Dpfer fiel, eine Anzahl, die die höchste Zahl derer, die bel ähnlichen Unglücksfällen in Deutschland zu Tode gekommen sind, bei weitem überstelgt? Endgültig werden wir auch diese Frage heute nicht beant⸗ worten können; aber immerhin werde ich mir erlauben, auf sie zurück—⸗ zukommen, nachdem ich einige allgemelne zum Verständnis der Situation und der bergpolizeilichen Vorschriften und Anordnungen notwendige Erörterungen vorausgeschickt habe.
Meine Herren, wir haben ja Schlagwettererplosionen gehabt beinahe solange wie der Kohlenbergbau besteht. Sie sind naturgemäß immer gefährlicher, immer größer in der Zahl der Opfer geworden mit der Tiefe der Gruben, mit der Zunahme der Belegschaften und mancherlei anderen Dingen, auf die ich hier nicht näher eingehen will. Sie haben seit Mitte der achtziger Jahre alle diejenigen, die sich mit der Theorle und Praxis des Bergbaues zu befassen haben, auf daz lebhafteste beschäftigt. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in England, in Frankreich, Belgien usw. hat man besondere Kommisstonen niedergesetzt, die vor⸗ übergehend oder ständig diese Fragen zu untersuchen hatten. Wir haben inzwischen in Deutschland mehrere Versuchstrecken eingerichtet, die ständig mit Technikern besetzt sind, und deren Aufgabe darin be— steht, die Voraussetzungen ju ergründen, unter denen derartige Explosionen entstehen können, die Schießmittel und ihre Cinwirkung auf Wetter und Kohlenstaub zu prüfen, um dadurch Anhaltepunkte zu finden für die bergpoltzeiliche Behandlung aller dleser Fragen. Zu einem abschließenden Urteil, wie kärzlich in der Presse behauptet wurde, sind wir aber leider noch nicht gekommen, und die Sach verständigen der verschledenen betelligten Kohlenbau teeibenden Länder gehen in ihrem Urtell über viele Fragen weilt auseinander.
Nun, melne Herren, muß man bei den Gꝛubenexplosionen zweierlei untersche lden: einmal die eigentlichen Schlagwetterexplossonen; die Schlagwetterexploston entsteht dadurch, daß aus der Kohle oder aus Klüften des Gesteins Kohlenwasserstoffgas austritt, sich mit der atmosphärischen Luft der Baue zu einem Gemlsch mengt, das erxplosibel ist, und dadurch, daß dieses Gemisch dann durch ein Licht, durch einen Schuß, durch unvorsichtiges Umgehen mit Streichhöliern und dergleichen entzündet wird und zur Explosion kommt. Diese
reinen Schlagwetterexplosionen haben im allgemeinen, soweit unsere Kenntnis der Dinge reicht, niemals die gewaltigen Dimensionen an— genommen, die wir bei vielen Katastrophen im Laufe der letzten 20 bis 30 Jahre zu unserm Schmerze zu beobachten die Gelegenheit hatten, und man kam danach ju der Auffassung, daß zweifellos neben den Schlagwettern noch andere Momente bet diesen Erpplosionen mitwirkten. Die Experimente und Beobachtungen führten dahin, daß man den eigentlichen Träger dieser großen GErplosionen in dem Kohlenstaub fand, der ja in jedem Bergwerk mehr oder weniger vorhanden ist, der durch eine Exploston und den dadurch hervorgerufenen Luftdruck aufgewirbelt wird, und wenn er feln verteilt in der Luft ist, jweifellos Explosionen hervorrufen kann. Man muß sich die Sache also so vorstellen, daß bei derartigen Vor— kommnissen, wenn eine Schlagwetterexploston eintritt, vor dieser eln gewaltiger Luftdruck hergeht, der die ganzen Grubenbaue bis in die Kappen der Gewölbe mit Kohlenstaub erfüllt, und daß dieser Kohlen staub dann, an der Flamme der Schlagwetterexploston entzündet, selnerseltz eine zeitlich unmittelbar darauf folgende oder damlt zu- sammenfallende Explosion auslöst, die die eigentliche Ursache dieser so schweren Katastrophen wie der vorliegenden zu sein pflegt.
