für längere Entfernungen herzustellen. Das war erst möglich durch den Einbau von Pupinspulen, die den Herren ja bekannt sind. Wir haben vor zwei Jahren begonnen, die erste unterirdische Telephonkabellinie nach Cöln zu bauen, und wir wollen nun abwarten, wie sich die Sache gestalten wird. Es wird durch diese Kabellinie naturgemäß gleich eine große Zahl von Verbindungen zwischen den einzelnen Orten hergestellt, sodaß erstens der Störung durch Unwetter und zweitens auch dem Mangel an Linien vorgebeugt wird.
Was nun die Störungen angeht, so glaube ich, daß man sich doch manchmal ein falsches Bild von dem Umfang derselben macht. Solche Störungen kommen vor. Ich habe mir einmal eine Zusammenstellung machen lassen, wie groß der Betrag ist, den wir in den letzten 2 Jahren für diese Störungen haben aufwenden müssen. Es sind im ganzen 5 gls 00 A, also pro Jahr 270 000 H. Darunter ist, wie der Herr Vorredner schon richtig anführte, im Jahre 1909 eine sehr bedeutende Summe von beinahe 25 Millionen Mark. Sonst ent⸗ fallen von der genannten Summe 3. B. auf das Jahr 1912/13 4700 b, 1911112 61 000 A, 1910 161 000 A, 1905 21 300 M6, also jedenfalls keine so bedeutenden Summen, wie der Herr Vorredner anzunehmen scheint.
Mit der Verkabelung längerer Telephonlinien haben wir jeden⸗ falls nach Amerika überhaupt als die ersten begonnen. Ich hoffe, wie ich es schon in früheren Jahren hier zum Ausdruck gebracht habe, daß es gelingen wird, eine gute Verbindung auch auf große Ent— fenungen herzustellen. Darüber wollen wir uns aber keiner Täu— schung hingeben, daß die Verkabelung des ganzen Telephonnetzes eine ungeheure Menge Millionen Kosten verursachen würde; nach dem Ueberschlag würden sie sich auf ungefähr 1 Milliarde belaufen. Daß diese Summe nicht so schnell bereitgestellt werden kann, das wird, wenn man sich den Etat ansieht, sehr erklärlich sein.
Was nun die Klage betrifft, daß unter Umständen die Gespräche „dringend“ geführt werden müssen, so ist das ja richtig. Aber das schlimme ist das, daß gewöhnlich alle zu gleicher Zeit sprechen wollen. Nun wollen sich die Herren einmal vorstellen: eine Telephonleitung nach Cöln kostet ungefähr 400 000 „. Solche Leitungen kann man nicht in einer so großen Zahl herstellen, daß jeder jederzeit in der Lage ist, zu sprechen. Diese Linien liegen Morgens, Abends usw. brach, und zur Börsenzeit wollen natürlich alle sprechen. Allen diesen Be⸗ dürfnissen läßt sich nicht enisprechen, zumal der Tarif — das wissen die Herren ja — so billig ist, wie er in keinem Lande ist. (Na, nal bei den Soz.)
