1914 / 26 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 30 Jan 1914 18:00:01 GMT) scan diff

* Wie eine vom „W. T. B.“ verhreitete Depesche aus (Ketash ng de, fiid ich Mile inngth ee dem . n usrtier der merlkanischen Insurgenten in Matumoras mn Gefecht bei Eoncepcion del Oro in der Provinz . das Anfang der Woche stattfand, 400 Bundes⸗ . in getötet oder nach der Gefangennahme erschossen r ö. Die Insurgenten sollen sieben Tote und 70 Ver⸗

ndete gehabt haben.

. Asien. Die China-Inlandmission hat dem Reuterschen zufolge Telegramme aus Lipuanchow in Anhui

. . ö Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reich s⸗ ugs und des Hauses der z' een befinden sich in

t Ersten und Zweiten Beilage.

Auf der Tagesordnung der heutigen (202) Sitzung Reichstags, welcher der Staagtssekretär des Innern

herrscht trotz der Erklärung des Henn Reichsschatzsekrelärs vom 16. noch ch

Unteistaatssckretär im Reichesschatzamt Jahn; Das auf Grund ,, nach dem Stand vom 31. Dez mber 1913 kestgesteslte Vermögen ist unverändert. gemäß 19 und 20 Besitz steuergesetzes bei der Fesistellung des Veimögenszuwachsts m Jahre 1917 zugrunde zu legen in der Welse, daß dann as nach dem Stande vom 31. Dezember 1916 ermittelte Vermögen mit dem“ bei der Veranlagung des Wehrbeitrags festgestellten Ver⸗ nögen zu vergleichen ist. Bieser Auffassung hat der Staatssekretär 8 Reichsschatzemtz berelts in der Sitzung des Reichstags vom 6. Januar 1514 Ausdruck gegeben.

Der Abg. Sittart (3. fragte: 1 Infolge der Vorgänge in Zabern ist das 99. Infanterie⸗ g iment aus seiner Garnison in die Baracken von Hagenau⸗ Bttsch verlegt worden. Diese Verlegung des ganzen Regiments 4 und insbesondere die Fortdauer der Verlegung wird, zumal sie in ( einen so harten Winter fallt, als elne schwere Bestrafung i, und zwar nicht nur bon den Beteiligten, sondern von ö Polke und in erster Reihe von den Angehörigen derjenigen —⸗ a e . Mannschasten des 93. Infanterieregiments, welche 5 . nlaß zu der Verlegung des Regimentt gegeben haben. Ich ö 6 . den Herrn Reichskanzler die Anfrage, ob und wie lange . ö. ter empfundene Bestrafung des ganzen Regiments ausgedehnt . 6 en soll, beziehungsweise wann datz Regiment wieder seiner rüheren oder einer anderen Garnison überwiesen werden wird?

Generalmajor Wild von Hohenborn: Die Anfrage geht von Fefe den Voraussetzungen insofern aus, als es ö bei der Ver⸗ . des Regiments von Zabern durchaus nicht um eine Bestrafung 1 elte, die umsoweniger als Strafe empfunden werden kann, alg 4 große Anzahl von Truppen feit dem 1. Oktober 1913 auf hen unge en dauernd untergebracht worden ist. Eine Be— ortung der Frage selbst kann nicht erfolgen.

Hierauf wurde die zweite Beratung des Etats des Reichs⸗ 85 des Innern in der allgemeinen Besprechung, die sich J. as Gehalt des Staatssekretärs knüpft, fortgesetzt.

Schluß des Blattes.)

