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(Schluß aus der Dritten Beilage.)
d Meine Herren, die Heranziehung der Ankündigungen zu En Einnahmen dez Reichs findet ihre äußere Veranlassung in lin zunehmenden Gebrauch, der von der Anrufung der Oeffent⸗ R eit in der Presse durch die Anzeigen gemacht wird. a einer auf Zählung beruhenden vorsichtigen Schätzung ist die i eee eabe für Inserate auf 412 Millionen Mark angegeben. durscheinlich ist sie höher; die Meinung von Sachkundigen geht z . daß sie etwa ho Millionen jährlich beträgt, also gerade so—= wie der Jahresbedarf des Relchs an neuen Steuern ausmacht. ; kerleit) Es ergiht sich aus der starken Gatwiclung, die g AInieigewesen genommen hat, welch hoher wirtschaftlicher Wert h amn beiwohnt; denn die Inserenten würden die hohen Summen nicht e. har en wenn sie nicht durch den Erfolg der Anjeigen wirtschaft⸗= ö. Vorteile zu erzielen hofften. Der wirtschafiliche Vorteil muß z dig der Höhe der aufgewendeten Kosten steigen; denn sonst wären e Großen, den reinen Reklamecharakter tragenden, sehr teuren then wohl nicht verständlich, Man sagt daß 1 B bei gem be en en Zahnwasser von dem Kaufpreise ein Drittel durch die Reklame ah en und ein Drittel durch die Herstellungs⸗ und Vertriebskosten saiert wird, während das letzte Drittel den Reingewinn des mmer ausmacht. Wenn nun das Reich an dem Nutzen, den rndel Gewerbe, Industrie und andere Kreise aus der Anrufung der ffenilichteit in der Form des Inseratg ziehen, durch die Steuer ; uh Anteil zu gewinnen sucht, fo scheint mir dies der inneren Be— hung nicht zu entbehren. Der Entwurf hat sich nach besten en bemüht, die Steuer so zu gestalten, daß sie den Inserenten in und nicht die Presse, und ob ihm dag gelungen ist, das ; . entliẽ der Hauptpunkt der Streitigkeiten. Für die Steuer ist reis dez Inserats, der wirklich gezahlt ist, maßgebend; die kleinen 1 krate werden weniger getroffen als die großen. Der Steuersatz ferner be hoher Auflage höher als bei geringer Auflage, was vom andpunkt des, Inserenten zu rechtfertigen ist; denn der Inserent ig don einem Inserat in einer Zeltung mit stärkerer Auflage erheb⸗ 1
größeren Nutzen zu erwarten, als bei einer Zeltung mit schwächerer
3 3e. Die Steuer ist endlich bei den wöchentlich nur einmal oder lane er erscheinenden Zeitungen, besonders bei den Fächblättern, 't als bei den Tagesblättern, weil dort die Inserate für den eue größeren Nutzen stiften; sie liegen länger aus und das likum der Fachblaͤtter ist gewohnt, auf die Inserate mehr zu gien der Leser der Tagespresse. Wer wird am meisten von der fir eK getroffen? Der große Inserent. Alle diese großen Reklamen hẽus Odal, Kupferberg ⸗ Gold, Henlell trocken, Inserate der Waren⸗
ö ch für Liköre, Geheimmittel, alle solche Sachen werden haupt⸗ aber davon getroffen. Daneben natürlich auch die anderen Inserenten, leder nach Maßgabe der Aufwendungen, die er macht, d. h. nach . Babe seines Interefses und seiner Kräfte. Die Inserate des ö Lebens: Beleihungsgesuche, Kauf⸗ und Verkauftzofferten, An⸗ sertio von Stellen, Famillenanzeigen sind mit kleineren In⸗ zur er nsten berbunden und haben darum einen vlel geringeren Anteil teuer beizutragen. Nun ist ja die fast einstimmige Meinung der . schließlich müßte sie doch diese Kosten tragen. Ich welß ch nicht, ob im Verhältnisse der Presse zu den Inserenten die 1 der schwächere Teil ist und sich die Abwälzung der Steuer glu be allen lassen. Bei den gewöhnlichen Geschäftsanzelgen, der In ich, würde sie ganz gewiß nicht eintreten; denn . serent bedarf die Presse, er kann sein Inserat darum nicht ein- sengten weil es ein paar Pfennige mehr kostet. Dle Erfahrung alteg auch gegen jene Meinung. Es gibt hier ein sehr angesehenes und 2 das von Berliner Annoncen ganz besonders gesucht ist drei as vor einiger Zeit unter gleichzeitiger Erhöhung des Insertlont⸗= e Länge der Zeile dadurch verkürzte, daß es, ich glaube, aus
