werden soll, wird sich
zwei Namen hat, erhlelt
des Vormundschafts⸗ und des Strafrichters einführen, wie dies dem⸗ nächst in , a. M. als erster Stadt in Deutschland ge⸗ chehen wird. Alle Straffachen gegen Jugendliche sollen dort einem . überwiefen und diesem zugleich die Funktionen des Vormund. schaftsrichters beigelegt werden. Dieser werde dann, unterstützt durch berufgmäßige Pfleger, die Famillenberhältnisse der jugendlichen An⸗ geklagten eingehend prüfen und alle gebotenen Besserungsmaßnahmen kreffen können. Nachdem die Tagesblaͤtter berichtet haben, daß neuer⸗ dings n e mn, tf h edel hi , , erichtshöfe auch für die deutsche Justizauzü igen g dem praktischen Vorgehen der Stadt Frankfurt in diefer Frage ein berechtigtes Interesse zuwenden.
Kunst . Wissenschaft. —
Die Königliche Akademie der Künste hat, in 3 Sälen annähernd 166 Werke des verstorbenen Malers Karl Gussow gut gestellt. Im ersten Raume sind die Werke der früheren Zeit des Künstlers vereinigt, der vor feiner Lehrtätigkeit an der Berliner e un. in Weimar und Karlsruhe tätig war. Bemerkenswert ist
ier ein Stilleben (Nr. 2) durch feinen zarten silbergrauen Gesamt= ton, der durch eine goldgelbe Brokatdecke noch gehoben wird, ferner eine Gewandstudie (Nr. s, auf welcher der Künftler vor eine gobelin= bespannte stumpfe Wand ein leuchtendes, gelblich getöntes Seidenkleid mit schweren, durchsichtigen Schattenfalten gestellt hat, Die Arbeiten, die in den 76 er Jahren entstanden, 1e Gussow, der in Berlin um diese Jeit neben Meniel zu den Varkämpfern eines gefunden Realismus gehörte, unter dem Einfluß Leibls und der Franzosen. Kleine tonige Skizzen und Gemälde erinnern in den fatten, dunklen Farben, in der Technik und der weichen Pinselführung an Leibl, fo z. B. das Mädchen, das einen Stoff beschaut (Nr. 167. Die Kindergruppe bor dem mattblauen Hintergrunde, der das Schwarz des Knabenanzuges und das Weiß des Mãdchenleides in vollstem Glanze zum Ausdruck bringt, läßt an ähnliche Farbenwirkungen bei Ranct denken. Victor Müllers Schneewittchen, das in der National⸗ galerie hängt, wird bei Betrachtung des Spazterganges (Nr. 29) in der Erinnerung lebendig. Hier wie dort der weiche, wie in Dunst verschwimmende Waldhintergrund, der grünbrgung Schleier, in den alle Lokaltöne eingehüllt sind. e el, und Böcklin scheinen bei dem Bilde Nymphe mit Faunen‘ Pate gestanden zu hahen (Nr. 29), Somoff bei der kleinen reizenden Skizze einer Parkterraffe, üher der sich schwärzliche Baumsilhouetten und ein schwerer, graubioletter
immel spannen. Biese von anderen Meistern beeinflußten Werke
nd wohl das Anztehendfte, was die Sonderausstellung bietet. Dazu kommen! noch einige wenige Porträts, allen voran das Bildnis der
rau Luise Haase, jetzt im Besitz der Nationalgalerie, und mehrere De ler, unter denen „Die Teppichflicker das bedeutendste ist. Merkwürdig slicht gegen diese feinen Arbeiten die große Reihe der. Bildnisse ab, die in dem geräumigen Saale vereinigt sind. Flach und hart wirken sie in ihren hellen, meist süßlichen Tönen, leer und ausdruckslos blicken ste auf den Beschauer⸗ man findet zwischen diesen und den obenerwähnten Werken keine Brücke. Nach den kräftigen Ansägen der Jugendzeit, nach dem Experimentieren und der Periode der Anlehnung an fremde Künstler folgt hier ein merkliches Akflauen. Vielleicht hatte der Künstler zu viel Rücksicht auf seine Auftraggeber genommen, waß freilich bei dem offenen Charakter Gussowg nicht gut anzunehmen ist; bienleicht hatten zu viel Aufträge ihm die Muße und die Vertiefung genommen, mit der seine Jugendwerke geschaffen waren.
