Ich möchte nur darauf aufmerksam machen, wie schnell die Dinge hier vergessen werden. Vor wenigen Tagen habe ich darauf hinge⸗ wiesen, daß einer der Hauptgründe des unbefriedigenden Zustandes unserer ganen Staatzpapiere die übermäßige Inanspruchnahme des Geldmarktes durch Anleihen ist. Vor drei Tagen habe ich das aug⸗ gesprochen; heute wird mir der gegentellige Rat gegeben: ich möchte mehr pumpen, ich möchte mehr auf Anleihen nehmen. (Heiterkeit) Nun, melne Herren, wenn wir mehr pumpen, wenn wir mehr An leihewirtschaft betreiben, so können Ste sich nicht wundern, wenn der ganze Kredit unseres Staates, der ganze Stand unserer Konsols sich noch mehr verschlechtert, als es gegenwärtig der Fall ist. (Widerspruch.; Wir werden vielleicht beim Ctat der allgemeinen Finanzberwaltung auch darüber sprechen, und da werde ich vielleicht die gegenteilige Auf— fassung des Herrn Freiherrn von Zedlitz hören.
Ich will mich über die Frage, in welcher Weise die Erhöhung der Einkommensteuer zu bewirken ist, heute nicht einlassen; das würde, glaube ich, heute verfrüht sein. Nur, glaube ich, wird man das un⸗ zweifelhaft anerkennen müssen, daß weder die Erhöhung des Ein—⸗ kommensteuersatzes bei den Einkommen von über 100 000 66 auf Hoss. noch die Besteuerung der Aktiengesellschaften genügen wird, um den Bedarf zu decken, der unzweifelhaft hervortritt. Und wenn Herr Abg. Freiherr von Zedlitz auch hier wieder darauf hinwies, man solle doch vorübergehend Zuschläge erheben, — ja, meine Herren, ich kann nur fragen: handelt es sich denn um ein vorübergehendes Bedürfnis? Die erhöhten Beamtengehälter stellen doch ein dauerndes Bedürfnis dar, und deswegen müssen, da es sich um dauernde Bedürfnisse handelt, auch die Mittel dauernd beschafft werden, nicht nur vorübergehend. Wir werden uns ja im nächsten Jahre über diese ganze Frage ein⸗ gehend unterhalten. Aber ich möchte doch dringend auch Herrn von Zedlitz bitten, daß er mich und das hohe Haus nicht zu Aus- gaben drängt, die meiner Ansicht nach mit der alten soliden preußischen Finanzwirtschaft nicht gut in Einklang zu bringen sind. Für mich wäre es ja das allerbequemste, mir die Sorgen vom Halse zu schaffen; aber diesen Standpunkt darf kein Finanzminister und meiner Ansicht nach auch keine Volksvertretung einnehmen. Wir wollen die Sorgen, die uns obliegen, selber tragen und nicht auf die Zukunft schieben; die Zukunft wird schon genug eigene Sorgen zu tragen haben. Ich bitte Herrn Freiherrn von Zedlitz, mir auch darin zu helfen, daß wir an den guten Grundlagen unserer preußischen Finanzwirtschaft festhalten. (Bravo! rechts.)
Abg. Dr. Schr oe der⸗Cassel (l) erinnert daran, daß seine Partei seinerzeit beantragt hatte, die Petitlonen der Beamten um Auf⸗ besserung ihrer Gehälter durch eine besondere Kommission, nicht durch die Budgetkommission vorbereiten zu laffen, daß diefer Antrag aber nicht angenommen worden ist. Der Redner hält dafür, daß jener Ausweg
sich doch empfohlen hätte, und legt dies in einer Krltlk der gestern
über die Erledigung der Petitonen in der Budgetkommisston gegebenen ahlen näher dar, Selbstverständlich liege es ihm fern, irgendwie eine erson verantwortlich zu machen oder gar gegen die Budgerkommission orwürfe zu erheben.
