1909 / 86 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 13 Apr 1909 18:00:01 GMT) scan diff

. legung und

. machen jedoch nach

kita abhgteit ines Jachf beiter an und erreichen als solääe oder

großem Bedarf an Arbeltzträften auch alg ungelernte Arbelter, ie der es ihnen ag a . ar Eriften; der in der vorjeltigen wirtschaftlichen. Unabhängigkeit Ordn ndersährigen geht bäufig der Ssnn“ für Zucht und . derloren, und ihre Lebengwesse ät die Neigung auf⸗ Die ö ch von der Bevormundung! der Eltern ju befreien. estimmungen über die Ärbeitgbücher geben den Eltern jwar die

die Möglichteit, diefer zum Teil durch die moderne

En wicklung hervorgerufenen ünangemessenen Weuserung des Selbst.

. ling l e lll, entgegen zutreken und eine gewisse Ginwirkung auf

. belle derhaltnisse Ker PHiinderjsährigen ju gewinnen. Die Eltern ihrem den Beobachtungen der Gewerbelnspektoren von

im 8 107 der Gewerbeordnung begründeten Rechte, zu ver. daß ihnen auch dag Arbeitgbuch ibrer Kinder über 16 Jahre der Arbeltssiätte auzgehändigt werde, nur in Fällen Gebrauch, obwohl sie gerade in Wahrung Rechtes. und der lhnen zustehenden Befugnis, die zuneh nderjährigen Kindern ertelltẽ AÄrbeitgerlaubnis mrück—- Ur . oder einzuschränken, sich bestimmenden Einfluß auf deren der hverhãltniffe sichern könnten. In den gllermeisten Fällen endigt

fin der Eltern oder gesetlichen Vertreter auf den minder⸗ Arbelter mit dem Antrage auf Lusstellung des Arbelts. damit d Gewöhnlich wird bieser Antrag. bereltwilllgst gestesst, weil un hc nn, elne Erwerbgquelle l f, wird, die es ihnen

tragen ö ren Antell an den allgemelnen Unkosten der Familie zu ' Yierauf sind viel lien nur zu fehr angewiesen, und die durcht de Eltern, daß ir . Beklhllfe verlleren könnten,

e der jugendliche Arbeiter das Clternhaug verläßt, bestimmt die

i don ihnen, tunlichst aller weiteren Einmischungen c . A to en iltusff 6 ine ju enibalten. Hieraug und eg in ser igen Wert, den die Eltern den Arbeitabüchern beilegen, erllärt

n e Aushändigung der Bücher an die gesetzlichen Detrichen,

e ungen zwischen gin hiiaten

Grenze der

. . k

die Dong bern wild Te bent bach meist direkt ausgehändigt, und zu een „daß die Aushändigung an den i, wn, Vertreter dollende Inn at, wenn der t wegen d .

. ö , praktisch in

Kontratiß ru 9 . die Gepflogenheit, im

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w

ö ö. 33 lthhuch fär den Arbeiter gleichfallg häu sig kein a Fbuch für den Arbeiter g

i. sofort 6. ire niederzulegen und den Kontrakt ju brechen.

ii n wohl zurückbehalten und dem Arbeiter den Eintritt in

u . eher eine Fir n gn als eine Förderung seiner J

r insolermn Arbeit

ert, als sie ihnen bei Streitigkeiten mit den Arbeitern . en Arbellsbertrag 7 n fc. Grundlage dienen und ihnen de Ginsteslunj neuer Ärbelter über deren bisherige Tätigkeit und Dauer ie shäftigung in anderen. Betrichen Auskunft geßen. Nicht un, kalentüich wird digser Wert der äche aher dadurch beginirschtigt, uf jeder Arbeiter fich an Stelle eines Arbeitsbuches, das ihm irgend⸗ . ungünstig erscheinende Vermerke enthält, leicht ein neues unter dem kotgeben n . kann, das alte virloren zu haben. Die über⸗ edge Mehrzahl der Arbeitgeber sieht daher in den Arbeitsbüchern i. Einrichtung, die für sie gan jwecklog ist und ihnen durch die ufßewahrnng und vorschriftsmäßige Ausfüllung der Bücher fowie urch die häufigen polizeilichen a nn nur Mühe und Umstände derursa t und sie außerdem der Gefahr aussetzt, wegen eines Ver⸗ 'heng ihrer Beamten bestraft zu werden.

