1914 / 59 p. 9 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 10 Mar 1914 18:00:01 GMT) scan diff

(Fortsetzung aus der Ersten Beilage.]

Daß wir in der Kritik der Zustände übertrieben hätten, ist unzu-

treffend; melne weiteren Darlegungen werden zeigen, daß diese Kritik nog. fange nicht scharf genüg war. Schon jetzt 6st sicher, daß die , einer christlich nationalen und

. ozjalen. Kolonialpolitik sich nicht verwirklichen werden; das ist bei der aäpitalistischen Wirtschaftsweise gänzlich un⸗ möglich? Hie Unternchrher, wollen drüben alle Presst machen; das „Hra6. ist ihnen schnuppe, um das abort ist. es lhnen zu un. Die Miffionsschulen ind das größte Hindernis für die Er— richtung von Jegierungzschulen, namentlich wenn diese ohne Religiontunterricht organ isert werden sollen. Wir wollen die Er⸗ richtung von Regierungsschulen, und zwar. in, möglichst ichn lem Ten! wir wollen auch viel mehr Arbeiterkammisare, die eine Wirk⸗ samkelt zu entfalten hätten wie bei uns die Gewerbeinspektoren. Da⸗ zu müssen fie ganz andere Vollmachten haben, als sie haben, heut. iönnen fie an der traurigen Lage der Arbeiter auf, den Plantagen nichts intern. Wir haben verlangt, daß in der Neubegründung von Plantagen einmal eine Pause gemacht werden spll, und diese Forderung ist nach allem, was man von der Plantagenwirtschaft hört, durchaus berechtigt. Die Kakaopflanzungen in Kamerun sind nach dem berüchtigten portu⸗ giesischen Muster eingerichtet. Es kesteht ein Arbeite vertrag auf Jahre, und diese kurze Jelt genügt, um, die Neger gesundheillich zu ruinieren. In Sstelblen herrschen ja ähnliche Mißstände. Wer diese nicht will, darf nicht gestatten daß neue Plantagen begründet werden. Die Strafeppeditionen sind ebenfalls kein rühmiiches Kapitel unserer Rolomnsalgeschichte. Eine Menge on Menschenleben und von Eigentum r daher lrerslött worden, Der (ba. Keingth melnte, man solle nicht uit Näuberhand in die Entwicklung der Kolonien eingreisen. und der Abg. Gothein fagte, er verstehe nicht, wie wir immer noch Feinde der Rolönialpolitik feen. Wir find doch nicht dazu da, um zu allet Fa zerb htm n agen. Ber Abg. Goihein weiß doch selbst; Kah, win bei er Stange geblieben und Sie umgefallen sind. Ich derweise Sie auf die bgf. Bamberger, Richter und bon Parr, der noch hier sitzt. Dlese haben eine sehr scharfe Kritik an der Rolonia lpolitit geübt, sie ab⸗ gelehnt. Der Abg. Gothein mente weiter, die Fheisinn gen forderten die Schaffung eines Eingeborenen bauernstander. Was (in denn das für Bauern, doch nicht Bauern imm Sinne der Heimat! Sie müssen doch zugeben, daß Sie mit Ihren Bestrebungen die ulli der Schwarzen, wie sie sich entwickelt hat, zerstören. Was in 2Astafrlka eschlehl, kommt einer Strangulation der Eingeborenen gleich. Alle Hh Greuel haben Sie, auch der Abg. Erzberger, zu verantworten. Wir stehen vor der. Gefahr, daß demnaͤchst noch mehr Strgf⸗ ppeditionien stattfsinden, wenn die Nuandabahn gebaut ist. Kr fitzen da auf einem Pulverfaß. In Ostasrika und Kamerun und anderen Kolonien ist, sehr viel Zündstoff vorhanden. Mit der Besiedlung von Urundi und Ruanda haben wir eine un⸗ ehenre Ausbeutung erleht und dadurch Erbitterung erzeugt, womit ein Greigen der Sterblichkeit der Cingebornen verbunden sein ird, Wir fönncn vom Standpunkte der proletarischen Bewegung nicht billigen, daß die Eingebornen wirtschaftlich und gesundheiklich geschädigt weiden. Fortschritie in unserer Kolonialverwaltung sind höchstens vom kapitalistischen Standpunkte aus zu konstatieren. Dle Schwindel⸗ ö unternehmungen sind aber durchaus noch nicht verschwunden, Eine Zentralftelle foll diesem Schwindel entgegentreten; was ist aus ihrer Tätigkeit geworden? Die Dentsche r,, . halte ganze zwei Strauße vorzuzeigen; im Prospekt aber r sie großen Lärm über ihre Erfolge, Nicht wir, sondern die Rechtsanwälte und Advokaten der Kolonialgesellschaften sind die eigentlichen Feinde der Kolonien, die in den Gengralbersammlungen die schärfste Kritik an der Kolonialpenwaltung üben, Es ist von jhnen gesagt worden, die Aera Solf habe die Koloniglmüdigkeit ge= fördert. Wir werden die Schäden in den Kolonien nach wie vor auf⸗ becken. Die Verwaltung der Kolonien ist von einem, der größten Kolonialschwärmer, von Rohrbach, auf das schärfste kritisiert ö ö Je mehr Kolonien . . , , . n . Fir mik anderen Staaten in Konflilte geraten, 9 . Fe sind wir Deshalb Gegner der Kolonialpolitik, gegen jed ö gleichviel welcher Nasse und welchem Geschlecht die Bedrückten angehören. ; . . Darauf wird gegen 6 / Uhr die Fortsetzung auf Diens⸗

