ö ist natürlich nicht zu denken, die Arbeiter zu Staatsbeamten zu ö . as würde eine zu große Vermehrung unseres Beamten⸗ Res bedeuten. Infolgedessen niuß Auch das Beschwerderecht der . watlichen Arbeiter anders als das der, Beamten geregelt werden. Der . l tion der fortschrittlichen Volkspartei, die sich auch auf die kegelung der Arbeikerperhältnisse bezieht, können wir nicht, zu⸗ stmnmen. Die einzelnen Verhältnisse sind vlelfach noch nicht genügend Eklärt, andererfei ls gehen die oh n nen ffn weit, Man kann hier . ö. . vorgehen. Unser Antrag will nur ein Instrument für en sozialen Frieden sein. U
, , meme 2 —
Stellvertreter des Reichskanzlers, Staatssekretär des Mnnern Dr. Delbrück:
. Meine Herren! Die Verhältnisse der Arbeiter in den Betrieben [. des Reiches und der Bundesstaaten in rechtlicher und in tatsächlicher BPeziehung sind in diesem hohen Hause ja seit Jahren Gegenstand von FKrörterungen gewesen, nicht nur bei dem Etat des Reichsamts des mern, sondern auch bei den Etats der großen Reichs- und staat⸗ lichen Betriebsanstalten. Die Forderungen und die Wünsche, die J den seiten der in diesen Betrieben beschäftigten Arbeiter ausgesprochen md von ihren Freunden hier im Hause auch wiederholt vertreten morden sind, haben sich verdichtet in einem zusammenfassenden Wort, ö ich will nicht sagen Schlagwort, in der Forderung nach einem Staats⸗ . nbeiterrecht. Ein solches Staatsarbeiterrecht ist im vergangenen . Jahre bereits in einer Reihe von Petitionen gefordert worden. Ein Gesetzentwurf, der die Rechte der Staatsarbeiter regelt, ist im ver— Mmngenen Jahre durch eine — wenn ich nicht irre — von der fort⸗
.
Rittlichen Volkspartei eingebrachten Nesolution verlangt worden.
uus dem Verzeichnis der Entschließungen, die von den verbündeten Regierungen auf die Resolutionen und die zu den Petitionen er⸗ zangenen Beschlüsse des Reichstags gefaßt sind, werden die Herren ent nommen haben, daß uns diese Resolutionen eingehend beschäftigt haben. Sie haben in der Spalte: „Entschliehungen des Bundes⸗ rats und Bemerkungen über das weiter Veranlaßte“ im wesentlichen ine ablehnende, mehr oder minder motivierte Erledigung gefunden, Meine Herren, ich war darauf gefaßt, bei den Verhandlungen ber meinen Etat in diesem Jahre diese ablehnende Haltung der
rderbündeten Regierungen eingehend zu motivieren. Ich bin durch den Atrag der Herren von der nationalliberalen Partei und die Aus⸗
=
shrungen, die der Herr Abg. Schwabach dazu gemacht hat, dieser
Mühe überhoben; denn ich erkenne ohne weiteres an, daß es diel leichter sein wird, über diese Fragen zu diskutieren, wenn das ein⸗ schlägige Material schön geordnet und die Anschauung der verbündeten Regierungen wohl begründet in einer Denkschrift vor Ihnen liegen. Ich bin also bereit, die Vorlage einer derartigen Denkschrift hiermit
in Aussicht zu stellen, und glaube, daß ich mich unter diesen Umständen
. t war. Die Steigerung der Löhne der Landarbeit ; ö Industriearbeiter gleichen Schritt gehalten. Die Produktion ist
eines Eingehens auf die zahlreichen Fragen und Zweifel enthalten
kann, die der Herr Abgeordnete Schwabach eben vorgetragen hat. Ich wiederhole, ich bin bereit, eine derartige Denkschrift ausarbeiten
zu lassen und dem Hause vorzulegen. (Bravo)h
