In der Vierten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ ist eine Genehmigungs⸗ urkunde, betreffend eine Anleihe der Stadt Ragde⸗ burg, veröffentlicht.
omburg v. d. Höhe, 11. April. Ihre Majestäten der ö . die Kaiserin unternahmen, wie e ! meldet, gestern nachmittag mit ihren hohen Gästen eine Automobilfahrt nach der Saalburg, wo das Kastell und das Saalburgmuseum unter persönlicher Führung Seiner Majestät des Kaisers besichtigt wurden. Anschließend daran wurde der Tee in den oberen Räumen des Saalburgrestaurants gereicht. Nach 6 Uhr kehrten die hohen . nach Schloß Hom⸗ burg zurück, wo Abendtafel stattfand. ;
Sachsen⸗Altenburg.
Seine Hoheit der Herzog empfing gestern, wie w d in, die . des 1. Garde⸗ regiments zu Fuß unter Führung des Regiment kommandeurs, DObersten von Friedeburg und des 7. Thüringischen Infanterie⸗ regiments Nr. 96 aus Gera mit dem Regimentstommandeur, Dbersten Sonntag an der Spitze, die ihm die Glückwünsche ihrer Regimenter zum 25 jährigen Militärdien stjubiläum überbrachten. Der Oberst von Friedeburg überreichte im Auf⸗ trage Seiner Majestät des Kaisers und Königs Seiner Hoheit dem Herzog das Dienstauszeichnungskreuz.
Elsaß⸗Lothringen.
Zu der Frage der Ausweisung von Ausländern aus Mülhausen hat auf eine Interpellatiön des Abg. Martin (Soz) in der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer der Unterstaatssekretär Mandel laut Meldung des „W. T. B.“ mit folgenden Worten Stellung genommen:
Ich, möchte betonen, daß keine einzige Ausweisung von schwelzerischen Bürgern erfolgt ist. Auf Grund der Statt— haltererlasse vom Jahre 1584 ist den Betreffenden nahe⸗ gelegt worden, sich, darüber schlüssig zu machen, ob sie dauernd im Lande bleihen wollen oder nicht. Darauf be⸗ rief sich einer auf den schweizerisch deutschen Niederlaffungsbertrag, worauf wir den Fall näher geprüft haben. Wir sind zu dem Er⸗ gebnis gekommen, daß die Bestimmung des Artikels 3, wonach der Aufenthalt Schweizern unterfagt werden kann, die vor Erfüllung der Wehrnflicht die Nationalttät gewechselt haben, sich nur auf solche be⸗ ztehe, bei denen ein Nationalikätswechsel in eigener Person erfolgt ist, nicht aber auf deren Söhne und Enkel, vorbehaltlich persön licher Be⸗ anstandungen nach Artik-l 2 des Vertrageg. Von der Reichsregierung ät unsere Auffassung bestätigt worden. Der Polizelpräsident von Mülhausen ist bereits entsprechend verständigt worden.
Großbritannien und Irland.
Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, hat die griechische Regierung zuständigen Orts Vorsteilungen darüber er hoben, daß der türkische Kreuzer „Hamidije“ wiederholt den Suezkanal passiert hat. Man hob dabei hervor, daß das Verhalten der „Hamidije“, die sich in Alexandria verprovian⸗ tieren durfte, auf hoher See Kohlen einnahm und ungehindert mit den türkischen Behörden in Konstantinopel in Verbindung trat, nicht nur eine Verletzung des Kanalreglements, sondern auch ein gefährlicher Präzedenzfall für die Schiffe anderer Mächte sei, besonders für den * eines zukünftigen Krieges, in dem der Kanal eine Rolle spielen würde.
— Im Unterhause standen gestern Anfragen auf der Tagesordnung. ;
Nach dem Bericht des. W. T. B. fragte der Abg. Rees, ob der Staatssekretär Grey irgendwelche Nachrichten über schlechte Be— handlung der Mohaminedaner in Mazedonien habe, und wenn ja, ob er dann den Verbündeten deswegen Vorstellungen machen wolle. Sir Edward Grey erwiderte: alles, waz er tun könne, fei, Berichte, die er erhalte, zur Kenntnitz der hulgarischen Regierung zu bringen, damit Schritte unternommen würden, die Schuldigen zu be⸗ strafen und neue Mißhandlungen unmöglich zu machen. Das sei ge⸗ schehen und werde auch weller von der britischen . gelan e. ganz gleich, ob es sich um Mohammedaner oder Ehristen
andele.
