serdierend zu wirken. Auch der Alkoholismus grassiere unter der Ein⸗ gebhrenenbevölkerung außerordentlich; die traurigen Wirkungen träten bielfach in schrecklicher Weise zutage. Wer in Daressalam und an anderen Stellen die Zahl viehisch betrunkener Weiber sieht, darf sich auch nicht über gelegentliche Roheitsperbrechen wundern. Durch alle diese Dinge gelangt das Volk in tiefstes Clend. Das melden auch Briefe bon Lehrern und Geistlichen. Die Schnapseinfuhr muß eingeschränkt werden. Aber auch die Weißen müßten mit gutem Bei⸗ spiel in der Enthaltsamkeit vorgehen.
Staatssekretär des Reichskolonialamts Dr. Solf:
Meine Herren! Die Schilderung des Herrn Abg. Dr. Paasche über die Verbreitung der Lues in Ostafrika ist doch etwas zu schwarz. Im großen und ganzen ist das Schutzgebiet damit nicht durchseucht. Der Herr Abg. Dr. Paasche hat aber gerade diejenige vereinzelte Insel herausgegriffen, wo beklagenswerterweise die Syphilis herischt: das ist Ukerewe und der Stamm der Wasimba.
Was die Trunkfucht betrifft, so könnte man nach den Worten des Herrn Abg. Dr. Paasche glauben, als ob die Weißen die Trunksucht eingeschleppt hätten und daß daran lediglich der Alkohol schuld sei. Dies ist nicht der Fall. Die Eingeborenen, die sich betrinken, betrinken sich nicht in Alkohol, den bekommen sie nicht, höchstens durch Schmuggel, sie betrinken sich in ihren eigenen Getränken, mit Pombe und Tembo. Natürlich ver— sucht die Regierung, ihnen den Pombeunfug abzugewöhnen, aber es ist außerordentlich schwer, in diese Unsitten der Eingeborenen mit rauher Hand und ein für allemal einzugreifen. Man kann ihnen Pombe und Tembo nicht ohne weiteres verbieten, ebenso wie man in Deutschland ein allgemeines Alkohol. und Bieiverbot nicht durchführen könnte. Man mag die Sache kontrollieren und versuchen, die Eingeborenen dahin zu bringen, sich nicht zu betrinken und, wenn wir es ihnen auch nicht völlig abgewöhnen können, sie wenigstens zu einen mäßigen Genuß zu bringen. ;
Zu der Forderung von 31 Millionen aus einer Anleihe für Eisenbahnbauten bemerkt der Abg. Dr. Pa asche (al): Die Kommission wünscht, daß gleichzeitig die Vorarbeiten für eine Zweighahn nach Ruanda aufge— nommen werden. Es wird damit begründet, daß jetzt dazu die beste Gelegenheit ist, weil die die Hauptbahn bauende Firma jetzt gerade die nötigen Arbeiter und das nötige Arbeitsmaterial dazu haf. Ich weiß nicht, ob es empfehlenswert ist, daß wir uns in diesem Schutzgebiet immer nur nach den Bedürfnissen von zwei Gesellschaften richten. Gine Bahnverbindung nach Ruanda ist nötig. Aber man muß sie un⸗ abhängig von dem Bau der Stammbahn vornehmen. Ganz besonders zweckmäßig ist es, die Nordbahn in schnellerem Tempo fortzutreiben, damit wir über Aruscha hingus bald zu den Seen gelangen und so der britischen Ugandahahn Konkurrenz gemacht wird. Das liegt auch im Interesse der Aufschließung des Berglandes und des Steppengehietes, Die sehr anbaufähig sind, die gesund sind, und wo nach einer Denkschrift des Dr. Schnee nur die Malaria vereinzelt auftritt.