Abg. Broem el (fr. Vgg): Der gegen den Antrag Fischbeck= Broemel erhobene Vorwurf, daß er nur eine mechanische . ier, wiegt sehr leicht. Für die Beamten wird es ganz leichgültig ein, oh ihnen vorläufig eine Verbefferung auf J chem oder arganischem Wege zugewendet wird, und fie werden felbft den mechanischen Weg vorziehen, wenn zur Zeit der organische nicht gangbar sst. Die Art, wie das Zentrum im Reschstage die Frage zu erledigen beabsichtigte, war nicht akzeptabel, und gerade die freisinnigen Partelen waren es dort, welche den Ausweg in der Richtung fanden, wie ihn unser jetziger Antrag für die preußischen Beamten andeutet. Damit entfällt auch der Vorwurf, daß wir diesen Antrag ohne Rot gestellt haben; wir haben hier nur die Konsequenz aus diefem Vorgehen unserer Parteifreunde im Reichstage gezogen. Wir verlangen ja auch nur, daß die Regierung ihr Einverstaͤndnis mit diefer Art der Regelung bis zur dritten Lefung ausspreche; die Regelung selbst kann und muß einem Nachtraggetat, vorbehalten bleiben. Daß unser Antrag sich auf die oberen Beamten nicht erstreckt, ist nur natürlich, denn bis heute lag keine Erklärung Hon der Regierung in dieser Richtung vor, diese ist erst heute . Der Iinanzminister hat darauf hingewiesen, daß die Gisenbahneinnahmen aus dem Per⸗ sonen⸗ und Güterverkehr in diesem Etat, besonders reichlich und böher als früher veranschlagt sind. Ja, früher sind auch die Voranschläge gegen die wirklichen Einnahmen ganz außerordentlich zurückgeblieben; aut dem Etat selbst geht ja hervor, daß die Steigerung bei den Einnahmen aus dem ge en ve e, 10,66 gegen 3. und bei dem Güterverkehr 16, 54 gegen 6 pCt. betragen hat. Gerade die Eisenbahnbeamten werden ez am wenigsten verstehen, daß bei einer Verwaltung, die solche . hat, nicht die Mittel vorhanden sein sollten, um ihnen bei ihrer Notlage eine Zulage zu gewähren. Auf das von Herrn von Zedlitz entwickelte hrogramm glaube ich jetzt nicht näher eingehen zu sollen. Ez enthält Punkte, denen wir zustimmen können, und Punkte, die wir bekämpfen müßten, aber Helegenheit dazu wirb im nächsten Jahre sein, wenn die organische Regelung der Beamtengehälter ung vorliegen wird. Auf eigene Faust können wir allerdings dabei nicht vorgehen, das Haus muß ö mit der Regierung behalten. Das Haus werde auch jetzt eichter zu einer Regelung kommen, wenn wir ez mit einer vollständ g ausgearbeiteten Vorlage zu tun hätten; eine sosche hat die Regierung aber nicht eingebracht, und diefer Fehler rächt sich jetzt an ihr, aber auch an dem Abgeordnetenhause, welches sich vor eine unerfüll⸗ bare Aufgabe gestelst schen wiührde, wenn es aus eigenen Kräften, wenn e. gllein für sich diefe organische Regelung? vornehmen sollte. Es ist doch nicht aöunchmen, daß die Reichs zeglerung auch die Auf⸗ besserung der mittleren Reichsbeamten ohne CGinderstaͤndnig mit der Preußischen Regierung vorgenommen hat Den Antrag der Budget- ö ö schließen auch wir unz an.
g. Vr, won Savigny (Zentr. betont no mals, wie schon gestern Abg., Schmedding, daß Über die e f den, . earl,
zuerst ein Antrag deg Jen rum der Budget i k K . ntra ,,, g ein nationalliberaler Antrag
Die Besprechung ist damit geschlossen. Der Antrag der Budgetkommission wird angeno Antrag Fischbeck wird der Budgetkommisston 3 he
. folgt der Etat der allgemeinen Finanz—⸗ erwaltung.
