Zu der in Nr. 2462 d. Bl. gebrachten Notiz über drei in Bayern befindliche Handschriften gus der Karolingerzeit wird uns ergänzend mitgeteilt, daß noch eine vierte derartige Handschrift in Bayern vorhanden sel, nämlich ein Eyangellarlum, das der Kaiser Lothar im Jahre 852 der Benediftinerabtei zu Prüm in der Gif, wo ser die letzte Zeit feines Lebens zubrachte, zum Geschenk machte. Bel. der Aufhebung der Klöster zur Zeit der * französischen Revolution kam diese Handschrift, die sich damalh' in dein Kloster St. Maximin bei Trier befand, mit so manchen anderen in den Besttz von J. ,, , reiche und interesfante Sammlungen wurden nach seinem Tode zerstreut und verkauft; ein Teil der Handschriften war schon vorher dem Gymnasium in Erler geschenkt worden. Das Gvangellarium erwarb von den Erben der Antiquar Jacques Rosenthal in München, in dessen reichem Handschristenlager es gegenwärtig den ersten Platz einnimmt. Die reichgeschmückle Handschrist besteht aus 234 Blattern; die Schrift, in fünf verschiedenen Größen, ist J. T. auf purpurnem Grunde auf⸗
getragen.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Zur Fleischbeschau bei Hausschlachtungen in Preußen.
leischbeschaugesetze vom 3. Juni 1900 (8 2) kann bei . r erg außschließlich im eigenen Haushalt ö. Befitzers herwendet werden soll, die Untersuchung vor und . er Schlachtung unterbleiben, wenn keine Merkmale einer die . . tauglichkeit des Fleisches ausschlleßenden Erkrankung vorhanden . ; Jedoch kann durch landesrechtliche Vorschriften diese n . che Befrelung der sogengnnten , von der Fleischbeschau ; 24 a. 4. O.). ,, . Außführungsgesetz vom 26. Juni 1902 hat hier⸗ e stimmt: . 1. e. lil leinen mit Schlachtbauszwang, daß alle in das öffentliche Schlachthaus gelangenden Schlachttiere vor und nag der Schlachtung einer amtlichen Unierfuchung unterliegen, auch n, reichsgefetzlich ein Unter suchungszwang nicht' besteht, also auch be Haugzschlachtungen; ; . im Übrigen die Ausdehnung des Beschauzwange auf ,, Hen bern dnnn gen erfolgen kann, . daß die Holte in e un ffn ,, . . Bestimm ungen getroffen sind, mit der , bei ünd nach der Untersuchung die Grundsätze ö. , ö dazu erlassenen Ausführungsbestimmungen Anwendung finden. =. , t eine Ermittlung darüber, stattgefunden, in . ⸗ . 3 ahn Grund . ,, ,,,, ein Beschaumwang auch bel ausschlachtungen er n, H hat sich ergeben, daß in den Beztrken, in denen ein d 430 der Gesamtbepölterung wohnen. . ch b n . Schlachlha nz gemeinden also mst ö. Außnahmmen (wie z. B. Altona und die städtischen . ö. ng) die größeren Städte, Daneben aber auch eine erhebliche Anzahl kleinerer Städte, ferner von e hefe r ö ö ih de, s 3 J ung e . ö 6 . i ,. , . . ] a . Die Autdehnung der j = , e ,, , . 16 er gr. ĩ h ren J Hane d K * ng, erstreckt eser Zwang . r r elo wee find in Hessen. Nassau die . und Ziegen ausgenommen, jm Regierungsberirk Oppeln auch die Kälber. ; . bei der Viehläühlung am 1. Dezember 1804 guch eine ginn n en Tiere stattgefunden hat, die in der Zeit vom; TL. Bezember 1963 bis zum 30. Robember 1504 geschlachtet worden sind, ohne der Fleischbeschau unterlegen zu haben, ergibt sich folgendes Verhältnis der sogenannten Hautschlachtungen ju den Gesamt⸗ schlachtungen in Preußen:
99 der ö.. von = er eschau Gelamtzahl . ,
Tiergattung der denen eine achtungen amtliche Be⸗ an der Gesamt⸗ Schlachtungen schau unter zahl der blieben ist Schlachtungen k j Kuh, Lbet ã Manet. pon son zs los n cso Rinder n .
