1908 / 145 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 22 Jun 1908 18:00:01 GMT) scan diff

Wohlfahrtspflege. Der Preußische Beamtenverein in Hannover, Lebens-

dersicherungebereln g G. Versicherungzanstalt ir deutsche Beamte

Einschließlich der Geistlichen, Lehrer, Rechtsanwälle, Architekten und ngenieure, ee , ür ,, b h , Tierärzte und Apotheker

sowie ber Peibatbeamten), hlelt am 18. Junt seine XXI. ordentliche

GHeneralversammlung ab. Aug dem Göeschäftsbericht heben wir herhor,

daß der Versicherungsbestand Ende 19607 sich auf 80 993 Policen über

Ils 732 550 S, Kapttal und 1695 2398 S. jährliche Rente flellte und

im Geschäftssahre oh. einen rein en Zuwachs von z6g) Pollen er 6 3 Kapital und 86 320 6 jährliche Rente zeigte. Die

rämie v inschlteßlich des Dividendenansammlungsguthabens ö elt ist um 51, 85 osg hinter der erwartungsmäßigen zurückgeblieben, so

daß die Ausgabe für Sterbefälle nur 2 14 305 6 betrug, während man auf . d ar von 4399 707 S gefaßt sein mußte. Die Verwaltungẽkosten betrugen für jede 1000 66 Versicherunge kapital nur 84 J. In Prozenten der Praͤmieneinnahme stellten sie sich nur

If, io Gg, in Prozenten der Prämien und Zinseneinnahme auf nur 7 Oso. schusseg in Betrage in Soll und . nahme des Geschäftsberichts lastung wurde beschlossen,

Sl e heit ond So3 751. 466,

von 3 449 494 S6. Vie Jahresrechnung schließt mlt 112 305 38 S6. Nach Entgegen und nach Erteilung der Ent⸗ aus dem Jahresüberschufse dem den Mitgliedern der Lebens⸗ Ersicherung als Bivldende (44 6. der dihidendenberechtigten tämienreserbe) 2h12 635 S6, dem Dividendenergänzungsfonds 143 033 c, dem Schfaßdibidendenfonds 165 015 M6 und dem Fonds für Kursbetluste Sho , das sind zusammen 3 449 494 S6, zu überwesfen. Die Fondg, die das reine aktipe Verelnshermögen, dem eine Passiwa gegenlberstehen, darfckllen, find auf ii boß is 6 ge= Bac'sen; es enthalten nämlich der Sicherheitgfonds 8 3g b66z 6, der Kriegs reserhefond 1 000 005 S, der Dividendenergänzungsfonds 1 ööh ö „und die fonftlgen? Fondg (Kautions onde; Beamten. pensionsfonds uw.) 515 O35 6. Die wirklichen Verbindiichkeilen s Vereins aug den Versicherungsberträgen werden durch die räm ien reserve reichlich gedeckt.

