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Lehrer ganz unmöglich. In
leberzeugung. Das widerlegt
z M 86.
um Deutschen Neichsanzei
3weite Beilage
Berlin, Freitag, den 11. Awil
ger und Königlich Preusischen Staatsanzeiger,
1982.
Schluß aus der Ersten Beilage.)
Die Anschauung der preußischen Negierung widerspricht der Anschauung der e. V Welt. Die Ursache der ganzen Mifere ist, daß dic Völteschnle bei uns nicht wie in anderen, Ländern den Beruf hat, das Interesse des Kindes in erster Linie zu wahren. Bei uns hat die Schule den Zweck, zu ermöglichen, daß das Kind scine Muttersprache nicht erlernt, sondern verlernt. Sie haben es fo weit gebracht, daß die Volksschule bei den Eltern der, Kinder als berhaßtes Instrumenk betrachtet wird. Will der Minister vielleicht bestre lten, daß die polnische Schule ausschließlich in den Dienst der Politik gestellt werder Man hat ein genaues Spioniersystem ein⸗ gerichtet. Man kann bei uns niemand raten, Lehrer zu werden. Er muß entweder seine Nation beraten, oder er muß Märtyrer werden. Von oben nach unten herrscht hei den Schulbehörden die Tendenz, die Schule politischen Jwecken dienstbar zu machen. Diese Tendenz reicht is in dis Schuldeputationen hinein. Darauf ist es auch zurückzuführen, daß kürzlich in Posen ein ganz unfähiger Lehrer zum Rektor gewählt wurde, wesl er im Ytmarkenderein eine herborragende Rolle spielte. Einen großen Mißgriff bedeutet der Beschluß der vereinigten Strafsenate des Reichsgerichts, der die Ver agung des Unterrichtzgerlaubnisscheins an hvolnische Pribalpersonen, die sich mit dem Unterricht in der polnischen Sprache befa fen, bestätigt, Auf eine Beschwerde an den Minister erwidert derselbe, daß er sich der Entscheidung des höchsten Gerichtshofs unter⸗ werfen müffe Sehr merkwürdig ist es, daß alle Beschwerden bei den zuständigen Behörden erst nach Jahren ih; Erledigung finden. Wenn auch der erwähnte Beschluß des Reichsgerichts, der sich auf frühere Verordnungen stützt, formell vielleicht zu Necht besteht, so ist er aber mindestens aus ethischen Gründen bedenklich. Wenn wir hier das Wort ergrelfen, so wissen wir ja zwar, daß wir die Regierung nicht Fekehren können, aber wir wollen die polnischen Eltern darüber guf— Flären, wie die preußischen Volksschulen in den Dienst der nationalen Unterdrückung gestellt werden.
Abg. Borchardt - Berlin (Soz): Die Abgg. Heckenroth und
Heß haßen behauptet, daß unsere Volksschule einzig dastehe, und haben
den hoben Stand des preußischen Volksschulwesens an der Hand amt= licher Statistiken nachzuweisen versucht; sie haben weiter bemerkt, daß unsere Volksschule uns niemand nachmachen könne. Etwas Aehnliches hat seinerzeit Bismarck behauptet, indem er sagte, den preußischen Teutnant mache uns niemand nach, und doch hat der Schuster Voigt sogar den preußischen Hauptmann nachgemacht. In der Budget⸗ kommisfion wurde darauf hingewiesen, daß der Lehrermangel im großen und ganzen überwunden sei, und daß damit auch die Zahl der überfüllten Klassen zurückgehe. Das scheint mir Doch nicht ganz zutreffend zu sein, denn wir haben noch heute eine Milllon Kinder, die in. überfüllten, Klassen unterrichtet werden. Wenn bei uns in der, Volksschule eine Klasse 70 und mehr Kinder zählt, dann wird sie noch nicht als über⸗ füllt angesehen. Nach Ansicht der Regierung ist eine Klasse erst über⸗ füllt, wenn in ihr mehr als 1090 Kinder zu unterrichten sind. Der Minister har selbst anerkannt, daß die überfüllten Klassen eine große Schädigung für die Kinder bedeuten, hat aber trotzdem auf eine An⸗ frage . ö. i,, ö daß . . . 