Au ; 3 ö des Abg. Dove ffreis. Volksp) tritt das . brehung der Interpellation ein. selcgenzeñ r 6 ntr.) : Die Interpellation gibt uns die erwünschte eic 1h arg mn der Frage, ob die gegenwärtige und noch indischen . e. Belastung Les keutschen Geldmarkt. mit aus. an schen Inte zapieren mit. unserer Finanzlage und unseren in sic . fen noch in Einklang zu bringen ist. Alle Parteien älket ha en gli . der Zustand, wie er fich allmählich heraus- 6 ., und die Kreuzzeitung“, die Deutsche Tages- enlrumpi . nische Zeitung“ und das „Berliner Tageblatt“, dar . selbft den Vorwärts“ sehen wir ein— ö. u ö. ß diese Verhältnifse für die Zukunft nicht , daß e z . 2 3 . i um eine schwere Gefahr für unser Wirtschafts=
nan iberlagsten und schw
s gere Aufgaben im Sinne des Gesetz⸗ . . . ., Wer die Vorgänge der letzten Monate 6. Staat sekret . . Frage nicht, unbedingt bejahen können. . ler abe lte wat, zwar erklärt, der preußlsche Handels= ; Jan dez er in holt eingegriffen, aber es Riff Tech auf— ihrn Fall de s derade in. dem vom Grafen Kanitz an— . wir berlin Jaff ebalorisation Sao Paolos nicht getan hat. nr, Dat kee die wirtschaftliche Bebeutung der. Börfe ahsẽer als ein . nicht aus, daß wir die Börse nach n ken, und da eistungsfähiges Objekt der Bestenerung be— i le ich *! wir die Auswüchse im Börsenverkehr, wo den' en zähl . entschieden bekämpfen. Zu diesen Aus— ö schen 6. und Weise, wie die ausländischen Papiere auf . oh geger ö. gegeben werden. Unsere Haltung ist nicht ein r dez deut mobile Kapital; sie bezweckt im Gegenteil den mähen, Dia . Kapitals gegen die vom Ausland. drohenden ng ntlicher Sen ten Interesfenten mögen ja durch die Drohung niht in berechf. le beunruhigt sein, aber der Wink wax sachlich n cher . ich habe, nur bedauert, daß ein solcher Wink eit, we den del minister an die Börse ergangen ist, zu 1. ee i. si um die Zulassung der St. Louis⸗ Anleihe lier n Eindruck urde ja von der Deutschen Bank lanciert. Man n cher als bei nieht, als ob man der Deutschen Bank gegen
6 ugen manchen anderen Banken ein, wenn notwendig, auch ö. udo uprückt. Die den deutschen Kapitalisten gebotenen
m . minimal, daß, man die Gutmütigkeit des he bela u ndern muß. ie Vorzugsaktien haben keine t ber en auf die Stammaktien ist eine solche überhaupt . At, und nach dem Prospekte sind fo viel Vor—
ngen be r tn singetragen, daß die jetzigen Eintragungen den in sanamment f! wie keine Sicherheit bieten. Die amtlichen . ich das Auswärtige Amt, haben in diesem Falle 6 viß. ihrn wohl nicht gegeben, wie ich überhaupf davon aut.