Hin t, ,, . oh öh Al oso Käher bis zuß Mongten 223508 o dob 36g oso 16. ö, 12 io 433 3688 06cę 29, 41 d Stel el gletlid, 200 οn!«ò, du ge 26 do i e g n llc i 6s 20 oz als S2l t
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ällt der höchste Prozentsgtz der Hausschlachtungen . 3. J dann folgen die Schweine mit nahezu 30 oo ad die Schafe mit mehr als . Bei Rindern ist der Anteil der Hue schlaceu ngen gering, bei über drei Monate alten Tieren beträgt *r etwä Ir o/, bei Kälbern nur wenig über 23 0soC4 In der Grwägung, daß die Beanstandungtzprozente sich im Jahre aben bei . ö ganz un bedingt minder nur Teile zu⸗ tauglich tauglich wertig beanstandet sammen auf 1.62 0,54 2,47 4005 44,580 /o
ühen . . über 3 Mon.
eren, o, geg ;, ogg sg d k
. 0 Schweinen. 93 , gig 183,53 16, g
, ,, za Ministèrium für Landwirtschaft zz. in einer in, ö g n Den kschrist iu folgendem CGrgehnts
enn h Yhajen und Jiegen ist ein erhebliches sanitaͤres Bedürfnis , , 4. erkennen, da diese Tiergattungen verhältnismäßig wenig Anlaß iu . 3 en geben. Die ranstandungen (inzelner Teile bei 865. n of de funelos. ba s fh Häbei falt durchweg nur ö. de e D gr ne chern) handelt, die ohnehin J pflegen. z ürfnis nicht in gleichem
3 sanitäre Bedürfnis n n. g Bei Schweinen ch ö .
kö Flunenschan, durch die die det menschlichen Ge
ur sundhelt gefährlichsten Si e eteas l heiten r Schlachtung kommenden
in 6 Trichthen untersucht, und zwar melst. in . 8 ĩ . e n n, rel d vielfach auch auf große praktische 8 nn . n chtungen ist zu unters a Riälboen ihn zu ö gin en und älteren Tieren. . . abel ere t, else die Wennstand ungen cls eher, e ef ü. hälinismäßig felten, und wenn nun auch die Zahl der a fh. tungen bel ren, nicht arg ist, prokzntual sogar 3 3. 35. — don allen Tletg uttungen, so ist doch aiich der geringe Wer
chelden zwischen
meist bald nach der Geburt — um Haußgebrauche geschlach, teten Kälber altz ein gegen die Ausdehnung des Beschauzwangeg auf g nn von Kälbern fprechender Umstand in Betracht zu Rehen. Bei älteren Rindern hingegen liegen alle Voraus setzungen für die Ausdehnung vor; ein sehr erhebliches sanitäres Be⸗ dürfniz (schon durch die obigen Beanstandungtziffern erwiesen; bei Hausschlachtungen sind . aber sicherlich noch viel höher, wei ein großer Teil der Hausschlachtungen Notschlachtungen sind); die ver⸗ hältnigmäßig geringe Zahl der Hausschlachtungen und vor allem die Erwägung, daß nach den vorllegenden Berichten gerade die fogenannten Hausschlachtungen bon Rindern zu den häuftgsten und gefährlichsten Umgehungen, des Fleischbeschaugesetzes Anlaß gegeben haben. Wird den Kaltschlächtern durch die Ausdehnung des Beschagu⸗ zwanges auf Hausschlachtungen von Rindern der Einwand der Be—⸗ frelung auf Grund deg 2 des Reichsgesetzes entzogen, dann wird die Fleischkontrolle wesentlich erleichtert werden. .
Diese vorstehenden Erwägungen haben die zuständigen preußischen Minsfler zwar bewogen, auf eine allgemeine Aus ehnung der Fleifchbeschau insbesondere auf Schweine und Kälber einstweilen nicht hinzuwirken, sie haben ihnen aber Veranlassung gegeben, in einem Erlaß vom 17. August d. J. an alle Regierungs⸗ prästdenten einmal die Unterstellung der Hausschlachtungen von Rindern im Alter von drek Monaten und darüber unter den Fleischbeschguzwang und zum andern eine Ein schränkung bezw. schärfere Bestimmung des Begriffes der ge fähre run den auch bei Kleinvieh im Wege der Polijeiverordnung G 13 des Ausführungsgesetzeß lum Fleisch⸗· deschaugesetz vom 28. Jun 1992) nachdrücklich zu betreiben.
