standen, den bestehenden Tarlf nicht ju kündigen, . nochmals auf ein Jahr, bis zum 30. September 1909, zu berl ö .
In Frankfurt a. Hö. haben, wie der Köln. Zig. gemeldet wird, die ausständigen Bauarbeiter gestern die Arheit wieder auf⸗ Siemen aber über ein Plattengeschäft, das die ausständig gewesenen
rbeiter nicht wieder einstellte, die Sperre verhängt.
unst und Wissenschaft.
Die physikalisch⸗mathematische Klasse der König⸗ lichen ar r nn. 1 ch g fe hi hielt am 18. Juni unter dem Vor itz ihres Sekretars Herrn Waldey er eine Sitzung, Herr
scar Hertwig sprach über die Entste hung überzähliger Extremitäten bei den Wirbeltieren. Er führte einen Fall von Verdoppelung der hinteren Extremitäten an dem Skelett einer ausgewachsenen Ente vor und schloß hieran eine Uebersicht über ver⸗ schledenartige Experimente, durch die es gelungen ist, eine abnorme
ermehrung von Organen, besonders bei Wirbeltieren aus der Klasse der Amphibien, künftlich herporzurufen. (Spaltung von Organ⸗ anlagen, Transplantation 9. a, n, 3. Amphibienlarpe auf verschiedene Körpergegenden einer anderen Lare.
ö. an r . Tage unter dem Vorsitz ihres Sekretart Vahlen abgehaltenen Sitzung der philosophisch⸗-historischen Klaffe sprach Herr W. Schu lie über die Wortbrechung in den
othischen Handschriften. Ss wurden die Regeln der Wort⸗
rechung festgestellt und aus ihnen u. a4. die richtige Silben⸗ tellung für aiswaggelso nijun abgeleitet. Herr Diels legte eine Mitteilung des Professors Dr. M. Wellmann n Polsdam vor: Eseudodemocritsa Vatigang. Im Vatic. gr. 299 S. TX findet sich unter pharmakologischen Exierpten byzantinischer Zit eine Reihe von Fragmenten unter dem Titel AHlI0GREbffor * IVaHbrMF'oOr. Sie beweisen, daß damals (die Pseudo⸗ demokritische Schrift ist spätestens im 9. Jahrhundert verfaßt) der Name des Abderlten nicht bloß mit abergläuhischer Sympathiemedizin, sondern auch mit ernsthafter Arzneikunde in Verbindung gebracht wurde.
A. E. Eine letzte Wanderfahrt bor Beginn der Sommerpause führte die . Gesellschaft für Heimatkunde, am onnabendnachmittag nach Pichelswerder. Der naheliegende Srund, gerade dies Ziel zu wahlen, war die hier infolge Anlage der Döberitzer Heersiraße bevorstehende ünd teilweise schon bolljogene erheb. liche Aenderung eines Landschafte bildes, das trotz der Nähe der Grohstadt ch bisher den Charakter bewahrt hatte, der ihm seit vielen Jahrzehnten das Gepräge einer dornröschenartig in Wald und Busch versteckten Dorfsbylle gegeben hatte, mit der eg nun bald unwiderbringlich horbei ein wird. Uuch versprach das Programm, daß sich an Ort und Stelle ein Vortrag des Privatdozenten Dr. Solger über die geologischen
Verhãltniff⸗ der Gegend und ein nd e, auf dem ĩ „Wanderung nach Picheleberg. Besichtigung des K Da een, gaher den Stößensee, endlich Heim-
fahrt torbooten über den Wannfee anschließen werde. Die ch 9. Spandauer Bahnhof, wo Stelldichein der Teilnehmer für Nachmittags Uhr verabredet war, mit der Spandauer Straßen. bahn nach Pichele dorf, das in 20 Minuten erreicht wurde, gab zunaͤchst ein Bild von dem außerordentlichen Zuwachs, den Spandau, nach rleichterung der früher der Baulust hinderlichen Rayonverhältnisse, an diefer Seite der Stadt in den letzten Jahren erfahren hat. Lange kann es wohl kaum noch dauern, daß auch Spandau zu den Städten über 100 000 Ginwohner zählen wird — das sonst so gern als Klein stadt bespöttelte Spandau Auch Pichelsdorf, beinahe schon mit Spandau verwachsen, am rechten Ufer der vel und gegenüber Pichelswerder gelegen, macht bereits einen halbwegs städtischen Ein⸗ druck, was vorderhand aber