tag 2 Uhr pünktlich vertagt. Vorher Anfragen.

Preustischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 45. Sitzung vom 9. März 1914, Vormittags 11 Uhr.

3 ö J bei der Berliner Börse beantragen die

Abgg. Dr. t J die ö zu ersuchen, dem Abgeordnelenhause .

schrift. borzu , ö. ne ae des Börsenhandels und er . an den ö Mrsen, die, . 6 ö ö Dische: Werte an, den preüßischen Börsen und die Anlegung deutscher Kapltalien im Auslande.

Abg. Dr. ö . .

ö; oßen edeutung, ie nicht neben er zͤt

. . eingehend besprochen werden muß. Wie bedeutend .

it, zelgen die ,, lebten Jeit auf kem Geldmarft, 4 .

ee unsfüß berührt nicht nuß einzelne Verufé, sondemn sam 3

fe Preußens und Weuischlande und der tiefe Kursstand der

Glaatspapiere hat zu

großen Verlusten aller möglichen Unterneh⸗ Wir haben es in letzter Zeit mit einer großen

Die porliegende Frage ist von

Geld⸗

mungen geführt. ohnlich ,, eldmarkte zu tun gehabt. Der ganz ungewöhnli / , e nicht nur auf die Landwirtschaft, sondern au aged gn usttie schadigznde gn e herr, in worin, * ßetordentlich groß Gelbkngppheit; wir haben inen Diskonisch eu ßrrerdntten höcksten Dic bonksat, zen wir übezhaut jemals . haben, fast heran eichte. Den haupffächlichsten Grund unserer n lt ah d'ber hohen Zinssiße erkenne ich darin, daß nser Markt öh; n viel zu umfangreiche? Weise an der, Aufnahme ausländi⸗ . ir f hn betelligt hat. Das ist das wichtigste Momentz in dieser Frage. Diese Beteiligung hat unseren Stagt in . hin ker ee bisher flets, von sich ,, . Der Minister hat leider erst im borigen chr ,,,, Stellen gewandt mit der Mahnung, m t 9 9 Mahnung eswas a, wichen vor schtiger zu fein, Gr hatt mnitg ie led nnn, g, früher kommen sollen, denn die chinesische Gh dat ern gg horber unter ber! Hand gusgegehen worden, . . ,, senen ge bil, elan h ed , ir, aufnahme⸗ haß der Geldmarkt für unsere Siagtzanleihe si h ö ö JJ leihe kur ein kleiner Teil gezeichnet wurde. Nach Sr

