1905 / 36 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 10 Feb 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Sechzehn n

. . ö getreten. Auch das Eisenbahnpersonal ist in

waren dort 8 Batgillone Infanterie, 8 Sskadrons Kavallerie und ein Regiment Kosaken eingetroffen. Der Verkehr zwischen Sosnowice und Olkusch ist wieder aufgenommen worden. Von den 5ög0 Arbeitern der Fabriken in Libau hat der vierte Teil die Arbeit noch nicht wieder aufgenommen. Am Hafen herrscht reges Leben. ö sind. mit Ladung abgegangen.

In Kerts sind die Arbeiter sämtlicher Drucke⸗ . die Schneider und Schuhmacher

i sstand getreten und verlangt eine Lohnerhöhung. Lid . ‚: h e e, worden. In Tiflis dauert der Ausstand fort. Die Schlächtergesellen und Apothekergehilfen sind ehenfalls ausständig. Die Polizei nahm eine Reihe von

Verhaftungen vor In Batum und auf anderen Eisen⸗

bahnstationen wird militärischer Schutz verlangt.

Italien. Der König hat, wie „W. T. B.“ berichtet, an den

Ministerpräsidenten Giolitti ein Handschreiben gerichtet, in

dem er die Absicht ausspricht, ein Internationales Institut zum Schutze der Interessen des Ackerbaues n schaffen. Der Sitz des Infüuis foll Rom sein, wo die

ertreter der verschiedenen Staaten und größeren interessierten

Vereine zusammentreten sollen.

Der Deutsche Kronprinz sstattele gestern in Florenz dem Grafen von Turin einen Besuch ab.

Im Sengt erwiderte gestern auf eine Anfrage des Senators

k. dig Gamporeaie Cber Lid Bezseßungen zwaschen

esterveick ungarn und Italien Ter! Minister bes Aenßern Titt oni: Mit der . daß in den Beziehungen zwischen Italien und Oesterreich Ungarn eine klenderung nicht, eingetreten fei unt sssähischen ben beiden Regierungen anrichtige lle berelnstimmung und pölliges Vertrauen herrsche, würte die Interpellation beantwortet senssens fein. Die Hösterreichtsch, ungarfsche Regierung, die sich 3 du ch die irredenlsiftischen Agitationen, Beunruhlgt gefühlt habe, habe zäetzt Vertrauen zu der won ker italienischen Regierung gegenüber diesen Ag tationen beobachteten festen, korrekten und loyalen Haltung. Außerhalb des Berliner Vertrags gebe es im Orient zwe Fragen, die nigzedonssch? und die albanesische. Was erstere . so schützten Itallen die Vertragsbestimmungen unserer ö anz, bezüglich der zwesten bestche zwischen Italien und Oesterreich. rn eine feste Abmachung, über die er in der Kammer, nach . sammenkunft mit dein Grafen Goluchowski in AÄbbazzta in gusführ⸗

