Die Sorgfalt der Stelnsetzung scheint dafür zu sprechen, daß kein e hr ll sondern ein Mehrheitsgrab vorliegt, wag auch die auf⸗ allend starke obere Kohlenschicht bezeugt. Merkwürdig ist das gänz i Hellen von Urnen und Beigefäßen bei völliger Unberührtheit des Den Vortrag des Abends hielt Dr. Traeger über Indianer⸗ st ãm me am Alto Parana“: In diesem von dichtestem Urwald erfüllten Tell des Staats Paragugh, zwischen dem Paranäâ östlich 3 dem Paraguay westlich, Liegt die interessante Tatsache vor, daß ker nchen. und untereinander jwei gänzlich voneinander verschiedene India nerflãmme leben, die einander tödlich feindselig sind, zwischen denen es jedoch selten zu feindlicher Berührung kommt, weil der eine ö Stämme, die Guayaqui, sich im tlefslen Urwald verborgen vor em anderen und auch vor der Berührung mit den Weißen hält und noch heute sein steinernes' Zeitalter lebt, während der anders Stgmm, ia send in die beiden Gruppen der Batlcola und Tschitripä, längst mit er Zivllisation Bekanntschaft gemacht hat und Verkehr mit den Welßen Hier gol, Der Vortragende hat bereits im Jahre 1991 diese merkwürdigen erhältnisse an Ort und Stelle kennen gelernt. Sie gaben ihm nlaß, dem vorliegenden ethnographischen Rätsel welter nach zuspüren; denn ein folches liegt bor, weil Guayaqui einerseits und Batieola⸗ Tschiripâ andererseits offenbar von ganz verschiedenem riprung sind und zwischen beiden nur die losen Beztebungen bestehen, aß erstere aller Wahrscheinlichkeit nach Reste eines autochthonen olks, eines Urvostz, find, das in einer längst vergangenen het van der großen und machtvollen Ginwanderung eines mit Em Gros der heutigen südamerikanischen Indianer über- instimmenden, ganz verschiedenen Volks verdrängt und im gegebenen alle in die entlegensten Schlupfwinkel, wie solche nur der südamerika⸗ ih Urwald zu bieten vermag, verscheucht worden ist. Es könnte Efremden, daß es ebensowenig den Batteola. Tschiripä, als den Weißen käher gelungen sst, die Guahapt in ihren über das gane Land ver teilten bald dichter, hald dünner gesaͤten Schlupfwinkeln aufrusuchen und nötigenfalls zu Gefangenen zu machen, sei es auch nur, um ihnen mehr oder weniger zwangsweise die Bekanntschaft mit den anderen . ndesbewohnern zu vermitteln und sie selbst näher kennen zu lernen; och erklärt die Gigenart des füdamertfanischen Urwalds diese Schwierig- It man könnte fast sagen Unmöglichkeit, zur Genüge. Es ist bei dem zurchwachsenfein bes Urwalds mit Llanen und anderen Schlinggewächsen Imi n ausgeschlossen, geräuschlos in den Urwald einzudringen. hne bestãndige Anwendung der Art kommt man nicht weiter, sodaß ie feinborigen Guayaqui laͤngst von der Annäherung Anderer Kunde Raben, chen man auch nur in ihre Nähe gelangt, und ihnen Zeit ng bleibt, ihre armseligen, aus Zweigen erbauten Hütten zu ver⸗ assen und sichere Verstecke aufzufuchen. Es ist unter diesen Um⸗ anden wunderbar genug, daß man hin und wieder durch einen Ueber, all einen ber nf Erfolg gehabt. Waffen und Geräte erbeutet, auch einzelne Kranke und Schwache, Frauen und Kinder gefunden und tflort hat; aber eines erwachsenen, männlichen Guavaquf habhaft zu erden, ist seit lange nur in einem Falle gelungen, wo sich ein solcher n einer Raubtierfalle gefangen hatte. Alle Mittel der Annäherung aher solcher ganz gelegentlichen Razzia, der Versuch freundschaft⸗ er Berührung, der Anbahnung von Tgasch., haben sich als ver⸗
: ö ne Liebesmühe erwiesen, und was die Weißen nicht vermögen, er= chen die Baticola-Tschiripé noch weniger; denn der gegenwärtige ustand besteht allem Anschein nach schon biele Jahrhunderte, er be= land in ganz derfelben Schärfe schon, als die Weißen ins Land men. Wir wären deshalb in unserer Kenntnis von den Gugyagui . auf das beschränkt, was ihre indianischen Feinde unkontrollierbar