Nun hat man sich seit Jahren den Kopf zerbrochen, mit welchen Mitteln man diese Gefahren bekämpfen kann. Die Mittel, die man gegen Schlagwetter an sich anwendet, sind Ihnen bekannt. Wenn die nötige Menge frischer Wetter zugeführt wird, wenn die frischen Wetter in dem Umfange zugeführt werden, daß ein exvlosibles Gemisch von atmosphärischer Luft und Kohlenwasserstoffga nicht ent⸗ stehen kann, dann können Schlagwetterexplosionen nicht vorkommen. Man hat ferner in der Sicherheitslampe einen Apparat gefunden, der den Bergmann einmal davor schützt, daß sich sofort etwa vorhandene Schlagwetter an dem Geleucht entzünden können, und die dem Berg mann jweltens das Mittel in die Hand gibt, das Vorhandensein von Schlagwettern an der Art des Brennens der Lampe ju bemerken und sich dann schleunigst dem Wirkungsbereich der Schlagwetter zu ent⸗ ziehen. Man hat umfassende Anordnungen getroffen, die die Verwen⸗ dung von offenem Licht in den Gruben verhindern, die die Verwendung von Streichhölzern in den Gruben verhindern; man hat Lampen er— funden mit innerer Zündung, die also, wenn sie verlöscht sind, in der Grube wieder entzündet werden können, ohne daß überhaupt offenes Licht mit dem Grubenraum in Berührung kommt.
Eine zweite Möglichkeit der Entzündung von Schlagwettern liegt im Schießen selbst, in der Sprengarbeit, und jwar wächst diese Ge⸗ fahr der Explosion von Schlagwettern durch Schüsse je nach der Be⸗ schaffenhelt der zur Verwendung gelangenden Sprengmittel. Wir sind dahin gekommen, durch Experimente sestzustellen, daß man in Schlag⸗ wettergruben, und ebenso wenn Kohlenstaubexplosionen zu befürchten sind, nicht Dynamit oder Schwarzpulver verwenden darf, das mit etwas langsamer starker Flamme verbrennt, und man ist daher dazu übergegangen, sogenannte Sicherheitssprengstoffe zusammenzustellen, die im Laboratorlum und in Versuchsstrecken daraufhin geprüft wurden, ob sie unter Bedingungen abbrennen, die die Auelösung von Gxplosionen ausschließen. Auch bezüglich dieser Sicherheitssprengstoffe ist man noch nicht am Ende der Weisheit angekommen. Wir haben zu unserm Schmerz beobachten müssen, daß Sprengfltoffe, die sich an= fangs beim Laboratoriumebersuch und in der Versuchestrecke als absolut zuverlässig erwiesen haben, auf Grund neuer Versuche doch diesen Er⸗ wartungen nicht mehr ent prochen haben. Wir sind eigentlich auf diesem Gebiet dauernd im Weiterarbeiten begriffen.
Nun entsteht die Frage: wie kann man Kohlenstaubexplosionen vorbeugen? Wir sind in Deulschland der Auffassung gewesen, daß man Kohlenstauberploßtonen dann verhindern kann, wenn alle in Betracht kommenden Teile der Grube dauernd und hinrelchend be rieselt werden, und war nicht, wie man das früher machte, mit Gieß⸗ kannen und Eimern, sondein mit Spritzwasserlelfungen, die allenthalben hinreichen. Wir sind ferner zu der Auffaffung gelangt, daß man zweckmäßlgerweise, ehe geschossen wird, in der Umgebung der Löcher bie Kohle und den Fußboden hinreichend befeuchtet, und es bestehen allenthalben entsprechende Bergpollzeiverordnungen, welche das Vor= handensein von Spritzwasserleitungen anordnen und ihre Handhabung
regeln. Es besteht ferner die Vorschrift, daß der Betrieb an solchen
Olten eingeflellt werden muß, an denen Kohlenstaubentwicklung be— steht, wenn die Berleselung aus irgend welchen Gründen zur Zeit
nicht möglich ist. Man hat ferner, um den Umfang der Explosionen zu beschränken,
bersucht, die Wetterströme so zu teilen, daß nur beschränkle Telle der Grube in einem Wetterstrome liegen und dementsprechend nur die Belegschaft dieses einen Teiles der Grube einer Cxplosion, wenn solche elatritt, zum Opfer fallen kann; d. h. also: es werden einer Anzahl bestimmt umgrenzter Arbeltgpunkte frische Weiter zugeführt und, ohne daß sie andere Teile des Baues bestreichen können, auf der Wettersohle wieder abgezogen. Auch diese Cinrichtungen haben uns nicht immer geschützt; sie haben uns in Reden aicht vor dem schweren Unglücksfall geschützt, wo sich die Cxploston auf zwei Abteilungen er⸗ streckte, und sie haben uns auch hier — vorausgesetzt und wie wir vorläufig glauben annehmen ju können, daß alles ordnungsmäßig in k gewesen ist — vor elnem derartigen Uaglück nicht schützen önnen.
