drei Tote und
roßen Zahl M : ; n , ,, ,, Die Abteilungen
reiundzwanzig Verwundete eingebüßt hätte. eien , nach Casablanca ed , General d Amade etätigt ferner die beiden Gefechte vom 15. und 17. Februar, bei denen der Bberst Taupin zwei heftige Angriffe der Medakras zurückgeschlagen und ihnen recht ern te Verluste bei⸗ gebracht habe., Er erklärt, daß diese Gefechte an der Schlucht . . seinen Hauptangriff auf Sidi Abdel Kerim er⸗ ĩ ätten. Bezüglich der Besetzung von Mar Chicg du nch die Spanker erklärt der . des Sultans Abdul Asis, L. Torres, daß der Machsen niemals seine Ein⸗ willigung dazu gegeben . Als nach dem ohne Er⸗ e gg erfolgten Verlassen von J ersten Male von der icht, . ö gesprochen habe, habe er mündlich pratestiett und
Hhriftlich mitgeteilt.
Im der faenh: hatte und sich jetzt noch
1s ein Schreiben zugegangen,
Geld und Cebensmittel angekündigt und der wird, nach Mar Chica zurck ulehren.
—
Parlamentarische Nachrichten.
Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichs⸗ tags befindet fich in der Ersten Beilage.
— Zu Beginn der heutigen 107. Sitzung des Reich⸗ tags, . er . des Innern Dr. von Beth⸗ nann Hollweg n Dr. Nieberdimg beiwohnten, suchte der Abg. Held wild) ie Genehmigung des hahn zur Einleitung einer Unter⸗ uchung gegen fich selbst bel der Stagtsanwaltschaft in Han= nover nach! Das Schreiben ging an die Geschäftsordnungs⸗
kommission. . 9j tʒwellen Lesung stand zunächst der Entwurf eines eckgesetzes auf Grund des Berichts der XXII. Kom⸗
ie. welche die n n, Entwurfs, den sie nur im
16 abgeändert hat, empfiehlt. 5 1 ehen über den Inhalt des Schecks) wurde ohne Debalte angenommen.
5 2 lautet:
Als Bezogene sollen nur bezeichnet werden: .
ig, Anssalten des öffentlichen Rechts, diejenigen unter stagtlicher Aussicht stehenden Anstalten fowie diesenigen in das Ge, nossenschaftgregister eingetragenen Genosseaschaften, welche sich nach den für ihren Geschäftsbetrleb maßgebenden Bestimmungen mit der Annahme von Geld und der Leistung von Zahlungen für fremde Rechnung befassen; ;
2) Vie in dag Handelgregister eingetragenen Firmen, welche ge ⸗ werb mäßig Bantktergeschäfte betreiben.
Von den Abgg. Basserm ann, Bruhn, Liebermann von Sonnenberg omm sen, Nack en, Pauli (Ober⸗ barnim), von Saß⸗Jaworski usw. liegt der Antrag vor, der Ziffer 1 folgenden Zusatz zu geben:
erner die unter amtlichen taff, stehenden Sparkassen, wenn inilen nach Landetrecht für sie geltenden Aufnahmebestlmmungen
Abg. Ba nn (nl). Unser Antrag entspricht den Wünschen der deuischen , deutschen Sparkassenberbandes. ö deutschen Sparlassen hatten Zweifel Larüber, hb fie bei der For⸗ mulierung Vieseg Heses in völsem Umfange zu ihrem Rechte kommen. nser gemeinsémer Untrag schläüht nun einn Zusaz vor, daß auch als Bezogene gelten sollen die unter amtlicher Aufsicht stehenden Spatkassen. wenn Ke! die nach Landeerccht für sie geltenden Auf⸗ sichtzbestimmungen Erfüllen. Die erste Bedingung, daß die Spar. kaffen unter amtlicher Aufsicht stehen sollen, war mit Rüchscht gu, die Interessen der Sparer notwendig, weil eine besondere Vor⸗ gebolene tler nä die jwelte Bedingung. a die Spar, aßen? die nach Landetrecht füß sie geltenden Auf ichtgbestimmungen eifüllen müssen, erfcheint uns nicht überflüssig. Wir wollen in dieses Fecht von Reichs wegen. nicht eingrelfen. Fir die ,,, die den Kontolorrenther kehr nicht aufgenommen hahen, (liegt daß edürfnis nach einer passiven. Scheckfählgleit überhaupt nicht vor. Wir können die Entwicklung ruhig abwarten. x üb Abg. Ra Ken CE3ahtr 'Ich freue mich, daß auch die ührigen Partelen sich von der Nytäendikeit sbericugt haben, da nden Spar, ar. die pässive Scheckfähigkeit erteilt werden müsse. Alle Parteien kaben. fich zun lbem Antrage bereinsgt, den der Abg. Bassermann chen empfohlen hat. Wir . leben ihm ebenfallt unsere Zu. stimmung, weil er, wenn auch in anderer Form, dasselbe will, was wir in der Kommifsion gewollt haben. Wir halten eben⸗ alls eine amtliche Aussicht und die ö der nach Landesrecht sär die Sparkassen geltenden Aufsichtsbestimmüngen für notwendig, vollen aber nicht, a etwa die Vindezaussichtsbe hörden in ihren, Bor. schriften Jowelt gehen, daß der Scheckverk-hr der Sparkassen tatsächlich unmöglich gemacht wird. Eg wäre ung erwünscht, wenn der Ver⸗ . der berbündeten RKeglerungen ung eine beruhigende Erklarung
gäbe. (Schluß des Blattes.)
