Der Großherzoglich badische Gesandte, Wirkliche Geheime Rat Graf von Bercheim ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist der heimkehrende Transport der vom Kreuzergeschwader abgelösten Offiziere und Mannschaften mit dem Reichsposldampfer Göͤben ' vorgestern in Singapore eingetroffen und setzt heute bie Reise na enang fort. S. M. S. Flußkbt. ‚Tsin gtau“ ist gestern in Hongkong eingetroffen.
Bayern.
In der Kammer der Abgeordneten stand gestern die Beratung des Budgets auf der Tagesordnung. In der Generaldebatte besprach der Abg. Speck (Zentr.), W. T. B. zufolge, das finanztelle Verhältnis der Einielstaaten zum Reich und betonte, die Matrikularbelträge hätten bereitf das Maß des Erträglichen Überschritten. Die Hoffnung deg Finanz⸗ ministers, die gestundeten Matrikularbeiträge. nicht zahlen uu müssen, sei trägerisch. Dag Reichsbudget für 1897 * elhebllch vorausbelaflet. Daju kämen neue Forderungen für Flotte und Kolonsen. Daz Zentrum sei im Reiche berelt ju be— willigen, waz die Erhaltung der Wehrkraft fordere, aher manche orderung könnte zurückgestellk werden. Dat Fallen der Reichs und taatgankeihen mußte die Reichtfinanzverwaltung vorsichtig machen, Fer Geldmarkt werde durch die fortwährende Inanspruchnahme durch Reich und Einzelstaaten beunruhigt. Der Redner verlangte weiter die Berücksichtigung Süddeutschlands bei der Vergebung der Lieferungen für die Flotte. . Nach weiterer Debatte wurde die Beratung vertagt.
Desterreich⸗ Ungarn.
Das Befinden des Kaisers ö. Joseph, der Nachts vollkommen fieberfrei war, war am gestrigen Tage im allgemeinen nicht ungünstig. Die am Vormittag eingetretene 6 Temperaturerhöhung schwand im Laufe des Tages. Der „Korresponden; Wilhelm zufolge stellten Generalstabsarzt Kerzl und Professor Neusser, bei der Abendyisite fest, daß die Temperatur ganz normal bis zu 365 war. Auch den Kräftezustand des Monarchen fanden die Aerzte befriedigend. Nachmittags hatte der Monarch mit Appetit das Diner ge⸗ nommen. Aus allen diesen Symptomen wird die Hoffnung hergeleitet, daß die Besserung von nachhaltiger Dauer sein wird. Wie die Korrespondenz von einer Persönlichkeit aus der Um⸗ gebung des Kaisers erfährt, kann die Erhöoͤhung der Körper⸗ semperatur, die vorgestern und gestern in den Vormittags⸗ stunden beim Kaiser beobachtet wurde, nicht als beunruhigendes eichen gelten. Solange die Influenza nicht ganz behoben It, werden derarlige leichte Fiebererscheinungen vermutlich öfter auftreten, ohne als beunruhigendes Symptom gelten zu konnen. Als erfreuliches Anzeichen im Krankheitswvoerlauf wird der gute Kräftezustand und die normale Herztätigkeit be⸗ trachtet. Auch der Katarrh hat sich seit vorgestern nicht weiter
ausgebreitet. Das „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenzbureau“ meldet
heute:
Die katarrhalischen Erscheinungen sind unverändert. Während der Nacht trat kein Fieber ein, doch war der Schlaf durch Husten stark gestört. Auch Morgens zeigte sich kein Fieber; der Kräftezustand ist besfer als gestern.
— Wie die „Neue Freie Presse“ meldet, hat der Kaiser . den Ausgleichsvorlagen die Vorsanktion erteilt.
ie Vorlagen werden heute dem österreichischen und ungarischen Parlament unterbreitet werden.