ihnen erzählen, . . 2* sie noch Kannibalen ker oder was wir von den gelegentlich gemachten Ge⸗ angenen, den unter Welßen auferzogenen, im zartesten
r detalte übernommenen Guayaquikinder ersehen, bezw. an Körper dung und Raffenmerkmalen ihnen absehen (die unter Weißen auf— nden Guaygqui verlieren schnell alle Stammeserinnerung); doch iht auch der Ürwald manches von der scheuen Bepöl kerung. Denn de, diese auch entweicht, ihre Spuren vermag sie so schnell nicht zu e en und diese Spuren sind zuweilen recht wichtig und geben hoch . Aufschluß über das Treiben der Guayaqui. So, wenn man e, ju Palmstamme, den zu erklimmen fast unmöglich scheint, bestim n kurzem erst geplünderten Bau wisder Bienen findet oder ene aus 3 Baumsorl durch Steinart gefällt am Boden liegen sieht, bindung öh sie Pfeile bis zu 8 em Länge schnitzen, die in Ver= sind. 36 Bogen von ungewöhnlicher Größe gefährliche Waffen im usr r: len entdedte! as scharfe Auge des den Vortragenden deren Mart begleitenden Indianers auch gefällte Palmen, er geröet ren Kis 15 om langen. Wurm enthält, der roh int. Kihet di. Lieblingespesfe der. Gunhaqui biet. Ja, g , eine Art agrarifcher Betätigung der Guqpaqui gibt, urms hin ö zu fällen, ihr Mark frel zu legen und die Larven des enti chen usezen. damit fie die gewünschte Delikatesse entwickeln. derschie dener Eid ng wohl auch rohen Schmuck, Ketten gus Zähnen
unt . erschelden; Drnamenl.
emd scher db f . Traͤger in . Volke alle Betätigung in der Kerami! Au eine rund der Mitteilung eines deulschen Gastfreundes unternommen,
den Weiße achen: eine Mutter, die ihre beiden bet einer Razzia von mehrere n mitgenommenen Kinder zu pflegen gekommen war, und ö ien eh unter ihnen 3 befonderz intelligenter. Die
u s em Eintreffen Dr. Trägers rn üer aber . lagen photographlsche Aufnahmen und nnten 6. essungen bor; mit den doch interessant. Unterfuͤchungen vorgenommen werden.
Jenartige h
die und 115, die ene IJ einschlleßen und von denen mehr n alt. n inf alt den ar, Indianersprachen des Ge⸗ duthen baben scheinen. Merkwürdig überemstimmend ergab sich die iu nenen ndung, die nicht mehr als drel veischis dene Farbein drücke u rr sch ien weiß, deren erster dunkelblau, schwarn und hellgelb während rot anders empfunden und über⸗ bene grün und weiß als dritter besonderer ñ ndruc. Dr. Träger war von den ihm vorgestellten uust seafaltig untersuchten Guayagultypen auch in der E daß fielen, daß lbre Haut heller ift als die andern Indianer, 36 1369 iwar kein Zwergbolk sind, ober es anscheinend nicht wetter als Mäh A4I em bringen, welche letztere Größe an einem 17 jährigen wi a. gemessen wurde. Als dritte Eigenart fand Dr. Träger einen nm mongoloiden Zug. Üüm sich felßft die Ueberzeugung zu, ber, dieß aß er in dem Punkt unbefangen urteile, legte er nach seiner phĩ r den Kollegen dom Muselm . für Völkerkunde seine Photo n von Guavaqui vor, mit der Frage? Woher, glauben Sie, Antw ese Bilder stammen?“ und empfing die sibertinstimmende * pon. allen: „Aus Dstasten ö?! —— Dr. Träger n erauf der Versammlung durch Vorführung zahlreicher 5 der. Gelegenhelt zum * eigenen Urteil. Die Bihzer, 6g einige Darsteslungen' von FJ'fuitenniederlaffungen und Ein. ni u n die Pracht des Ürwaldes vorangingen, wirkten als Ueber- nicht ug duich den unerwarteten Ausdruck von Intelligen; in den um unschönen Gesichtern der Guayaquil. Bie Bestalien sind ge—= Kinn eng die etwa; schräg stehenden ugen ungewöhnlich weit aus, un erte hend und Platz gebend für die tief eingefunkene Nasen⸗ Bchmarmus der sich eine besonders kräftige Nase eniwicelt. Dichte opfes überwallt belnahe auch die ganze Stirn. Die a bene sind normal und rund, gestaltet, was hervorstehende laßt n cg ausschließt und die Gesichter voll und rund erscheinen mien rn betföre felt kern, rah vor. An ten Mäc