Kleinwohnungen. . . Von dem Terrain der Fungfernheide bei Berlin wurden In die Firma . u. . 4939 ha und an die Märkische Bode nge ellschast 6,350 ha, zusammen für den Preis von 722 792 (66 ut Errichtung von Arbesterhäufern, bie mit Vorder, und Hinter . gärten autgestattet warden sollen, beikauft. Bie Kleinstedelungs— gfnossenschaft des Pastorg Rofenberg zu Sstrowo (Posen), die schon iher sg ööo , eingezahlle. Geschästzenkeile befitzt, hat über 3 Morgen Land an mehreren Stellen erworben und etwa 56 Arbeitertentenflellen errichtet, die bereits fast sämtlich Abnehmer gefunden haben. In Ercfeld beschlofen die. Stadiver— zrdneten, ein 7 ha großeg Gelände in der Nähe des Rhein⸗ hafen⸗ für 150 000 SY zu erwerben und durch Uebertragung dieses Areclz mittels Cippacht Cut bie Tinner A.-G., dort Arhe ker. md nungen, sämtlich mit Garten⸗ oder Ackerland versehen, zu errichten. Nedie Stadt Lennep hat mit der Errichtung von Renkenstellen, die h emen Cin samttlenhäugchen mit Siallung und einem halben Merge; Gartenland bestehen und in erster Linie an gewerbliche Ar— beiter zum Gesgmtprelse (einschließlich des Grund und Bodens) von d0bh „S bei 750 s Anzahlung abgegeben werden, itt Erfahrungen gemacht. Während seiner zehnjährtgen Wirksamtkelt hat der Spar= und Bauverein in Hörde 18 Wohnhaͤuser erbaut, die 129 Famllten⸗ wohnungen, 5 Laden mit Wohnung und ein Wirtschafta⸗ lokal enthalten. Im letzten Jahre hat der Verein auch 4 Rentengüter errichtet. ie Stadtberordneten in Cöln bewilligten den Betrag von 101 000 S6 zum weiteren Ausbau des Arbeiterheims i r Die bayerische Juckerfabrik in Regentburg errichtete ür ledige Arbziter 9 Schlafsäse mit je 4 Betten. Kommerzienrat Dähnle, Chef der Vereinigten Filifabriken in Giengen a. Br., stiftete anläßlich des 5ofährigen Fubikäumqz der Firma 160 0090 Sc6 für den gau, von Arheiferwohnungen. Der hessische Landeswohnungs⸗ inspektor berechneie in einein am 9. Ahris in alu gehalten Vortrag, unter Zugrundelegung der Zahlen der Bephbllerungszunahme und des Erfatzz für abgängige Wohnungen den jährlichen Bedarf an Woh— ungen für Minderbemittelte in Deutschland auf 300 000 was einem Toftenau fta von 00 Millionen Mark entsprechen würde. Hierbei ö chtete er über die Tätigkeit auf dem Gebiete der Wohnungsguf. cht und Wohnungsfürforge im Großherzogtum Hefen seit dem ähre 1503, wonach in 5 Gemeinden über 36 009 Kiein wohnungen desichtigt worden find, von denen etwa 12 000 nicht den Mindest boraugsetzungen, die n Wohnungen in gesundheitlicher, foßtaler und wirtschastlicher Beziehung zu stellen sind, entsprachen. Der in aartbuis am 16. April abgebaltene Kreistag beschloß, einen Wett. bewerß zur Erlangung bon Entwürfen für ländliche Kieinwohnungen auszuschreiben, inshespndere mit der Aufgabe, hierbei die Dungstätten möglichst von der Straße weg nach hinten zu verlegen. Für den Wettbewerb wurden 1060 6 bewilligt. /

Kunst und Wissenschaft.

A. F. Sonntagsausflüge nach Lübhen und Lübbenau gelten mit Recht als wenig geeignet für eine Interesse erweckende Berichterstattung, weil der Spreewald seit dem Bestehen der Görlitzer Eisenbahn zu den beliebtesten Zielen von Sommer. und Sonntags wanderungen gehört und deshalb von vielen genau gekangt ist. Dennoch besteht in diesem Punkte ein Unteischied zwischen reinen Vergnügung— ausflügen und solchen, die zur gründlichen Kenntnisnahme don 7 und Leuten, Geschichte und kultureller Entwick⸗ lung einer nur Üußerlich wohlbekannten Landschaft unternommen werden und die mit jenen nicht deshalb auf nur eine Stufe gestellt werden dürfen, well sie als am Sonntag ausgeführt ihnen ohne Zweifel ahnlich sehen. Entsprechend beurtellt und danach gewürdigt ju werden, diesen Anspruch dürfen die Wanderfahrten der Brandenlburgia - Sefeikschaft für Heimatkunde erheben, obglel E auß dem naheliegenden Grunde, daß die r Ter am Sonntag die beste Zeit haben, jwar ziemlich regel. mäßig auf diesen Tag gelegt werden, darum aber doch niemals ber len den vorgedachten? Zwecken nach äußerster , , n genügen. Dies dürfte auch die nachfolgenden Mittellungen über fi Wanderfahrt rechtfertigen, die won obengenannter Gesellschaft am 'tzten Sonntag nach Lübben, Schlepzig und dem Unterspreewald unternommen worden it. jn Sn Tübben am Bahnhof von einer Anzahl ortztundiger Herren n Empfang genommen, die fich in liebenswürdigster Art ju Führung . Erklärung angeboten, wanderte die aus Ciwa Persönen be chende Gesellscbaft zunächst durch den kühlen Schatten des „Hain Renannten Laubwaldeg, in dein vor nicht langer Zeit erst he lebenggroße Bronzestatue Otto von Manteuffelg aufgestellt worden st, zur allertämsichen n, In ihrer Nähe gab eln hier asgutem Crhaltungs ustande noch vorhandener fächsischer' Postbelik der Jahregzahl 756 den erften Anh der wechselpollen Schick, ile der, Nllederkausstz und Lübbenz im befänderen in gedenken. Seit er Völkerwanderung, nach vorangegangenem Bepwohntsein durch Ger⸗ öntn Komm sapischen Stamm der Luiej in Bestz gendnmen, wände exo unterwarfen und dem deuischen

