Wirkung vom 1. 1. 1912 vollständig aufgehoben, nachdem bereits durch Erlaß von 1897 den Sklaven das Recht verliehen worden war, ohne Gegenleistung aus dem Sklabenverhäͤltnis auszutreten. Diese Politik wirkte außerordentlich ungünstig auf die Moral der befreiten Sklaven und damit auf die Krimlnalität in Zanzibar. Die Zahl der Ver— brechen, Trunkenheit, Diebstahl, Landstreicherei, Gewalttätigkeit, stieg merkbar. Ich gebe Ihnen die Ziffern aus den amtlichen englischen Berichten und muß dabei zusammenstellen den Tag des Erlasses des Gesetzes und der Kriminalität in den darauffolgenden Jahren. Also: im Jahre 1897: Erlaß des Sklavereibefreiungsgesctzes, demzufolge leder Sklave auf Antrag von der Behörde die Freihelt erhielt. Der Herr wurde aus staatlichen Mitteln entschädigt. Im Jahre 1897, ein Jahr vor Inkcafttreten dieses Erlasses: 1336 Kriminalfälle, im Jahre darauf: 2552! (Hört, hört! rechts.) Dle Berichte sagen, daß die Sklaven von ihrer Freihelt keinen Gebrauch zu machen verstanden. Viele zeigten sich widerspenstig, streiften heimatlos im Lande umher, lebten von ge—⸗ stohlenem Gut. Viele befreite Mädchen wurden Prostituierte, die Zahl der Bordelle stieg in Zanzibar ungeheuer. Thöoso der Insassinnen waren befreite Sklavinnen. Die englischen amtlichen Berichte schildern die Zustände in trüben Farben. Nun bin ich in der glück⸗ lichen Lage, für die Richttgkelt dieser Statistik die Gegenprobe zu machen. Die Regierung von Zanzibar sah ein, daß sie in ihrer Humanität zu weit gegangen sei, bremste etwas und stellte die Be⸗ dingung, daß ein Sklave nur dann freigelassen werden durfte, wenn er ein neues Arbeltsberhältnis nachwies. Die Wirkung war: 1496 Keiminalfälle gegenüber 21352. Und nun kommt wieder der Um— schwung: Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts in London hob, gedrängt durch die Antistlavereigesellschaft, durch einen Erlaß die Sklaverei ohne weiteres auf. Die Wirkung war: im Jahre 1900: 2037 und im Jahre 1901 2653 gegenüber der vorher genannten Zahl von 1195. Melne Herren, das sind Ziffern, die zu denken geben!
Meine Herren, ich komme nun zu einem anderen Thema. Der Herr Abg. Dittmann hat in seiner Etatsrede am Sonnabend den Jesuitenstaat Paraguay als einen Musterstaat sozialdemokratischer Kolonifation gefeiert. (Widerspruch und Zuruf bei den Sozialdemokraten.) Nun, meine Herren, ich habe es so aufgefaßt und wohl auch andere Derren aus diesem hohen Hause, daß Sie diesen Staat als das Muster eines sozialdemokratischen Staates rühmen wollten. Ich ver⸗ weise auf die sehr interessante Literatur, insbesondere auf die Schrift des Heidelberger Professors Gothein. Außerdem ist mir heute aus der Staatsbürger⸗Bibliothek ein Heft zugegangen, in dem über diese Staatsgebilde sehr interessante Angaben gemacht worden sind. Sie werden sehen, daß der Herr Abgeordnete sich in seiner Auffassung doch eiwas geirrt hat. Eg heißt dort:
Will man dieses Staatswesen näher charakterisieren, so läßt es sich als eine Konföderation bezeichnen, deren Glieder eine theokratisch- vatriarchalische Verfassung mit ausgedehnter Selbstver= waltung besitzen, die staatsrechtlich auf dem Kommunismus beruht; zentralisierende Faktoren für diese Konföderation bilden gemeinsame wirtschaftliche und militärische Interessen und Maßnahmen.
