1912 / 124 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 24 May 1912 18:00:01 GMT) scan diff

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Statistik und Voltswirtschajt. Zur Arbeiterbewegung.

gn Königsberg i. Pr. dauert der Ausstand

Straßen kahn führer nne der organ i

d 5 d ei mst Hilfe 8, . von auswärts herange ogenen . ; melde g tagßüber einen, beschränkten Verkehr auf einigen Li 6.

rfonals Betrlebsstörungen und z nue . ö. des Publikums, wie sie Hesastihungen des fahr e,

ö in den letzen T erso nd, zu verhindern, wird agen mehrfach J n,. begleitet. d jede Sitaßenßfa nwagen von

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1 wurdeß ö Aus schreitungen dauerten is 6 Ruhe eintrat. Dir, e hn, Mil er übernachte ee, nd,; Irgen ahgelöst. Die Straßen find au ö. milltirisch besczt. Spit Jiachtz dersuchten n rel n ö i nung des Grafen Tisza einzudringen. Sie gaben mehrere Schüffe ab, wurden jedoch zurückgeschlagen. = Gesfern abend hat die sozial⸗ . . Parteileitung einen Aufruf an die organisierte Arbelter⸗ en, in dem diese aufgefordert wurde, den Aus stand zu en den und die Arbeit heute früh wieder aufzunehmen. Im ganzen eben 50 000 Arbeiter, ungefähr die in, sämtlicher Fabrikarbeiter,

weihundert Personen wurden tern auf die Polizei gebracht, 31 ĩ 6 genommen. Die ah net He el,

verzeichnet nd 169 Verwundete, unter diefen 169 S3 chnet 6 Tote

In der Toekoelystraße gelang es ben Ruhe⸗ rern, die Gasleitung zu zersthren, sodaß die Straße in Finsternis

Aus London wird dem W. T. B.“ telegraphiert, daß der Transportarbeiterverband ,,, allgemeinen

alle Transportarbeiter in stellen haben.

verhinderte, in mehreren HYunkten nicht eingehalten hätten. Die Londoner Lebens⸗

haben daher . Vorräte als im vorigen Sommer. 150 Schiffe,

Kunsft und Wissenschaft.

Königliche Akademie der Wissenschaften hielt Yihꝛc . dem Vorsitz ihres Sckretars Herrn Roethe . Gefamtsitzu—ng, in der Herr F. CG. Schulze über Die Er⸗ hungen auf der Lippen- und Wangen schleim haut der . gekiere. . Ruminantich las. Nicht bet allen Säugetieren ist ; Innenfläche der Lippen und Wangen so gleichmäßig glatt wie 6 Menschen. Besonders reichlich treten papillenförmige Erhebungen der Lippen⸗ und. Wangenschleimhaut der Wiederkäuer auf. Lie mit spitzer apikaler Hornkappe versehenen . welche bei gen Tieren, wie z. B. der Giraffe, bis Z em hech werden, sind uff rückwärts gebogen und bilden an der Innenfläche jeder Wange m . horizontale, der Kauspalte entsprechende Furche, sulgus mdealis, in welcher der zu kauende Bissen geformt und Hon außen schen die Mahljähne gedrängt wird,. Herr Kuno Meyer fe eine Mitteilung vor; (Ein mittelirisches Gedicht auf Brendan 9 Meerfahrer“. Das bisher ungedruckte Gedicht wird hier mit ere ung herausgegeben und der Versuch gemacht, ihm. seine . innerhalb der Brendansage zuzuweisen. Aus sprachlichen Hründen ist es in das 11. Jahrhundert zu setzen, soda es. als das Alteste auf uns gekommene Denkmal der Sage in einer Vul ärsprache ö bezeichnen ist. Herr Koser erstattete den Jahresbericht Her Die Herausgabe der Monumenta Germaniae historica. rg o tegt wurden drei neu erschienene Bände akademischer Unter— hn ungen: die Lieferungen 30 und 32 des „Tierreich“, enthaltend Ut Gvaniidge, bearh. von J. J. Kieffer, und die Degmommaria, . b. von J. C. W. Ihe, und der Neudruck des 2. Bandes von . gesammelten Schriften, sämtlich Herlin 1912; von den Menn ö Germaniae historica Tom. 6, Pars 2, Fass. J der Abteilung . Berolini 1912, und endlich Vol. J, Année 1910 der ,. ahnuchles de constantes ét données numsriques de 6 de physique et de technologie, zu dessen Bearbeltung die n mie eine Unterstützung gewährt hat.

