1909 / 49 p. 8 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 26 Feb 1909 18:00:01 GMT) scan diff

Kommsfton einverstanden erklärt. Ich habe angenommen, daß er im Namen der Landwirischafts kammer gesprochen hat.

Abg. Dr. Dah lem (Zentr.) hofft, daß das neue Weingesetz bessere gustu be im Weinhandel schaffen werde.

Der Rest des Landwirtschaftsetats wird ohne Debatte bewilligt.

Das Haus geht zum Etat der Gestütverwaltung über.

Bei den Einnahmen aus den Hauptgestüten referiert

Berichterstatter Abg. von Arnim-Züsedom über die Ver⸗ mehrung der Beschäler.

Abg. von Quast (kons.): Es besteht schon lange der Wunsch, daß das Gestüt in Neustadt vergrößert und die Zahk der Hengste und Stuten vermehrt werde, und daß bessere Hengste eingestellt würden. Der Oberlandstallmeister hat im vorigen Jahre gesagt, daß der Er⸗ trag der Weiden und Wiefen des Gestüts nicht groß genug sei, und daß bei einer K des Gestüts Heu zugekauft werden müsse. Wir meinen, daß der Ertrag der Wiesen von 5. bis 6000 Ztr. Heu zu niedrig bemessen ist. Der Ertrag der Wiesen wird sich aber vergrößern lassen durch die Einebnung des Terrains und Zuschuttung der Wasserlöcher. Der Staat muß mit Meliorationen vorbildlich vorgehen; er sollte möglichst schnell die Wiesen meliorieren und für möglicht schnelle Einbringung des Heues sorgen. Es würde ein besserer Ertrag erzielt werden können, wenn der Finanzminister zu⸗ nächst für solche Zwecke mehr Geld hergeben wollte.

Minister für Landwirtschaft ꝛc. von Arnim:

Meine Herren! Der Herr Vorredner wünscht die Wiesen ver⸗ bessert ju sehen, damit mehr Heu wächst, und wenn mehr Heu da ist, will er das Hauptgestüt vermehren, und dag Hauptgestüt will er ver⸗ mehren, damit dort mehr und bessere Hengste gezüchtet werden, damit und das ist in letzter Linie der Kernpunkt seiner Ausführungen in dortiger Gegend bessere Hengste aufgestellt werden. Er hat dabel als besonders verlockend hingestellt, daß der Staat in der Lage wäre, bllliger die betreffenden Halbbluthengste zu züchten als die Privaten,

don denen fie bigher gekauft wurden. Meine Herren, das möchte ich etwas in Zweifel ziehen.

Waß die Aufstellung besserer Hengste anbelangt, so sind wir dazu gern berelt, wenn wir sie haben. Aber in erster Line kommen natür— lich nur die Provinzen in Frage, die in der Pferdezucht am höchsten stehen; da gehen naturgemäß die allerbesten Hengste hn und müssen auch in Zukunft hingehen.

Was die Vermehrung des Hauptgestütes anbelangt, so ist das eine Geldfrage. Sie werden mir zugeben, daß man ein Hauptgestüt, sobald eg sich um die Beschaffung sehr wertvoller Stuten handelt, nicht mit geringen Mitteln vermehren kann, und ich kann nicht in

Aussicht stellen, daß der nächste Etat dafür Mittel zur Verfügung stellen wird. *

Wag aber den Anfang, das erste Stadium des ganzen Vorgehent, das Herr von Quast hier vorgeschlagen hat, anbelangt, nämlich die Vermehrung der Wiesen, so stimme ich ihm insofern zu, als ich gern berelt bin, die nötigen Schiltte zu tun, wenn wirklich eine Ver⸗ besserung der Wiesen möglich und rentabel ist. Ich werde im nächsten Sommer, wenn ez mir irgend möglich ist, einmal selber nach Neustadt fahren und darin wenigstenz Wandel zu schaffen suchen,

um insofern den Wünschen des Herrn Abg. von Quast Rechnung zu tragen.

Die Einnahmen werden bewilligt.