m

. Zausftz 563 durch Markgraf G

e cr einverleibt. Sle bildete fortan einen Ten der Ostmark, wurde

er ll mit Meißen vereinigt und blieb unter der Herrschaft des

Hau ses Wettin biz 1z0s, wo Geldnot zur Abtrelung de Lande an

3 askanischen Markgrafen von Brandenburg nötigte Unter den

zesfolgern der letzteren aus dem Hause Wittelsbach wurde bie Lausitz Eh an die Krong Böhmen (Karl Y) abgetreten und bliehß böhmisches * n bis zum Prager Frieden 1635, wo sie wiederum in den f en Hauses Wettin elf g, in dem sie biz 1815 berbiieb. Gh

U nicht lange her, daß die letz Bewohner Lübbenz gestorben sind,

Biesen großen Ersparungen entsprach die Höhe des Ueber⸗

der Förmlichkeiten der Besitzübertragung an die Krone , . , . ö. . Jener , aber ift ein dauerndes Wahrzeichen trefflicher kultureller Einrichtungen, die schon

Entfernungen einer großen Zahl näherer und fernerer Orte. An f w erinnert auch das bei Fortsetzung der Wande. rung gezeigte, stattliche Landhaus, in dessen Räumen seit 17 die Stände der Niederlausitz tagten und noch jetzt alljährlich im Februar zusammentreten, um die Angelegenheiten gewisser landfchaft⸗= licher, trotz Provinziallandtag in Sonderderwaltung verbliebener Ein⸗ richtungen zu verhandeln. Das Haus ist in seinen Raumverhältnissen

so opulent angelegt, daß während dieser Tagung die Herrenstände ter auch Wohnung finden. Ganz nahbebei liegt auch das altertümliche Schloß, gegenwärtig Sitz des Amtsgerichts, aber dereinst, in den böhmischen Zeiten, Sltz der Landesregierung. Seinem hohen Alter entsprechen die überaus massive Bauart, die starken Gewölbe im Innern, die mit dem eingelassenen Licht sparsamen Fenstergnlagen, vor allem aber ein kolossaler viereckiger Turm aus dem 14. Jahrhundert, der hufeisenfärmig von den drei Flügeln des Schlosses umfaßt wird. Die sächsische Regierung hat zu ihrer Zeit diesem Schloß große Auf— merksamkeit zugewandt und daran äußerlich manchen hübschen archt⸗ teltonischen Schmuck angebracht, u. a. ein prächtiges Renaiffanceportal mit dem sächsischen Wappen und mit der Jahreszahl 1682.