— Im österreichischen Abgeordnetenhause gab der Präsident Weiskirchner zu Beginn der heutigen Sitzung, laut Meldung des W. T. B.“, folgende Er⸗ klärung ab: Ich habe als Repräsentant des österreichi⸗ schen Abgeordnelenhauses es für notwendig erachtet, mich an die Kabinetiskanzlei zu wenden, um bei dem Wiederzusammentritt des Reichsrats den Abgeordneten der Fsterreichischen Völker authentische Mitteilungen über das Be⸗
finden des Kaisers machen zu können. Ich habe von dem
Kabinettsdirektor folgendes Schreiben erhalten:
Gechrter Herr Prästdent! Ich erlaube mir ergebenst die Mit⸗ teilung zu machen, daß das Befinden Seiner Majestät, Allerhöchst⸗ welcher an einem auf Influenja beruhenden Katarrh leiden, ottlob den Umständen gemäß insofern vollkommen zufrieden stellend ist, als Seine Majestät trotz der in der Natur der Erkran- kung gelegenen Fiebererscheinungen sein, gewohntes Leben fort⸗ führen kann — mit der einzigen Einschränkung, daß anstrengendes Reden vermieden wird, um den Hustenreiz nicht zu mehren. Im ü rigen sind die Fiebererscheinungen schon weniger hoch und lang altz unn, die katarrballschen Erscheinungen geringer, Appetit und Schlaf eiwag beffer. Es wird immerhin noch eine, gewisse Zeit brauchen, bis alle Krankheitserschelnungen verschwunden sind. Der ärztliche Befund von gestern abend stellt fest, daß gestern den ganzen Tag über kein Fieber nachweisbar war; die katarrhalischen Erschei⸗ nungen sind ziemlich unverändert, der Puls ist kräftig.
Heute morgen ging mir die Nachricht zu, daß Seine Majestät die Nacht . wenn auch durch Husten gestört, verbracht haben u daß das Gesamtbefinden sich ge⸗ bessert hat. Die Fieberfreiheit hat sich gottlob bis g erhalten. Seine ajestät fühlen sich kräftig.
glaube im Namen aller zu sprechen, wenn i unserer wärmsten Anteilnahme Ausdruck gebe und den Wun beifüge, Gott der Allmächtige möge unseren geliebten Kaiser bald vollkommen gesund machen. (Langanhalkender Beifall)
— Der Ministerpräsident unterbreitete darauf die Ausgleichs⸗ vorlage.
— Nach einer Meldung des W. T. B.“ ist auch bei der Staatseisenbahngesellschaft die passive Resistenz
jetzt beendet. Frankreich.
Der Ministerrat beschäftigte sich in seiner gestrigen Sitzung mit der Lage in Marokko. Vom General Drude war, W. T. B.“ zufolge, die Meldung eingetroffen, daß die Wiederherstellung des ö unter der Mitwirkung des
Marabut Bou Djehad Jui, der über 2600 Gewehre verfüge, ihren Fortgang nehme. . . Belgien.
In der gestrigen Sitzung der parlamentarischen Congo⸗
. . der Prã e. d, , die Antworten egierung auf einige v issi . g g on der Kommission früher ehen,
Danach sollen, wie das W. T. B.‘ meldet, die im Congo—⸗ staat ins Kraft befindlichen, bisher geheim gebliebenen . gleichzeitig mit dem Vertrage, betreffend die Abtretung des Congo—⸗ kaats an Belgien, vorgelegt und öffentlich bekannt gegeben werden. Ferner wurde fer. daß das Dekret vom 20. . urch welches einer Privatgesellschaft die Konzession für das Gebiet am See ö. II. een nn, auf . ,. ö. der belgischen egterung betann nd, un a es in keiner eie Belgiens im Falle der Hen e da um Eintrag tue. ö In der darauf folgenden Beratung des die Aufnahme von Anleihen betreffenden Artikels wurde der Text Hymans Masson, nach dem keine Anleihen und keine Zinsgarantien anders als kraft eines Gesetzes e chmigt werden dürfen, mit 10 gegen 7 Stimmen abgelehnt, dagegen der Text Seegers mit 12 gegen 2 Stimmen angenommen, nach dem ede Anleihe oder jede aus außerordentlichen Mitteln zu estreitende Arbeit, deren Betrag 5 Millionen überschreitet, sowie Zinsgarantien, die eine Belastung von jährlich mehr als 200 Fr. darstellen, der Bewilligung der Kammer unter⸗ worfen sind, während es zur Aufnahme kleinerer Anleihen oder Arbeiten nur eines einfachen Dekrets bedarf. Die Kommission nahm ferner Artikel 10, betreffend Konzessionen, mit 12 gegen 2 Stimmen an. Danach muß jede Eisenbahn- oder Minenkonzession, jede Abtretung von Domänenguͤtern oder jede Konzession zu deren . ie, ein Gebiet von mehr als 10 0065 ha be— roffen wird, nach vorausgegangener Benachrichti Kolonialrats durch Dekret ö hrichti gung. dea
Amerika.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ ist d . Minister ium gestern zurückgetreten. st das chilenische
Asien.
Nach einer vom „W. T. B.“ verbreiteten Meld Teheran sind in Fernian Unruhen abet hl och. . . . Cid uff , worden sind. Flücht⸗ inge haben im britischen Telegraphenamt ĩ ; Konsulat Aufnahme i . ö. und im russschen
Afrika.