Bel den dauernden Ausgaben für die Besold w 6 f esoldungen an

g. von Birksen (freikons): Die gesamten Aus aben für Gestüteetat und die Pferdejucht belaußen sich . at Yan Mark; bei einer solchen Ausgabe nimmt eg wunber, daß sich das Saus so wenig an diesen Debatten beteiligt. Die Remontepresse von 1060. im Durchschnitt sind so ungenügend, daß dabei die Züchter nicht be= stehen können. Unsere Pferdeeinfuhr · und ausfuhrbilanz hat auch im letzten Jahre wieder ein Minus von 80 Millionen ergeben. Alle diese Umstände veranlassen doch die Frage, ob die Mittel, die hier immer anstandglog bewilligt werden, richtig angewandt werden. Der Finaniminister sollte sich einmal an diefen Debatten beteiligen. Wir müssen uns fragen, ob wir nicht mit einer Sparsamkeit an richtiger Stelle bessere Resultate in der Pferdezucht ermelen könnten. Wir brauchen allerdings die Vollbluthengste zur Erzeugung eines uten Halbbluts, aber es wäre vielleicht möglich, gute Privat- engste billiger ju bekommen. Die Juchtresultate in Graditz kann man nicht gerade als glän end bejelchnen. Allerdings sind im letzten Jahre 6b0 O00 6 Rennprämien erzielt worden, aber man wirft dem Graditzer Rennstall vor, daß er die kleinen Rennstallbesitzer nicht aufkommen läßt, und die meisten Renngewinne sind gar nicht von Pferden, gemacht worden, die in Graditz gezogen sind, sondern von ausländischen Pferden. Es. wird allgemein bemängelt, daß der Graditzer Rennstall die Initiative der kleinen Rennstallbesitzer hemme. Es frägt fich, ob der stagtliche Rennstall aufrecht zu erhalten ist. Frankreich und Oesterreich, die uns in der Pferdezucht Kber sind, haben ihre fizkalischen Rennställe längst eingehen laffen, in Europa at nur noch Rußland einen filalischen Rennstall. Ich will nicht o radikal sein, die völlige Aufhebung unseres fiskalischen Renn⸗ alls u verlangen, aber es sollten nur noch solche Pferde in den Rennstall eingestellt werden, deren Exterieur sie zweifellos als Land beschäler geeignet erscheinen läßt, oder die schon einen Preiß gewonnen haben. Hoffentlich gebt der Oberlandstallmeister auf diese Anregungen ein. Die Zahl der Vollblutstuten hat in diesem Jahre bedauerlicher— weise erheblich gegen die beiden Vorjahre abgenommen. Das ist zum Tell zurückzuführen auf die Abschreckung, die die Privatrennställe er—= fahren. Ver Oberlandstallmeister sollte an den Herrn Minister mit der Idee einer langsamen Zurückst᷑oppung der Zucht im staatlichen Rennstall herantreten. Dann werden Mittel frei werden, um die Privatzüchter zu ener verstärkten Züchtung anzuregen. Wag die Halb- Plutjucht anbetrifft, so ist die Züchtung der Hengste viel zu kostspielig. Wir könnten pro Hengst 10 50 ersparen, das bedeutete im ketzten Jahre, in welchem 41 Hengste gezüchtet worden find, eine Summe von 410 000 M. Es soll nicht veckannt werden, daß der Miniffer den von mir geäußerten Wünschen . entgegengekommen ist. Spetiell spreche ich dem Minister meinen Dank aus für die Ge— währung zinsfreier Darlehen an die Halbblutzüchter. Daß die Kalt⸗ blutzucht noch nicht so recht vorwärts gekommen ist, liegt zum Teil an der Handhabung der Körung. Man darf in dieser Beziehung nicht zu streng verfahren. In Pommern sollte eine neue Körordnung auf⸗ estellt werden, und es kam zu erbitterten Kämpfen zwischen den An— ängern der Kaltblutzucht und der Warmblutzucht. Es ist schließlich gelungen, sich auf eine Körordnung zu einigen, in der den Wünschen beider Parteien Rechnung getragen worden ist. Diese Körordnung, mit welcher die Pommern absolut zufrieden sind, sollte auch in den übrigen Provinzen eingeführt werden. Der kleine Befitzer muß jur elbständigen Pferdezucht erzogen werden. Wenn auch die Zahl der ferde jährlich um 19 zunimmt, so hält die Zunahme doch lange nicht mit der Vermehrung der Bevölkerung gleichen Schritt. Ein Beispiel könnten wir ung an Frankreich nehmen, das seine Zucht mit äußerst geringwertigem Material begonnen, aber seine Pferdeproduktion in einer Weise gefördert hat, daß sie zu einer großen Einnahmequelle geworden ist. Im Jahre 1907 konnte Frankreich 22 000 Pferde mehr ausführen als einführen; Deutschland hat in dem⸗ selben Jahre 100 000 Pferde mehr eingeführt als ans geführt; das ist eine Vifferen;z von über 120 000 Pferden. Außer den Olden⸗