2. Sralten fünf machte, an sich also eine ganz erhebliche Erhöhung regel kelses zu Lasten' der Inserenten. Ich bekomme die Zeitung be e in die Hand, aber daß die Inferate selt jener Zeit sich
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netze haben, babe ich noch nie beobachtet, im Gegenteil, die 5 agen nehmen weiter zu. ö nn wird gesagt, die Großtnserenten haben ihren festen Etat,
hee her ft nicht hinausgehen. Ich habe darüber mit Leuten ge=
. itzt . die selbst früher in der Lage waren, Großinserenten zu sein, weg e. Tätigkeit sich zurückgezogen haben. Sie haben mir ö. Ulaubt man denn, daß die Großinserenten die Inserate ver= s. en bh eine bestimmte Summe auszugeben? Sie wollen doch v ligung mmten Nutzeffekt durch ein gewisses Maß von Veröffent⸗ 6 Teige erilelen, und wenn sie den nicht zu dem bestimmlten Preise . Die , kännen, müssen sie und werden sie mehr aufwenden. ? ee l bauten ist also nicht erwlesen, daß die Groß Steuer deshalb weniger inserieren werden, well sie die 1 det nn zahlen haben, und wenn das nicht der Fall ist, trifft der 4 d Bc die Inserenten und nicht die Prefse. Gz. ist noch gesagt, n . . der Inserate wäre eine Besteuerung der Bildung. le dre d nicht in die Frage eintreten, wie weit in allen Fällen die 6 eoßente ll ildung fördert; ich erkenne vollkommen an, daß fie 0 Iilbun 8 eln Förderer der politischen Bildung ist — sonstige 6 Linne. wird wohl besser aus Büchern gewonnen als aut i.. 6 Alan, ber das hat keine durchschlagende Bebeutung, denn 8 drese 6. nachgewiesen zu haben, daß die Steuer nicht an der „ Bwüthl'ndetn an den Inserenten hängen blelbt. Der Cinhand, 1 eine Abwanderung aus dem Inseratenteil in den Nach—⸗
wen wet wnterhaltungeteil der Blähter stattfuhözen, isf auc. it augen „s glaube allerdings, daß vie Prefse selber — ind nta in der Polemik zum Augdruck gekommen — ein dringendes
lin es ni ig Es nicht dazu kommen zu lassen, und daß sie das auch itz e an verhindern wird. Für den Fall aber, daß sich
en fee. Inferate in dem Unterhaltungs⸗ oder Nachrichtenteil J nte ö der Bundesrat befugt, Steuermaßnahmen zu treffen. ⸗ nicht schon durch das Gesetz getroffen werden, denn auf
zum Deutschen Neichsanz
Vierte Beilage
Berlin, Freitag, den 20. Novemher
Schleichwegen kann man burch Gesetzegporschriften nicht folgen, da ist der andere immer um einige Pferdelängen voraus, da können nur Ver⸗ waltungsmaßregeln helfen, die sich besser den einzelnen Umständen an= passen. ;
Endlich ist noch gesagt, die Anjeigensteuer sei eine Steuer auf den Mittelstand. Der Mittelstand wird sehr häufig von Leuten auß gesplelt, die sich selber nicht zum Mittelstande rechnen (sehr richtig! rechts), und aus dem Mittelstand heraus ist gerade vielfach betont worden, daß die Besteuerung der Inserate der großen Warenhäuser etwas sehr Erwäünschtes und Gerechtes wäre.
Die Steuererhebung ist so konstruiert worden, daß die Presse die Gebühren für den Staat mit einzieht. Auch da habe ich recht leb hafte Acußerungen gelesen, die Presse sei zum Steuerexekutor herab⸗ gewürdigt usw. Diese Art der Verbindung der Erhebung der In sertionsgebühren mit der Steuer ist doch etwas Selbstverständliches; würden wir den Vorschlag gemacht haben, daß der Steuer fißkus neben dem Insertionsbureau der Zeitung ein besonderes Steuerbureau etabliere, so würde man mit Recht sagen, der heilige Bureaukratiuß habe wieder einmal Orgten gefelert. Juzugeben ist, daß nicht alle Insertionsgebühren bet den Expeditionen bar elngehen, daß sie zum Tell gestundet werden. Aher gerade dafür, daß die Presse hier das Delkredere auch für die Steuer übernehmen soll, ist ihr ja ein Prozentsatz der eingezogenen Gebühren, sozuzusagen als Delkredere⸗ probiston oder als Entschädigung, gelassen worden. Ich glaube, der Betrag ist hoch genug, um die Presse vor Schaden zu bewahren und eine Vergütung ihrer Mlhewaltung zu bilden.