Abg. Vogt⸗Hall (dkons): Es war eigentlich meine Absicht, die Angriffe des Abg. Gothein gegen die heukige Wirtschaftspolitik zu widerlegen. Nachdem der Abg. Hoesch dies mit einem ausgiebigen Zahlenmaterial, so ausgezeichnet getan hat, kann ich mich auf eine Nachlese beschränken. Die Gemeinden und Bezirksverbände sind durch die immer weitergehende soziale Fürsorge mehr und mehr gezwungen,
; , heranzutreten. Ich erinnere an die Ausgaben für
he Grankenhänser; an die Opfer, die gebracht werden, um an das ,, angeschlossen zu werden; e , ,, Ueber⸗ Indzentralen usw. Wenn der Landwirt sich elektrischen Strom für
seinen Betrieb verschafft, so leitet ihn dabel 6 2 hal st, Jo abel das Bestreben, den Be⸗ trieb zu vereinfachen und seinen Hie t dre ö. 3. damit ange⸗
nehmer zu machen. Wenn der Abg. Gothein sa f ref; . ) gt, daß gerade ein hoher Prozentsatz von intelligenten Landarbeitern sich zu der Industrie hin⸗
SFPVezogen fühle, so kann damit nicht ö sein, daß wir nur un⸗
geschickte Arbeiter draußen behalten. Bie außerordentliche Steigerung
ö. . Löhne gerade auf dem Lande hal es mit sich gebracht, daß man
9 den neüen Ausgaben für das ranken fen ge, nicht gerade ent⸗ eiter hat mit denen
k geworden. Den Staatssekretär möchte ich bitten, die Frage di Gr lenumsatzte en in Erwägung zu ziehen. Es wird immer über treiß neige rung der Bodenpreife gesprochen, Viele Leute, die so reden, wa) n häufig selbst ungesunde . Der Abg. Gothein hat e nich durch feine Ausführungen versucht, die Landwirte zu u nlässen, fich mehl und niehr der Viehhaltung sizumehden. Die g ne üunseres Viehbestandes wäre quch wohl sicher größer, wenn W immer die Gefahr bestände, daß die Vieh zölle ermäßigt werden. mann der Getreideban mehr als die Viehzucht org gt wird, so kann n arin einen großen Schaden nicht erblicken. Wenn einmal bei ze gsgcfahr die Zufuhr unmöglich ö dann ist es immerhin besser, . Getreide zu haben und den ,, einzuschränken als j gekehrt. Ver Abg. Gothein rat für vermehrte innele Kolbnisgtien . luch wir find damit einverstanden. Aber, so einfach ist die Sache h nicht. Ich habe mir in verschiedenen Gegenden das hierfür zur h rfügung stehende Land angesehen. Das ist aber manchmal nur dann 9 räglich, wenn es nicht in kleinen Parzellen, sondern in großen he⸗ ib et wird. . reden die ö vielfach anders als hier hw, Gothein. Bei seiner Stellung innerhalb der Partei muß man
ö. auf die Vermutung kommen, ob die Freisinnigen das, was sie
ö. sagen, wirklich ernst meinen. Die Landflucht soll durch den
K grundbesttz hervorgerufen werden. Aber hierüber werden die selben hh auch! in den Gegenden eghoben, wo mittlerer, und kleiner grundbesitz vorherrscht. Da das Leben in, der Stadt doch sicherlich illiger ift, fo müssen eben andere Gründe vorhanden. sein. Das ind die höhen Lasten, die gerade der mittlere und kleine Besitz zu es würde eine Zeit Aber er, meinte zurzeit unmöglich sei.
nso interessiert, und zwar in bezug auf den Hafer, ie er none eutfche . Bösitzer in bezug auf den R . der Wirtschaftspolitik hat der Staatssekretär eine Verbeugung . rechtz und eine Verbeugung nach links gemacht. Wir unsererseite ein der Meinung, daß eine Menge bon landmirtschaftlichen Predul ten . größeren Schutzes hedarf. Das bezieht sich auf den Tabakbau,
Ute, Es handelt sich hie ene Eriftenzfrage für viele Familien. . Staats sekre ar . n . . W gn der Spareinlagen.
