Japan jahlt 209 Millionen, Oesterreich. Ungarn 106, Itallen 8 9, Rußland . Mlllinen Mark. Ich wlil mit diefen Jabfen nicht Bresche legen fur die Vorlage, die sich ja nur in mäßigen Grenzen bewegt und an die Finanzen des Reiches verhältnismäßig geringe An⸗ forderungen stellt; aber die Zahlen rechtfertigen doch das Yrinzix. Die berbündeten Reglerungen legen den größten Wert darauf, eine Stetigkeit nach dem bisherigen Schwanken herbeizuführen, wenigstens zunächst bis zum Ablauf des Hauptvertragz am 30. Sep⸗ tember 1914. Ich bitte, durch Genehmigung der Vorlage den Neben⸗ linien eine erfreuliche Entwicklung zu gewährleisten zum großen Nutzen für die Gesamtbeziehungen des Reiches.
(Schluß des Blattes.)
Dem Reichstag sind drei am 17. Juli 1905 im Haag unterzeichnete gen el über das internationale Privatrecht, , I) den Geltungsbereich der Gesetze in Ansehung der Wirkungen der Ehe auf die Rechte und Pflichten der Che⸗ gatten in ihren persönlichen Beziehungen und auf das Ver⸗ mögen der Ehegatten betreffend, 2) über die Entmündigung und gleichartige Fürsorgemaßregeln und 3) über den Zivil⸗ prozeß zur verfassungsmäßigen Genehmigung Ea en
Die Abkommen 6 von Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Portugal, Rumänien und Schweden, das Abkommen über den iii et außerdem von Spanien, Luxemburg und Rußlanb und nachträglich noch von Nor—⸗ wegen gezeichnet worden. Die Ratifikation des Abkommens über den Zivilprozeß wird voraussichtlich bald uff en, da es spätestens am N. April 1909 in Kraft treten so und die Kündigung des denselben Gegenstand betreffenden a3 Ab⸗ kommen vom 14. November 1896 (Reichsgesetzbl. 1899 S. 286) echs Monate vorher zu erfolgen hat. Den Abkommen ist eine . . beigegehen und eine erläuternde Denk=
lossen. ; ihrn r he, Reichstage der Entwurf eines Gesetzes zur Ausführung des Abkommeng über den Zivilprozeß nebst Be gründung zur Beschlußfassung zugegangen.
Statistik und Volkswirtschaft.
ür Arbekiterstattstik ist unter dem Vorsitz des prafs et er ir n fi. Statistischen Amts 23 van 1 ju seiner 21. Sitzung jusammengetreten. . ; . igung geschäftlicher Angelegenheiten beschäftigte den. Belrg e ö. , von . ing gn Kö i auer der . ; glare . C unte, enn Zu diesen Vernehmungen sind 30 Arbeitgeber bezw. Schiffsführer und ebensoviel ,. Maschiniflen, Helzer, Matrosen) aus verschledenen Stromgeblteten, . der Hafen n peltor zu Hamburg geladen. Die Vernehmungen werden voraus sichtlich drei Tage beanspruchen.