und der Staatssekretär des ö
— Auf der Tagesordnung für die heutige (3) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister der öfen ichen Arbeiten Breitenbach und der Minister der geist⸗ lichen, Unterrichts, und Medizinalangelegenheiten Dr. Holle beiwohnten, stand zunächst die zweite Bergtung des Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Herstellung einer Fisenbahn⸗
ampffährenverbindung zwischen Saßnitz und
Tresled org. tkommlssion, der die Vorl Prüf amens ber Budgetkommlssion, der die Vorlage zur Prüfun ens der Budg ver Berichterstatter Abg kun
überwiesen worden war, beantragte r don der Groben, den Gesetzentwurf unverändert anzunehmen, und merkte: Bei der Beratung der Kommission herrschte zwischen der eglerung und den Mitgliedern Uebereinstimmung darüber, daß die Hor E dazu bestimmt“ sei, die herzlichen Beziehungen zw schen eutschland und Schweden noch fester zu knüpfen. Dagegen wurden den einer Sesie wirischastliche und finanzielle Bedenken gegen die orlage erhoben und bie l fh. fung auggesprochen, die . werde . nicht rentieren. (Große Unruhe; Präsident von Kröcher: Ich bitte nilich, eiwas ie zu sprechen; die Werren die nachher sprechen können den Fiedner nscht verstehen. . Der Referent setzie dar hallen Perlcht fort, bijcb sher sowohl guf, d; Berichterstatter· üne wie im Hause unverständiich, da die laute Unterhaltung fort=
dez Ausgan jedenfalls s
dauerte. (Präsident von Kröch er: Die Zahl der Herren, die sich für diese Sache interessieren, ist ja offensichtlich sehr gering, ich bitte aber doch dringend, etwas leiser zu sprechen; es ist selbst den Steno⸗ graphen nicht möglich, den Redner zu verstehen. Der Referent teilte bann die Äuttünste mit, welche die Regierung in der Kommission gegeben hatz und empfahl die Annahme den Vorlage.
Abg. Hr von Savigny (Zentr): Melne Herren! Die Unauf⸗ merksamteit, die Sie den Ausführungen, des Referenten haben ange⸗ ähen lafsen, war nicht fehr freundlich. Wenn es sich hier auch bloß um elnige Millionen handelt, so ist die Bedeutung der Vorlage doch so 6 und in mannigfache Gebiete so tief einschneidend, daß 1 wohl verdient, Ihre Uufmerksamkeit zu fesseln. Es ist? nlcht bäufig, daß das. preußische Abgeordnetenhaus in die Lage kommt, 5 mit auswärtigen Angelegenheiten zu befassen und aber Fragen der Seeschiffahrt, des internationalen Seeverkehrs zu ver⸗ handeln. In der Kommission sind gegen den Regterungtvorschlag nicht unerhebliche Bedenken geäußert worden. Selbst wenn man für infernationase Beziehungen kein Hpfer bringt, so haben wir doch als Volksvertreter die . über die Höhe dieser Opfer und die Gegen⸗ seistung, die zu erwarten ist, uns klar zu werden. Die Verbindung zwischen unserer Ostseeküste und den nordischen Reichen soll, also ine Veränderung erfahren. Es gab früber den Sceweg Hamburg Korsör, es gibt die Verbindung Warnemünde —Gjedser, es gibt die Dampfschiffverbindung ,, nach Skandinavien. Wer von Ihnen einmal über die Sstsee gie ist, wird gefunden haben, daß auch die ö. ein unruhiges Meer ist, das von dem Reisenden den bekannten Tribut erheischt. Ob die in 4 bis 6 Stunden den Weg zurücklegende Dampffähre die Ueherfahrt so unmerklich gestalten wird, vie es auf der Tour Warnemünde — Gjedser der Falle ist, wird sich noch zu zeigen haben; jedenfalls aber bringt die Einrichtung große Vorteile, eine Steigerung der Bequemlichkelt, Fortfall des Um⸗ sseigeng usw. für den Personenverkehr, Auch auf die Steigerung des Güterverkehrs wird die schnellere Beförderung der Güterwagen einen wenn auch nicht sehr