1914 / 19 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 22 Jan 1914 18:00:01 GMT) scan diff

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Preis d ‚. . 2 . s jr5 Preihder = Braugerste eingewirkt. Diese sogenannle Kere Herste mitt

r Mal bereitung bei uns un Infante berwendet. Ver beste Kutzmeg

, mir der in ber bayerischen Kammer eingebrachte Antrag zu sein, ä mntlichs eingefiihrte aus kandische Gerfte zun gletchen Jell ak. gt wird, und daß nur dann, wenns es sich nicht um Gerste

Melt, die zur Höahöbereitung verwendet wird, die Differenz zurück itettet wird, Wir Haben es gemiß nicht nötig Futtergerste aus dem Auslande zn beziehen. Dies gilt von. Silkdeutschland; aber ich glaube, ah auch Norddeutschland für seine Viehhaltung nicht auf das Aus- d aungewiesen ist. Wir haben in den Kartoffeln ein vortreffliches Aluehtlfemittel mil dem Zufaß gon Futtermütteln. e . die Ge⸗= ahr, daß wir im Falle Lines Krieges kein Futter vom Auslande be⸗ ziehen können, wenn wir auf das AUusland angewiesen wären, wie es a auch beim Fleisch der Fall sein würde. In bezug auf den Hopfen⸗ zoll ist Deutschland beim zoll tarif von 1902 zu kurz gekommen., Frank⸗ Lich und Rußland, Belgien, Dänemark haben höhere Zölle; nur Issterreich⸗Ungarn hat einen niedrigeren Hopfenzoll. Bahern baut und liefert Hopfen von vorzüglicher Dualität, ebenso Württemberg und HDessen. Der deutsche Hopfenbau geht jetzt unter dem Einfluß der Isterreichisch-ungarischen Konkurrenz zurlick. 1840 war die deutsche

Anbaufläche noch 45 000 ha, in JDesterreich nur 14099 ha, 1910 in. Deutschland nur noch 270600, in Desterreich da—

gegen schon 21 6000 ha. Die Kosten des Anbaues wer⸗ Ren immer höher, und gerade beim Hopfenbau sind Mißernten und Fehlschläge häufig, Daher ist die Eingabe der Interesfenten, die BVesserung dieser Verhältnisse fordert, unserer Unkerstützung gewiß. Aehnlich liegt es mit dem füddeutschen Tabak, dessen Absatz mehr und niehr erschwert ist. Der Schutz des Gemüfes und Obstes, mit dessen Tloduktion sich vorwiegend die kleinere und mittlere Landwirtschaft be⸗ aßt, jst ungenügend, die ausländische Konkurrenz sehr bedrohlich; auch hier können wir die Vorstellungen, die wegen Verbesserung der Zölle an das Reichsamt des Innern gelangen, nur untenrstützen, Die Hollerhöhung soll nicht etwa den Zweck haben, die Produkte der Härterei zu verteuern, sondern nur den, daß unsere heimische Pro, duktion sich der ausländischen Konkurrenz erwehren nn, Speziell sür Bayern kommt noch der Schutz des Meerrettichbaues in Betracht, für den ein entsprechendes Gesuch den gesetzgebenden Faltoren noch nicht vorliegt, aber jedenfalls nachgeholt werden wird. Für den Obstbau foht eine neue Gefahr durch die Eröffnung des Panamakanals und