noch nicht so erhebliche Aenderungen zur Folge gehabt hat, daß darüber eine Anzahl alter, fleiner, für das ischerdorf kennzeichnen der Häuser vom Schauplatz berschwunden wären. a ihre Tage jedoch sicher gesählt sind, entsprach es einer dankenz⸗ werten Anregung des Vorstands der Brandenburgia“, diesen Häuschen einen Besuch abzustatten. Den Führer machte in liebenswürdiger Weise der Hauptlehrer des Dorfes. Dag erfle der besuchten Häufer war bereits wüst und leer“, einschließlich der kleinen Stallung, nämlich deshalb vollständig ausgeräumt, weil es in der Fiuchllinie der Heerstraße liegt und nebst dem dazu gehörigen, sich bis an das 3 ufer erstreckenden Grundstück vom Fiskus angekauft worden ist. An dem altertümlichen Rauchfang, der in einen niedrigen Schornstein mündet, war zu ersehen, daß das Alter des Hauses böchsteng 250 Jahre betragen kann; denn 5 erst gibt es kraft ciner Verordnung des Großen Kurfürsten Schornsteine in den ländlichen Wohnhäusern. Aeltere Häuser, die man hin und wieder in den märkischen Dörfern findet, lassen den Herdrauch, der aufsteigend die darüber aufgehängten Schinken räuchert, sich seinen Weg an der erdwand entlang zum Dache, hinaug suchen. Immerhin ist ein ter von 259 Jahren für die an Kurzlebigkeit ihrer Häufer ge— wöhnten Berliner ein ehrwürdiges Alter. Ein zweites gleichaltriges Haus auf der anderen Seite der Dorfstraße war bewohnt, und sowohl die wackere Hausfrau als der Hausherr, ein ischer, jeigten mit Vergnügen die schlichte, durch einen Zug hon be aglich wirkender 3 ausgezeichnete Einrichtung, einschlichlich der im welten Rauchfang au pen th, Schinken. Auf die Bemerkung, daß so bel Menschen wohl no 1. auf einmal im Haufe gewesen, ent gegnet! der Wirt Doch, doch, wir haben hler schon Hochzeit efelert!'! — Auch eine geologische Merlwũrdigkelt, zu deren auplatz nahe dem Havbelufer die Gesellschafst; geführt wurde, bestzt Bichelzdorf Im Jahre 1807 wurden nach einem heftigen Gewitterfiurm die Dorfbewohner dadurch Lberrafcht, daß fich in der früher an dieser Stelle seeartig erweiterten Havel eine umfangreiche Sandinsel gebildet hatte, die später mit den benachbarten Ufertellen verbunden und verschmoljen worden ist. Der Fall be⸗ schäftigte damals auch die gelehrte Welt, ohne doch zu ciner be frledigenden Erklärung ju führen. So selten im norddeutschen Flach- lande tektonische Verwerfungen und Faltungen beobachtet werden, die n Mitteldentschland zu den häufigen Erscheinungen gehören, müssen e doch auch hier vorkommen, da ihre Ursache die nie ruhende Zusammenziekung der sangfam erlaltenden Crdrinde ist, nur daß sie n der Bberfläche des Hunderte von Metern starken Sandpnlsters, auf wir wohnen, nicht bemerkt wird. In besonderen Fällen sst es gber keinegwegz ausgeschloffen, daß folche Wirkungen auch auf der Oher, fiche wahrnehmbar werden, und die Pichelsdorfer Sandinsel von 1807 celnt zu die sen Ausnahmefällen ju gehören. Man hat . eh dersäunt, durch Bohrungen die Schichtung des Bodens der Inf f . . ge eventuelle Vorhandenfein von Moor unter dem Sande, . ö. seslen. Heute sind die Grenzen diefes Neulandes. so verwisch ö. unsicher, daß fich die Üntkerfuchung nicht gachholen läßt.