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Backen auf. Vor allem angenehm berührt
ö. verunstaltendem Schmuck malen, Tätowieren, .. 3. dergleichen. unmehr von großem Interesfe, auch die Todfeinde der
a e 32 gänzliche Abwesenheit von war n
Guayaqui, die Batieola⸗Tschiripä, kennen zu lernen. Daß sie Be= ziehungen zur Zwilisation pflegen, zeigten die festen Häuser, in denen sie in Dörfern im Urwalde wohnen, Häuser, denen durch Tonbewurf und rote Bemalung ein apartes Aussehen gegeben ist. Die Batiecola. Tschiripä gelten als bescheiden, riedlich und harmlos; sie stehen unter der Herrschaft von Häuptlingen, Kaziken oder Kazikinnen, tragen Kleider, sind geschickte Netzflechter und Korbmacher, aber auch sie kennen die Keramik nicht. Ihre Bogen und Pfelle sind erheblich kleiner als die furchtbaren Waffen der Gugyaqut. Von Schmucksachen machen sie viel ausgedehnteren Gebrauch, sind auch in schmückenden Zutaten nicht so zurückhaltend wie ihre Nachbarn. Ste bemglen sich gern schwarz und rot, wenn auch nicht übertrieben, und die Männer finden Gefallen daran, durch die Unterlippe ein bleistift⸗starkes und langes, weißes Stäbchen zu treiben, das ihnen dann über die Brust herab—= baumelt. Die Lichtbilder brachten von ihnen natürlich erheblich mehr Typen als von den Guayaqui, darunter Männer mit runden Ge⸗— sichtern, regelmäßigen Nasen, selbst Schnurrbärten. Die Frauen ge⸗ Fallen sich im Zähmen junger Marder, die bei ihnen die Rolle der Hautkatze splelen. Sie hehängen sich auch gern mit Ketten aller Art und langen Ringen und Armbändern.
In seinem Dank an den Vortragenden hob der Versammlungf⸗ leiter hervor, welchen großen Wert solche vergleichende Studien, wie sie hier allerdings in einem ganz selten liegenden Falle sich darboten, für die Entwicklung der noch fo bedeutender Vertiefung fähigen und bedürftigen Ethnographie besitzen.
Den Rest des Abends füllte ein höchst instruktiber Vortrag aus, den Dr. Richard Neuh auß unter vielen Demonstrationen über Neuere photographische Hilfsmittel für den Forschungs⸗ reisenden“ hielt. Sr. Neuhauß, der sich zu einer längeren Studienreise nach den Tropen rüstet, stellte damit den Apparat in seiner Gesamtheil vor, den er sich alg besonders feiner Kenner und Aus. über der edelen Lichtbildkunst selbst horbereitet hat und der allerdings an Wohlüberlegtheit und geschickter Benutzung der besten vorhandenen Vorbilder Bewunderung verdient und erntete. Dr. Neuhauß hat sich in allen Fällen vom richtigen Funktionieren seiner Apparate genaue Rechenschaft gegeben. In mehreren Fällen — Fernphotographie, automattsche Blitzlichtphotographie, Kinematograyh, — gab er der Verfammlung felbst Gelegenheit, sich von der Güte der Leistung zu überzeugen. Dr. Neuhauß wird auch 200 Lumière⸗ Platten mit fich führen. Er hat, wie mehrere vorzügliche Lichtbilder diefer Art bezeugten, in der nicht leichten Handhabung dieser neuen Kunst berelts erfreuliche Sicherheit erlangt. Da ihm die grelle Tropenfonne helfen wird, dieser lichtbedürftigen Spenialtechnik die wefentlichen Bedingungen des Erfolges zu verschaffen, darf man auf schöne, farbige Bilder der Tropenwelt hoffen. Dann erst werden wir der ganzen Pracht des südlichen Himmels inne werden, welche die Schwarz⸗Weißkanst mit ihrer die hellsten Lichter in beschneite Land- . verfälschenden Unzulänglichkeit bisher nicht zu leisten ver mochte.