burger Hengsten haben wir kein Material, das sich zur Aug⸗ fuhr eignete, unseren Ostpreußen fehlt der Gang. Zum Schluß möchte ich eine Entlastung des Oberlandstallmeisters durch die Schaffung der Stelle eines Vizeoberlandstallmeisters vorschlagen. Der Oberlandstallmeister, der alle Reisen selbst macht, ist den An— strengungen kaum noch gewachsen, sodann könnte er sich aber auch in dem Vizeoberlandstallmeister einen Nachfolger heranztehen. Die An⸗ käufe, die jetzt vom Oberlandstallmeister Aber gemacht werden, sollten einer Kommission übertragen werden. Die Gestütedirektoren werden gewöhnlich aus Offijierskreisen genommen, ich kann mir aber einen Landwirt, einen Veterinär oder einen Züchter denken, der dazu vlel besser geeignet wäre als ein noch so schneidiger Reiteroffinter. Ich bitte den Herrn Minister, meinen Anregungen Folge zu geben.

Abg. Richtar sky (Zentr.): Nach den Bestimmungen schließt der Staat die Haftpflicht aus, wenn bei dem Deckakt Schäden für die Stute entstehen. Die privaten 5 sind aber nach dem Gesetz, betreffend die Haftung des Tierhalters, hafthar. Der Staat selbft sollte sich doch auch nicht der Haftpflicht entziehen.

Abg. Leppel mann (Zentr.): Man sollte meinen, daß der zunehmende Automobilverkehr die Pferdezucht zurückgehen ließe. Das ist keines. wegs der Fall. Die Pferdezucht ist ein wichtiger Faktor unserer Volkgwirtschaft. Im speniellen möchte ich bitten, daß in das west⸗ sälische Landgestüt Warendorf mehr Hengste eingestellt werden. Ich hoffe, daß den Wünschen der Landwirtschaftskammer für dieses Geslat Rechnung getragen werden möge. aer n,

Die Abgg. Taurneagu (Zentr.) und Heine (ul.) bitten, daß die Deckstation Wngelstedt wieder eingerichtet und mit jwei Hengsten be= setzt werde., Im oheren Eichsfeld wären alle Vorbedingungen für eine gute Pferdezucht gegeben. .

Bei den Aus gaben für die Landgestüte will

Abg. Dr. Lohmann (nl. auf die Anstellungsverhältnisse der Gestütswärter eingehen, er wird aber vom zweiten Vijepräsidenten Dr. Kraus-e darin unterbrochen mit dem Hinweis darauf, daß das

aus den Beschluß gefaßt habe, die Anstellungzverhältnifse der eamten beim Etat nicht zu erörtern, da dies bei der Besoldungz⸗ vorlage genügend geschehen sei. ĩ

Abg. Marx (Zentr.) zur Geschäftsordnung: Ich mache darauf aufmerksam, daß es sich bei den Gestütswärtern um keine Beamten, sondern um Arbeiter handelt, wir können also sehr wohl darüber reden.

Abg. von Pappenheim (kons) widerspricht dieser Auffassung.

Das Haus stimmt darauf über diese Frage ab und ent⸗ scheidet sich mit geringer Mehrheit dafür, über die Verhältnisse dieser Angestellten weiter zu beraten.

Abg. Dr. Lohmann (nl) setzt darauf seine Rede fort und ö ein, daß die Gestütswärter den Charakter als Unterbeamte erhalten.

Abg. Marx (Sentr) spricht sich im gleichen Sinne aus.