“ Am . ker, güf den Fihrmann wariend, hatte die Geselsstaft Gelegenhein, 6 überaus regen Schiffsberkehr auf dem Flusfe zu beobachten, u, 3. Hen , , an fich vorbeifahren zu sehen, der kolessale fangen starker Baumstämme aus polnischen Wäldern nach Ham— * beförderte, Jenseits der Sabel wurde im Rackwihschen deckaurant im Dorfe Pichelgwerder nach eingenommenem Kaffee der zisprochene Vortrag Dr. Solgerg angehört, nachdem einleitend 'beimrat Friedel au einen früheren Besuch ben Brandenburgia in . swerder und die damals hier gewonnenen Findrücke von einer SHlerfreuenden UÜrsprängiichkeit ländlichen Spisse heng and alter Volks rauche erinnert halte. Zwelfelles gehe jetzt die hübsche Insel einer fer zrung dessen Ifo was sie ung wert macht, und n wünfchen Fur, daß ein Tell davon gerettet werden möge, eber ide kal eglt fchen Ber ks ni se rer Genen e di Leb Sohn wa wie folgt aus: Nicht all nbiel Interefsanteg when ibre geologische ergangen he ist von Oertlichkeiten zu sagen, deren Form 8 t an der hier zur Zeit in einem großen Mah tabe dor e n. ö. en? ; le unn sben er ümmandlenß Buch. Men schen ann m, denn K J . mehrfach, schen unterlegen waben; schwen . ürliche Werben und Gewordenfein sst bon dem künstlichen fernt? Tichtig zu sondern. Hier bleibt nur die Flucht in ein? sehr ergangenheit, in der von einer gestaltenden Tätigkeit des
konnte. Wie
uns alljzuweit von
nicht die Rede weit wir zurückgehen, ohne Zeit zu entfernen, in welcher der Mensch seine Rolle zu spielen begann? Als diese Grenze läßt sich die Zelt annehmen, in der unsere Gegend mit den aus feinsten Trümmern zerstörten Urgesteins, wie Gneis und Granit, bestehenden Sanden eine oberste Bedeckung empfing, d. i. die Eiszeit. Doch läßt sich die Entstehung eineg so stark kupierten Terrains, wie diefe Begend es zeigt, nicht genügend dadurch erklären, daß sie einst von Eis überlagert war, das abschmelzend sich allmählich zurlckiog. In diesem Falle hätten so starke Höhenunterschlede nebeneinander, wären sie vor- her vorhanden gewesen, nicht bestehen bleiben können, sie wären zweifellos eingeebnet worden. Es bleibt also nur die Annahme, daß die Gegend ihr bleibendes Gepräge erst am Ende der Eiszeit empfangen hat und alle Hügel maßgebend ausgestaltet worden . als das Eis nach
nchen noch sein
r können der
seinem Rückzuge gewaltige Mengen Schmel jwasser in das schon eisfrele Vorterrain entsandte. Läßt man von den h sen nahe Pichelswerder den Blick in die Umgegend schweifen, so ist der erste Eindruck der einer verwirrenden Mannigfaltigkeit von Höhen und Niederungen. Die Havel verdeckt gewisse Zusammenhänge und läßt den Pichels« werder als eine nahezu tsolierte Erhebung erscheinen. Ver⸗ suchen wir, uns zu orientieren und die Mannigfaltigkeit zu entwirren. Ostwärts blickend sehen wir die Linke der Grunewaldseen, ein am Lietzensee beginnende, hin und her gewundenes Tal (Halensee, Hunde⸗ kehlensee, Grunewaldsee, Krumme Lanke, Schlachtensee), das sich bis zum Wannsee und darüber hinaus im Griebnitzsee bis nach Klein⸗ Glienicke an der Havel erstreckt. Beinahe parallel hiermit läuft etwas östlich das vom Teltowkanal benutzte Tal der Beeke, während etwas westlich eine ähnliche Rinne durch den Teufelssee, Pechsee und Sau— bucht markiert wird. Noch weiter westlich nimmt eine tiefe Rinne in der Nähe des Spandauer Bocks ihren Anfang, Überall somit Talrinnen etwa in der gleichen Richtung von Nü0. nach 88W. streichend, annähernd derselben Richtung, die hier auch von der Havel verfolgt wird. Derselben Richtung folgt ebenso der Pichelswerder. Eine hl dieser Rinnen ist von der anderen durch Terrainerhebungen sschieden, für die westlichste sind bie Spitze bei Schildhorn, der arellenberg, die Spandauer Schießstaͤnde und der Höhenrücken an der Eisenbahn bezeichnend; beträchtlich niedriger sind die Erhebungen zwischen der Rinne des Teufelgsees und derjenigen der Grunewald⸗ feen u. s. f., sodaß sich als Regel ein em ,, und Stellerwerden der Hügel in der Richtung von Ost nach West bis zur Havel