Staatssekretär des Reichskolonialamts Dr. Solf:
Meine Herren! Ich muß elnige von den Tatsachen, die der Herr Abg. Dr. Paasche angeführt hat, richtig stellen. Wir verhandeln nicht nur mit zwei Eisenbahngesellschaften, sondern mit drei. Die eine ist
die Firma Bachstein u. Koppel, die andere die Firma Lenz und die
dritte die Firma Holzmann. Wir haben auch nicht die Absicht, irgendwelche andere Konkurrenten auszuschließen, im Gegenteil, die Konkurrenz ist frei und uns willkommen. Gerade in den letzten Wochen haben sich verschledene Chefs ähnlicher Eisenbahnbaufirmen unt vorgestellt und wir haben jedem eine ermutigende Auskunft ge⸗ eben. ; K ] Was nun die Projekle von Bahnen in Ostafrika anlangt, so steht der Gouverneur auf folgendem Standpunkt: Für Ostafrika gibt es gegenwärtig dre große Bahnprolekte. Von diesen ist das elne von Ruanda nach Urundi, das zweite Projekt ist die Verlängerung der Bahn Über Aruscha nach dem See als Konkurrenzbahn zur englischen Ruandabahn. Das dritte Projekt ist die Erschlteßung des Südenz. Von diesen hält der Herr Gouverneur den Borschlag, für den die Kosten zu den Vorarbeiten erbeten werden, für den notwendigsten. Es ist damit nicht gesagt, daß, wenn die Vorarbeiten gemacht werden, das Projekt auf jeden Fall zur Ausführung kommt. Es ist ja auch ein negatives Resultat möglich. Aber von all den drei Projekten, die der Herr Gouverneur für möglich hält, hält er dieses für das beste. .
Abg. Erzberger (Zentr): Ich muß den Wunsch des Abg. . Vel fl. * ö. Im der Bahn nach Ruanda ist nok wendig. Ich schleige deshalb vor, in dem Dispositiv nicht zu sagen, Jweigbahn nach Ruanda, sondern Bahn nach Ruanda. So kann
dieses Bahnprosekt dann unabhängig von den anderen geprüft werden.
Nachdem der Abg. von Böhlend ar fs⸗Kölpin und der ö ke Tg nn lamtz Dr. 6 lf ihr Ein⸗ verständnis mit diesem Vorschlage ausgedrückt haben, wird dieser Titel mit der vorgeschlagenen Aenderung im Dispositiv angenommen. Die Einnahmen werden nach dem Etat be⸗ willigt. 2 . Damit ist der Etat für Ostafrika erledigt.
Es folgt der Etat für das Schutzgebiet Kamerun an dem die Budgetkommission nur nebensächliche Abände⸗ rungen vorgenommen hat. In einer Resolutien beantragt die Kommisston: den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, alsbald für die Gebietsteile von Neukameru n die erforderlichen Maß⸗ nahmen zur Errichtung von Eingeborenenreser⸗ vaten und zur Sicherung der Handelsfreiheit deutscher Kaufleute zu treffen.
Abg. Dr. Br ab and yortschr. Volksp): Ich glaube, kein Staatssekretär ist in sein . so . = hl lf fin ein- getreten, wie der gegenwärtige. Sein Vorgänger schied aus dem Amte, weil er nicht Etwas verantworten wollte, was er nicht verant= Worten konnte. Ss liegt min fern, zu behaupten, daß Neukamerun ein ö sei. Aber man fängt jetzt an, porurteilslofer über Neu⸗
amerun zu denken. Das Ritter he Buch fällt über Kamerun eine
herbe Kritik, aber selbst von franzöftscher Seite wird Neukamerun als ein wertvoller ö. geschildert. . war ö. Daß gestern der
Abg. Weill gusführke, daß er den Bau von Bahnen für berkehrs⸗- und
handelefeindlich bezeichnen müsse. Man muß zugeben, daß Neukamexun durch Bahnen 1 werden mu ö ie die 56 müssen diesem Zwecke dienen. Wir werden die Mittel für diess Zwecke gern bewilligen. Nur wenn man in der Lage ist, die Produkte an die Küste zu bringen, haben die Kolonien einen wirklichen Wert. Nichts bringt den Eingeborenen die deutsche Kultur näher, als wenn ihnen die deut⸗= schen Produkte zugänglich gemacht werden. Major Dominik hat sich um Kamerun große Verdienste erworben. Er mußte dem Feinde einen Ventzettel geben. der ihm daz Wiererkommen verleiteke, Gs ist Durchtus richtig, daß die Schutzberwaltung verhüttete, daß ein Stamm den anderen auffraß; dem Kannibalismus mußte mit rücksichtsloser Schärfe entgegengetreten werden. Dabei mußte Blut fließen, um zu derbüten, daß noch mehr Opfer hingergfft würden. Die Sozialdemo— raten sollten das anerkennen. Gergde die Schubkruppe ist es gewesen die in Hicser Kolonie die Kultur erschlossen hat, und gerade Dominik
Kin dieser Beziehung vorbildlich gewesen. Man kann von Kamerun
gesamten
nicht sprechen, ohne an Jesco von Puttkamer zu denken. Die Fort⸗ schritte in der Kolonie sind in der Hauptsqche auf ihn zurückzuführen. Ich habe den lebhaften Wunsch, daß die Verwaltung sich vor allem hüten muß, was nach dem grünen Tisch und der Bureaukratie riecht. Notwendig ist, daß der Ausbau der Wege in die wand genommen wird. Es müssen Straßen gebaut werden, auf denen Automobile verkehren können, und Gifenbahnen. Wenn wir bedenken, wie viele gute deutsche Brüder in Kamerun ihr Leben gelassen haben, und wenn wir betont haben, daß wir ihrer gedenken müssen, so müssen wir das Werk so ausbauen, daß wir Freude daran haben.