bedeutenden Einfluß ausüben. s wird alfo ein ssärkeres Hinniehen des Verkehrs nach der neuen Uebergangs⸗ stelle stattfinden, was ja nur alt erwünscht erscheinen kann. Dennoch darf man annehmen, daß der Verkehrgantell der mecklenburgischen Bahn an den Trangporten Warnemünde = Gjedser eine wefentliche Cinbuße nicht erleiden wird; die Annahme, daß der Verkehr mit Dänemark und Norwegen nach der neuen Verbindung abgelenkt werden würde und dieser ¶ Verkehr überhaupt nac e fig beeinflußt werden könnte, ist nicht begründet. Von einer dirckten Konkurrenz beider kann man nicht reden; es, han⸗ delt sich also einfach um die Einfübrung eines neuen Gliedes in die Kette der Verbindungen Deutschlands mit den nordischen Reichen. Etwas anders tegt die Sache hinfichtlich der weiteren Folgen, die sich an die neue Einrichtung knüpfen werden. Diese Fragen haben in ber Commission ihre Erledigung nicht . können. Namens des Zentrums möchte ich auf diese eventuellen Folgen hinweisen und eine warnende Mahnung an die Regierung richten, Es wurde die ,, an⸗ gedeutet, daß man mit der Schaffung dieser neuen Linle nun auch nerhalb Deutschlands, besonders an der Küste entlang, die westlichen Gebiete mehr und mehr mit dieser neuen Linie in Verbindung zu bringen bestrebt sein wird. 6 dies. so würden sich sehr erheb. siche Verschlebungen in den bestehenden Interessensphären, die bisher von den verschledenen Bahnlinien bedingt waren, herausstellen und vielleicht auch eine Verschiebung nach dem Zentrum Berlin hin Platz greifen. Wir bitten daher, bei etwaigen neuen Verpflichtungen eine sorgfältige Schonung der bisherigen natürlichen n n,, Ver⸗ kehr fich angelegen sein zu lassen. Eine Aeußerung des Eisenbahn⸗ mlnisters in der Kommlsssion läßt die . daß es sich auch hier wieder um eine Bevorzugung des Preu ischen Verkehrs⸗ mittelpunkteß handeln könnte, nicht gan! abweisen. Namentlich die Intersssen des Handelsplatzes Stettin verdienen geschont und be. rücksichligt zu werden. In den interessanten Streit über die Wahl spunktes will ich mich nicht einmischen. Saßnitz verdient on als landschaftlich schöner Punkt den Vorsug. Wir ringen hier ein großes finanzielles Opfer. Wenn wir uns dazu ent- schließen, so . dich deshalb, um ein freundnachbarliches Entgegenkommen gegen Schweden zu zeigen und eine herzliche, freund na 6 Gesingung an den Tag iu legen. Wir wollen das Band zwischen beiden Völkern immer fefter knüpfen. Aut diesen politischen Grnden fetzen wir uns über die finanziellen Bedenken hinweg und
men für die Vorlage. .
. igt von Arnim (kons); Aus den Ausführungen des daß die Kommisston Saßnitz gegenüber Arkona und anderen Punkten den Vorzug gegeben hat. 30 rauche darauf alfo nicht näher einzugehen. Bie neue Verbindung wird die kärzefte Verbindung zwischen dem Innern von Preußen und Schweden herstellen. Es mag sein, daß diese Linie den anderen Konkurren; machen kann, aber nicht eine so starke, daß Diese dadurch irgend gefährdet werden. Die Verbindung wird nicht nur dem , sondern vor allem dem Güterverkehr der schwedischen rportartikel Hoh, Erze und Steine nützen, die bisher zu Schiffe zu uns gelangten. Die wirtschaftlichen Vorteile der neuen Verbindung find nicht von der Hand zu weisen. Ebenso groß sind die polltischen Vorteile, auf die der Vorredner mit Recht hingewiesen hat. Ich möchte das Haug bitten, die finanziellen Bedenken zurück- kreten ju laffen und die Vorlage möglichst einstimmig anzunehmen, damit kein politischer Mißton aufkommt. Meine Partei wird
wenigstens einstimmig für die Vorlage stimmen.
