1909 / 34 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 09 Feb 1909 18:00:01 GMT) scan diff

vitalen Teile unserer Organisation einlassen. Eine neue Periode Bbenso schnellen Fortschrittg, wie der war, der seit dem Anfang dieses ahrhunderts gemacht worden ist, wird, wenn er nicht hinreichen sollte, um dag Ideal ju erreichen, das wir für unser Land erstreben müssen und erstreben, doch gewiß genügen, um die letzten Suren jener In = ferlorität zu berwischen, aus der wir dank der Welsheit des Par— aments und dank dem bewundernswürdigen Patriotismus unseres Vollez, herausgekommen sind.

Spanien.

Die Deputierten kammer hat, wie das W. T. B.“ meldet, gestern mit 79 gegen 41 Stimmen einen Antrag ab⸗ gelehnt, nach dem es jedem Senator oder Ab geordneten unterfagt sein sollte, in der Direktion oder im Ver⸗ walͤtungsrat irgend einer industriellen oder kom⸗ merziellen Gesellschaft tätig zu sein.

Türkei.

In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkammer teilte der Präfident den Eingang eines Schreibens des Groß wefirs mit, in dem, wie das „W. T. B.“ berichtet, dieser die Kammer von ber Ernennung einer qußerordent⸗ lichen Kommisfion zur Ünterfuchung der Miß⸗

ände in Angtolien benachrichtigt mit, dem Be⸗ merken, daß der Sultan den darauf sich beziehenden Beschluß des Ministerrats dereits genehmigt habe, und die Kammer

uchte, die durch die Kommission entstehenden Kosten zu bewllligen. Auf allen Seiten des Hauses erhob sich leb⸗ . Widerspruch gegen dieses Verfahren, da das Vorgehen ö Großwesirs verfaffungswidrig sei. Es wurde beschlossen,

em Großwesir zu antworten, er möge, bevor die Kammer die Kosten bewilllge, die Grunde für die Ernennung der Kom⸗ mission angeben und zugleich einen J über die der

ommission zufallenden Aufgaben zur Bewilligung vorlegen.

in Beantwortung einer In ferpellation, weshalb in dem türkis Bsterreichischen Protokoll von dem ganzen Sand⸗ at Novibazar die Rede sei, während Desterreich in 9 . nur zwei Punkte besetzl gehallen habe, erklärte der Gig he iir Kiamil Pascha in einem zweiten Schreiben, esterreich habe nach dem Berliner Vertrage das Recht ge⸗

abt, den ganzen Sandschak zu besetzen, und eh habe sich darum Hang in en formellen Verzicht auf dieses Recht festzustellen. Rt Großwesir legte ferner Gesetzentwürfe, betr. die f rbeitstosen und die Preßfreiheit, vor. Es wurde be⸗ ö ofen die Diskussion darüber bis nach der erfolgten Druck⸗

egung zu vertagen. Darauf fanden Kommissionswahlen statt. . Etwa Soö6h Perfonen hielten, obiger Quelle zufolge, ergestern in Konstankinopel eine Versammlung ab, um gegen *. angeblich reaktionären Preßgesetzentwurf zu pro⸗ estieren. Sodann zogen die Teilnehmer vor das Parlament, wo eine Deputation aus ihrer Mitte vom Präsidenten der am ner empfangen wurde. Hierbei versicherte der Präsident,

e Kammer würde jeden gegen die Preßfreiheit gerichteten Oeseten wurf verwerfen.

Umerika.

Der Präsident Roosevelt hat, einer Meldung des W. T. B zufolge, dem Kongreß eine Spezialbotschaft beg hen lassen, in der er den sofortigen Erlaß eines Gesetzes, etreffend Ausstattung sämtlicher Ozeanpassagier⸗

ampfer mit drahtloser Telegraphie, empfiehlt. 9 = Im Weißen Hause zu Washington ö gestern eine an fenen über die japäanifche Frage stattgefunden, in er, obiger Quelle zufolge, der Präsident Roofevelt die ö 3 . besprach und das . und gemäße irgend welcher Maßnahmen gegen die Japaner im gegenwärtigen Augenblicke . .

Afrika.