Abg. von Biebersftein (kons.): Ich habe in Ostpreußen viel fach unsere Gestütswärter beobachtet, sie stellen ein außerordentlich tũchtiges Material dar. Im allgemeinen kann ich mich den Vorrednern an- schließen. Ich hoffe, daß im nächsten Jahre die Lage der Gestüts- wärter geprüft und geregelt werden kann.

Bei den sächlichen Ausgben für die Hauptgestüte bemerkt

Abg. von Oertzen (frkons): Es fragt sich, ob die immerhin betrãcht⸗; liche Mehrausgabe von S6ö5 oh νς für das Gefstüt Graditz in züchte⸗ rischem Interesse notwendig ist. Ich bin nicht, wie der Ab). von Mrksen, der Ansicht, daß wir das Hauptgestũt Graditz entbehren können. In ben letzten 5 Jahren ist der Bedarf an Hengsten für die Halbblutzucht sowohl von Graditz wie von Privaten gedeckt worden, die Zahl der von Privaten gezogenen Hengste überwiegt diejenige von Graditz um eine Kleinigkeit. Wir können also für diese Zucht ebensowen Graditz, wie die ie , entbehren. Ich bin ein großer Anhaͤnger det Hauptgestüts Graditz, muß aber doch sagen, daß die rücksichtslose Ausnutzung der numerischen Uebermacht der Graditzer Pferde auf der Rennbahn die Privatzucht lähmen muß. Ginnahmen und Passion sind die wesentlichsten Triebfedern für das Halten von Rennpferden. Wenn aber wegen der großen Konkurrenz von Graditz die Rennstallbesitzer nicht daz Vergnügen haben, ihre Farben in Front zu sehen, so werden sie sich zum Schaden der Landespferdesucht zurückziehen. Graditz besitzt 50 Vollblutstuten, jede kostet 4000. , das sind zusammen also 300 0960 S. Mit 260 erstklassigen Stuten könnte man die⸗ selbꝛen Erfolge erzielen und 160 960 A sparen. Graditz hat ferner ö0 Pferde im Training, das kostet pro Pferd 7000 „, also jähr⸗ lich 350 000 ƽ6ς6. Das hat doch nur den Zweck, die Pferde ju prüfen, und ein Pferd, von dem man Überzeugt sst, daß es ch zur Aufzucht nicht eignet, sollte man gar nicht laufen laßfen. Im Gegensatz zu dem 26 von Dirksen meine ich allerdings, daß man die Entscheidung darüber vollständig dem Oberlandstallmeister oder dem Veiter des Graditzer Gestüts Überlassen könnte. Auf diese Weise würden nur 36 Pferde trainiert werden, und dadurch würde man weiter 150 000 A ersparen. Wenn man meint, daß die Tiere in so jungem Alter noch nicht zu schätzen sind, so haben wir doch das große Glück, an der Spitze unserer Gestütsperwaltung einen Mann ju haben, dessen Pserde⸗ kenntnisse und Sachkenntnisse weit über die Grenzen . und Eurgpaß hinaus bekannt sind, wir können stol fein, daß wir den Grafen an der Spitze haben, eine der ersten Autoritäten des

Edballs. Graf 2ehndorff. wird mit Leichtigkeit an den Jährlingen erkennen, ob sie sich für die spätere Nachzucht eignen oder nicht. Ich weiß wohl, es würde ihm schwer werden, seine Kinder auz dem Stall hinausgehen zu sehen, aber im Interesse der Sache bitte ich doch darum, dann werden wir unt finanziell besfer stehen und in züchterischer Beziehung die Arbeit verringern, aber die prihate Täligkeit fördern. Graf Lehndorff hat mir persönlich erklärt, daß er diesen Weg für gangbar halte.

Linie eine Vermehrung der Landbeschäler gefordert haben. Der

Ich meine daß unt oftpreuß sches Pferd nicht zu leicht und edet' sendarn erade schon zu schwer und stark ist; ein ost ĩ ;

i Ueber die Anstellung der e fe n wren 67 , mn den

] u sprechen, lehnen wir ab, weil wir zu dem Minister und ju dem Land tall mei Vertrauen haben, daß sie das , ef ü . .

n schlechten Gang; n der auf nem. psthreußischen Pierde sic e, sicran i, u r , gut sind, danken wir dem Leiter Der kleine Rennstallbesitzer leidet darunter nicht,

Rennen des Jahres konkurrierte würde nn moglich sein. , h würden nur die großen Renn⸗ Wäre der Sport. Selbstzweck, dann ö. 9j etwas , aber die Staats zestüte pflegen ö die Pferdezucht für unsere

engstmaterial haben. Die

noch recht lange an der Spitze unferer Gestütberwaltung stehen Abg. Dr. Becker (Zentt J; Auch bel ung exiftieren noch epsern ier und finanzkräftige Rennstallbesitzer. Die Prbatjucht muß möglichst

erungg⸗ tat ei

werden. Im Osten dle Vollblutzucht, in Mitteldeutschland . e drei Gebiet.