licher Weise Aufflärungen gegeben habe. Er halte es desbalb für

überflüssig, zu wiederholen, waß er damals gesagt habe, umsomehr, als an , die ihm Graf Goluchowöki damals gegeben abe stets und noch in jüngster gi von der österreichisch ungar schen eee en bestätigt worden seien. Indessen habe der Fürst Camporeale mit Recht bemerkt, daß die öffentliche Meinung unruhig und nervöß sei, und das sei eine Erscheinung, die nicht übersehen werden Lire Er glaube indes hervorheben zu müssen, daß die Beunruhigung nichts Neues sei, sondern daß sie auch in der Vergangenheit von Zeit zu Zeit abwechselnd zwischen Perloden des Vertrauens und der Ruhe aufgetreten sei. Neuerdings seien ü zwei Tatsachen, die die öffentliche Meinung mißtrauisch stimmten, die Vermehrung der Präsenzstärke in Desterreich= Ungarn und die Lage in Mazedonien. Bezüglich der ersteren habe Oesterreich-Ungarn erklärt, daß sie nur im Hinblick auf zukünftige Möglichkeiten erfolge. Was Mazedonien anlange, so könne man allerbings nicht sagen, daß die Lage in diesem Jahre so be⸗ friedigend sei wie im vorigen, namentlich wegen der Zuspitzung der Streitigkeiten zwischen den christlichen Nationalitäten, aber, wenn am drizont Mazedoniens eine Wolfe sich zeige, so sei das nur ein Hrund mehr, um die Bejiehungen zu den beiden Mächten intimer zu gestalten, die auf Grund des europäischen Mandats die Leitung der Dinge im Orient ausübten, nämlich zu. Desterreich Ungarn und Rußland. Mit England bestehe, wie bekannt, ein völliges Einverneßmen, und VDeutschland, der Bundeg enosse Italiens, unterhalte als Grundlage seiner Politik gute . ungen zu NMußland, mit dem das Italien befreundete Frankreich im Bündnis. verhältnisse stehe, Er mißbillige und bedauere geryisse ö die unter Mißachtung, der internationalen Höflichke it sich in Italien ereignet und der Regierung Verlegenheit bereiten hätten. Auch der Ton der Presse, der in so delikaten Fragen, wie es die der Beziehungen zum Ausland sei, nicht immer das richtige ö halte, habe Italiens An⸗ sechen im Auslande geschadet und die Tätigkest der Regierung gelähmt. Ohne die patriotische Mitwirkung des Landes vermöge die Regierung nichts, und er glaube, daß er diesen Mahnruf an den Patriotismus des Landes nicht umsonst werde erschallen lassen, der um sao größere Wirkung autüben werde, wenn der Senat sich ihm nl , indem er ihm, dem Minister, seine wohlwollende Zustimmung zuteil werden

lasse. Fürst Camporeale erklärte sich von der Antwort des

ini friedigt. K rn wies der, Deputterte Soecei

darauf hin, daß gestern vor einem Jahre der Krieg zwischen Rußland 26 . . worden sei, gab dem Wansche . JJ unsch den Gefühlen aller Parlamente, 163 ; Der en e le. dieser Wunsch entspreche offenbar dem Gefühl der Kammer. Spanien. ;

Dem W. T. B.“ wird aus Madrid gemeldet: ö. . Fall, daß die Cortes nicht in der Lage sein sollten, über . neuen Zolltarif vor dem 31. NUugust ah nim enz er . spanisch⸗schweizerische Handels aer r , is n

. Abstinmung verlängert werden. Da der ö 36

der Schweiz die Formulierung aller erträge Fran n, ö.

anderen Staaten maßgebend beeinflußt habe, so werde ö

. die Holze haben, daß auch die anderen Verträge ab⸗ ufen würden.

Amerika. ;

Nach einer Meldung der „World“ gus Washin gt on habe der Staafssekretär Hay mit Genehmigung des Prä—⸗ sidenlen. Rossehelt beschlossen, . Mülionen Dollars Hhinesische Entschädigungsgelder, dle nach Befriedigung der . von Bürgern und Missionsgesellschaften übrig ge⸗ bliehen seien, nach Beendigung des Krieges im fernen Osien

ö Er glaube, daß dazu kein besonderer Beschluß

es Kongtesses nötig sei, da die Vereinigten Staaten nicht berechtigt seien, das Geld, zu behalten, weil China nicht für den Boxeraufstand verantwortlich sei.

Der Präsident Roosevelt, wird, dem „W. T. B.“ zu— folge, in die gegenwärtig im Sent verhandelte Frage der E led eg? ches m tlg! nicht eingreifen, obwohl die von dem Ausschuß für die gus wärtigen Angelegenheiten angenom⸗ menen Abanderungs vorschläge nicht die Zustimmung der Re⸗ . fänden. Da die Legislaturperiode bes Senats am

Marz ablaufe, sei es ehr unwahrscheinlich, daß das Plenum des Senats sich noch über bie Angelegenheit schlüssig machen werde.

Das Repräsentantenhaus nahm gestern mit 325. gegen 17 Stimmen die Resolution an, eg n fte, fehlt, gern staatlichen . die Ermächtigung zu erteilen, während der Zeit, wo der o sreß nicht tage Unterfuchungen anzustellen und Ge⸗

e beraten, die mit dem zwischenstaatlichen Hendel in Beziehung nden.