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Wohlfahrtspflege.

Reichstagsgebäude hatten sich auf Anregung des Schlesischen

' . am 21.8. M,. Vertreter zahlreicher Organ ationen 6 ü hützes, der Jugendfürsorge? und sonstiger Wohlfahrts⸗ hungen hersammelt, um über den Ausbau des Kinderschutzes

.

und die nähere Verbindung der auf diesem Gebiete a beitenden

ereine zu beraten. n einer im engeren Kreise unter Versitz von. Professor Albrecht (Zentralstelle für Volkswohl— fahrt) abgehaltenen Vorbesprechung war die Gründung eines losen Verelnsbundes, nicht einer Sonderzentrale, beschlofsen und für die Durchführung der weiteren Maßnahmen ein engerer Arbeits ausschuß bestellt worden, Die Haupiversammlung wurde an Stelle des im letzten Augenblicke verhinderten Staatzministers 4. D. von Moeller, von dem Wirklichen Geheimen Rate Dr. Thiel, stellvertr. Vorsttzenden der Zentralstelle für Volkswohlfahrt, geleitet. An ihr nahmen Ver⸗ treter der Ministerien des Innern, der Justiz und der Unterrichts⸗ angelegenheiten sowie des Kammergerichts teil. Die stellver⸗ tretende Vorsitzende des Schlesischen Kinderschutzverbandes, Frau Johanna Kißling Breslau, gab einen kurzen Ueberblick über die

iele der Tagung. Fräulein Fleck, eine seit mehreren Jahren in der praltischen Kinderschutzarbeir stehende Berufarbeiterin, betonte zunächst die hohe Bedeutung des Kinderschutzes. Er müsse mehr als bisher eine Aufgabe des ganzen Volkes werden. Er verhindere die

Verwahrlosung, helfe die als letztes Mittel gedachte Fürsorge⸗

erßiehung auf die wirklich undermeldlichen Fälle beschränken und die jetzt schon über 11 Milllonen Mark jährlich allein in reußen im Stat dafür ausgegebenen Geldopfer verringern. Durch fystematische öffentliche Unterstützung der freiwilligen Liebegtätigkeit aus den hierbei erzielten Ersparnissen würde zweifellos viel für die gefährdete Jugend erreicht werden können. Es könne auch rechtzeitiger eingegriffen werden und an der Gesundung der Familien, die als die Grundlagen des Volkes und Staates zu stärken seien, wirksam gearbeitet werden. Voraussetzung für diese Mitwirkung der praktischen Kinderschutzbereine fei nun aller⸗= dings, daß sie selbst ihre Organisation ausbauen, ihre Methoden ver⸗ bessern und für die praktische Arbeit geschulte Kräfte bestellen. Sie müßten sich mit den der sonstigen Jugendfürforge und der allgemeinen Wohlfahrtspflege am Srte dienenden Vereinen zu einer Art Zweck= Verbänden unter Mitwirkung der öffentlichen Stellen zusammen⸗ hließen. Jur regelmäßigen Aussprache, zur Förderung der Werbe tätigkeit in Stadt und Land und zut Ausfüllung vorhandener Lücken sind Provinzialverbände zu bilden, die schließlich ihre Krönung in einem zentralen Zusammenschluß aller Organisgtionen für das Land finden müßten. Die Referentin betonte ausdrücklich, daß ihre Vorschläge nur Richtlinien für die weitere Ent— wicklung sein könnten, nicht aber fertige Pläne für die Arbeit. In der ausführlichen und tellweife recht sebhaft gehaltenen Aussprache wurde die vom Schlesischen Kinderschutzperbande gegebene Anregung mit Dank frißt ebenso wurden die Grundgedanken der Referentin als zutreffen ejeichnet und eine bessere Organisgtion der frel⸗ willigen Hilsgarbeit gefordert. Die ö Reformen seien allerdings noch lange nicht spruchreif und dürften noch eingehender Vorberatungen. Dagegen wurde insbesondere von der Vertreterin einer großen Fürsorgebereinigung die Notwendigkelt eines besseren Zusammenschlusses der privaten Organtfatlon nachdrücklich betont, namentlich zur Vertretung ihrer Interessen in der Oeffentlichkeit, z. B. auf den Tagungen des , Vereins für Armen—⸗ pflege und Wohltätigkeit, zur Vor ö . gesetzlicher Maß⸗ nahmen und zur ständigen gegenseitigen Anregung. Allgemein wurde die ja auch bon, den einladenden Stellen geteilte Anschauung vertreten, daß ein neuer Verband unker feinen Üm= ständen zu begründen sei. Dagegen versprach man sich von der seitens des Arbeits ausschusses vorzupbereitenden Aussprache einen Fort⸗ schritt hinsichtlich des engeren Zusammenschlusses der beteiligten Organisationen. Keine Einigkeit konnte dagegen über die zurzeit not⸗ wendigen gesetzlichen Maßnghmen erzielt werden, insbesondere über den dem reußischen Abgeordnetenhause vorllegenden Antrag Schmedding, betr. Aenderung des Fürsorgeerziehungègesetzes. Jeden⸗ falls wurde von einem Beschlusse hierüber abgefehen.