Di Altstadt von Lübben ist überhaupt an malerischen Ille it denn, hier stehen noch sehr altertümliche und ehrwürdige Häuser, und auf einer Brücke über die

hier sehr schmale Sprer gewinnt man flußauf⸗ und abwärts das Auge fesselnder Einblicke, wofür besonders die Berliner so empfänglich und dankbar sind, weil in ihrer bon der modernen Kultur beeinflußten Groß⸗ stadt die Bilder nachgerade sehr rar werden, die mit der Vergangen- heit verknüpfen. An einer andern Stelle erfreut man sich wieder elner schönen Aussicht auf die Stadt und in der Richtung des Oberspree, waldeg auf Wasserläufe, Busch und Wiesen und genteßt den erquicken⸗ den Odem, der bon frisch geschnittenem Heu ausgeht und gewürzt ist durch den Duft zahlloser Holundersträucher, die in diesem Jahre ganz be⸗ sonders üppig blühen. Auch von der eben begonnenen Heuernte wußten die Lübbener erfreut zu erzählen, daß ste selten reich oder wie der Ausdruck lautete großartig‘ ausfalle.

Dle Fortsetzung der Wanderung führte zur Hauptkirche, guch Nikolatkirche genannt, einem dreischiffigen Bau in spätgotischem Stil. Diese p gehören stets zu den reizbollsten Programm- punkten der Brandenburgta⸗ Wanderungen; denn immer gibt es bald astthetische Genüsse, bald archäologisch ober geschichtlich Intereffantes zu sehen, regelmäßig aber irgend eine pietätvolle Erinnerung, und in jedem Falle hat einer der Herren Geistlichen die Liebenswürdigkeit, an Ort und Stelle einen kurzen Vortrag ju halten. Melst erfreut auch der Organist durch Orgelspiel. So geschah eg auch hier in der Lübbener Hauptkirche, die geweiht ist durch das Andenken an Paul Gerhardt, der in Lübben von 1669 76 als Archidiakonus wirkte und in der Kirche begraben liegt, und dessen Kernlied, Befiehl Du Deine Wegei⸗ allein genügen wärde ihm ein bauern eh Andenken bei seinem Volke zu sichern. Ein treffliches Portrait de berühmten Liederdichters schmückt dag Gotteshaus, dem Namen sind seltfamerweise die Worte bel gefügt: „aribro digboli tentatus«. Auch eine andere Seltsamkeit sst vorhanden, ein Flachreliefbild der Einfegzung des Abendmahls, auf dem 14 Personen sichtbar sind. Ganz in der Nähe, nur durch die Straße getrennt, liegt eine zweite Kirche, die „wendische“, so ge⸗ nannt, weil biz in das vergangene Fabrhunbert hinein hier wendischer