Abg. Dr. Paasche (nl): . ; . Dank aussprechen für diese so überaus kolonialfreundlicht Rede. In bezug auf die Erschließung der Kolonien durch Eisenbahnen bin ich ganz seiner Meinung. Man hat davon gesprochen, daß man dort in dieser Beziehung leichtsinnig und K vorgegangen sei. Die Bahn nach Manenguba ist aber nicht in eine Sackgasse geraten sondern so, daß eine Fortsetzung leicht möglich ist. Die Südbahn ist in der Koömmisfion ziemlich abfällig beurteilt worden. Ig, das Land ist absolut unbekannt gewesen. Wer weiß, wie ein solches Land be⸗ schaffen ist, muß zugeben, daß sehr viel Vorarbeiten notwendig sind. Ich habe die ö gesehen und mich überzeugt, daß die Fort Etzung der Bahn ohne zu große Kosten möglich ist. Das Terrain ist chwierig, es müssen Ausfüllungen borgenommen werden;, Den Aus führungen des Abg. Dr. Braband kann ich durchaus beistimmen. Ich komme nun noch auf die gestrigen Ausführungen des Abg. Dr. Weill zurück, der die en ibn Konzesstonsgesellschaften beschuldigte, auf ihrem Terrain Raubbau und Plünderung zu treiben, und der be⸗ hauptete, die Regierung sei gleichwohl immer bereit, solche Kon⸗ essionsgesellschaften zu fördern und zu unterstützen. Wir haben gegen . monopolistischen Konzessionsgesellschaften uns stets gewendet und lun das auch weitet. Der Abg, Dr. Semler hat sich gestern genügend gegen die unberechtigten Vorwürfe gewehrt, die ihm gemacht wurden. Venn der Abg. Dr. Semler als Ildpokat da und dort seinen, guten Rat erteilt hat, so darf er das durchaus und wird dargn nicht gehindert durch feine Eigenschaft als Reichstagsabgeordneter, Um weiter handelt es sich nichts, was französische Zeitungen schreiben, ist dabei ganz irrelevant, Die Sache ist wirklich * harmlos, wie sie dargestellt worden ist. Die , ten sind das am wenigsten Er⸗ freuliche in Neukamerun. Wir haben immerhin auch manches gute Stück Land dort erworben; die Schilderungen des Dr. Zimmermann allein beweisen noch nichts. Mag es ein Ersatz für arokko sein oder nicht, wir haben es nun einmal, und wir werden unberdrossen daran arbeiten, es zu erschließen. Ich hoffe, daß es der Gnergie des Kolonialamtes gelingt, auch diese bisher wenig erfreuliche Kolonie für uns nutzbar zu machen.
Staatssekretär des Reichskolonialamts dr,
Meine Herren! Auf die Rede des Herrn Abg. Dr. Weill habe ich gestern abend nicht geantwortet, weil ich im Zwelfel darüber war, ob ich für diese Beantwortung zuständig bin oder ob vielmehr die Beantwortung durch den Herrn Staatssekretär des Auswärtigen Amts zu erfolgen haben würde. Ich babe mich zunächst mit Herrn von Jagow in Verbindung gesetzt, und wir sind überein gekommen, daß ich die Antwort auf die Rede des Herrn Abg. Dr. Weill heute geben werde. Das entspricht auch durchaus den tatsächlichen Verhältnissen; denn in allen Maßnahmen des Auswärtigen Amts, die Neukamerun betreffen, insonderheit auch in den Verhandlungen in Paris wegen der Konzessionsgesellschaften, ist das Auswärtige Amt mit dem Kolontialamt in Ueberelnstimmung gewesen.