Nach einem dem Erlaß beigefügten Entwurf sollen diese möglichst für den Umfang einer ganien Probinz von den Oberpräsidenten zu erlassenden Poltteiverordnungen folgenden Wortlaut erhalten.
S 1. Rindvieh im Alter bon drei Monaten und darüber unter⸗ liegt auch dann, wenn das Fleisch ausschlteßlich im eigenen Haushalte deg Besitzers zum Genusse für Menschen verwendet werden soll, in allen Fällen hor und nach der Schlachtung einer amtlichen Unter⸗ suchung nach Maßgabe der Vorschriften des vorbezeichneten Gesetzes und der dazu erlaffenen Ausführungsbestimmungen. .
§z 2. Rindvieh im Alter bis in drei Monaten, Schweine, Schafe, Ziegen, Pferde und Hunde unterliegen auch in den Fällen, in denen auf Grund des § 2 des Gesetzes, betreffend die Schlachtyleh⸗ und Fleischbeschau, vom 3. Jun 1506 die Untersuchung unterbleiben darf, Hor und nach der Schlachtung einer amtlichen Üntersuchung nach Maß⸗ gabe drs , Gesetzes und der dazu erlassenen Aus führungs⸗
riften, sofern 6 . Fleisch nicht nur im eigenen Haushalt eines Besitzers, sondern in ih ö elnem Haushalte zum Genusse für Menschen ver=
det werden soll, -. 1 p. das Fleisch in einem Haushalte jum Genusse für Menschen verwendet werden soll, in dem mehr als vier) nicht zur Familie oder zum Gesinde des Besitzers gehörige Kostgänger regelmäßig beköstigt werden, ⸗ ; (die Schlachtung zum Zwecke der Bewirtung eines die Zahl der sonst zum Si r gebßrigen Mitglieder erheblich übersteigenden Kreises von . (. B. bei Einquartierungen und größeren Fest⸗ ichkeiten) erfolgt. lit Es . t verkannt werden, daß es sich bei diesem Vorgehen, abgesehen von der Unterstellung der Rinder im Alter von mindestens dra Monaten unter die Fleischbeschau, für die aber die angeführten Gründe als stichhaltig wohl allseitig werden anerlannt werden müssen und gegen die auch mit Rucksicht auf die verhältnismäßig geringe Zahl der davon betroffenen bisherigen Dausschlachtungen erhebliche Vedenken nicht werden vorgebracht werden können, in Der Hauptsache um eine schärfere Abgrenzung der im Reichgfleischbeschaugesetz ent⸗ haltenen Bestimmung des Begriffs der Hausschlachtungen (. Schlacht⸗ iere, deren Fleisch ausschließlich im eigenen Haushalte des BVesttzer⸗ verwendet werden soll“) handelt. In dieser Be⸗ ziehung sind bigber die Anschauungen keineswegs einheitliche gewesen, und die deshalb wiederholt angerufenen Gerichte sind gleichfalls zu keiner einheitlichen Auffassung dieses Begriffs gekommen. Nach Erla solcher ,,, i . e, , , . rsuchun e M achtenden ere atz zu greifen ha er tn ir e n ende builder ff cht. e m fr r , er, ne. ihnen erwachsen. ;
Ernteergebnisse und Getreidehandel in Bulgarien.
Daß Kaiserliche Konsulat in Rustschuk berichtet unterm 7. d. M.: Der Monat September war, ebenso wie der August, in Nord⸗ Fulgarlen trocken und heiß. Ber Boden ist derart ausgetrocknet, daß = nit Ausnahme eines Striches im Kreise Tirnowo, wo etwas Regen fiel — selbft mit eisernen Pflügen nicht geackert und deshalb auch nicht gefät werden kann. Raps ist an solchen Orten, wo er infolge nieder egangener Strichregen angebaut werden konnte, gut aufgegangen und at sich leidlich gut entwickelt. Sonst ist es aber jetzt für die Aussggt des RKäpfes schon zu spät. Sollten nicht hald ausgiebige Regenfälle eintreten, fo ist die ganze Ernte an Wintergetrelde des zukünftigen Jahres bereits eh in Frage gestellt. Die Mais ernte ist längs des Baltans mittel, längs der Bonau aber schlecht ausgefallen. Im allgemeinen dürfte für die Ausfuhr bei dieser Frucht wenig oder garnichts in Betracht kommen.
