1913 / 60 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 10 Mar 1913 18:00:01 GMT) scan diff

Die vereinigten Ausschüsse des Bundes rats für Handel

und Verkehr und für Justizwesen hielten heute eine Sitzung.

Mit dem am Todestage Kaiser Wilhelms des Großen dahin⸗ geschiedenen Fürsten ermann zuHohenlohe⸗-Langenburg verlieren Kaiser und Reich einen in mannigfachen Stellungen hochverdienten und bewährten Staatsmann. Geboren am 31. August 1832, übernahm er nach dem Tode seines Vaters, des Fürsten Ernst, im Jahre 1869 den Besitz des Fürstentums Hohenlohe⸗Langenburg und der Grafschaft Gleichen, nachdem er vorher teils in württembergischen, teils in österreichischen Diensten reiche militärische Erfahrungen gesammelt hatte. An dem Feldzug gegen Frankreich 15370 7! nahm er als badischer General im Gefolge des XIV. Armeekorps teil und erwarb in ihm das Eiserne Kreuz J. Klasse. Nach dem Friedensschluß entsandte ihn der 12. württembergische Wahlkreis in den Reichstag, dem er bis 1880 als Mitglied der Reichspartei angehörte und in dem er 1877 und 1878 das Amt des Zweiten Vizepräsidenten bekleidete. Frühzeitig erkannte er die Bedeutung des deutschen Kolonialbesitzes, begründete 1883 die Deulsche Kolonial⸗ een hel. deren Präsidium er bis 1894 beibehielt und der er is zu seinem Tode als Ehrenpräsident angehörte. Nach der Er⸗ nennung des Fürsten Hohenlohe⸗-Schillingsfürst zum Reichskanzler wurde der Fürst Hermann von Hohenlohe⸗Langenburg unter dem 30. Oktober 1394 zum Statthalter in Elsaß-⸗Lothringen ernannt. Die Erwartung, die in der Ernennungsurkunde ausgesprochen ist, „daß Unser Statthalter in bewährter Treue und Tüchtigkeit des ihm übertragenen Amtes zu Nutzen und Frommen des Reichs und des Reichslandes Elsaß⸗-Loihringen walten werde“, ist in seiner nahezu 13 Jahre umfassenden vorsichtigen und hingebenden Amtsführung, die sich die Sympathien der einhelmischen Bevölkerung wie des Beamtentums erwarb, in Erfüllung gegangen. Junehmendes Alter und Kränklichkeit nöligten ihn im Oktober 1907, um seinen Abschied nach⸗ zusuchen, der ihm unter dem 18. Oktober 1907 erteilt wurde,. In dem Allerhöchsten Handschreiben, das dem ürsten zuging, wurden die unvergänglichen Verdienste, die er ich in den langen Jahren seiner Statthalterschaft um Seine Majestät den Koiser, das deutsche Vaterland und insonderheit die Feichs lande erworben hatte, mit wärmstem Danke anerkannt. Wenn er jetzt als Senior des Fürstlichen Gesamthauses Hohen⸗ lohe in ehrwürdigem Alter dahingeschieden ist, so bleibt ihm in der Geschichte unserer Tage ein ehrenvoller Platz als treuer Patriot und edler, hohen Zielen zustrebender Mann.