Die oberste staatliche Leitung der einzelnen Bezirke lag in den Händen der Patres selbst, und der theokratische Charakter offenbart sich dadurch, daß geistliche und weltliche Gewalt sich in denselben Personen — dem Rektor und dem Vieario — vereinigten. „Diese beiden“, sagt M. Bach, „waren alles in einem und eines in allem. Sie beherrschten die Gemeinde, waren ihre Seelsorger und Aerzte und zugleich die Lehrer und Leiter ihrer Arbeiten.“
Meine Herren, ich glaube, daß diese Organisation von dem Ideal eines sozlaldemokratischen Zukunftsstaates welt entfernt ist. (Heiterkeit.)
Meine Herren, ich komme jetzt zu einem etwas erfreulicherem Thema, indem ich nämlich ebenso wie einige der Herren Vorredner der sympathischen Persönlichkeit des Paters Ellenne Bauer Erwähnung tue. Der Pater Eiienne hat sich durch seine Missionstätigkeit in Ost⸗ afrika welt über Bagamojo hinaus ein Denkmal gesetzt, und ich freue mich, daß er hler im Hause als eln Kulturpionier eisten Ranges ge⸗ felert worden ist. Die Kolonialverwaltung ist diesem treuen Mit— arbeiter aufrichtigen Dank schuldig, (bravo! im Zentrum und rechts) und es war mir eine Freude und Genugtuung, daß ich noch kurz vor dem Dahinscheiden des hochwürdigen Herrn in der Lage war, ihm eine Allerhöchste Anerkennung übermitteln zu lassen. (Bravo! rechts und im Zentrum)
Was nun die Mission im allgemeinen anbetrifft, melne Herren, so schließe ich mich den Ausführungen der Herren Vorredner dieses hohen Hauses in jeder Beziehung an, insbesondere darin, daß auch wir die Tätigkeit der Missionare als Kulturbringer und väterliche Leiter der Eingeborenen gern und dankbar anerkennen. (Bravo Daß ich die Aufgabe, die Deutschland gegenüber den Eingeborenen in unseren Kolonten zu erfüllen hat, ebenso auffasse wie die Pioniere der Kirche, meine Herren, das konnte man wohl kaum deutlicher ausdrücken, als ich es im vorigen Jahre getan habe. „Kolonisieren ist Missionieren, Misstonieren im Sinne der Erziehung der Ein
nen zur höheren Kultur.“
ö ö. e efsse daß auf „org und lahora“ bei den Ein⸗ geborenen gehalten wird, möchte aber bitten — auch die Herren Missionare bitten — in ihrem eigensten Interesse etwas mehr Wert auf das labora ! zu legen. (Sehr gut! links) Ich glaube, dann kemmt das ora“ noch mehr zu seinem Recht; denn won dem labor werden die Eingeborenen viel Gewinn haben, wofür das „ora“ als ank um so mehr am Platze ist. ö . weer die Medininalverwaltung habe ich mich bereits ausgesprochen; ö Ur noch einmal betonen, daß die Kolonialverwaltung nur 9 . Ait für das Sanitätswesen in den Schutzgebieten, für jowoht W ö Eingeborenen, für Hospitäler für die Weißen hat, und ich wurm Eingeborenen mehr zu tun, als sie bisher getan viel ö. dafür J as nun die Wän . habe ich ien e , menen im einzelnen anbetrifft, so hinsichtlich derjenigen Gegen ene g e en Schu tzaebleten Zollfreiheit des Gottesdienstes, dez Unterrichts cht, die unmittelbar den Zwecken Außerdem werden in Ostafrika, . der antenpflege dienen. gäütungen gewährt. Die Joslberg ln nen e nnn, Guinea Zollver⸗ ungefähr 43 000 Mark und in Neu. Guinea 6 Ostafrika werden an Stelle der Zollvergütungen mehr direkt art, In Togo für das Schulwesen gemacht. Ich werde di .