in Hutachten nur' gehört wird, wenn es sich um stgat— . une! . elt, wo also politische Fragen im Spiele sind, vorne wissen ö. Papier, von dem man in Amerika selbst uf me oe alte, sechsmal überzeichnet. Wie kommt das iensen rf Instttut der Deutschen Bank dazu, solches Papier un hdg sich zu hringen? Der Schlüssel liegt in dem. Ver,
llerdi i jes. he e, M ö Either Stats alllerdings in dieser Höhe, bei der Vermittlung . ; ö nicht erzielen läßt. Selbst die „Frankfurter daz 41 uf die 8 H. unsere Banken bei amerikanischen Papieren nicht daz iht, . Dunlität schauen, als auf den Gewinn. Damit bat nder lige . gewiß nicht Börsenfeindlichkeit vorwerfen kann, . i af, Es ist die Frage aufgeworfen, oh eine eln fel wal ssellschaft die Zulassung auf Grund eines folchen ylir danlaßt hätte. Das würde nicht geschehen. Die Nurg— usa nn di leichtglaubige deutsche Publikum sind unvermeidlich. an. apier überhaupt dazu, sich solche minderwertigen ben ingune aufhängen zu lassen? Man muß die Art der u, slehend verfolgen. Bie Bank versucht mit allen ihr zu hren. denden Mitteln, diese Papiere den weitesten Kreisen r än Hils g, hat. Cine groß 2inzaßl. von De . ml ohen 9 sie dat Papier an das Publikum gebracht hat. Bei m nderlic i auen seligteit unserer Kapitalisten ist es nicht n, genügt . ihnen die Empfehlung der Deutschen rihshie At, um diese Papiere unbesehen zu kaufen. ö gen besitsnkassen arbeiten, arbeitet man in der 3. Ja isg, Bankiers. Die Papiere der, Chicago — Mil⸗ . ier A ba ie nbahn sind ein Spekulgtionspapier aller⸗ 2 ten sehlt as Publikum trägt ein großes Risiko. Den deutschen . Dirett ede Kontrolle über den Betrieß diefer Bahnen. dern eine ö. der Deutschen Bank wird nicht behgupten, daß krutsthen Inelsßige Schiene für den Äubau dieser Bahnen von ninsc scheint iti genommen wird. Gerade in kerle Zeit⸗ im ht em * solche Belastung des deutschen Marktes nicht mnkrei sti n. unserer Biskontverhältnisse mit England urch erlllne ich beiz aber en vollständiges Bild wird nent mit den ichung der Ziffern allein gewonnen, man muß uffn landesüblichen Zinsfuß der einzelen Staaten nd un bellß bleibt, daß unsere Diskontherabsetzungen fo h ind emen denen von England folgen. Die Geldmarkt⸗
l die rseht uns noch immer ungünstig. Der beste Beweis
ittelst 9
n .
er kuf den höheren Diskont zu zahlen hat, und der zonsbanken am eigenen Leibe spürt, mag h
0 han 3 . o mehr bezahlen muß. Dazu“ kommt, daß alle nf kan hen Eisenbahnunternehmungen gegenwärtig
en d
hal nicht di erhlt. Diese letzten amerikanischen Emissionen nd eh en 'in en Ueberraschungen für dieses Jahr bleiben. arktzwillen . Freunde die Interpellation, damit wir
taatssekreta uf Ib oo. tanks, ir retärz kommt nur a . len eh elch Relation die ausländischen zu den sir det. C elarist micht entscheidend. Gntzicheidend sit piel. nut sich . durch, die Gesamtausgabe von, Papieren ich bewiefan zu stark in Anspruch genommen ist. In der er der 9 doch Pie Aunsflihrungen des Staatz sekretärs,
n wrnommen kingug ist, wir haben unz mit Anleihen etwas ihn des stast Dafür spricht ja auch die Zurückhaltung der 6 ätigkein 9 en und des Reiches in der Anleiheaufnahme. H ich it enk, deutschen Kapitalisten findet ihr Gegenstück in ni , gegenüber dem Auslande. Auznahmsweise
in Uebereinstimmung mit dem Präsidenten des