ie damit zu erwartende Herabsetzung der Fracht aus dem konkurrieren, den Westen von Nordamerika. Die Weinbauern haben ja durch das Weingese Hilfe erhalten, ie Lage der süddeutschen Winzer ist aber dennoch sorktanernd schlechter geworden. Wenn Milch umd Lahm auch fernerhin über die Grenze zollfrei eingehen, so hilft den Land⸗ wirten in den Grenzbezirken auch der Butterzoll nichts. Die Milch⸗ preise gehen stetig zurück, der baverische Alllgän hat durch diese Vor⸗ gange heute schon eine Schädigung von 19 willigen * verzeichnen; ie Proötukfionspreise füßr Milch dagegen steigen. Der Versuch einiger Kommunen, die Milchprobuttien selbst in die Hand zu nehmen um billiger zu Probuzieren, hat, Fiasko gemacht. Was unser Verhältnis zu Jußland bezüglich des Getreides betrifft, so ergeben die siffenn ker Cin. und Ausfuhr nach und von Rußland, daß letzteres ein viel größeres Interesse an einen friedlichen Jollverständigung hat, als wir Rußland gegenüber. Auch die Wünsche der kleinen und mittleren Miller gegenüber den Großmühlen sollten berücksichtigt werden. Die snnere Kolonifation zu unterstützen und zu fördern sind wir bereit, wo sie durchführbar ist, und wo sie verständig durchgeführt wird; ein Prunghaftes, hastiges Vorgehen guf diesem Gebiete lehnen wir ab. Freiherr von Wangenheim hat dieser inneren Kolonisation schon große Vienste geleistet, nicht zum wenigsten durch seine Anregung eines Vor⸗ Faufs rechts des Staates bei Grundstücksverkäufen. Wenn wir unsere Wünsche im Interesse der Landwirtschaft vorgetragen haben, so geschah es in der Ueberzeugung, daß eine kaufkräftige Landwirtschaft dem Lande im Interesse des Ganzen erhalten bleiben muß.

Direktor im Reichsamt des Innern Müller: Was die Frage der Aufrechterhaltung des Seuchenschutzes anlangt, so bin ich von dem Staatssekretär beauftragt, zu erklären, daß an dem. Seuchenschutz ebenso wie seither festgehalten werden wird. Langfristige Lieferungs- verträge durchzuführen, ist bisher nicht gelungen. Aus dem dem Reichstag vorgelegten Material ist Ihnen bekannt, daß diese Frage in den Verhandlungen der Fleischenquete im Mittelpunkt der Grörte= lungen gestanden hat; die Ansichten sind auseinander gegangen, aber wo eine Stadtverwaltung oder eine landwirtschaftliche Organisatien Dazu bereit war, haben wir die Sache aufmerksam verfolgt und soweit moglich auch das Unserige getan. Der Vorsitzende der Fleischenquete hat ausgeführt, daß hier nicht allein die Hilfe von der Regierung er⸗ wartet werden kann; ein gangbarer Weg würde vielleicht der sein, wenn der Landwirtschaftsrat einerseits und der Städtetag anderseits versuchen wollten, die Erörterungen des Problems weiter zu führen, die Reiches verwaltung würde selbstverständlich bereit sein, diese Bemühungen zu unterstützen, auch ebentuell Kommissare dazu