Sie dürfen, meine Herren, nicht dergessen, daß diejenigen, die nicht sprechen können, immer noch Gelegenheit haben zu telegraphieren. Ich gebe aber gern zu, daß das Sprechen viel besser ist. Man kann gleich hören, was der andere will, man weiß, mit wem man spricht, und es ist viel billiger. Aber die Verwaltung kann nicht jedem eine Verbindung bereit halten. Das ist zu teuer. Die Herren können aber versichert sein, daß wir dahin streben, diese Verbindungen soweit irgend möglich auszubauen, wir fordern jedes Jahr durch die An⸗ leihen so und so viele Millionen an, auch in diesem Jahre haben wir wieder 4000 000 mehr wie in früheren Jahren. Die Sicherheit aber haben Sie, daß wir auf die Verkabelung der Fernsprechlinien ernst⸗ lich hinwirken,
Abg. Dr. Gradnauer (Soz.); Wir glauben, daß die Ver⸗ waltung mit der Durchführung lechnischer Verhesserungen nicht das tut, was sie zu tun imftande wäre. Vas beweisen die Erfahrungen, die wir im vorigen Jahre in Dresden zemacht haben. Wir geben zu, daß die Umgestaltung der bisherigen Anlage gewisse Unbeguemlich⸗ keiken auch für das Publikum mit sich bringen müßte. Das Publikum ist geduldig genug, folche Unbeguemlichkeiten für eine gewisse Ueber⸗ nn t auf sich zu nehmen. Aber die Geduld des Dresdener Publi⸗ kums ist doch auf eine zu harte Probe gestellt worden. Die Beschwer⸗ den wurden zu einer geradezu ständigen Rubrik in der Presse, und auch in den hen Körperschaften gab man seiner Entrüstung Ausdruck. Durch die schweren Telephonstörungen wurden große Gefahren für Leben und Gesundheit den Bevölkerung herbeigeführt. Tagelang war es unmöglich, auf telephonischem Wege Krankenschwestern herbei Wuziehen, und ein Kind ist nur deshalb gestorben, weil ein Arzt zur Dweration nicht schnell genug herbeigerufen werden konnte. Eine Eit= e inn haben die Beschädigten nicht erhalten. rotz aller Zu⸗
agen wurde his in den November vorigen Jahres herein keine Abhilfe geschaffen. Man schob die Mißstände der Ungeschicklichkeit des Publi⸗
kums zu. Der Grund aber war, daß man von Anfang an die Schwie⸗
rigkeiten des Betriebes unterschätzt hat. Auch mit dem Auswechseln der abgenutzten Apparate wurde zu lange gewartet, ebenfo war an— fangs nicht das genügende Personak vorhanden. Es bedurfte erst einer großen Bewegung im Publikum, (he dem Uebel gesteuert wurde. e re zieht. die Verwaltung für die Zukunft aus diesem Vor kommnis die nötige Lehre.
Staatssekretär des Reichspostamts Kraetke:
Meine Herren! Der Herr Vorredner ist, glaube ich, nicht ganz gerecht, wenn er der Reichstelegraphenderwaltung so schwere Vor⸗ würfe macht. Es handelte sich in Dresden um die erste große halb⸗ automatische Einrichtung, eine Einrichtung, die sehr schwierig war. Wenn die Herren sie sich einmal ansehen würden, würden sie sich da— von überzeugen.
Ich möchte mich auch dagegen wenden, wenn der Herr Vor⸗ redne rgesagt hat, wir hätten der Sache kaltblütig zugesehen und uns nicht darum gekümmert. Das ist nicht richtig, und es liegt auch nicht in unserer Art, daß wir uns derartigen Sachen nicht widmen; dazu sind wir auf diese Einrichtung viel zu stolz. Nein, es lag in den Verhältnissen. Wenn Sie berücksichtigen, daß es sich bei dieser ersten großen halbautomatischen Einrichtung um 25 000 Sprech⸗ stellen handelt, daß es eine Einrichtung von einem Umfang ist, wie is noch keine andere Verꝛwaltung in der Welt ausgeführt hat, daß
Ne ersten sind, die dies gewagt haben, dann werden Sie mir
ohne weiteres zugeben, daß wir mit großen Schwierigkeiten kämpfen
ö.
J ö gebe ohne weiteres zu, daß nicht alles gleich gut ge⸗ sich abe nr mien ches hätte vermieden werden können. Es müssen Systeme ö kamten und auch die Lieferanten in solche neuen Daß Sts nge 6. Und sehen, wie dies und jenes marschiert. Abstellung . 8 fange vorgekommen sind und ihre als wir empfunden. Tt gedauert hat, hat niemand schmerzlicher
Von den . . iind, hat nicht chwa ehe tende Sts , , kommt immer auf den Justand an ö. ö. Nolle gespielt. Es sich gerade die Um⸗
wirken. Das Bestreben ist jedenfalls von . olche Umstände wesen, die Sache gut zu machen. Das haben . dorhanden ge⸗
Stadtvertretern, als sie in dieser Angelegenheit ö.