Der Abg. Walter Guinneß fragte, ob der Staats sekretãr Schritte unternehmen wolle, um Bürgschaften für Mazedonien zu erlangen, entsprechend denen, die er bersprochen habe, für Albanien anzustreben, Grey antwortete, diese Frage sei, soweit sie Albanien betreffe, eine Frage internationalen Uebereinkoinmeng. Bezüglich NMajedoniens gebe es aber kein internationalez Uebereinkommen. Gagland könne nicht gut Schritte kun, um ein Protektorat über Mazedonien zu errichten.
Nußlaud.
Der Ministerrat hat nach einer Meldgng des W. T. B.“ in seiner gestrigen Sitzung den Bau einer Bahn von Werchne Udinsk nach Kiachta auf Kosten des Fiskus genehmigt.
— Das Ministerium des Auswärtigen hat gestern, 6. ö zufolge, nachstehendes Communiqe ver— öffentlicht:
Das heuptsächlichste Ziel, da die russische Regierung anläßlich der militärischen Erfolge der berbündeten Valkanfiagten verfolgt hat,
war, den Siegern die Erfolge ihres Sieges soweit wie idend möglich zu sichern. Die Verhandlungen, die zu diesem Ziele geführt haben,
; ( waren verwickelt denn, die Verbündeten konnten ihren Erfolg
auf Grund einer Nichtintervention der Mächte. Vert und die Wichtigkeit des Dienstes, den Rußl nd den Balkan⸗ staaten erwiesen hat, richtig einschätzen will, so muß man sich das Gesamtbild der internatlonalen Lage und die Kollttion der wider streitenden Intecessen vor Augen halten. Die Lol nlisterung des Krieges war nur unter zwei Bedingungen möglich: Erstens. erzicht der Großmächte auf territoriale und sonstige Vorteile für eigene Rech⸗ nung; zweitens, Verzicht auf jede Emjelakt on pon ihrer Seite, Diese neggtipen Bedin zungen brachten eine dritte, positive mit sich: Rewvision der Durch den Krieg geschaffenen Lage und Anpassung die ser an diejentgen Interessen der Groß nächt, auf die sie nicht verzichten konnten; und dies konnte nur geschehen durch das europäiiche Konzert, dessen Ent- scheidung im amen von ganz Europa gefällt wurde. Auch ein ver⸗ elnzeltzẽ Vorgehen irgend einer Macht konnte nur durch die gemein= me Anerkennung der verbindlichen Kraft der Entscheidung Europas vermieden werden. Unter diesen Bedingungen wurde die Botschafter⸗ konferenz in London einberufen, die soeben die schwere Aufgabe gelöst hat, die nördliche und nordöstliche Grenze von Albanien festzusetzen, eine Aufgabe, der die Interessen Montenegros und Serbiens mit ihrem sehr natürlichen Streben nach ue , n im Wege standen. Andererseits wurden die Interessen der Albanesen von Desterreich. Ungarn und Italien beschützt, die den status quo am Adriatischen Meere fü, so wichtig für sich hielten, daß sie keinen Zwelfel hierüber zulassen wollten. Die Erhaltung des Status dug bedang duch die Exinenz eines albanesischen Gebiets, woran sich selbstver⸗ ständlich das Streben anschloß, die Grenzen dieses Gebiets, dat eine gleichartige Bevölkerung bon albanesischer Ab gammung um— fassen sollte, nach Möglichteit auszudehnen. In Verfolg langer
und mühsam, nur erringen Wenn man den
und Hartnäckiger. Verhandlungen und gegenseitiger Zug ständ. nisse, durch die Prizrend, Ipek, Djakowa und Dibra für die slawischen Staaten gewonnen wurden, glaubte Rußland die Einverleibung von Skutari in Albanlen zugestehen zu müssen, ein Zugeständnis an die Aufrechterhaltung des Friedens, dessen Erschätterung aus diesem An- lasse sinnlos hätte erscheinen müssen. G ist . Skutari eine rein albanesische Stadt und der Sitz eines katholischen Erz= bischofs ist Das wird durchaus bestätigt durch den Bericht des russischen Visckonsuls in Skutgri, der auf Grund von Tassachen die hauptsächlich militärlsche Wichtigkeit von Stutari nachweft. Die Montenegriner sind schon unfähig, einige Tausend katholischer und muselmanischer Albanesen, die seit 35 Jahren in den Grenzen Monte negros wohnen, mit sich zu verschmelzen. Folglich würde die Ein? verleibung eines Teiles vom Sandschak und deejenige von Skutari lediglich die Wirkung haben, Montenegro