Minister für Landwirtschaft 2c. von Arnim: Meine Herren! Der Herr Abg. von Dirksen hat cine 8 von Wünschen geäußert, deren Erfüllung eine mehr oder weniger woll.

ständige Umwälsung der bisherigen Prinzipien, nach denen die Landeß⸗

pferdezucht betrieben wird, jur Folge haben würde. ö. Er hat damit angefangen, den Klagen Ausdruck iu gebend vielfach über Graditz geäußert worden sind. Meine Herren, ich hahe den Eindruck, als ob diese Klagen besonders laut geworden sind, selt⸗ dem Graditz im vorlgen Jahre Soo C00 . Renngewlnne ernselt ut. Ga ist bebauptet worhen, daß Gradiß bel der Hengstuicht verhilt, mäßig geringe Resultate bätte, und daß die Renngewinne in Gradit nicht durch die eigentliche Graditzer Zucht gemacht worden e, Meine Herren, was unter elgentlicher Graditzet Zucht ju verstehen lt. weiß ich eigentlich nicht; denn daß eine Vollblutᷓucht auf upon ien fremden Blutes angewiesen ist, ist ja doch ganz klar, und dah wir bei dem verhältnismäßig geringen Stande, auf dem unsert Vollblutzucht steht, auf den Import aug England und Frantreich angewiesen sind, ist ja ebenso klar. Daß aber dle Resultate der Zich doch nicht so ganz geringe gewesen sind, geht daraus hervor, daß ö. den Vollbluthengsten, bie wir in den Landgestüten haben, eln Dit aus Graditz stammen, obgleich in Graditz nur ein Fünflehntel der gesamten Vollblutstuten stehen, die wir in Deutschland haben; al doch immerhin kein so gam schlechtes Resultat! . Nun hat Herr von Dirksen und im Verein mit ihm Herr . Dertzen eine Einschränkung der Vollblutzucht in Graditz geford Das bedeutet ja eigentlich, wenn man konsequent sein will, eine ö gabe der dortigen Zucht; denn wir sind schon jetzt nicht imstande, ht nötige Vollbluthengstmaterlal, welches wir für die Hꝛlbtien ; brauchen, im Inlande ju beschaffen. Ich möchte aber beson 3. darauf aufmerksam machen, daß unsere staatliche Vollblutzjucht koch ausschließlich den Zweck hat, der Halbblutzucht 1 , und daß man bei den Anforderungen, die man an die 2 bluthengste, die für die Halbblutzucht bestimmt sind, stelll, . Teil wenigsteng einen etwas anderen Maßstab anlegt, t an die Hengste, die autschließlich sär“ die Vollblutinh bestimmt sind. Man verlangt von einem Vollbluthengst, . die Halbblutzcht bestimmt ist, niht nur gute Leistungen, lotten auch ein bestimmtes Exterieur. Ich mache darauf aufmerksam/ si⸗ in England j. B. deshalb besondere Prämien für Vollblut kenn . die für die Halbblutzucht bestimmt sind, exlstieren. Gerade 6 cht ist in der Lage, diese Anforderungen an daz Exterleur bel der 3 . zu berücksichtigen, zu welchem auch noch die Anforderung eines a, Temperamentg, wag bei Halbblut ju ganz besonders wertvoll l hinmutritt. Auf die Forderung, die Graditzer Zucht zugunsten muh, Privatzucht einzuschränken, ist ju erwidern, daß, wenn wir die lich sic batten daß sicß die Pkipatncht bel unk in Hentschland wenn, so heben würde, so ließe sich ja vielleicht darüber reden; aber 43 meine Herren, ist diese Aussicht nicht groß, und das hat perl sic Gründe, znmal. well mir nicht genägend reiche Leute babenzbtan mit der Vollblutzucht beschäfligen, die Sinn und Verständntt man- haben das ist eben im Auglande, in England und in . reich, gan anders; hier muß eben der Staat eintreten dann n, liegt es auch daran, daß wir zu wenig Rennprelse ne daß wir zu wenig für die Vollblutzucht ausgeben können. Derren, ich glaube, gestern ist schon darauf aufmerksam gemacht daß Frankreich etwa das Vier oder Fünffache dessen auf seine blutzucht verwenden kann, wag wir darauf verwenden können.