ö . . Auf diese Spareinlagen find gerade jene Rreise angewissen,
icht, wie die Arbelter, gänn Krahtheit und Rot geschttzs sind. ö der Mittelstand, der . ö. Geschäftsmann ist ge⸗
Vermogengzuwachs steuer getroffen werden. unnbtig'an gezogen werden. Der Mit⸗ wo seine wahren Freunde ätzen.
rügt nachträglich einen von dem Abg.
og ident Dr. Kae mp gl (dkons) gegenüber dem Abg. Golhein gebrauchten scharfen
1 wird Vertagung beschlossen. 8 folgen eine Reihe von persönlichen Bemerkungen,
Abg. Gothe in (forischr. Volksp): Man kann erst richtig
, das Stenbgramm vorliegt. Es ist eine sehr bequeme Her ze jemandem etwas unterzuschieben und dann darauf loszu⸗ hauen. Ich möchte den . e. . mir in meiner Rede den Satz von den saftigsten Wiesen nachzuweilen. ; Stn ; ö chat (sortschr. Volksp): Was ich 8656 habe, bezog sich auf den Landrat von Brüning in Pommern. in auch nichl auf das Gehalt. des Vorsitzenden des Bundes der Handwerker eingegangen. Persönlich bemerke ich, daß ich kein Gehalt vom Hansa⸗ bunde beziehe, trotzdem das an und ö nichts Verwerfliches ist.
Abg' Br. Erdem ann (Soz.): eine Ausführungen haben nicht den Zweck verfolgt, den . z JJ zu stören und den Kampf um die Kwalitionsfreiheit zu beeinträchtigen;
han einer Bemerkung des Abg. Koch e cht Volksp.) be⸗ merkt der ; .
Abg. Vogt⸗Hall (6dkons), daß das Anleihebedürfnis der Ge . in . auf die neuen Lasten des Volksschulgesetzes
ückzuführen ist, mii n g, Ce . ßerts Gentr): Dr. Erdmann hat herborgehoben, daß die christlichen Gewerkschaften die EGinheitlichkeit der Arheiter⸗ schaft stören. Wir haben gar keine Angriffe auf die anderen Arbeiter⸗ organisationen unternommen mit Rücksicht auf die Geschlossenheit der Arbeiterschaft.
Zur Geschäftsordnung bemerkt der
Abg. Bassermann (nl): Namens meiner Fraktisn stelle ich fest, daß der Abg. Hestermann weder im Namen noch im Auftrage meiner Fraktion gesprochen hat- Meine Fraklion hat die Konsequenzen aus der Rede des Abg. Hestermann sofort gezogen und durch ein- stimmigen Beschluß der Fraktion das Hospitantenderhältnis mit dem Abg. Hestermann aufgehoben, . —
Schluß gegen 6r½ Uhr. Nächste Sitzung Freitag 1 Uhr pünktlich. Gurze Anfragen; Fortsetzung der heutigen Be⸗ ratung.)
Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 14. Sitzung vom 29. Januar 1914, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.) Ueber den Beginn der Sitzung ist in der gestrigen Nummer
d. Bl. berichtet worden.
Das Haus setzt die zweite Beratung des Etats der Ge⸗ stütverwaltung, und zwar zunächst die Verhandlungen über bie Einnahmen aus dem Erlös für verkaufte Pferde und über den Ausgabefonds von 2410 060 S6 für den Ankauf von Pferden fort.
Abg. von Bonin⸗Stormarn freikons) bittet, die Gestüt⸗ verwaltung, die Wünsche der kleinen Pferpezüchter in Holstein in bezug auf die Gestellung von Hengsten zu ,,
Abg. Rehren-⸗Hammelspringe ffreikons): Der Abg. Wach⸗
horst de Wente hat schwere Vorwürfe gegen die Remontekom⸗
missionen erhoben, aber den Beweis dafür nichk angetreten. Ich muß die Remontekommissionen gegen die Vorwürfe in Schutz nehmen. . Wachhorst de Wente wollte lediglich einen Gegensatz zwischen leinen, mittleren und großen Besitzern in die Erscheinung treten lassen. Bei den schweren Kämpfen, die die deutsche Landwirtschaft in den nächsten Jahren hei der Erneuerung der Tarife zu bestehen haben wird, sollten alle deutschen Landwirte zusammenhalten, um aus diesen schweren Kämpfen siegreich hervorzugehen. Alle bürgerlichen Parteien mit Einschluß der Deutsch-⸗Hannoveraner sollten zusammenhalten, und ich hoffe daß auch die nationalliberale Partei auf diesen Boden treten
wird.