Der Entwurf der südafrikanischen Perfassung ist etzt veröffentlicht worden. Nach einer Depesche des „Reüter⸗

en Bureaus“ sieht er den Zufammenschluß der Kapkolonie,

ransvaals, Natals und des Sranjestaais vor. Die Regierung besteht nach dem Entwurf aus einem Generalgouverneur, einem Sengt und einer Gesetzgebenden Versammlung. Jede der Union beitretende Kolonie wird eine Provinz von ihr unter einem Administrator und einem Provinzialrat. ie Provinzen sollen im Senat gleichmäßig vertreten sein. Dieser soll aus den Provinzialrälen gewählt werden. Die Gesetzgebende Versammlung wird voraussichtlich aus der erwachsenen europäischen Bevölkerung gebildet, wobei anfangs der Dranjestaat und Natal bevorzugt werden sollen. Grund⸗ säßlich ist eine Proportional Vertretung angenommen. Die

itglieder des Sengts müssen Europäer sein. Als Amts⸗ , sollen englisch und holländisch, beide mit der gleichen

erechtigung, gelten, doch darf jetzt kein Beamter wegen Un⸗ kenntnis er Sprachen ern fen ö 5

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte üher die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tags und des Haufes der Abgeordneten befinden fi in der Ersten und Zweiten Beilage. J

In der heutigen (26 Sitzung des Hauses d Abgeordneten, welcher der Finan minister . . he inbaben a, sollte ö

zunächst her Gesetz⸗

ö betreffend die K das Ruhe⸗

altswesen und die Hinterbliebenenfürforge für . Geistlichen der evangelischen Irn fen r zur zweiten Beratung gelangen. . Die Vorlage ist von der XI. Kommission unverändert ; ea worden. Von den eingegangenen Petitionen 3 iejenige des Presbyteriums der evangelisch-reformierten n en gemeinde Bielefels der Regierung mit dem Ersuchen ö. werden, sie dem Vorsland der Alterszulagenkaffe en 3 zu übermitteln. Die Petitionen des Altersbundes 9 6 farrer um Gewährung von Teuerungszulagen von e an jeden Emeritus alter Ordnung soll der Regierung ö ,, Oberkirchenrat überwiesen 2 2. ; ö 3 gi die Kommission die Annahme die Regierung zu eisuchen, daß sie bei Vertellung de . ihr aus dem Clat für e li und Waisen ö 66 . . ö. versterbenen Geistlichen, zur Verfügung stehen, 9 en vollen Betrag, der den Witwen aus dem Relikten— . gewähren gewesen wäre, wenn das Gesetz zur Zelt des Ab— . er Pfarrer schon beftanden hätte, den Witwen zukommen

Von den Abgg. Winckler und Genossen (kons) ist di Einschaltung des n . Arten 3 ö ist die

Um den Verwaltungsausschuß des Pfarr, Wilwen⸗ und Waifenfonds in die Lage ju setzen, die Bejüge der Witwen von Gesstlichen, welche ein Dienstalter von mehr als 15 Dienstjahren erreicht haben, in flarkerem Maße zu erhöhen, als es nach dem jh gen Stande deg Fonds möglich ist, wird dem Fonds vom J, April 1969 ab scilens des Staats eine weltere dauernde Rente von jährlich 500 900 46 unter der Vorautfetzung überwiesen, daß von demselben Zeitpunkt ab bon dem Fond selbft, erforderlichen falls unter Inanspruchnahme landes kirchlicher Beiträge, jährlich 200 000 M für diesen Zweck zur Verfügung gestellt werden ünd daß ein den Betrgg bon 7öo 000 6 Tberstelgender Mehrbedarf des Fonds nur aus kirchlichen Mitteln gedeckt wird.“

erner liegt ein Antrag der Abgg Eickhoff gr. Volksp)

und Benossen vor, die Regierung zu erfuchen, im nächstjährigen Etat Nittel zur Gewährung von dauernden Bei⸗ hil fen gn seiß ing n hige z zi lch u regen n für ihre Geistlichen und deren Hinterbliebene bereitzustellen. Der Antrag ist außer von den Freisinnigen auch von zahlreichen Nationalliberalen unterstützt.