Die Arbeiter, für die das Arbeitsbuch ein amtlicher Augweis ker ihre Perfon und ihre früheren Ärbeitsbarhältniffe ist, legen Im, wie aus der großen Anzahl der zurückgelassenen Bücher worzugehen scheint, keinen Wert bei und betrachten die Ver⸗ ischtung zur Führung eines Arbeitzbuches melstenz als eine iqueme Bevormundung. Besonders unbeliebt sind die Arbeits . in einigen Industriejwelgen, wie z. B. in der Konfeltiont·

rie, in der gern Arbeitskräfte aus besseren Bevölkerungskreisen nommen werden; hier wirkt die Notwendigkeit, sich ein rbeits⸗ it von der Pollzeibehörde ausstellen zu lassen, oft erschwerend auf

mCrlangung minder sähriger Arbeiterinnen, da die Glelchstellung mit bh ta rhe lter ngen als demütigend empfunden wird, Verschledentlich ist be nsicht geäußert worden, daß die Quittungekarte für die Invaliden g cherung eine genügende Legitimation für den Arbeiter sei. ö. d bemertt, daß Ärbeiter biz zu 16 Jahren eine solche Karte nicht baten da die Bersicherunggpflicht erst mit diesem Alter beginnt, und . gerade für diese Arbelter eine Legitimation besonderg wünschens= , ist, ferner daß die Qutttunggkarte won dem Arbeltgeber wider ahs Vlllen des Inhaberg nicht zurückzehalten werden darf. Sie kann ben gegebenenfallz, wenn es sich um die Durchführung der für ein zul mntes Lebensalter geltenden Schutzborschriften handelt, auch den e , . daß eine gefetzliche Verpflichtung zur Voilegung nicht

Aus de bacht der Gewerbeaufstchtsbeamten über die . se r , auf die Arbeitsverhältnisse der minder

. Einfũh

inspest gendlichen Arbeiter einzuwirken, und den Jewerbe⸗ pe. ie ehen. sichere Angaben über das Alter und

die Yurchsührung der für ein , ersonen erlaffenen Schutzvorschrlsten kaum möglich

un ian gos . Arbeiterbewegung. minden (Cg al. neider der M äfte in nden West⸗ an, anten sich sest 1 . i e. da sie erhöhte Lohn d er nehmern wie die „Köln. Itg.

us ssand bc n, , , wirken tellweise

anerkan . rhelt wird soford wieber aufgenommen.

don V wird demsel hen Blatte gemeldet; Auf der Grube hen dec, Sh fisch üg n fh rl neff fit run bohlen, or run die samt der r, nr t . wegen des Aug⸗

Val. hin n gn em t auf ihre Forderungen wieder angefahren.

Fnorsa rz Haben wi . B. T. B. e gihsr in der Nacht zum . . , ommen. rhef nin. . Gendarmerie wurd

Ane tãch . e verstärkt. . . in ee. 1. . nach Beaubhaig kam am.

u amme ein . Einige Arbelter, der Hi n beg rden, un

d ! . ul esanen Veltglchaft fil ia, sind am Sonnabend ssmi⸗

ö , n,.

* de iamantschleif

9 aut Brüsfel te er sind, wie der „Köln. J

Wohlfahrtspflege.