A. F.,. Die Gesellschaft für Erdkunde eröffnete ihr Winterhalbjahr am Sonnabend unter . des Geheimrats, Pro⸗ seffors Dr. Hellmann. In den seit letzter Sitzung herflossenen drei Monaten hat die Gesellschaft außergewöhnlich viele Eingänge neuer Werke zu verzeichnen, über deren Inhalt der Vorsitzende kurz unter—⸗ richtete. Aus der großen Zahl sind das empfehlenswerte Buch von Dr., Paul Rohrbach über den Wert unserer Kolonien, ferner ein reich illustriertes Werk über Neu Guinea (1963) und eine Veröffentlichung von Dr. Koch⸗Grünberg über amerkkanische Felszeichnungen besonderer Herborhebung wert. Auch wurde des erfolgreichen Eintretens von Professor Dr. Conwentz- Danzig für die Raturdenkmalpflege anerkennend gedacht. Nachdem die Organi- fatlonsarbeit geleistet und zu einem gewissen Abschluß gelangt ist, werden sich diese Bestrebungen auch eines besonderen Srgans, einer
eitschrift, erfreuen, die seit Quartalsbeginn erscheint und in der ersten
ummer vorlag. Den Vortrag des Abends hielt der Professor Dr. K. Weule aus Leipzig, Leiter des dortigen Museums für Völkerkunde, über daß Thema: Der Südosten Deutsch⸗ Ostafrikas auf Grund eigener Reisen und Forschungen. 6. Weule hat über selne im Vorjahre ausgeführten Reisen ereits am 16. März J. J. in der Gesellschaft für Anthropologie aus führlich berichtet, wie aus Nr. 69 des Deutschen Reichs anzeigers dom 18. März zu ersehen ist, weshalb auf einen umfänglichen Bericht über den mit größtem Beifall aufgenommenen, bon vielen Lichtbilder, kinematographischen und phonographischen Vorführungen begleiteten Vortrag an dieser Stelle zu verzichten ist. Nur sei besonders erwähnt, daß Professor Weule diesmal durch ein reicheres Programm der begleitenden Beigaben fesselte, als es ihm im März zur Verfügung stand, wo nach seinen damaligen Mitteilungen ein Teil seines Gepäcks noch nicht angelangt oder noch nicht ausgepackt war. Daß hat Bezug vornehmlsch auf die kinematographisch⸗phonographischen Es berührte Zuschauer und Zuhörer doch höchst
tt ; alarran find ihm dabei behllflich ge— . . * ö. eine ältere Schwester Matollas, die den guten Gedanken hatte, 15 Grelse ihres Volkes
esonders vor⸗ eurteilung und Mitteilungen nötigte, Ueber den' auffälligen Gebrauch, daß jeder Eingeboreng 3 ce, Weule den Aufschluß, daß er zweite Name bei. Frreichung, des Mannbarkestzalterg gegeben wird und den hervorgetretenen besonderen CGigenschaften des
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Individuums entspricht. Das erklärt, warum so sonderbare Eigen. namen vorkommen, wie Folgt nur dem eigenen Willen, Stets bereit!“, „Ich bin Dein!“ 2c. Die e ,. Kultur der Be⸗ wohner des Makondeplateaus zeigt fich auch in der besferen Stellung des weiblichen Geschlechts, dem zwar manche ungewöhnlichen Arbeiten zugewiefen sind, wie der Töpfereihetrieb, das dafür aber vom beschwer lichen Wasferholen und den Arbeiten des Feldbaues befreit ist, die austzschließlich von den Männern ien werden. In mit dieser vergleichzweise höheren Kulturstufe nicht in Einklang zu hringendem Gegenfatz steht die entsetzliche Verunstaltung, die Männer und Welber, diese namentlich, mit ihrem Körper vornehmen. Jene bringen sich am ganzen Körper