Zuf uhren haben im Monat September nicht stattgefunden. Ausgeführt wurden bloß Mais in geringer Menge und etwa 4000 t
Bohnen. oh g, Preise standen am J. d. M. wie folgt: Weizen 20 Fr., Gerste I5 Fr., Malz 13 Fr. für den Doppelientner.
Gesundheitswesen, Tierkrank heiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Samara, 14. Oltober. (W. T. B) Ein Haschkir, der in einem Zelt einen Kilometer von dem Bauernhofe Ustrianow entfernt im Nikola jewskischen Bezirk wohnte, ist unter pe st verdächtigen Grscheinungen erkrankt. Die Behörde hat einen Bakteriologen dorthin entsandt.
Verkehrsanstalten.
Die Elsenbahndirektion in Breglau gibt bekannt, daß der Gesamtverkehr der österreichischen Nord westbahn auf allen Linien wieder aufgenommen ist. z
Theater und Musik.
Konzerte.
Am 7. Oktober gab im Saal Bechstein Herr Heinrich estalozzi einen Liederabend mit zum Teil eigenen, recht an= hrechenden Kompositlonen. Der Sänger verfügt über eine yompathische, fehr lyrische Barttonstimme, die ihn besonders das weiche Piano gelingen läßt. Die Behandlung des Organg verrät Geschmack und gule Schulung. Daß ez manchmal an der nötigen Kraft und Mannigfalsigkeit des Ausdrucks gebrach, darf wohl der Befangenheit dez Künstlers zugute gehalten werden, ö In der Singakademie bot die , Grete Steffens am Sonnergtag recht eindruckspolle Leistungzn. Die Künstlerin welß ihre Fähigkelten richtig einzuschätzen ind ihrer wohllautenden, wenn auch nicht gerade gioßen Stimme durch einen inhaltreichen Vortrag höheren Wert zu verleihen. Es glückte ihr zumeist, in ihren mufftalschen Darbietungen eine persönliche Note durchklingen zu lassen. — Der ausgejelchnete Geiger Karl Fles ch spielte, gleichfalls am Donnerstag, im Beethovensaal mit Unterstützung des Phil⸗ Farmonifchen Orchesters ein neues Violinkonjert von Emanuel
) Diese Zahl kann nach Maßgabe des örtlichen Bedürfnisses auch bis zu 6 erhöht werden.
Mor. Der Verfasser der Tondichtung versteht, klangvolle Motive und farbenreiche . zu entwickeln, ohne jedoch durch bedeutsame Gedanken oder n, der Sprache sein Werk zu vertiefen. Karl Flesch het; die Solostimme in seiner vornehmen und tonschönen Art durch; ein großes Stilgefühl und die Treffsicherheit seines technischen Könnens konnte der Künstler erst in der köfflichen Sonate für Violine allein von Max Feger voll entfalten; in diesem Werk, und noch mehr in dem D⸗Dur⸗Konzert von Brahms, wurde die Tiefe und Größe seiner Kunst voll offenbar; waß an reiner Schönheit des Gedankens, an Adel des Tons geboten werden kann, trat hier in durchsichtiger Klar= heit und mit ergrelfender Wahrheit hervor. — Richard Koennecke hatte an seinem gleichzeltig veranstalteten ersten LZiederabend im Mozart⸗ faal Schuberi, Schumann,. Wagner und vier ansprechende neue Lieder von Paul Schwers auf das Programm gesetzt, von denen besonders „Vor der Schmiede“ gefiel und wiederholt werden mußte. Das unvergleichlich schöne, kraftvolle Organ des Konzertgebers, sein reizvolles Piano werden ihm stets einen vollen Erfolg sichern, auch ohne das kleine theatralische Beiwerk, dessen er sich, diesmal wenigstens, zuweilen bediente. . wirkt in seinem Vortrag auch der temperamentvolle Augdruck. Hervorragend war auch die Begleitung des Herrn Erich Wolff, die sich mit stilvoller Feinheit