entsenden und Material ur Verfügung stellen. Erörterungen über ein Futtermittelgesetz sind schon angebahnt, nachdem die beteiligten preußischen Ressorts in dieser Richtung vorstellig geworden sind, und in nicht allzu ferner Zeit wird Sachverständigen sowohl aus den Kreisen der Landwirtschaft wie des Handels Gelegenheit gegeben werden, sich über diese Sache auszu— sprechen. Der Abg. Dr. Maver⸗Kaufbeuren hat auch die Frgge des amerikanischen Flaggenzolls berührt, wonach die Einfuhr auf Schiffen unter amerikanischer Flagge eine Vergünstigung von 5 * genießt. Diese Frage hat zurzeit keine aktuelle Bedeutung. Nach einem Rum schreiben des zuständigen Staatssekretärs sind die amerikanischen Joll= nter angewiesen, bon dieser Vergünstigung Abstand zu nehmen. Selbstverständlich wird auch diese Frage von der Reichs verwaltung auf⸗ werksam weiler verfolgt. Die neue Bestimmung des neuen anierika nischen Zollverwaltungsgesetzes bezüglich des wentuellen Zollzuschlags von 15 3, bedarf noch weiterer Aufklärung; wir sind mit der amerika⸗ nischen Regierung wegen ihrer Auslegung und Anwendung in Ver⸗ kindung getreten. Es ist dann darauf hingewiesen worden, daß Ruß land unserer Einfuhr gegenüber unfreundliche Maßnahmen guwendet, So wurke ganz besonders auf die Leineneinfuhr hingewiesen. Man muß Kerhaupt in diefer ganzen Frage einen Unterschied zwischen Rußland und Finnland machen. Während der finnische Zoll festgesetzt ist, ist der ruüssische Zolltarif autonom. Wir können deshalb rechtlich nichts dagegen einwenden, wenn in Rußland die jetzige Gesetzes vorlage Ge setzesfraft erlangt. Ilach diesem russischen Göesetzentwurf soll gemäß den uns zugegangenen Nachrichten in Rußland ein Getreidezoll von II 6 für den Bruttodoppeljentner und in Finnland ein Zoll auf Moggen, Gerste, Hafer und Weizen in Höhe von 348 4 und ein Zoll auf Mehl in Höhe von 527 46 für den Bruttodoppelzentner einge⸗ führk werden. Diese Waren, sowohl Getreide wie Mehl, sind seither sollfrei ig Rußland und Finnland eingegangen, nur Mehl ist in Ruß⸗ m mit einem Joll von 5,3 A6 für einen Bruttodoppelzentner ver⸗ 66 worden. Bei dem Abschluß des jetzigen Handelsbertrages hatte ef G infuhr von Getreide nach Rußland nicht die Bedeutung gehabt . m Injmischex ist unfer Interesse an der Ausfuhr von Getteide, 23 nd ., Roggen, nach Rußland ein bedeutend große ret gewor⸗ , r ben allerftagz ein Interesse daran, uns diese Ausfuhr ei un . Allerdings meine ich aber, , sich russi ß cher ab? nah, nen wird, welch großes Interesse Rußland an der Aus⸗ , d eu lschland bat, und daß Rußland die erheblichen Kon⸗ 4 . , in bezug auf die Ginfĩhr von Futtergerste ge= Iaemtegen wird. Aber einen Rechtsanspruch, auf Grund wseres Dan delöbeh age , Ge der in mln bistenühalten haben wir nicht. Regen eidezöl in Rußland h ,,