Abg. Winckler beantragt, um eine Kommissionsberatung des Antrags Winckler ju ermöglichen, die ganze Vorlage mit diesem Antrage an die X. er fe zurückIiuperwelsen. Aus Zweck⸗ mäßigkeitegründen empfehle sich dasselbe Verfabren bejlglich des An⸗ trags 6er, Eg handele sich bauptsächlich darum, gewisse Uneben⸗ heilen auszugleichen, welche durch die zu den Besoldungsordnungen fuͤr die Begmten und Lehrer gefaßten Beschlüsse entstehen.

Abg. Viereck sfreikonf) schließt sich diesen Ausführungen und dem geskellten Geschäftsordnungsantrage an. ö

Abg. Tourne au (Gentr) bittet, aus gleichen Erwägungen heraus auch die heute auf der Tagesordnung stehende Vorlage, betreffend das n,, kalholischen Geistlichen, an die XI. Kommission urückgehen zu lassen. ; . . weiterer Geschäftsordnungsdebatte, an der sich die Abgg. Dr, von Heydebrand und der Lasg . Dr. Porsch (Zentr), Tour ne au, Viereck und Schiffer (nl. beteiligen, werden beide Vorlagen mit den dazu gestellten An⸗ trägen an die XI. Kommission zurücknerwiesen

Das Haus setzt dann die zweite Lesung des Entwurfs eines Le . es fort und wendet sich zu den S8 6 bis 19 der Kommissionsfassung, welche über die Entschaͤbigung für die Wahrnehmung von kirchlichen Aemtern, über die Alterszulagen und Über die Dien wohnung bezw. Mietsentschädigung Bestimmungen treffen.

(Schluß des Blattes.)

Kunst und Wifsenschaft.

Ernst von Wildenbruchs letzte größere Dichtung er— scheint im nächsten Heft von Velhagen u. Klasings Manatsheften. Gs ift eine Erzählung in Versen: Marte Lene, eine Kindergeschichte, die der Dichter einer Greisin in den Mund gelegt hat. Vie Dichtung hi fich, mit einem unvollendeten Brief an die Redaktion, auf dem

rbeilstisch Wildenbruchs vor.

In der neuesten Nummer der Monatsschrift für höhere Schulen“ berichlet der Geheime Oberreglerungsrat Dr. A. Matthias über dat Böttinger-Haus in Göttingen, die letzte chrfunn des ver⸗ storbenen Wirklichen Geheimen Rats Friedrich Althoff.

Die Idee, Göttingen wieder mehr mit England-⸗Amerika in Ver⸗ bindung ju setzen und alte geschlchtliche Beziehungen zu erneuern, die mit alten politischen enn ng; der hannoverschen Dynastie verknüpft waren, war schon längere Zelt in Göttinger Kreisen gepflegt. Ende Junk 1908 besuchte Geheimrat Klein⸗Göttingen den 53 seinem Krankenlager ,, mit einer Fülle von Plänen beschäftigten . thoff in . und hier wurde ihm von dem rastlofen Manne die Idee eines in Göttingen zu begründenden Seminars für Aug länder entwickelt. In einer dann in Schierke in Gegenwart Althoff abgehaltenen Sitzung wurden die Grundlinien des Plans festgestellt. Die Mittel stellte in hochherziger Weise der Gehelme Regierungsrat Dr. von Böttinger, der sich . früher für den Plan inkeressiert hatte, zur Verfügung, Am 11. September fand dann die konstituterende Versammlung statt, in der auch der Name Böttinger⸗Haus festgelegt wurde.