ö e rn fate Abg. Dr. Friedberg begntragt namens der Budgetkommisston, den Etat unverändert zu Her nin,
Abg. Von Arnim-⸗Züsedom (kons.): Meine Herren, der Herr inanzminister machte in der Sitzung vom 18 April d. J. dem aufe Mitteslung von dem Plan der Reichsregierung sowohl wie der
Freußischen Staatsregierung, ein! Summe don 460 Millionen in Schatzanweisungen auszugeben, und zwar zu dem Zinsfuß von 4 pCt. Ser Herr Abg. von Heydebrand erklärte, nachdem der Herr Finanz—= minister geschloffen hatte, daß unsere Fraktion nicht in der Läge sei, sofork zu bieser Angelegenheit zu äußern, daß wir, 1 sichtlich bei dem Clat der allgemeinen Finanzverwaltung die Ge ö ergrejfsen würden, uns über diesen Gegenstand auszusprechen. . 6. z mir nun erlauben, auf die Äuzührungen des Herrn Finanzminister und auf den bon der Reichsregierung fowohl wie von der preußischen Staatsregierung bekannt gemachten Plan einzugehen. Meine ö. der Herr Finanzminister hat eingangs feiner Rede gesagt: Meine
Herren, wenn ich über diese Dinge gesprochen habe, hier und ander— weit, ist mir oft der Cindruck geworden, als ob die Fürforge für unseren Anleihemarkt gewissermaßen als ein Spezlalvergnügen des Finanzressorts betrachtet wird, als ob das ein relnes Ressort⸗ interesse der Finanzverwaltung wäre. Ich kann mich, in keiner Weise durch diese Ausführung des Herrn Finanzministers getroffen fühlen und möchte daran erinnern, daß ich berelts am 21. April 1904, also vor jetzt drei Jahren, in einer Rede, in der ich üher den unerfreulichen Stand der Preußischen Konsols und Reichs anleihen gesprochen und auf Mittel aufmerksam gemacht habe, durch welche dieser Stand gebessert werden könnte, meine Ausführungen mit der Bemerkung schloß: „Es ist meine feste Ueberzeugung, daß Staat und Reich die Pflicht haben, darüber nachzudenken, wie auf gesetzliche Weise die bon ihnen ausgegebenen Staatspapiere bezüg⸗ lich ihres Kursstandes geschützt werden können. Es wird dazu weltgreifender und größerer Miitel bedürfen, als sie bisher in Aus—= sicht genommen zu ö. scheinen. Ich habe also vor drei Jahren ganz denselben Standpunkt eingenginmen, wie ihn der Finanz minister jetzt zum Ausdruck bringt. Ich habe damals aufgefordert, dat Kapital der Seehandlung zu erhöhen. Das ist inzwischen geschehen. Ich habe weiter damals ausgeführt, daß es unbedingt notwendig sel, Reservotre zu schaffen, welche gesetzlich verpflichtet wären, ihre Bestände, wenigstens zu einem größeren Teile, in liquiden Werten, und zwar in mündelsicheren Papieren anzulegen. Zu melnem Bedauern ist es dem Finanzminister nicht gelungen, diese Vorlage wegen ander⸗ weitiger Anlegung der Sparkassenbestände durchzubringen. Was nun die Ausgabe der 4 proz. Staattanleihe betrifft, fo Habe ich sehr schwere Bedenken gegen den Uebergang zu 4 proz. Reichs⸗ und Staatgpapieren. Man kann dleser Maßnahme nur He— zwungen seine Zustimmung ertellen, weil es fich um Schatz
si anweisungen und nicht um Reichsanleihen und Konsoltz handelt Im =