g. Brö mel (fr. Vgg.): Polttische Rücksichten können uns nicht von der Verpflichtung entbinden, zu prüfen, ob die Vorlage wirtschaftlich und stnanziell den Effelt haben wird, den sie haben soll. Auch die Verhandlungen der Kammission haben mich nicht bavon überzeugen können. Von deutschen Reederkreisen wird über eine Benachtelligung der deutschen Flagge in Schweden geklagt. Bei . Kanalvorlage wurde von der Staattzreglerung eine Rentabllitätzberechnung aufgestellt und der Grundsatz vertreten, daß eine angemessene Verzinfung des Anlagekapltals gefordert werden müsse. Der schwedische Minister hat seinem Parlament eine sehr ausfuhrliche Rentabilitäteberechnung über das vorliegende Projekt vorgelegt; bei uns ist dies nicht geschehen, und es fragt sich ehr, ob sich das Anlagekapital, berzinsen wird. Es handelt ch hier doch auch um eine erhebliche Schädigung der Reeder; wie ollen sie dafür entschädigt werden? Nach menen Berechnungen
Referenten gebt hervor,
wird Preußen einen müffen, bei der heutigen Finamlage Preußens ist dies nicht zu recht⸗ fertigen. Ich werde mich der Abslimmung über die Vorlage enthalten.
Hierauf nahm der Minister der öffentlichen Arbeiten Breitenbach das Wort.
(Schluß des Blattes.)
Etatistik und Volkswirtschaft.
Aus der Verwaltung des Geffängniswesens in Preußen.
In Preußen ist bekanntlich die Verwaltung des Gefängnilswesent getelst. Dem Ministerisum des Innern sind, zur Zelt zz Sirafsanftalten Jur Aufnahme der zu Zuchthausstrafe Verurtelsten und 21 größere Gefängnisse zur Aufnahme von Gefängnis, Haft. und Untersuchungs gefangenen unterstellt, außerdem in dem cbemalg französisch rechtlichen Teile der ,, 52 so⸗ genannte Kantongefängnisse. Dem Just im in ister ium unterstehen 1oß7 Gefän . zur Aufnahme don Untersuchungs! und Straf⸗ gefangenen Zuchthausgefangene sind hler gämlich aurgeschlossen. Ueber bie jum Reffort dez Minsstersumg des. Innern gehörenden Straf⸗· anstalten und Gefängnisse ist, wie seit Jahren üblich, eine ausführliche Siatistik erschlenen, deren Wert nicht nur in der sorgfältigen Be⸗ arbeitung des wellschichtigen Jablenmaterialg, londern mehr noch in den eingestreuten Hinwelsen auf charakteristische Seiten des Gefãangni⸗
wesens besteht.
jährlichen Betriebszuschuß von 4 Million leisten
Die jetzt ,, Statistit berichtet über das ,, 1906 (gerechnet von April 1906 big April 1907), nieht aber auch Vergleiche mit den Vorjabren. Dabei springt manches in die Augen, dag bemerkeng⸗ wert ist, z. B. der Rückgang der Gefangenen aht. In den 53 An⸗ sfalten bes Ministerkums des Innern waren am Anfang des Berichts- jahres 22 698 Gefangene, am Schluß desselben nur 21 242 unter- gebracht. Der Rückgang kann auf zufälligen Ursachen beruhen; zufällig mag auch die Verringerung der Gefangenenzahl dem Vorjahre (l6ob)] gegenüber, gemessen an dem täglichen Durchschnittsbestande, sein. Baß die beobachteten Tatsachen jedoch nicht lediglich auf die Einwirkung irgendwelcher äußeren Umstände vorübergehender Art zu⸗ rückjuführen find, erbellt aus den Angaben der Kriminalttätsstatistik. Seit dem Beginn dieser Statistik (1882) bis zur Gegenwart, richtiger bis zum Jahre 1905, hat die Kurve der zu Frelheitsstrafen Perurteil ien in auffälliger Weise sich geneigt, nämlich von 759,8 auf 613.6, d. h. so viel Verurtellte, wie hier angegehen, kamen auf 100906 Personen der strafmündigen, über 12 Jahre alten Zivilbevölkerung. Skeptiker könnten auch 9 enüber dieser Feststellung ihre Zweifel haben, zumal da sie sich darauf berufen können, daß die Schwankungen in der Gesamtsumme der Verurteilten ihrer absoluten Höhe nach mit den günstigen relativen Ergebnissen eigentlich nicht übereinstimmen. Doch auch dieser Gin⸗ wand . sich widerlegen. In den letzten drei Jahren ist die Kriminalstätsziffer auch absolut zurückgegangen, am stärlsten bei den Verurteilungen zu Zuchthaus. Die amtliche Statistit läßt die Frage offen, ob die Befferung der wirtschaftlichen Verhältnisse oder eine Steigerung des Rechtegefühls in den breiten Schichten des Volks hierbel maßgebend gewesen ist.