Ziernarben bei, denen die wunder⸗ sichften Gestalten gegeben werden, mit Vorliebe Tierfiguren, wie Antslopen, Löwen, Frösche; aber sie lassen ihre Gesichter doch meist im natürlichen Zustande, während man nichts Groteskeres in der Welt sehen kann, als 20 = 30 Jao-⸗Frauen mit ihrem riesigen, bis 7 em im Durchmesser haltenden Holipflock in der Oberlippe, dem kaum weniger rlesigen Holzpflock im rechten Ohrlappen und dem zierlicheren Holm pflock am linken Nasenflügel. Zu essen vermögen solche Frauen nur, indem ste mit der Hand die beschwerte Oberlippe zurückklappen, beim Sprechen sind sie an der Aussprache des „S' verhindert.
Literatur.
Der Direktor des Hohenzollernmuseums und der Kunstsammlungen der Königlichen Schlöffer, Professor Dr. Paul Seidel hat im Verlage bon A. Schall in Berlin ein in der Reichsdruckerei her⸗ gestellteg, reich illustrkertes Prachtwerk unter dem Titel Der Kaiser und die Kunst' herausgegeben (25 S6), bei dessen Abfassung ihn eine Reihe von Künstlern, Kunstgelehrten und Beamten . haben. Das prächtig ausgestattete Werk verfolgt die Absicht, über dle vielfachen Anregungen zu unterrichten, die der Monarch auf dem Gebiete der Baukunst sowie der bildenden Künste entfaltet hat, und so ein eingehendes Bild von der Persönlichkeit des Kaiserz als Kunst⸗ freund und Kunstförderer zu geben. Als Quellen standen dem . sämtliche in Frage kommenden Akten und vom Kaiser earbeileten Pläne bei den verschiedenen Kabinetten, Ministerien und sonstigen Behörden zur Verfügung. Bei den Abbildungen ist in erster Linie Wert darauf gelegt, nach 3 die von Seiner Majestät gezeichneten verschiedenen Originalentwürfe wiederzugeben, und in vielen Fällen konnten Nachbildungen der danach von Künstlerhand fertiggestellten Ausführungen danebengestellt werden. Einleitend weist der Herausgeber kurz auf die Förderungen hin, die die Künste seit je von dem Hause der Hohenzollern erfahren haben, und insbesondere auf die engen Zusammenhänge der künstlerischen Bestrebungen und Interessen des Herrschers mit jenen
Seiner Erlauchten Eltern, als deren künstlerischen Testamentevollstrecker
der Kaiser Sich ausdrücklich betrachtet. Es handle sich dabei nicht um eine höfisch, Kunst, die im Ausbau und in der Schmückung von Schlössern ihr Gepräge finde, sondern um eine Volkskunst, die das öffentliche Leben verschönern und mit künstlerischem Schmuck aug⸗ statten wolle. Der Verfasser geht dann auf die einzelnen Kunst⸗ chöpfungen ein, die dem Vorgehen des Kaisers ihre Entstehung ver- danken, und betont dabei u. a., daß bei den Werken in der Sieges allee nach einer ausdrücklichen Absicht des Monarchen zu dieser großen Kunstanlage ausschließlich Berliner Bildhauer herangezogen seien, nicht weil der Monarch deren Leistungen jenen auswärtiger Künstler für unbedingt überlegen hielt, sondern weil es sich um eine besondere Kraftprobe der Berliner Künstler handeln sollte. Es sollte für die Reichshauptstadt eine spenifisch Berliner Kunstanlage geschaffen, werden. Der Verfasser nimmt auch Gelegenheit, das Verhältnis des Monarchen zu den neuen Kunstrichtungen zu präftsieren. Dann werden die einzelnen Kunstgattungen unter den oben angedeuteten Gesichtspunkten durchgegangen: der Einfluß des Kaisers auf die Bau⸗
