in Aufstellung begriffene Roland enthüllt werden. Er ist in allen .
etren dem in Brandenburg vorhandenen Roland nachgebildet. Bei
eststellung dieser Maße hat sich ergeben, daß der auf seinem Haupte von jeher eine Vegetation von Hauswurz oder Hauslaub (3emper- vivum tectorum) zeigende Brandenburger Roland diesen außer⸗ gewöhnlichen Schmuck nicht einem Spiel der Natur verdankt, sondern daß er künstlich angelegt und der Kopf hohl und mit gutem Boden gefüllt ist, Diese in Brandenburg längst in Vergessenheit geratene Tatsache kann sich nur aus einem alten Aberglauben erklären, der dem Vorhanden sein von Hauslaub auf den Dächern einen segengreichen Einfluß zu⸗ schreibt. — Unter den Vorlagen aus dem Märkischen Museum gefielen besonders die 27 Bronzeschwerter aus mäͤrkischem Boden, zu denen es die Sammlung jetzt gebracht hat, nachdem im Laufe diefes Jahres noch ein in Gransee und ein in Buch gefundenes Schwert hinzugekommen ist. Die Schwerter stammen zum Tell aus der * als man schon Eisenwaffen kannte. Die wentgsten unter ihnen find in Gräbern, die meisten frei im Boden gefunden, .
Den Vortrag des Abends hielt Fräulein E. Lemke, über das Thema Der Birnbaum in der Volkskunde“. Mit großem Fleiß hat die Vortragende alles zusammengestellt, wag über den Birnbaum in Geschichte, Sage und Dichtung borhanden ist und was über ihn als mündliche Ueberlieferung im Volke lebt. Ohne Zweifel viell der wilde Hirnbaum unter den wild wachfenden Bäumen eine besondere Rolle. Er ist ein Einstedler unter den Bäumen, der die Sonne liebt und sich daher besonders gern auf freiem Felde, ain Wege, besten— falls in kleinen, lichten Hainen entwickelt. ier aber zeigt er große Lebenskraft, wird meist sehr alt, entsprechend kark und hoch und über, lebt viele Geschlechter der Menschen. Daß hat ihn ehrwürdig gemacht und an ihn Geschichten und Sagen geheftet, die sich in verschiedener Form an vielen Orten wiederholen, nicht bloß in deutschen Landen sondern auch in Dänemark und Norwegen, ja auch bei den Slaven, und bei ihnen in so hervorragender Weise, daß die Meinung kaum abzuweisen ist, die Verehrung des Volkes für den wilden Birn. baum sel eigentlich wendischen Ursprungs. Im Salzburgischen bringt man Karl den Großen, anderswo Barbaroffa in Beziehung zu alten Birnbäumen. Ein eigentümlicher Zug des Baumes ist, daß er die ihm von der Natur verliehenen Schutzorgane, die Dornen, in die seine jungen Zweige auslaufen, ablegt, soͤbald der Mensch ihn in seinen Schutz und zur Hergabe edler 6. in Pflege nimmt. In der Dis. kussion berichtete ein Herr noch, daß in der Gegend von Arnsberg die Femgerichte unter einem wilden Birnbaum abgehalten worden seien, . 6. dort sich unabänderlich allerhand Sagen an den Birnbaum nüpften.
Handel und Gewerbe.