ur . des Böttinger⸗Hausegz, das durch eine akademische Auskunftsstelle, durch deutsche Sprachkurse, durch ein Lesejimm er, durch Vorträge und durch Ausflüge den Ausländern Gelegenheit geben will, sich mit deuischem Lehen und deutscher Bildung vertraut zu machen, und das dadurch ein freund⸗ liches Verhältni; der Nationen zuelnander fördern will, fer Matthias folgende Bemerkungen hinzu: Gerade in unserem Zeitalter, wo nationale Gegensäͤtze leider in ungesunder Schroffheit sich entwickeln und wo leider auch der Deutsche vielfach mit in diesen ihm von Haug aus fremden Chauvinismus einstimmt, muß ez allen wahrhaft Gebildeten am Herzen liegen, einer Bewegung entgegenzuarbeiten, die auch die Besten der Nation immer mehr einander ju entfremden bemüht ist, und in unserm Vaterland den schönen humanen FGeist, der mit, vagem Kotmopolitigmug gar nichts zu kun hat, im Geiste unsexer Väter und im Geifse unferer klasstfchen Zelten des Glaubens, der Kunst und der Wiffenschaft zu pflegen. Grworhenen Besitz und erworbene . und die berechtigte Gigenart unseres Volkes wollen wir, wenns seln muß, auch mit dem Schwerte ung erhalten, nicht aber die nationalen UÜnterschiede aufheben, fondern sie in ihrem wahren Charakter und Werte schär fer erfaffen, um durch diese höhere Erkenntnis ein freund schafilichcs Verhällnis der Nationen zueingnder anzubahnen.

Fran ösfsche und schwehzerische Untversttäten sind längst mit gutem Beispteie vorangegangen; und es soll Althoff und seinem Freunde Don Böltinger nicht dergefsen sein, daß sie im Geiste deutscher Vor= nehmhelt her eine Schöpfung gegründet haben, die durch den Aus⸗ tausch der Völlerblldung dem eiste des deutschen Volkes zugute kommt, well dieses das Leben aller Weltgeschlechter in seineg einzu⸗ schlicßen stets bemüht gewesen und, ohne Sorge für die eigene Seele, ben fremden Geist kühngemut in deutsches Gefäß gegossen, um für des eigenen Geisteg Kraft und Stärke immer neue Nahrung zu schöpfen aur der Berührung mit fremder Eigenart.“

a der letzterschlenenen Nummer des Weltall! macht der Pro⸗ cor ö Mitteilungen über eine von dem ee f. Birk'land herrührende Theorle von der Natur des Polarlichts.

rofeffor Birkeland vertrltt die Ansicht, daß die Polarlichter Eln⸗ . von Kathodenstrahlen durch die magnetischen Pole der Erde selen, und daß diese Kathodenstrahlen von der Sonne, im be⸗ sonderen von den Sonnenflecken herstammen. Er wurde zu dieser Theorse durch einen Verfuch angeregt, den er im Jahre 1896 mit KRathodenstrahlen machte., Er beobachtete nämlich, daß ein sehr starker Elekkromagnet, der unter einer Crookesröhre angebracht war, die merkwürdige Gigenschaft besaß, die Kathodenstrahlen wie elne Änse die Lichtstrahlen in einem Punlte zu sammeln.

Dem Kongreß in Washington liegt ein Gesetzentwurf vor, nach dem ein etwa 2500 Quadratkilometer umfassendez Gebiet in Mon tana als der „Glacier National Park in seinem ,,

ustande erhalten, also der Besiedelung entzogen werden poll. lefer Landstrich weft, wie der Frankf. Itg. geschrichen wird, etwa 26b Seen und 26 Gletscher auf und wird als die schönste Gletscher⸗ landschaft in Amerika bejtichnet. Er liegt jwischen der Strecke der Great Nortbern⸗Bahn und der canadischen Grenze. Der 'außer⸗ ordentliche Wildreschtum dez Landes hat schon die Augen der Jagd⸗

liebhaber auf sich gezogen, und diese sind in den letzten Jahren in immer größerer Menge in das Gebiet eingedrungen. Der Gese entwurf ist vornehmlich zu dem Zwecke eingebracht worden, der voll⸗ ständigen Vernichtung des Wildstandes entgegenzutreten.

Literatur.