. ; war und wir haben auch die Zeit ein *
3um 1
gehalten, die 1
wir ihnen in Aussicht gestellt haben, um die Sache gut zu Ende zu führen. Daß die Anlage jetzt wirklich gut funktioniert, hat der Herr Vorredner selbst zugegeben. Das System marschiert jetzt besser als jedes andere.
Im übrigen möchte ich dem Herrn Vorredner erwidern, daß in Liegnitz, allerdings einem viel kleineren Orte als Dresden — es hat sich da nur um 1200 Anschlüsse gehandelt — das halbauto⸗ matische System auch eingeführt worden ist und daß die Inbetrieb⸗ nahme glatt gegangen ist. Die Zeitungen haben sich auch lobend darüber ausgesprochen.
Die harte Kritik, die der Herr Vorredner geübt hat, ist also nicht zutreffend; man muß bei allen großen Neuerungen erst lernen — wir sowohl wie die Fabrikanten.
—
Abg. Dr. Quarck (SSoz): Daß es möglich gewesen wäre, mit der
notwendig sein, um die Leitungen in den Zustand zu versetzen, daß sie Dgraus ergibt sich, daß der Reichstag
„Arbeiten zum Bau nd. Un der Telegraphen⸗ in zen, sowie för Un terst ützun gen an Arhth den, deren Hinter—⸗
Postboten und Postillone. Auch über die Behandlung der Arbeitergus— chüsse seitens der Verwaltung wird geklagt. Rei ö Und Hexabsetzung des Asters für das aktive
Jahr. Wieviel Telegraphenarbeiter sind denn
verbesserung nur einige renn auf den einzelnen Arbeiter entfallen. 6
sie bezieht aber als Lohn nur 66 46. Die Telegraphengrbeiter und
g. Heckmann (nl): Auch ich möchte die Wünsche der Tele graphenarbeiter dem Staalssekretär warm ans Herz legen. Die Lohn⸗ orderungen der Arbeiler sind wirklich sehr bescheiden. Die Konferenz, die über diese Sache stattgefunden hat, hatte einen J Er folg. Auf fast alle Forderungen der Arbeiter hatte der . ein höfliches aber bestimmtes Nein. Er hätte die Pflicht, sich ö Arbeiter anzunehmen, um * mehr, als er im vorigen Jahre durchblicken ließ, eine per onliche Verständigung der Arbélter mit. ihm Fürde, mehr. Erfolg haben, altz eine Veschwerbe ün Reichstag. Eine Lohngufbesserung von 15 S für den Tag entspricht noch nicht den heutigen Verhältnissen. Es müßten alle Lohnklaffen aufgebessert werden. Die Arbeiter fordern ferner, daß ihnen der Sonntag nicht als Urlaub angerechnet wird, wenn ihnen dafür keine Entschäbigung ge= zahlt wird. Sie verlangen weiter Reicharbeiterausschüsfe; dies würde zur Folge haben, was der J will, daß sich die Arbeiter zunächst an ihn wenden, bevor sie sich an den Reichtztag wenden. Ist es dem Staatssekretär bekannt, wie lange die Arbeiterausschüsse auf eine Antwort zu warten habens Was nutzt ein w wenn ihm nicht Gehör . wird? Die Verwaltung hat 20 „ guch ein Inter⸗ esse an der Ausgeftaltung der Arbeiterausschüsse. Die ärztliche Ünter⸗ suchung der Telegraphenarbeiter hat sehr erhebl . zur Folge. Bis zur Anstellung mußte sich ein Arbeiter viermal ärztlich unkersuchen lassen, ohne daß er begründete Aussicht auf, Anstellung hatte. Die Zulagen für die Telegraphenarbeiter sind zu niedrig und zu ungleichmäßig. Ich hoffe, daß die Verwaltung alle diese Wuͤnsche wohlwollend rüfen wird Uigeden! des Wortes: Die Entwicklung stehr nicht still. Auf die Dauer fann sich die Postverwaltung den Forderungen der Arbeiter nicht entziehen.