k
Geheimrat Rießer, der in dem Werke Die Groß⸗ ö sich die . von Kapital an das Ausland stekls Man wendet ein, wir würden n mit der Nichtzulassung der ausläudischen gar nicht unsere Absicht, die Amerikaner zu es handelt sich darum, Maßregeln zu suchen, die das gen die verstärkte ausländische Geldanforderung fen des Geldmarktes und des Publikums scheinen einzelner Emissionshäuser hinauszugehen. es entspricht nicht den Sitten, cht diese unangenehmen Maßregeln Vereinigten Staaten hat sich aber In Frankreich kehrt man t; ein Senatsmitglied
in den natlonalen Dienst stellen müsse. nur die Banken treffe
deutsche Publikum ge
mir doch über diejenigen Man könnte einwenden, ) Staat gegen eine befreundete Ma ergreift. Unser Export nach den V schon sehr viel gefallen lassen müssen. J ich an die Interessen der anderen Staaten nicht; l al eine sehr hohe Besteuerung der ausländischen Wertpapiere
Bei uns trifft die Steuer doch eigentlich nur die Papiere, sodaß ö. . Prägravation des deutschen Kapitals gegenüber dem ausländische ; . . e. Papiere von der Börse hindert allerdings das Kapital nicht, im Ausland darin zu spekulieren. ein großer UÜnterschied, ob dies im Au
Die Ausschließung
island oder im Inland geschieht. rd das deutsche Kapital nur insoweit, engagiert,
den Ausgleich der Interessen handelt, während Wir suchen mit allen Mitteln und Staatsanleihen hin⸗
Im Ausland wi als es sich um r im Inland das Geld voll bezahlt wird. auf eine Hebung des Kurses unserer Reichs u t em Augenblick, wo wir unseren eigenen Geldmarkt sionsbank Hunderte von Millionen amerika— Wir legen uns doch nicht um unseren Geld—⸗
zuwirken. In diesem A schonen, wirft die Emis nischer Papiere auf den deutschen Markt. in unserem eigenen Haushalt Beschränkungen auf, ; marft zum Tummelplatz für amerikanische Papiere machen zu lassen. Auch im Berliner Tageblatt wird zugegeben, daß die verstärkte In. anspruchnahme des Geldmarktes mit ausländischen Emissionen nicht nur bei uns, sondern auch in England ungünstig auf den Kurs der Die Banken hahen auf eine, Anfrage der ldmarkt für der Schonung bedürftig erklärt. man uns wieder mit dem Hinweis auf die Teuerung aller Lebensberhältnisse begegnen, die den Rentner veranlasse, sich nach Diese Teuerung ist keineswegs auf
Staats papiere zurückwirk Regierung selbst den Ge
höherer Verzinsfung umzusehen. s Deutschland beschränkt, wir finden sie in allen Landern. 3 haben wir doch auch bei uns Papiere, die höhere Zinsen bringen, wenn auch auf Kosten der Sicherheit. hat t
Gelegenheit, weniger sichere, aber höher verzinsliche Papiere zu kaufen. Zudem kann der Käufer die Lage der Gesellschaften wenigstens Was die Abhilfemaßregeln betrifft, s hat der Staatssekretär ja schon Maßnahmen des Handelsministers Aber auch die ZJulassungsstellen sollten von vornherein dem Allgemeininteresse mehr Augenmerk schenken. Dazu sind sie befugt. (Zuruf des Abg. Irhrn. von Gamp: Sie sind dazu verpflichtet Gewiß sind sie nach den Börsenordnungen auch dazu verpflichtet. Die Zulassungsstellen und die Aufsichts behörden wären sehr wohl in der Lage, die Nichtzulassung zu verfügen oder die Zu⸗ sobald die Voraussetzungen der Börsen— zu erwägen sein, ob
Man hat also auch h
aus der Nähe verfolgen. in Aussicht gestellt.