Pie Geburtenhäufigkeit in Preußen nach Stadt und Land. ö. Neben den Geburtenziffern für den Gesamtstaat nach Stadt und Land und die Großstädte, die vom Statistischen Landesamt allsährlich veröffentlicht werden, sind die Geburtenziffern für die Stadt⸗ und die Landbevölkerung in den einzelnen Provinzen von großer Bedeutung. In der am Schluß folgenden Uebersicht geben wir daher diese Ge= burtenziffern für jwel Jahrfünfte — 1886 1900 und 1801 — 1895 — und zwar zugleich mit den Fruchtbarkeitsziffern der gebärfähigen Frauen bezw. der im Alter von 15 bis 45 Jahren stehenden welblichen Personen. . merken bei einer Vergleichung der Geburtenziffern für die gen , mit den Fruchtbarkeitsziffern nicht unbeträchtliche Abweichungen. l me von Hannover überall eine gerlngere Geburtenziffer ih, . für 1901 — 1905 haben ö. die Unterschie de noch berschärst. Die Geburtenziffer der Landbebölkerung übertrifft die der Stadtbevölkerung im Mittel um 14—16 v. H. Die Unter. schiede in den Fruchtbarkeitsziffern sind aber weit erheblicher. Wöhrd die geringste allgemelne Geburtenziffer für 1396 1909 auf Berlin mit 55, 4, die höchfte auf Posen Land mit 43,83 trifft, beträgt gleich= meltzʒg bie! nicbrigfte Fruchtbalkeitiiffer in Berlin gö nz, die böchste in He kre en id 213,54. Hier also Unterschiede von 126, dort kolch een, , le slarke Abwande⸗ dieser Unterschiede ist natürlich die starke ande , ö 2 , nr 3 völkerung in die e. htig, 14 . ö het ther. ie der Landbevölkerung. S 22 = n . . Berlinerinnen vom Jahrfünft 1856 1909. bis zu . Jahrfünft 190171806 von 36.73 auf S8, i8 oder um 8,2 h. H. a ge⸗ Rommen, die der Landbevölkerung in Westpreußen von 18,64 auf 2I4,29 oder um knapp 2 v. H., von Posen bon 21099 auf Ih, st. F h. faum unt Gl b. H. Dic Landbebbhlkerung welst eine um 26 4b, ja 50 v. 9 höhere ö g, net . e des Landeg a un r; g il. e. He gl. tritt ganz unabweishar lar
J,, mehrerer Prohinzen, wie Ostpreußen,
ü ter
Rassau, würde, sich selbst überlassen, un ö, n, . einem flatsonäten Zustande nähern. In, den Städten f r . würden J. B. auf 30h Todesfälle nur 21756 , , 1 3 2 . Berlin sürde, wie dies übrigens schon von . ö , worden ist, die Fruchtbarkeit . der Sterblich ; erf , . gedachten Bevölkerung um cin Erhehblicheg zurückble . .
Ausführungen über diefe Frage können erst an der ö. e 3. . leichung der Fruchtbarkeitsziffern mit dem Bestande . 1 ö tatignären Bevölkerung, d. h. dem Bestande der gleichteitig Lebenden der Sterbetafel gegeben werden.
Fruchtbarkerts, und Geburten iiffer 180 6s1900 Auf 1000 weibli e, . Auf 1000 der mittleren
Alter von über 15— 4 len Jahren stehende pl gnt Hen rn fg . ö Propinsen. (ilfielen durchschnitt lich dur ch . 19 jährlich Lebendgeboren? Lebendge .; —ͤ J Staat. in auf in dt in ö . . den dem Land den dem * . Stãdten ju. ö = a, Provinzen. mf samrien Stärten Lande sammen Astpreußen .. 131 . . , Ft He, , nn, . w gern zät , , gen, , n. ohne Berlin 128. zö bo 3286 H . 16 . , i en = 1665366 210, g9 ig ß z4,„43 45,33 6h. . 13935 15456 175.95 3433 1331 36, ; . 147561 1zz 39 iöb,jß, za sh zö, gc zb, . 14452 169 39 1633 32339 3309 336 D. 149495 I5sß 1ag ß; o ze3,36 da Keef lis ö, , , , fe, hin,, säh, , ,, , e, „Staat! 160,78 183.50 1665, 3. Is, zz, I8, 32 37,56 = . 153659 iss 5ß 161666 zz, I I5, 565 z6,.
Die Stadtbevölkerung zeigt bereits für 1895 bis 1900
getreten.
; Fruchtbarkeitsziffer 190011901. 1090 weibliche, im Alter von über 15 bis 45 Jahren stehende pen, entfielen Lig n nz jährlich m ,,.
in den 7.77
roßstädten .. 5 ; in den Mittelstädten. 148,29 in den Kleinstädten . 148,95 in den Städten überhaupt . 135,25 auf dem platten Lande.. . 183,41 im Staate überhaupt.. . 160,657.
3 und Geburtenziffer 190151905.