durch die Einverleibung einer geringen Anzah! von Montenegrinern und von hunderttausend Menschen anderen Blutes, anderer Sprache und anderer Religion zu schwächen, was Montenegro in die Gefahr bringen würde, ein montenegrinisch gefärbtes Albanten zu werden. Unser Gesandter in Cetinje laubt, daß die Vereinigung einer bedeutenden Anzahl römischer Kath ie, mit Montenegro biesen Helegenheit hätte geben können, die Ver⸗ zindungen mit dem Auslande nech zu Hhefestigen, die das Eindringen fremder Einflüsse erleichtert hätten. Der König Nikolaus hat die Verpflichtung, die er übernommen hatte, Rußland von dem Beginn des Krieges borher zu benachrichtigen und seine Zu⸗ stimmung einzuholen, nicht erfüllt. Trotzdem lieh ihm der Kaffer großmütig seine Hilfe, indem er der moöntenegrinischen Bevölkerung Hilfsmittel und Beistand zusagte. Als die Frage von Skutari gelöst war, wurde der König freundschaftlich dabhn in Kenntnis gesetzt unter Hinweis auf die schwere Verantwortung, die er auf sich nehme, wenn er weiterhin seinen Widerstand err. Dann wurde ihm der Rat erteilt, sich den Beschuldigungen, persönliche Gesichtspunkte zu verfolgen, indem er die Montenegriner nutzlosen Hemetzeln preisgebe, zu entziehen. Als diese Schritte bei dem König Nikolaus erfolglos blieben, wurde es klar, daß er mit der Einmischung Rußlands, der Großmächte und einem europäischen Krieg rechnele. Die russtsche Regierung konnte also nicht dagegen sein, daß Maßregeln ergriffen wurden, die sich nach der Weigerung des Königs Nifolaus, sich dem Beschluffe der Mächte zu unterwerfen, als notwendig erwiesen. Die Kafferliche Regierung berliert nicht die Hoffnung, daß Montenegro seine hartnäckigen Be⸗ mühungen einstellen wird, in der Erwägung, daß der Eigenliebe Montenegros vollkommen Genüge getan ist, wenn eg sich dem Willen Europas unterwirft, da dieser sich auf eine so imponterende Ent⸗ faltung von Flottenstreitkräften stüßt. In diesem Falle würde Europa Mittel finden, die Lage des monteneg'inischen Volkes zu erleichtern, das schwer zu tragen hat an den durch die Berlagerung von Skutarl geforderten übermäßtgen Opfern. Die russische Reglerung kann nicht von ihrem Standpunkt abgehen, daß Ihre Verantwortung dor dem russischen Bolke in erster Linie bie Pflicht in sich schließe, lein russisches Blut zu vergleßen, wenn nicht die Inkteressen des Vaterlandes es erfordern. Dle slawische und orthodoxe Großmacht Rußland hat, niemals mit Hilfeleistung und Opfern für ihre slawischen Brüder gespart, aber diese letzteren ihrerselts haben auch die Pflicht — die übrigens unsere resse ihnen nicht immer im Gedächnis zu halten weiß — die Ratschläge zu achten, mit denen Rußland keinen Mißbrauch treibt ünd sich zu er⸗ innern, daß, wenn wir stolz auf ihre Erfolge sind, diese doch nicht hätten erreicht werden können ohne Rußland, das ihnen dag Leben gah, und das ihnen sowohl in der Freude wie im Schmerze noch immer nötig ist, hesonders auch, um die Einigkeit unter ihnen aufrecht zu erhalten, ohne die diese Völker weder Kraft noch Stärke gewinnen können. Diese Beziehungen Rußlands zu den slawischen Völkern schließen jede Feindseligkeit gegenüber anderen Staaten imd Völkern aus. Die Verschiedenheit der Rafsen braucht durchaus nicht zu einem Gegensatz unter den Rassen zu füh Man, kann nicht
ühren. gut zugeben, daß die Sache des Friedens dabei gewinnen würde,
wenn man eine Rasse einer anderen, die sich ihres Rechts bewußt ist, entgegenstellt. Die innere Kraft Rußlands hat nicht nötig, von Be— ergnissen zu Drohungen Üüberjugehen, die nicht der Ausdruck der Stärke eines Volkes sein würden. ;
— Der Gesetzentwurf, der in Finnland begangene Staatsverhrgchen und politische Verbrechen den Reichs— gesetzen unterstellt, wird, wie „W. T. B.“ meldet, nunmehr den gesetzgebenden Reichsinstitutionen überwiesen werden, da der finnische Landtag gleich seinem Vorsitzenden die Begut— achtung abgelehnt hat. ;
Türkei.