Grenischutz ganz illusorisch erscheinen lassen. Et

Dem amerikanischen Gesandten in Pangmg, der, wie versichert werde, nach Instruktionen des Praͤsi denten

Roosevelt handele, ist es, wie das „Neutersche Bureau“ meldet,

gelungen, von der Regierung von Panama die Anerken⸗ nung einer teilweisen Ha ftbarkeit für die Schuld Ce⸗ lum biens zu erlangen; eine Cinigung hinsichtlich des Maß⸗ stabes, nach dem die Haftbarkeit auf die beiden Staaten zu verteilen sei, konnte aber noch nicht erzielt werden. Das Ver⸗ langen Columbiens, daß Panama seinen Teil an der Schuld übernehme, war von den europäischen Regierungen unterstuͤtzt . deren Staatsangehörige columblanische Schuldtitres besitzen.

Asten.

Aus dem Hauptquartier der ing n Armee in der Mandschurei wird, wie ‚W. T. B.“ mitteilt, gemeldet, daß die Russen in der Nacht vom 7. Februar mit der Be⸗ schießung in der Richtung des Schaho fortgefahren hätten, und daß sie sich weiter in der Front von Liuchenpao und in der Umgebung von Heikoutäi verschanzten.

Nach einer hei Lloyds eingetroffenen . aus Naga⸗ saki hat das Prisengericht die Beschlagnahme des eng⸗ lischen Dampfers „Wyefield“ und seiner Ladung als be⸗ rechtigt erklärt.

Afrika.

J Gesandte hatte, einer Meldung des W. aus Tan ger zufolge, zwei Audienzen beim Sultan von Marokko, dem er in, großen Zuͤgen seine Mission auseinandersetzte. Später überreichte er die Geschenke der französischen Regierung.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gef gen Sitzungen des Reichstags und des Haufes der bgeord neten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (138) Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats minister Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner, der Finanzminister . von Rheinbaben, der Minister für Landwirt— chaft ꝛc. von Podbielski, der Staatssekretär des Aus⸗ wärtigen Amts Dr. Freiherr von Richthofen und der Staatssekretär des Reichsschatzamts Freiherr von Stengel beiwohnten, wurde die erfte Beratung der sieben neuen Handelsverträge fortgesetzt.

Abg. Gamp (Rp.): Um die richtige Stellung zu den neuen Ver— trägen zu nehmen, wird man sich vergegenwärtigen müssen, in welcher Lage sich die Regierungen befanden, alt die Notwendigkeit neuer Äb=