Abg. Kop , ffortsch. Volksp): „Die Forderungen der Tele— graphenarheiter wegen sich in der Tat in bescheidenen Grenzen. In den Eingaben an den Reichstag werden in ruhiger und sachlich begrün⸗ deter Weise Wünsche geäußert, Beschwerden vorgebracht. Sie bitten vor allem um den weiteren Ausbau der Arbeiterausschüffe, eine Aende⸗ rung des Wahlsystems. Leider nimmt. der Staatssekretär demgegen⸗ über eine ablehnende Stellung ein. Diese Ablehnung liegt weder im Ynteresse der Regierung noch der beteiligten Perscnen. Wenn die Ausschüsse 6 vereinigen könnten, so würden manche Wünsche als nicht erfüllbar oder als unberechtigt zurückgeftellt oder ab ewiesen werden, sodaß sie erst gar nicht an den Reichs lag gelangen. ᷣĩ. berechtigt ist der . der Arbeiter nach einem Reichsarbeiterausschufse⸗ Sie denken nicht aran, Arheiterparlamente zu verlangen. Sie wollen mir, daß in ihnen in den Bezirksausschüssen unerledigte Sachen behandel werden. Von 124 Antragen in 6 Bezirken wurden nur 17 angenom⸗ nen; Das muß Unzufriedenheit unter den Arheitern hervorrufen. Die Verteuerung der Lebenshaltung der Arbeiter in der letzten Zeit ließ eine Verhefferung der Löhne als durchaus berechtigt erscheinn. Di ee gen Bezüge reichen nicht gus, eine Famtlte zu erhalten. Die Lo jnberhältnisse müssen gleichmäßiger gestaltet werden. Die Ten rungs⸗ derhaltnisse in den K egenden rechtfertigen die bestehende Differenzierung nicht. Hewünscht wird weiter die Zulassung der Tele— graphenarbeiter . Kleiderkasse. Teider ist 5 r . abgelehnt worden. Die, Abnutzung der Kleidung dieser Arbelfer ist einern stärkere als bei den Arbeitern. Ich hoffe auf eine wohlwollende Prüfung dieser Wünsche seitens des Staatssekretärs.
Abg. Behrens (wirtsch. Vgg): Nachdem sich der Reichstag selher zus einem Reichsarbeiterausschuiß efaßliert hat, möchte auch ich einige Worte zu den Arbeiterwünschen sagen. In bezug auf den elch sarkeiterg eoschus bin ic eigentlich überrascht über bie ablehnende Haltung des Staats sekretärs. ** bedaure die Haltung des Staats sekretärs, denn danach muß der Reichstag zu einem ständigen Reichs⸗ nubeiteraus schuß werden. Die ärztliche Voruntersuchung liegt gerade in Interesse der Arbeiter, da die jungen Leute dann sehen können, ob sie später einmal auf Anstellung rechnen können. Die Dienst⸗ ordnung verlangt zudem, daß die einzuftellenden Arbeiter gesund sein sollen. Das kann doch nur der Arzt entscheiden. Ich halte es für unwirtschaftlich, wenn auf h bis 16 Ärbeiter immer sn mittlerer Be⸗ amter als Aufsichtsperson kommt. Es genügt vollständig, wenn ein solcher auf mehrere Arbeitsgruppen gufpaßt und sich in jeder Gruppe ein besser vorgebildeter Vorarbeiter befindet. Das liegt im Interesse der Arbeiter und des Reiches.
Direktor, im Reichseisenbahnamt Aschenborn: des Verhältnisses zwischen den Telegraphenarbeitern und den Teles graphengehilfinnen wibmen wir ständige Aufmerksamkeit. Für die⸗ Hen igen Kassen, die infolge des Vorhandenseins der Gehilfinnen höhere Ausgaben hahen, haben wir vorgeschrieben, daß die Beiträge für Tele— graphenarbeiter und. Telegraphengehilfinnen besonders festgesetzt wer⸗
den, und für die letzteren in erhöhtem Maße.