dörfer Lübbens eingepfarrt. Auch bier hatte der erste Herr Prediger die Freundlichkeit, Auskunft über den über aus schlichten Bau der Kirche zu geben, deren Gemeinde im 16. Jahrhundert gleichzeitig mit der gesamten wendischen Bevölkerung die Reformation angenommen hatte. An der anderen Seite der Hauptkirche öffnet sich der für die Verhältnisse einer Stadt von 3009 Einwohnern sehr große und hübsche Marktplatz. Vor der Kirche steht auf ihm, umgeben von einer Schmuckanlage, das erst im vorigen Jahre zur Feier seines drelhundertsährigen Geburtstages er⸗ richtete Standbild Paul Gerhardt. Etwa in der Mitte bes Markt- platzes hat das Erinnerungsdenkmal an die Kriegsjahre 1864, 18656 und 1870/71 seinen Plat. In einem am Markt gelegenen Schulhause sahen die Teilnehmer an der Fahrt eine Ausftellung hon Gegenständen, bie den Stamm eines ö. wenigen Jahren in der Bildung begriffenen Lübbener Miuseumz ür Altertümer bilben. Eg Fefanden sich barunter sehr interessante Sachen, namentlich Urnen, und Beigefäß, auch Bronzefunde aus der Nachbarschaft, koch auch vielerlei anderes, sestene Urkunden, sogar ein . Papst beglaubigter angeblicher Origtnalbrief des Apostels aulus. An diese Besichtigung schloß sich Profe st Dr. Richter. Hatte der Kollege des Rednerz, Professor r. Fischer, borher auf dem . durch die Stadt den kundigen Erklärer der historischen ergangenheit von Lübben und der Lausitz gemacht, so führte Dr. Richter feine Zuhßrerschaft in die ferne geologische Entwicklungszeit des Spreewaldez ein, dessen Entstehung er dem gewaltigen Sfrom juschrieb, der hier in dem sogengnnten Glogau. Baruther Tal in der Bilupial jeit einen Teil der Fluten zur Elbe und Rordfee führte, die sich Väter, als Weichsel und Oder zur Ostsee durchbrachen und nach dieser Seite Luft machten. Es blieb nach dem Zurücktreten des Wassers zu⸗ ., im alten Flußbett eine flache, sumpfige Niederung von sehr geringem all des Terrains, in der sich die früher dem Hauptflrom zufließende Pree zu der unsäglich großen Zahl kleiner Rinnsale zerfaserte, die zwischen Kottbus, Lübbenau und Lübben dag Gebiet des Sberfpree— waldes, jenseits Lübben das deg Unterspreewaldez bilden, jenes 28 km lang, 12 Km breit, 33 Quadratmeslen . dieseg 15 km lang, oz km breit und 14 Quadratmeslen groß. och vor 200 Jahren bedeckte dichter, mit Bruch untermischter Urwald daz ganze Gebiet, jetzt ist der größte Teil als Wöiese und IAlcker berwertet, nur . ist no Wald. Die Humusdecke ist 1-3 m stark, darunter findet sich Sand und Kies, wie er dem Flußbett eines großen Stromeg eigentümlich war, bisweilen auch Torf von beträchtlicher Tiefe, wahrscheinlich auf vom Wasser in der Urzelt unbedeckten Stellen. Der Vortragende gab hierauf eine Schilderung der bel Ausgrahung von etwa 50 Urnenfeldern erzielten Erfolge. Ueberall an Stellen, die uber das den winterlichen Ueberschwemmungen. auggesetzte. Terrain hinaußragen, haben sich in der worgeschichtlichen Zeit Siede- lungen befunden. Die melsten Funde gehören der Hallffatter, d. L,. der jüngeren Bronzezelt an (1200-500 v. Chr.), auch aus der La Tönezeit (nach 500 v. Chr.) finden sich manche Erinnerun en, charakterlsiert durch Cisenfunde, dagegen ist bizher keinerlei Nn jeichen dafür entdeckt worden, daß der Spreewald zur Steinzeit be wohnt gewesen ist. Was Br. Richter zum Schluß noch von Land und Leuten des Spreewaldeg sagte, bon der Produktion des ersteren, von der Beschäftigung und Lebengweise der letzteren, war von einem sympathisch berührenden Lokalpatriotismug getragen. Daß die kleidsane Tracht der Spreewälderinnen, deren ge⸗ hmeldiger Körper den Rudergewohnheiten von Kindheit an jusu— chreiben ist, dauernd erhalten blelbe, ist des Redner lebhafter Wunsch; doch macht er dazu ein bescheldenes Fragezeichen und fürchet, daß sie allmählich ebenso schwinden werde, wie die besondere Tracht der Männer schon verschwunden ist. Nach im Ratekellereingenommnem Mittagsmahl wurde in vier offenen Wagen zwischen wogenden Kornfeldern und durch Wald nach dem 125 Em in nördlicher Richtung entfernten Schlepzig gefahren, hier im Gasthof jum grünen Strand der Spree der Kaffeg genommen und dann einer Mede aufmerksam zugehört, die Prediger Asselmann über die unsäglich schweren Schicksale hielt, bon denen im Lauf der Jahrhunderte die Nlederlausttz betroffen worden ist. Während man bezüglich Lübbens im Zweifel sein kann, ob die Erwähnung des Nameng eines ähnlich lautenden Ortes im Luficigan in der Thletmarschen Chronik vom Jahre 1608 Söbben betrifft, ist die Cristenz von Schlepzig im Jahre 1994 auf Grund einer Schenkungzurkunde Kalser Heinrichs , an, das Kloster zu Nien⸗ burg an ber Weser sicher erwiesen. Man hat deshalb in Schlepzig