schlüß an sie herantrat. Der Fürst von Bismarck hatte den Grundsatz

des Schutzes der nationalen Arbest aufgestellt. Man mag den Grafen von Caprivi beurteilen, wie man will, ein Freund der Landwirtschaft war er nicht. Er umgab sich mit verantwortlichen und unverantwortlichen Ratgebern, die die landwirtschaftlichen Zölle für ein möglichst bald zu beseitigendes Uebel ansahen; für die Leitung der Verhand⸗ lungen mit dem Auslande wurde ein Mann desselben Standpunkts be⸗ rufen. Die Industrie list unter einer Ueberproduktion, für die sie genügenden Absatz im Inlande nicht finden konnte. Die Verträge don 1890691 bilden den Reflex dieser Anschauungen. Das Wort von der rettenden Tat! wurde nicht bon den Sozialdemokraten, sondern von einer anderen Seite zuerst auggesprochen; da mußte ja Fas Aug— land zu der Meinung kommen, daß die Industrie unter allen Um ständen diese Handelsberträge haben müßte. Als dann die Landwirt⸗ schaft ihre Forderungen 6 te, brachen ihre Gegner in Wehklagen darüber aus, daß die nteressen der Industrie geschädigt werken sollten; überall, auch hier In Reichstage, ertönten lag fe, über Klagelieder. Hielt es doch damals ein Mitglied diefes Hauses für vereinbar mit seiner Würde, nach Wien zu zeisen und gegen den Abschluß des Handel sbertrages zu wirken. Sind die Handel gberträge jetzt nicht ganz so günstig für die Industrie, wie nicht bestritten werden ann, so tragen diese Herren die Hauyt⸗ schuld daran. Graf von Bülow kat fein Wort eingelöst und hat für die Landwirtschaft erreicht, was zu erreichen möglich war. Nicht nur als leitender Staatsmann, sondern auch als Freund der Land wirtschaft hat er diefe Verträge geschlossen und nicht den vertrag⸗ losen Zustand vorgezogen, während dessen die Landwirtschaft noch weiter unter den Caprivischen Handelsverträgen zu leiden gehabt hätte. Die Getreidezölls find geworden, wie wir erwarten durften; sie bedeuten keine wesentliche Veränderung gegenüber dem Zustande bor den Dandel vertragen, aber einige wesentliche Erhöhungen haben wir doch Alangt, so die des Haferzolleß von 289 , auf 5 S. uch die Scheidung zwischen Roggen. und Weizen zoll, für die wir schon 1885 eingetreten find, betrachte ich als einen Vorteil. Leider sind die Zölle auf Oelsaaten ausgeblieben; man hätte denken sollen, daß auch mit Rußland hier etwas uns Günstigeres zu vereinbaren gewesen wäre. Durch die leidige Verbilligung der Futtermittel werden auch die einheimischen Futtermittel im Preife heruntergedrückt, und das muß einen deprimierenden Eindruck machen. Die Viehmast wird bei uns im Unterschlede von anderen Staaken aunschließlich von der Landwirtschaft betrieben, und es kommen dabei Is einheimische Futtermittel zur Verwendung. Der Mans ist noch mehr wie die Gerste ein Futtermittel, das im ganzen Deutschen Reiche verwendet wird; seine Entwertung muß schließlich auch auf die Viehpreife drücken; es liegt alf nicht in unserem Interesse, den Maiszoll noch weiter zu ermäßigen. Die Vꝛiehzlle anlangend, muß ich mich durch die Erhöhung der Pferde bll. im ganzen für befriedigt erklären. Dasselbe gilt bezüglich der Schweine. Seit zwei Jahren haben wir einen stetig steigenden Exporf von Schweinen; es gibt alfo doch Ge⸗ biete in unserer Nachbarschaft, wo die Schweineprelse höher sind als. bei, uns, das werden mir die Sozigldemokraten zugeben. Unsere Zölle haben also nicht mehr die Wirkung, eine Preis. stelgerung auszuüben, weil die Produktfon ziemlich ganz im Inlande gedeckt wird. (Zuruf des Abg. Singer Der Vor. teil ist in diesem Jahre kein Vorteil, auch sind wir auf den Vorteil nicht so versessen. Die Schwesnepreise müssen

selbstverständlich erheblich fleigen, wenn die inlaͤndische Pro⸗

duktion den Bedarf nicht befriedigen kann. Das HSauptopferlamm ist, unzweifelhaft die Forstwirtschaft ewesen; die e d f er⸗ heblich ermäßigt worden. Ich bin selbst am Holnoll mehr beteiligt, Ils an irgend einem anderen Zoll; aber wenn irgendwo mit einer Ermäßtigung der Landwirtschaft enigegengekommen werden mußte, fo war es hier der Fall. Der ungünftigfte e, in den ganzen Handels. verträgen ist für mich die Seuchenkonbention mit Oesterreich; da habe ich die hohe Besorgnis, daß die . der einheimischen Sandwirtschaft nicht genügend gerzahrt worden nd. an hat gegen den bisherigen Zustand gewiffe Abschwächungen ee e die den ; oll in Sesterresch noch glg ein vereinzelter Fall gelten, wenn am Rotlauf in einem ,, in. 6. . . er g i. . ist ja schon eine kolossale Verseuchung, wo bei ung sofor e Behöß Gendarmen kommen und das Gehöft sperren. hide ind

Bei Schluß des Blattes spricht der Redner weiter.