ergibt. Es unterliegt wohl keinem Zwelfel, daß alle diese Rinnen einst Fluß rinnen en, sind, entstanden, um die Schmelswässer des zurück., weichen den Inlandeeises in nicht sehr bresten Rinnsalen abzulelten, mithin so lange richtigen Flüssen als Täler dienend, als deren Speifung noch durch Schmeliwässer erfolgte. Als diefe reichliche Wasser⸗ versorgung aufhörte, blieb ein ganzes Syslem bon Seerinnen übrig, zu dessen Gliedern somit alle dlese kleinen Seen gehören. Nicht ju leugnen ist, daß gegen diese Erklärung elnige triftige Einwände erhoben werden können: Zwischen dem Pichelswerder und dem Grunewald fehlt alleß, was ein richtiges Flußufer haben muß, es geht bergauf und bergab, und für den 6. den man an Stelle des Stößenseeg anzu⸗ nehmen hat, fehlt stellenweise ein westliches Ufer. Gbenfo liegt die Sache bei der Teufelsseerinne. Ueber alle diese Schwierigkeiten und zugleich über die Hauptschwierigkeit der Entstehung der Havel und der großen Havelseen kommt man nur hinweg durch eine Annahme, die jwar kühn ist, weil sie nicht ohne . roße Kosten ob- kektiv auf ihre Richtigkeit geprüft und . werden kann, die sedoch höchste Wahrscheinlichkeit für fich hat. Gs ist nämlich auffällig und widerspruchsvolt, 4 während in der Diluvial“ jeit bis zu dem Zeitzwunkt, wo das Inlandzeis sich west nach Rorden zurückgejogen hatte. Oder und Weschfel zur Sflsee durchgebrochen waren, gewaltige Wassermaffen in Stromtälern, die oft⸗we flich ge⸗ richtet waren und in deren einem beute Berlin liegt, zur Elbe und Nordsee geführt wurden, damals auch ein Stromsystem, wie das der heutigen Havel und ihrer Seen, bestanden Haben soll, dag im all gemeinen nord⸗südliche Richtung innehält und das sich schwer mit den großen Stromtälern, deren einstige Begrenjung wir siemlich genau kennen, in Einklang bringen läßt. Die Erklärung ist aber gegeben, wenn man annimmt, daß die Havel später entstanden und das Er⸗ n, eines jener Vorgänge im tiefen , unserer Mark st, die als Brüche oder Faltungen der Erdrinde n , sind und von denen eg widersinnig wäre anzunehmen, daß ie Bei uns nicht vorkommen können. Fanden infolge folcher Brüche im EGrbgerüst, die immer in der ungefähren Richtung des Meridian geschehen und auf längere Strecken geradlinig sind, tatsächlich Senkungen flat, so ist die allen Regeln eines normalen Flußlaufeg widerfprechende Natur der Havel, in ihrem Oherlauf zumal, einschlteßlich der großen Seen, die sie durchströmt, erklärt. Benn die entstandenen Hohlräume wurden natürlich zu Wasserreserboiren und in der ihnen durch die kektonischen Vorgänge gegebenen verschledenen Gestalt und Ausdebnung vom Wafer er kf. Deghalh unterscheidet sich die Havel so auffällig von anderen
tig sind, kann, wenn überhaupt, nur durch ausgedehnte Tiefbohrungen, die sich 106 ecken haben würden,
entsprechend tiefe Vergrabun von. Oberfläͤchenschichten. ge⸗ wesen sein, ebenso wie die K bon Schichten, die vorher horiontal lagerten. Dle ichtigkeit der Er⸗
klärung angenommen, ist damit wohl das w, n Verhältnis der anderen Entstehunggursachen zu dankenden Seenketten dez Grune walds einerseits, der Havel andererseits aufgehellt, es bleiben der Raͤtsel aber noch viele. Hierzu 3 die oben schon erwähnte, auffallend höhere Auftürmung des Pichelgwerders und des Marellenbergeßz; hierfür ist die Erklärung vielleicht in der Stauung zu fuchen, die dag südwärts bordringende Eis am Fläming fand, sodaß es am weiteren Vordringen verhindert wurde. Hiese Stauung müßte ein ö. Ausweichen und Abfließen des Ciseg nach Westen zur
olge haben und dem entsprechend Randaufftauungen gegen Westen.