Der offizielle türkische Kriegsbericht vom 10. d. M. besagt laut Meldung des ‚W. T. B.“:
Im Laufe des gestrigen Tages fand auf dem linken Flügel der Tschakaldschalinie ein leichter Artillerickampf statt. An den anderen Punkten der Tschataldschalinie hat sich nichts neueg ereignet. Vor . herrscht Ruhe. Gestern beschoß ein griechlsches Torpedoboot den südlich von Aiwali gelegenen Ort Avagmanly. Ein von der Küstenartillerie abgefeuertez Schrapnell fiel auf die Kommandohrücke des Torpedobootes nieder, worauf sich das Torpedoboot von der Küste entfernte. Hierauf wendete sich das Torpedobhot gegen daz Kap Sarwmussak Burun und gab einige Kanonenschüsse gegen eine zur Beobachtung des Feindes aufgestellte Truppenabteilung ab, ohne jedoch Schaden anzurichten.
Nach Meldungen der „Agence Bulgare“ landete am .d. M. um 4 Uhr früh eine türkische Infanteriekompagnie unter dem Schutze eines Kriegsschiffes südlich vom Dorfe Ksasteros und rückte gegen eine bulgarische Kompagnie vor, die eine vorgeschobene Ste ung auf einer nordöstlich vom Dorfe Jalos gelegenen Höhe besetzt hielt, um sie im Rücken zu fassen. Die Bulgaren eröffneten sein, heftiges Feuer und brachten den Feind zum Stehen. Gleichzeitig erschien ein aus den bulgari⸗ chen Hauptstellungen entsandtes Bataillon und die türkische Kolonne wurde vernichtet. Am Nachmittag rückten zwei bulgarische Infanteriepelotons, von Artillerie unterstützt, gegen das Dorf Kumburgas vor und säuberten das Küstenland. Auf den anderen Punkten vor der Front der vorgeschobenen Divi⸗ sionen verlief der Tag ruhig.
Montenegro.
Der Kommandierende der internationalen Flotte in den
Gewässern von Antivari, Vizeadmiral Burney, hat gestern früh dem Gouverneur von Antivari bekannt gegeben, daß von 3 Uhr früh ab die friedliche Blockade von Anttvari bis zur Drinmündung erklärt sei.
Nach einer telegraphischen Mitteilung des Kommandanten des an der internationalen Flottendemonstration beteiligten ersten Geschwaders der österreichisch ungarischen Kriegeflotte an das Kriegsministerium Mar inesellion) lautet der Text der . der „Militärischen Rundschau“ zufolge, wie folgt:
Ich erkläre die Blockare an der Küste zwischen dem Ha en b Antizari und der Mündung des Drinflusses. Die . n m, um 3 Ur früh am 19. April des Jahres 1915. Die Blockade er⸗ hegt, sich an der Ftüste zwischen 42 Gad g Münfen ud “M Grad 4 Minuten Nordbrelte und schließt in sich alle Häfen, Buchten Reeden und Flaßmündungen innerhalb dieser Gren en uns die nächst Ir Küste gelegenen Inseln; sie richtet sich gegen alle Schiffe asser Nationen. Allen Schiffen, die innerhalb des Blockadegeblen sich be⸗ finden, wird eine Frist von 48 Stunden zum Verlassen gebiet nn. das at . Uhr 33 ö. .
igenhändig gegeben an Bord S. . . . am 16. Ip Ii J m un
Viöeadmiral und Kommandterender der internationalen Flotte.