Die Zentralauzkunftsstelle für Auswanderer in Berlin Vf. g, Schellingstraße 4, hat im ersten Vierteliahr 1909 l. Januar bis 31. Mär inn 224 Fällen Auskunft an Aus- wanderungtluffige ertellt, und jwar in 2565 Fällen schriftliche und in 13598 Fällen mündliche. Beantwortet wurden insgesamt 6791 An⸗ fragen über die verschledenen Augwanderungsgebiete. Davon 2

ch 3548 auf die deutschen Kolonien, und jwar auf Deutsch⸗ Sädwestafrika 1609, Dentsch ⸗Ostafrika 606, Kamerun 212, Togo 169, Samoa 73, Deutsch⸗ n . 52, die Farolinen, Palau und Marlanen 16, Klautschͤu ö1 usw. Unter den fremden Autwanderungegebieten steht Sld⸗Brasillen mit sz6 Anfragen an der Spitze; dann solgen Argentinien mit , Nord⸗ und Mittel ⸗Brasillen mit 342, die Vereinigten Staaten pon merika mit 31, Canada mit 157, Brasilien im allgemeinen mit 87, Chile mit S5, Paraguay mit os, Brltisch. Südafrika mit 46. Uruguay mit e, Jialien at , Meriko mil Zo, Niederländ h. nbien mit iz Säcchgland mit 15, Ehina mit 17, Rußland mit 6, England mit Iä, Bolivien, Peru und Neu Seeland mit je 13. Der Rest verteilt sich auf Columblen, Cuba. Ecuador, Gugtemala, Hondurgè, Fran d Guayand, Nicaragua, Westindien, Panama. Abessinien, gier, Brit isch· Hstafrlka, Aegypten, die Canarischen irn den Congosfaat, Madagagcar, Marokko, Mozambique, Französtsch. und Portugiesisch⸗ Hulneg, Tripolls, Tunis, Zanzibar, Britisch Indien, Hongkong, Japan, Persten, die Stratts Settlements, Siam, Sibirten, die Asiatische Turkel Tongfing, Neu ⸗Südwaleg, Nord. und Westaustralien, Tatmanten, Victoria, Belgien, Frankreich, die Nlederlande, Sesterreich, Ungarn, Bulgarlen, Dänemark, Portugal, Spanien, die Schwein, bie Türkei, Rumänien, Schweden uw. usw. Es gibt fomit kaum ein 3 der Erde, über das nicht Anfragen eingelaufen und antwortet wären. ö. Von den 2848 Anfragenden, die ihr Alter angaben, waren 345 weniger als 20 Jahre, 1699 jwischen 20 und 30 71 ijwischen 36 und 45, 178 zwischen 40 und 5b, und 46 über 50 Jahre alt, und von den 542 Fragestellern, die Angaben über ihren Personenstand machten, waren 453 ledig, 70 verhelratet und 33 verwitwet. Nach dem Berufe waren unter den Anfragenden am stärksten die Kauf- leute, Handwerker und Landwirte vertreten. Von den An⸗ fragenden bezeichneten ih 668 als mittelloz, während über elf hundert jum Teil über recht erhebliche Summen verfügten; . B. So über 10 090 S, 18 über 15 009 6, 37 über 20 000 , 22 Über 30 000 S, 8 über 50 000 υ, 4 über 60 000 S usp. bis ju ßö0 60 e hinauf. Von den Anfragen kamen aus Preußen 2830, und jwar aus Brandenburg mit Berlin 1733, aus der Rheinprobin! 2355, Sachsen 00, Westsalen 146, Schlesien 114, Hannover 191, Schleswig Holstein Jol, HessenNafsau 91, Ostpreußen 91, ommern Ss, Posen 46 ünd Westpreußen 42. An der pitze der Übrigen Bundesstaaten steht Sachsen mit 214, es folgen dag Königreich Bayern mit 225, Württemberg mit 109, amburg mit 1065, Baden mit 104, Elsaß⸗Lothringen mit 60, Hessen, e n urg Schwerin und Bremen mit se 31, Braunschwelg mit 21, Anhalt mit 15 usw. Aug den. Deutschen Kolonien kamen 16 An- fragen, aug dem Auslande 145, davon 40 aus Oesterreich Ungarn, 27 aus der Schwenz, 21 aus . usw. .