6 ö Lage sei, Mittel für eine Beseitigung dieses Uebelstandes in den Eta einzustellen. Besonders sind die Schulverhältnisse auf dem Lande besserungs bedürftig. Hier sind die Schulen noch gänzlich unzureichend und nur dazu da, die amtlichen Statistiken zu verbessern, damit die Kinder nicht als Analphabeten gezählt werden können. Der Minister hat erklärt, die Schule sei dazu da, tüchtige, arbeitsfreudige Menschen zu schaffen. Er hat deshalb als wünschenswert augesehen, daß die Lehrer zu den k , ö . K 3. Aber in ei asse von 80 und mehr ülern ist dies doch dem Aber in einer Klasse r . 4 J Junker 363 la j ist die Zahl der überfüllten Klassen am größten. 0 r n * , ,. 50009 Schüler in überfüllten Klassen unter= gebracht, und in Trier und Aachen liegen die Verhältnisse ähnlich. Im Regierungsbezirk Oppeln sind 55 990 Kinder in überfüllten Flassen untergebracht. Der Beruf Der höheren Lehrer ist überfüllt; der Minister sagt, es seien 13560 Kandidaten vorhanden, bon denen nur Ih0 angestelll werden könnten. Warum merden diese Lehrer nicht in der Volkeschule angestellt? . ß ,,, ist bekannt. Die Lehrerschart sagt, ohne ö. ö. ee g , Unterricht nicht mähen ist, etzt tent ten Hiebe Gee. orden, der has hg gent, dnn, ö Ich edacht werden hat, er war aber ein Verbrecher, wie er teller. n i . n ternickel der reine Waisenknabe ist; . hat da e hren, ö. ö en betrieben und felbst die eigenen Verwand)en nicht geschont, Nach der KRölnischen Volkszeitung. hat . Lauscher am 7. März in Cöln. im Verein der akademisch gebnde len Katholiken in einem Vortag über Konstantin der Ansicht eines Ge⸗ schichtsschreibers widersprechen, daß Konstantin nicht aus lieberzeugung, Wen aus poölitischen Erwägungen das Ghristentum gefördert habe, . esagt: „Die sittliche Bedenklichkeit einzelner seiner Handlungen, . . m . n . . 6 . ,, ö. e sind ni egen die Ehrenhaftigkeit und Festigkeit seiner religiösen sie sind nichts geg die n, . ö ö Religion die Sittlichkeit gefördert wird. Ein katholischer Lehrer ö. einem Briefe sehr absprechend über, die Religion in der Volköschule und sagt u. a. die Bibel gehöre nicht in die Hand des Kindes; er müsse allerdinge einmal im Jahre ig Äbendmahl über sich ergehen lassen, aber Re Welt hill ja berrogen sein, also betrügen wir sie? ö. preußische Staat gibt ganze 17 6 Pro. Kind für die, Volksschule aus. mms it 9 anz gleichgültig, ob ein Lehrer evangelisch oder katholisch . ö Der Abg. Heß hat im vorigen Jahre die Auf. ö eu sgemacht wiebiel die Unkosten betragen würden, wenn unser Eg lde, das allerdings etwas ,,, 6. das ö. Jentrumg! erfüllt würde; (r rechnet dei einen K Jlassenzahl nach unferen Wünschen und unter inschluß 3 VWflen? är ünterrichtzmitte, Beköstig ung, un Fleidung der Schw ler n launhenden Ausguken 6 Milliarden heraus. wohn nech die einmaligen Kosten für Ca geh udn ,,, i . nn, . den Eltern bezahl eidun nd östi er en, ö ö J ö . e rde e. ö 3. a zum 10) vso berechnet hat, so hleibe ö u liarden übrta!“ . inc seht große Summe, aber wenn zie nicht ö Dar it neh ai. . daß nur, daß der Staat nicht genug . 6 . ö hr die Milttärlasten kommen Uns gut zi flir en heran, für die ,,,, Staal. die Mittel, aber nicht für die Volt billung n n, üher die Intelligen; der Rekruten baben ergeben. 3 schn bildung doch viel zu wünschen übrig läßt. ö Die ultate der besten Berkiner Volkschule sind i . ö sanze preußische. Volksschule dient, nur politi ,, sie wird Vazn benutzt, die Sozialdemokratie jun 66 56 In igen, abr hat der Kultusmini ter he hte de ö 5 Bzialdemokratie Hie Politls in die Schule lrage, und, ha Cite hat uf cin Flugblatt berufen. Auf einen Zuruf. von unserer 6 *. erklärt, er werde uns Las betreffende Flugblatt . ö . bit heute nicht der Fall gewesen. Deshalb wiederhole i i 6. ö ganz ergebenst. , n, da * 8 Kloppenborg⸗Skrum sager (Däne): Wir . B die dänische Sprache in unserer Schule gelehrt werde.