Der Herr Abg. Dr. Weill hat nun in seiner sorgfältig präparierten Rede folgende Thesen aufgestellt. Zunächst, daß da Konzessions system als solches schlecht ist. Das ist, glaube ich, die Ansicht der Partelen dieses hohen Hausetz, (Sehr richtig!) Das ist auch die Ansicht der Regierung, mit der sie nicht hinter dem Berge gehalten hat. Der Herr Reichskanzler hat das in seiner Rede jm November bor 2 Jahren zum Ausdruck gebracht, und ich habe in der Budgetkommission zugegeben, daß wir mit dem Konzessionssystem nicht einverstanden sind und daß wir alles tun werden, um dieses Konzessionswesen in Bahnen zu lenken, woie sie für die Entwicklung des Schutzgebietes ersprießlich erscheinen. Ich habe Ihnen auch die Fingerzeige dazu gegeben, wie wir zu handeln gedenken, und daß wir berechtigte Hoffnung dafür haben, daß die Konzessiongesellschaften die Entwicklung nehmen werden, wie z. B. die Südkamerungesellschaft in Kamerun, so, daß die Koönzessionen zusammenschrumpfen und an ihrer Stelle eingeschränkte Eigentumsrechte gegeben würden. Es besteht also zwischen dem Herrn Redner, dem Reichstag und der Regierung über die Beurteilung des Konzesstonswesens irgend eine Meinunge verschiedenhelt nicht.
Der Herr Redner hat als zweite These aufgestellt, daß die Ge⸗ sellschaften in Neu Kamerun üble Existenzen sind, die im Interesse weniger Kapitalisten das Land ausgebeutet und verwüstet haben. Daß der Herr Redner durchaus loglsch handelt, wenn er Gesellschaften, die auf einem von ihm verabscheuten System aufgebaut sind,“ für ist zuzugeben. Ob er aber in der individuellen Kritik dieser Gesell⸗ schaften, was ihren geschäftlichen Charakter anbetrifft, nicht etwas zu
weit gegangen ist, das zu beantworten, muß ich den Gesellschaften selbst überlassen. Ich stehe hier nicht als Vertreter dieser Gesell⸗
schaften, sondern ich kann nur die Fragen beantworten, die die Re⸗ gierung als solche berühren. (Lachen bei den Sozialdemokraten.) — Meine Herren, lachen Sie nicht! ich kann Ihnen noch weiter die Ver⸗ sicherung geben: falls es wahr ist, was der Herr Abg. Dr. Weill gesagt hat, falls diese Gesellschaften uns in unserer deutschen Ver⸗ waltung den von ihm angedeuteten Charakter zeigen werden, so haben wir Mittel und Wege dafür, das nicht aufkommen zu lassen. (Leb⸗ halte Zustimmung rechts, im Zentrum und links.) Wir haben die Congoakte, wir haben unsere deutschen Gesetze und wir haben die Lastenhefte der Konzessionsgesellschaften selbst. (Sehr gut)) Auch in dieser Beztehung können Sie nicht im unklaren sein, welchen Stand⸗ punkt die Regierung einnimmt. Bereits in der allerersten Denkschrist, die ich damals der Budgetkommission vorgelegt habe, über den Versuch einer Bewertung der Neuerwerbungen im Verhältnis zu dem abgetretenen Gebiet habe ich auf Seite 5. folgendes ausgeführt:
Wenn die jetzigen Konzessionsbestimmungen in praxi so ge— handhabt werden, wie sie lauten und gemeint sind — und daß dies geschieht, wird die deutsche Regierung durchsetzen — dürfte die Sicherheit geboten sein, daß dem Lande die reichen wirtschafllichen Werte, die die Natur ihm gegeben hat, trotz des oben bereits be⸗ dauerten Konzesstonssystems erhalten bleiben. .
Sie können sich darauf verlassen, daß wir ganz genau kontrollieren werden. .