lassung zurückzunehmen, g ordnungen hierfür gegeben sind. Es wird gu nicht in bezug auf das Beschwerderecht im Börsenges Das Publikum hat gar keinen z d wat innerhalb der Zulassungsstelle vor sich geht, die Privatbankiers wohl, aber man weiß, daß sie zu abhängig von den Großbanken sind, als daß von ihrer Seite ein ernstlicher Wi ⸗ Gerade in letzter Zeit kann man wieder beobachten, mit welchen Mitteln die Großbanken gegen die kleinen Bankiers vorgehen. Einem Berliner Bankier, der verdächtigt wurde, mit dieser Interpellation in Ver⸗ bindung zu stehen, wurde in einem Blatte ganz offen damit gedroht, daß ihm das Ultimogeld nicht mehr zur Verfügung gestellt werden würde. Bei dem jetzigen Beschwerderecht laufen die Jnteressen der Beteiligten viel zu sehr zusammen, als daß wirklich eine Ausübung desselben statt⸗ finden könnte. Man sagt, daß bei Zulassung der St. Louis⸗Eisenbahn eine Opposition innerhalb der Berliner Zulassungsstelle vorhanden ge⸗ Aber man hat nichts davon gehört, da Den Gedanken des einheitlichen Vor bei der Zulassung durch Schaffung einer obersten Zentralzula behörde möchte ich lebhaft unterstützen. Eine ehörd allerdings auch die Garantie bieten, daß sie nicht einseitig die Inter⸗ essen der Emissionsbanken, sondern die allgemeinen wirtschaftlichen Ge⸗ sichtspunkte genügend berücksichtigt.
vorzunehmen seien.
iderstand zu erwarten wäre.
nach der Zulassung Beschwerde eingelegt wäre.
Eine solche Behörde müßte
Ich gebe zu, daß ein Eingreifen Stelle insofern Bedenken unterliegt, als die Ent⸗ scheidung eine gewisse amtliche Abstempelung der zugelassenen Papiere nach außen hin bedeuten könnte, und daß damit dem Papier ein ihm nicht zukommender innerer Wert beigelegt wird. denken wird durch irgendeine Form beseitigt werden können. hoffe, daß eine Aenderung des Börsengese wenn ich auch vor dieser äußersten Konsequenz nicht zurückscheuen würde. Hoffentlich lassen die beteiligten Kreise es sich genug sein an der Erörterung der Frage in der Oeffentlichkeit und hier im Reichs⸗ tage und ziehen daraus die Lehre, daß sie künftighin bei Zulassung solcher exotischen Werte etwas mehr Vorsicht anwenden müssen. Sollte dies der Erfolg der Interpellation sein, so könnten die Interpellanten damit wohl zufrieden sein.
Abg. Dr. Frank Mannheim (Soz.): Wenn behauptet ist, daß die Finbringung der Interpellation einer Handelskrisis vorzubeugen im stande ist, so ist dies eine Illusion. Handelekrisen und das Steigen und Fallen des Bankendiskonts hängen von ganz anderen
ö. der Landwirtschaft und Industrie ist gleichmäßig vaterlands los, es kennt keine Landes—⸗ der Ostpreußischen. Landwirtschaftskammer Beschäftigung
von amtlicher
Aber dieses Be⸗
es nicht nötig sein wird,
Interpellationen, Das Kapital
Eisensyndikate . süddeutscher Industrieller in Mannheim ge— Ueberschwemmung deunts⸗ mit der ganzen kapitaltstischen Entwicklung. elt sich vom Agrarland zum Industrieland. Wie ist; wissen wir nicht. Die Re⸗ sollte darüber eine Dentschrift veröffentlichen. Unser Ver⸗ s zu Amerika ist nicht so einseitig, wie man es vielfach darstellt. Amerika' hat auch mehrfach bel uns gekauft. fann unter Ümständen friedenfördernd seln. Niemand bekümmert sich eine Kavalier, wie ihre Gläubiger; Ob deutsches
ist schließlich
cman Patriotismus. Fall handelt es sich Jlicht um Lie Interessen der m Provisionen der Banken. Wir glauben mit schen Kapitals nach dem x l werden kann. amtlich nicht befördert werden. daß so kurze Zeit n die Morgengahe zurückfhrd könnte allein schon einschreiten, wenn fie glaubt, Interessen zu schützen wären. Nur ein Punkt scheint bei den St. Louis-Aktien, wo rage kam, die preußische Regierung, die gen die Zulassung getan hat. Die chein des Vorwurfs auf sich, als ob politischen, wirtschaftlichen Welt Man würde nicht wissen, wer die die Reichsregierung oder die Deutsche Bank. In Milligrden angelegt, in den ; . c sa fg m reden. ir haben au on früher dem Aufsichtsamt für das Privat⸗ Samt für das Bankwesen errichtet werde. eichskanzler und selne Organe eine besondere Befähigung
Verbandstage
eng verknüpft Deutschland entwick er Abfluß aus Deutschland
Der Kapitalerport
ö lich so zärtlich um s j bekanntlich so, zärtlich Frankreichs für ins Ausland geht
ob ausländische Arbeiter . l internationalen
Im vorliegenden Industrie, sondern u dem Staatssekret Auslande mit küns Dieser Abfluß darf aber
des Blocks die Konserpative preußische Regierun
daß wichtige öffentliche; dagegen zu sprechen, die die Deutsche Bank in Fr Reichsregierung keine Schritte Regierung ladet mindestens den die Deutsche Bank innerhalb der eine Ausnahmestellung einnimmt.