anlan e,, n Der geplanten Cinführung von Mehlzöllen in Finn ö. if , , Rierung mit der russischen Regierung in EGr⸗ örterungen eingetreten. Unfere 61 . ,,,, ganz unerheblich. In dem jetz gen . 36 f e rg ö. zussische Regierung, während feiner Dauer . . ü genehmigen und die Holsausfuht nicht . n nn ben schten Jahren hat in Rußland allerr en eme lch e, ge är verschiedene Holzarten statigefunden. Birß betrifft aber nicht Alein di Ausfuhr. Unter ihr hat auch der Verkehr mit Hol; im Innern Rußlands zu leiden. Wir können also hierin keine Bifferen— zierung zu unsern Ungunsten sehen. Frankreich hat in einigen Punkten Eine verschärfte Durchführung seines Zollgesetzes eintreten lassen. Ter

umdrehen, wenn er die Logik vom Regierungstische hörte.

Abg. Maher führte an det Hand eines Spezialfalles au, daß diese Maäßregel ebenso zum Vorteil unserer Industxie gusschlagen möhe, wie seinerzeit as made in germany in England. Unz sind aber sehr lebhafte Klagen aus den Kreisen unserer Industrie über die rigorose Durchführung dieser Bestimmungen zu Ohren gekommen. Wir haben deshalb diefe Angelegenheit bei der französischen Regiemmmg zur Sprache gebracht, und diese hat gestattet, bis Ende 1513 die Waren in der is= herigen Welse einzufihren. Da jedoch beabsichtigt wird, zie Vor. schriften neu zu regeln, so ist bis zu ö der Regelung nich der Termin über das Ende des Vorjahres hinaus verlängert worden. ; ; Abg. Goth ein ssortschr. Volksp): Ueber die Reichsbersiche= rungsorknung sind allerlei Klagen laut geworden., Bei der Riesen⸗ arbeit, die geleistet worden ist, kann man natürlich nicht derlan gen, daß fie sich fofort einlebt. Es wäre deshalh ein Unglück, sofort wieder mit neuen großen Gesetzen zu kommen. Es geht uns da wie einer großen Boa constrictor, die auch eine lange Rühepause braucht, wenn fie ein großes Tier gefressen hat. Der Staatssekretär hat ausgeführt, daß keine Bestimmung so sorgfältig vorbereitet gewesen ist wie die der Landkrankenkassen. Er hat sogar deswegen große Reisen gemacht. Nach dem Erfolge wäre beinahe zu wünschen, in Zukunft die Sache weniger sorgfältig vorzubereiten und mit dem Reisen sich zu meng— gieren. Bie Einrichtung der Landkrankenkassen ist das Unglücklichste am ganzen Gesetz. Wir wollten sie wenigstens auf eine gesunde Basis stellen. Das gelang uns aber nicht. Bedauerlich ist es ganz besonders, daß die Selbstverwaltung der Kassen durch dieses Gesetz sehr gelitten hat, indem an ihre Stelle die Buregukratie trat, Hieraus ergibt sich die Tatsache, daß die Regierung sich jetzt vielfach bemüht, das, was gut war, unmöglich zu machen. Jetzt erleben wir es, daß leistungs fähige Ortskrankenkassen aufgehohen und Landkrankenkassen eingerichtet werden, an die auch die Bestände der aufgelösten Kaffen fallen. Das Reichsamt des Innern sollte doch von dem Grundfatz ausgehen, das bestehende Gute zu erhalten. Die Versicherten sind nicht einmal besser daran. Die Beitragshöhe hat sich vielfach verdoppelt, dagegen sind oft die Leistungen geringer geworden. Früher waren sämtliche Familijen⸗ mitglieder mitversichert, das ist jetzt nicht der Fall. Man kann die Er⸗ bitterung über diese Verschlechterung in den Kreisen der Versicherten verstehen. Zu alledem konimt, daß überall eine große Will kürlichkeit herrscht bei der Ausführung der einschlägigen Bestimmungen., Das Gesetz sollte doch nach der Ansicht der Mehrheit, die für das Gesetz stimmte, eine Wohltat sein. Tatsächlich hat die ses Gesetz großen Scha⸗ den und Erbittęrung geschaffen. Die Rechtssicherheit der Tarifverträge muß gewährleistet werden. Wir begrüßen den Erfolg, den der Stagte⸗ sekretär in dem Streit der Kassenärzte mit den Kassen erzielt hat. Dieser Fall zeigt, wie notwendig es ist, daß überhaupt verhandelt wird. Kanada hat mit seinem Einigungsamt mit Verhandlungszwang sehr gute (Erfahrungen gemacht. Die Resolution der Sozialdemokraten über die Binnenschiffahrt ist bei der Verschiedenheit der Verhältnisse nicht durchführbar. Hier ist eine einheitliche Regelung nicht möglich; es kann nur durch Polizeiverordnung für die verschiedenen Ströme ge— holfen werden. Die lange Arbeitszeit, die die Sozialdemokraten bei der Binnenschiffahrt beklagen, existiert eigentlich nicht; es handelt sich dabei nur um eine Arbeitsbereitschaft, nicht um eine ununterbrochene Arbeitszeit. In bezug auf die Nachtruhe haben ja Mißstände bestan- den. Wir sind bereit, für die sozialdemokratische Resolution