Am JT. d. M. ist in München im 71. Lebensjahre der Kaiserliche Gesandte a. D., Wirkliche Geheime Rat Graf von Bray⸗Steinburg einem Schlaganfall erlegen. Geboren am 18. August 1842, frat er, nachdem er vier Jahre dem Königlich bayerischen diplomatischen Dienste angehört hatte, im März 1871 in den RNeichsdienst; über, wurde zunächst der damaligen Gesandtschaft in Konstan⸗ finopel attachiert und erhielt in dieser Stellung bald darauf den Charakter als Legationssekretär. Im Juni 1873 zu kommissarischer Beschäftigung nach Wien entsandt, wurde er im Juni 1874 zum zweien Sekrelär bei der Kaiserlichen Botschaft in London erngnnt und im April 1875 als Legatlonssekretär nach Stockholm versetzt. Im April 1876 erfolgte seine Berufung auf den Posten des Kaiserlichen Generalkonsuls in Belgrad, woselbst er im März 1879 zum Geschäftsträger und im Juli desselben Jahres zum Minssterresidenten befördert wurde. Als der Posten in Belgrad im April 1835 in eine Gesandtschaft um— gewandelt worden war, rückte er hier zum Gesandten auf, worauf er im Januar 1892 in gleicher Eigenschaft nach Lissabon versetzt wurde. Im September 1891 vertauschte er den letzteren Posten mit dem Gesandtenposten in Stockholm und wurde in dieser Stellung im April 1895 durch die Verleihung des Charakters als Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikat „Exzellenz, aus⸗ gezeichnet. Nachdem ihm im September 1897 der Gesandtenposten in Bukarest übertragen worden war, wurde er im November 1899 unter Verleihung des Kronenordens 1. Klasse in den einst⸗ weiligen, und im März . sichten gestellten Antrage entprechend, in den dauernden Ruhe⸗ stand versetzt. Der Dahingeschiedene hat sich in allen ihm übertragenen Stellungen durch strenge Pflichitreue und an⸗ erkennenswerte Leistungen unter oft schwierigen Verhältnissen hervorgetan. Ihm wird im Auswärtigen Amte allezeit ein ehrenvolles Andenken gesichert bleiben.

Laut Meldung des, W. T. B.“ ind am ?. d. M. S. M. S. „Eber“ in Ports Prana auf Santiago (Cap Verdische Inseln) ünd S. M. Flußkbt. „Tsing tau“ in Sainam eingetroffen.

Bayern.

Seine Königliche Hoheit, der Prinz-Regent Ludwig hat sich . Elgenschaft als oberster Kriegsherr der bayerischen Armee bereits vor seiner Abreise nach Berlin zum bayerischen Generalfeldmarschall ernannt. Wie W. T. B.“ meldet, hat Seine Majestät der Kaiser Seiner Königlichen Hoheit dem Vr mnz Megen ten bei seiner An⸗ kunft in Berlin den preußischen Feldmarschallstab überreicht.

. ö Sachsen.

Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent Ludwig von Bayern und Gemahlin sind vorgestern nachmittag in Dresden eingetroffen und auf dem Bahnhof von Seiner Majestät dem König und Ihren Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen sowie dem Prinzen ung der ö essin Johann Georg empfangen worden. Nach der Vorstellung des gegenseitigen Gefolges und der Abnahme des Vorbeimarsches der vom Infanterieregiment Nr. 102 ge⸗ stellten Ehrenkompggnie fuhren die Allerhöchsten Herrschaften unter Geleit einer Schwadron des Gardereiterregiments und unter lebhaften Kundgebungen der Bevölkerung nach dem Residen;⸗ schloße, wo die hohen Gäste van Ihren Königlichen Hoheiten der Prinzessin Mathilde, dem Prinzen Ernst Heinrich und den Prinzessinnen Margarete, Marja⸗Alix und Anna begrüßt burden. Abends fand im Bankettsaale des Residenzschlosses Galatafel statt, bei der Seine Majestät der König kh . des „W. T. B.“ folgenden Trinkspruch aus⸗

rachte:

1908, seinem aus Gesundheitsrück⸗

Meinem Hause herzlich willkommen. In steter Treue und Ver—⸗ ehrung gedenke Ich Ihres in Gott ruhenden unvergeßlichen . Vaterz, diefes leuchtenden Vorbildes eines deutschen Fürsten, und Eurer Königlichen Hoheit als seinem Nachfolger in der Regentschaft danke Ich es aufrichtig, daß Hochdieselben und Ihre Königliche Hoheit die rau Prinzessin so bald die Zeit sich genommen, Mich und Mein Land mit diesem Befuche zu erfreuen. In ganz besonderem Maße danke Ich Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin für die hohe Ehre, die fie uns durch ihr Erscheinen erweist. Gibt Mir die Anwefsenheit Meiner lieben Gäste den hochwillkommenen Bewels, daß Eure Königliche Hoheit gesonnen sind, die seit so langen Zeiten besiehenden Bande der Verwandtschaft und Freundschaft zwischen Unferen Häufern und Ländern in alter Weise weiter zu Pflegen, so dürfen Cure Königliche Hoheit versichert sein, daß auch Ich in alter Treue es Mir angelegen sein lassen werde, diese Bande immer fester zu knäpfen. Gestützt auf die so engen Beziehungen, werden wir Uns, fo hoffe Ich, stets vertrauensvoll zusammenfinden in der Arbeit für die Wohlfahrt Unserer Staaten chenso wie in der Erledigung der großen Aufgaben, an denen Wir für das Gedeihen, für die Sicherheit und für das Ansehen Unseres geliebten deutschen Vaterlandes mitzuwirken berufen sind.

Eure Königliche Hoheit sind unter Uns kein Fremder und Meine Armee im besonderen ist stolz, Hochdteselben seit Jahren zu den ihrigen zählen zu dürfen und Gure Königliche Hoheit als Chef eines ihrer ältesten und ruhmreichsten Regimenter zu sehen. Es ist Mir aber ein Bedürfnis gewesen, die für Uns so wertvolle Zusammengehörlgkeit auch noch äußerlich zu be⸗ kunden, und Ich habe debhalb bestimmt, daß das 3. Infanterie⸗ reglment Nr. von heute an den Namen Prinz Regent Ludwig von Bayern zu führen hat. Ich schließe mit dem Wunsche, daß Eure Königlichen Hoheiten an Ihrem Befuche in Sachsen einigen Ge⸗ fallen finden und angenehme Erinnerungen in die Heimat miknehmen möchten. Die Gefühle des Dankes aber für Ihr Erscheinen, alle Wünsche für eine reich gesegnete Regierung, für das Glück Ihres Hauses und die Wohlfahrt des Königreich; Bapern fasse Ich zu⸗ sammen in dem Rufe: Meine lieben Gäste. Freunde und Ver— wandte, Mein teurer Bundes gengsse Seine Könlgliche Hoheit der Prinz Regent und Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Ludwig don Bayern, sie leben hoch! hoch! hoch!

Hierauf erhob sich Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent Ludwig zu folgender Erwiderung:

Eurer Majestät danke Ich in Meinem und der Prinzessin Namen aufrichtig für die warmen Begrüßungsworte, die Gure Mäjestät an Uns gerichtet haben. Daß Eure Majestät hierbei in fo innigen und ehrenden Worten Meines hochseligen Vaters ge⸗ dacht, dem Fure Majestät persänlich das letzte Geleite zu ö die Güte hatten, empfinde Ich bewegten Herzens mit be⸗ fonderem Danke. Es gereicht Mir zur Freude, daß es Mir vergönnt sst, durch Unfern baldigen Besuß am Hofe Eurer Masestãät zu bekunden, wie hoch Ich die Ueberlieferungen der ö und Verwandtschaft bewerte, die seit alten Zelten Unsere Häuser und Tänder verbinden. Ich bin mit Eurer Majestät von dem gemein samen Wunsche bescelt, die Wohlfahrt Unserer Länder zu fördern. Mit Eurer Majestät verbindet Mich der feste Wille, in Treue zum Reiche zu stehen und Ich vertraue zu Gott, daß es Uns beschieden sein wird, erfolgreich an den großen Aufgaben mitzuarbeiten, deren Eöfung die Ehre, die Sicherheit und der Ruhm Deutschlands er— Feischen. Eure Majestär haben Mir vor einigen Wochen die hohe Ehre erwiesen, Mich zum Chef Hochderen 3. Insanterleregiments Nr. 102 zu ernennen, und haben Mich heute durch die Mitteilung freudigst äberrascht, daß diefes Regiment, das zu den ältesten und in Krieg und Frieden bewährtesten Truppenteilen der ruhmreichen sächsischen Armee gehört, von heute an Meinen Namen führen soll. Für