In der heutigen Sitzung des Zentralausschusses der Reichsbank würde zunächst die neue Wochenübersicht vom 23.2. M. vorgetragen. Der Vorsitzende, Präsident des Reichs⸗ bankdirektoriums, Wirkli e Geheime Rat Dr. Koch hob fodann hervor, daß . infolge der am 11. v. M. vorge⸗ nommenen Diskonterhöhung und der damit , den Veränderung der fremden Wechselkurse der Metallvorrat der Reichsbank sich wesentlich gebessert habe. Derselbe be⸗ trage jetzt 1926 Millionen, alfo 2 Millionen mehr als im Vorjahre, 15 Millionen mehr als 198602, 78 Millionen mehr als 1901, darunter allein 803 Millionen Gold, soviel wie noch nie um diese 3 Die Anlage habe sich . ermäßigt und sei mit 10 Millionen um 136 Millionen kleiner aks 1903, 50 bezw. S. Millionen kleiner als 19062 und 1951. Die fremben Gelder mit 578 Millionen seien um 48 Millionen bezw. 8!1 Millionen geringer als 1903 und 1961, aber 33 Millionen größer als 1902. Die steuerfreie Noten- reserve betrage 286 Millionen, d. i. S1 bezw. 89 und 23 Millionen mehr als in den 3 letzten Vorjahren. Der Privatdiskent sei allmählich auf 33/9 0so gefallen. Ungeachtet dieser günstigen Lage verbiete indessen die Nähe des Ultimo und des Jahresschlusses die Möglichkeit plötzlichen Abzugs ausländischer Guthaben, die ungeklärte politische Lage und die Aussicht auf Emissionen sowie auf wachsende Reichsbedürf⸗ nisse eine Diskontermäßigung. Der Zentralausschuß war hier⸗ mit einverstanden. Derselbe stimmte ferner, um sein Gut⸗ gchten befragt, einer von dem Vorsitzenden vorgeschlagenen Abänderung des Pesoldungs- und Pensiongetats der Reichs= bankbeamten mit Ausnahme der Mitglieder des Reichsbank⸗ direltoriums zu und genehmigte sodann die Zahlung der zweiten Abschlagsdividende auf die Reichsbankanteile für 1901 mit 154 Prozent vom 15. Dezember 8. J. ab. Schließlich wurden einige Gattungen von Schuldverschreibungen zur Be leihung im Lombardverkehr der Reichsbank ane fen
Weitere Nachrichten über „Handel und Gewerbe“ s. i. d. . . Ersten Beilage.) .
Theater und Musik.
Berliner Theater.
Die von Siegfried Trebitsch übersetzte Komödie Ein Teufel skerl'“ von Bernard Shaw ist ja, wie' es dem ganzen Wesen des auch hier schon bekannten englischen Dschters entspricht, vorwiegend als Satire gufzufassen. Nur waͤre es nötig, daß innerhalb der selbft⸗= gewählten Grenzen ein einheitlicher Maßstab. dieses Prinzip zur un bedingten Geltung brächte und der Dichtung den unantastbaren künst⸗ lerischen Charakter gäbe. Was aber dem Stück die Kraft und vollständige . ,. des Hörers, nimmt, ist der durch die Verquickung grotesk ⸗satirischer Uebertreibungen mit einer billigen Gartenlaubenromantit entstehende wiespalt. Immerhin packt die unberfrorene, geistbolle Art, mit der Motive und Charaktere bald unvermittelt, bald von einer leichten ÜUnterströmung tragischer Notwendigkeit erfaßt und durcheinander geworfen werden, somie der geistvolle Dialog“ der in biesem üÜhermütigen Chaos
spielt zur Zeit der w . England. Dies Engländer fuchen den Aufstahh, splel bi ten
K