8 dungen dle Gouverneu ? zunächst anweisen, daß das Dispositiv über die Zolibefte un n,
2 wenn das hohe Haus uns möglichst
entgegenkommend gehandhabt wird. Es ist eine Krux in diesem Dispositiv: das ist unmittelbar“. Ich werde sehen, wie wir im Interesse der Wünsche der Missionen darüber hinwegkommen können. (Bravo im Zentrum. Ich werde ferner in eine Unter— suchung darüber eintreten, ob wir nicht die Zollvergütungen, die die Missionen doch mehr oder weniger in einem unerwünschten Gegensatz zu den Kaufleuten bringen, nicht durch eine unanfechtbarere Form er= setzen können. (Sehr richtig! ð rechts Ich habe mich schon in der Budgetkommission damit einverstanden erklärt, in das Dlepositiv der Positionen für den Sprachenfonds einzusetzen: und zur Unterstützung von Privatschulen“. Es ist die Resolution des Herrn Abg. Mumm, die ich im Auge habe. Ich habe dabei gesagt, daß wir, wenn wir es tun, zwar von einem bisher bewährten Prinzip abgehen, nämlich die Missionen nicht direkt zu unterstützen, daß ich aber doch aus einer Reihe von Rücksichten es für erwünscht halte, daß wir eine direkte Unterstützung und nicht Zollvergütungen gewähren. Es sind außerordentlich viele Schwierigkeiten mit diesen Zollnachlässen verknüpft. Ich habe jetzt im Kolonialamt eine Zusammenstellung über die Stellung der einzelnen Missionen, über ihre Privilegien und ihre finanziellen Relationen zur Regierung machen lassen. Ich bin gerne bereit, den Misstonzinteressenten diese Aufstellung vorzulegen. Sie können sich dann schlüssig werden, ob sie auf den Boden der Regierung treten wollen und unter welchen Bedingungen. Jeden⸗ falls halte ich es für wünschenswert, daß eine klarere Form gefunden wird als diese Zollnachlässe. Ich bitte das erwägen zu wollen.
Was die Erleichterung von Landankäufen betrlfft, so bin ich der Meinung, daß die Gouverneure den Missionen darin doch wohl ent⸗ gegenkommen. Sollte das nicht der Fall sein, bin ich bereit nach⸗ zuhelfen. Ich erinnere mich, daß ich vor kurzer Zelt sowohl nach Kamerun als auch nach Togo geschrieben habe, daß gewisse Wünsche der Missionare, die mir draußen, als ich dort war, vorgetragen wurden, und die ich für berechtigt hielt, nach Maßgabe der gesetzlichen Möglichkeit bewilligt werden sollten.
Der Anregung des Heirn Abg. Mumm, daß wir den Ele— mentarunterricht völlig in die Hand der Missionen legen sollten, stehe ich unter gewissen Bedingungen an sich sympathisch gegen— über. Ich habe es als Gouverneur von Samoa so gehand— habt, daß der Elementarunterricht in den Händen der Missionen lag, und daß die Regierung den gehobenen Unterricht übernahm. Wir haben dort eine Schule gegründet, in die die Schüler aus den Missionsschulen nach Ablegung eines Examens eintraten, und in der sie unterrichtet werden in Deutsch und in solchen Fächern, die sie be⸗ fähigen, brauchbare Beamte im kleineren Dienst und brauchbare Schreiber für die Kaufleute zu machen. Dasselbe verfolgt nach einem mir jetzt vorliegenden Bericht der Gouverneur in Neu-Guinea. Analoge Verhältnisse wären unter Umständen nicht ausgeschlossen in Togo. Aber, meine