ö. . . Auf 1000 der mittleren Fahren ftehende Personen . ö entflelen durchschnittlich du 5 i
Probinzen. jährlich Lebendgeborene Lebendgeborene Staat. . . den dem Land den dem Land Städten Lande en Städten Lande 1
a. Provinzen.
stpreußen .. 122,69 18609 1665,56 28,55 37,12 34, 62 Nr en, 15223 214,29 192,865 34,99 43,40 4071 Stadtkreis Berlin 88,78 — 88,3 25,93 — 25,03 Brandenburg,
ohne Berlin . 109,21 13761 123,88 2730 30,89 29,25 Pommern. 141,21 171,099 157,9 32,77 35,10 34,13 Posen... . 15681 209651 191,15 365,55 43,77 41, 02 Schlesien.. . 130,89 192,32 169,37 32.30 40 73 37,88 Sachsen 13377 162.36 148,17 31,37 34,85 33, 20 Schleswig⸗
Holstein. 135,78 154,538 145,73 30,56 31,58 31,12 annoperr . . 125,14 153,16 141,83 29,89 3200 31,18
estfalen.. 171483 205,10 190669 3952 41,49 40,570 essen⸗Nassau 106,33 153,609 129,73 28,384 33,07 30, 3
heinland . 145,32 185,37 163,85 35,43 38.40 36, 92 b. Staat. 129,12 17872 154,83 31,70 37,39 34,88.
(Stat. Korrr.)
1 , der Armenpflege in Frankfurt a. M. während der letzten 25 Jahre.
Die deutsche Sozialpolitik hat das erste Vierteljahrhundert ihrer Wirksamkeit hinter sich. Nachdem der Kaiserliche Erlaß, der den Un⸗ stoß zu dieser gegeben hatte, im September 1851 erschlenen, war das Jahr 1883 mit dem Inkrafttreten der ersten Reichsgesetze für Kranken- und Unfallpersicherung das eigentliche erste Arbeitssahr in der Prat ; tischen, allgemelnen sozialen Betätigung. Denn es sst charakteristisch, daß der damalige Aufschwung in der Auffassung von der Notwendigkest eines intensiveren fürsorglichen Wirkens fich nicht auf die Arbeiterber⸗ sicherung heschränkte, sondern sich auch auf eine Reformierung der Armenpflege autdehnte, So kommt es, daß zur Zeit eine ganze Reihe von Verwaltungen größerer Städte Anlaß zu einem Rückblick auf die Entwicklung ihretz Armenweseng in den 25 Jahren 1883 1907 nimmt. Das menschenfreundliche Elberfelder Sytem, dag dem kalten Verwaltungsprinzip der Armenpflege warmeß Leben
einhauchte, hatte am Anfang der achtziger Jahre berelt? hier und
da Nachahmung gefunden, die neue, ermittelnde, in dibiduelle, Opferwilligkeit und Hingabe fordernde Art der Armenpflege war zu einem Fattor der Volktzerziehung geworden und batte einen edlen Wetteifer in der Beteiligung freiwilliger Kräfte für Rachbardienst und Menschenliebe wach gerusen. Wenn man jetzt nach 5s Jahren bie Frage stellt, ob denn die Erwartungen dieser Reform in Erfüllung gionen sind, so kann wohl cine uneingeschränkte Bejahung als ntwort folgen. Wenigsteng in ideeller Bejlehung ist unzweifelhaft sestjustellen, daß der damalige Appell an die freiwillige Müt⸗ hilfe nicht nur in Hinsicht auf die amtliche Armenpflege, fondern ing— besondere auch für die Ausgestaltung der privaten Wohstätigkelt gute Früchte getragen hat. Die an das Elberfelder System gernüpften materiellen Erwartungen sind nicht allenthalben im erhofften Sinne in Erfüllung gegangen, aber es darf dabei nicht außer acht gefaffen werden, daß , große allgemeine wirtschaftliche n,, , eingetreten sind und daß mit dem Aufwärtssteigen aller Bedürfnfffe auch diejenigen der öffentlichen, amtlichen Armenpflege steigen mußten. Einen besonders instruktiven Ginblick in die Enfwicklung der neu- zeitlichen Armenpflege gewährt daß bon dem Walsen⸗ und Ärmenamt der Stadt Frankfürt a. Ir. in Nr. 39 feiner Mitteilungen“ auf⸗ gerollte chronikalische Bild: 18383 bis 19805. Am 26. Ja—⸗ nuar 1383 wurde die neue Armenordnung ,, am 1. April desselben Jahres trat sie in Kraft. ei einer Ein⸗ wohnerzahl von 145 900,ů mit 11 366 Unterstü ten, die in 15 Armenbentrke eingeteilt waren, begann das neue Wert 1883 mit einem Helferpersonal von 295 Armenpflegern, und im Jahre 1968 betrug bel einer Cinwohnersahl von etwa 334 0g0 die Zahl der Unter⸗ stützten 30 Ss, wobei in 43 Armenbeztrken 772 Armenpfleger und 838 Waisenpflegerinnen ihre Tätigkeit augübten. Die Crjan ? ausgabe für. Armenzwecke bellef sich im Jahre 1885 ab züglich der Einnahme auf 343 132 6, welche Summe 8.79 6so der gesamten städtischen Ausgaben und auf den Kopf der Bevölkerung einen Betrag von 490 S6 ausmachte. Im Jahre 1905 dagegen betrug die Gesamtautzgãbe für Krmenjwecke abzüglich der Einnahme 1671 971 S6, wag einen Projentsaz von 648 der Gesamtausgabe der Stadtverwaltung und auf den Kopf der Bevölkerung einen Betrag von 6,45 S6 ausmachte.