Staatssekretär des Reichspostamts Kraetke: Meine Herren! So gern ich den Herrn Abgeordneten Behrens höre, und so sehr ich anerkenne, mit welchem Eifer er sich in die Sachen u versenken versteht (bravo), kann ich ihm doch nicht auf allen Ge—
. alen und ich mchte auch ihm empfehlen, Gründe, die von der
Der Frage
verantwortlichen Stelle angegeben werden, nicht ohne weiteres beiseil zu schieben. Ich habe mich im vorigen Jahre bereits eingehend darüber ausgelassen, wie es mit dem Bau von Telegraphenlinien steht, daß damit eine sehr große Verantwortlichkeit verbunden ist, daß es sich dabei um große Mittel handelt, daß man also nicht so leicht darüber hinweggehen und sagen kann: ich habe von diesem oder jenem gehört, daß das alles viel besser und billiger zu machen ist. So liegen die Verhältnisse doch nicht. Die verantwortlichen Stellen haben wirk⸗ lich die Pflicht darauf zu sehen, daß alles gut und billig auageführt wird, und ich muß Vorwürfe nach der Richtung hin zurückweisen. Ich möchte mir nur gestatten, Ihnen vorzulesen, was ich im vorigen Jahre hierüber gesagt habe, weil ich das nur vollstäöndig wiederholen kann: Was nun den Wunsch nach einer Reform des Telegraphenbau⸗ wesens betrifft, so läuft das zum Teil auch auf den Wunsch hinaus, daß auch die Arbeiter schon Beamteneigenschaft erhalten. Stellen Sie sich, bitte, vor, was die Tätigkeit der Telegraphenverwaltung heute bedeutet! Wenn Ge sich die Titel ansehen, um deren Be⸗ willigung ich Sie bitte, so werden Sie finden, daß für 56 bis 60 Millionen Material jährlich verbaut wird. Denken Sie an die Verantwortung, mit solchem wertvollen Material umzugehen; denken Sie an die Verdichtung der Leitungen; denken Sie daran, wie schwierig es ist, eine richtige Trasse auszuführen; denken Sie gütigst an die Entwicklung der Starkstromanlagen, durch die der Bau der Telegraphenleitungen beeinflußt wird; ziehen Sie die vielen Ver⸗ handlungen mit staatlichen und Kommunalbehörden in Betracht: denken Sie an die dauernde Beobachtung der Bauporschriften, für Straßen- und Eisenbahnen: so werden Sie mir ohne weiteres . geben müssen, wenn ich sage, daß für die Bauleitung Männer not⸗ wendig sind, Lie die volle Gewähr für die sorgsame Ausübung der ihnen übertragenen Obliegenheiten bieten. Berücksichtigen Sie, bitte, auch die großen Unannehmlichkeiten für den Verkehr, wenn einmal eine solche Leitung gerissen ist! Die Anlagen müssen also gut gebaut sein, die Arbeiten müssen sorgfältig ausgeführt werden. Dazu kommt, daß die Drähte hoch oben liegen, wo man nicht per⸗ manent hinaufklettern kann. Das sind alles die Momente, die ich den Herren vorhalten muß, und zwar im Interesse der Arbeiter, nicht in meinem Interesse. Deshalb sind wir nach reiflicher Ueber⸗ legung dazu gekommen, den Telegraphenbau in der Weise ausführen zu lassen, wie es jetzt geschieht. Nun, meine Herren, bin ich erstaunt, daß der Herr Abgeordnete Beh⸗ rens, nachdem ich im vorigen Jahr die Gründe so ausführlich vorge⸗ tragen habe jetzt ohne weiteres sagt: das ist ja alles nichts, das muß so und so gemacht werden. So können wir doch nicht verhandeln, daß bei allem, was hier vorgetragen wird, dann einfach gesagt wird: ich habe das und das gehört, und das kann auch so und so gemacht werden. Das geht nicht.