Daß gleichzeitig die Plakate, dle öffentlichen Ankündigungen, der Steuer unterworfen sind, ist eigentlich nur eine Folge der Inseraten⸗ steuer. Ich glaube, daß man mit dem Plakatwesen auch nicht so sehr viel Umstände zu machen, nicht so sehr viel Bedauern zu haben braucht. Denn hier tritt, neben dem berechtigten gewerblichen Zweck, doch ein Moment starker Aufdringlichkeit, eine Verunzlerung unserer Städte und Landstraßen zutage. Man braucht jetzt nur bei Tage hier über den Potsdamer Platz zu gehen, um sich zu agen, daß alle Bestrebungen der Architekten, das Bild des Platzes erfreulicher zu gestalten, bei Tage durch die auf den Dächern aufgebauten Tafeln zu Beleuchtungezwecken wett gemacht werden; und wenn Abends diese verschiedenen wechselnden Flammenbilder aufleuchten, so habe ich den Eindruck, daß in die Unruhe des abendlichen und nächtlichen Straßen= lebens, die wirklich groß genug ist, noch ein neues Moment der Unruhe hineingetragen worden ist!
Bel dem Kampfe der Presse gegen die Inseratensteuer habe ich den Eindruck, daß es mehr als Chrensache der Presse aufgefaßt wird, sich, nachdem sie durch dag Gesetz von 1874 vor solchen Belastungen geschützt worden ist, keine solche Last wieder auflegen zu lassen; sie will gewissermaßen zeigen, daß sie stark genug ist, sich dagegen zu wehren. Ich möchte aber hier doch an die Presse die Frage richten, ob sie, die es sich doch zum Ziel gesetzt hat, das Wohl der Gesamt⸗ heit zu fördern, nicht auch hier den Gesichtspunkt des eigenen Nutzens hinter das Interesse der Gesamtheit zurückjustellen geneigt ist.
Der Schluß der Rede des Staatssekretärs des Reichsschatz⸗ amts wird morgen veröffentlicht werden.
Koloniales.
Kolonialer Tabakbau.
Auf Veranlassung des Gouverneurs Dr. Seitz sind die Tabakbau⸗ bestrebungen in Kamerun neuerdings wieder aufgenommen worden. Die zahlreichen in Kamerun gezogenen Tabakproben haben in Deutsch⸗ land eine recht günstige Begutachtung erfahren; auch dag Kolonial= wirtschaftliche Tomitee hatte Gelegenheit, herschiedene dieser Proben ir seine Sachverständigen begutachten zu lassen. Auf Grund der bisherigen Ergebnisse wird nun seitens des Gouvernements ein er— fahrener n, berpflichtet werden, dem zunächst die Organisierung der im Gange befindlichen und der ö Kultur⸗ . obliegt. Alsdann ist eine ständige Bereisung der Tabakgebiete und die Anlernung der Eingeborenen zu rationeller Tabakkultur und Erntebereitung in Aussicht genommen.
Der Deutsche Tabakvereinꝰ bringt den kolonialen Tabakbau⸗ versuchen großes Interesse entgegen und hat auf Anregung des Gouperneurg Dr. Seitz beschlossen, eigene kleine Tabakversucht⸗
flanzungen in Kamerun ins Leben jzu rufen und dieselben von er 6 Tabakpflanzern bewirtschaften zu lassen.
Das Kolonialwẽirtschaftliche Komitee beschloß, in Verbindung mit dem „Deutschen Tabakberein' die Tabakkultur in Kamerun zu fördern. Elne Anregung von Professor Dr. Pafsarge, hetreffend die Entsendung eines Tabaksachverständigen in die Lanbschaft Mu sgum, wurde dem Kaiserlichen Gouvernement von Kamerun als Material Üüberwlesen.
Statiftik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Sämtliche Kutscher und Arbeiter der Dresdner Paket fahrt legten, wie die Voss. Ztg. erfährt, gestern wegen Lohn« streitigkeiken die Arbeit nieder. —
In Lübeck haben, wie die Köln. Ztg. meldet, die Schneider geseslen einen Lohntarif und bedeutend erhöhte Forderungen auf
gestellt.
usstand im Hgfen von Christiania endete, der gap 33 zufolge, mit der Niederlage der Arbelter. In Zürich wurde nach demselben Blatte gestern bei sämtlichen Schneide rm eiste rn, die dem Meisterverein angehören, die Arbeit niedergelegt, da der Verein die Gesellen unter Brohung der Eni— saffun aufgefordert hatte, knen Schneiderstreik in Da vos im Sinne der Meisier zu erledigen. Der Strelk hat sofort auch auf Bern, St. Galen, Rorfchach, Aarau und Chaux de Fonds über—
gegriffen. Aus Stuttgart meldet. W. T. G.: Die Generaldirektion
der Staats cisenhahnen bat, um Arbettergntlafsungen zu
ämtliche Dienststellen eine Verfügung erlassen, k ö. infolge Verkehrgrückganges, Ausfalleng hon Zugen oder aus ähnlichen Gründen gekündigt werden muß, womöglich Delegenhest geboten werden soll, in anderen Dienststellen unterzu⸗
kommen.
eiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
ö 19s.