finden.
gerechte Forderung findet selbst in nichtdänischen Gegenden volles Ver⸗ ständuls, nur dle Regierung weigert sich, diesen Wunsch zu erfüllen, weil sie darin eine Gefahr für den preußischen Staat erblickt. Wir empfinden die abweisende Haltung der Regierung nur als eine große Unfreundlichkeit, Ich bitte den Minister, unseren Wunsch noch einmal zu prüfen. . . —
Abg. Dr. von Schenckendorff inl.): Der Deuische Verein für Knabenhandarbelt, der seit vielen Jahren in dankenswerter, Weise bon der Unterrichts berwaltung eine namhafte Beihilfe erhält, ist bis lang der Tiäger der Bestrebungen für die werktätige Erziehung in Deutschland; er vertritt den Grundgedanken des erztehlichen Wertes gestaltender Tätigkeit. zur Ausbildung von Lehrern. hat. er ein Seminar errichtet, das im vorigen Jahre sein jähriges Bestehen feiern konnte und Taufende von Lehrern ausgebildet hat. Nach langen Kämpfen hat die deutsche Lehrerschaft endlich auf dem vor⸗ ährigen Lehrertage in Berlin den erziehlichen Nutzen der gestaltẽzden Tätigkeit anerkannt, und zwar in der Erkenntnis, daß die Lern= schule innerlich durch die Arbeitsschule ergänzt werden müsse. Zum Aushan und zur Vertiefung der Kurse des Seminars muß der staatsiche Juschuß wesentlich erhöbt werden; die technische Arbelt in den Kursen muß wissenschaftlich vertieft werden, die Kurse müssen verlängert werden Und eine Semingrübungeschule muß hinzutreten. Schon ohne staatliche Unterstützung haben wir durch die dankenswerte Mitwirkung der Verlagshandlung bon Quelle u. Meyer in Leipzig das Organ Die Arbeitsschule“ geschaffen, um diese pädagogische Idee zu verbreiten. Ich bilte nun den Minister, im nächsten Gtat die Unterstützung für den Verein für Knabenhandarbeit, zu erhöhen. Wir dienen damit einem staatlichen Interesse. Für die Durchführung stehen uns vorzügliche Kräfte zur Verfügung, Auch, in den, Prä= varandenanstalten müßte schon mit der Lehrerausbildung für die Arbeitsschulen eingesetzt werden.
Abg. Butt ke (kon): Wir erkennen dankbar an, daß die Re⸗ gierung für das Schulwesen, besonders für das Elementarschulwesen, Hervorragendes geleistet hat, und wir können der Regierung dafür nur aufrichtig danken. Gewiß, jedes Menschenwerk ist Stuckwerk, und wer etwas aussetzen will, der wird auch dazu Vergnlassung Jedenfalls können wir nur auf das, freudigste be— grüßen, daß die Regierung den Bestrebungen der Lehrer so wohl⸗
wollend gegenübersteht. Allerdings habe ich noch einige Wünsche, die bisher unerfüllt geblieben sind, von denen ich aber hoffe, daß sie die Regierung berücksichtigen wird.