Herren, ich bin bei Prüfung dieser Frage von meinen Ratgebern auf schwerwiegende Bedenken aufmerksam gemacht worden, soweit Ostafrika und Kamerun in Frage kommen. Wir dürfen nicht vergessen, daß wir neben den christlichen Konfesstonen in Ostafrika auch mit dem Islam zu rechnen baben. (Lebhaste Zu— stimmung.) Nun ist es eine Tatsache — das werden die Herren, die den Missionskreisen nahestehen, nicht leugnen —, daß mohammeda—⸗ nische Eltern ihre Kinder grundsätzlich nicht in konfessionelle Schulen schicken. Von den Missionen zu verlangen, konfessionslose Schulen zu grün⸗ den, das ist, glaube ich, eine Unmöglichkeit. Es bleibt also schon von diesem Standpunkt aus kein anderer Ausweg übrig, als daß in diesen belden Kolonien nach wie vor die Regierungsschulen weiter existieren. (Sehr richtig! links) Ich glaube, die Misstonen und die Regierung können sich gut miteinander abfinden. Denn das Gebtet der Schule ist so ungeheuer groß, daß es nicht genug ist, wenn nur eine Partei etwas tut; es können beide Parteien nicht genug tun. (Lebhafte Zustimmung.) Was die Rechtsfähigkeit der Missionen anbetrifft, so hat die Verwaltung eingesehen, daß das Schutzgebietsgesetz durch Einführung der preußischen Be slimmungen über die Korporationsrechte der geistlichen Gesellschaften einen Zustand geschaffen hat, der für die Missionen unerfreulich war und elne Rechtsunsicherheit bedeutete. (Sehr richtig! im Zentcum.)
Aber das, was der Herr Abgeordnete Erzberger gestern gesagt hat, ist nicht mehr Rechtszustand. Wir haben eine Novelle zur Regelung der Rechtsfähigkeit der Missionen erlassen; es scheint mir über den Sinn dieser Novelle ein Mißverständnis zu herrschen. Ich glaube, daß die Missionare und die Herren, die den Missionskreisen nahestehen, auf eine Ausführungsbestimmung dieses Gesetzes warten. Das ist aber nicht nötig. Die Missionen brauchen gar nichts weiter zu tun, als in den Fällen, wo sie das Bedürfnis empfinden, sich korporatip zu organisieren, einen diesbezüglichen Antrag an das Kolonialamt zu stellen. Der Antrag wird geprüst werden, und der Reichskanzler bejw. das Kolonialamt wird dann diejenigen Schritte tun, die früher nur der Bundesrat tun konnte. Also, meine Herren, wenn bisher nichts geschehen ist, liegt es nicht an uns, sondern an den Misssonen, dle sich nicht an uns gewendet und die anscheinend das Gesetz unrichtig interpretiert haben. .
Der Herr Abgeordnete Mumm und auch andere Vorredner sind auf dle Alkoholfrage und auf den Branntweinhandel zu sprechen gekommen. Ich habe bereits im vorigen Jahre gesagt, daß die Kolonialverwaltung nach wie vor auf dem Standpunkt der Alkohol denkschrist steht und stehen bleiben wird. Es sind auch schon ganz erhebliche Vortelle und Besserungen erreicht worden. Wir würden noch mehr erreichen, wenn Frankreich nicht unglücklicherweise uns hindernd im Wege stünde. Was geschehen ist, will ich in kurzen Worten sagen. In Togo und in Kamerun sind wir in sehr dankens⸗ werter Weise mit den Engländern zusammen vorgegangen und haben
dort Verhältnisse geschaffen, die zunächst durchaus befriedigend sind.