. Sitzung, welcher der Minister für Landwirtschaft, daänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer bei⸗ . die zwelte Beratung des Etats der Do mänen⸗

baltung, und zwar zunächst die Verhandlungen über die nahmen aus den Dom änenverkäu fen. und über die aligen Ausgaben für Domänenankäufe fort. Zu m Ausgabetitel ist die Zurückverweisung an die Budget⸗ nmission beantragt worden. Abg. Delius (fon ischr. Volkep.); Die Regierung weigert sich Er noch, mit der Aufteilung der Domänen in dem Maße vorzu⸗ wie es wänschenswert ist. Ein Fall im Kreise Wittenberg in probin; Sachsen hat besonders viel Aufregung verursacht. Die n Pretzsch hat ichon wäederholt den Wunsch ausgesprochen, daß Doman? Pretzsch aufgeteilt wird. Nun hat die Regierung eine telsungskommifsion nach der Domzne entsandt, Sie est⸗ lt daß die Domäne Pretzsch zur Aufteilung j. Interessant ist, aber, wie der. Domänen der Bereisungskommission v

ö. Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen

Pf Gegen die Aufteilung wird an, rwner 2 ö. r hf f, 3 . bescn z wohl auch hier die Bedenken . ; j kein Bedarf an Land vor⸗

. Einwand, da r Auf meine Aeußerungen über in Wettin hat, der Minister b n ,, . 6. außgeführt habe, den atsachen entspricht. e h betreffs des Verfahren bei Aufteilung chtung bon Homüänen ist, uns fehr willkommen. Wir ʒ or ihm auch die Königliche Staatßreglerung ihre Zustimmung . . mehr alz bisper er kleinbänerliche Besitz gefördert wird. ou . Dr. Wendlandt nl): Ich möchte die Austellung der ö. 3 Winne im Kreise Schmalkalden befürworten. Dle Domäne der . auf mehrere Jahre verpachtet; aber es ist ein Komitee t ilbung begrifffn, daz die Aufteilung der Domäne vorbereitet. ger merkwürdig, daß der Domänenpächter die Kändereien Done Ils wenn, ein Bauer Acker oder Wiesg bon zehenmähe Haben kin. Ebenfg sollte die Domäne Niger

. 1m Kreise Gichwege zur Austellung gelangen. Die Auf

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Ulangt ist. Er ist zur Prüfung dem Landratsamt überwiesen worden. 2 . sehr merkwürdig; denn der Tandrat ist an den Aeckern selbst interesstert, weil er in der dortigen Gegend Besitz hat. Deshalb war es verkehrt, ihn noch in die Sache hineln zuziehen. Parüber ist wieder ein Jahr verloren. Die Leute warten nun schon sechs Jahre auf die Aufteilung, und man ist noch immer zu keinem Resultat gekommen.

Abg. Hofer (Soz) hesoricht die Lage der ländlichen Arbeiter auf den Domänen, die noch viel zu wünschen übrig lasse.

Der von dem Abg. Delius erwähnte Antrag der Abgg. Boisly (nl) und Genossen ist ursprünglich als Initiativantrag eingebracht worden, wird aber nunmehr, nachdem er formell zum Etat gestellt ist, vom Präsidenten in die Debatte ein⸗ bezogen; der Antrag ersucht die Regierung,

im Interesse der Stärkung des Bauernstandes und des gewerblichen Mittelstandes dahin zu wirken, a. daß vor Verpachtung oder Verkauf von Domänen unter, Anhörung der FKommunalverbände und der gemeinnützigen Ansiedlungsgesell schaften und unter Berücksschtigung der natlonalen Inieressen geprüst werde, ob die Domane fich nicht zur Aufteilung für die innere Kolonisation eigne oder sich nicht ihre Ver pachtun g. in einzelnen Parzellen empfehle, b. daß Verkäufe von Domänen zur ungeteilten Bewirtschaftung möglichst vermieden und überhaupt bei Verkauf oder Verpachtung von Domänen jeder Latifundienbtil dung entgegengewirkt werde. Dem Landtag soll von den betreffenden Maßnahmen Kenntnis gegeben werden.