Abg. Freiherr von Maren holtz (kons): Es ist von anderer Seite sopiel über . Landespferdenncht gesagt worden daß es doch einen merkwürdigen Eindruck machen würde, wenn ich als Ver⸗ treter unserer n ,, Landwirtsckaftskammer nicht dazu das Wort ergriffe. Die Beschwerden über die ißstände bei den Remonte, ankäufen ö berells von, unserem Fraktianskollegen vorgebracht worden. Ich kann nur bestätigen, daß diefe Mißstände auch in Han. nober bestehen. Es ist eine Tatsache, daß bei dem roßen Bedarf an
ferden der Hauptanteil den Händlern zugute ö ist. Das ollte nicht fo fein, und ich erwarte, daß der Herr Minister dafür sorgt, baß bei den Reniontekommissionen in dieser Beziehung Wandel ein⸗ tritt. Wir hätten vor allem den Wunsch, daß frühzeitig angegeben wird, welcher Bedarf in der Armee an Pferden vorhanden ist. Wir haben uns an den Kriegsminister mit einer Eingabe gewandt, aber bisher leider keine Antwort bekommen. Die Pferdezucht in Hannyber ruht in erster Linie bei den mittleren und kleinen Besitzern, Die wenigen großen Züchter stehen sich mit den kleinen ausgezeichnet. Die kleinen Jüchter brauchen die großen, damit sie ihnen die ferde, die ie selber nicht lange genug halten können, abnehmen. Ich würde es 1 bedauern, wenn ein & gen g zwischen großen und kleinen Jüchtern erporgerufen würde. Ohne öllblut ist eine Zucht überhaupt icht durchfühtbar. Wir haben deshalb gegen eine Vermehrung der Voll⸗ bluthengste felber nichts. Die Erregung in Hanngver rührt nur daher, daß man eine Aenderung des ganzen Systems befürchtet daß sehr viel mehr Vollblutzucht getrieben e, , g als bisher. Die hannoversche ' . aht auf einer großen Höhe. Gin großer Teil unsrer Pferbe' hat bei Rennen. Grfolge erzielt; Auch in bezug auf den Wert des gezüchteten Materials sind große Fortschritte gemacht worden. Was wir erhalten wollen, ift ein edles kräftiges, starles Pferd, das siich für die Kavallerie eignet, und, wenn es uicht verkauft werden kann, zur Pewirkschaftung der schweren Marschböden benutzt werden kann. Wir hoffen, daß unferen begründeten Beschwerden bezüglich der Händler Rechnung getragen wird.
Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer:
Meine Herren! Ich will mich zunächst mit den Befürchtungen beschäftigen, die verschiedene Herren Vorredner für die Pferdezucht in den Provinzen Hannover und Schleswig-Holstein geltend gemacht haben. Ich kann es sehr wohl verstehen, daß sich angesichts der Maßnahmen der Militärperwaltung und der damit im Zusammen⸗ hang stehenden Vermehrung von Vollbluthengsten im Gestüt Celle eine gewisse Beunruhigung der Züchter be⸗ mächtigt hat. Aber ich glaube, hier ganz offen aussprechen zu können, daß die Beuunruhigung in dem Maße, wie sie sich geltend gemacht hat, durchaus nicht begründet ist. Im Landgestüt Celle be⸗ finden sich zurzeit 400 Hengste, und nach der neuesten Vermehrung ist die Zahl der Vollbluthengste auf 21 gebracht worden; also sie be⸗ trägt etwas über 5 75. In einer Propinz, die es mit ihrer Zucht— richtung sehr wohl vereinigen kann, etwas mehr Vollblut einzuführen, etwas mehr Blut zuzuführen, als es bisher der Fall gewesen ist, hält sich diese Vermehrung, meines Erachtens, durchaus in den auch mit den Interessen der Züchter zu vereinbarenden Grenzen.