Nach Meldungen des, W. T. B. soll der Mar . Jui, der sich dem General Drude zur . gestellt hat, mit diesem zusammen vorgehen, um bie noch unboi⸗ mäßigen Schaujastämme zu unterwerfen und die bereits unterworfenen gegen die Angriffe jener zu chützen. Bu Djehad behauptet. daß die etwa 1005 ann starke von Mulay el Reschild befehligte Mahalla, die etwa 35 Kilo⸗ meter von Casablanca entfernt lagere, anscheinend im Be⸗ riffe sei, sich zu zerstreuen. Ungefähr 150 Reiter des . . , Konstruktion haben sich 9. K ö ut Sidi el Haba, Mohammed n Priwatdepeschen aus Tanger wird die Stä Buchda ben Bagdadi . nach Cedalla i en Hrn ein,
des Sultans Abdul Afis auf 3000 Mann Fußvolk und
50 Reiter angegeben; die nur zu zwei Sri
neten hestehende Mahalla ir! . ö sich, Buchda ben Bagdadi hat eine Geldsumme erhalten, die . dürfte, die Truppen 20 Tage lang zu besolben. Man ält einen Zusammenstoß seiner Mahalla mit dem nach den letzten Nachrichten nur noch einen Tagemarsch von Casablanca entfernt stehenden . Mulay Hafids für möglich Diese Mahalla soll sehr schlecht bewaffnet, aber an Gesamt zahl den Truppen Buchda ben Bagdadis um das Doppelte überlegen sein.
Da die Anwesenheit der nach Marokko entsandten Schiffe nicht mehr notwendig ist, ist der Kreuzer „Amiral Aube“ zurückberufen worden.
Wie die „Kölnische Zeitung“ aus Tanger meldet, sind die Güter der nach London entsandten Vertreter Mulay Hafids im Auftrage des Sultans Abdul Asis eingezogen worden.
Statistik und Bolkswirtschaft. Gin und Ausfuhr von Zucker vom 1. bis 10. Oktober 1907.
Einfuhr Augfuhr im im Gattung des Zuckers Sperial · Spez ial⸗
handel handel 42 rein Verbrauchszucker i und dem raffsi⸗ nierten gleichgestellter Zucker) (176 alsi)h .. 1999 65 148 , nn, 1705 1 kö . . J 23 — übenzucker: allzucker (granulierter) (¶ 76 b 21 48792 Rübenzucker: Platten⸗, Stangen⸗ und W ine; 3 4782 Rühenzuder: gemahlener Mellg . —m 2873 der e er tücken, und Krümelzucker . — 4300 Rübenzudeer: gi n, fn de (inst) 25 1546 ühenzucker: HSrotjucer 75g... 1 1502 Rübenzucker: Farin (176 h).... ... — 657 Rübenzucker: Kandis (176)... . 244 695 Anderer Zuck (Jh, 283 11102
ger (ie h 1 10 gh er (flüssige
kf Melassekraftfutter; Rübensaft, Ahorn⸗ , 41 24 Zuckerhaltige Waren unter steueramtlicher Aufsicht: . 1367 Menge bes darin enthaltenen Zuckers 563.
Berlin, den 15. Oktober 190.
Kaiserliches Statistisches Amt. van der Borght.
Zur Arbeiterbewegung.
Der Verband der Etuifabrikanten Berlins und der Um⸗
egend hat, wie die „ Voff. Itg. mitteilt, in den gestrigen Verhand⸗ ungen mit der Arbeitnehmerkohnkommission sich dur ., Kom⸗ mifsions mitglieder bereit erklärt, den Schledsspruch des Ginigungtamts des Berliner Gewerbegerichts anzuerkennen, nachdem vorher eine Ver⸗ ständigung über die noch strittigen Fragen, wie Kündigungsfrist, Montagejahlung usw., über die im Schledsspruch keine Entscheidung gefällt wurde, herbeigeführt worden war. Der neue Tarif wurde darauf von beiden Parteien unterschriftlich anerkannt.