Abg. Re hren⸗Hamelspringe (freikons): Mit dem Schlagwort K . so eifrig gegen die Großgrundbesitzer Agitgtion betrieben. Ich halte das Wort dann für berechtigt, wenn der Bauer bei dem Verkauf wirklich hereingelegt worden ift, aber nicht auch dann, wenn sein Besitz in reeller Weise an einen Großgrundbesitzer verkauft worden ist. Im vorigen Jahre hat der Abg. Leiner hler einen Fall vorgetragen, wo angeblich ein Domänenpächter zu niebrig zur Steuer herangezogen worden sein sollte. In dankens⸗ werter Weise hat sich der Minister der Frage angenommen, und der Abg. Leinert hat dann zugeben müssen, daß die Angabe nicht zutraf, Man soll also solche Fälle, die bon dieser Selte hier vorgebracht werden, immer mit der nötigen Vorficht aufnehmen. Der ganze Vorwurf des Bauernlegens ist vollkommen unberechtigt, denn auch wir halten die Änsetzung von Bauern für nötig und nützlich im Interesse unseres Vaierlandes.

(Schluß des Blattes.)

Statistik und Bolkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Einer von W. T. B. übermittelten Meldung der Times, zu. folge ist das Gefuch der in London feiernden Axheiter im Bau⸗ gewerbe um Gewährung der Arbestslosenversicherung abgelehnt worden, Dle Arbeiter begründeten ihr Gesuch damit, daß es sich nicht

um einen Ausftand, sondern um eine Aussperrung handele. (Vgl.

Nr. 24 d. Bl.)

Aus Marseille wird dem W. T. B. gemeldet, daß die

Kapitäne der der Küstenschif fahrt dienenden Fahrzeuge be⸗ schloͤssen haben, in den Ausstand zu treten, da ihre Verhandlungen mit den Geiellschaften wegen einer Besserung ihrer Lage erfolglos geblieben sind. Die Kapitäne haben saͤmtliche Kameraden an der Küste aufgefordert, sich ihnen anzuschließen. Infolge des Ausstands in Südafrika bat, wie dem W. T. B.“ aus Johannitsburg telegraphiert wird, eine große Zahl von Arbeitern Ueberfahrtskarken nach Europa, Australien und Neuseeland bestellt.

(Weitere Statistische Nachrichten“ s. i. d. Zweiten Beilage.)

Kunst und Wissenschaft.

Die Akademie der Wissenschaften hielt zur Fejer des Geburtsfestes Seiner Majestät des Katsers und Königs und des Jahrestags König Friedrichs 1J. am 29. d. M. ihre statutenmäßige öffentliche Sitzung. Der Sitzung wohnten als Ver⸗ treter des vorgeordneten Ministeriums der geistlichen und Unterrichttz⸗ angelegenheiten der Abteilungsdirektor, Wirkliche Geheime, Ober⸗ reglerungzrat Dr. Schmidt und der Profe sso Dr. Krüß bei. Den Vorsitz führte der beständige Sekretar, Geheime Obermedlzinal⸗ rat, Professor Dr. Wal de yer, der die Sitzung mit einer Ansprache eröffnete, in der er Seiner Majestät des Kaisers und Königs mit Segenswünschen gedachte und sich über die wichtigeren, die Akademie betreffenden Ereignisse der letzten 10 Jahre ver⸗ breitete, da diese öffentlich‘ Sitzung die letzte in dem propiforischen Gebäude, Potsdamer Straße 130 war. Darauf gab das ordentliche Mitglied der Akademie, Wirklicher Geheimer Rat Professor Dr. von Wilamowttz⸗Moeltlendorff einen Bericht über die Sammlung der griechischen Inschriften von ihren Anfängen bis heute. Alsdann hielt das ordentliche Mitglied der Akademie Professor Pr Lüders den wissenschafrlichen Festvortrag über die Entdeckungen in Ost Turkestan und ihre Bedeutung für die Geschichtswissenschaft. Wester wurde mitgeteilt, daß Seine Majestät der Kaiser und König Durch Allerhöchlten Erlaß vom 22. Dezemher 1913 dem Zwelten Direktor der Königlichen Staatsarchive, Geheimen Aichiprat Professor Br. Ballleu in Charlottenburg für sein Werk. Königin Luise, den ffiftungsmäßigen Preis von Eintausend Talern Gold nebst der goldenen Denkmünze auf den Vertrag von Verdun zu erteilen geruht habe. Schließlich folgte die Uebersicht über die seit der letzten Kriedrichssißzung unter den Mitgliedern der Akademie eingetretenen Personalveränderungen. .