Die Zentralauskunftsstelle für Auswanderer erteilt kostenlos

schriftliche und mündliche Auskunft.

Am 2. Jull d. J. soll das von der Stadt Schöneberg be—⸗

ründete Erholungsheim für tub erkulöse Kinder auf der Fi el Föhr in . eröffnet werden. Schöneberg hat für diesen humanen Zweck den Grund und Boden erworben und 170 009 . in bar gespendet. Die Anstalt ist mit allen modernen hygtenischen Einrichtungen ausgestattet: direkte Be⸗ und Entwässerung, Zuführung von nach Bedarf erwärmtem Seewasser zu allen Jahreszeiten, elektrische Beleuchtung, Ventilation und Zentralhehjung, Zandersaal, Luft. und Sonnenbad, Strandhalle usw. Während die körperliche Pflege unter der ständigen Aufsicht eines Arztes steht, ist auch für . geistige Weiterbildung der Kinder unter Leltung einer Lehrerin gesorgt, die in einem eigenen Schulsaal Unterricht erteilt. Der Betrieb der Anstalt mit ihren 10 Betten liegt in den Händen des Vereins zur Bekämpfung der Tuberkulosen. Aufnahme finden skrophulöse, knochen⸗ kranke Kinder, insofern sie nicht an r Lungentuberkulose leiden. Der tägliche Verpflegungssatz einschließlich der Kosten für Hin⸗ und . . beträgt 2,50 S6. Ueber die Aufnahme entscheldet der

adtarzt.

Kunst und Wissenschaft.

A. E. In der Aprilsitzung der Vorderasiatischen Gesell⸗ schaft“ sprach Professor D. Greßmann über „die Geburt legende Jefut Lucas 2, 1-26. Der Redner führte etwa folgendes aus: Ez ist bekannt, daß von den Evangelien das von Markus und dag von Johannes über die Geburt Jesu nichts enthalten, daön von Matthäus die Geschichte von den drei Weifen auß dem Morgenland nur mit den Worten einleitet: da Jesug geboren war ju Bethlehem im jüdischen Lande zur Zeit des Königs Herodeg, siebe da kamen... *, daß somit das Lucgg,. Ebangeltum die einzige Quelle ist, der Nachrichten recht ausführlicher Art von der Geburt Jesu zu entnehmen sind. Das ist in gewissem Sinne schmerz⸗ lich; denn gerade dieg Evangelium ist dem modernen Empfinden wenig sympathisch, weil es unter allen am meisten gesättigt ist mit Er= zäühlungen von Wundern, deren kritische Betrachtung eg nabelegt, auch an den historischen Tell dieses Evangeliums mit kühler Unter- suchung des Tatsächlichen, das dort berichtet wird, hergnzutreten. Von vornherein muß man sich vergegenwärtigen, daß das Evangellum etwa um Jahr 70 unserer Zeitrechnung niedergeschrleben worden ist, also ein Menschenalter nach dem Tode Jesu, ein Zeitraum, der genügte, um Wundererzählungen aller Art an die große Erscheinung des Welsen von Nazareth zu knüpfen, Erzählungen, die, wie an einem beträchtlichen Tell won ihnen nachweisbar ist, lange vorher schon in gleicher ober ähnlicher Form an Heroen der Vergangenheit geknüpst worden waren, z. B. an die Personen der Propheten Glias und Elisa. So entsprechen, wie der Redner im einzelnen nachwles, die in den BVersen 5 =- I6 des 2. Kapitels berichteten Wundererscheinungen, so hoch poetisch sie allejelt anmuten werden, Vorstellungen und Erzählungen, die felt lange in der Phantasie der ortentallschen Völker lebten und von Mund jzu Mund gingen, sodaß sie nur als sinnige An