Nun fragt es sich: sind alle diese Anordnungen, wie ich sie eben stitziert habe, auch auf die Grube Radbod angewendet, sind die Vor⸗ richtungen und Einrichtungen vorhanden gewesen und sind sie benutzt worden? Meine Herren, ich habe vorhin schon kurz erwähnt, wle es beiüglich der Anlagen und der Verwendung der Spritz wasserleitungen nach dem heutigen Stande der Untersuchung steht; ich enthalte mich, auf diese Frage einzugehen und irgendwelche Schlüsse aus dem mir letzt vorliegenden Tatbestande zu ziehen.
Es ist ferner vorhin schon angeführt worden, daß die Bewette⸗ rung, soweit wir jetzt feststellen können, eine hinreichende gewesen ist. Ich habe auch versucht, mit meinen sachverständigen Beratern zu prüfen, ob denn die Teilung der Wetterströme den bestehenden Vor⸗ schriften entsprechend gewesen ist. Ich kann hierüber ein abschließendes Urteil nicht abgeben; es scheint aber, daß im allgemeinen in den ein— zelnen Wetterabtellungen der Vorschrift entsprechend die Belegschaft die Zahl von 50 bis 70 Mann nicht überschritten hat, vorbehaltlich weiterer Auskünfte, die etwa die Vernehmung weiterer Zeugen und die eidliche Vernehmung der noch nicht vernommenen Beamten ergibt. Ist das zutreffend, so muß man sich fragen: wie ist eg denn möglich gewesen, daß das Unglück derartige Dimenstonen angenommen hat? und da muß ich das eine feststellen. Selbst wenn — das nehme ich zur Zeit an auf Grund dez mir vorllegenden Materials — die Vor⸗ schriften über die Bewetterung und die Einrichtungen zur Sonderung der Wetterabtellungen, die Vorschriften über die Be—⸗ legung dieser Wetterabteilungen erfüllt gewesen sind, so haben die besondexren Verhältnisse der Grube es mit sich gebracht, daß auf einen unverhältnismäßig kleinen Raum außerordentlich große Menschenmassen jusammengepackt waren (Hört, hörth, wie daz bel gewöhnlichen Betrieben im allgemeinen nicht üblich ist. Es wird also die Frage sein, die der besonderen technischen Prüfung bedarf, ob man unter diesen Umständen den Betriebsplan hätte be⸗ anstanden müffen, obwohl formell die polizeilichen Vorschriften erfüllt waren, weil man sich sagen mußte, es entspricht eigentlich nicht der Tendenz der bestehenden Bestimmungen, wenn eine derartig starke Belegung stattfindet, und wir werden uns ernstlich prüfen müssen, ob wir gegenüber diesen besonderen Verhältnissen, wie sie sich in diesen neuen, uns in ihren Tiefen⸗ und Betrlebsberhältnissen noch nicht ver⸗ trauten Gruben an den Grenzen unserer Reviere ergeben, nicht weiter⸗ gehende Vorschriften in dieser Beziehung werden erlaffen müssen.