Am 15. Januar hielt die Akademie eine Gesamtsitzung unter dem Volsitz ihres Sekretars Herrn Diels. Herr Seckel las über Hos cadüca und hereditaàs egduca in dem neu— erworbenen Papyrus der Berliner Museen., In dem In— struktionsbuch für den ägyptischen Idiologen, das uns in einem Auszug aus der Jeit des Antontnuz Pius seit kurzem vorltegt, werden, inner⸗ halb eincz größeren Abschnitts über bona vacantia, gaducd usw,, in ejner geschlossenen Reihe von Paragraphen gewisse Fälle der Ein⸗ ziehung von Mitgift und letztwilliger Zuwendung geregelt. Die Re; gelung bezieht sich auf Römer und Latliner. Sie geht zum Teil auf bekannte Quellen römischen Rechtz zurück (unter denen das Senatus Jonsultum Claudianum zu fehlen scheint); inhalt— lich bringen. die neugefundenen Vorschriften eine sehr wertvolle Bereicherung unseres bisherigen Wissens über die Ehe. und Kindergesetzgcbung des Augustus und seiner Nachfolger. So wird z. B. die Grbschaft, die Che- und Küindenlosen hinterlassen ist, vom 3 nur eingezogen, wenn der bedachte Mann 100 009, die bedachte

rau 56 000 Sesterz Vermögen hat. Die Akademie genehmigte die Aufnahme einer von Heirn F. G. Schulze in der Sitzung der Pphyfikalisch- mathematichen. Klase vom S8. Januar vor= gelegten Abhandlung deß Professors Di. X. Will in Rostock: Colloldale Substanz als Energiequelle für die mikroskopi⸗ schen Schußwaffen der Coslentergten' in die Abhandlungen bez Jahres 1914. Folgende Qruckschristen wurden vorgelegt: Abt. I Bd. 10 der von der Deutschen Kommission der Akademie herausgegebenen Gesammelten Schristen Wtelands, enthaltend Abde⸗ riten, Stispon, Danischmend, bearb. von . Pfagnnmüller (Berlin 19153; Serie 111 der Heiträge zur Flora von Papuasten, herauß⸗ gegeben von C. Lauterbach, enthal fend Ergehnisse einetz Unter⸗ nehmens der, Hermann und Elise geb. Heckmann Wentzel Stistung (eipfsig und Berlin 1415]; Bd., 8 der Gesammelten Schriften Theodor Mommsenz (Berlin 1913) und Bd.? der Ge— sammelten Schriften Wilhelm Dilthey (Lelpzig und Berlin 1914); endlsch das von dem korrespondierenden Mitglied Herrn Darboux ein-

gesondte Werk Legons sur Ja théorie gönérale des surfaces 2. dition. Partie 1 (Parts 1914). .

Die physikalisch-mathematische Klasse hielt am 22 Ja—⸗ nuar unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Planck eme Sitzung, in der zunächst Herr Penck Über an karktische, Probleme sprach. Burch die Erheditionen zu Anfang unseres Jahrhunderts ist eine Koße Verschiedenheit im geologischen Bau von Ost⸗ und West⸗ antarktika erwiefen worden. Die Feststellung der Grenze beider Teile ist eine wichtige Äufgabe für Forschungen, die bereits geplant sind. Weitere Probleme bietet der Umriß von Antarktika, der nur an des Kontinentes gekannt ist, Namentlich dag für die erste deutsche Süppolarerpeditien in Aussicht gengmmen gewesene Forschungsfeld wesentlich von Wilkes⸗Land und das Gebiet sͤftlich König Eduard VII- Land bedürfen dringend der Unterfuchung. Baß korrespondierende Mitglied Herr Wien in Würzburg über⸗ sandte eine Abhandlung: Ueber eine von der elektro⸗ magnetischen Theorie geforderte k des magne⸗ tischen Feldes auf die von Wasserstoffkanal trahlen aus⸗ gesandten Spektrallinien“. Die elektromagnetische Theorie ver⸗ langt, daß auf alle in einem magnetischen Felde bewegten Ladungen eine Kraft wirkt, die dem Yrodükt aus der magnetischen Kraft in die Geschwindigkeit gleich ist. Nachdem Herr Stark gefunden hat, daß manche Spektrallinien durch die elestrische Kraft aufgespalten werden, muß, wenn die elektromagnetische Theprie auch für den Leucht⸗ vorgang gültig ist, eine analoge Wirkung im magnetischen Felde ein⸗ treien, wenn die Lichtquellen mit großer Geschwindigkeit bewegt werden. Diefe schnell bewegten Elchtquellen kann man in den Kana strahlen realisieren, und man besbächtet in der Tat eine Wirkung auf die Spektrallinien des Wasserstoffs, wie sie zu erwarten war. Die von der Theorie verlangte Veränderung der Spektrallinten stimmt der Größenordnung nach mit der tatsächlich beobachteten überein.