zum Dentschen Reichsanzeig

erörtert werden

Zweite Beilage

Berlin. Dinztzg. den .= Wil

zu viel Geld ausgeführt worden, um einen Sturz der FRaffeehreise zu verhindern, Der Erlaß des Ministers vom Januar d. J. ist in⸗ sofern erftenlich, als er darauf hinwies, daß für die Zula sung don musländischen Anleihen am deutschen Geldmartt, die Eilchbnis mur in beschränktem Maße gegeben werden könne. Hierdurch allein ist es dahin gekommen, daß die preußischen Schatzanweisungen so stark über⸗ kichnek wurden. Ber französische Finanzminister hat angekündigt, 6 er keine neuen ausländischen Werte zulassen werde, ferm fich der Markt nicht als genügend aufnahmefähig erweise. Ich, möchte Übrigens darauf hinweisen, daß die Frage der Aufnahme, ausländischer Papiere an der Börse uns nicht zum ersten Male beschäftigt. 86 sst schon wiederholt der Wunsch ö worden, die inländische Börse gegenüber den ausländischen Werten in der Aufnahme zu be⸗ schranken. Der, Staatssekretär des Innern hat im Jahre 1911, als die Frage erörlert würde, daß der deutsche Markt damälz ebenfalle von ausländischen Papieren überaus überschwemmt worden sei, darauf hingewiesen, daß die ehe r, einer zentralen Ausgahestelle, einer zenkralen Stelle für die Regelung der Aufnahme dieser Papiere, nicht erforderlich sei und daß auch ein Vetorecht des Reichskanzlers nicht erforderlich fei, weil die Bevölkerung dann zu der Meinung geführt werde, daß mit diefer Aufsicht nicht nur eine Beurteilung der sormell⸗ rechtlichen Fragen, sondern guch eine rüfung der Zuperlässigkeit der Werte verbunden werde. Es bestehe, außerdem ohnedies die Mög= sichkeit, einzugreifen und aus Zweckmäßigkeitsgründen die Aufnahme an der Börse zu bersggen. Wenn das nun richtig ist, dann muß sich die Tätigkeit der Aufsichtsbehörden auch dahin erstrecken, im Einzel⸗= alle sestzustellen, ob der preußisch⸗deutsche Markt seinerseits in der dage ist, neben den Anspriichen des, Inlandes auch die Ansprüche des Jluslandes in so umfassendem Maße zu befriedigen, wie es im ver⸗ gangenen Jahre der Fall gewesen ist. Das ist einer der wichtigsten Punkte. Ich glaube nicht etwa, daß der dentsche Markt sich bon der Aufnahme ausländischer Werte fernhalten sollte, das wäre eine törichte nn. angesichts unserer Gott sei Dank vorhandenen Wohl⸗ abenheit. Ich kann mich aber andrerseits nicht der Auffassung an⸗ schließen, daß wir die Auslandswerte schon deshalb haben müssen, um unfere finanzielle Kriegebereitschaft zu erhöhen. Der Besitz bon ausländischen Werten, soweit er sich in Privathand befindet, bringt unferem Staate und unserem Reich gar keinen besonderen finanziellen Vorteil. Denn wenn diese Papiere im Kriegsfall, weil ihre Ursprungs⸗ länder nicht vom Krieg betroffen werden, nicht. in ihrem Werte er⸗ schüttert werden, dann wird der Privatmann keinesfalls geneigt sein, sie zu veräußern. Ich bin nicht harmlos genug, zu glauben, daß er sie einfach aus Opferwilligkeit dem . Staate zur Verfü⸗ ung stellen wird. Deshalb glaube ich nicht, daß die Aufnahme aus— ändischer Werte für die finanzielle Kriegsbereitschaft den Vorteil hat, den man sich dargus an manchen Stellen perspricht. Man be— hauptet immer, diese Dinge könne der gewöhnliche Sterbliche nicht . und es wird um diese, Frage ein gewisser Nebel gebreitet, dessen Durchsichtigkeit immer geringer wird. Ich halte das nicht für r ih auch nicht von dem Standpunkte der Herren aus, die das tun. Um die Auffassung der, ganzen Verhältnisse, müssen wir uns be— kümmern. Aber ich möchte das ausdrücklich meinerseits ablehnen, was mir nachgesagt worden ist, daß ich irgendwie feindlich der Börse gegenüberstände. Dagegen aber müssen wir unz wenden, daß man uns von der Seite her die Fragen immer so darstellt, als könne der ge= sunde Menschenverstand sle nicht erfassen. Ist denn ein Urteil darüber, ob unser Geldmarkt tatsächlich beeinträchtigt wird Durch die Auslande— werte, fo schwer, daß wir ein Urteil gar nicht fällen können? Wenn wir fehen, daß die Bedürfnisse des Inlandes und des Auslandes nicht gleichzeitig befriedigt werden können, und dann sehen, daß die Inlanbswerte den ausländischen gegenüber weichen, dann ist es die Aufgabe derer, die die. Dinge zu überwachen haben, . sorgen, daß die Inlandsbedürfnisse nicht beeinträchtigt werden. Wenn man reilich die Frage prüft, warum die Banken sich gern mit ausländischen Werten abgeben, so gibt die . des erzielten Gewinnes schon die Antwort. Die chinesische Anleihe ist zu 90 3 aufgelegt worden, sie ist aber von den Banken übernommen worden zu 84 235. Das bedeutet also für die Banken einen Gewinn von 6 35. Das ist ein Verdienst, den sie bei inländischen Anleihen nicht haben. Die Köl⸗ nische Zeitung“ wirft mir vor, ich hätte behauptet, daß der Kurs⸗ stand und der Zinssatz im Inlande durch die Höhe der Auf⸗ nahme von ausländischen Papieren bedingt seien, ohne den Beweis dafür gelieferk zu haben. Ich habe aber den Beweis erbracht, und es ist ja ganz selbstverständlich, daß durch die Auf⸗ nahme bon ausländischen Werten der Markt geschwächt wird für die Aufnahme von inländischen. Stagtspapieren. as ö. sich mit Zaäh— len ganz genau beweisen. Die deutsche 3 ige Reichsan eihe ist im vori⸗ gen Jahre in dem Maße gefallen, als ausländische Werte zugelassen wurden, und die preußische Anleihe ist dann nicht voll aufgenommen worden, obwohl sie zu einem so niedrigen Kurs ul est worden jf. wie noch nie eine preußische Anleihe, ausgegehen, worden ist. Dabei möchte ich auf die grohe Menge solcher qusländischen Papiere hinweisen, die außerhalb der Börse bei uns zur Ausgabe kamen. Ich glaube, wir haben schon so viele qusländische Papiere zur Börse zu⸗ elassen, daß die außerhalb der Börse untergebrachten Papiere im e Grade bedenklich sind. Es handelt sich dabei namentlich um Papiere, die keine genügende Sicherheit bieten. Es besteht ein innerer Zufammenhang zwischen den Emissionen ausländischer Papiere und dem Zinsfuß und dem Kursstand bei uns. Es kommen allerdings auch noch andere Umstände hinzu, die auf unseren Zinsfuß und ünseren