Die Mittel, die in den Etat bei dem Titel: Umzugskosten für Lehrer und Fahrgelder bei Vertretungen“ eingesetzt sind, reichen bet weitem nicht aus und müssen unter allen Umständen erhöht werden. Der Minister hat sich in der Kommission bereit erklärt, eine Er—
höhung des Titels vorzunehmen, aber bisher ist dies noch nicht er—= folgt. Die ärmeren ländlichen Gemeinden sollten vom Staate mehr unterstützt werden, da sie oft nicht in der Lage sind, die für die Schule erforderlichen Mittel aufzubringen. Diese Gemeinden sind oft genötigt, Lehrer anzustellen, die die zweite Prüfung nicht bestanden haben. Er= freulich ist, daß die Lehrergehälter in den letzten 20 Jahren eine bedeutende Erhöhung erfahren haben, was allerdings zum Tell auf die verteuerten Lebensperhältnisse zurückzuführen ist. Die Vergütun
der Ueberstunden, die sich in manchen ländlichen Gemeinden . auf 60 bis 70 Stunden belaufen, läßt zu wünschen übrig. Die niederen Küsterdienste sind des Lehrerstandes unwürdig. Cine der wichtigsten Aufgaben der Lehrer ist die Pflege und Erziehung der Jugend. Aug diesem Grunde ist es nötig, daß die Lehrer den Ort ihrer Tätigkeit nicht zu oft wechseln, damit sie Gelegenheit haben, mit den Rindern in engere Beziehung zu treten. Ich hoffe, daß die Regierung diese kleinen Wünsche erfüllt, dann wird auch Arbeitsfreudigkeit und Zufriedenhelt die Lehrer beseelen. Die Lehrer müssen natürlich standesgemäß ausgestattet werden, und ich bitte den Minister, baldmöglichst die grundlegenden Bestimmungen über die Größe der Lehrerwohnungen auf dem Lande einer gründlichen Nevision zu unterziehen. Wenn die Kinder heranwachsen und schul⸗ pflichtig werden, und wenn vielleicht ernste Tage eintreten und der Arzt in der Familie gebraucht wird und der Arzt dafür 25 oder 30 90 bekommen müß — billiger kann er es auf dem Lande nicht machen = dann hält den Lehrer nichts mehr auf dem Lande, er strebt so bald wie möglich nach der Stadt, am liebsten dorthin, wo die großen Ortszulagen sind. Das sind die Hauptursachen, welche die Lehrer auf dem Lande nicht bodenständig werden, lassen: die Wohnungsfrage, das Heranwachsen der Kinder und die Ortszulagen in den Stätten, Dee halb muß die Grundforderung die Gleich- ställung aller Lehrer in Stadt und Land unter Fortfall der Orks zulagen sein. Ob der Ausgleich in der Höhe des Gehalts der Sekretäre der Staatsverwaltung bestehen kann, lasse ich dahingestellt. Wir wollen keine Ueberbürdung der leistungsschwachen Gemeinden, aber die Beibehaltung der Funktionszulagen warde dem Lehrer auf dem Lande es erleichtern, die Kosten der Familie zu tragen, und seine Boden ständigkeit ermöglichen. Die bürgerlichen Parkteten sind darin einig, in absehbarer Zeit eine Revision der Gebälter eintreten zu lassen. Man kann die Klagen der Lehrer und auch vieler anderer Beamter verstehen. Nie hatten wir in so kurzer Zeit eine so erhebliche Steigerung der Ausgaben gehabt, wie gerade in den letzten drei Jahren, und doch kann ich einer Gehaltsregulierung jetzt kaum das Wort reden, weil ernstere finanzlelle Fragen an uns als Deutsche und Preußen herantreten. Mehr als je weisen die Bajonette der Nachbarlaͤnder zu ung herüber, und in diefer ernsten Zeit müssen die Standesinteressen hinter den nationalen Interessen zurückstehen, es gilt, dem Vaterlande große Opfer zu bringen wie vor hundert Jahren, damit nicht wieder die Stunde kommt, wo das Vaterland in Gefahr ist.