Theater und Musik.
Lessingtheater.
Die am Sonnabend zum ersten Male aufgeführte dreiaktige Komödie ‚Rärrische Welt' von Otto Hinnerk darf trotz des von einem Teil des Publikums gegen das Werk erhobenen Widerspruchs als beachtengwerte Talentprobe gelten. Die Widersacher fühlten sich durch das Stoffliche des Stückes abgestoßen, ohne die Absichten des Verfassers zu verstehen, der zeigen wollte, daß rein objektiv, gewisser⸗= maßen aus der K gesehen, auch die traurigsten Lebensverhält⸗ niffe moralischer Verkommenhelt eines komischen Zuges nicht ent- behren. Diese Art, die Welt als Narrenhaus zu betrachten, findet sich bei allen echten Humoristen, man braucht dabei nur an Dickens und auch an Reuter, den Landsmann Hinnerks, zu er= innern, die wohl über den Vorwuif erhaben sind, das Laster, auch wenn ste es in eine komische Beleuchtung rücken, gutzuheißen. Auch Hinnerk bekundet viel Humor und bei aller Derbheit doch das Geschick, den heiklen Geschehnissen, die er schildert, die Spitz. ju nehmen, sodaß man sie belacht oder zum mindesten belächelt. Man muß dazu freilich vie Menschen auch durch seine Brille sehen wollen. Der Vorgang, der ihm als humoristische; Beobachtungeobjelt dient, ist bald erzählt. Die Frau eines Baumeifters knüpft nähere Beziehungen zu den jeweiligen Mietern eines von ihr abge⸗ gebenen Immerß an, welst aber nichte destoweniger ihren gutmütigen Mann, als sie eine Verfehlung seinerseits erfahren hat, aus dem Hause. Der gegenwärtige Mieter, ein Student, bringt es aber fertig, die Che seute, indem er ihnen über ihre beiderseitigen Sünden hinweghilft, wieder zusammenjufübren. Die Kunst Else Lehmanng fand für .
rau, die trotz ihrer Verfehlungen nicht verächtlich wird, sondern die
usstcht auf das Erwachen einer neuen reineren Seele durchblicken läßt, den rechten Ausdruck. Vorzüglich war ferner Herr Marr als schwacher, doch herzlich liebender, aufbrausender und verzeihender Gbemann. Auch Herr Grunwald wurde der Rolle des Studenten gerecht, der die Neigung zu seiner Zimmerwirtin bezwingt, um sich der Vat rühmen zu können, eine neue bessere Che zwischen den Ent- zweilen zu sliften. In der kleinen Episode des letzten, ungefähr⸗ lichen Mieters, eines alten Mannes, bekundete Herr Meinhard wieder seine große Charakteristerungskunst. Die ganze Darstellung war luftig und ließ doch den traglschen Unterton der Handlung deutlich hervorklingen. — Den Abend beschloß eine Wiederholung von Hart⸗ keben g bekanntem Einakter Die sittliche Forderung.? in der pekannten und bereits gewürdigten Besetzung mit Frau Triesch und Herrn Marr.
Zentraltheater.