Ich komme nun auf die einzelnen sonstigen Punkte. Zunächst möchte ich anführen, daß hier wieder von der ärztlichen Untersuchung die Rede gewesen ist. Ich habe mich schon im vorigen Jahre darüber ausgelassen und angeführt: was hat es eigentlich für einen Zweck, einen Mann ärztlich untersuchen zu lassen oder ein Attest von ihm zu fordern, von dem ich absolut nicht weiß, ob er späterhin mal in die Beamten⸗ karriere kommen wird? Der Mann meldet sich zur Arbeit, er will gern Arbeit haben. Da habe ich Ihnen nun seinerzeit ausgeführt: wenn der Mann untersucht wird, und er ist leidend und krank, dann kann man ihn doch nicht einstellen. Nun, sagt der Herr Abg. Behrens: warum denn nicht einstellen? Aber wenn der Mann nun. schon krank ist und nach 4 oder 6 Wochen oder einem halben Jahre ernstlich erkrankt, dann sagen Sie: nun bist du, Verwaltung, derantwortlich, der Arbeiter ist ein oder zwei. Jahre bei dir beschäftigt gewesen, du hast gewußt, daß ey krank ist, waurm nimmst du ihn denn an? Wir dürfen das nicht ver⸗ wechseln: der Arbeiter hat viele Rechte, er ist frei, er kann gehen wann er will, ich weiß gar nicht, ob er bei mir bleiben will oder nicht. Der Herr Abg. Heckmann beklagt sich darüber, daß eine Operpostdirektion einen Mann veranlaßt habe, sich so und so viele Atteste ausstellen zu lassen. Ich verurteile das, es ist den Oberpostdirektionen auch verboten, es soll nicht geschehen, denn es hat keinen Zweck, und man tut den Leuten auch keinen guten Dienst, wenn man ihnen Schwierigkeiten macht, Arbeit zu bekommen, und eine Schwierigkeit liegt doch darin, wenn Sie ein Attest verlangen. Wenn Sie oder einer der anderen Herren jemand zu Hause beschäftigen, so fragen Sie ihn doch auch nicht: bist du gesund? Aber es würde doch schrecklich sein, wenn wir die Leute nicht beschäftigen; der Mann will doch leben, also warum ärztlich un er⸗ suchen? Es sind das ja nicht eingebildete Sachen, so liegt es in der Wirklichkeit. ;
Wir haben 11009 Arbeiter, und es werden all 1000 oder 509 ergänzt, ich weiß ja gar nicht, wie lange die Leute bleiben, sie haben ja das Recht fortzugehen, wann sie wollen. Das verstehen die Arbeiter auch vollständig, ich habe mich mit ö . a. unterhalten, und sie sehen auch ein, daß es so richtig ist. Soweit
ann ma j ; ö. . j dann , . , , , nnn wem er später krank wird⸗
Nun komme ich auf die Ausschüsse. Me en wir wollen uns einmal vergegenwärtigen: die ,, . , hn worden und gern geschaffen worden für örtlich ö. gc. damit Ar⸗ beiter, die in einem gewissen Distrikt tätig sind . . ö . re Wünsche vorzutragen. Weil sie nicht so . ; in . nr Gr suchen hervortreten zu können, so hat man . 9 diese Weise Ge— legenheit geben wollen, ihre Wünsche zur K i 4h n. Man ist aber davon ausgegangen, daß di u Henntnis , ,, 'it⸗ w ie Ausschüsse nur einen rein ör
will, gern geschaffen worden und sie weiter fortgeschritten. .
Wenn sich nun Uebelstẽnde herausstellen, so seien Sie überzeugt, daß sie von der Jentralstelle aus gründlich geprüft werden. Ich habe don den Oberpostdirektionen gefordert, daß die Antwort auf die WBünsche schneller gegeben werden soll, well ich es nicht billigen kann, aß die Leute erst nach so langer Zeit Antwort bekommen. Wenn ö aber dann Zahlen angeben und sagen — ich glaube, es war der Herr Abg. Heckmann. auf so und so viele Wünsche ist nicht einge⸗ angen, dann möge mir der Herr Abg. es nicht übelnehmen, wenn ich ihm sage: ich kann mir ein Urteil nicht bilden, weil ich nicht weiß, velcher Art die Wünsche gewesen sind, und ob es nicht etwas Extra⸗ oidincres gewesen ist. Wir unterrichten uns auch darüber, wie die Verhaltnijfe liegen, und da haben wir im Jahre 1911 von ben Sber— postdirektionen Nachricht darüber eingefordert, wiepiel Anträge ge⸗
(Forlsetzung in ber Zweilen Beilage)
jährlich vielleicht