Mit der dritten These des Herrn Abgeordneten kann ich mich nicht einderstanden erklären, in der er sagt: folglich müssen die Gesellschaften Neukameruns mit allen Mitteln bekämpft werden. Nein, bekämpfen kann ich die Gesellschaften nicht, daran bin ich gehindert durch die Vertragstreue, die wir Frankreich halten müssen. (Braboh Ich kann die Gesellschaften nur kontrollieren, und das werde ich auch tun.
Ich möchte dem Vorredner meinen
schlecht, hält,
lblichen Schießereien kund
spreche, wenn er welter das Referat für die Kolonien übernehme,
Nun behauptet der Herr Redner, daß zwar die Regierung zu⸗ gesagt hätte, sich um die Konzessionsgesellschaften kümmern zu wollen, und daß sie die Befugnisse der Gesellschaften auf das Maß zurück= führen will, das für die Entwicklung Kameruns notwendig ist, er be⸗
zweifelt aber, daß die Regierung das wirklich tun werde. Diesen
Zweifel hat er damit begründet, daß vor der Erwerbung Neukamerunt
der Botschaftrat von der Lancken in Gemeinschaft mit Dr. Semler
Maßnahmen getroffen habe, um die Konzessionsgesellschaften zu stärken! Dem muß ich durchaus widersprechen. Und hier muß ich auch das Verhalten des Herrn Dr. Semler vom Standpunkte der Regierung in Schutz nehmen; wir sind Herrn Dr. Semler dankbar, daß er seine Arbeitskraft in den Dienst dieser patriotischen Sache gestellt hat (Bravo bei den Nationalliberalen), und zwar in Gemeinschaft mit dem Bot⸗ schaftsrat in Paris, der wiederum in Nebereinstimmung mit dem Staatssekretär des Auswärtigen Amts und des Reichskolonialamts gehandelt hat. Es waren Grenzstreitigkeiten entstanden, die ja auch Don Ihnen angeführt worden sind, Herr Abgeordneter. Sie haben weiter angeführt, daß die Gesellschaft 2 Millionen wegen dieser Gren u nbeguemlichkeiten gefordert hat, die durch das französische Parlament später nicht ausgezahlt worden sind. Es liegt selbst⸗ derstandlich im Interesse unserer Verwaltung, daß, wenn wir neue änder bekommen, und es entstehen dort Differenzen zwischen einzelnen Privatleuten, wir diese Differenzen lieber durch dle betreffenden Gesell⸗ schaften selbst erledigen lassen. In diesem Sinne ist es den ver⸗ bündeten Regierungen nur angenehm gewesen, daß sich Herr Dr. Semler in den Dienst dieser guten Sache gestellt und nach dieser Richtung vermittelt hat. Daß den Botschafttzrat bon der Lancken irgend ein anderes Interesse geleitet hat, muß ich zurückweisen ebenso wie das Herr Dr. Semler für sich getan hat. , ö
Sie haben weiter als Bestätigung Ihrer Vermut beß die Rgletnnz acht 3. Aisiꝶt bete, dnn, Auswüchse der Konzessionegesellschasten vorzugehen, behauptet,
daß eine Verbindung der Gesellschaft Ngoko⸗Sangha ö pagnie Forestisre im Werden begriffen sei. ö ö. 3 kannt. Soweit ich eingeweiht bin in die Verhältnisse der Compagnie Forestlsre, halte ich es für ausgeschlossen, daß sich diese beiden Gesell⸗ schaften einigen werden. Falls sie sich einigen sollten, bin ich übrigens auch nicht in der Lage, etwas dagegen zu tun.
Als weiteres Beispiel ist von dem Herrn Abgeordneten die Ver— stärkung der Stellung der Gesellschaft Messageries fluviales du Congo in der letzten Zeit angeführt worden. Darauf hat Herr Dr. Semler die Antwort bereits gegeben. Ich habe zu meiner Freude festgestellt, welch guten Eindruck die Tatsache auf das hohe Haus ge⸗ macht hat, daß vom 1. April dieses Jahres ab statt fünf franzsischer Dampfer fünf Dampfer mit deutscher Flagge auf dem Congo fahren werden! Dieser Gesellschaft ist aber kein Monopol gegeben, sondern es ist lediglich von ihr verlangt worden, gewisse Pflichten zu erfüllen, die den Konzessionsgesellschaften auferlegt waren. Auch daraus er⸗ sehen Sie, daß die Regierung die Konzessionzangelegenheit nicht hat stärken wollen, sondern gegen sie mit gesetzlichen Mitteln vorgeht.