Der Branntwein ist in Kamerun und in Togo innerhalb einer inneren Zone überhaupt verboten und sonst mit einem starken Zoll belegt. In Kamerun beträgt er bereits 3 , in Togo eist 80 3 oder 1 Franken weil wir eben noch darauf warten, daß Frankreich in Dahomey den Zoll erhöht. Sobald die Franzosen in Dahomey den Zoll erhöht haben, werden wir den Zoll in Togo ebenfalls erhöhen. In der Süd⸗ see, in Ost⸗ und Südwestafrika ist den Eingeborenen der Alkohol- genuß überbaugt verboten. Wenn trotzdem in der Presse oft von der Betrunkenheit der Eingeborenen die Rede ist, so stammt dlese Be⸗ trunkenheit zum allerwenigsten von unserem Alkohol, sondern resultiert aus den eigenen Getränken der Eingeborenen, wie z. B. der Pombe, die von Eingeborenen bet ihren Festlichkeiten getrunken werden. Die Bezirks- amteleute tun alles Mögliche, um dagegen einzuschreiten. Wir haben teilweise den Ausschank an bebördliche Lizenzen gebunden und glauben, daß wir dadurch dem übermäßigen Trinken Cinhalt tun können. Die
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Eingeborenen trinken übrigens nicht kontinuierlich, ich glaube nicht, daß es den Begriff des Gewohnheitstrinkens unter den Eingeborenen gibt. Sie trinken bei ihren Festlichkeiten, dann aber allerdings mehr, als es die Aesthetik erwänscht erscheinen läßt. (Heiterkeit. Zuruf.) — Die Ethsk auch, ja. Mit Freuden kann ich feststellen, daß der Alkohol⸗ genuß der Weißen in den afrikanischen Kolonien erheblich zurückgegangen ist. Das begrüßt die Verwaltung mit besonderer Freude, denn die Gefahren des Alkohols sind für die tropischen Klimata erheblich größer als für uns in dem gemäßigten Klima. (Sehr richtigh
Es lst von fast allen Vorrednern, auch zuletzt von dem Herrn Abg. von Böhlendoiff, die Schaffung größerer Rechtssicherheit für die Ansiedler in bezug auf Abgaben, Zollgebühren und sonstige Ver⸗ waltungsgebühren gewünscht worden. Wir haben uns früher auf den Standpunkt gestellt, daß nach den preußlschen Bestimmungen auch der Rechtsweg zulässig ist, aber die Gerichte und Obergerichte in den Schutzge⸗ bieten haben diesen Standpunkt neuerdings verworfen. Um den Anstedlern entgegenzukommen, sind dann von der Regierung Kommissionen als letzte Insianzen eingesetzt worden, in denen auch das Laienelement vertreten ist. Diese Kommissionen scheinen nicht zur Befrledigung der Ansiedler zu arbeiten. Ich stehe deshalb der Anregung des hohen Hauses durchaus sympathisch gegenüber, Abhilfe in anderer Welse zu schaffen. Verwaltungsgerichte in den Schutzgebieten einführen, dazu scheint mir die Entwicklung noch nicht reif zu sein. Ich bin aber gerne bereit, die Frage zu prüfen, ob der Rechtsweg ohne welteres zu= gelassen werden kann. Es wird geprüft, ch dazu ein Reichsgesetz elne Kaiserlich! Verordnung oder nur eine Gouverneurhverordnung erforderlich ist. Ih habe mich bereits in der 21. Kommission zur Beratung des Kolonlalgerichtshofs in demselben Sinne aukgesprochen.
Meine Herren, ich habe jetzt, glaube ich, die meisten Anfragen und Anregungen besprochen und darf zum Schluß kommen. Ich möchte Sie zum Schluß bitten, die Debatte über die Eingeborenenbehandlung und die Arbeiterfrage für unsere deutschen Landsleute in den Kolonien etwas versöhnender ausklingen zu lassen. (Sehr richtig! rechts.) Die übertriebenen Darstellungen von der schlechten Behandlung der Ein geborenen sind ja von einigen der Herren Vorredner auf das be⸗ rechtigte Maß der Kritik zurückgeführt worden. Wenn auch die immer noch recht herbe Kritik des Reichstags, die auch bei den Wohlwollenderen eine gewisse Tendenz gezeigt hat, die vereinzelten Fälle zu verallgemeinern, sicherlich ihre gute Wirkung auf die Schuldigen in den Schutzgebieten nicht verfehlen wird, so werden sie es doch bon meinem Standpunkt aus als berechtigt anerkennen, wenn ich betone, daß die Kolonialverwaltung nicht nur sür die Ein⸗ geborenen zu sorgen hat, sondern auch für unsere deutschen dandsleute draußen. (Mehrseitige Zustimmung.) Das halte ich ebenso für meine Pflicht.