Zur Arbeiterbewegung.
Die gestern fortgesetzten Verhandlungen im deutschen Maler gewerbe (wogl. Nr. 105 d. Bl.) zur Feststellung der Streitpunkte zwischen den beiden Parteien über den Einheits tarifvertrag wurden, der 2a Ztg. zufolge. gestern mittag beendet. Die Schlichtung kommis vornherein zu perhindern. Ueber mehrere Fragen wurde in kurzer Auz— sprache eine . eriielt, so z. B. eine Forderung der Arbejt. geber; Elnstellung der bel Nichtverbandamitglledern wegen Tarif= einfihrung Strelkenden bei Verhandsmltgliedern, mit einem Zufatz der Gehilsen:; „ohne vorherige Entlassung alter Gehilfen“. Eine sofort gewählte Unterkommission, die sich aus der Schlichtungskommisston, drei Arbeitgebern sowie drei Vertretern der Arbeitnehmer zusammensetzt, trat sofort in Tätigkeit. Dle öffentlichen Verhandlungen werden fort
l. geset die Düsseldorfer Gauleitung der ausgesperrten Pflaster er und Rammer, der Rh. Westf. Ztg.“ zufolge, bekannt gibt, habe sich der Verband der Pflasterermelster in Rheinland und Westfalen nach dem Scheitern der Verhandlungen in Essen bereit erklärt, daß Gewerbegericht in Cöln als Einigungsamt an— juerkennen. Die ausgesperrten Arbeiter rund 709 haben sich noch, mal an die in Frage kommenden n,, Behörden gewandt mlt dem Ersuchen, die städtlschen Pflastererarbelten bis ju einer Ver⸗ ständigung mit den Arbeltgebern in eigener Regie auszuführen und.
ach Bedarf ausgesperrte Arbeiter zu beschäftigen. (Vgl. Nr. 80 d. Bl.) nach gag Biele feld wird ber Köln. Itg.. gemeldet; Auf der Raventberger Fisenhütte Rein shagen u. Vogt sind wegen Dohnstreltigkeien sämktliche Former am 29. d. M. in den Ausstand
nd, wie die Frkf. Itg. erfährt, seit gestern di * , 9 .. , Die Handels hereinigung Heilbronn hatte s K'hzhlag ber Frahhien än ze Pfennige fir den Dappel enn . t, die jrdoch die, Ketten chleßp chi ihntegeseh schaft für sich n ö pruchte. Die Neckarschiffer erklären nun, die Schleppschlff⸗ . n. habe keinen Grund zur Erhözung des Schlepplohnes, 6 ihre Kohlen nicht teurer, sondern bllliger beziehe als früher. 6 5 nach dem alten Tarif geschleppt werde, und ver⸗
ö 9 Annahme von Frachten. Die Zahl der streikenden
Schiffbefltzer betragt etwa 160
ion wußte jede Verschärfung der Gegensätze von
2æcohifahrto flege.
Der Jahresbericht des Sstdeutschen Jünglings bun des für 1907 ist soeben erschienen. Einleiten wird die Frage behandelt, ob es hesser ist, die Jugend zu bewahren, ehe es zu spät ist, oder an die Rettung erst zu gehen, wenn die Gefahr aufs böchfte gestiegen ift. Gegenübergestellt wird die Arbeit der Jünglingsyereine und die Für⸗ sorgeerriehung. Der Ostdeutsche Jänglingsbund umfaßt z. 3 510 Vereine mit rund 25 009 Mitgliedern. Ueber die Arbeil von 417 die ser Verelne liegen nähere Angaben vor. Sie hatten im Berichte jabre 161 922 S6 verausgabt. Auch der übrige Inhalt des Jahresberichts, die geleistete Arbeit, die Zukunftaplaͤne, befonders der Bau eineß Soldate iheims in Döberitz und die statistischen Nebersichten geben ein anschauliches Bild von der Tätigkeit des Bundes. Der Jahres bericht lostet 25 3 und ist von der Buchhandlung des Oft deutschen Jüngling⸗ bundes, Berlin, Sophtenstraße 19, ju beziehen.