und mustkalischem Empfinden dem Gesange anzu⸗ affen wußte. Das Publikum kargte nicht mit seinen Beifallsbezeugungen. — Die Klaviervorfräge des Herrn Hermann La font zeigten an dem selben Abend im Saal Bechst ein eine weitere Verfeinerung der birtuosen Darstellungskunst des bekannten Pianisten. Besonders glänzend löste der Künstler seine Aufgabe bei der Wiedergabe des Ildagio der F-Dur -⸗Sonate, von Serlähine, Außer vier anderen Werken desselben Komponisten bot er solche von Debussy, Rapel, Tiszt und Paganint, und brachte namentlich in dem letztgenannten sein kechnisches Können zur vollen Geltung. Durch elnige Zugaben dankte er für den ihm gespendeten Beifall. . . Gin außerordentliches künstlerisches Ereignis war am Freitag die bon der neu gegründeten Geselischaft der Musikfreunde in der Philharmonke unter ⸗Os kar Frieds Leitung veranstaltete . der symphonischen Dichtung Gloria von Jean Fouis Reeodé. Das nach jeder Richtung hin anspruchsbolle Werk,
dessen Uraufführung unter des Komponisten eigener Leitung im Jahre
1964 in Frankfurt 4. M. stattfand und dort ehensoviel Belfall wie starken Widerspruch hervorrief, erfordert ein außergewöhnlich greßes Orchester, ferner ein außerhalb des Saale befindliches Nebenorchester, Srgel, eine Solostimme und einen großen Chor. „Ein Siurm und Sonnenlied⸗ heißt der Untertitel und deutet schon an, daß der pro⸗ grammattsche Inhalt sich um Stürmen und Drängen nach Sonne und Sieg, um Unterliegen und neuen Kampf und e ig Begriffe und Sfimmungswerte bewegt. Dem Programmheft war eine Er⸗ klärung der Grundgedanken beigegeben. Hiernach will der Tondichter das Lebensschicksal eines Propheten schildern, der im Kampfe um seine Ideale von der Macht der rauhen Wirklichkeit zu Boden ge— rungen, durch Rückkehr zur hehren Natur sonnigen Frieden in der r ten und im Bannkreise idealer Vorstellungen wiederfindet. Die ganz unerhörte Fülle der angewandten Mittel ermöglichte eine große Vielseitigkeit musikalischer Charakteristik, Klangwirkungen und Tonmalereien, wie ste wohl selten erreicht werden. Dag großartige kompositionstechnischh Können, die geistvolle Gestaltungskraft, die stets neue Tonverbindungen und Formen findet, schufen hier ein unaufhörliches Fluten kraftvoller künstlerischer Mit- teilungen, sodaß man, wenn auch schließlich abgespannt, so doch mit regem Interesse der jzwelundeinehalbe Stunde währenden Aufführung folgte. Gs will gewiß etwas bedeuten, daß in einem so ausgedehnten Werk verhältnismäßig wenig flache Stellen, Trivialitäten und Geschmack⸗ losigkeiten, wie z. B. die naturalistische Nachahmung von Tier⸗ stimmen, sich finden, und man muß diesem glänzenden Können, dem fast keine Grenzen gesteckt zu sein scheinen, hohe Achtung zollen. Zu anderem Ziel führt aber die Erwägung, welche Bedeutung eine derartige Entwicklung tonsetzerischen Könnens für Kunst und
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lechnischen, die Ausgestaltung der Programmusik bis zu ihren letzten Fol . läßt eines ganz in Vergessenheit geraten, und zwar ein w. iges: das ist die für alles Große und Echte grundlegende
fänstlerlsche Einfachheit, das Urspränglich⸗ starke, das nicht durch noch fo schillerndes Geistreichtum, dur noch so ausgebildete handwerkliche Fertigkeit ersetzt werden kann.