diese höhe Auszeichnung bitte Ich Eure Maijestät, . Dank entgegen zu nehmen. Der heriliche Empfang, der Mir und der Prinzessin im Lande Sachsen zuteil geworden ist, und die reichen Eindrücke, die Wir hier empfangen haben, werden Ung stets eine liebe und teure Erinnerung fein. Von ganzem Herzen wünsche Ich, daß Gottes Segen Gure Majestät, Meinen erlauchten Freund, Verwandten und Bundesgenossen, immerdar geleite und stets über dem gesamten Königlichen Haufe und dem Lande, Sachsen walten möge. Ich trinke auf das Wohl Seiner Majestät des Königs von Sachsen.

Oldenburg.

Der Landtag hat in seiner vorgestrigen letzten Sitzung, wie „W. T. B.“ meldet, gegen wenige Stimmen den Staats⸗ vertrag mit Bremen wegen der Vertiefung der Unterweser angenommen. ö

Eure Königliche 8. heiße Ich in Meinem Lande und in

Oesterreich⸗ Ungarn.

Bezüglich der Interpellation des Abg. Neumann und Genossen, betreffend einen Provisionsstreit, in den an⸗ geblich auch das Kriegsministerium verwichelt sei, veröffentlicht die „Wiener Zeitung“ die Antwort des Ministers für Landes⸗ verteidigung. Diese besagt, daß die an die Demission des früheren Kriegs ministers geknüpften Kombinationen und Schlüsse auf Gebarungsinkorrektheiten, die im Kriegsministerium vorgekommen sein sollen, derart ungerecht und so ehrverletzend sind, daß sie mit der größten Schärfe zurückgewiesen werden müssen. Es sei insbesondere vollkommen ausgeschlossen, daß dem gewesenen Kriegsminister oder irgend einem Organe der Heeresverwaltung aus dem Verkauf der alten Gewehre auch nur der geringste Vorteil persönlicher und materieller Natur direkt oder indirekt erwachsen konnte. Dem gewesenen Kriegs⸗ minister war die Mitteilung zugegangen, daß ein mit seiner Unterschrift versehener Wechsel im. Umlauf sei. Die Sicherheitsbehörde stellte auch die Richtigkeit obiger Mitteilung fe. doch ergab sich die Tatsache, daß der ge⸗ sälschte Wechsel bereits eingelöst sei ohne jegliches Hinzutun des Ministers oder der Heeresberwaltung. Der Minister hatte auch sofort die strafgerichtlich Verfolgung begehrt. Da nach der herrschenden juristischen Auffassung des Betrugsbegriffes und der Uebung der Gerichte eine Verurteilung aber nicht zu erwarten war, ö wurde von einer weiteren gerichtlichen Ver⸗ i. abgesehen. Diese Ausführungen . wohl die vollständige Unstichhaltigkeit der ganz ungerecht fassungen und Vermutungen.

Der Finanzausschuß des österreichischen Ab⸗ geordnetenhauses hat vorgestern nach mehrwöchiger Be⸗ ratung den sogenannten kleinen Finanzplan erledigt. Wie „W. T. B.“ meldet, enthält dieser eine Erhöhung der Personal⸗ einkommen⸗, Branntwein⸗ und Totalisatorsteuer und schafft eine Junggesellen⸗ Tantiemen⸗ und Schaumweinsteuer. Die Er⸗ gebnisse der erhöhten Steuern sind zum Teil für die einzelnen Länder, zum Teil für den Staat beflimmt

Die ungarische Regierung hat vorgestern dem Abgeordnetenhguse eine neue Haus eardnung eingereicht deren wichtigste Bestimmungen obiger Quelle zufolge sind 1) Verfügungen, durch die die technische Obstruktion unmöglich gemacht werden soll; 2) eine Vestimmung, daß das Budget innerhalb einer gewissen Frist erledigt werden muß; ) gewisse Geldstrafen für, die Renitenz von Abgeordneten. Im , einer protokollarischen Rüge wird dem Abgeordneten eine m buße von 100 Kronen, im Falle der Ausschließung für jeden

ertigten Auf⸗

Meinen

Tag der Ausschließung 20 Kronen und für den Fall, daß der aus geschlofsen« Abgeordnete das Reichstags gebttude betritt, 500 Kronen Buße auferlegt.