Kunft und Wissenschaft.
Zu dauerndem Gedächtnis für den vor einigen Jahren verstorbenen Geographen und Anthropologen, Profesfor Br. Friedrich Rätzel ist, wie das Lespz. Tagebl. berichtet, die ser Tage von dem Afrska= forscher, Professor Dr. Hanz Meyer eine von der Hand des Bildhauerß Dr. Max Lange modellierte Büste des Verewigten dem Geographischen Seminar der Universttät Leipzig überwiesen worden. Gin engerer Kreig von Freunden, Schülern und Kollegen fowle mit ihnen die Witwe deß Dabsn“ geschiedenen und der Rektor der Üniversttät, Geheime Hofrat Professor Dr. Chun hatten sich aus diesem Anlaß in dem mit Lorbeeibüschen und Araukarien geschmückten Hörsaal dez Seminars zu einer Feier zusammengefunden. In einem kurzen Gedenkworte
gab zuerst Professor Dr. Hans Meyer den Empfindungen der Verehrung und Bewunderung für den dahingeschie den Meister der Erdkunde Augdruck. Wenigen Männern be—=
gegne man, die einen so geschlofsenen und nachhaltigen Eindruck ihrer Persönlichkeit hinterlaffen hätten wie Ratzel. Die Harmonie, die seln ganzes wiffenschafiliches Lehen ausicichne, seine Ritterlich⸗ keit, sein hoher Sinn, seine länstlerische Empfindung für die Natur, seine Gestaltungsgabe und Fähigkeit, dag Empfundene und Geschaute Piederzugeben, feine Willen. und Cbarakterflärke, seine philosophische Tiefe und Gründlichkeit: das selen Züge, die ihn allen, die mt ihm persönlich in Berührung zu kommen das Glück hatten, wert und teuer gemacht hätten. So hahe der Künstler auch in feinem treff⸗ lich gelungenen Werke die Perfönlichkeit Ratzels aufgefaßt und ihr lebendigen Ausdruck gegeben. Bafür gebühre ihm wärmfter Pank. Der Nachfolger Ratzels auf dem Lehrstuhl der Erdkunde und in der Leitung des Heographlschen Seminargz an der Unversitãt Leipzig, Professor Dr. Par tsch, dankte dem Stifter der Büste für die prů tige kuͤnstlerische Gabe. Wenigen sei cz vergönnt, der Ver⸗ ehrung für den teuren Lehrer über das Grab hinaus einen so vietät⸗ vollen Augdruck ju geben, wie es durch Profeffor Meyer geschehen sei. Er, dem als schönster , seiner Forschertätigkest das Glück beschieden . sel, den höchsten Berggipfel des deunschen Kolonialbesitzes, den ilimandscharo zu bejwingen und zu erforschen, habe zugleich dem Namen seines Lehrers in dem Ratzel Gletscher⸗ dort ein bleibendes Andenken gestiftet. Durch des . Fürsorge sei nun auch dem kommenden Geschlecht, der lernheglerigen akademischen Jugend, die edle Gestalt Friedrich Ratzelg am Orte feiner Wirk samkeit lebeng⸗ wahr als leuchtendes Vorbild dauernd vor Augen geführt. Möge in dem Raume, in dem Friedrich Ratzel so oft fein fesselndes Wort gesprochen, in dem er unermüdlich weitkragende geistige Anregung ausgestreut, sein Geist auch weiterleben. Waß vergangen, kehrt nicht wieder, aber ging es leuchtend nieder, leuchten z lange noch zurück!