Doch noch eine andere Erwägung läßt sich anftellen. Die sehr auffällige, unverkennbar fortschreitende Verminderung der neu hinzu⸗ kommenden Zuchthausgefangenen legt den Gedanken nahe, daß dle Urteilssprüche der Gerichte milder geworden sind. Aus der Frfahrung ist jedenfalls bekannt, daß die Richter, wenn sie nicht durch Bestim. mungen des Strafgesetzbuchs zu einem anderen Erkenntnis genötigt sind, Zuchthausstrafe in neuerer Zeit nur gegen diejenigen aussprechen, die bereiteö vorher schwerere Frelheitsstrafen erlitten haben; jüngere Elemente sucht man grundsätzlich mit Zuchthaus zu verschonen.
Nachdenklich stimmt eine an die Tabellen der amtlichen Statistik sich anschließende kurze Din, über die Straftaten der zu . erurteilten. In dieser heißt es u. 4. Nimmt man die
auer der Strafe als Maßstab für die Gefährlichkeit der Kriminalität, so liegt keine Veranlagung vor, sie allzuhoch einzuschätzen. Von den älteren vielfach rückfälligen Dieben sind weitaus die meisten willeng⸗ schwach, oft körperlich und geistig defekt; sie schicken sich willig in die Srdnung der Anstalt, arbelten ihren Kraͤften entsprechend. Es sind Anstaltsmenschen, die sich in dem geordneten Anstaltsleben nach dem ungeordneten Leben der Freiheit wohl fühlen. Ihre Straftaten sind in der Regel von nicht großer Bedeutung; die Feststellung in einer Anstalt hat ergeben, daß bei 69 v. H. der Diebe das Objekt des Dlebstahls weniger als 100 M betrug. Unbequem werden sie für die Gesellschaft dadurch, daß sie nach der Entlasfsung immer wieder zum Diebstahl oder ju ähnlichen Straftaten zurückkehren, weil es ihnen mit jeder Verurtellung schwerer wird, in der Freiheit wieder in geordnete Verhältnisse zu kommen, in denen sie mit ehrlicher Arbeit ihr Leben friften können. Gefährlich werden sie, wenn sie, von der Gefellschaft zurückgestoßen, den intelligenten, gewiegten Ver- brechern in die Hände geraten, denen sie als willige Werkzeuge bei ihren Straftaten dienen und für die sie in der Regel die
eche jahlen. Wenn es möglich wäre, diese Menschen auf lange eit oder dauernd aus der freien Gesellschast auszuscheiden, . welcher sie ihren Platz nicht behaupten können, so wäre damit ihnen selbst und der Gefellschaft der beste Dienst erwiesen.. Eine tief bedauerliche Erscheinung ist daß Anwachsen der Sittlichkeits⸗ verbrecher, besondergz derer, welche Unzucht mit Kindern getrieben haben. Gewiß sind darunter manche geistig defekt; aber die meiften nd sittlich verkommen, durch Trunl und geschlechtlich . Aug⸗= chweifungen verwilderte und verwüstete Gxistenzen, denen nichtz 5 ift. Sie find gemeingefährlich im böchsten Grade. Auch die Zah der wegen Blutschande Verurteilten hat zugenommen; in der Straf⸗ anstalt Müänster befanden sich zu gleicher Zeit 9 wegen dieses Ver- brechens Verurteilte.