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anderer, namens Richard Dudgeon, verhaftet. Dieser, der Träger der Titelrolle, ist im . ein Idealist und ausgezeichneter Mensch, der sich aber darin gefällt, für einen Spottvogel und rücksichtslosen Draufgänger zu gelten. Er spielt, ohne den Verdacht des Gdelmuts seinerseitz auflommen zu lassen, die Rolle des Pastors weiter, und hätte 6h auch für ihn, hängen lassen, wenn nicht der Pastor eimlich zum einde entwichen, Hilfe geholt hätte und somit alles noch in letzter Stunde zu einem glücklichen Thegterschluß gebracht hätte. Sehr gewagt, aber außerordentlich fesselnd ist die Gerichtsperhandlung mit dem „guten Johnny“, dem aus der Geschichte bekannten General Burgoyne, der von tiefster Hochachtung für die ritterliche, überlegene Art des zu Ver⸗ urteilenden erfüllt ist, dem arg verspotteten Militär und dem furchtbaren Zwiespalt der Pastorsfrgu, die den Richard Dudgenn . für ihren Mann opfern sieht, welchen letzteren sie jetzt, weil sie ihn eflohen glaubt, verachtet, während sie das Opfer zu lieben . — Die Darstellung konnte kaum besser sein. Neben Herrn Wehrlin, der die problemalische Natur des Titelhelden wirksam in die Erscheinung treten ließ, find vor allen Fräulein Roland, deren warmer Herzenston in der schwierigen Nolle der vielgeprüften Pastors⸗ frau besonders sympathisch berührte, Herr Connard als Pastor und last not 10ast. Herr Pittschau als General zu nennen. Das Stück fand, besonders zum Schluß, eine sehr beifällige Aufnahme. Nationaltheater. . Im Nationaltheater setzte gestern, Freitag, Franceschina Preyosti ihr Gastspiel als „Fedorg? in der gleichnamigen Oper von Umberto Giordano fort. Im vorigen Jahre machte die Künstlerin das hiesige Publikum im Berliner Theater bereils mit diesem modernen itallenischen Werke bekannt. Die großen Schwierig⸗ leiten, welche der dem Sardouschen Drama enfnommene Stoff seiner Verarbeitung als Oper bietet, sind auf das glücklichste von Giordano gelöst worden. Die stusik paßt sich dem Vor⸗ gang charakteristisch an und bietet durch Kraft und Feuer viel Schönes, Eines der schwermüligen altrussischen Volkslieder wird darin sehr fein als musikalisches Motio benutzt; leider war dessen Wiedergabe durch Herrn Melme wenig eindrucksvoll und dem Hriginal entsprechend. Destomehr begeisterte Francetchina revosti in der großen, ie , Anforderungen nach eder ichtung an die Künstlerin stellenden Partie der Fedora. Nicht nur riß sie ihre Mitspieler mit fort, fondern bot das Vollendelste in der Großzügigkeit des bis in die feinsten Kleinigkeiten durchdachten Spieles. Das war keine Theaterleistung mehr, sondern lebenzwahre Darstellung von tiefergreifender Wirk Und dazu die vollendetste Gesangeskunst: Töne voll süßester Innigkelt neben starken dramatischen Akzenten, welche Seele und Geist . bedeutenden Künstlerin bis in das KRieinfte offenbarten. In der Partie des Loris Ipanoff stellte sich gleichfalls ein Gast, Herr Ludwig Bernhard, vor. Seine schönen Stimmittef waren in bezug auf ihre künstlerische Behandlung nicht ganz ein⸗ wandsfrei, was um so inehr zu bedauern war, als er sonst warne n Empfinden und eine wohldurchdachte Auffassung erkennen ließ. In dritten Akt erschlen seine Leistung entschieden freier, sein Gesang dem Raum besser angepaßt, sodaß auch fie sich freundlichen Beifalls er⸗ freuen durfte. Bie ührigen Mitwirkenden bemühten sich nach Kräften, ihren Aufgaben gerecht zu werden. Auf deutliche Aussprache det Textes müßte aber noch mehr Sorgfalt verwendet werden, als es gestern geschah. Die Leitung des Herrn Kapellmeisters Reich war diesesmal von wohltuender Sicherheit, die Inszenlerung des Werkes
geschmackvoll. ö. Lustspiel haus.