Jahre 1903 wurde eine Anleihe von 90 Milllonen zu 3 pCt. zum Kurse von 1,90 aufgenommen. Im Jahre 1905 ist man schon zu dem 35 proz. Typus übergegangen; es wurden 300 Millionen Reichtzanlelhe von einem Konsortium zum Kurse von 100,50 fest übernommen. Sie wurden mit 101,109 gezeichnet und 15 fach überzeichnet. Im Jahre 1906 wurden 260 Milllonen Reichsanleihe und 300 Millonen Konsols fest übernommen zu 9gY4d9, zur Zeichnung aufgelegt mit 106 und 15 fach überzeichnet. Es ist bekannt, daß von diefen im ganzen 560 Millionen das sogenannte , mit einem nicht unerheblichen Betrage sitzen geblieben ist. Demgegenüber steht zur Zelt der Kurs der 30 proz. Reichganleihe und Konsols auf 5,50, also gegen ben Autzgabekurs von vor einem Jahre, zur Zeichnung aufgelegt, um 450 zurück. Dagegen stehen andere Hapiere, z. B. die 3 proz. ir ner welche vom Jahre 1512 ab automatisch auf . pCt. fallen, auf 103, 00, 35 proz. Schweden auf 97,50, also 3 pCt. höher als unsere Papiere, 3 proj. Dänen auf 88, also ebenso? pCt. besser als unsere Paplere, und 4 prog, Türken auf gö, also ungefähr ebenso wie unsere 35 proz. Deshalb ist dem Finanzminister nur recht zu geben, daß der Stand unserer Papiere unhefriedigend ist, und daß versucht werden muß, auf gesetzlichen Wege Reservoire zu schaffen, wodurch verhindert wird, daß so viel flottantes Material auf dem Markte ist. In erster Reihe wird das Reich für neue Steuerquellen sorgen müffen. Gegen die Erhöhung der Matrikularumlagen müssen wir uns vom preußischen Standpunkte mit Gewalt stemmen. Was den Kurs der Anleihen betrifft, so möchte ich noch hervorheben; am 2. Januar 1895 standen die 35proz. Konsols auf 104350 und nach 43 Jahren guf 92,30, also ein Unterschled von 12.2 pCt. Bisher ist es üblich gewesen, den Schatzanweisungen nur eine ganz kurze Lauffrist zu geben. Sie müssen an einem bestimmten Tage in ihrem ganzen Betrage bar eingelöst werden; wer kann aber wissen, wie es, wenn eine solche Kursentwicklung wieder eintritt, wie wir ste kürzlich hatten, am 1. April 1912 aussehen wird? Der Finanzminister und der Reicht; schatzsekretär sind dann gejwungen, die ganzen 400 Millionen an einem Tage einzulößsen. Ein Teil der Schatzanleihe im Reich ist ja dazu bestimmt, früher ausgegebene Schatzanweisungen einzulßsen, aber zu einem Ilnfuß von 4,40 pCt. Vas Reich und der Staat bekommen nicht etwa den Paribetrag, sondern nur 98 pCt., und da nach 5 Jahren der Paribetrag bezahlt werden muß, so muß man die Differenz von 2 pCt. auf 5 Jahre verteilen. Das macht einen Zinsfuß von beinahe 45 pCt. Das ist ein Beweis dafür, wohin es führt, wenn unausgesetzt der Anlelheweg beschritten wird. Preußen und das Reich haben in 4 Jahren mehr als eine halbe Milliarde
Reichsanleih und Konsols ausgegeben. Da empftehlt Frei⸗ herr von . noch weiter den Anleiheweg zu be⸗ schreiten? Bas Reich muß sich mehr Einnahmequellen verschaffen,
mehr eigene Cinnahmen, es muß sich Reservoire schaffen, die das flottante Material aufnehmen und verhindern, daß in gefährlichen Momenten gerade diese Papiere am meisten fallen. In Preußen muß deiselbe Weg beschritten werden, und deshalb stimme ich dem ᷣ—ᷣ in einer vorsichtigen Veranschlagung der Einnahmen zu. Ich gebe dem Finanzminister recht, daß wegen des Widerstandes der Großbanken, an die sich der Minister doch wenden muß, der 33proz. Typus nicht wieder beschritten werden konnte. Aber ich laffe dahin gestellt sein, ob es nicht möglich wäre, unter günstigen Bedingungen eine 3proz. Anleihe aufzunehmen. .