Au . , die ein steigendeg Kontingent
zu den Infasfen der Zuchthäuser stellen, kommt der Bericht an elner anderen Stelle nochmals zurück, indem er darüber klagt, daß der Strafvollzug an diefen verkymmenen und brutalen Kreaturen zumetst ohne . Wirkung bleibt. Bei ihrer Rückkehr in die Freiheit werfen 6 si⸗ , wiederum dem allen dadurch abermals dem Zuchthaus, wenn nicht ihre Minderwertig⸗ keit ihnen eine dauernde Verwahrung in den Itrenanstalten sichert. „Diese geistig Winderwertigen sind darum für die Gesellschaft so gefährlich, weil sie, jeder sittlichen und sozlalen Hemmung bar, lediglich i tierischen Trieben oder der Anregung verbrecherischer Genossen folgen. Aus ihrer Zahl gehen die Frauen- und Kinder⸗ schänder und ⸗mörder hervor, die Aushrecher gus den Irrenanstalten, die mit alten Verbrechergenossen auf Einbruch und Raub ausgehen. Die Strafe wird an der geistigen und sittlichen Konstitutlon dieser Elemente kaum etwas ändern, sie kann sie höchstens auf einige Zeit unschädlich machen. Die Statistik leuchtet auch in die Verhältnisse hinein, hon denen die Zuchthausgefangenen umgeben waren, ehe sie dem 4 ver⸗ fielen. Da wird sestgestellt, daß die Industrie und vie großen Städte im Vergleich mit der Landwirtschaft und dem flachen Lande einen unberhältnismäßlg hohen Prozentsatz der Verurtellten liefern. Auch der Charakter der Gefangenen und ihr Verhalten beim Strafvollzuge zeigt große Verschiedenhelten entsprechend dem Beruf, Wohnort und der . derselben. Die hom Lande und aus kleineren Städten eingel ieferten 3 sind williger, leichter zugänglich, . daher auch eher befferungsfähig und gegen Rückfälle nach verbüßter Strafe besser geschützt. Bies ist an sich schon dadurch zu erklären, daß diese Elemente in der Regel aus einem Familienzusammenhalt kommen, der ihnen späterhin auch das Verharren auf der Bahn der Ehrlichkeit er. leichtert, während den auf den Weg des Verbrechens geratenen städtischen Elementen sehr häufig jeder Anhalt fehlt, an dem sie sich wieder aufrichten können. elbst denjenigen unter ihnen, die im rfhthauß Freude an der Arbelt gewonnen haben und das Gefängnis mit den besten Vorsätzen verlassen, fällt es oft unendlich schwer, sich viene zn e gf gn Interesse sind die Mitteil on volkswir em Interesse sind die eilungen über Arbeitsbetrieb in den ge ge Es wird an 96 ge g ö, ,. daß alle Bedürfnifse der einzelnen Anstalten, tell weise auch der gesamten Gefängnisberwaltung, soweit . möglich, durch
Verbrechen in die Arme und ver⸗
Arbeit der Gefangenen befriedigt werden. Ferner wird auf die Herstellung von Gebrauchsgegenständen für Reichs. und Staatsbehößrden Bedacht genommen. Alg ein Beispiel dafür sei erwahnt; daß das, neug Zellengefängnig in Saarbrücken nur mit, Arbeitskräften der Gefangenen erbaut ist. Viel. Ge— fangene (im Durchschnitt rund 1406) werden auch mit Landen kulturarbelten beschäftigt. Tausende von Hektaren Moor. und Ve be⸗ land, zu deren Verwandlung in Kulturland eg an Arbe ns la sten mangelt, werden durch die Gefangenen kultiviert. Dag urbar gemachte Land soll als Renten oder 56 ütter an Kolonisten vergeben werden wobel auch Strafentlassene berücsichtigt werden können Anf den bei Gefängnisberwaltung überwiesenen Oedländereien
; sollen mit der Zeit oh neue Sledlungen entstehen. Der Antrieb zu di Kolonisation rührt aus dem ö ,, 3 23
Kreise mit vorwiegend ländlicher Bebölkerung e
Verurteilter stellen als die Städte und . ö. unter den ländlichen Kreisen wiederum diesenigen am günfligsten in belug auf die Kriminalität stehen, in denen der kleine und mittlere bäuerliche . überwiegt, ja, daß gerade die Kreise, in denen die Bevölkerung in harter Arbeit dem Boden sehnen Ertrag abringen muß und infolgedessen nur in . ermögengberhältnissen lebt, am geringsten am Rechtsbruch belelligt sind. Es Liegt daher auch im staatlichen Interesse, durch Begründung neuer Siedlungestellen Raum für den Nachwuchg der bäuerlichen Bevölkerung ju schaffen.
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