Kursstand einwirken. Aber wir können überall verfolgen, daß die

erhöhte Julaffung ausländischer Papiere notwendigerweise auf unseren Geldmarkt einwirkt, daß der Diskontsatz der Reichsbank steigt, ebenso der Ain fuß und daß unsere j fallen. Man kann das vom Fahre ig ganz genau an dem Stande des Diskonts der Reichs bank verfolgen. . Jahre 1905 zum Beispiel, dem Jahre der höch= sten ausländischen Emissionen an unseren Börsen, stieg der Diskont⸗ satz auf 5 bis h z, Sobald aber weniger ausländische Papiere zugelassen wurden, san der Diskontsatz und slieg der Kurs der 3 Aigen Reichsanleihe. (Der Redner weist dies im einzelnen nach) Es ist nun ö zu vergleichen, wie es sich im benachbarten Frankreich mit dem Geldmarkt verhalten hat, Frankreich hatte im ganzen Jahre 1913 einen . von durchschnittlich 4 235. Gewiß, auch Frank⸗ reich hat sehr viel eld im Auslande angelegt, das steht außer Frage. Frankreich kann das aber, eher als wir, well das Nationalverhibgen Frankreichs im Verhältnis größen ist als das Deuntschlands. Wie it nun dieses Geld angelegt? Wenn wir einen Vergleich zwischen Deutschland und Frankreich ziehen, so ergibt sich, 6 in Frank⸗ reich 50. in Grundstücken und Hyhotheken fest angelegt sind und 5 z, in Wertpapieren. In Dentschland dagegen sind 175. Mil⸗ saarden in Grunhstücken und Hypotheken und mur, 79 Milliarden in NWöerthapie ren. fest angelegt. Dentschlznd hat dabei eine Bevölkerung von 65 Millionen, Frankreich eine Bevölkerung von nur 40 Mil⸗ when. Wir müffen uns daher in der Befriedigung deg aufländischen Geldmarkles viel mehr Zurückhaltung auferlegen als . In der Jeit, wo bei, uns in Deutschland, in zrböhtem Maße auslãndische Anleihen befriedigt wurden, ist der Kursstand unserer Staatspapiere wesenllich gefallen, und der Diskontsatz außerordentlich gestiegen. Rachbem dann im Jahre 1908 09 eine Abschwächung in der Aufnahme ausländischer Anleihen bei uns in Deutschland eintrat, ist der Kurs— stand 2. Staatspapiere gestiegen und der ö niedriger geworden. Das zeigt auch die Statistik, die von dem Stagtssekrelär bes Reichsamts des Innern herausgegeben worden ist. Die „Kölnische Jeitung' sagt bei der Beurteilung dieser Frage, daß haupt=