Technik.

Ar F, Die 317. Versammlung des Berliner Vereins für Luftschiffahrst, unter e r von Geheimrat, Professor Dr. Mie the, brachte zunächst die erfreuliche Rachricht, daß Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen das Protekkorät für den Ende August, vom Verein zu veransfalten den zweilä igen Rund⸗ flug um Berlin übernommen hat. Einstimmig wurde auf Vorschlag des Vorstandg für diesen Zweck eine Spende bon 1900 M aus den Mitteln des Vereins beschlossen. Neu aufgenommen wurden 25 Mitglieder. Den von Lichtbildern begleiteten Vortrag des Abends hielt Stabsarzt Sr. Flemming über das Thema Wirkung des Höhen klimas im Freiballon auf den Men schen“: Einleilend erinnerte der Redner daran, daß fast 9 Jahre verflossen sind, seit im Verein schon einmal die Wirkung des Höhenklimas im reiballon auf den Menschen erörtert wurde. Es stand damals die Frage im Vordergrunde des Interesses, in welche Höhen man wohl ohne und mit künstlichem Sauerstoff vordringen könne. Diese Frage forderte (ine, gründliche Prüfung, seitdem kur; vorher die Herren Berson und Süring trotz Sauerstoffeinatmung zwar lebend 10 800 m erreicht hatten, aber nuͤr mit knapper Not nach stündiger Ohnmacht dem Schicksal entgangen waren, das 1875 bei 8000 m Höhe und gleichfalls trotß Sauerstoffeinatmung die Luftschiffer Sivel und Croce Spinelli betroffen hatte. Berechtigte Zweifel an der Sauerstofftheorie waren bie sehr verständliche Folge dieser Er⸗ fahrungen, und es tauchte die Frage auf, ob nicht etwa andere Ursachen als der Sauerstoffmangel, j. B. Kohlensäuremangel im Blut, in ursächlichem Zusammenhange mit der Höhenerkrankung sländen. Dieser Meinung wurde indessen alsbald durch hervorragende Be⸗