Großbritannien und Irland.

Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, haben die Gesandt⸗ schaften der Balkanverbündeten noch, keine Informationen von ihren Regierungen bezüglich der Bedingungen oder des Datums der Antwort auf die Vermittlungsvorschläge der Mächte

erhalten. Frankreich.

Im vorgestrigen Ministerrat im Elysée berichtete der e,, seinen Besuch in Toulon . : ollen Zufr it ü ö td . friedenheit über den Gesamtzustand der

= Der Botschaftsrat de Reynoso, der zurzeit die Ge⸗ schäfte der spanischen Botschaft ah . ö dem Mi⸗ nister der Auswärtigen Angelegenheiten Jonnart einen Be— such abgestattet, um ihm für feine Kammerrede vom 7. 8. M. und die darin zum Ausdruck gekommene Sympathie für Spanien im Namen der spanischen Regierung und besonders des Ministers des Auswärtigen Navarro Reperter zu danken.

. natzonalistische Deputierte Pugliesi-Conti hat, wie W. T. B.“ meldet, zu dem Geseßentwurf über die Militärkredite in Höhe von 500 Millionen Franes einen gestellt, wonach, zur Deckung der Ausgaben ür jeden in Frankreich beschäftigten . Arbeiter,

Angestellten, Diener 24. eine jährliche Taxe von 125 Francs

erhoben werden soll.

Der Ackerbauminister David hat gestern in Lille bei 4

einem Festessen der Landwirtschaftlichen Gese t des = departements eine Rede gehalten, in der ö ö. , n,

des Gesetzentwurfs über die dreijährige Dienstzeit, obiger

. vol, ö 2 .

e Nation hat bei dem grellen Schein der auswä ss gesehen, daß Frankreich zeitweilig vor einem ö . nicht, daß es hineinstürze. Sie will. 9. Frankreich in aller Sicherheit das große friedliche Land deg demokratischen und sozialen Fortschrittz hleibe. Frankrelch steht nicht mehr allein, Es hat im eurgpälschen Konzert die Aufgabe, einen bestimmten Ansturm auszuhalten und feinen Freunden und Verbündeten zu ermöglichen, ihm zu Hilfe zu kommen. Wenn es im diplomatischen Konzert diese Rolle spieit dann wird es die Demütigungen vermeiden, die es bereits ersahren hat und die man ihm unaufhörlich anzutun sucht. Wir wollen nicht die Möglichkeit ins Auge fassen, daß Frankreich eines Tages geschlagen und zerstückelt für uns ein so schmerzbolles Schauspiel wärde, daß wir es vorziehen müßten, mit samt seinen Verteidigern untergegangen

zu seln. Rußland.

Anläßlich des Romanow⸗Jubiläums empfing der Kaiser Nikolaus vorgestern im Winterpalais die ländlichen Abordnungen mit ihren Aeltesten. Ein Derfältester aus dem Gouvernement St. Petersburg hielt eine Beglückwünschungs⸗ rede an den Kaiser, die laut Meldung des „W. T. B.“ folgendermaßen schloß:

Glauben Sie, Majestät, daß unser Leben Ihnen gehört, daß wir bei dem ersten Rufe wie eine feste Mauer dastehen werden und unser Leben, wie einst Jwan Sussanin, für das kostbare Leben Eurer Majestät und Eurer Majestät Familie und für den Ruhm unseres Vaterlandes opfern werden. Kaiser! Herr unserer orthodoxen Kirche, mögen Eure Majestät zum Ruhme für ung, zum Schrecken unserer Feinde regieren!“ .