In der an demselben Tage unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Diels abgehaltenen Sitzung der philosophisch⸗ distorischen Klafse las Herr de Groot über die Anlässe der Feldzüge des Tschingkiskan nach Mittel⸗ unz West⸗ afien. Es wurde auf Grund chinesischer Texte nachgewiesen, daß bereit im Jahre 1123 oder 1124 der Jaluttaschik, ein, Prinz des. Utanschen Hauses, an der Spitze einer Kriege macht aus der füdlichen Mandschurei nach Westen zog und in Zentraigften das Reich Karafitat stiftete; ferner, daß Tschingktskan mit diefem Reiche in Krieg gerket und, nachdem er einen glänzenden Sieg errungen hatte, zur Eroberung desselben nach Westen zog. Demzufolge dehnte sich feine Herrschaft bis an das kaspische Meeres geblet aus. Herr von Wilamowttz⸗Maellendorff legte „Neues von Kallimachos. 1.“ vor. Zwei Stückchen aus dem selben Papyrusbuche, zu dem die 1912 veröffentlichten Bruchstücke der Lieder und das Florentiner Bruchstück der Hekale ge⸗ hören, sind vor einem Jahre in den Besitz der Königlichen Museen gelangt. Sie gehören den Aitia an, das längere stammt aus der Geschichte von Herakles und Theiodamas. Herr Erman berichtete über eine Zuwendung, die das ägvptische Museum erhalten hat. Herr Eduard Naville in Genf hat diesem die sämtlichen Abklatsche der von ihm seinerzest bei der Aut grabung des Tempels von Bubastis gefundenen wichtigen Inschriften übergeben.

Im Institut für Meereskunde (Georgenstraße 34 36) spricht am 2. Februar der Dr. A. Rühl⸗Beilin über London und Liverpool (4. Vortrag der Reihe: Die Welthäfen und ihre wirtschaftliche Stellung), am 3. Februar der Dr. Freiherr M. von Gemmingen über das Zeppelinluflschiff zur Sec, und am 6. Fe⸗ bruar der Oberleutnant zur See 4. D. Th. Kränzlin⸗Bremen über eine Reise auf dem Schulschiff des Norddeutschen Lloyd nach Honolulu. Die Vorträge weiden, soweit möglich, durch Wichtbilder erläutert, Be⸗ ginn der Vorträge 38 Uhr Abendz. Eintrittskarten zu 923 6 find an den Vortragesabenden bon 6 Uhr an in der Geschaäͤftsstelle (Georgenstraße 34 36) zu haben.

Ausstellung von Werken Alessandro Magnascos im Salon Cassirer.