Wenn im letzten Herbst verhältnismäßig wenig Pferde, ins-
besondere auf den Remontemärkten der Provinz Han⸗ nover, gekauft worden sind — es sollen ja auf einem Markte nur 4 Stück gewesen sein — so dürfen Sie nicht vergessen, meine Herren, daß die Remonteankaufskommissionen in der Hauptsache Kaballeriepferde brauchten und suchten, und daß es alss leicht er
klärlich ist, daß auf den Märkten in der Provinz Hannober das
gesuchte leichte Kaballeriepferd nicht in der entsprechenden Zahl zu
finden war. Cs ist im übrigen ja nicht meine Aufgabe, die Maß—⸗
nahmen der Remonteankaufskommissionen in erster Linie zu ber⸗ treten. Klagen dieser Art müßten beim Herrn Krieigsminister an⸗ gebracht werden. Aber ich entziehe mich auch auf der anderen Seite nicht der Verpflichtung, auch gegenüber der Militärverwaltung die Interessen der Züchter wahrzunehmen (Braboh und mit dem Herrn Kriegsminister auch darüber in Verbindung zu treten, wie den Inter⸗ essen der Züchter in Zukunft in geeigneter Weise Rechnung getragen werden kann. Meine Herren, die Erklärungen, die der Herr Kriegs⸗ minister abgegeben hat — der Herr Oberlandstall meister ist gestern schon darauf zurückgekommen sind doch derartig, daß auch die Züchter das Vertrauen haben können, daß die Militärverwaltung in Zukunft möglichst direkt vom Züchter, direkt bom Produzenten kaufen wird. (Bravoh
Wenn im letzten Herbst auch die Pferdehändler mit Aufträgen bedacht worden sind, so beruht das darauf, daß die Militärverwaltung, die ihren großen Bedarf zu einem bestimmten Termin decken mußte, wahrscheinlich die Befürchtung gehabt hat, daß das allein durch die direkten Ankäufe bei den Züchtern in der kurzen Zeit nicht zu be⸗ werkstelligen war. Herr von Pappenheim hat gewiß ganz recht mit der Behauptung, daß man beim Pferdehandel, insbesondere bei An⸗ käufen der Remonteankaufskommission, den Händler nach Möglich⸗ keit ausschließen müsse. Aber doch, meine Herren, im Pferdehandel läßt sich der Zwischenhandel ebensowenig entbehren, wie auf allen anderen Gebieten. Ich möchte diejenigen fragen, die sich privatim Pferde kaufen, ob sie es nicht in vielen Fällen vorziehen, vom Händler zu kaufen, statt von ihrem Nachbarn. (Zuruf: Leider) Wenn sie vom Händler kaufen, haben sie einmal die Annehmlichkeit einer größeren Auswahl; zweitens können sie das Pferd leichter zurück- geben, und drittens können sie, ohne Unannehmlichkeiten befürchten zu müssen, wenn der Ankauf ungünstiger war, auf den Händler schimpfen, was sich der Nachbar ebenfalls nicht gefallen läßt. Heiterkeit.
Meine Herren, in ähnlicher Lage befindet sich auch die Remonte⸗ ankaufskommission besonders in einem Zeitpunkt wie im vorigen Herbst, wo besondere Eile geboten war.
Was nun den Ankauf von Hengsten in Oldenburg angeht, so wird es vielleicht etwas zur Beruhigung der Gemüter beitragen, wenn ich mitteile, daß die dort angekauften Hengste auch zum Teil wieder aus der Provinz Hannover stammen. In Qldenburg ist es ebenso wie in der Provinz Pommern Gebrauch, Fohlen in der Provinz Hannover anzukaufen, sie aufzuziehen und sie dann der Gestütver⸗ waltung als Hengste vorzustellen! So ist es gekommen, daß der Ankauf dort in diesem Jahre besonders hoch gewesen ist, weil eben eine große Anzahl Hengste in Oldenburg vorgestellt wurben. Gewiß muß in erster Linie das eigene Land berücksichtigt werden. Aber, meine Herren, es ist selbstverständlich, daß wir Oldenburg nicht als Ausland betrachten können, und besonders dann nicht, wenn, wie die Verhältnisse zwischen Oldenburg und Hannover liegen, auch die
hannoberschen Fohlen in Oldenburg angekauft und dort aufgezogen werden.
Was die Vermehrung der Hengste im Gestüt Traventhal an⸗ geht — es befinden sich dort zurzeit nur noch 135 — so ist sie schon von der Gestütverwaltung in Aussicht genommen, und wird sich hoffentlich in den nächsten Jahren verwirklichen lassen!