Abg. Dr. Dittrich (Zentt): Wir bestreiten gar nicht, daß der Staat die Aufsicht über die Schule hat, aber bei der eminenten Wichtigkeit der Schule für die Erziehung der Jugend muß auch die Rirche eine Mitaufficht nicht nur üher den NReligionsunterricht, sondern auch, über den gesamten Unterrichtsbetrielh nach der religiös- sittlichen Seite haben. Nichts anderer. Wir weisen den Vorwurf, daß die Kirche, eine Derrschaft oder gar eine Alleinherrschaft über die Schule haben will, welt zurück, sie will nur eine Art Mitaufsicht, einen Platz an der Sonne in der Schule haben. Durch den Falkschen Schlerlaß von 1856 ist. das Recht der Kirche auf die Leitung des Religionsunterrichts sehr einge⸗ schraͤnkt worden. Der Abg. von Campe behauptet, daß der Abg. Heß sich in innere Angelegenheiten einer andern Konfession eingemischt hahe, der Abg. Heß hat aber nur auf das Anmachsen des Unglaubeng nicht mur in der ehangelischen, sondern auch in der katholischen Kirche hingewiesen als eine bedenkliche Erscheinung, die auf die Schule einwirken könnte, Dag war sein gutes Recht. Der Abg. von Campe hat fehr oft anf GErscheinungen innethalb der katholischen Kirche hingewiesen, weil er die Besorgnis batte, daß diese Erscheinungen auf das Stgatsgebiet übergreifen könnten. Etwas anderes hat der Abg. Heß auch nicht setar g e bef l buten daß gewisse Erscheinungen auf religiss kirchlichem Gebiet einen böfen Einfluß auf die Schule hätten. Die Oitézulagen sind eine ganz richtige Einrichtung, fie gleichen gewisse Uunstunmigkeiten aus. Aber darüber wird mit Recht geklagt, daß di Genehmigung der Ort. zulagen der Gemeinden eigenartig Die Negierung in Koblen, hat . B. die von Neuwied beschlsssenen Orteznlagen nicht genehmigt, pbwohl die Teuerurgsberhältnisse und die sonstigen Voraus- setzungen der Irkszulagen allgemein anerfannt sind, während ndern, wo die Verhältnisse nicht einmal so liegen, die Srtz=
ulagen genehmigt sind. Die Reform der Lehrerbildung ist ein e , m,. . da von ihr die Volksbildung im all⸗ gemeinen bedingt wird. Wir begrüßen es auch mit Freude, daß an den Präpgrandengnstalten zwei Lehrer als ordentliche Lehrer mit dem Gehalt der Seminarlehrer angestellt werden sollen; dadurch mird die rasche Ab- wanderung der jungen Lehrer von den Präparandenanstalten wenigsteng einigermaßen beseitlgt. Auch darüber freun wir uns, daß die Vor⸗ steher das Einkommen der Seminaroherlehrer erhalten sollen. Aus den gesteigerten Anforderungen der Lehrpläne an den Seminaren wird allmählich eine, Akademisierung folgen, womit nicht gesagt werden soll, daß die jetzigen Seminarlehrer sich nicht bemüht hätten, den wissenschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden, Die Einführung der Prorektorstelle hat in interessierten Kreisen fast allgemeinen Unwillen erregt. Man sieht darin vor allem einen Gin⸗ griff in die Geschloßenheit des Lehrerkolleglums. Die Einrichtung der akademischen Kurfe scheint mir zwar eine ganz brauchbare Gin=
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richtung zu sein, aber ich glaube, daß sie in Zukunft wegfallen kann,
well sie nicht notwendig sein wird.
Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten D. Dr. von Trott zu Solz: —
Meine Herren! Ich möchte zu diesem letzten Punkt einige Worte sagen.
Es ist richtig, daß der Streit über den Charakter der Schule in Bütow schon seit mehreren Jahren schwebt. Der Herr Vorredner irrt aber, wenn er annimmt, daß die Angelegenheit sich bei der Unterrichtsberwaltung befände. Ueber sie hat der Provinzial rat zu entscheiden, allerdings nicht unbedingt endgültig; deshalb hat der Oberpräsident in meinem Auftrage gegen den ergangenen Be= schluß des Probinzialrats die noch zulässige Klage an das Oherver⸗ waltungsgericht gerichtet, weil ich den Wunsch hatte, daß die strittige Frage in der höchsten Instanz entschleden werde, die nach dem Gesetz gegeben ist. Dort liegt die Angelegenheit augenblicklich. .
Es ist also, glaube ich, von seiten der Unterrichtsverwaltung das, was sie nach den gesetzlichen Bestimmungen tun konnte, getan worden die strittige Frage ist vor den obersten Gerichtshof gebracht worden.
Abg. Heine (nl. : Ich bitte den Minister, darauf hinzu⸗ wirken, daß die Kreisschulinspektoren eine Bezahlung erhalten, die ihrer Arbeit und Stellung wenigstens einigermaßen entspricht. Eine große Unzufriedenheit herrscht unter den Lehrern über die ver⸗ schledenartige Festsetzung der Ferien an den verschiedenen Schulen. Ich bitte den Minister, zu erwägen, ob die Ferien an den Volks⸗ . nicht den Ferien an den höheren Schulen angepaßt werden önnen.