Als letzten Punkt hat Herr Dr. Weill angeführt die Pläne der Regierung, eine Eisenbahn zu bauen von Duala. Edeg nach dem Inang und weiter nach dem Sangha. An den Bau einer solchen Bahn ist schon gedacht worden länge, ehe wir Neukamerun gehabt haben. Und wenn Sie bedenken, daß zurzeit der Fertigstellung dieser Bahn, nach 1920, die Compagnie Forestièere ihre großen Ländereien nicht mehr wird haben können, weil sie nur unter bestimmten Kulturbedingungen ECigentumsrecht an ihren Ländereien erwerben kann. Zu der Zeit, wenn die Sangha⸗Bahn fertig ist, wird von dem großen Areal der Compagnie Forestiüre nur noch ein kleiner Rest übrig sein. Die Bahn soll durchaus nicht den Zwecken der Gesellschaften dienen, sondern es ist die große Verkehrgader, die vom Westen nach dem Osten des Schutzgebietes geht und das ganze große Schutzgebiet von Kamerun erschließen soll.
Es ist nun gefordert worden, daß Handelsfretheit eingeführt werden soll. Ich habe mich darüber bereits in der Budgetkommisston ausgesprochen, daß Handelsfreihelt, soweit sie noch nicht vorhanden ist, mit allen Mitteln eingeführt werden soll. Das einzige, was uns ge⸗ legentlich entgegenstehen könnte, sind einzelne Konzessionsrechte, die müssen wir natürlich respektieren. Wir haben drei Mittel in der Hand, wir haben einmal die Congoakte, wir haben zweitens unsere Gesetze, und wir haben drittens die Lastenhefte. Wenn wir diese drei gesetzlichen Handhaben autzüben, dann sind die Konzessionsgesellschaften,
so unbequem sie auch seln mögen, so sehr sie einer Hypothek auf diesen neuen Besitz gleichen mögen, nicht so unüberwindbar, daß 2 . traurig darüber sein müssen. (Bravo!) ;
Abg. Erzberger (Zentr.): Der S kö . . in seiner . andpunkt aus, wer niemals einen Rau 6 *ei braver Mann. Deshalb meinte er wohl, ö . . ĩst ů. daß die Gingeborenen sich nicht so stark betrinken. Ger enn Ja merun ist aber die Bekämpfung des Alkohollzmus ganz bir det ö ö ö 8 internationgle Abkommen d en Regier h hd
j . Irhöhung des Alkoholzolls über stellt⸗
Ich bitte, daß unsere Regierung ihren oll. gegenüber . ö. an t U ; werden. enso er⸗= . don Konzessionen für r glad g ür ö . . ufstand in Ostafrika im Jahre 19h ist ja in erster Linie . 3 ,,,, zurückführen. Im Kampfe gegen die Kon, len n fer ,, . ö estkamerun in eine j i ö
; . andelt sich ja dabei zunä 69 . . Vorfrage, b die Entziehung einern . . a. ng r lich angefochten werden kann. Wenn man an 1 . r gg er Manengubabahn denkt, dann ist es meiner d khn e ö ö orarbeit, daß daz Konzesfionggebiet biefer Gesellschaft n t r ö Sonst hat von diesem Bahnbau tatfächlich nur die 3. ih 1 ö Vorteil. Wie man zu Abkommen mit einer Konzessions⸗ . ast kommen kann, das haben wir bei der n , e,. 3a . gesehen. Diese hat dadurch allmählich auf . ihre; großen iel berzichtet, lagen äber diese Gesellfthaft fin nicht ächr au . Selbst, die Konkurrenten dieser Gesellschaft müssen zugeben, daß sie äußerst geschickt und vorsichtig vorgeht.! Die sonst renzstreitigkesten in ihrem Gebiet haben ganz aufgehört. Ich wäre deshalb froh, wenn wir auch mit den anderen Knnzesstonsgesellschaften zu einem so vernünftigen Abkommen kämen. Die Gesellschaft war zuerst, belgisch und eine große Epekulationsgesellschaft. Alz damals ihr Direktor gestorben war, kam der Abg. Dr. Semler zu uns und sagte, er solle jetzt dieses; Amt übernehmen. Er fragte uns gleichzeitig, ob etwas dagegen
sekretär ging bei der
J
klärung wohl bon dem
Es wäre