Herr Abgeordneter Rehren hat dann noch darauf aufmerksam gemacht, daß auch in Hannover nicht bloß Halbblut gezüchtet würde, sondern auch ein kaltblütiges Pferd rheinisch⸗belgischen Schlages im Süden von Hannover, im Bezirk von Hildesheim. Meine Herren, wir haben bis jetzt daran festgehalten, daß im Landesgestüt Celle nur Vollblut- und Halbluthengste aufgestellt werden, und daß von der Gestütverwaltung in Hannover hauptsächlich das dortige Zuchtziel weiter zu verfolgen sein wird, die Zucht eines brauchbaren, gängigen Halbblutpferdes. Dessenungeachtet haben wir den besonderen Bedürf⸗ nissen im Süden von Hannober auch Rechnung getragen. Es sind dort in den letzten Jahren eine Reihe von Hengsthaltungsgenossenschaften gegründet, und es sind im letzten Jahre schon 4000 für die Prä⸗ miierung solcher Hengste bewilligt worden. Ich glaube, damit ist den dortigen Bedürfnissen vorläufig auch Rechnung getragen, und die Züchter des schweren kaltblütigen Pferdes, das sich ja ohnedem durch seinen guten Preis bezahlt macht, werden sich über mangelnde staat— liche Hilfe nicht beklagen dürfen.
Meine Herren, um eine Aenderung des Zuchtziels handelt es sich in den Probinzen Schleswig-Holstein und Hannover um deswillen gewiß nicht, weil auch die Gestütsverwaltung der Ansicht ist, daß die Zuführung von Vollblut in der Verwendbarkeit des Pferdes auch zu Wirtschaftszwecken ihre Grenzen finden muß. Wir würden die ganze Pferdezucht in Hannover in Frage stellen, wenn wir dort auf eine andere Zuchtrichtung hinwirken würden. Selbstver⸗ ständlich kann sich die Probinz Hannover nicht beklagen, wenn in späteren Jahren vielleicht mehr Remonten in anderen Gegenden, be⸗ sonders in Ostpreußen, angekauft werden, weil das Hauptbedürfnis der Armee natürlich ein Leichteres Kavalleriepferd verlangt, das in größeren Massen in der Provinz Hannover nicht zu finden ist.
. Ich kann mich den günstigen Aeußerungen, die hier über die Tätigkeit des Landstallmeisters Grabensee gemacht worden sind, auch meinerseits nur anschließen und der Provinz Hannover nur wünschen, daß ihr dieser Landstallmeister, der sich hervorragende Verdienste um die Hebung der Pferdezucht in der Provinz Hannover erworben hat noch recht lange erhalten bleiben möge. ECebhafter Beifall.) . Neine Herren, nun gestatten Sie mir, daß ich mich noch mit einigen Worten der Provinz Ostpreußen zuwende. Ich habe es sehr bedauert und stimme darin mit verschiedenen Vorrednern böllig überein daß der Herr Abg. Hofer die gegenwärtige Debatte dazu benutzt hat, um auch in Ostpreußen einen Gegensatz zwischen großen Besitzern und kleinen Besitzern in gleicher Weise zu konstruieren, wie es gestern be⸗ züglich der Provinz Hannober von Herrn Abg. Wächhorst de Wente
geschehen ist. (Heiterkeit rechts) Ich kann die Ausführungen des Herrn Abg. Hofer, soweit die Provinz Ostpreußen in K nur als in jeder Beziehung unzutreffend bezeichnen. Taksächlich en die Verhältnisse auch in Ostpreußen so, daß bei der Pferdezucht ein be⸗ sonders gutes Geschäft in finanzieller Beziehung nicht zu machen ist. Sehr richtig rechts) Wer Pferdezucht betreiben will, muß das in erster Linie aus Passion und nicht mit Rücksicht auf seinen Geldbeutel tun; denn reich geworden bei der Pferdezucht allein sind höchstens ab und zu einige Pferdehändler, aber Produzenten selten oder nie. (Sehr J In Wirklichkeit stehen sich die kleinen bäuerlichen Pferdezüchter in der Provinz Ostpreußen besser als die großen; denn
sie sind in der glücklichen Lage, ihre Fohlen sämtlich als Absatffohlen