kunst (Saalburg, Martenhurg, Hohkönigsburg), auf den Kirchenbau,
insbesondere den Berliner Dom, auf den Bau von Museen und wissen⸗ schaftlichen Anstalten und Kronbauten. Es folgen Abschnitte Über Gartenkunst und Waldkultur, Bildhauerkunst, Malerei und Bühnendekoration und Kostümkunde, über die Kunst in der Marine und über Kunstgewerbe. Ein Kapitel über die Ent⸗ wicklung der Fahnen und Standarten der Armee unter Kaiser Wil⸗ helm If. bildet den Abschluß. Das Werk ist von hohem Interesse nicht nur als Beitrag zur Charakteristik der Persönlichkeit des Monarchen, sondern bei dem tiefen Einfluß, den Seine Majestät der Kaiser auf das zeitgenössische Kunstschaffen ausübt, auch als Quellwerk über die gegenwärtige Kunstepoche.
— Von dem bei Strecker und Schröder erscheinenden Lieferungs⸗ werke Dreißig Jahre in der Südsee von R. Parkinson, herausgegeben von Dr. B. Ackermann, liegen die Lieferungen 16— 21 vor, in denen der Verfasser namentlich interessante ethnographische Mitteilungen über drei kleine, östlich von den großen melanesischen Inseln liegende Atolle (Korallenriff) macht. Er bietet Schilderungen uber die Körperbeschaffenheit der Eingeborenen dieser Eilande, über ihre religiösen Vorstellungen, ihre Ahnenbilder und ihren Ahnenkultus, ihre Hetratsgebräuche, Gebräuche bei Geburt und Tod, über Tätowierung und die daju benutzten Instrumente, über den Charakter der Ein geborenen, die Art ihres mn, über Schmuck, Waffen usw. Besonderz eigenartig ist die Arbelt der Infulaner am Webstuhl. Ein bisher sehr wenig bekanntes Gebiet hat Parkinson in dankenswerter Weise einem . Kapitel seines umfangreichen Werkes vor⸗ behalten: Geheimblnde, Totemismus, Matken und Maskentänze. Diese geheimen Verbindungen mit ihren Festen sind es auch, die den Kern des ganzen Geisteglebens dieser Naturbölker bilden. Der Ver= faffer hat gerade dies bisher wenig bearbeitete Gebiet ausgiebig be⸗ handell. Ueber das Geheimhalten dieser Verbindungen, über deren Verbreitung, Wesen und Zweck . er Interessantes zu berichten., Zu den bekannte sten Geheimbünden des B , gehört die Duk⸗Duk⸗ Verbindung. Ihre Schilderung läßt sich der Verfasser besonders an- gelegen sein; die Ausführungen sind mit zahlreichen Abbildungen ge⸗ schmückt. Die Schädel, Gesichts⸗ und anders Maskenarten der Ein. geborenen finden ebenfalls ihre gerechte Würdigung. Eine weit
rößere Bebeutung als die Duk⸗-Duk⸗Institution hat nach Parkinson . die Bevölkerung des Nordostens der Gazellehalbinsel die geheime
erbindung der Männer, die mit Marawot oder Ingiet bezeichnet wird. Mit dem Duk⸗Duk hat Marawot oder Ingiet nichts gemeinsam, und wahrend der erstere ziemlich neueren Datums ist, so reicht die letzt genannte Institution weit in das Altertum des Volkes zurück. Der Schilderung der Geheimbünde des nordöstlichen Tells der Gazellehalbinsel folgt die über die J über die Bewohner des sich in Ostrichtung nach dem Sankt⸗Georgt⸗Kanal hinziehenden Gebirges und über die Sulka. Anderen Geheimbünden und Masken, die hier in Verbindung mit den Beschneidungszeremonien stehen, begegnen wir auf den Französischen sowie auf den Lieblichen Inseln und in den Gegenden am Südkap, [. und westlich vom Möwehafen. Mit den Schilderungen der Totenfeste der Insulaner, der Geheimbünde in Bougainville, Buka und Nissan sowie der übrigen melanesischen Inseln schließt die Lieferung 21 des Werkes. Daz ganze Buch wird nach Angabe des Verlags in kurzer Zeit abgeschlossen vorliegen und ge⸗ heftet 14, gebunden 16 4 kosten.