lich ö. 4 Fan, K Arbzitgeber verband des deutschen Bilbhauf⸗ ,, . in Leipzig will, wie der Köln. 6 lelegrapherf , ; nen Lohntarif auf parjtätischer Grundlage für ganz Deut chland nun em Muster des Buchdruckerkarifg einführen. lsch ; Die Maschinisten der Hamburg⸗ Altonaer . . en e: fordern, nach demfelben Blatte, anstatt einer pronentsts eteiligung an den Fängen elne feste Monatsheuer. utetz 165 London ist geftern, wie. W. T. B. meldet, die jah nattonals Versam mung der Sch iffseigent mer, (ahn , . Mitteln gegen die Bewegung der Docker in den eim än . suchen wird, eröffnet worden. Vgl. Nr. 245 d. 39 1. pb 29 ach fast dreimonatigem Ausstande haben die Arbe ft, die . großen Tuch sabriken in Lodz, wie . W. T. B. berichttt, ö belt unter den früheren Bedingungen wicher aufgenommes, slemm t n Turin verkündete, dem . W. T. B“ zufolge, . un 5 . von der Arbeitskammer und der Soglallstischen . . i fn. Arbelierversammlung einen? n enen Gengrg! e ac, ,, 33 en arbeiteten gestern 19 387 Arbeiter in 210 Werkstä ten, Ein Werkstätten geschloffen, waren und 28 gh äirbeit hene, r Gruppen von Ausgesperrien sammelten sich bon . dutch . gebäuden und zertrümmerten mehrere e l, e. 3 1 , , . sch . ernstere Sn ich ,, e de ö. ni' dementiert amtlich ein Bahnpersonal in Casale vorgeftern it. ö. * upt ken nach Turin verhindert hätte. Gh sei vorgestern i. ende Kom ö. mit Truppen von Casale abgefahren. * Das nusghn dgebung . der Arbeits kammer in Turin wird heute are Tenn öffentlichen, in der die Atheiter aufgefordert werden aß die Autb⸗ morgen früh wieder aufzunehmen Voraus gescht ifforderung sperrung dann beendigt ist. Es ist zu eiwarten, daß wi ö ,. wird. telegtaphiert 6 u ntwerpen wird de T. B. telt iht Pereinigung zum Schutz . re, en beschhz n Heneralyersammlung am Itontag einc hn erb hut ö ih eln, ö ,, sowie i 1 arr. rage für die in anderen eine Sonderkommission. w
Wohlfahrtspflege.
an Tie städtischen Fürsorgestellen für Lum , mehren sich in erfreulicher Wehfe. a9 jüngster Zeit sind 1 en fach seiteng ländlicher Gemeindeperwaltungen (J. B. für Fr bes Kreises 66 solche gärsorgestelen geschaffen word, rd erb gen dieser Art kann dle i fn, einer der erstbegt der Charlottenburger Fürsorgestelle, viele Anregung ag, Hier i! läglich Vormittags fentliche Sprechstunden sta leuj' / Geschäfte werden mit der Lungenkrankenfürforget vom „Roten r nn, bei der eine Oberschwester und drei Schwestern tätig sind, . schaftlich erledigt. Nach Fertigflellung des geplanten sc nnn ( Wohlfahrtshauses., wird diefe gemein fame Seschäft führung unter einem Vache zweckmäßig vereint sein. Weiteres personal kann der Verein sozialer Frauen- und Mäbchengrn ⸗ zur Verfügung stellen. Werfen wir einen Blick auf die il , h grlottznbuyger . so ergibt sich aus dem soeben verb det lichten Bericht über das Rechnungäjahr 1566 (. Aimtl. Nacht Charlottenburger Armenverwaltung“ Nr. M, daß dom 1. Aph, bis 31. März 1907 1755 neue Fälle untersucht wurden, die 418 H/ 654 Frauen und 693 Kinder betrafen. Von diesen wurden — ein . Anerkennung der Färforgestesle in ärztlichen Kreisen — bon zien
dt, durch die Armendtrektfon gz, durch die srtkrankenkaffe 35 pale . Landeshersicherungzanfiast 24, durch andere Stellen Und P , . 449 hatten sich selbst gemeldet. Unter den vorgenan
. Fällen befanden sich 337 skrofulöse Kinder ohne Lungena ; ö. er den erwachsenen Personen waren Hl wirklich . be een, Ber Verdacht der Tuberkulose; zö5 Perfonen litten au ang
rankheiten, und bei 226 Perfonen konnten krankhafte Vernde nn J ich wahrgenommen weiden. Im ganjen sind im Jahre s n, der Fürsorgestelle 396 Untersfuchungen vorgenommen w Für 32 der behandelten Perfonen! wurde dle Aufnahme in 5 beantragt, und es gelang der Fürsorgeflelle, für 2ö3 Per iese Pflege zu verschafen. Von früher? durch Berml Fürsorgestelle in Hellstätten untergebrachten Personen
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eröffnet. deut ,,, erich te lassen sich nach einer auf dem meien Gssen Beruftpormündertag, der am 17. und 18. Septemher e ung 0 fattfand, von fer Br. Klumter gegebenen Dar . iti enderung bes bestehenden Rechts, durch Vereinigung 385