„Der Familientag, ein Luftspiel (richtiger Schwank) in drei Akten von Gust ap Kadelburg, das gestern zum ersten Male zur Aufführung gebracht wurde, gehört zu den Stücken, die welter nichts anstreben, als ihr Publikum zu unterhalten, und bei denen dle Kritik eigentlich nichts weiter zu tun hat, als festzustellen, ob dies mit tauglichen und anständigen Mitteln geschieht. Die Frage kann in diesem Falle getrost bejaht werden. Die Hand⸗ lung ist zwar dünn, aber voll launiger Einfälle; die Lustigkeit ist ihr nicht künstlich und gewaltfam aufgepfropft, sondern ergibt sich von selbst aus der humorpollen Anlage der geschilberten Charaktere
Es handelt sich um welter nichts als um den Majorgtgantritt des reiherrn Egon von Wollien⸗ W,
ollien, der nach dem Tode beg seit⸗ rigen Majoratsherrn der nächste dazu ist. Aus dicfem Grunde ist Lin außerordentlicher Familienkag, berer bon Yhollien ein⸗ berufen worden, der den jungen reiherrn in seiner neuen Würde bestätigen und k soll. Alles ginge glatt von statten, wenn nicht der neue Majoratsherr die Aufhe . einer veralteten Erbfolgeklausel verlangte, die ihm verbietet, die Ehe mit einer von ihm geliebten jungen Malerin bürgerlichen Standes zu schließen. Eigennützige Mitglieder der Familie, bie das Majorat lieber auf eine andere Line übergehen sehen möchten, . gegen die Aufhebung der Klausel, andere dafür; schließlich wird eschlossen, die Entscheldung zu vertagen, big die einzelnen Familienmitglieder die junge Dame, Hilde Ramberg, zunächst perfönlich kennen gelernt haben. Im zweiten Akt wird recht ergötzlich geschildert, wie die Fer— schieden, gearteten, Freiherren von! Wollsen Hie ,, mit. Fräulein Ramberg machen, und der dritte bringt dann die Ent= scheidung, die, wie zu erwarten war, nach einigen retardierenden Momenten zu Gunsten der Liebenden ausfällt — Eine außerordentlich flotte Darstellung tat das Ihre, um dem Stücke zu einem fröhlichen . zu verhelfen. Unter den Mitwirkenden verdient Herr
ichönfeld, der einen trinklustigen jopialen Gutzzbesitzer mit liebeng⸗ würdigstem Humor verkörperte, den Prelg. Sehr ergötzlich wirkten ferner Herr Julius Sachs als beschränkter Fürstlicher Hofmarschall Ban Wollien. Klara Wenck als derbe, gutherzige Stiftsdame, Marie Wendt als Kadett. Der junge Majoratsherr und feine Braut fanden in Herrn Lettinger und Fräulein Waldegg ausgezeichnete Vertreter, und die Damen Trost, Becker, Marha, Hiller, die Herren Barnowsky, Burg, Spira, Walter u. a. veryollständigten mit guten Lelstungen das einwandfreie Zusammenspiel. Der anwesende Verfasser wurde nach jedem Akt hervorgerufen.
Im Königlichen Opernhause geht morgen Otto Nicolais komische Oper „Die lustigen Weiber von n, n, der neuen Ein⸗ studierung, mit den Damen Herzog, Rothauser, Dietrich, den Herren Knüpfer, Hoffmann, Mödlinger, Naval, Lieban und Krasa in den Hauptrollen bent. unter der Lejtung des Kapellmeisters Dr. Strauß in Szen. — Am Montag wird Lohengrin! gegeben. Als Elsa gästiert Frau Jost. Grundmann aus Wien! Die Ortrud singt Frau Goetze, den Lohengrin Herr Grüning, den Telramund Herr Herger, den König Herr Wiltekopf, den Heerrufer Herr Bachmann. Mirigent ist Dr. Muck. (Anfang 7 Ühr)
Im Deutschen Theater lautet der Spielplan der kommenden oche: morgen und Sonntag, den 4. Dezember, Nachm tags Kettenglieder⸗; morgen abend, Dienstag, Mittwoch, Frella e,, . . & mnlagahend: Macskerabe⸗;; Monlag und Honnerg ag: Don Carlos“. Ein Im Berliner Theater wird Bernard ger ,,, * Teufelskerl, am Montag, Donnerstag , ,.
holt; am Dienstag und Sen naenz ft I. . 5.
rd „Alt. Heidelberg“ Freitag ; Won ö. ;, . Kinderbor . n ger gn, hem ,
mittag statt; zur Aufführung gelangt der , schöng ice f, nes ter anat, ses ,,,,,, en . , , , . 9, ag r, Sonnabend;
am ion a, . Gerharh Hauptmanns ,
Dien gr a, n,, ee, wal, in. ene, un
ö , am Mittwoch und nächstfolgenden
m, , n e u. zur Aufführung. Als Nach=
,,, n, n ö. morgen „Die versunkene Glocken, für nächst⸗
tag ‚Rose Bernd“ angesetzt. Im ö O. (Wallner theater) wird morgen nach⸗
mittag „Maria Stuart‘, Abends das Luftspiel „Die Tyrannei der