Ten des Bl ö ,,
Wie die „Agence Havas“ meldet, hat ein Schiff der inter⸗ J nationalen Flotte in den Gewässern von Antidari! die Jacht
des Königs Nikolaus, die Mehltransporte begleitet hatte, aufgebracht.
Asien. .
Nach Meldungen des „Reuterschen Bureaus“ führt die inesische Regierung mil Beständigkeit die Reform der
alzsteuer durch. Sie organifiert eine J und hat für verschiedene Aemter Chinesen von anerkannten . . keiten sowie die britischen, amerikanischen, deutschen, japanischen und dänischen Mitdirektoren gemäß der von . am 15. . sanktionierten Ankündigung des Finanzministers ernannt.
Wie aus Hongkong von dem genannten Bureau gemeldet wird, hat der gefetzzeben de Rat in erfler Lefung eine Bill, angenommen, die zur Aufnahme einer Anldihs von 5 Millionen Mark für die Kosten der Fertigstellung der Bahn von Kaulung nach Kantbn ermächtigt.
— Afrika.
Giner vom W. T. B verhreiteten Meldung aus Udschda zufolge ist der neu errichtete Militärposten von Nechila am linken Mulujaufer in der Nacht zum 11. d. M. von Beni⸗-Ben⸗ Lahi, die erst vor 14 Tagen ihre Unterwerfung angeboten hatten, angegriffen worden. Die Marokkaner wurden mit bedeutenden
Verlusten in die Flucht geschlagen Di inen ,,, . a gf lagen Die Franzosen hatten ein soll der Oberst Mangin
Nach einer Meldung aus Rabat am . d. Win die Tadlalente geschlagen, Ihre Kazba ein=
genommen haben und gegenwärtig daselbst lagern.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗
tags und des Hauses der Abgeordn t in der Ersten und Zweiten Beilage. ö eten befinden fich
— In der heutigen (137) Sitzung des Reichstags, welcher der Staalssekretär des Innern? Dr. Derbe ö. der Staatz sekretär des Reichsschatzamts Kühn beiwohnten, wurde die Generaldiskussion über die Vorlage, betreffend den einmaligen, außerordentlichen Wehrbeitrag in Ver⸗ bindung mit den übrigen Deckun gsvorlagen fortgesetzt.
Abg. von Payer (fortschr. Volkep.); Auch wir verlangen, daß Wehr- und DVeckungsvorlagen gleichzeitig verabschiedet werden. Wir werden uns einer solchen Mehrheit anschließen. Die einhest⸗ liche Auffassung gegenüber der Notwendigkeit der Wehrvorlage werden wir prinzipiell nicht stören. Festgestellt muß werden, daß jeder damit einverstanden ist, daß dlegzmal nur zu einer Besttzsteuer gegriffen wird und eine ortsetzung der indirekten Besteuerung nicht statthaft ist. Die Ratsonafliberalen haben sich. uf die allgemeine Bemerkung beschränkt, daß sie leine Spielverderber sein wollen. Es ist also möglich, daß eine Ver— mögengsteuer herauskommt. Über ich fürchte, cs werd bet den veredelten Matrikularbeiträgen bleiben. Die Sozialdemokrgtie ist, auch wenn sie den Vorlagen nicht zustimmt, fest entschlossen, daß nur die hesttzenden Klassen herangejbgen werden. Süle jofll also dietzmal positih mitarbeiten. Das, Zentrum hat dagegen erklärt, daß es sich weigere die Deckung für die AÄusgaben einer anderen Mehr? heit zu überlassen, als derjenigen, die die ,, bewilligt an. Es hat ausdrücklich . daß diese Mehrheit eine bürgerliche sein müsse. Das ist ein ink mit dem Zaunpfahl gegenüher den Natlonalliberalen, aber ein staaltrechtlich unhaltharer Standpunkt. Die Vorschläge, den Kriegsschatz in Gold zu verdoppeln und einen solchen in Silber zu schaffen, sind in der Vorlage nicht genügend be⸗ gründet. Gine weitere Ausgabe von 5⸗ und 10⸗Markscheinen hat doch auch direkt, gewisse volkswirtschaftliche und g vor allem ., und münztechnische Bedenken. Darüber ist kein