Aufsichtsbehörde ist, den deutschen
neun Berliner b man von pripatem Kapital kau vorgeschlagen, ; swesen ein Aufsi
r Abfluß deut
tär, daß de . rf . Mitteln nicht
banken sind 83
zur Beaufsichtigung haben, glauben wir nicht, wir glauben, daß er sehr oft von den deutschen Banken übers Ohr gehauen werden wird. Wir haben erlebt, daß der Kanzler sich den Banken sehr willfährig erwiesen hat, ohn? Dank zu ernten. Aber wenn nicht dieser Kanzler der richtige gewesen ist, so findet sich vielleicht schon in der Stille einer Bank das notwendige Talent, das das Reichskanzleramt ver⸗ walten kann. Es muß eine Stelle vorhanden sein, die dem Volke gegenüber für etwaige Schädigung verantwortlich ist.
Abg. Dove (fortschr. Volksp.: Wenn man vorher die konser⸗ vatipen Preßerzeugnisse gelesen hat, so wird man einigermaßen enttäuscht sein über den Verlauf der heutigen Sitzung. Man hat den Eindruck, als wenn wir einer Justizberatung bei⸗ wohnten, so leer ist das Haus. Aus der Fanfare ist eine Chamade geworden. Der Staatssekretär hat an der Rechten den Grafen Kanitz und an der Linken die „Frankfurter Zeitung“ gehabt; das war das Bild. Graf Kanitz und Dr. Frank haben sich für das Aufsichtsamt ausgesprochen, die Extreme berühren sich. Die Richt⸗ linien für die Zulassung fremder Wertpapiere sind vom Grafen Kanitz und dem Geheimrat Rießer ziemlich übereinstimmend gezogen worden. Daß auch das Bedürfnis des inländischen Kapitalmarktes zu berücksichtigen ist, wird von keiner Seite hestritten. In dem Kommentar zum Börsengesetz, herausgégehen auf Veranlassung deutscher Banken, wird auf die Interessen des Reiches und der Einzelstaaten besonders hin⸗ gewiesen; die ungünstige Lage des heimatlichen Kapitalmarktes kann die, Zulassung fremden Kapitals ausschließen. Der Ver⸗ fasser dieses Kommentars ist der Abg. Dove. Geheimrat Rießer ist aber nur zum Teil zitiert worden; er hat auch die Kehrseite hervorgehoben, indem er auf die Kriegsbereitschaft hinwies u. a. Der Besitz . Papiere ist in mancher Beziehung von volkswirtschaftlichem Wert. Unter diesem Gesichts= punkt waren die Kämpfe um die Börsensteuer nicht ohne Wert. Ich schätze Graf Kanitz als einen außerordentlich tüchtigen und be— sesenen Gelehrten auf wirtschaftlichem Gebiet; aber ich möchte ihn seiner Richtung nach als wirtschaftlichen Präraffaeliten bezeichnen, Die Umwälzung unseres gesamten wirtschaftlichen Lebens durch die Entwicklung der Verkehrsmittel entgeht ihm; er hält den geschlossenen Handelsstaat noch immer für existent; was im Lande vorhanden ist, ist nur für das Land vorhanden. Ich verweise auf das Zustandebringen der ungarischen und türkischen Anleihe, darauf, wie wir Deutsche uns gefreut haben, daß es gerade uns e mn, ist, diese Anleihen zu stande zu bringen. Die türkischen Bahnen haben 60—=—70 Millionen deursches Kapital in Anspruch genommen, um deutsche Industrieprodukte nutzbar zu machen. Diese Beispiele lassen sich beliebig vermehren. Die