Der Wiener Zweigverein der Deutschen Schiller⸗ stif tung hat die Herren Dr. Anton Bettelheim und Prof. Dr. Jacob Minor mit der Heraußgabe der Werke Ferdinand Sagrg beauftragt. Die Gengnnten richten an die Besftzer von Handschriften und Briefen des Dichters die Bitte, ihnen den Ginblick und die Benutzung zu gestatten sowse weniger belannte erste Drucke usw. mitzuteilen.
Jagd.
Bekanntmachung.
Die Schonzeit der Rehkälber wird für den Re⸗ gierungsbezirk Potsdam mit Ausnahme der Stadtkreise Charlottenburg, Schöneberg, Rixdorf, Wilmersdorf und Lichten⸗ berg für 1908 auf das ganze Jahr ausgedehnt.
Potsdam, den 25. April 1965. Der Bezirksausschuß zu Potsdam. Joachimi.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Verbreitung des Ausßsatzes im Deutschen Reiche.
Am Ende des Jahres 1907 waren im Deut schen Reiche, den amtlichen Mitteilungen zufolge, 235 lam Schluffe des Vorjahres 29 Aussatzkranke vorhanden; davon entfielen auf Preußen 21 (233), au Ham burg 7 (6). Hierzu kommen in Preußen 3 dez Aussatzes verdächtige Personen, bei denen die Feststellungen. ob es sich um wirk⸗ liche Lepraerkrankungen handelt, zur Zeit der Berichterstattung noch nicht abgeschlossen waren.
n Preußen waren zu Beginn dez Berichts jahre 1907 im Lepraheim im Kreise Memel 16 Äusfatzkranke, darunter 5 männ“ liche und 11 weibliche, aut dem Vorjahre übernommen worden. Von diesen sind im Laufe des Jahres 2. und jwar 1 männlichen und weiblichen Geschlechts, gestorben. Eine andere weibliche Kranfe, hei der Kranhöeitzerscheinungen nicht mehr bestanden und Krankhests—, erreger nicht mehr nachzuweisen waren, wurde in ihre im Krelse Memel gelegene Heimat entlassen, wo sie unter kreizärztlicher Beobachtung steht. Dem Lepraheim neu zugegangen sind J männlicher Kranker aus dem Kreffe Heydekrug und 1 weibliche Kranke aus dem Kreise Memel. Am Ende bes Berichts jahres be= fanden sich somit in dem Lepraheime 15 Kranke, hierunser 5 männ- liche und 10 welbliche. Der aus dem Vorjahre übernommene, im städtischen Krankenhause zu Frankfurt a. M. untergebrachte männliche Kranke aus Rumänien wurde im Laufe des Berichtsjahreg nach seiner Heimat befördert. Ein Kranker, bel dem gelegentlich einer Bode⸗ kur in Aachen nach seiner Aufnahme in daß dortige städtische Krankenhaus Aussatz festgestellt worden war, ist im Laufe des Be richtglahres nach seiner Hejmat Natal abgereist. Von den! 3 Aus atz⸗ verdächtigen wurde der eine, der aus dem Kreise Hevbekrug stammt und der Sohn des aus diesem Kreife nach dem Lepraheim verbrachten Aussatzkranken ist, in das Kreiskrankenhaut zu Memel aufgenommen. Die beiden anderen Kranken sind weibllchen , . und stammen aus dem Kielse Memel; wegen der Aufnahme elner bon ihnen in das , waren am Schlusse des Berichtsjahres Verhandlungen eingeleitet.
In Hamburg hat sich von den aus dem Vorjahre über⸗ nommenen 5 Kranken 1 nach Kamerun begeben; ein anderer ist aus der Krankenhaus behandlung, unbekannt wohin, entwichen. Der Zu⸗ gang an Aussätzigen bezifferte sich für ö auf 9; davon haben 5 das Reichsgebiet noch im Laufe des Berichte jahrg verlafsen. Von den zugegangenen Kranken hatten 2 den Aus sotz angeblich in Columbia, z in Brasillen und je 1 in Bolivia und Java erwoꝛben; die beiden übrigen, 1 Seemann und 1 Heizer, wußten den Ort er Ansteckung nicht anzugeben.
In Mecklenburg-Schwerin ist der einzige seit dem Jehre 1898 dort vorhandene Aussatzkranke während dez Berichts jahreg ge⸗ storben. Gin aus Amerskg zurkckgekehrte: Mecklenburger haz, nachdem bei ihm Aussatz festgestellt worden war, das Reichggebiet sogleich wleder verlassen.