obachter, wie Zuntz und von Schroett wld sowohl der Ohnmachten wie ö. 2 ö

älle lediglich die ungenügende Sauerstoffzufuhr und in beiden Fällen die J i. . Sauerstoffes bezeichneten. Denn Berson und Süͤring hatten zwar durch einen in den Mund genommenen Schlauch unvermischten Sauerftoff eingegtmet, jedoch dabei die Nase nicht a geschlossen, sodaß sie tatsächlich ein Gasgemisch einatmeten, das etwa zur Hälste aus Sauerftoff, zut andern Hälfte aus Luft von einer Viertelatmosphäre Druck bestand. Das Sauerstoffbedürfnis der Lunge war also zweifellos nicht gedeckt worden, zumal in der Luft der Sauerstoff im Verhältnis der Bruck— verminderung abnimmt, und die Sauerstoffspannung in der Lunge selhst infolge Anwesenheit von Kohlensuuure und Wasser= dampf noch ö liegt,. Zur Vermeidung derartiger Creigniffe empfahl deshalb von Schroetter die Benutzung einer Mund und Nase umfassenden Maske. zur Einafmung. ( Professor Berson lehnt dies Auskunftsmittel freilich ab. ö ihm genügen Schlauchleitungen zum Munde, und er sieht von beengenden, die Be= haglichkeit und , ,, keit mit den Korbgenossen min⸗ dernden Hesichtsmas en ab.) Tatsächlich ift bisher von der Schroetterschen Empfehlung wenig Gebrauch gemacht worden, und eg sind auch heute noch von einer bekannten Firma auf den Markt gebrachte Sauer— stoffapparate mit Mundatmung allein im Gebrauch, was der Vortragende nach seinen Erfahrungen als vom Uebel erklärte, nachdem er in Gemeln= schaft mit Freunden auf mehreren Hochfahrten die verschiedenen Vöe— thoden ausprobiert hat. Vor Mitteilung der hierbei gemachten Er⸗ fahrungen schilderte Dr. Flemming als am besten in den Gegenstand einführend in Kürze den Verlauf seiner ersten und seiner letzten Hoch⸗ fahrt: der ersten, weil man bei ihr nach Möglichkeit die klimatischen Faktoren unvermittelt auf den Körper einwirken laffen wollte, der letzten, weil man auf ihr umgekehrt sich nach Möglichkeit gegen alle Störungen und krankhaften Veränderungen zu schützen fuchte? Ad J. Bei Be ginn der Ballonfüllung (6. 5. 6g) in der ö Ballonhalle Abends 5 Uhr herrschte 4 vollständig klares Wetter. Als dagegen am andern Morgen der Ba on Berlin“, welcher Professor Steyrer, jetzigem Direktor der medizinischen Klinik in Grelfswald, und dem Vortragenden vom Berliner Verein geliehen war, vollgefüllt und mit 2 Sack Ballast zur Abfahrt bereit fland, war der Himmel dicht bewölkt. Um 8 Uhr begann es zu regnen. Die Wolken zogen zwar mit etwa 0 km Geschwindigkeit nach Südost; aber es stand nach aus Aindenherg erhaltener rahtmitteilung Drehung nach 8W. und W. bepor. Mit Rücksicht auf diefe zu erwartende Drehung und die kostbare Zeit