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Ueber die Besiedelung von Krongütern in England entnehmen wir einem dem deutschen Augwärtigen Amt erstatteten Be⸗ richt des landwirtschaftlichen Sachverständigen bei dem Kaiserlichen Generalkonsulat in London Dr. Skalweit, veröffentlicht in den Mit⸗ h n der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft', die folgenden
usführungen:
ern. das kürzlich vom Parlament angenommene Gesetz über Anlage von Kleinbetrieben und Arbeiterstellen (small Holdings and Allotments Aet) ist die ö in England in ein neues Stadium getreten. Das Gesetz erteilt u. a. dem Landwirtschafts⸗ ministerium ,. Vollmachten. Dagsselbe ist nicht nur er⸗ mächtigt, besondere Ansiedlungsbeamte zu ernennen (3mall Holdings Commissioners), sondern auch da, wo die Grafschaftsräte, wie
bisher, der Anlage von Kleinbetrieben ablehnend gegenüberstehen, die Besiedlung auf deren Kosten selbst in die Hand zu nehmen.
In der Absicht, das Anstedlungswesen zu fördern, hatte bereits 19606 die Aufteilung von Kronland zur Anlage von Kleinbetrieben be⸗ gonnen; ferner wurde durch den Crown Lands Act 1906 bestimmt, daß der Landwirtschaftsminister der Verwaltung der Kronländereien von Amts wegen als Vorstandsmitglied angehören solle. Gleichzeitig wurde ihm, beginnend mit dem 1. Januar 1907, die spezielle Ver= waltung der vorzugswelse landwirtschaftlichen Grundstücke im Umfange von rund 25 000 ha überwiesen.
Der jetzige Landwirtschaftsminister, Lord Carrington, der bereits auf seinen eigenen Gütern mit der Ansiedlung die besten Er⸗ folge erzielt hat, beabsichtigt, sämtliche in Zukunft pachtfrei werdenden Frönfarmen, sowelt anging, in Kleinbetriebe aufzuteilen, und hat die Verwaltungsbehörden, in deren Bezirk solche Kronländerelen gelegen sind, dabon in Kenntnis gesetzt, daß er sie ihnen zur Weiterberpachtung an geeignete Bewerber überlassen würde. Die Bewerber haben einen Fragebogen über ihre bisherige Tätigkeit und Erfahrungen sowie über ihre Vermögensberhältnisse auszufüllen.
m Jahre 1906 wurden die ersten Kronländereien bet Burwell in Cambridgeshire besiedelt. Die dortige Kronfarm, 917 Aeret 6 ha) groß, mit einem geräumigeren und 2 kleineren Farmhäusern owe 15 Arbeiterwohnungen, ist in unmittelbarer Nähe der oben ge⸗ nannten Ortschaft (29000 Ginwohner) gelegen und nur 1—–— km von den beiden Stationen Burwell und Fordham, 65 km von New⸗ market entfernt. Sie zerfällt in 3 getrennte Grundstücke: 1) Pitts Farm und Slade Farm, 2) Neß und Broads Farm, 3) Fen Farm bei Reach Lode. Diese wurden Michaelis 1904 pacht⸗ frel und mußten, da kein Pächter für das Ganze zu finden war, in eigene Verwaltung genommen werden. Die Farmabrechnung für die 2 Jahre dieser Verwaltung wies einen Verlust von 13 820 „ auf, wobei der Ausfall an Pacht und die Leilungskosten noch nicht in An= rechnung gebracht sind.