3 ungen angesprochen werden können. Wag aber den rein ge—⸗ 3 n Kern, den Bericht über die vom römischen Landpfleger Cyrenius in Syrien ausgeschriebene rng eh und die daraus sich ergebende, angebliche Notwendigkeit für Josef, sich als ein Nach⸗ komme Davldtz von dem fernen Najareth nach Bethlehem, der Stadt Daplds, zu begeben, so sind Zweifel berechtigt an der genauen Ueber⸗ einstimmung der Schätzungszelt mit dem Geburtsjahre Jesu und vor allem an der Josef auferlegten langen Reise jum alleinigen Zweck der Schätzung. Eine von Cyreniutz angeordnete Schätßzung hat nach anderen Nachrichten im g 6 vor unserer Zeitrechnung statt« gefunden. Cz ist kaum wahrscheinlich, daß sich die Ehe n gn in so kurzer Zeit gefolgt sind, wenn guch in einer Welse nachwelgbar ist, in welchem Zestraum sie stattfanden. Aus Aegypten wissen wir nur, daß dort Schätzungen alle 14 Jahrg erfolgten. Seltsam erscheint es, daß der 6 Landpfleger elne Bestimmung getroffen haben oll, daß die im Lande verstreuten Angehörigen der verschiedenen Ein sich zum Ie der Schätzung an ihre Stammsitze zu be⸗ geben hätten. Ist denn anzunehmen, da die römischen Eroberer von hiesen nur von den Juden pletätvoll gepflegten, aber prattisch bepeu⸗= tungtlofen Verhältnfssen überhaupt Kenntnis batten. Hier . zäplsche Begriffe mit bistortschen Dingen der geschichtlichen Wahrheit nicht förderlich vermengt. Man wird sich bei der Erzählung des Lucag 1minet ju bergegenwärtigen haben, daß wenn guch nicht von dem Per. faffer dez Cbhangeliums felbst, aber von der Macht der im Welter. ersählen sich unwillkürlich den borhandenen. Vorberkündungen eines Messiag anpassenden Tradition der Stoff bel seiner Niederschrift die

Gestalt angenommen hatte, die sich in tunlichster Nebereinstimmung befand mit der Erwartung des Hervorgehens einen Messias aus den ärmsten Verhältnissen (Krippe, Stall) und dem Hinwelg ber prophetischen Weigsagungen, daß er aus dem Hause Dapldz stammen werde . Kapitel 12), daß Bethlehem die Stätte seiner Geburt sein werde. Der Vortragende zeigte an einer Reihe von Beispielen aus ägyptischer und bakylonischer Geschichte und Mythe, wie der Gegensatz von Armut, Dunkel und Ohnmacht jzu Reichtum, Licht und Machtfülle, das Aufsteigen aus der Nledrigkeit zur Höhe, der Gegensatz von Höhle und Hütte als Aug⸗ angspunkt zu Son gil und Palast von jeher die Phantasie des olkg beschäͤftigt habe, und wie infolge hiervon auch die sich nachͥ Lucag an die Geburt Jesu knüpfenden Wundererscheinungen als Varianten von Erzählungen zu gelten hätten, die bestenfalls den an sich nüchternen und umschriebenen historischen Kern wirkungsvoll zu

schmücken bestimmt gewesen selien. An den Vortrag reihte sich eine lebhafte Diskussion, an der nächst dem Vorsitzen⸗ den, Professor Dr. Hartmann u. a. die Herren Dr. Ho ff⸗