Diese Magnateo⸗ Ausstellung enttäuscht. Seit Jahresfrist sprachen Eingeweihte in so verheißuingebollem Tone, mit so geheimnis voller Augurenmiene von der bevorstehenden Entdeckung. Magnghegg, daß man annehmen durfte, die Autsstellung würde ein starkes künst⸗ lerisches Erlebnis werden und das landläufige Urtell über den nicht unbegabten Manierlsten zu dessen Gunssen umwerten. Statt dessen sieht man, daß Magnatsco bisher ganz richtig eingeschätzt worden ist, und man gewahrt seine Schwächen an den 09 Gemälden dieser Ausstellung noch deutlicher als an jenen Bildern, die vereinzelt in den Galerien hängen. Magnascos Begabung ist nicht vielseltig, fein Können nicht groß genug, um an 10 Werken immer wieder von neuem fesselnd und gut zu wirken Man kommt hier recht bald hinter das Geheimnis seiner Kunst, die sich immer wieder derselben oberflächlichen Wirkungsmittel bedient Dieser Künstler, der 1667 in Genug geboren wurde, hier und in Mailand tätig war und der in seiner Hesmatstadt 1749 starb, nahm pon allen Seiten Anregungen auf, die er geschickt in oberflächlicher Weise verwertete, ohne sie innerlich zu verarbeiten. Italienischen Meistern ist er ebenso zu Dank verpflichtet, wie den Holländern des 1. Jahrhundertfß und wie der Kunst det Rubens. Er stellt das stürmische Meer, phantasttsch aufgepntzte Häfen und Buchten dar, er malt Klosterschulen, betende Mönche, Heiligenlegenden und Volks— szenen. Ohne ersichtlichen Anlaß geht es auf diesen Bildern wild und unruhig zu. Die Beleuchtung ist flackernd, zerrissen und wenig einheitlich; die Menschen drehen und wenden sich in krampfhasten ungen Aufgeregt ist auch die Natur. Aber hei allem Auftuhr der Elemente fehlt den Landschaften das Hercische und Pathet sche ebenso⸗ sehr wie den menschlichen. Gestalten gesunde Sinnenlust und hin⸗ reißende Leidenschaft. Dieser überhitzten, krankhaften Auffassung entspricht auch die fahrige, übertriebene und unsollde malerische Aut führung. Es ist bedenklich, daß Magnasco Überhaupt als ein moderner“, alz ein den zeltgenösstschen Malern gleichstrebender Künstler betrachtet werden konnte, wie es tatsächlich geschehen ist. Denn mit den bedeutenden Meistern der neueren Zeit, die von innen heraus die Dinge zu gestalten suchen, hat dieser gelenkige und wenig gründliche Virtuos nicht datz Geringste gemein. Gewiß: auf, einigen Bildern hat die Art, wie der wolkige Himmel mit den daporstehenden Bäumen zusammen—⸗ gesehen und gemalt ist, zunächst etwa sehr Bestechendeß und An= ziehendes. Aber man schätzt auch diese Fähigkelt bald geringer ein . man sieht, daß diese Manier, die Wolken zu malen, auf vielen . gleicher Welse wiederkehrt. Man muß zugeben, daß die ö. wie etwa eine Staffagefigur mit, wenigen flüchtigen Pinsel⸗= strichen hingesetzt ist, hohes technisches Können berrät. Aber daß alles t zu sebr gekonnt und nur aug dem Handgelenk heraus auf einen . Effekt hingemglt. In Bildein wie Jonas, in den iden dekorativen Landschaften Satyrfest und der ¶Arkadischen Land⸗ fan zelgt sich Magnat co von der besten Selte, Es sind Gemälde eren Wert etwa den beiden Bildern entspricht, die dag Kaner ir nnn seit längerer Zeit von ihm besttzt. Hier här sich Magnasco in Zucht und die Ueberlieferung Salvator Rosas und ver⸗ n t ö noch lebendig. Zu den hesseren

n auch no emälde wie die an holländi

Maler erlnnernde Wachtstube '. wi i 22 ; z uber, e die Nonnenklausur⸗ e , , n , der Mönche“, deren zapyeligen . i n . . . i men, . aber, an⸗

Bild i etonen, daß es ein Lei . sofort ganze Scharen älterer Maler zu nennen, die y . sind, wie es Alessandro PMagnatco bigher war, und die ö h genau so viel können wie er. Viele der ausgestellten ö.. 2 . . schlecht und man versteht nicht, warum sie wieder r gelogen worden sind. Da sie den Betrachter veranlassen,