Meine Herren, ich bin damit an das Ende dessen gekommen, was ich als gewissenhafter Mann heute über den ersten Teil der Inter- pellation zu sagen habe. Daß die Bergverwaltung, daß der Privat⸗ bergbau bis auf das Letzte bestrebt sein werden, weiterhin die Ursachen, die Gründe derartiger Explosionen zu erforschen, daß wir weiter be—⸗ strebt sein werden, durch jweckmäßige Einrichtungen, durch welter⸗ gehende Vorschriften zur Slcherheit der Bergleute alles zu tun, was in unseren Kräften steht, um derartige schwere Katastrophen zu vermelden, das brauche ich Ihnen nicht zu versichern; ich glaube in diesem hohen Hause so viel Vertrauen zu besitzen, daß man mir das glaubt, ohne daß ich es erst sage. (Sehr richtig! rechts.)
Nun, meine Herren, kommt der zwelte Tell der Interpellation. Hier wird gefragt: welche Vorschriften und Einrichtungen gedenkt die Staatsregierung jur Verhütung ähnlicher Unglücksfälle in der Zukunft zu treffen? Ja, melne Herren, man könnte die Frage aufwerfen: kann man aus Anlaß eines Unglücksfallz, dessen Gründe und dessen Ver lauf noch nicht festgestellt sind, schon von Einrichtungen und An⸗ ordnungen sprechen, die zur Verhütung ähnlicher Unglücksfälle in Zukunft getroffen werden sollen? Diese Frage wäre ja ohne welteres ju verneinen. Indessen aus den Ausführungen des Herrn Vorredners ergibt sich ja, daß es sich hier um Fragen handelt, die nicht neu sind, um Fragen, die nicht durch diesen Unglücksfall erst aufgerollt sind, sondern um allgemeine gesetzgeberlsche und organisatorische Fragen, die dieses hohe Haus seit langen Jahren beschäftigt haben und mit denen ich mich zu beschäftigen in den 3 Jahren meiner Amtsführung leider mehr als reichlich Gelegenheit gehabt habe, und ich bin für meine Person in dleser Beziehung doch im Laufe der 3 Jahre zu einem gewissen abschließenden Urteil gekommen. Ich trage keine Bedenken, diese meine Auffassung dem hohen Hause heute schon vorzutragen, well es sichum die Ergebnisse von Erwägungen handelt, die mit dem jetzigen Unglücksfall direlt gar nicht in Verbindung stehen, sondern lediglich durch die Vor gänge bei diesem Unglücksfall allerdings in ihren Ergebnissen gefestigt sind. Man steht ja, wenn man die sich immer mehrenden Unglückz. fälle in den Bergwerken betrachtet, zunächst vor einem gewissen Rätsel. Bergpolijeiliche Anordnungen, Bergpoltzeiberordnungen werden un ablässig erlassen und besteben nachgerade in einem Umfang, daß sie eigentlich kein Mensch mehr kennt. Also am Mangel sorgfältiger Reglementierung der Sache kann es nicht wohl Uiegen. Ferner drücke ich unablässig bei den mir nachgeordneten Behörden auf elne möglichst stramme, scharfe Handhabung der Berzpolizel, auf eine scharfe Prüfung der einzelnen Zechen, und daß dieser Druck nicht ergebnislos ist, sehe ich aus den zahlreichen Rekursen, die in meinem Minlsterium eingehen und die gerade in letzter Zeit auch aus dem Bentrk des Oberbergamts Dortmund eingegangen sind. Die Beschwerden, die man bekommt, sind ja immer eln Maßstab für das, was die nachgeordneten Behörden tun. Ich muß auf Grund dieser Beschwerden sagen, ich habe den Eindruck, daß die Lokal- und Probinzialbehörden es bel der Durchführung der bergpoltzeilichen Bestimmungen an der nötigen Schärfe und Gewissenhaftigkeit