machen muß.

er und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

1944.

. die Industrie an den jetzigen Verhältnissen Schuld wäre. Meine Partei steht auf dem Standpunkt, daß alle Berufe gleich= mäßig zu berücksichtigen sind. Die ndustrie hat von diesen Ver⸗ hältnissen aber keinen Vorteil gehabt, sondern e hat genau so hohe . müssen als die anderen Berufe, sie hat genau die⸗ selbe aisse durchmachen müssen. Ich glaube, daß wir uns verdient um die Industrie machen, wenn wir g. Frage hier zur Erörterung stellen, um einen Zustand zu erreichen, der für unsere Industrie er⸗ träglich ist. Es handelt sich hier um eine objektive Beurteilung der wirtschaftlichen Verhältnisse, Die Industrie hat bis 9 3, Zin⸗ sen zahlen müssen, um ihren Geldbedarf zu befriedigen. Wenn wir den Stand niedrig halten, so liegt das im allgemeinen Interesse. Die Frage des Zinssatzes ist für die Rentenbanken von allergrößter Bedeutung. Diese werden dadurch so beeinflußt, daß darin eine Roße Gefahr für den Aushau unserer inneren Kolonisation liegt. Die Konzentration unserer Großbanken schreitet in einem Maße vor⸗ wärts, daß man sich die Nachtelle, die daraus entstehen können, klar Die Neue Freie Presse“ hat vor einiger Zeit mit⸗ el lt daß 300 Männer die finanziellen Geschicke des Kontinents eiten. Die kleinen Banken werden nach und nach verschwinden. Der Minister muß sich überlegen, ob der Ausbau der stagtlichen Banken nicht so weit fortschreiten muß, um eine, Basis dafür zu gewinnen, den Kursstand der Staatspapiere nicht so weit sinken zu lassen, wie es sich mit den Bedingungen des Prestiges unseres Staates nicht verträgt. Die Interessen des preußischen Staates und des Deutschen Reiches müssen in umfassender Weise gewahrt werden. Ich berufe mich hier auf, Herrn . der in dieser Be⸗ ziehung von einem Staate im Staate gesprochen hat, daß die Zu⸗ kunft des deutschen Bankwesens von der Frage abhänge, daß man genau wisse, daß der Bogen nicht überspannt werden dürfe. Ich kann diese Ausführungen durchaus unterschreiben. Jeder Unternehmer muß mit anderen Unternehmungen und deren Ausbau rechnen. Die Indu⸗ strie hätte ihrerseits die Sozialpolitik, die nachher der Staat aus= geführt hat, übernehmen können, sie hätte die Vorteile selbst . sslos ausnützen können. Dazu wäre sie in der Lage gewesen, Auf dem Gebiele des Bankwesens müssen wir die gesamten Verhältnisse vom staatlichen Gesichtspunkte aus betrachten. Die Entwicklung. des Staates darf nicht der Tendenz der. Börsen unterliegen. Dahin wird es kommen, wenn tatsächlich die Konzentration des Kapitals sich weiter in dieser Weise entwickelt. Dann kommen wir, wie Rießer sagte, zum Staate im Staate. Vom Staate muß ein Vorstoß gegen die nachteiligen Folgen dieser Konzentration unternommen werden, Man muß die Entwicklung von einer höheren Warte als vom Interessen⸗ standpunkt aus beurteilen, das ist die Aufgabe, die sich der Minister stellen muß, Ich will, keine bestimmten Vorschläige machen, dazu halte ich mich nicht für befähigt. (Abg. Mom m sen: Das glaube ich) Ich protestiere dagegen, daß ich, wie ich aus Ihren gzum Abg. Mommsen Worten entnehme, auf, irgendwelche wirtschaft⸗= lichen Unternehmungen einen Einfluß ausüben wollte. Ich beurteile die Sache so. wie ich als Abgeordneter dazu die Verpflichtung habe. Das Ziel unseres Antrages ist, durch eine Denkschrift die geeigneten Grundlagen zur Beurteilung dieser Fragen zu bekommen. Der Börsenkommissar ist ja ein Mann von großer Klugheit und großer Umsicht. Wir wollen seine Tätigkeit nicht kritisieren, Aber ich hin der Meinung, daß das Parlament ein Recht hat, auch auf diesem Gebiete unterrichtet zu werden. Es kann bei der Zusammenstellun dieser Denkschrift auch einwandsfrei behandelt werden, wievie deutsches Geld ins Ausland geflossen ist. Das ist von einer sehr a Bedeutung. Deshalb bitte ich Sie, unseren Antrag wohl- wollend t prüfen, und ich schlage ihnen vor, ihn der Budgetkom⸗ mission zur weiteren Beratung zu überweisen.

Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sy dow:

Meine Herren! Der Herr Vorredner hat in seiner Darlegung eine Reihe wichtiger, weittragender wirtschaftlicher Fragen berührt, auf die in allen Punkten einzugehen, biele Stunden kosten würde. Ich werde mich auf die Frage der Zulassung der ausländischen Anleihen im Inlande beschränken. .

Während der letzten Jahre hat sich eine steigende Richtung des

Zinsfußes in allen Kulturländern, nicht nur in Europa, sondern auch in Amerika und Südafrika und anderweit bemerkbar gemacht. Diese steigende Bewegung hat Deutschland in besonderem Maße betroffen (Hört, hört! rechts), so hängt dies in sterer Linie damit zusammen, daß in Deutschland vor allem vermöge der starken Entwicklung seiner Industrie erhebliche Kapitalien festgelegt werden mußten. Dazu kamen die Bedürfnisse des Reiches und der Bundesstaaten, nicht in letzter Linie die der Kommunen; es stehen daneben die Bedürfnisse auch der Landwirtschaft: kurz, Ansprüche von allen Seiten wirken ba usammen. Der Herr Vorredner hat vollständig recht, daß es sich hier nicht um Fragen einzelner wirtschaftlicher Gruppen, sondern des gesamten Erwerbslebens handelt. Es ist nun von vornherein zuzugeben, daß mit Rüchsicht auf diesen starken Inlandsbedarf, zumal bei einer steigenden Tendenz des Zinsfußes in der ganzen Welt, ein hervorragendes Interesse ö besteht, daß das Kapitalangebot im Inland nicht zu knaph wird.

Auf der anderen Seite hat ja der Herr Vorredner auch bereits anerkannt, daß wir uns in Deutschland mit unseren Kapitalanlagen nicht allein auf das Inland beschränken dürfen. Er hat gegen die Auffassung protestiert, als sei er ein Gegner aller Beteiligung unseres Kapitals an ausländischen Unternehmungen. Es liegt auf der Hand, daß Deutschland, das auf einen starken Import von Rohstoffen an⸗

ͤ Ausland nicht ie sich daraus er⸗= ben Hoben der Welth n , ,,, K ö einmal um bei . 2 J ö Bestellungen für unsere Industrie n J üssen uns unter Umständen an ausländischen An⸗ ö ö um den Kredit der Länder stützen zu helfen, mit J ge ndelebesje hungen hegen. Gört, hört ö den

en) Es kommen unter Umständen auch politische Rück.

sichten in Betracht; be 6 . Charakter. ö 3 die Chinaanleihe hatte politischen