Poll⸗ wirkt natürlich ganz außerordentlich belebend auf die private ,

blutzucht. Meine Herren, ich mache darauf aufmerksam, daß deere .

kannte Gestüt Römerhof wahrscheinlich eingegangen ware, wenn Staat nicht gekauft hätte.

Also, meine Herren, ich glaube, es würde ein gewagtes Untern ö sein, wenn der Staat seine Vollblutzucht aufgeben würde, ohn er die Sicherhelt hat, daß ein Ersatz dafür eintreten wird. Ich n darauf aufmerlsam machen dag habe ich vergessen, und ncht . von Dirksen hat, glaube ich, auch schon darauf aufmerksam gema his daß die Vollblutstuten in Privathand sukzesstve in den lötzten . abgenommen haben. Auch das deutet darauf hin, daß die r hiunsthi bei uns so, wie die Dinge elnmal liegen, wahrschelnlich kelne auf große Vermehrung hat. 16 anch

Dann hat der Abg. von Dirksen gefordert, daß allmãbl elogẽ in der Halbblutucht und Kaliblutzncht die Siaatshengsthaltznß nan schränkt werden soll. Wir haben sa schon von den Herten Vorrt nt gehört, auf welchen Widerstand es gestoßen ist, und ich ler nn lagen, daß das auch im Lande den allerscharfsten Kidersprrd gl würde. Von allen Selten, von allen Landwirischaftekammein, pe, nr Vferdezuchtvereinen werde ich gedrängt, die Zahl der dengsessilhe mehren und mehr in den Etat einzustellen, und nur der Mangel an vlg Mn hindert mich, all den Wünschen, die an mich herantreten, alt geben. Wo aber die Möglichkeit ist, daß eine Prlvathengl hlt an die Stelle der Staatahengsthaltung tritt, bin ich durchaul , dot solchen Wänschen nachjugeben. Ich habe im vergangenen In ; stent kandgestüt für Schleswig in Gravenfal aufgehohen, habe wen elbe die Kaltbluthengste dort eingehen lassen, well entsprechende * thelt aut der Probinz an mich herantraten, und well ich die 2. det hatte, daß eine genügende Zahl von Privathengsten an die 8 an staatlichen Hengfthaltung kreten würde. Ich würde das . ich dere Stehen so machen, wenn ich rie Sicherheit bitte ämter auf einen ähnlichen Erfolg rechnen könnte. Nur bel der Irren, Hecht ist das nicht mö, lich, weil da die Jnteressen der Mil ateress maltung mit in Splel find, well die Militkrrverwaltung ein 3. daß daran hat, die hand in der Sache zu haben und dahin ju nn, nach elner gam bestimmten Richtung genüchtet wird. et soweil Auch die Privathengsthaltung habe ich bisher geförn ! es konnte, soweit bie Mütel eg irgendwie nulte ß Olihser babe, wie schon erwähnt worden ist der Abg. por prämie bet das dankbar wnertannt. die Vertellung ven Aileuftt nig für Hengste auf die Genossenschasten, die bisher nicht n, waren, autgedehnt. tsen

Was nun die Elnfuhr anlangt, die Herr von in , hat, besonders schlechte Zeichen für unsere Pferdezucht ange . eine

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möchte ich darauf auferlsam machen, daß Deutschle n Industcle 5

so starke Ginfuhr von Pferden braucht, well es in ine sosalen Ver. stoßartzg forigeschritten ist und dadurch elnen gam erbrauch in brauch an Pferden hat. Ich erinnere an den ,. der IJudrstrle· Bergwerken, an den Verbrauch an schweren Pferden

(Schluß in der Zweiten Beilage

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