nicht feblen lassen. Ferner: die Zahl der Repierbeamten, die Zahl der Einfahrer ist in dauerndem Wachsen. Ich habe keine Veranlassung, an dem Pflichtgefühl und der Zuverlässigkelt bieser Beamten ju zweifeln. Ein welteres: wenn Sie sich unfere Zechen ansehen, so werden Sie finden, daß unsere großen uad modernen Zechen eine die andere ju übertreffen suchen in großartigen, umfassenden Einrichtungen zur Verhütung von Ex— plosionen und zur Bekämpfung ihrer Folgen. Es gibt einzelne Zechen,
bel denen die Gabwllung dieses Zweiges ihres Betriebeh, ic . beinahe sagen, zum Sport geworden sst, und es wird ö Gebiet ohne jede Rücksicht auf die Kosten Erstaunliche's 9g 6 Endlich beide, Zechenbesitzer wie Bergmann, haben , Interefse an der Befolgung der zum Schutze der Leute erll von Vorschriften; der Bergmann, well es sich um die ,, Gefahren für sein eigenes Leben handelt, der , ! weil jede Katastrophe, auch wenn er vom Richter . weiß gewaschen wird, für ihn immer eine moralisch Nie: . bildet, und weil ihm jede derartige Katastrophe elnen an materiellen Schaden zufügt. Ver Ich frage Sie nun: wie ist es möglich, daß unker dlesen ken hältnissen fortwährend geklagt wird, die bergpoltieilichen Kol ef ; selen ungenügend, die bergpoltzellichen Vorschriften würden ni egen folgt. Ich habe darauf eine Antwort. Nach melner Ansicht . die Schwierigkeiten, zu einer wirkungsvollen und iuverlãässigen an, führung unserer bergpolizeilichen Anordnungen ju gelangen, in = Schwierigkelten und Besonderheiten des Betriebes. Ein , kann man nicht beaufsichtligen wie eine über Tage betriebene gib 5 wie den Potsdamer Platz, wie einen großen Bahnsteig, wo fich alle vor den Augen vieler bei heller Tages- oder guter Abendbele na ni abspielt, wo irgendwelche Vorkommnisse oder Verstöße eigentlich das Geheimnis einiger weniger Personen bleiben können. Im 3 werk arbeiten Hunderte bis Taufende von Menschen auf Flächen, ; sich auf viele Kiloneter hinaus, dehnen, vertenlt auf mebher⸗
Sohlen, verzettelt auf 60, 80, 100 einzelne Detatchern u n und die wenigen Leute, die dort zusammenliegen, atbe ; im Dunkel der Grube, das Grubenlicht; erleuchtet n
mühselig den Arbeitsplatz. Was also in der unmittelbarsten N des Arbeiters, der betreffenden Kameradschaft oder des betreffenden Beamten erfolgt, das steht man nie. Zudem macht es die Ausdehnung der Grube, die Verzettelung der Betriebspunkle ja jedem ö, beamten unmöglich, an elnem Tage auch nur einen Tell einer Grube in allen ihren Tellen zu sehen; es macht den Bergbeamten und dem Einfahrer unmözlich, wenn ste noch so sorgfältig revidieren, andere als gelegentliche Stichrevistonen bestimmter Betrlebzeinrichtungen vor, zunehmen (sehr richtig) oder bestimmte Teile der Grabe sich genan anzusehen.
Also mit einer Vermehrung der Polijel ist nach melner uf⸗ fafsung die Sache nicht getan. E ist auch nichtz getan etwa mit der Ginsetzung von Polijelbeamien aus dem Arbelterstande (3uruf bel den Polen), wie wir sie im Auslande vielfach haben, wo trotz dleser Einrichtung auch große Unglücksfälle vorkommen und wo dlese aus dem Arbeiterstande hervorgegangenen Bergpoltzelbeamten aus denselben, den erörterten, Gründen nicht erfolgreich und erschbpfend . revidieren können, wie ein anderer Polizeibeamter auch.