37) Sitzung, welcher der Minister für Handel und Gewerbe

Das Haus der Abgeordneten setzte in der eutigen 1 . beiwohnte, die zweite Beratung des Staatshautz⸗

. das Rechnungsjahr 1905 und zwar zunächst die Verhandlung über die dauernden Ausgaben im Etat der Handels- und Gewerbeverwaltung fort.

Bei dem Titel Besoldungen der Lotsenkomman⸗ deu re und Lotsen“ bittet

Abg. Ke ruth (fr. Volkep) diejenigen Beamten, von denen das Einjäbrigenteugnig verlangt wird, aus der Rlaffe der Unterk(amten herauszubeben und iu Subalternbegmten zu machen. Leute, die das Einjährigenzeugnis haben, befrachle man alg gebildete Leute, bie nicht in die Ünterheamtenklassen gehörten. Bon den Seelotsen werde 3. B. die vollständige Beherischung der englsschen Sprache verlangt.

Abg. Münsterberg (fr. Vgg.) unterstützt diese Anregung.

Abg. Fürbringer (nl) tritt für eine Hebung des Lotsenwesens an der unteren Em ein. Die Lotsen genfsen eine gute Ausbildung hei Ter Hamhurg Amerika Linie. Mer Fiedner bittet ferner um b Mittel für die Beschaffung eines Lotsendampfers auf der unteren Ems.

Ein Regierungskommisfar erwidert, daß bereits Verhand⸗ lungen schweben, um die Lotsen aus der Klasse der Unterbeamten berauszuheben. Es würden auch Kassen gebilbet werben, um die finanziellen Verhaͤltnisse der Lotfen aufzubessern.

Bei den Ausgaben für die Gewerbeaufsicht spricht

Abg. Sittart (Zentr) auf Grund der Berichte der Gewerbe⸗ . seine Freude darüber aus, daß die Gewerbe⸗ aufsicht gute Fortschritte mache und die Zahl der Revistonen und der revidierten Betriebe zugenommen habe. Der Redner schildert dann die Wohlfahrtseinrichtungen (Unterhaltungsabende, Biblio- theken, Lesehallen, Vorträge, gemeinsame Ausflüge), welche ein= sichtige Arbeitgeber zum Segen ihrer Arbeiter ins Werk gefetzt haben. Das Verhältnis der Gewerbeinspektoren zu den Arheitervereinen sei vorzüglich; es sei nur zu wünschen, daß auch die Unternehmer ihre ablehnende Haltung gegenüber den Arheiterveretnen auf⸗ eben möchten. Gewisse Industrielle nähmen namentlich eine er eln. Haltung gegenüber den christlichen Arbeiterbereinen ein; in einem Falle, wo durch 19 Versammlungen von christlichen Arbeitern auf Veranlassung der Zentrum partei bie christlichen Arbeiter vor der Sozialdemokratie gewarnt werden sollten, hätten die Unternghmer, anstatt ihnen dafür zu danken, erklärt, daß die christlichen Arbeitervereing ebenso sozialdemokratisch wie di? anderen seien; der einzige Unterschied sei der, daß die einen ein Hoch auf Seine Majestät ben Kaiser ausbrächten, die anderen nicht. Neben den Vorzügen der gegenwärtigen Hand⸗ habung der Gewerbeaufsicht machten sich aber mehrfach auch Schattenseiten bemerkbar. Fine lange Reihe bon Zuwider⸗ handlungen gegen die . lichen Schutzvorschriften sei in den revidierten Betrieben festge tellt worden. Namentlich auf dem Gebiete der Ueherstunden fei noch sehr viel zu wünschen übrig. Zwar hätten die HGewerheauffichtsbeamten die ge⸗ botene Rücksicht auf das Gesamtjnteresse der Industrie ebenfalls im Auge zu behalten und danach die Anträge der In dustriellen auf. Gestattung bon Ueberstunden zu beurteilen; aber bei denjenigen Industriellen, die eine beharrliche Neigung an den Tag legen, die

viele Fortschritte gemacht werden, so bei der Fabrikaufsicht durch weibliche Assistenten, eventuell durch Heran⸗