1904 das

ein trefflicher Vortrag von

doo jahrige Jubllaum des Ortes gefelert und dabel im Spree

der sächsischen Herrschaft zu danken waren; er verzeichnet u. a. die

Gottedienst stattfand, Zu diefer Kirche sind eins Anzahl der Nachbar⸗

walde auf einem hügel dem Mann ein Denkmal errichtet, der nach den furchtbaren Verwüstungen des 30 jährigen Krieges in einem arbeitß, und mühevollen Leben ohnegleschen zur Wlederaufrichtung des zerrütteten Wohlstandg der Gegend Großes geleistet hat. Sehr wertvoll war, was der Redner uͤber die Folgeieit und die Jetztzeit sowie deren Aussichten sagte. Man gewann den Eindruck, daß auch Prediger Affelmann mit warmem Herzen teilnimmt an der Be= kämpfung der sozialen Nöte unserer Tage, zugleich aber auch, daß die Vollswohlfahrt im Spreewalde sich langsamen, aber ficheren ß erfreut. Nach einem kurzen Besuch in der Schlepꝛiger

irche wurden die Kähne bestlegen, die auf zwelstündiger Fahrt, Wiesen und Weiden kreuzend, hineinführten in den herrlichen Hoch= wald, der den Unterspreewald auszeichnet. Das vorgenannte Denkmal wurde besichtigt und dann noch elne Erholungsstätte in Eichwalde, von wo aug die Rückkehr erfolgte. Ein heftiges Gewitter mit strömendem Regen bei der Heimfahrt zur Bahn hinderte die Teil. nehmer nicht, den Tag für ebenso ereignig⸗, als erholungs⸗ und lehrreich anzuerkennen.

Fär Donnerstag, den 18, Juni, Vormittags 9 Uhr, waren mit der Brandenburgia! auch die Pflegschaft des Härkischen Museu mt und eine Anzahl Freunde und Gönner des Unternehmens durch Geheimrat Friedel zur Besichtigung des neuen Märkischen Pro⸗= vinziglmuseums eingeladen worden. Die Eingeladenen ver⸗ sammelten sich in der großen, kirchenahnllchen Halle. Hier hielt Geheimẽrat Friedel cine Ansprache, die auf hie 34 jährige Tätigkeit hinwies, die von vielen. Seiten geleiftet werden mußte, um endlich zu dieser schönen Heimflätte zu ge⸗ langen. Es folgte dann in drei Äbtellungen, geführt von den . Geheimrat Friedel, Kustos Buchhol, und Professor Dr.

niower, die eingehendste Besichtigung des überreichen Inhalts Pes Museumß, die über zwei Stunden währte und wiederholt enthustastischen Beifall entfesfelte. Leider fehlte zum Schluß bie Gelegenhelt, um in iner zusammenfassenden Kundgebung den Bank an erster Stelle an Geheimrat Friedel, auszusprechen, deffen Beteiligung für dag Wachsen und Gedeihen des Museumg kaum irgend jemand besser zu würdigen weiß als die Eingeladenen. Auch der Erbauer deg Mu eums, Geheimer Baurat Dr. Ludwig Hoffmann war gegenwärtig.

Basilika mit E Narthex und Atrium, . diese Kirche, wie die Köln. Ilg. mittesst, Säulen von seltener Schönheit, besonders was die Arbest ber Kapitäle anlangt. Die untere Säulenstellung hat korintht erende, die obere