8 ist nicht unwahrscheinlich, daß der Ablagerung der Sand. und Geröllast, mit der diese Ciömassen beladen waren, die beträchtlichen Erhebungen am Westrande des Grunewald zujuschreiben sind. Dr. Solger hatte gehofft, daß bei Anlage der Döberitzer . einige Bodenprofile, vielleicht bis zu 15 m Tiefe, dem Studium freigelegt werden würden, eg ist Nennengwertes dabei aber nicht herauß— gekommen. So werden einstwellen die geologlschen Bildungen des Grunewalds vor den Toren der ö doch in wesentlichen Stücken eine ungelöste Frage bleiben. Möge wenigstenz das Interesse hierfür sich wach erhalten und die Brandenburgla⸗ fortfahren, , , und Heimatsliebe auch in diefer Richtung zu fördern. — An den sehr beifäͤllig aufgenommenen Vortrag schloß sich ein Besuch des Pichelzwerders mit seiner herrlichen Aussscht über die hlitzende Flache des Wannsees und an Ort und Stelle eine weltere Erläuterung dez eben Gehörten. Später wurde auch die nahezu voll= endete Dammschüttung über den Stößensee besichtigt und das Programm de Autzflugeg zur allgemeinen Befriedigung ju Ende geführt.
Der Robert Koch⸗Stiftung zur Bekämpfung der Tu berkulose ist, wie die Deutsche Medizinische . mittellt, am 23. Mal die landesherrliche Genehmigung erteilt worden. Größere 36 ungen erhielt die Stiftung wieder in letzter Zelt von den Städten Frankfurt am Main 10 000 M. Schöneberg oo00 -M, Bonn, Essen und Augsburg je 1009 ½, Fürth 600 M6, Bielefeld sog M, außerdem zeichneten 3 viele Aerztepereine Beiträge. Die wesentlichsten Bestimmungen der Stiftung ssatzung sind: 83. Zwelk der Stiftung sst, wiffenschaftliche Forschungen zur Bekämpfung der Tuberkulose zu unterffühhen. J. Der Vorstand der Stiftung besteht aus 11 Mitgliedern: i) dem Wirklichen Geheimen Rat, Professor Dr. Robert Koch; dieser hat daz Recht sich einen Nach solget ju Jestellen,
steht die gleiche Befugnis zu; 2) einem Mitgliede, ne b fe mn in gh. Kaiser und König ernennt; 3) dem Präfidenten des Kalserlichen Gesundheitgamts; 4) dem Direktor des
Instituts für Infektlongkrankheiten; 5) einem Vertreter des Deutschen Zentralkomiteeg zur Bekämpfung der Tuberkulose; 6) einem Ver⸗ treter des Reichsausschusseß für das ärztliche Fortbildungswesen; 7) einem Vertreter des Deutschen Aerztevereinsbundes; 3) = 11) aus vier vom Vorstande gewählten Mitgliedern. 5 5. u Ehren⸗ mitgliedern können durch einstimmigen Beschluß des Vorstandes solche Persönlichkeiten ernannt werden, welche sich um dle Zwecke der Stiftung hesonderg verdient gemacht haben. 57 Dem Vorstand liegt die Beschlußfaffung über die zu bewilligenden Unterffü ungen ob. kerbei sind Kobert Koch allfährlich vorweg diejenigen Mittei zur Berfügung zu stellen, welche nach seligem freien Ermessen für die von ,. oder geleiteten Arbeiten in Anspruch genommen werden follen. 