Aber, meine Herren, mit diesen Erörterungen kommen wir doch dem Kernpunkt der Frage erheblich näher. Eine Vermehrung de Poltjel, eine Vermehrung der bergpoltzeilichen Vorschriften, welterer Druck auf die Provinzial und Lokalbehörden wird m ! schwerlich in die Lage versetzen, sagen zu können: es wird jetzt erhebli besser werden. Sondern gelöst werden kann die Frage nur, wenn mah die Verantwortlichkeit in den Kreisen der unmittelbar an dem Betti beteiligten Beamten, Werksleiter und Arbeiter vermehrt (sehr richtig) und das Verantwortlichkeitsgefühl steigert. (Sehr guth
Melne Herren, diese Fragen beschäftigen mich seit 3 Jahren, um ich bin für ihre beiden Teile — sowohl was den Werksbesitzer un seine Beamten als auch was die Arbelter betrifft — zu gewissen 8 gebnissen gekommen, mit denen ich Sie über kurz oder lang wirke beschäftigt haben, auch ohne daß dieser Unglücksfall mir den lehtet Anstoß gegeben hätte. (Hört, hörth
Meeine Herren, wir haben in unserem Berggesetz eine Beftimmun kurz dahingehend, daß der Befitzer oder der Repräsentant der einen verantwortlichen Betriebsführer zu benennen hat. Dieser triebsführer wird hon der Bergpolizeibehörde auf seine Qualiffatio⸗ geprüft und dann bestätigt. Er kann disqualifiziert, von der 2. behörde seines Amtes enfhoben werden, wenn er zeigt, daß ihm . Gigenschaften, die erforderlich sind, um seinen Dlenst zu versehen, gehen, oder wenn er direkt sich mit den bergpolizeilichen Benn in Widerspruch gesetzt hat. Nun hat sich die Judikatur in der Wel entwickelt, daß dieser elne Betriebsführer zunächst die polizeiliche bergrechtliche Verantwortung trägt für alleg, was in der Grube befo wird. Das ging, solange wir mit kleinen Verhältnisfen, mit den leine Zechen der 60 er und des Anfangs der 70er Jahre zu tun halten, obn große Tiefe, mit wenig Menschen, ohne erhebliche maschinelle Betrle Unsere jetze zen Riesenbetriebe haben außer diesem Beiriebsführer⸗ Deer von anderen, mittleren Werksheamten, die mit voller freler eidgen Verantwortlichteit in dem ihnen Überwiesenen Teile des Be schalten können und die der verantwortliche Betriebs führer im eimielnen iu kontrollieren gar nicht imstande ist. Außerdem aber haben un modernen komplizierten Betriebe es notwendig gemacht, daß über 7 Betrlebsführer akademisch gebildete, technisch vorgebildete Werl beamte als Inspektoren, Direktoren oder Generaldirektoren stehen, naturgemäß in allen möglichen Sachen in den Betrieben eingrz «, und dirjenigen Dinge anordnen müssen, die sich dem technischen Ver ständnis des Betriebsfährers entzlehen. Nun trägt nach der bestehende⸗ Jadikstur die Verantwortung für die Anordnungen dieser böbe Werksbeamten immer nur der eine Betriebgflihrer. Ich bin in Ergebnis gelommen, daß wir zu einer gesetzlichen Regelung in uf Richtung kommen müssen, daß die Verantwortlichkeit nicht allein 2. dlesem Betriebsführer lasten darf, sondern daß außer ihm aud f Gesetz gegenüber alle diejenigen Beamten verantwortlich sein
ö bin bie in Betriebe mit lesondeten Funttianen betzaut sind, un ä., ö. der Ansicht, daß nach oben hin alle diejenigen, die trägt ehlen,
auch für die Konseguenzen dieser Befehle verantwortlich werden müssen. (Sehr 5 J wir ö. einer derartigen zee kommen, dann wird man — ich möchte mich so ausdrücken ler um Betriebs führern einen Druck nehmen; die Leute werden ö. lan sicherer sich an die Hauptaufgabe ihres Berufes begeben , . wird auch bei den übrigen Zechenbeamten das Gefühl der . vol lichkeit stärken, sie werden dorsichtiger sein und werden lo viel mehr überlegen, was sie tun. Man wird endlich ö ö man die höheren Beamten der Zeche unmittelbar an de een lichkeit für den Betrieb der Berapoltzei gegenüber beteilis da, wo es nicht ausreichend vorhanden sein sollte, das betonen
lichkeit gefühl steigern; denn das möchte ich augdrũcklich boben Gros der Angestellten in unseren Privattechen ist bon ; Verantwortlichkeits gefühl erfüllt und tut seine pllch ö