ort. gesagt. Ich glaube, der Staatssekretär irrt, wenn er meint, diese Kassenscheine würden von der Bepblkerung gern guf⸗ genommen werden. Im übrigen präsentiert man uns bie aller- verschiedensten Steuerentwürfe ohne inneren Zusammenhang und Plan und nur zusammengehalten durch den Gesichtspunkt, daß sie bar Geld einbringen sollen. Dem Versuche, ein Erbrecht det Staats einzuführen, werden wir nicht entgegentreten. Doch glaube ich nicht, daß Tie Staatsfinanzen, dabhurch eine große Au fbesserung erfahren. Wir werden deshalb in der Kommission den Gesichtspunkt zur Erwägung worschlagen, ob mon nicht en Finanzen deg Reichs einen größeren Gefallen lut, wenn alle diejen gen Hinterlassenschaften, die nach dem Entwurfe, wenn kein Testament vorliegt, nicht dem Staate zufallen, zu einer starken Erbschaftssteuer herangezogen werden können. Die Hinaus schiebung des Termins für die Herabsetzung der Zackersteuer findet bei uns keinen Beifall. Aber man hat sich allmählich mit dem Gedanken vertraut gemacht, daß es mit dieser Herab⸗ setzung noch gute Weile hat. möchte nur der konser⸗ bativen Auffassung widersprechen, altz ob solche Herabsetzung den Konsumenten nichts nützt und die Differenz in dle af anderer ö wird hierbei die Konkurren im Klchmverkan
Übersehen. t einverffande ĩ Reicht . ö . sind wir mit dem Zuschlag des Reich
fick aus dem Grunde, weil ja schon der borhandene Zuschlag die Verhältniff. n . äcks markt be⸗ k 6 hältnisse auf dem Grundstuäcksmarkt
Schluß des Blattes.)
Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen (163) Sitzung, welcher der Minister ö. geistlichen und Unterrichtzangelegenhei ten D. Dr. von Trott zu Solz beiwohnte, die zwelle Beratmg des Cfate des Ministeriums der geist lichen und Unterrichts angelegenheiten, und Fvargzunächst die Vesprechung der dauernden Ausgaben für das Glementarunterrichts wesen fort.
Zu den Ausgaben für das Taubstummen⸗
Blindenwesen bemerkt Abg. Bret ler (Zentr.): Bei den schlesischen Taubstummen⸗
anstalten ist 'in Mißstand vorhanden, der bie Betelligten in außer⸗ ordentlicher Weise bedrückt, daz ist die Stellung der Taubstummen⸗ Ihrer. Näf, dem Hotatsonsgesez von 157, l Lie fett em gr, sorge für die Taubsummen ben Provinzen auferlegt; diese erhalten einen entsprechenden . Es fragt sich nün: wie steht s mit der Sicherheit der ejüge der schlesischen Tau stummen⸗ ihrer? Es haben fich für diefen Jwert Verein gebildet, diese bieten Aber keine genügende Garantie für Gehalt, Pen ion und Relittengelz. Trotz wiederholter Bemühungen ist es nicht gelungen, den Provbinzlal⸗ verband zur Sicherheinsleistung für die schlesischen Taubstummen⸗ anstalten in Breslau, Liegnitz und Ratibor zu gewinnen Die Propin? erkennt wohl an, daß fie die moralische Pflüht habe, für die . zu so gen, sie weigert sich aber, eine formelle Erklärung 6 en. Die Unsicherheit der Stellung ist r , nicht geeignet, den auh⸗ stummen lehrern ihre schwiertge Aufgabe zu erleichtern. Taub stummen lehrer, die in den Ysenst einer schlesischen Anflalt treten, well sie die Verhältnisse nicht kennen, kehren ihr nach kunzer Zeit den Rücken und wenden sich an andere Hrovinzen, wo die Ver= hältnisse sicher sind. Die Staatsreglerung sollle ncht einwenden,
und