3 8. Bag Grundbermögen der. Stiftung besteht; JI aus dem Stiftungskapital (fur ZJät rund 900 006 υοj; 2) aus Zuwendungen, welche der Stiftung gemacht werden, sofern nicht dabei eine andere Verwendung bestimmt ist; 3 aus 1095. H. der jährlich aufkommenden Zinsen, welche so lange zum Kapital geschlagen werden, bis diesez die Samme von 3 Millionen Mark erreicht. Dem Vorstand steht es frei, auch über den Betrag bon 19 v. H. hinaus Zinsen, die nicht jur Verwendung gelangt sind, dem Kapital zuzuschlagen. 10. Zur Verwendung fa die Zwecke der Stiftung sind bestimmt: 1) die Zinsen des Stiftungsvermögeng, soweit sie nicht nach 5 8 dem Kapital zuwachsen, . Zu wendungen, welche mit dieser Bestimmung der Stiftung gemacht werden. Der Vorstand ist befugt, sobald) dag Grundvermögen der Stiftung die Summe von 1 006 650 Übersteigt, aus besonderg ge⸗ wichtigen Gründen durch einstimmigen Beschluß innerhalb de . diese Summe hinausgehenden Betrags für die Zwecke der Stiftung auch das Kapital anzugreifen. S 14. Wer ber Stiftung elne Zu⸗ wendung von mindestens 25 000 S6 gemacht hat, wird als Donator im Goldenen Buch dauernd gefübrk. Auch wird eine solche Zu⸗ wendung unter dem Namen dez Spenders als besonderer Fonds in dem Etat der Stiftung gekennzeichnet.
Technik.
Chemische Straßenbehandlung. Der Erfol der Straßen⸗ besprengung mit Chloreglcfumli 5 fung jum Zwecke der Staub⸗ verhütung war, wie die Chemiker ⸗ Zeitung; mitteilt, in England im allgemeinen zufriedenstellend, auch bei regstem Motorverkehr, so⸗ 3 gegebenenfalls an eine obligatorische perfodische Straßen⸗ besprengung mit diesem Präparate zu denken wäre, zumal da eg billig und in großen Mengen leicht erhältlich ist, weil es ein Abfallprodukt einzelner Großbetriebe darstellt. Die Wirkung beruht, wie der Frankf. Ztg. geschrieben wird, auf der Fahigkeit dieses Salzeg, Feuchtigkeit in sich auftunehmen; die Straßendecke wird dadurch in einem Zustande permanenter Feuchtigkeit erhalten. Die Wirkung des Sales auf dag Straßen⸗ material bleibt allerdings noch abzuwarten; auch wird die Lösung vom Regen abgewaschn, und die Besprengung muß sodann erneuert werden. Der Gedanke, hygrostopische Chemikalien zur Straßenbesprengung zu verwenden, ist nicht neu. Die selner zeit ausgeführten Versuche , zedoch die Straßen uneben; auch wurde ein schäblicher Eirstiß auf die Pferdehufe, ,, usw. festgestellt. Die Zeltschrift Lancet. befürchtet ähntiche Schäbllchkeiten beim Caeiu m“ chlorid, insbesondere auch dle Beschädigung von Kleidern, möglicherweiss auch einen ungünffigen Einfluß auf die menschliche Gesundheit, ingbesondere bie Atmungsorgane. Diese Befürchtungen werden mit dem Hinweise darauf widerlegt, daß es sich keinegwegs um eine konzentrierte, sondern um cine flark verdünnte Caleiumchloridlösung handelt, welche die befürchteten Wirkungen nicht
gt, was durch eine langfährige Erfahrung bestätigt wird. Die
trghenbesprengung mit diefer Löͤsung foll fich infolge bes anhaltenden , billiger als die welt öfter nötige Wasserbesprengung tellen; auch ist die Anwendung besonderer, von den bizherigen ber⸗ schiede ner Apparate zur Besprengung nicht nötig.
Land⸗ und Forstwirtschaft. Saatenstand und Getreidehandel in Rußland.