Abg. Cahensly (entre); Schatzanweisungen dienen eigentlich nur einem vorühergehenden Bedürfnis, es handelt fich aher hier nicht nur um ein vorübergehendes Bedürfnis. Die 35 proz. Reichtzanleihe steht heute auf 964, noch schlimmer steht es mit den 3 proz. Papieren. Die Preußischen 3 proz. Konsols stehen auf 82, die englische 2 proz. Rente steht auf 86. Wer enischädigt die kleinen Leute, die die Verkuste er⸗ litten haben? Unser Zinsfuß ist jetzt sehr hoch; wenn auch die Reichsbank den Diskont gestern auf 55 pCt. ermäßigt hat, so ist das immer noch ein sehr hoher Satz. Der Anleihebedarf im Reich und in , ist sehr hoch, wir müssen zu einer rationellen Finanz wirtschaft kommen, denn die Schatzanweisungen müssen 1912 doch wieder eingelöst werden. Ich möchte mich aber ,,. dagegen erklären, daß wir etwa wieder Anleihen zu 3 pCt. aufnehmen.
Abg. Dr. Friedberg (ul.): Das Verfahren des Finanzministers mit der Ausgabe von Schatzanwelsungen ist in diesem Moment wirt⸗ schaftlich und finanziell zweckmäßig gewesen. An den preußischen An⸗ leihen ist leider sehr viel Geld verloren worden. Deshalb wird diese neue Form der Anleihen durch Schaßzanweisungen sich Freunde machen. Aber auf die Dauer muß doch ein anderer Modus gefunden werden, denn es könnte sein, daß nach fünf Jahren die Verhältnisse des Geldmarktes für die Cinlösung der Schatzanweisungen sehr un⸗
ünstig sind. Hat der Minister in diesem Fall eine richtige Bahn eingeschlagen, so bin ich mit seinen übrigen neulichen Äuseinander⸗ setzungen nicht so einberstanden. Er warnt dringend vor dem Schulden- machen und stellt uns England und Frankreich als Muster hin. Diese Ausführungen sind durchaus anfechlbar, Wir machen in Preußen unsere Anleihen in erster Linie für wirtschaftliche Unternehmungen, namentlich für den Ausbau der Eisenbahnen, und deshalb sind unfere Schulden anders zu beurteilen als die in Frankreich und England. Wenn wir Schulden machen, um die Eisenbahnen zu vermehren, die pCt. bringen, und für die Anleihen 3 oder 3. pCt. bezahlen müßssen, so bringen wir daß iit 7 pCt. wieder herein. Allerdings muß gerade deshalb, weil unsere Schulden wesentlich wirtschaftlichen
wecken dienen, auch für eine kräffige Tilgung gesorgt werden. Unsere
chuldentilgung muß einigermaßen parallel mit der Amortisation der 6 laufen. Je schneller wir die Amortisation vornehmen, desto wichtiger ist eg für die finanzielle Entwicklung. Denn wenn wir die Amorkisation beendet haben, so haben wir nicht mehr mit der Ver—⸗ zinsung der Anlagekosten, sondern nur noch mit den Betriebs⸗ ale gaben zu tung und dann können wir die wirtschaftlichen Bedärf— nisse besser berüchsichtigen. Man muß also die Tilgungtfrage mehr bam wirtschastlichen als vom rein finguzieslen Gesichtspunkle Jus ah? sehen. Die Schulden des Staats sind etwas anderes als die von ö Wenn der Staat Schulben filgt, so nimmt er nur eine
islokatiöon des Geldes vor, denn er kann die Mittel nur den Steuerzahlern nehmen, um . anderen zu geben. Deshalb würde es wirtschaftlich schlimm; Folgen haben, wenn in Zeiten der Hoch/ konjunktur getilgt würde, denn die dadurch frei werdenden Kapikalien würden sich anderen Unternehmungen zuwenden müssen. Der inanz⸗