Abg. Ram do hr (freikons); Die Lehrer sollten endlich einmal von den niederen Küsterdiensten befreit werden. Dies ist schon des⸗ halb nötig, damit endlich die große Ungleichheit bei der Penstonierung der Lehrer, beseitigt wird. Die Entschädigung für die sogenannten höheren Kirchendienste, die vielfach nur 150 6 beträgt, muß bedeutend erhöht werden.
Die allgemeine Besprechung wird geschlossen.
Persönlich bemerttt K Abg. Freiherr von 3edliß und Neukirch (freikons. : Der Minister hat behauptet, ich hätte die großen Vorzüge des Lehrer besoldungsgesetzes nicht richtig gewürdigt., Demgegenüher stelle ich fest, daß 1 an die Spitze meiner Ausführungen den Satz gestellt hahe, daß das Lehrerbesoldungegesetz ein großer Fortschritt sei, Ich habe guch nicht eine baldige Aenderung des Gesetzez verlangt. ie Unterstellung des Ministers, als ließe ich mich durch die Neu= . in meinen Ausführungen bestimmen, muß ich energisch zurück⸗ weisen. ; .
Abg. Dr. von Campe (nl): Der Abg. von Zedlitz hat heute bedauert, daß das Besoldungsgesetz nicht in seinem Sinne zustande gekommen sei, und hat dies auf meinen Einfluß zurückgeführt. Sie Üüberschätzen mich aber. Ich fühle mich nicht gewandt genug, den Vielgewandten des Hauses zur Strecke zu bringen.
Abg. Hof f (fortschr. Volksp.): Durch den Schluß der Dehatte bin ich verhindert, die Angriffe des Ahg. Heß gegen den deutschen Lehrerberein gebührend zurückzuweisen. Ferner ist 6 mir unmöglich, eine Reihe von Beschwerden aut Kollegenkreisen hier vorzubringen. Ich betrachte den Schluß der Debatte als eine Vergewaltigung.
Zur Geschäftsordnung bemerkt K
Abg. Dr. von Campe (nl); Ich habe die Erklärungen des Ministers über die Prorektoren so aufgefaßt, daß, sobald geeignete Kürsisten zur. Verfügung stehen, demnächst nichts dem im Wege stehe, auch diesen Kursisten die Prorektorstellen zugängig zu machen. Aus der zustimmenden Bewegung des Ministers ersehe ich, daß diese meine Meinung zutieffend sst.
Unter diesen Umständen und in der Voraussetzung, daß unser An—
trag angenommen wird, sind meine Freunde bereit, für die Position des Prorektors zu stimmen. .
Abg. Dr. Oeß (Zentr.): Durch den Schluß der Debate bin ich verhindert, die in Aussicht genommenen Behauptungen des Äbg. Hoff schlagend zu widerlegen.
Eine Reihe von Titeln für das Elementarschulwesen wird bewilligt. Die gestern mitgeteilten Anträge des Abg. Dr. ban Campe und der Budgetlkommission werden angenommen. Ein Antrag der fortschrittlichen Volkspartei, die neuen Proreflör= stellen an den Seminaren zu streichen, wird abgelehnt.
Gegen 5iM Uhr vertagt das Haus die weitere Beratung
des Kultusetats auf Freitag, 10 Uhr.
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Land⸗ und Forstwirtschaft.
Weizeneinfuhr in Marsetlle.
Nach den Wochenberichten der in Marseille erscheinend Te Soma hat di izenei ie , ö . die Weizenein fuhr nach Mars in der Zeit vom 9. bis 14. März davon aus Rußland.
e Zeitun eil le auf 6
1h66 366 49
in der Zeit vorn in be nn,, . davon aus Rußland. 1 9. ;
in der Zeit vom 23. biz X. März. 14 161 ⸗ ; dabon aus tußlandd 7 n der Zeit vom 30. Mar) bis 4. April. 146135 davon aus Rußland.. . .
; w In den Zollni ederla en in M i g e . 4 n agen in Marseil le befanden sich am . ar, We r n, (Bericht dez Kaiserlichen Konfuls in Marseille
.