wirtschaftliche Kraft eines Volkes wächst auch dadurch, daß es sich auch im Auslande wirt⸗ schaftlich betätigt, Gewiß wird auch Geld verloren, aber auch an inländischen Papieren; gäbe es ein Mittel dagegen, ich wäre sofort bereit, es in Paragraphen zu fassen. Im allgemeinen ist es aber mit diesen Verlusten nicht so gefährlich. Ich erachte es übrigens nicht für nützlich, wenn man einzelne Papiere nach dieser Richtung so, wie ge⸗ schöhen, vor der Volksvertretung verhandelt und so doch vielleicht . eine einseitige Urteilsbildung hinwirkt; in dieser Beziehung ist au der Staatssekretär in seinem Hinweis auf die Warnung des preußischen Handelsministers entschieden zu weit gegangen. Wenn ich über Papiere spreche, dann geschieht es immer nur mit meinen Parteigenossen, und die sind immer gut dabei gefahren. Wenn man gerade die ausländischen Wertpapiere als das Gefährliche bezeichnet, so möchte ich doch nur ganz nebenbei auch an inländische wie die Leipziger Bank oder an ein sich „Hofbank“ nennendes Institut erinnert haben. Unser heutiges System schützt, das Publikum wenigstens bis zu einem gewissen Grade, und es ist das Werk gerade des Berliner Börsenkommissariats, insbesondere hinsicht⸗ lich der Prospektthtorie. Die Gesetzgebung hat ja diese Entwick⸗ lung im Börsengesetz anerkannt und acceptiert. Die Zulassungs⸗ stelle hat sich organisch aus dem Börsenkommissarlat entwickelt. Solche Institutionen können richtig und können fehlerhaft gehandhabt werden; aber. Tatsache ist, daß die Zulassungsstelle mit einer Objktivität, Gewissenhaftigkeit und Gründlichkeit arbeitet, wie kaum irgendwo in staatlichen oder kommunalen Behörden gearbeitet wird. (Zuruf rechts) Der Staatstommissar würde dieses Urteil un⸗ zweifelhaft vorbehaltlos unterschreiben. Der Kollege Speck fragte nach der Beschwerdeinstanz und wunderte sich über ihre mangelhafte Arbeit. Der Abg. Speck ist da nicht genügend orientiert. Die Be⸗ schwerde steht nur demjenigen zu, der abgewiesen worden ist mit seinem Zulassungsantrage. Es werden aber im Verhältnis viel mehr Beschlüsse der Zulassungsstelle in der Berufungsinstanz abgeändert als richterliche Urteile. Die öffentlichen Interessen sind Interessen, die auch der Bankwelt und den Börsen nicht so fern liegen, außerdem ist der Stagtskommissar da, der den Sitzungen beiwohnt, und unter dessen Augen alles vorgeht. Ich vertrete mit der Frankfurter Zeitung! den Standpunkt, daß ein Ein⸗ griff durch eine Aufsichtzinstanz nicht stattfinden kann, weil der Beschwerdeweg gesetzlich geordnet ist; aber deswegen steht die Staatsregierung nicht wehrlos da, denn sie kann die ganze Börse beseitigen. Doch muß auch die Staatsbehörde sich fragen, ob wirklich ein allgemeines Interesse in Frage kommt. Denn es gibt auch Grenzgebiete; die öffentlichen Interessen sind auch Interessen des Fiskus und kommen so mit anderen Interessen in Gegensatz. Ich verweise auf die Vorgänge bei der Verstaatlichung