zeiten im Schwange und unglaubli niedrige Lhne an der Tagesorbnung. Es gelte die Erreichung eines hohen Zieles. Die wirtschaftliche Ent⸗ wickelung hahe in Deutschland den sozialen Bruderkrieg hervorgerufen, dem es ein Ende zu machen gelte. Die einsichtigen Arbeitgeber seien n an der Arbeit, um dieses Ziel zu erreichen; aber auch die egierung könne viel dazu tun, die Arbeiter, den anderen Faktor, mit dem Vertrauen zu erfüllen, welches die Vorbedingung für eine friedliche Beilegung dieses Krieges sei. Abg. Dr. Hir sch⸗Berlia (fr. Volksp): Seit einer Reihe bon j Aus ̃ Gewerbeinspertionen ge⸗ fordert, Für dag. Berbälinis zwischen Arbeitgeber und Arbeiter all nicht die Gharitas, sondern die Justttia. dag maßgebende Moment sein. Gerechtigkeit verlangen die Arbeiter. Die weibliche Gewerbeaufsicht, die Zulaffung weiblicher ersonen zur Gewerbe- inspektion ist schon 1895 hier im Haufe durch einen Antrag angeregt und diese Anregung fast vom ganzen Hause günsti aufgenommen worden, auch vom Handels minister Brefeld, der ntgegenkommen

waren. Und diese Zahl freigert sich unaus esetzt, oda j alle Ursache haben zu fragen, warum die ann,. 9 1 ö ö Gehilsinnen innegehalten hat. Im Inspektionebezirk Potsdam sind 28 oog, in Frankfurt zj O00, in Liegnitz 26 900, in Breslau 29 009, in Oppeln 46 8660 weibliche Arbeiterinnen vorhanden; hier fehlt es immer noch an der genügenden Zahl wesb⸗ licher Hilfskräfte in der Fabrikaufsicht. Das Beispiel Englands, des Landes der Praxis, sollte uns anseuern. Die welblichen Beamten in England haben stets eine sehr hochgeachtete Stellung eingenommen. Auch in anderen deutschen Staaten ist man auf diesem Gebiete iertgeschritten, in Preußen dagegen stehen geblieben. Das ungünstige Urteil, das der Regierungskommifar in der Kommission über die weiblichen Aufsichtsbeamten ab geben hat, kann nicht als maßgebend angesehen werden. an sollte nur auch studierte i. für diests Amt anstellen; es sehlt in unserer rauenwelt nicht an geeigneten Personen. Vor den männlichen Aufsichtsbeamten haben die Arbeiterinnen natürlich eine gewisse Scheu davor, Auskunft über sittliche Angelegenhenten zu eben, zu ihren eigenen Geschlechtsgenoffinnen haben sie aber ertrauen. Wenn auch in einzelnen Fällen noch eine Scheu selbst vor Len weiblichen Beamten vorhanden ge⸗ wesen ist, so darf man doch nicht deghalb von den welblichen Hilfekräften überhaupt absehen. Möchten die weib⸗ lichen Aufsichtsbeamten immer noch vermehrt werden, namentlich

Geheimer Oberre serungsrgt Frick: Ich hahe in der Kom mission auch die Tätigkeit ker Frauen auf diesem Gebiete anerkannt, aber die Stellung ber Regierung zu dieser Frage ist noch ieselbs wie früher: daß es sich zur Zelt noch um (inen Verfuch handelt.

lie Regierung hält vie Zeit noch nick! für gekommen, um zu einem endgül tigen Resultat zu gelangen. Wenn sich zeigen sollte, daß die welb⸗ lichen Aufsichtsbeamten etwa leisten können, das die männlichen nicht leisten können, dann könnte eine definitive Einrichtung daraus gemacht werden. Zur Zeit überwiegen die Gründe dagegen noch diejenigen dafür. Schwierig sst die volitische Seite der Frage. Von ber einen Seite wird gesagt: lümmert euch nicht um die polstiscke Stellung der Auf⸗ ichtsbeamten, die anderen sagen dagegen: ihr müßt aus ben organ erten Kreisen Beamte entnehmen, weil nur diese ag Vertrauen ber

rbeiter haben.

Schluß des Blattes)