Das Hebbeltheater, das erst im Fanuar n. J. sein eigenes Heim in der Königgrätzer Straße beziehen kann, begann am Sonn (bend in dem freigewordenen Zentraltheater sein Gesamtgastspiel mit einer Aufführung von Bernard Shaws Drama in vier Alten Frau Warrens Gewerbe. Gemeinsames zwischen dem ernsten, herben Nlederdeutschen Hebbel, der dem neuen 8a den Namen und die Weshe geben soll, und dem irlschen Spötter Shaw aufspüren zu wollen, wäre vergebliche Mühe. Ein beliebiges Stück aus dem Spiel ˖ plan des zukünftigen Theaters wurde zur Einleitung der Tätigkeit an fremder Stätte gewählt, und rein technische Rücksichten mögen für die Wahl jnst diefes Bramaß maßgebend gewesen sein. Obwohl mit Geift geschrieben, ist . Warrens Gewerbe“ nicht eben das erquick. sichfte don Spaws Bü nenwerken. In England und Amertka erhob fich ein Sturm der Enirästung darüber, daß er es darin wagte, die moralischen Begriffe auf den Kopf zu stellen und ine Anklage gegen die Gesellschaft durch den unreinen Mund ciner Frau, die ein mit Recht allgemein verfemtes Gewerbe treibt, zu verkünden. Diese Frau hat eine Tochter, die sie fern von der verderbten Welt, in der sie lebt, zu einem gebildeten und gesttteten Mädchen hat erziehen lassen. Vivie hat keine Ahnung, woher der Wohlstand kommt, der sie umgibt, hat keine Kenntnis dabon, daß ihre Mutter von dem Ertrage verrufener Häufer in den Großstäbten Guropag leht. Als sie es aber erfährt, wendet ste
ch mit Abscheu von ihr, um durch eigene ehrliche Arbeit ihren en ,, zu verdienen. In der entscheidenden Aussprache wischen Mutter und Tochter gipfelt das Stück. So . auch ö. die Anklagen sind, die Frau Warren wider die Gesellschaft er⸗ hebt, durch ihr eigenes Kind, das sie ju einem ehrbaren Mitglied eben dieser Gefellschaft hat erzichen lassen, wird sie zuletzt berurteilt; so wiss es Vie poetisch. Gerechtigkeit, der sich sogar der Sozialist Shaw nicht entziehen konnte. Ünd er gibt selbst damit zu, ö es um diese Gesellschaft doch wohl nicht ganz so schlimm bestellt ist, wie er im allgemeinen glauben machen möchte. ö
Pie Darstellung warf ein fehr günstiges Licht auf die zukünftigen Leistungen des h bers dale. Sämtliche Rollen lagen in den Dänden in Berlin bereltg bekannter und bewährter Darsteller. In der Titelrofl. begrüßte man gern wieder Frau. Berteng, deren eindringlicher Kunst es gelang, der ben J. soweit diese nicht nur die Aufgabe hatte, Ghawsche Lebengwelßheit zu predigen, menschlich Züge zu berleiben, die iht wenigstens einige Süm pathlen drettcken. Als Sir George Crosts, ein brutaler, her=
kommener Edelmann, der seine Einkünfte als Geldgeber für Frau Warren einträglichez Gewerbe vermehrt, führte , Nlssen, der vor einigen Jahren vom Deutschen Theater an die Wiener Hofburg ging, als scharf charakteristerender Künstler vorteil haft wieder ein, und Fräulein Maria Mayer zeichnete die Gestalt der Vivie schlicht und liebenswert. Die wichtigen Nebenrollen waren bei den Herren Otto, Licho und Leopold gut aufgehoben. Auch Ausstattung 1, ö. erg, ö. . im ere rn, Gute zu erwarten at. arker Beifall rief zum u e Dar Direktor Dr. Robert wiederholt hervor. ö
J ö Königliche Hochschule für Musik.