Anfang 1806 trat Mr. C. D. Ro se, Parlamentevertreter für Ost⸗Cambrtdgeshire, der einen Versuch mit Kleinbetrieben auf weniger utem Boden machen wollte, mit der Regierung wegen der Burwell⸗ 90 in Verbindung. Man einigte sich auf eine Pacht von 14 000 S, auf 21 Jahre, beginnend von Michaelis 1906. Mr. Rose verpflichtete sich, außerdem die Steuern und Abgaben zu zahlen, wozu unter anderm eine Entwässerungsabgabe von je 7 s. auf 3060 Acres Fennland und der Zehnte von 8 s. auf 1 Aere gehört, der auf dem übrigen Lande ruht. Ferner hat er Wohn. und Wirtschaftz⸗
. zu unterhalten. Dle Verwalter der Kronlande hatten hrerseits die Gebäude vor Beginn der Pacht in Ordnung zu bringen, wofür 21 112,50 „ ausgegeben wurden. Dazu
kamen noch, weitere 36 000 e für Neubauten und Vergrößerung der bisherigen Gebäude, Einzäunungen uswmw. — Ble letzt genannte Summe verzinst Mr. Rose mit 4 0½ Zuschlag zur Pacht. Mr, Rose zahlt also ungefähr für 1 Acre: an Pacht 15 8. 3 4. an Zinsen 1 8. 7 4, Entwässerung und Zehnten 7 bis 8 s. Dies wird ungefähr durch die Pacht der Kleinpächter von 25— 26 8. für 1 Aere gedeckt, wobei noch ein Ueberschuß für Verwaltung und sonstige Unkosten bleibt. Für vorhandene Bestände hatte Mr. Rose als neu einziehender ächter eine Entschädigung zu zahlen, die sich in diesem Falle auf 44 106, 0 M belief. Diese Kosten wurden ebenfalls unter die Kleinpächter in angemessenem Ver= hältnis verteilt, abzüglich von 3509 * für Bauten, Einzäunungen ufw., die nicht bar bezahlt wurden, sondern verzinst werden. Im ganzen ist die Farm an 75 Kleinpächter vergeben, deren Lose folgende Größe haben: 1 kleine Farm von 102 Acres (41 ha 50 (2
7 Lose über O0 ha
von. 30-40 , (12-16 ha) m 1 r 4 he) 32 unter 1 6941Ha)
Von den 3 getrennten Grundstücken, in welche das Kronland zerfällt, ist das größte von 479 Acres (182 ha), bestehend aus Pitts und Slade Farm, dicht bei Burwell, zu beiden Seiten der Hauptstraße elegen, zum größeren Teil östlich derselben. 54 Acres sind Grag and, davon 34 Acres alte Weide, 20 Acres frisch angesät. Der Boden, auf,. Kreideunterlage, ist nur flachgründig, daher wenlger für Hackfrucht geeignet, während Halm. und n fm; gute 6. . bringen, Namentlich gedeiht auch Klee und Csparsette vorzüglich. Infolge der Nähe hon Burwell, einer angrenzenden Kalkbrennere un Düngerfabrik, macht sich hier die Nachfrage nach kleineren ÄArbeiter⸗ parzellen . und es wurden:
26 Stellen zu Aere, davon 2 etwas kleiner,
15 . . «6 Aeres angelegt, doch sind auch diese größten teil mit Getreide und Pferdebohnen . ö. J. einielt mit. Kartoffel! und Gemüse. Dag bequem ge— legen! Weideland wurde von einigen Flesschern deg Orts gepachtet. Die Stücke von 5 — 15 Acres (2-5 ha) nahmen Gewerbetrelbende aus Burwell und solche Leute, die bereits anberetz Land hesaßen, denn diese Stellen allein reichen nicht zum Lebengz= unterhalt einer Familie aug: eine Farm von 22 Aereg (rd. 5 ha) scheint auf diesem Boden die untere Grenze deg selbstän digen Klein- betrlebes zu hilden. Die Größe der übrigen selbftändigen Kleinfarmen beträgt rd, 35, 40, 56 bezw. 79 Acres. Unter die Pächter derselben sind Wohn. und Wirtschaftsgebäude von Slade Farm geteilt; die früheren Arbeiterwohnungen sind vergrößert und den Bedürfnissen der Pächter angepaßt, Stallungen und Laufplätze für 2 sind dur Querwände geschieden. Zu jedem dieser Betrlebe gehört ein 3. Weideland von 3. — 63 Acresz. Es werden je 1—–3 Pferde, 3- h Kühe, . n i e r, enn e 3 den e ,.