Aus Paris wird dem W. T. B.“ der Tod des französischen Dichters Catulle Mend ss gemeldet. Sein Leichnam wurde in einem Tunnel bei St. Germain gefunden. Die Umstände, die den Tod herbeigeführt haben, sind noch nicht festgestellt. Die ersten Nachrichten besagen, der Kopf sei zermalmt, der Rumpf in mehrere Stücke n n, Der Dichter befand sich auf der Reise nach seinem Wohnorte St. Germain. Er war am 22. Mai 1841 als Sohn jüdischer Eltern in Bordeaux geboren, begründete als ganz junger Mann in Parig eine Zeitschrift und entfaltete eine lebhafte fiterarische Tätigkeit in Poesse und Prosa. t einem leichten, glänzenden Formtalent begabt, hat er sich in der Lyrik, im Drama, . Roman und in der Novelle mit Erfolg versucht. Im Auftrage der franjösischen Regierung verfaßte er Le mouvement; Postique 1867 - 1960 (19035. Als einer der ältesten Wagnerfreunde

rankreichs hat er sich um die Einführung Wagnerscher Musik in rankreich besonders verdient gemacht; er schrieb auch ein Buch über ichard Wagner (1886).

Technik.

A. FE. Die Ortsgruppe Charlottenburg des Deutschen Luft⸗ flotten vereins erfreute in ihrer jüngsten Versammlung be⸗ sonders zahlreichen und willkommenen Besuches, an erster Stelle wohl aus Anlaß des Vortrages, den der Direktor der Zentrale des Verein zu Mannheim, Generalleutnant von Nieber, über Organisat ion und Ziele des Deutschen Luftflottenvereing zugesagt hatte. Unter den Erschienenen sah man neben vielen Mitgliedern anderer Ortsgruppen des Vereins u. a. auch den Direktor des Deutschen Asrollubs, Rittmeister von Frankenberg und Ludwigs⸗ dorff. General von Nieber steht seit lange der Sache det l g eh. nahe. Während seiner Stellung an der Spitze det KLuftschifferbataillons gehörten seine Vorträge im Berliner Luftschiffer= verein zu den anregendsten und bestaufgenommenen. Auch sein jüngster Vortrag fand großen Beifall, als der Redner in großen Zügen das aussichtz reiche Arbeitsprogramm des Deutschen Luftschiffervereins ent⸗ wickelte und betonte, es sei keine Zeit zu verlieren, wolle Deutschland auf dem Gebiet des Luftflottenwesens die Vorherrschaft, gegenüber ine und den anderen Nationen behaupten. Zu diesem Ende ei die freieste . aller Elemente des jungen Vereing als das Richtige und Sachgemäße zu begrüßen, vorausgesetzt, daß nicht das Jtel außer acht gelassen werde, das im 1, . schluß zu einem großen Ganzen besteht. Nur intensive Arbeit ver⸗ bürge den Erfolg. Die sich anschließende, recht angeregte Dig⸗ kussson brachte erwünschte Klarheit über so manche Punkte der in Be⸗ ratung stehenden Satzungen des Vereins und über die ihm zu gebende Organisatton.

Bauwesen.

Preisausschreiben für landwirtschaftliche Höfe. Der Veresn für Heimatschutz im Herjogtum Braunschweig, der kürzlich unter dem Protektorat Seiner Hoheit des Herzogs Johann Albrecht, Regenten deg Herzogtums Braunschweig, begründet ist, erläßt ein Preizausschreiben für Entwürfe von landwirtschastlichen Höfen. Sie sollen im Stil der niedersächsischen Heimat gehalten sein und dabeh allen Anforderungen der landwirtschaftlichen Technik entsprechen. Der J. Prei beträgt 750 M6, der II. 600 S6, der III. 450 6. Nußerdem wird noch eine größere Anzahl von Entwürfen zum Preise von je 100 S angekaust werden. Alle guten Zeichnungen sollen auf der großen landwirtschaftlichen Ausstellung zu Braunschweig (im Juli 19609) öffentlich ausgestellt werden. Die naheren Bedingungen sind durch die

Geschäftsstelle der Landwirtschafts kammer Braunschweig n ei , , , , k

. Land⸗ und Forstwirtschaft.

Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den preußt Staaten mit seinem Sitz in Berlin veranftaltet vom 2. di r r, d. J. in den Austzstellungahallen am Zoologischen Garten in Berlin eine große Internattongle Gartenbaugusstellung, deren Ehrenpräsidium der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten von Arnim -⸗CGriewen überngmmen hat. Seine Majestät der Kaiser und König hat eine Ebrengabe für die hervorragendste iet auf der Aug⸗ stellung gestiftet, Ihre Masestät die Kaiserkn und Königin i Ehren prei eine goldene Medaille mit der Bestimmung bewilligt, daß sie für die Erjeugnisse der Bindekunst zur Vertellung kommen soll, ferner eine silberne Mehallle für die deutsche Rosenzucht, und elne bronzene für deutsche Maiblumen. Die Stadt Berlin hat EGhrenpreise im Gesamtbetrage von oh0 αο bewilligt, während die Berliner Finanz⸗ welt durch Beiträge für den Garantiefonds mehr als 160 000 S6 ge⸗ zeichnet hat. Der Gesamtaufbau und die gärtnerische Dekoration in den beiden anstoßenden Ausstellungshallen ist so geplant, daß die mehr 3 . L vornehmlich für deutsche Aussteller und ihre Erzeugnlsse in Betracht kommt. Der Orchesterraum wird vergrößert und in die Schloßterrafse des Achilleions in Korfu und seiner gärt⸗ nerischen Umgebung mit Hilfe lebenden Pflanzenmaterlals und eines dejent verwendeten Ausblicks umgewandelt. Vom Ausland ist eine resche Beschickung der Autstellung zu erwarten. Holland wird mit einer Sonderausstellung vertreten sein, in der namentlich Blumen⸗ zwiebeln, Rhododendron, Azaleen, Obst und Gemüse jur Vorführung kommen sollen. Auch Frankreich bereitet eine geschlossene Ausstellung vor und wird Pflanjenneuheiten, getriebene Früchte, Gemüse, französtsche Blumenarrangementt zeigen. Von Belgien sind Warm und Kalthauspflanzen sowte Palmen, Ajaleen, Araucarlen und Orchideenhybriden zu erwarten. Eine größere Beteiligung von Eng⸗ land steht noch in Frage, doch kann die Ausstellungsleitung mit Sicherheit auf Nelken und Orchideen rechnen. Etwa ein Drittel der vorhandenen Ausstellunge fläche wird dem Auslande überwöesen, während reichlich zwel Drittel dem helmischen Gartenbau vorbehalten bleiben. Auf diese Welse wird es möglich sein, ein übersichtliches Bild über den augenblicklichen Stand des europälschen Gartenbaus zu geben und auch ein erzleherisches Moment in diese internationale Pflanzenschau hineinzutragen. .

Inlandtzauzweispapiere für sämtliche ausländi . Arbeiter in Preußen und Sachsen. hen

Mangels einer geeigneten Inlandstontrolle über die großen Scharen allsährlich nach Beutschland kommender augländischer Arbeiter hatten in den letzten Jahren unter ihnen Unbotmäßigkelten, Gewalt⸗ lätigkeiten und vor allem Kontraltbrüche einen immer stesgenden Um⸗ fang angenommen, ohne daß es in den meisten Fällen möglich gewefen wäre, die Uebel täter jur Reche schaft zu ziehen. Die immer lebhafteren Klagen der am meisten betroffenen landwirtschaftlichen Arbeitgeber und insbefondere auch die eindringlichen Vorstellungen des Landeg« ökonomiekollegiums und der vreußlschen Landwirtschaftz⸗= kammern veranlaßlen alsdann die Einführung des Legitimattoszwanges vom 1. Februar 1968 ab zunächst für die aus Rußland, Oesterreich Ungarn und deren östlichen Hinterländern kommenden Arbeiter, die durch Erlaß des Ministers des Innern vom 21. Dezember 1907 und deren Ausführung der Deutschen Feldarbelter-Jentral⸗ stelle zu Beilin übertragen wurde. Nachdem sich diese Maßnahme schon in dem ersten Jahre ihrer Durchführung im allgemeinen he⸗ währt hat, ist nunmehr durch Erlaß des Ministers des r fen h 30. . . ö. ö au m e auslän en Arbeiter in Preußen a ; . 95 9g het a , ö reifen aur edehnt

Die dur rlaß vom 21. Dezember 1907 (Min.⸗Bl. 1908 S. 17) begründete Verpflichtung zur Beschaffung von Inlandt aut wege