m vorigen Freitag fand im Theatersaal der Köni ö schule fü Musik der . Opernabend der hon Frau Wi , . mann-⸗Engel zur Wiederbelebung in Vergessenheit geratener komsscher Dpern geplanten theatralischen. Darstellungen sigtt. Aufgeführt wurden zwei Werke deg 18. Jahrhunderts: ein zweiaktiges sogenannteg Intermezzo. von Per golese, dem Komponisten des weit über die Grenjen seines Vaterlandes hinaus bekannten „Stabat mater (1Il0 =- 1736): , La sera Eadrong* (.Die Magd als Herrin) und ein Glu äscher komitscher Ginakler, Der verliebte Kadi. Die Intermezzi waren ursprünglich als musikalssche Einzelbestandteile mit der çpora. seria verflochten; sie wurden dann zu selbständigen kleineren Handlungen verarbeitet und bildeten so die Vorläufer der opera buffa. In dem Werke von Pergolese treten zwei Personen, ein Doktor Pandolfo und seine Magd, auß, die durch nicht immer gerade einleuchtend erscheinende Verführungskünste und durch eine mit Hilfe eines verkleideten stummen Dieners bewirkte Taͤuschung ihr Ziel: sich zur Herrin des Hauses zu machen, erreicht, Das Werk wurde zuerst im Jahre 1739 in Neapel aufgeführt, machte dann seinen Weg durch Itallen, Frank-= reich und errang Milte des 18. Jahrhunderts in Paris einen Belfall, der, wie Jahn in seiner Lebensgeschichte Mozarts bemerkt, „fich bis zum Fanatismug steigertee. Auch in Deutschland hatte das Werk, wie auch Goethe an einer Stelle hervorhebt, Erfolg; in Berlin erschien die Oper zuerst im Jahre 1819 auf dem Königstädtischen Theater unter dem Titel Zofenherrschaft?“ Die. Wiedergabe am Freitag ließ einen derartigen Erfolg fast unbegreiflich erscheinen, wenn auch zugegeben werden . daß hier mit bescheidenen Mitteln — der Komponsst beschränkte sich auf Streichinstrumente — gefällige Wirkungen erzielt wurden, die in erster Linie aus den einQ— schmelchelnden Melodien zu erklären sind. Mehr Aussicht auf eine Wiederholung hat vielleicht der Glucksche Einakter, der im Jahre 1761 entstand, 1783 zuerst in Berlin und zuletzt vor etwa 20 Jahren hier aufgeführt wurde. Die Musik atmet dramatisches Leben und verleugnet den Schöpfer heroischer Werke nicht; im übrigen gibt au der etwas größere Personenstand als in dem Pergoleseschen Stü dem Komponisten die Möglichkeit, sich e. zu entfalten. Die Auf⸗ führung war im allgemeinen zu loben; bemerkengwerte Leistungen boten Frau Heymann-Engel, die Leiterin des dankengwerten Unternehmeng, als Zerbine und als Zelmire und Herr Sistermang als Pandolfo und,. Omar, auch Fräulein Johanna Naumann entledigte sich al Fatime in Glucks Werk ihrer Aufgabe zur vollsten Zufrtedenheit. Als musitkallscher Lelter bewährte sich der bekannte Kapellmesster Bertrand Sänger. Die Regie (Herr Oberregisseur Schmelzer) hatte für stil⸗= gerechte Ausstatlung Sorge getragen.
Im Königlichen Opernhause wird morgen, Diensta Tristan und Isolde' in nachstehender Besetzung ö 3. . Kraus; Isolde: Frau Plaichinger; Kurwengl: . Hoff mann;
rangäne; Frau hon Scheele⸗Müller; König Marke: Herr Knüpfer; Melol: Herr Kirchhoff; Matrose: Herr Jörn. — Die öffeniliche Hauptprobe für das Konzert des Königlichen Opernchorzg (Kyrie von Mozart; Hymne von R. Strauß; Parstfal“ von R. Wagner) findet am Mittwoch (Bußtag), Mittags 12 Uhr, statt. Billette hierzu sind bis morgen abend bei Bote u. Bock, etwa noch übrigblelbende am Bußtage bon 117 Uhr ab an der Tagetkasse dez Köntglichen Opernhauses zu haben. m . Schauspielhause wird morgen Blumen⸗ thals und Kadelburgs Lustspiel Der letzte Funke“ wiederholt.
Im Neuen Königlichen Operntheater geht morgen, alt zweites Gastspiel der Madame Jane Hading, „La rafale“ von Henry Bernstein in Szene.
Mannigfaltiges. Berlin, 18. November 1907.