Deutsche Seefischereistatistik für Oktober 1908. Den Gewichtsmengen sind die Stückmengen zuzurechnen, sodaß
die angegebenen Werte sich auf beide Bertehen. Seetlere Nord see gebiet) Ostseege biet und davon gewonnene ö. Wert . Wert erner erner Erieugnisse ke Gin, e. ke Sin e. I. Fische. Schellfisch, - groß... 86744 — 18 921 — — — mittel.. 332130 — 101 048 — — — ein... 443 657 — 96 982 — — — IL. V. Sorte 1254 718 — 194 255 — — — Weißlinge 49196 — 5 6835 — — . Iblander 2655 842 — 74 164 — . . ohne nähere Bezeich⸗ nung.. 5 150 — 1030 — — . Kabliau, groß .... 222 837 — 65 841 — — . e gn . 181 373 z3 rd los 7416 22 or . — 2 523 50 38 . 267 895 — 55 9h99 — — 2 . Rochen... 92 986 — 10 489 — — . Seehecht 46 331 — 14253 393 — 387 Scholle ( Gold⸗ . an 100 833 1600 469586 roß, m — — — ein.... 343 318 — 80 009 — — — lebend. 19 333 2000 14123 — — — ohne nähere Bezelch⸗ nung... 2385 — 744 25 784 95050 13151 Knurrhahn (Seeschwalbe) 70 080 — 98013 450 — 18 Petermann (roter ( Knurrhahn) 1125 — 406 — — — ler und PVollak(Blau⸗ ich;, 200 269 — 35 474 — — — eng; 88 234 — 15 83 — — — e, K 27263 — 4556 — — . atfisch. ... 18 2065 — 3 837 — — — Rotzunge, groß, mittel 156 769 — 70 117 — — — Rotzunge, klein 19055 — 429 — — — , 181 — 546 9 — 14 Gi n, zb ib! — 266] — eezunge, geb; 6266 — 19 996 — — — mittel, klein 3742 — 8 198 — — — Steinbutt (Turbot), fee mittel 9 638 — 18577 — — — en 14254 — 15 369 — — — ohne nähere kö 1 326 sas n — — — — ar, eech eist) groß, mittel. 3790 — 4231 — — — klein.. 2864 — 2008 — . . ,, — 5 — 1504 — 4316 . * ö. — — — 40 906 — 49 819 uß⸗ hecht) ... — — — 27 154 — 27 057 Karpfen. 65 — 1 790 — 1109 Stint ..... 8 9465 — 3 2221668000 — 81 150 legen — — — 6500 — 255 aifisch n z6s oo zs a? Rotbarsch ö. in 192 7855 — 26 381 — ö 8. nf — 2 — 103 85609 300 000 17510 ö 81 2 * 5 . — 8 553 Blei (Grassen) — — — 46 171 1800 29 853 ö . liesche, laten) ... 64 627 — 7 520 1203 2000 108 .,, — — — 1159 — 1558 ein. 349 707 — 57 730 10 898 5 129 780 67 359 (Breitling). — . — 137 217 — 18 939 Stichling. . — — — 60l 3090 — 10102 ö. . 2461 — 2273 67 389 — 98 hlo e (Rutte) ... — — — 6 567 101 Seeteufel 22512 — 5 84) — — 9 bn . e 6770 846 3224 . 4 — under... — — — 1006 . — — — 350 - . . 5 Fin ) achtzforelle — . — ,, Neunauge ... — — — 268 01 . Her, 4 12 000 5435 age) — — 2 50 283 = 1 Schnaͤpel .. — — . 2959 . ö 350 600 523 ,, . — . . 20 610. — 7688 JJ 1c ö ö 9 2145 ) — — . 3 . emengfische 6 = 1631 19550 3 1728 3046 iu samneñ sõ Gd ĩãꝭ TT y; rr; diss s ss 7 s s Seegrangt. 4302 K ; . eh . . 53 nelen, Granat) 255 858 — uminer .. ,, . eekrebse... — 10 340 338 . 3. Jaschenkrebse·· das 1313 2 . 36. er, Tae e , d, d 28 1883 250 — 75 zusammen ] zol gi ccrn, s 2681 — I