der Hibernig, ich verweise auf das Kaligesetz. Graf Kanitz will eine allgemeine Instruktion, die sich mit den Richtlinien des Geheimrats Rießer deckt. Ich habe nichts dagegen; aber diese Richtlinien sind zu allgemein gehalten, als daß man sie ausgestalten könnte. Zunächst will der heimatliche Kapitalmarkt befriedigt werden. Wie ist das zu machen? Wir erleben gerade jetzt die Herabse 1 des Bankdiskonts. Billiges Geld kann man nicht mit Gewalt schaffen, das richtet sich ganz nach Angebot und Nachfrage. Der Staagtssekretär hat schon auf die mannigfachen Fehlerquellen der Statistik hingewiesen. Eine aus⸗ landische Anleihe wird in ihrem ganzen Betrage hier zugelassen, aber doch keineswegs in diesem Umfange ee. vielleicht ist es bloß ein kleiner Teil, der hier wirklich gehandelt wurde. Es ist auch bereit der Konvertierung Erwähnung getan. Das Börsen« gesetz hat in einer bisher durchaus sich, bewährt habenden Weise die Zulassung geördnet. Der Stagtssekretär hat das auch anerkannt und die bestehenden Institutionen für ausreichend erklärt. Der Kollege Speck hat sich gegen die Großhanken gewendet. Die Machtstellung unserer Großbanken ist tatsächlich gewaltig, und da ist es notwendig, auch einmal die Schwächeren zu stärken; aber haben Sie diese Politit gefördert? Das Börsengesetz hat gerade diese Machtstellung der Großen begründet, und wir haben mit der Nobelle gerade den breiten Markt der mittleren und kleinen Bankiers wieder herstellen wollen. Schon neulich hat ja der Kollege Kreth von der Rückgahe der Ver⸗ lobungsringe aus der Blockzeit gesprochen. Vielleicht kommen wir einmal zu dieser Abrechnung; aber wir vertagen sie wohl bis zum nächsten Reichstag.
Abg., Freiherr von Gamp (Rp.); Dem Abg. Dove kann man es wirklich nicht recht machen. Ist Graf Kanitz lebhaft und temperamentvoll, so nennt er ihn einen Heißsporn, spricht er ruhig und sachlich, so ist es ihm auch wieder nicht recht. Auch ich bedauere sehr, daß eine so wichtige Materie am Sonnabend und auch hier im Hause, geradezu unter AÄusschluß der Oeffentlichkest behandelt wird. Es ist sehr traurig, wenn während einer Rede die Mitglieder der anderen Fraktionen sich absentieren. (Zuruf von den Sozialdemokraten) Als Itr Redner sprach, war nur ein Mitglied, Ihrer Fraktion hier. Vielleicht könnten wir mit dem Präfidenten überlegen, Ob wir nicht am Schlusse der heutigen Sitzung eine namentliche Abstimmung vornehmen wollen. Es würde dadurch eine erheblich, Summe an Diäten gespart, und eg würde ein eindringliche: Warnungsavis sein. e er sshent Schultz: Herr Abgeordneter, eine nament⸗ iche Abstimmung kann nur auf . vorgenommen werden.) Es bestehen Zweifel, ob wir überhaupt am Schluß der Sitzung noch 30 Stimmen für einen solchen Antrag aufbringen werden. Nun hat man davon gesprochen, daß man erwägen müßfe ok die Julgssungsstellen anders zu gestalten eien. Mit solchen platonischen Aeußerungen kommt man über die Sache nicht hinweg
ö
.