minister Camphausen hat seinerzeit durch diesen Fehler sebt wösentlich zur wirtschaftlichen Kriflg, beigetragen. Beiüglich 9 Maßregel zur Hebung des Kursftandes unferer Staatspapiere e wir auch überzeugt, daß die preußischen und deutschen Stan nn 6. nicht den Kursstand haben, ben sie beanspruchen dürfen. A einn augenblickliche Senkung des Kursstandez betrifft nicht nur 9. 9 dern auch Frankreich und England, denn sie ist die Situgtion . Geldmarktz. Darum brauchen wir für unfere Staatzanleihen r keine Besorgnisse zu haben. Der Geldbedarf unseres t, h noch durch den Bedarf der Gemelnden und des Realkredits gest ö 9 r Es. handelt sich da insgesamt um 6 bis 7 Milliarden, . . diesem fortwährenden Geldbedarf wird daz Geld natürlich . Anderseits ist aber die Steigerung des Geldbedarfs gerade ein 5 ö. unserer wirtschaftlichen Hebung, die wir nur begrüßen . Dem i Geldbedarf steht leider auf der anderen Seite . verringerte Nachfrage nach Anlage gegenüber, die aber auch na. ist, Wir, haben weniger Fentters als England, und Fran ö. 4 Gerade bei der gestelgerten wirtfchaftlichen Tätigkeit in. e , werden die Kapitalien weniger in Renten als in wirischastli ; Werten angelegt. Die Konvertierung hat auch ein ga maßen ö. schreckend gewirkt. Der Staat foll zwar nicht höhere in zahlen, als dem Geldmarkt entspricht, aber für die Besttzer den Staatsrenten war doch die Konvertierung betrübend gerade in ᷣ Moment, wo sie anfingen zu herdienen, wo der Kurs über pari . und dann der Staat plötzlich verlangte, daß sie etwas heragusge 3 Sodann hat auch das Börsengesetz auf die Lage des Geldmarktes ö. sehr wesentlichen Cinfluß geübt. Denn der Terminhande ö. einer Reihe von Wertpapieren und damit die Spekulation in ir selben ist wesentlich beschränkt worden. Nun wünscht der , g, daß die Sparkassen einen Tell ihrer Relerven in Staatsanle ; anlegen; ich glaube, er überschäßt die Wirkung diefer Mahßreg einigermaßen. Ein kleiner Teil der Anleihen würde zwar Ladur . Hände kommen, die sie festhalten, und auch für die Sparkassen wü d Es eine wohltätige Maßregel sein, wenn sie einen Tell ihrer t in leicht realisterbaren Werten für Äugenblicke einer wirtschaftli h Krists bereit hätten. Aber etwas andere st cs, den Spartasen n, Zwang dazu aufzuerlegen. Wenn der Staat den Sparkassen we gehende Konzessionen machen und sie selbst von vornherein bei . Anleihen beteiligen würde, würden ste sicherlich mehr geneigt . einen größeren Bestand in Reichs- und Staatzanleihen anzuleg Sodann glaube ich auch noch, befürworten zu sollen, da Verkehr, der Umsatz in Reichs und Staatgpapieren lichstᷓ erleichtert wird durch eine ausreichende Sg, satlon des Umsatzeg. Es ist ja dankbar anzuerkennen, daß. Gesetzgebung des Reichs h . Rücksicht genommen und d . Umsatz von der Börfensteuer befreit hat. Aber durch , r fte Maßnahmen ließe sich der Umsatz welten, erleich ö. Auch nach einer anderen Richtung könnte eine möglichste estlelun der Stagtsanleihen veranlaßt werden. Im Reichttag ist in an vorigen Session ein Gesetz verabschiedet worden, das mit sehr gro Mängeln behaftet ist, das Gesetz Über die Erbschaftssteuer, die ug die Schenkungen betrifft. Der Stempel für Schenkungen i n roßen Mühen zu stande gekommen. Er ist sehr hoch, und wir . se ür die großen Kunstinstitute mehr Mittel einsetzen müssen, dam