Nachdem der Redner geendet halte, küßte ihn der Kaiser unter Hurrarufen der Anwesenden und unter den Klängen der Nationalhymne. An den Empfang schloß sich ein Festmahl an, bei dem der Kaiser folgende Worte an die Dorfältesten und Vertreter der Landbevölkerung richtete: ;

Ich bin sehr erfreut, Euch ebenso wie alle Vertreter unserer Mutter Rußland zu begrüßen, die stark und kräftig geworden ist dank dem Glauben an Gott, dank der Liebe der Kaiser für ihr Volk und dank der Verehrung des Volkeg für den Kaiserthron. So möge es ewig bleiben. Ich trinke auf das Wohl und auf das Glück unserer vielgeliebten Mütter Rußland und auf Euer Wohl! Bei diesen Worten trank der Kaiser den Aeltesten zu.

Abends fand im großen Saal der Adelsversammlung in Anwesenheit des Kaisers, der beiden Kaiserinnen, der Groß— sürsten und Großfürstinnen, der Minister, der Hof- und Staats⸗ ö. und zahlreicher Mitglieder beider Kammern

ofball statt.

Den Abschluß fanden die Jubiläumgfestlichkeiten gestern mit einem großen Bankett im Winterpalais, dem der Kaiser, die Kaiferin, die Kaiserin⸗Hilwe, die Großfürsten und Groß fürstinnen, der Emir von Bucharg, der Khan von Chiwa, die

orthodoxe Geistlichkeit, der Patriarch von Antiochia, der ser ische

Metropolit, der katholische Metropolit, der armenische Patriarch

der lutherische Bischof, die Minister, di as 5 Reichsrats ünd der Reichsduma, erm r . ö Semstwos und zahlreiche Abordnungen beiwohnten. 2

Italien. ;

Der Senat verhandelte vorgestern ü de ne. ö. gestern über das Budget

ach dem Bericht des W. T. B. erwi jnister deb Aeußern Marquis di San Giuliano ae er tige if gern, toren Camporeale und Carafg, er hahe felnen am' 32. Februqh in der Kammer abgegebenen Erklärungen nichtz hinzuzufütgen. Die Mächte seien angestrengt bemüht, den Friedensschluß' im Balkan, krlege zu beschleunigen und den europätschen Frieden immer welter zu festigen. Die von Sir Edwardb weise

geleiteten Konferenzen d j Gren so edel und 16 nützliche Früchte ö Rat sch tg ing Londons hatten .

Das Gleichgewi ijatischen Meer * duich zi pale Mhmendung der , . . Abkommen gesichert. Zdischen den Heben ver, ö. ö en ö bestehe volle Uebereinsitmmüng und gegen seltige⸗ ö ran gz T- glaube, daß Älbanien Grenzen haben müsse, die denn . 3 e zohlfahrt und die Entwicklung? als Staat erleichterten, 3 din , er Balkan den Balkanvölkern! . vie einzig mögliche . ö. Rällde zugleich die Anwendung dez ationalitätenprin zips. ü. ese Formel bei ihrer praktifchen Anwendung auf die n Ca * auf Schwierigkeiten stoße, so habe man dag Vertrauen, diesen ö erigtesten im Geiste gegenseitiger Versöhnlichkeit begegnen zu 3 fen. Alle Großmächte off , den territorialen status duo am üittelmeer aufrechtzuerhalten. Die Beziehungen Italiens zu Frank⸗ reich, auf die Senator Carafa angespielt habe, seien herzlich, und dle freundschaftlichen Worte, die der Minlster onngrt gestern in der . zösischen Kammer gesprochen habe, fänden ein Ccho ebensolcher Ge üble in. Italien. Der Redner versicherte schließlich, daß die Regierung . pflichten für die nationale Verteidigung vollkommen be⸗ U ei.

Türkei.

Wie der offizielle türñkische Kriegshericht meldet, be ö. schoß der . 6. und 7. d. M. die Stadt Adrianoyel⸗ *

Dag Artilleriefeuer war auf heiden Seiten nur schwach. 8. herrschte bei Adrianopel Ruhe.

In Bulair würde am 6. ö

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