beider Beobachter stiegen sie trotz des Regenwetters auf, erreichten in südöstlicher Richtung bei 11,1 m Geschwindigkeit in 8 Minuten den Nordausgang von Bitterfeld und befanden sich 15 Minuten später in 200 m Höhe an einer oberen Wolkengrenze, durchbrachen 4 Stunde später in 1250 m Höhe eine weitere Wolkenschicht und 4 Stunden päter in 1600 m Höhe eine dritte. Erst jetzt wurde der Sonnen. e; sichtbar, doch dauerte es noch eine volle Stunde, bis bei einer Höhe von 4380 m alle jene feinen, glitzernden Schneekristalle überwunden waren und man sich der erwärmenden Sonne erfreuen konnte, Um 11630 hei 5l29 m war lange Zeit hindurch, wohl vom Jüterboger Schießplatz her, Geschützdonner zu hören, und von 11h ab vernahm man in 7350 m Höhe fast Stunde lang das Rollen von Eisenhahnzügen, war vermutlich also über Berlin. Um 230 hatte daz Quecksilberbarometer 290 mm unterschritten, der Ballon fiel, stieg aber nach Ballastausgabe . auf 80600 m, worauf man ihn bei der wahrscheinlichen Richtung nach N. un ehindert fallen ließ. Um 4,10 wurde die Oder lch um 4,25 ier glatt bei Angermünde gelandet. Ad 2. Einen fast in jeder Hinsicht entgegengesetzten Verlauf nahm die letzte Hochfahrt in Be= gleitung von Professor Süring (1. 6. 11), für welche der Berliner Verein das Gas, die Harburger Gummlwerke den Ballen gewährt hatten. Es war ein wolkenloser Tag mit, der größten Strahlungs. intensität im ganzen Jahre. Damals Orientierung nur nach dem Ohr, diesmal auch in den größten Höhen vollständig im Bilde Aber die zeitweise fast 9 km unter uns liegende Erde; damals langsamer Aufstieg mit vollgefülltem Ballon, diesmal den 2300 ebm haltenden Ballon nur mit 1600 ebm gefüllt, aber schon in der ersten halben Stunde bei 30990 m Prellhöhe und Gleichgewichtslage, erreichend. Zwei Stunden später war aus 4000 m Höhe das Kyffhäuserdenkmal“ zu sehen und darüber hinaus der ganze wohlbekannte Harz. In wess⸗ licher Richtung weiterfliegend wurde in 6100 m die Weser bei Hameln ekreuzt, bald nachher in 8900 m der Teutoburger Wald nördlich geben rn! Temperatur 400, Sonnenthermometer dagegen K 590 G. Der in Bitterfeld 5,6 betragende Dampf⸗ druck war auf O, gesunken, das Quecksilberbarometer auf 237! mm. Nunmehr durfte aher von den verbliebenen 10 Sack Ballast, wenn irgend möglich, nichts mehr geopfert werden. Allmählich fiel der Ballon mit einer Geschwindigkeit von 1— 2 m sekundlich bis auf 2500 m, wurde aber durch Entleerung von noch 2 Sack Ballast wieder für 2. Stunden zum Steigen bis auf 4300 in gebracht. Endlich entschloß man sich, da die holländische Grenze nahe war, das Ventil zu ziehen und landete bei sehr böigem Winde ziemlich schwierig bei Haldern am Rhein um 548 (das Nichtüberschreiten der holländischen Grenze empfahl i wegen der großen Instrumental⸗ Augrüstung des Ballons). Ueberflogen war eine Strecke von 412 km. Zieht man in Betracht, daß in diesen beiden ganz ent⸗ egengesetzten Fällen ebenso wie in zahlreichen, in mittleren Ver ältnissen vor sich gehenden Hochfahrten von Dr; Flemming die physio logischen und pathologischen Wirkungen des Höhenklimas auf Mensch und Tier sorgfältig beobachtet worden sind, so dürften die nachfolgend von ihm in Anknüpfung an beide Fahrten dargelegten Haupt erfahrungen als sehr lehrreich und beherzigenswert anzuerkennen sein. Unzweifelhaft wurde zunächst festze feht daß die Sauerstoff⸗ einatmungsmethode allein durch den Mund, verglichen mit der Maskenatmung, in hohem Grade J Letztere Methore wurde zuletzt auf allen Fahrten angewandt. ie ist nicht bloß viel sauberer, sie muß auch als absolut notwendig bezeichnet werden, 6 in größten . nicht, wieder Ohnmachten oder Todesfälle eintreten. Die zuzugebende Verständigungserschwernis ist kein durchschlagender Grund wider die Anwendung der Maske. Natürlich, hat man sich erst daran zu gewöhnen, an Stelle der atmosphärischen Luft Sauerstoff durch eine Maske einzuatmen. Nach voller (beim Redner meist eine halbe Stunde erfordernder) . an diese künstliche Atmung empfindet man auch nicht die . törungen mehr, sei man nun bogg oder nahe 9600 m hoch. r. Flemming sieht einen Vorzug der Maskenatmung auch darin, daß der Sauerstoff dabei durch die Nase, nicht durch den Mund eingeatmet wird. Die Mund atmung ist nach seiner Ansicht unnatürlich und pathologisch; denn die Nase mit ihrer