jonische Kapitäle, darunter zwei aug prachtvollem chwarzen Marmor. Saulen

besserungsarbeiten wurde zunächst die häßliche ge gan . en Gotteshäuser

oder Leo VI., der Sohn des Bastleos L, der zur * der Eroberung Salonikg durch die Araber (904) herrschte. Tatsache ist, daß die De⸗ metriuskirche, welche die . rche Thessalontkeg war, im 6, 7. und 10. Jahrhundert hurch Brände helmgefucht wurde. Im Jahre 1597 nahm Sultan Basasid, Iildirim , benannt, Salontk ein und verwandelte die Bemetrtumsktrche in eine Moschee. Des Bieibeng der Türken war aber nicht lange, und erst 1430 konnten sic fich ber Stadt endgültig bemächtigen. Dle Demetrtuskirche verblieb aber diezmal den Griechen bis 1490, da erst nahm sie Sultan Bajasso II. für den Islam in Anspruch, gestattete jedoch, daß die Griechen dem hier be⸗ , Schutzpatron der Stadt auch fortan noch ihre Verehrung eieigen durften. So ist es bis auf den heutigen . geblieben. In einer dunkeln Kapelle links, dem sogengnnten ehemallgen Gefängnssse des Heiligen, befindet sich lein schmuckloses Grabmal. In geradezu überwältigender Verehrung sinken die Orthodoxen dabor auf die Knle, und ein wenig Erde, die unter der Grabplatte stetz vorhanden ist, gilt als wundertätiges Heilmittel für alle Krankheiten und Sorgen. Gleich daneben befindet sich im linken Seitenschiff dag im Renaissance⸗ siil gearbeitete Grabmal des theffalonischen Wohltäters Lukas Span donis, das ihm hier 1430 errichtet wurde. Vielleicht bringt man noch die Mittel dafür auf, das große unterirdische Gewölbe, auf dem bie ganze Basilika i ist, von dem Schutte zu befreien, der sich darin seit etwa tausend Jahren angesammelt hat. Es ist sehr wahr⸗ scheinlich, daß dabei der Wissenschaft weitere wichtige Funde harren.

Bauwesen.

Ein Iheenwettbewerb um Bausttzzen für den Neu— hau des Ministerigl⸗ und Landtagtgebäubeg für das Großherzogtum Oldenburg wird für in Veutschland ansaͤssige Architekten deutscher Abstammung auggeschrieben. Als Preise sind aus⸗ gesetzt: ein erster Preis von 600 M6, ein zweiter Presß von 10600 M, wei dritte Preise von je 2500 „6. Das Staatsmintfterium lann auf Vorschlag deg Preisgerichts welter Entwürfe um Preise bon je 750 c erwerben. Ez werden nur Skizzen im Maßstabe von 1: 2065 verlangt. Die Unterlagen für den Weltbewerb können vom Staatz— ministerium (Registratur M gegen , von 3 bezogen werden, die nach Einreichung eines Entwurf zurn e t werden. Die Ent⸗ würfe sind bis zum 1. Desember 1905, Mittags 13 Uhr, an die Re— gistratur J des Staateminssterkums in Oldenburg einzufenden.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Die Königliche Landwirtschaftliche Hochschule zu Berlin wird im laufenden Sommer semester von 76 Slubierenden, darunter 197 Damen (gegenüber 719 bejw. 13 des Sommersemesterhz 1907) besucht, und zwar von 200 Landwirten (163), 332 Geodaten (109) 114 Hörern der landwirtschaftlich, lechnischen' Gewerbe (lo) und S6 Hörern der naturwissenschaftlichen Fächer (äh.

Saatenstand in Dänemark.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Kopenhagen berichtet unterm 16. d. M.: Ende Mal und Anfang . er g in Dänemark ctwa eine. Woche lang warmes und sonniges Smmerwerter. Zu Pfingsten schlug jedoch das Wetter wieder um, und Regen und Kalke, die stellenweise des Nachts den Gefrierpunkt fast erreichte etzten von neuem ein. Doch hatte die vorhergehende warm, Woche berelltz ünstig gewirlt und die Saaten gefördert. Der Win terrogen hat . infolge eines fast über das ganze Land niedergegangenen, wolken⸗ ruchartigen Regens vielfach gelegt. Man hofft, daß er sich wieder heben wird, fürchtet aber, daß die R da mißlingen wird, wo eg während der beborstehenden Blütezett nicht geschieht. Der

Weiten hat sich infolge des warmen Wetters mehr erholt. Besser steht es mit der 9 ü hjah 9 saat, der die obenbezeichnete Wärmeperlode sehr