bezüglich der Sonntagsruhe zu stimmen, nachdem Tarifverträge keinen Erfolg gehabt haben. Was die wirtschaftliche Frage betrifft, so ist der Kapi⸗ talmangel bei gleichzeitiger Geldfülle auf die vielen Emissionen von Staat, Reich und Gemeinden zurückzuführen. In der Aufnahme aus⸗ ländischer Werte muß man gewiß vorsichtig sein, aber man soll nicht das Kind mit dem Bade ausschütten und bedenken, daß in kritischen Zeiten ein starker Bestand an ausländischen Wertpapieren in Deutsch⸗ land vorhanden ist. Wie richtig das ist, beweist das Beispiel Frank⸗ reichs. Der Staatssekretär hat als zweiter Salomo gestern das hohe Lied von der bewährten Wirtschaftspolitik gesungen. Viel- leicht kommt er wie Salomo zu der Erkenntnis: Es ist alles eitel. Ich frage, welche Wirtschaftspolitik meinte er, die Bismarcksche Wirt⸗ schaftspolitik, oder die Caprivische oder die Bülowsche Handelspolitik? Für ihn ist das offenbar ine fortlaufende Wirtschafspolitik, und er beruft sich lediglich auf die Ausfuhrziffern. Wenn schon an und für sich das host hoc, Brobter hoe sehr kö. ist, so 4 die Gegenüber⸗ stellung der Ausführziffern noch weniger schlüssig. Gerade unter der Caprivischen Handelspolitik stieg die Ausfuhrziffer sehr hoch. War denn unter der Bismarckschen Wirtschaftspolifik unser Wirtschafts⸗ leben ein glänzendes? Im Gegenteil, es war jammervoll. Man kann nur mit Mißbehagen an jene Zeit zurückdenken, Ich habe das selbst in Schlesien erlebt in einer Stellung, wo ich die Verhältnisse beurteilen konnte. Ich habe aber auch als erster, Syndikus der Handelskammer in Breslau den Umschwung unter der Caprivischen Wirtschaftspolitik erlebt. Der Staatssekretär will jeden Fortschritt auf das Konto der Wirtschaftspolitik schreiben. Nein, es war das Zeitalter der ange⸗ wandten Naturwissenschaft das den Fortschritt ermöglichte. Die Eisenindustrie nahm ihren Aufschwung, sie hatte schon vör Einführung der Zölle eine aktibe Handelsbilanz; sie führte Fertigfabrikate in großen Massen aus, Ausschlaggebend war vor allem die Einführung des Bessemerverfahrens. Aehnlich war es in der chemischen Industrie, der Elektrgtechnik, im Bergbau, in der Musikinstrumentenindustrie, die keinen Zollschutz hatte. Wie sollte hierauf die Zollschutzpolitik ein- wirken, zumal da sie sich im Zickzack bewegte? Die Freihandelsländer wie Welgien und die Schweiz beweisen üns, daß es ohne Zoll geht. Der Staatssekretär meinte, Frankreich und Nordamerika hätten nicht so rapide Fortschritte gemacht. Nun, Frankreich und Nordamerika sind noch schutzzöllnerischer als wir! Immanuel Kant würde sich im Grabe n, wen n Einer der Hauptgründe für den großen Aufschwung der deutschen Volkswirtschaft ist die deutsche Mutter, die uns viel Kinder zur Welt bringt, während in anderen Ländern die Bevölkerungszahl stagniert. Die Technik hat die Länder einander viel näher gerückt, und auch dargus mußte dieser gewaltige Aufschwung des Weltverkehrs und unsere Beteiligung daran erwachsen. Die Schutzzölle können die weltwirtschaftliche Entwicklung wohl etwas hemmen, aher dauernd aufhalten können sie sie auch nicht. Der Staatssekretär durfte doch auch an den Entwicklungstendenzen seit 1906 nicht vorübergehen. Vergleichbar ist überhaupt erst das Jahr 1907, weil es vorher nicht das gleiche Warenschema gab. Gewiß haben wir auch von 1907 bis 1912 eine enorme Steigerung, namentlich der Ausfuhr. Aber mit solchen allgemeinen Zahlen ist uns wenig bewiesen. Bei näherer Untersuchung erkennt man zum Beispiel, daß der Steige⸗ rung der Getreideausfuhr von 158 Millionen eine Steigerung der Gin⸗ fuhr in etwa derselben Höhe gegenübersteht; eine Folge des Cinführ⸗ scheinspstems. Aehnliches zeigt sich bei einer großen Anzahl von Pro⸗ dukten. Bei Tjeren und tierischen Erzeugnissen steht einer Mehraus— fuhr von 72 Millionen eine Mehreinfuhr von 537 Millionen gegen⸗ über. Insgesamt entfallen von der Mehrausfuhr an Er⸗ zeugnissen der Landwirtschaft, an Rohstoffen, Halb⸗ und Fertigfabri⸗ aten nur 17 23 auf die letzteren, In der EGisenindustrie stieg die Ausfuhr bei Roheisen um 272 *, bei Fertigfabrikaten nur um 56 bis 27 26, ja bei den Erzeugnissen der Kleineisenindustrie, in denen wir früher den Weltmarkt beherrschten, nur um 19 23. Das sind die Wirkungen dieser bewährten! Schutzzollpolitik Die Kartelle haben die Schutzzölle ausgenutzt. Der Kollege Dr. Mayer⸗Kaufbeuren hat mit vollem Recht auf diese bedenklichen Wirkungen der Kartellbildung