Scheidewand, ihren Mußcheln, unregelmäßigen Buchten und Verengerungen ist das geeignete In⸗ strument, die Atmungsluft zu filtrieren und vorzuwärmen. Bei der künstlichen Atmung sommt nur daß letztere in Betracht; aber es ist doch klar, daß es bei Lufttemperaturen von 400 wichtig ist, den Sauerstoff nicht unmittelbar aus der Flasche, sondern auf dem Kim= wege durch Nase, und Maßke zu empfangen, wo auch Erwärmung durch Vermischung mit der Ausatmungsluft stattfindet. Diese Gründe scheinen durchschlagend für die ausschließliche Anwendung der Maske bei Hochfahrten. Von geringerer Bedeutung ift, ob folche aus artgumm, Zelluloid oder Metall angefertigt ist; aber bei ftarker älte ist die Hantierung mit einer durch Gummischlauch abgedichteten Zelluloidmaske vorzuziehen. Nebensaächlich ist auch, ob man die Maske an der Mütze besestigt oder nur mit einem Gummiband um den Kopf. Jedenfalls muß sie vor Mund und Nafe fo fest sitzen, daß sie nicht unbeabsichtigt abfallen kann; denn ohne merkliche Vorboten und plötzlich kreten Ohnmacht und Bewußt sosigkeit auf; der Erstickende selbst erkennt die Gefahr nicht. Abgesehen von allen subjektiv der Maske günstigen Erfahrungen, zeigt aber auch die obsektive Beobachtung bet Menschen die Zweckmäßigkeit der Matkengtmung. Die alten bekannten Erschei⸗ nungen der Höhenkrankheit, beginnende Sauerstoffverarmung des Ge⸗ hirns, Apathie, Müdigkeit und Unlust zu jeder Arbeit, geben durch die begleitende gesteigerte . Atmungstätigkeit objektive Merk male an die Hand, ob die Maskenatmung nützt oder nicht. Zwei Tabellen, vom Redner vorgelegt und erläutert, rachten die Beweise. Tabelle 1 zeigte, wie bei einer Fahrt ohne Sauerstoff der normale Puls bei einer Erhebung auf 4390 m von 76 auf 130 anstieg. Die- selbe Steigerung trat nach Tabelle 2 ein, wenn Sauerstoff mit⸗ genommen war, aher seine Einatmung vor jeder Pulszählung einige Minuten ausgesetzt wurde, und beginnende Ohnmacht machte sich bemerklich, als bei 71090 m Höhe längere Zeit Sauerstoff nicht Eatmet wurde. Ganz im Gegensatz hierzu stehen folgende, bei askenatmung angestellte Beobachtungen: Nach dauernder Auf⸗ nahme der Sauerstoffagtmung bleibt die Pulszählung stets in normalen Grenzen, selbst in Höhen von 8000 m, wo Sivel und Croce Spinelli von ihrem traurigen Schicksal ereilt wurden. Irgendwelche Be⸗ schwerden empfindet man bei dem gefährlichen Sauerstoff mangel nicht, wie er bei diesen Unglücksfällen offenbar ursächlich war, als etwa Herzklopfen bei dem einen oder anderen, Im übrigen steigern sich aber die Anzeichen ganz allmählich bis zur Ohnmacht, die ohne jedes Vorgefühl dann plötzlich eintritt. Als eine sehr eigentümliche Erscheinung sind isolierte Mus kellrãmpfe der Erwähnung wert, wie sie der Vortragende an sich und fast gleichzeitig auch Professor Steyrer beobachtete. Sie betrafen die Kaumugkeln und die Muskeln zwischen Daumen und Zelgefinger und treten so gleichmäßig als rhythmiscke Zuckungen beim Abnehmen der Maske auf, daß sie nur als ein Zeichen des Sauerstoff hungert zu erklären sind. Sie müssen wohl auf fremdartige Säureprodukte zurückgeführt werd n, die im Haushalt des Körpers infolge ungenügender Verbrennung bet Sauerstoffmangel entstehen und dann besondere Reize auf das Zentral⸗ nerpensystem ausüben. Eine bekannte Erfahrung ist, daß der Sauer⸗ stoffmangel sich bei dem einzelnen in sehr verschtedener Welse und sehr wechselnder Höhe bemerkbar macht, daß er bei dem einen schon Erscheinungen hervorruft, während der andere noch vollkommen frisch ist. Ganz zweifellos kann man sich der Wöhenluft akklimgtisieren, im dem Sinne nämlich, daß bei langfamem Steigen oder noch besser bei tagelangen Dauerfahrten eine ganz allmähliche Anpassung des Körpers an den verminderten Sauerstoff in der Atmungsluft eintritt und Höhen bis zu 7000 m auch ohne künstliche Atmung ohne, große Beschwerden ertragen werden können, Immerhin gibt es eine Grenze, und jeder, der auf Hochfahrten experimentieren oder beobachten will, kann nicht früh genug mit der künstlichen Sauerstoffgtmung beginnen. Da man bei wissenschaftlichen Fahrten meistens möglichst schaell die größte Höhe erreichen will und eine Alklimatisation daher nicht in Frage kommt, ist im allgemeinen zu empfehlen, bei 4000 m bereits mit der künst lichen Atmung anzufangen. Noch über einige andere Wirkungen des