die Schenkungssteuer bezahlen können, wenn ihnen Pr. 6 Schenkungen machen. Es ist geradezu töricht, daß die Wohltätih ö so beschränkt wird; ein Stempel von 5 Oso ist viel zu hoch, ah Schenkungen sollten vielmehr vollkommen stempelfret sein. bah Finanzminister sollte bei der Reichsgesetzgebung dahin nn le ö wenn Stiftungen und dergleichen solche Beträge in Stan ,, anlegen, sie stempelfrei bleiben. Dann würden Stiftung kan lan in erster Reihe in Stagtspapteren angelegt, werden. Der gin minister hat ferner die Finanzwverhältnisse Drntschland Englands verglichen. Diese Verhältnisse sind aber nach ien, Richtung vergleichbar. England verfügt über zwei Hauytsteuergue se die wir nicht haben. Ginmal hat es außerordentlich hohe Finanz höher als jedes andere Land. Das halten wir nicht für richtig. ö andere Grundpfeiler der englischen Finanzen ist die Giglemmenstee e die bis zu einem hohen Prgzentsatz gehtz die reinen Arbeltseinkomm aber geringer heranzieht. Diese Form können wir nicht nachma Wir haben von der Einkommensteuer schon alles, was wir deln , können, denn wir erheben daneben auch noch Provinzialsteuern, . . steuern und Kommunalsteuern, alles auf dem Fuße der Gnom U. steuer. Das Einkommensteuersystem in England ist ganz Cl wer England hat also große finanzielle Vorteile vor uns durch sein daß
system vorgus, aber wir können es nicht nachmachen. Ich zo e,
meine Ausführungen dazu beitragen, datj Bisd, das uns der minister neulich geboten hat, in richtiger Weise zu ergänzen.
Finanzminister Freiherr von Rheinbaben:
Meine Herren! Ich bin den drei Herren Vorrtdnern bar dafür, daß sie die Finanzoperation, die wir vorgenam im allgemeinen als eine richtige bezeichnet und ihr ihre ertellt haben. Ich bitte um die Erlaubnis, auf einige der
wünschten sogar noch eine längere Lauffrist; wir haben uns auf 5 Jahre verständigt. Gewiß ist damit die Möglichkeit gege wir unter Umständen zu einer Einlösung der Paplere in ünstig Momente kommen müssen, wo die ganle Marktlage es wenig g Lage erscheinen läßt. Allein wir sind ja doch immer in der glich ice auf dann nicht bar einlösen zu müssen, sondern wir können nn ga Grund der gesetzlichen Ermächtigung, die wir haben, neue eben, anweisungen ausgeben. Damit ist also immer ein Cxpediens geg page um nicht bar zahlen ju müssen, wenn nach der augenblicklichen mung des Geldmarktes daz unvorteilhaft wäre. Aber gerade die Ginräu
der fünffährigen Lauffrist macht, glaube ich, daz Papier in den
des Publikums besonders wertvoll und begehrenswert seren die Sicherheit, in diesen fünf Jahren auf diesen Pahens schlafen zu können und immer 4 9 Zinsen zu beo u gerade für das Publikum der Anren, das Papier zu ö h während, wenn wir eine Konverstonsmöglichkeit innerhal sicher fünflährigen Srist eingeräumt. erhalten hätten, das bern, die Bewertung des Papiers in der Oeffentlichtelt wesentlich n trächtigt hätte. (Sehr richtig) Meine Herren, gerade darn
es mir, daß diese finanzielle Operation sich glatt mmun und daß man im Inland wie im Ausland wieder cinmal St 3. arauf für unsere ganzen Staateanleihen machte. Ich habe 6. re eine hingewlesen, daß dieser ungünstige Stand unserer Staslrapi im vollkommen falsch. Beurteilung unserer finanzlellen Lage 3. daß Auslande zum Teil herbeigeführt hat. Es ist mir erinnerl wurde von deutscher Seite mit italienischen Finanzleuten gesp obe ten, äber die Beteiligung deutschen Kapitals bel der italienischen . wal konversion, und daß von itallenischen Finanziers erwidert wur giecht⸗ will denn Deutschland überhaupt, ein Land, dessen Papiere h n stehen als die Italiens? Ein Land, das seine eigenen Anlei inter mehr unterbringen kann, muß ja bei dieser großen Frage sollhen nationalen Geldbedarfs überhaupt ganz ausschelden! Einer