Auf dem Kirchhof in Westend fand am Sonnabendnachmitta
die feierliche Beisetzung des am 135. d. M. verstorbenen n n, Geheimen Rats, Senatepräsidenten a. D. beim Königlichen Ober⸗ verwaltungsgericht Dr. Jebens statt. An der Feier nahmen, der Voss. Ztg. zufolge, außer der Familie des Verstorbenen und Mit⸗ ö des Oberherwaltungsgerichts u. a. teil der Präsident des Reichts⸗ ankdireltoriums, Wirkliche Geheime Rat Dr. Koch, der Unterstaatg⸗ sekretär Dr. von Guenther, der Wirkliche Geheime Oberregierungtgrat bon Rheinbaben, der Reglerungspräsident Dr. von Guenther ⸗Bromherg, der Oberbürgermeister Schustehruß und der Bürgermesster Matting e , . 1 der ö von arlottenburg. Der Pfarrer Krummacher von der Kalser . Gedächtniskirche hielt die Trauerrede. .
g im Monat Oktober 1907 be⸗ richtet das Königliche Meteorologische Institut auf Grund der 3. gestellten Beobachtungen folgendes: Mit seiner ungewöhnlich milden und vorwiegend trockenen Witterung stand der Oktober in einem wohltuenden Gegensatz zum Sommer dieses Jahreg. Im Osten war er vielfach wärmer als der voraufgegangene September. Ganz Nord⸗ deutschland harte erheblich zu hohe Mitteltemperaturen, der Often um 4 —=5, Mitteldeutschland um 3—4 und der Westen noch um 233 Grad. In Berlin ist, seitdem Überhaupt meteorologische⸗ Aufzeichnungen vorliegen, ein so warmer Ottober noch nicht vorge— kommen; es bleibt vielmehr der bisher wärmste Oktober — 1795 — hinter dem dieß jährigen noch um 3 Grad zurück. Frost wurde selbst auf den Gipfelstationen nur ganz vereinzelt beobachtet. Anderfestz über. schritt die Temperatur an (inielnen Tagen, besonders am Anfang und um die Mitte deg Monats, fast überall 30 Grad, und stellenweise kamen im sten sogar Sommertage (mit Masimal⸗ temperaturen über 235 Grad) vor. Mit der hohen Temperatur herrschte in den östlichen Gebietetellen bel füdlichen Luft- 6 heiteres, sonniges und trockenes Wetter; hier liber schritt dle Sonnenschelndauer den normalen Betrag um mehr als die Hälfte, und die aus den seltenen Regenfällen sich ergebende Gefamt= menge des Niederschlags erreichte . kaum ein Viertel des lang⸗ jährigen Durchschnittes. Dagegen waren im mittleren und westlichen Deutschland, wo mehr südwestliche Winde wehten, die trüben Tage häufiger als die heiteren, und Niederschlag fiel ziemlich oft; infolge⸗ dessen blieb die Sonnenscheindauer je wester westlich, um so mehr hinter der normalen zurück; die Monatsfumme detz Rieder⸗ schlags war . auch hier fast überall zu gering. Schneefälle fehlten selbst im Gebirge vollständig. Alg im Anfang des Bktober tiefe ozeanische Depresssonen herrschenden Einfluß in Mitteleuropa ge⸗ wannen, machte das heitere und trockene Wetter, das gegen Ende Sep⸗ temher durch ein den Osten Europas bedeckendeß Marimum hervor. ö war, ausgebreiteten Regenfällen Platz; die Temperatur lieb dabel infolge meist südlicher Luftströmung ziemlich hoch. Gegen Ende der, ersten Dekade rückte alsdann hoher Druck von Osten her bi Mitteleuropa vor, und damit trat zunächst im Osten, später auch im Westen, unter Andauer der hohen Temperaturen, Aufklaren ein. Im Westen wurde es unter der erneuten Herrschaft ozean ischer Depressionen schon vor Mitte des Monats wieder trübe und regnerisch; im Often dagegen bedingte das Ffiliche Hochdruckgebiet fast andauernd beltere und trockene Witterung. Vorübergehend weit nach Westen vorrückend * es um den 20. auch dort kurze Kufheiterung hervor. Nachher beef!
Ueber die Witterun