hingewiesen; aus der großen Kartellenquete, die bor etwa zehn Jahren

veranstaltet wurde, ist aber nichts herausgekommen. Für den Zen⸗ trumsantrag wegen Vorleßung eines Kartellgesetzes haben wir ja im vorigen Jahre auch gestimmt, denn der Antrag war harmlos, das bischen Staatsaufficht macht es nicht. Der preuische Fiskus hat ja im großen und ganzen diese Kartellpolitik auch ruhig mitgemacht; Aus nahmen wie beim Kohlensyndikat bestätigen die Regel. Die rport⸗ i für ,,, aus der Papier- und Textilindustrie, wie ei Leder, Grzeugnissen der zanik, bei Cdelmetallwaren, be= k Wahrnehmnug eines Rickganges, . mehr man die Statistik durchmustert, desso mehr befestigt sich die Ueberzengung, daß diese bewährte“ Schutzzollpolitik die Ausfuhr von 5 und Halbfabrikaten günstig beeinflußt, auch den Export von Produktions mitteln, wie Maschinen gefördert, aber bei allen Fertigerzeugnissen einen

Feinmech

Rückgang bewirkt hat. Eine solche Cutwicklung kann man nicht als eine segensreiche, sondern nur als eine bedauerliche bezeichnen. Natijr⸗ lich sind die Engländer üher die deutsche Verschleuberung bes Halbzeuge in das Ausland sehr erbaut. Gerade in den Artikeln, an denen sehr viele Arbeitsleistung haftet, kommen wir auf dem Welt⸗ markt ins ö Auch unsere ö sind in dieser K. schlechter geworden. Amerika seinerseits hat erkannt, daß seine Politik kein? Politik zum Schutz der nationalen Arbeit, sun= dern nur eine Politik zums Schutze der nationalen Rente gemesen ist. Auch die Mehrausfuhr bon 1913 beruht auf denselben Grundlagen wie in den vergangenen Jahren. So ist gerade Getreide und Mehl mehr ausgeführt worden. Wir haben aber jetzt nicht mehr vergleichbare Zahlen wie früher, da eine andere Bewertung unserer Ausfuhrmrerte eingetreten ist. In der Eisenindustrie machen wir eine schwere Krije durch. Die Preise gehen zurück. Trotzdem sind sie, wie auch in anderen Industriezweigen, in den monatlichen Ausweisen höher ein= gesetzt. Das venstehe ich nicht. Die Kartelle sollen allerdings die Stetigkeit der Preise verbürgen. Es ist auch einmal ausgeführt worden, daß in der schwankenden Konjunktur die Kohlenpreise der feste Fels gewesen sind. An ihm ist aber gerade manches Schiff gescheitert. Der neue Zolltarif hat der Landwirtschaft großen Nutzen gebracht. Sie soll unsere Bevölkerung ausreichend mit Nahrungsmitteln versorgen können. Trotzhem nimmt die Einfuhr von Nahrungsmitteln von Jahr 3 ehr zu,. Entgegen den Worten des Staatssekretärs ist die Anbau— fläche für Getreide und Kartoffeln sehr gewachsen. Es 1 aber auch kein Zusammenhang zwischen der Vergrößerung der Anbaufläche und den Einfuhrscheinen bestehen. Nun ergibt sich aber, daß gerade im Osten, der das meiste Interesse an den 6infuhrscheinen hat, die Anbau⸗ fläche am meisten gewachsen ist. Im Westen ist sie sogar an manchen Stellen zurückgegangen, So hat, man mir gegenüber geklagt, daß gerade in Ostpreußen die besten Wiesen zum Ziehen von Erportroggen benutzt werden. Bei Einführung der Getreidezölle behielt man den Identitätsnachweis bei. Dadurch wurden die ostdeutschen Seestäbte und die Müllerei geraden ruiniert. Diesen Schäden wollte mein Freund Rickert und auch Richter entgegentreten. Die Einfuhrscheine haben sie nie gefordert, sie hatten sogar die größten Bedenken bagegen. 1894 führte Rickert aus, daß einmal mehr aus- als eingeführt werden würde; er wandte sich . die Möglichkeit der Exportprämie, Der

Futtergerste nur L30 6 beträgt. Der Verlust der Reichskasse beträ ür das laufende Jahr 40 3 ,,

ist, ist eine andere Frage. Amerika hat bereits kundge eben, daß es si

ede, Wir wollen die . ö 6 aufheben, wir wollen an ihnen festhalten im 8 . des Ostens, aber in der früheren Form, von der allerdings der Staatssekreter Delbrück

sagen, daß die deutsche Zuchtsau ihre Pflicht gegen das V füllt habe. ĩ

Wenn Preußen hier so abfolnt berfagt, wie es der .. ist, . . öhme folgenz,

sind zu klug, um sich

Steigerung der Lebensbedürfnigpreise gen l . u6bedürfni geführt haben, als etwa in Eng-= land; aber wenn das richtig ist, Herr Stgatefekretan, wozu Hang,