Ich wundere mich, daß gerade in dlesem Reichstag die Stimmung gegen die Weißen so erregt ist. Ich habe das eigentlich nach meinen Erklärungen über die Eingeborenenfrage im vorigen Jahre nicht er— wartet; und ich hoffe, daß Sie mir im nächsten Jahre in Ruhe zu⸗ hören werden, wenn ich Ihnen dann einmal zur Abwechflung eine Äiste all des Guten vortragen werde, das Deutschland und seine far⸗ bigen Schützlinge in Afrika unseren deutschen Landsleuten in den Kolonien zu verdanken haben. (Lebhafter Beifall.)
Abg, Henke (Soz.): Auch nach den Worten des Staatssekretärs soll den Weißen in unseren Schutzgebieten mehr Recht als den Ein⸗ geborenen zugestanden werden. Wir müssen deshalb, wenn wir uns auch der ganzen Kolonialpolitik gegenüber ablehnend verhalten, doch versuchen, innerhalb des Etats für die Eingeborenen herauszuschlagen, waß angängig ist. Ueber die Ansiedlungsfrage selbst haben wir nichts Abschließendes gehört. Es blesbt eben dabei, daß die Anstedlung nur für Unternehmer und Kapitalisten möglich ist. Die Farmer in Südwest⸗ afrika sind mit der ihnen verliehenen Selbstverwaltung nicht einver⸗ standen. Ebenso ist es in Ostafrika, wo noch dazu die santtären Ver⸗ hältnisse ganz besonders im, argen liegen. Die ärztliche Versorgung der Eingeborenen ist vollständig unzulänglich. So geschieht nichts
egen die Kindersterblichkeit, die ganze Stämme guszurotten scheint. 6. jetzige Staatesekretäs hat den Plan. Dernburgs wieder aufgenommen, nur Eisenbahnen zu bauen. Er hat sogar ein be— ängjtigendes Tempo eingeschlagen, Man bürdet den Schutzgebieten Lasten. aufs die sie nicht tragen fännen. Dazu kommt, daß die Auf— schließung Afrikas mit der Vernichtung der einheimischen Kultur Hand n Hand geht. Wir können deshalb w der der Ruandahahn noch der Ambolandbahn zustimmen. Professor Dr. Hans Meyer hat sich selbst
egen die Ruandabahn auggesprochen. Er meint, da 5 nteressenten e are ha, von Wert sei. ,, bestritt selbst die Regierung die NRentabilltãtẽmoglichtei jeder Kolonialbahn. Jeßt soll, das auf einmal anderg sein. Die Rentabilität soll, dann einmal eintreten, wenn das! Holz bei uns zu knapp, wird und wir es dann aus Afrika einführen können. Die, von dem Stgatssetretärt, angezogene Statlstit au der die slarke Steigerung der Hanvdelsbeziehungen der deuischen Kolonien zum Mutkerlande hervorgehen soll, beruhte auf dem Vergleich mit den ent⸗ sprechenden Ziffern für die französischen un n n ef nen, Damit ist für die Beurteilung diefer Handels ve. hn . nichl ger wonnen. Die Bemerkungen des Vorwärtz he hn ini e. IT eth.
und Anwerbeordnung kann der Staate ekrettr , 4 rechen nicht
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⸗ lege Neu tungsgesellschaften . Institut zu len fer r rede ! . 1 wie eg err wansist niht, n htüickschnchähn auf l „a„nen Stlaben . ö eim J , är , , gelegt wisten . , . ö der Staatsfekretär will, der Reger muß arheiten; er folgt 6 Gch. um 33. und arbeite ruft die Welt, bete kurz, denn; l, gg 2 er. Wunsch des Staats sekretärs, die Debatte möglschst
(Fortsetzung in der Zweiten Beilage)
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