Der fe n , Konsul in Kiew berichtet unterm 18. d. M.: Dle in den letzten Tagen niedergegangenen reichlichen Regenmengen haben die Ernteaussichten, welche sich unter dem Einflufse der 1 mehreren Wochen im Amtsbentrke herrschenden Trockenheit stellen⸗ weise, schon recht traurig gestaltet hatten, vielfach wieder günstig beeinflußt. Die Sommerfaaten versprechen eine fiem⸗= lich befriedigende Ernte. Die intersaaten stehen weniger günstig. Nach den neuerdings bekannt gegebenen amt lichen Daten sind im Gouvernement Kiew nur 40 v. H. der gesamten Wintergetreideanbaufläche zufriedenstellend, agesfn lassen 44 v. H. viel ö wünschen übrig und 16 v. H. kommen als ganz minderwert überhqupt nicht in Betracht. In den Goupernementz Wolhynien un Edolien, in denen die Winterfelder nachträglich mit Sommersaat estellt werden mußten, sowie in den südtichen Kreisen der Gouverne— ments Poltawa und . sieht es nicht besser aug. Immerhin läßt sich zur Zeit über den Ausfall der Ernte noch kein bestimmteg Urteil abgeben. Der Getreidemarkt im Südwestgeblete wird durch größere . von seiten der Intendantur und der Mühlenbesitzer wieder
ebt.
Für Getreide künftiger Ernte ist die Stimmung mit Rücksicht auf das noch feu d Ergebnis abwartend, obwohl die Preise berestz im Steigen begrfffen sind.
Verkehrsanstalten.
In den ö. Jahren sind bekanntlich mehrmals Raub⸗ anfälle auf Geldhriefträger verübt worden, die zu Be⸗ sprechungen in der Presse Anlaß gegeben haben, wobei gewöhnlich an= geregt worden ist, die Geldbriefträger zum besseren Schutze amtlich mit einer Waffe augzurüsten. Alg . wurden Revoloer vor= geschlagen, dann auch Dolchmesser, Gum inlknüppel und Schlagringe. Auch die Reichspoflverwaltung hat sich mit der rage einer Be⸗ waffnung per Geldbriefträger eingehend beschäftigi, da fie sefbst= verständlich ein sehr wesentlichez Intereffe hat, nicht nur lhre Unter= beamten vor Beschädigungen, sondern auch die diefen . Werte bor Raub zu bewahren. Von einer Bewaffnung der Geldbrlefträger ist aber aus . Gründen abgesehen worden. Zunächst kommen Rauhanfuͤlle glücklicherweife nur felten vor, namentlich wenn in Be— tracht gezogen wird, wie groß die Zahl der Postunterbeamten ist, die 6 mit der Bestellung und Beförderung hon Wertsendungen ju be= assen hat; ferner würde sich durch die Bewaffnung der Geldbrlef⸗ traͤger ein wirksamer Schutz jwelfellog nicht erreichen lassen. Die Raubanfaälle werden stetg sorgsam vorbereitel und hinterrücks verübt, sodaß dem Angegriffenen Zelt und Möglichkeit elt mit Erfolg von der h Gebrauch zu ma 3 ist zu besorgen, daß durch unvor⸗ sichtige Handhabung und mißbräuchliche Verwendung der Waffen hãͤufiger Unglücksfälle würden bervorgerufen werden. Auch bes eincr aug ländischen Postoerwaltung n die Geldbrieftcäger mit einer Waffe dersehen, obwohl dort Raubanfälle ebenfalls vorgekommen sind. Auf Grund der Erfahrungen, die aus den bisherigen Raubanfällen ge⸗ wonnen worden sind, haben die Gelbbriefträger genaue BVorschriften darüber erhalten, wie sie sich bei ihren Be tellverrichtungen n ver⸗ . . um dle Gefahr eines Ueberfallz nach Meöglichieit ju ermeiden. ö
Mannigfaltiges. Berlin, 26. Juni 1908.
In der gestrigen öffentlichen Sitz ung der Stadtverordneten wurde eine Porlage, betreffend den Ankauf der Grundstücke Alte Jakobstraße 36 =4 und Küraffierstraße 16 - 20 zur Verg rößerung des Walsenhaufes Berlin, und betreffend die Verbretterung der Alten ,, angenommen. Ferner erklärte die Versammlung
ch damtt einberstanden, daß die Rektoren der Gemelndeschulen als solche dem Gem eindewaifenrate des Bezirkz, in