Immerhin kann man dem interessanten Weik die Anerkennun nicht bersagen. Gine künstlerische Tat war die äußer schwierige, aber mit Liebe und Verständnis und größtem Erfolg von Oskar Fried durchgeführte Einstudierung und Leltung der Au fh enn, Auch dem Philharmonischen Orchester gebührt uneingeschränktes Lob. Der Chor des Sternschen Gesangwvereings löste seine Auf⸗
gabe ebenfalls recht wacker, Uieß aber in bezug auf die Soprane doch
manchen Wunsch junerfüllt. Um die Aufführung machten sich noch Walter Fischer (Orgel) und Else Schünemann (Altsolo) berdient. — Das Künstlerehepaar Emy und Friedrich Schwabe hatte an seinem Lleder⸗ und Duetteabend am Freitag im Beethovensaal einen hübschen Erfolg zu verzeichnen. eide Stimmen klangen harmonisch ineinander, auch der Vortrag war fein abschattiert und warm belebt. Der Megosopran der Sängerin ist von Natur schöner als der Bariton ihres Gatten, litt aber beim Forcieren der Höhe und wurde dann scharf und rauh. Nach einer Reihe von bekannten Liedern und Duetten sang das Ehepaar zum ersten Male mehrere Gesänge eine neuen Komponisten, Hermann. Durra, die zwar beifällig aufgenommen wurden, aber doch nichts Besonderes boten. — Im Saal Bechstein ließ sich gleichzeitig die Sängerin Paula Schick-⸗Nauth hören. Der außerordentliche Wohllaut und die Kraft ihres Mezzosoprans fielen in den Vorträgen auf; um so empfindlicher machte sich aber auch die mangelhafte Kultur der Stimme wie des Ausdrucks bemerkbar.
Die Vorsteherschaft der Sin gakademie hatte für den Sonn⸗ abend, Nachmittags, zu einer Gedächtnisfeier für Professor Dr. Joseph Joachim eingeladen. Ber Saal zeigte an der Fenster⸗ seite ein großes, lorbeergeschmücktes Bild des dahingeschtedenen Künstlers. Die Feier wurde eingeleitet durch den Trauermarsch aus Händels Saul, den das Philharmonische Orchester ö ich trat der ö ** , Professor
eorg umann zu einer Ansprache vor; . i , d g, e ed, ne .
eisters men e und künstlerische Eigenschaften gewürdigt wurden; ez. Jag ein Hauch il ,,,, 6 gerade durch die Vermeidung aller überschwenglichen Worte.
esonders liebevoll wurde auf die vierzigjährige Tätigkeit Joachim an der Königlichen Hochschule eingegangen und auf daz enge Verhältnis, das Joachim mit der Singakademle verband; als eines der Ihren ge= dachte die Singakademie wehmütig des Verewigten. Anschlleßend an die Rede spielten die Genossen des berühmten Joachimquartefts, das durch Jahrzehnte seine Heimstätte in der Singakademie gefunden hatte, die Professoren Carl Halir, C. Wirth, Rob. Haus⸗ mann, dh nen Karl Klingler sich hinzugesellte, den langsamen Satz aus Beethovens Streichquartett Op. 135. Die n hel n, Wiedergabe von Brahmt „Deutschem Requiem“ vollendete dann die Feier. Der Trauer um den großen Toten wurde darin der edelste Augdruck gegeben; selten sangen Frau J. Grum bacher de Jong und Herr Lederer⸗Prina so ergreifend, und seltoen klangen die Chöre so innig und wehmutsvoll; es war, als tönte eine persönliche Klage aus ihnen hervor. — Des vercwigten Meisters gedachte auch der vortreffliche Geiger Theodore Spiering im Programm seines am Sonnabend im Beethovensaal mit Unterstüßhung des Philharmonischen Orchest ers gegebenen Konzertß. Dem Andenken Joachims war der Vortrag seiner bekannten Violinvariationen gewidmet. Die untadelige Technik des ausführenden Künstlers vermochte sich darin voll zu ent wickeln. Die Wärme des Ausdrucks und Klarheit der Gedanken⸗ gliederung, die dem Geiger eigen sind, traten ferner in Bachs G⸗Dur⸗ Konzert kräftig hervor; auch das A⸗Moll⸗Konzert von Spohr fand eine e stilgerechte Wiedergabe; die Weichheit des Klanges und Ge⸗ chmeldigkelt des Tons übten hier besonders reiwolle Wirkungen aus. —
er des verewigten