ergeräten sin maschinen und Pferderechen vorhanden, au Schrotmühle und Häckselmaschine mit err er rh .
Das jweitg Grundstück, in der Nähe von Fordham Station, be= stehend auß Neß und Broad Farm, ist 335 Acres (134 ha) groß, einschl. 73 Acres geringerer Weide. Ungefähr Ho Acres deg r. landes sind höher gelegen und auf Kreideunterlage, der Rest geht all, mählich in Fennland über. Die garn ist mit Ausnahme von zwei kleingren Stücken in 5 Kleinbelriebe von 38 —63 Acres Größe ein eteilt, 3 davon befinden sich in Neß, 2 in Broads Farm. Zu jedem
eil . ein Stück Krelideboden fowie Weide und Fennland. uf der Neß Farm bewohnt ein Pächter von 72 Acres das Gutshaus, zwel andere mit 61 und b Acres die vergrößerten Arbeiter. wohnungen. Die Wirtschaftsgebäude sind auch hier durch Querwände geteilt und Pferdestände eingerichtet. An die früheren Arbester= wohnungen sind 2 kleine Räume für Meierelzwecke angebaut, in denen ein Handseparator (Melotte), ein Victorla⸗Vutterfaß und ein Butter tisch Platz gefunden haben. Es werden auf 3 dieser Farmen je 3, ö. * 2 . el g, , Kühe, Schweine und ö! eiden er au roads Far dd be , g, N res G u , m, n, , Die Fen Farm von 102 Acreg (41 1 bei Reach Lode ist einem rr übergeben, der sich vom landwirtschaftlichen Arbeiter — als olcher war er 27 Jahre auf einer Stelle fätig — allmahlich herauf⸗ gearbeitet hat. Die Farm war ursprüngisch Ackerland, doch hatte der frühere Pächter, der niedrigen Koörnpreise wegen, alles zu Weide niedergelegt, die aber nur armfellgeß Fenngras trug. Der etzige In⸗ haber hat 2 . ö ö da ö. der Boden zum Anbau von Wurzelfrüchten, Hafer, Ralgras, Wicken und Roggen zu rn hettʒ 6. cht e e Besiedlung macht im großen und ganzen einen sauberen u ordnungsmäßigen Eindruck, die Pächter sprachen sich . r , zufrieden auß und die gute Ernte dieses Jahres trägt nicht wen dain bei, ihnen vorwärtg zu helfen, Gin abschließendes Urte läßt sich indessen bel der kurzen Zeit des Besteheng noch nicht ab. 8. auch würde in Vergleich der Viehjahl mit dem früheren Bestande kein zutreffendes Bild geben, da noch alles im Werden begriffen ist. Die selbständigen Kleinpächter haben fast sämtlich al landwirtschaftliche Arbeiter begonnen oder sind Farmersöhne. Unter den anderen Stelleninhabern herrschen Gewerbetrelbende und Industrie⸗