mann⸗Kutschke, Leßmann, Messerschmidt, Ranke teil- nahmen. Diese Erörterungen knüpften sich indessen weniger an daz Hauptthema (dat nur in dem vom Vortragenden gebrauchten Ausdruck märchenhafte Motive“ mit der Bemerkung gestreift wurde, es sei ein Unterschied jwischen Märchen und Mythe nicht anzuerkennen), als an babylonische und ägyptische Vorstellungen über den Sonnengott und Engelerscheinungen, von denen der Vortragende mehrfach gesprochen hatte. Dr. Doffmann ⸗Kutschke berfocht hierbet die Ansicht, daß überall, wo in diesen Mythen von einem Schiff in Verbindung mit einer Gotthelt gesprochen oder das Schiff zum Gegenstand einer Darstellung gemacht werde, nicht die Sonne, sondern der Mond gemeint sei. Denn nur der Mond erscheine, in l, Breiten zumal, wo der zunehmende Mond, abweichend von unseren Breiten, horlzontal liegend sich zeigt, den Menschen in Gestalt eines Kahnes, niemals die Sonne, und ein tiefer Sinn liege in der häufig wiederkehrenden dreitägigen Frist; denn etwa drei Tage lang sehe man nach dem Neumond, das Mondschlff ausfüllend den nur vom Erdlicht schwach erleuchteten dunklen Tell der Mondscheibe. Der Aegyptologe Dr. Ranke widersprach indessen der wenigsteng mit Bejug

auf ere fe Vorstellungen viel zu allgemein aufgestellten Behauptung; denn es unterliege keinem Zwesfel, daß mit ähnlichen ägyptischen Dai⸗

stellungen die Sonne gemeint sei. .

Im Verein für deutsches Kunstgewerbe sprach am ver—⸗ angenen Mittwoch Dr. ax Osborn über Alrberliner rchitektur und Kunstgewer be. Er führte etwa folgendes aus:

Berlin ist besser als sein Ruf. Seine Bewohner haben von jeher praktischen, klaren, nüchternen Sinn bekundet; nur deshalb glaubt man ihre Kunstpflege geringer schätzen zu dürfen, als sie in Wirk⸗ lichkeit ist. Schon dag älteste erhaltene Baudenkmal, die Nikolal⸗ kirche, zeigt in ihren kräftigen, aus Findlingeblöcken aufgerichteten, festungsähnlichen Mauern das Praktische, Klare im Wesen der Be⸗ völkerung. Die nächstälteste Kirche, die Marienkirche, um 1250 entstanden, von ähnlich festem, kräftigem Aufbau, läßt erst in der später, etwa 1430 errichteten Sakristei mehr vom äußeren Schmuckwerk der Gotik erkennen und vor allen Dingen das Eindringen des Backsteinbaueg, der das Mauerwerk aus Feldsteinen ablöst. Ganz aus Backsteinen ist schon die drittälteste Kirche Berling, die Klosterkirche, erbaut. Neben ihr, im alten Grauen Kloster, dem ehemaligen Kloster der Franziskaner, haben sich im Erd⸗ geschoß noch einige gotische gewölbte Räume erhalten. In der Profan= architektur Berlins war das älteste Denkmal die Gerichtslaube, bie eine vorspringende Ecke an der Spandauer⸗ und Königstraße bildete und leider abgebrochen worden ist. Sie war als offene Halle in gotischem Stile aut Backsteinen errichtet. Die Rippen ihrer Kreuzgewölbe flossen in einem kräftigen Mittelpfeiler zusammen, den eine tüchtige Handwerkz⸗ kunst mit Sinnbildern geschmückt hatte. Von m Gehieten hat die Metallbearbeitung bon jeher in Berlin rege Pflege erfahren. Mittel⸗ alterliche Kunstschmiedearbeiten zeugen davon noch heute und ebenso der in Messing gegossene a ge. der Marienkirche vom Jahre 1437. Im nächsten ö ließen Kurfürst Joachlm J. und sein Sohn in Peter Vischers Nürnberger Werkstatt dem Kurfürsten Johann Cieero ein ö gießen, das den Berliner Kunsthandwerkern starke Anregung gab. Joachim II. Iieß sodann durch Caspar Theyß, einen Schüler 6 sächsischen Baumeisters Konrad Krebs, der Burg Hartenfelt in Torgau errichtete, das Hohenzollernschloß umgestalten, das Friedrich II. in der Mitte dez 15. Jahrhunderts als trotzige . auf der Köllnischen Insel errichtet hatte. Von dem enaisancebau, den Theyß aufführte und der etwa halb so groß wie das heutige Schloß war, sowie von den malerischen Erkern und Türmen dieses Baueg wissen wir nur durch Abbildungen. Erhalten hat, sich dagegen der Wendelstein mit den anschließenden Galerlen. Zum Dom, der Kirche der Dominikaner, die sich mwischen Brelte⸗ und Brüderstraße erhob, führte vom 6 in der Höhe ein gedeckter Gang. BViese Domkirche gotischen Stllg wurde erst 1740 abgebrochen und im Lustgarten neun aufgeführt. Den Schloß⸗ bau führte Johann Georg weiter. Wie fich Joachim II. Iur Bestätigung seiner Kunstliebe des Münmsuden Lippold bedient hatte, so sein Nachfolger des Alchimisten Lepnard Thurnessser. In dessen Werkstatt im Grauen Kloster entstanden die besien unter den alten Drucken und Holischnitten der Mark, auch Bild⸗ schnitzerelen, Gobelins, Seldenstoffe usw. Der Große Kurfürst ,, nachdem er 1640 an die Regierung gekommen war, Berlin zun 363 mit einem welten 63. von Festungzmauern, aus deren Bastionen jum Teil die heutigen Plätze der inneren Sfadt entstanden sind, jum Beispiel aus der Gertraudtenbastion der Spittel⸗ markt, aus der Sparrschen Bastion der Haugbogtelplat usw. Die Zugänge zu den Brücken über die Festungsgräben hat Friedrich der Große später mit den bekannten Kolonnaden der Leipnger“, Mohren⸗ und Königstraße schmücken lassen. Im Lustgarten ließ der Große Kurfürst die Arbeiten holländischer Bildhauer aufstellen; der Bau—= meister Johann Arnold Nering, wahrscheinlich gleichfallz bolländischer Abkunft, führte zahlreiche Bauten für ihn aus, darunter daz prächtige Leipziger Tor, den Reitstall, die Anfänge zum Zeughause. Daran arbeitete auch Schlüter, den man als Blldhauer von dem Warschauer Hofe nach Berlin gejogen hatte. Er schuf bie Kanzel der Marienkirche, er entwarf einen reichen Plan für das Schloß, der, ganz kennieichnend für die Richtung Berling, nicht zur Ausführung lam, sondern ein jweiter, der weniger reich, daft aber um so marhiger, kräftiger, gewaltiger, den Hau gliederte. Gin unerschöpfliche Fülle der Erfindung bekundete Schlüter in der Innen? einrichtung des Schlosseg und nicht minder auch in seinen Prihat⸗ bauten, von denen ein Bauwerk, das damals weit draußen vor den Toren Berlins gelegen; Lusthaus des Herrn von Kamecke sich in ber heutigen Loge Ropal Jork erhalten hat. Von Schlüter ging wahr= ö ich der Pian aut, die Lange Brücke auf einen srelen latz münden Jiu lafsen. den das Schloß, der Marften ünd eine neu zu errichtende, mit elner Kuppel gekrönte Kirche einrahmen sellte, Pervorragenden Cinfluß jbie Schlũler auch auf bas. Keunstgzwerhe Herlins ang. Ihn erkennt? man am beussschsten wieder in der Zergt heilung der Metalls. wie sie der Grzgleßen . Jacobi, der Goldschmied Bernhard Sulppe! fowie ier . Kunst⸗ schmigde und Zinngießet, diese namenfsich in den Prachtholitn Strgln der Damgruft, gugübten. Das Maärkische Museum und die Bibliothtt des Kunstgewerbemuseumg batten“ ep trefflich. Aut

sellung von alten Objekten, . ö. jekten, Stichen und Photographien zu dem Vor—

Der Bildhauer und ̃ Min be. r gghreser , n g dean r