1914 / 59 p. 11 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 10 Mar 1914 18:00:01 GMT) scan diff

lage, und es wird so eine Förderung des Charakters gewährleistet. Der Erlaß des Handelsministers, daß der Unterricht auf sittlicher Grundlage ertellt werden müsse, ist sehr dankensweit. Der Minister hat auch' darauf hingewiesen, daß die Liebe zur Heimat und zum Vaterland gepflegt werden müsse. Die niederen Handelsschulen, die von den kaufmaͤnnischen Korporationen und. Gemeinden errichtet worden sind, befinden fich in guter Hand und haben auch ohne staat⸗ iche Hilfe ganz Grsprießliches geleistet. Ich glaube daher, daß es nicht notwendig ist, daß die staatliche Aufsicht noch mehr angespannt wird. Nach einem Ministerialerlaß werden ja die niederen Handelt schulen als Fachschulen nicht anerkannt, weil sie nur Volksschul⸗ ildung voraussetzen. Aber ich bitte doch, daß man sie nicht nur als Ersatz der Fortbildungsschulen betrachtet, sondern daß man. auch ihrer Eigenart gerecht wird. Man sollte auch den Lehrerinnen⸗ seminaren das Recht zusprechen, die Befähigung zum linter richt an den niederen Handelsschulen zu erteilen. Die höheren Dandelsschulen werden ja als Fachschulen anerkannt, weil i derjenige zu ihrem Befuche berechtigt ist, der Line höhere Schul⸗ . genossen hat. Als Befähigung zu ihrem, Besuche wind in der regel daz Einjährigenzeugnis und bei lungen Mädchen dag Lyzeums— abgangsseugnis gefordert. Ich möchte dem Minister zu erwägen geben, npieweit man auch Mitteischüler zu dem Handelshochschulbesuch zu⸗ Assen kann. Auf Unseren Handelshochschulen werden ja verschiedene Sprachen gelehrt, aber ich dermisse darunter die russische Sprache. Es ist für'unferen süngen Kaufmann unbedingt notwendig, daß er die russische Schriftsprache beherrscht. Wir können es daher begrüßen, daß auf unserer Handelsschule der Unterricht der russischin Sprache bereits eingeführt if. Die Berliner Handelshoc schule würde sich auch ehr gut zur AÄAusgestaltung für ine Auslandshochschule eignen.

uf unserer Berliner Handelshochschule werden schon jetzt Vor⸗ sefungen über Weltwirtschaft gehalten. Es dürfte nicht schwer sein, den Geist dieser Vorlesungen zu erweitzn, sodaß sie den Anforde⸗ rungen, die man an eine Anslandshochschule stellen muß. genügen würden. Unsere Handelshochschule in Berlin ist ig eine Einrichtung der Kaufmannschast und wird auch von ihr unterhalten, Aber wenn die Mittel zur Üusgestaltung für eine Auslandshochschule nicht aus—

eeeichen, so bitte ich die , . daß sie der Handelshochschule ihre

singnztelle Unterstützung nicht versagt,. e nn ,,, Dönhoff: Die Zulassung der Mittel— schülcr un Besuche der Handelshöchschtle wird ern agen werden; Ich kann ferner mittellen, daß eine Fachabteilung für Forthildungeschal wesen gebildet werden wird, in der auch u, g, die Frage geprüft werden soll, ob der russische Unterricht in den Lehrplan der Handels schulen laüfzunchmen ist. Ez ist dann, angeregt worden, Ve lim imungen zu erlaffen, wonach die Handelsschulen als Erfatz der Foribildüngsschulen anerkannt werden. Mit dieser Frage hat sich die Handelsperiwvaltung feit langer Zeit beschäfligt. Vor Jahresfrist ist ein Entwurf über die Einrichtung, hot Handel sschulen ausgearbeitet worden, diefer Entwurf hat aber biele Beanstandungen erfahren. Wir haben daraufhin neue Berichte . und das Ergebnis wird in imneingearbeitet werden. ; 1

. en, n st i,, (fortschr. Volkspe) : Die Erhöhung der Mittel für Fachschulen, Baugewerkschulen und Maschinenbauschulen auf 140 060 6, sowie die Verstaatlichung der Schulen für In stallationg. und. Betriebstechnik ist, n jr Freude zu begrüßen. Se—= biegener Fachunterricht dient dem Mütelstand mehr als die Gelegen helksgesetzesmacherei, In allen diesen Schulen sollte man besonders ö Männer hinweisen, die sich in Industrie und

auf die großen 6. ; ! gezeichnet haben, wie Krupp, Schichau. Siemens u. Az inden n iet dier cbeste Lehrz für bas Lehen. Gtfreuit

. die Erhöhung der Mittel für die Ausbildung der weib⸗

lichen Jugend auf S6 000. 6. Der Erlaß des Ministers von 1912 ber die Entwicklung des Foltbildungsunterrichts hat H . . . ö. . . 6 . treibender ist nicht immer die Ungunst der Verhältnisse schuld, sondern oft auch Unfähigkeit, mangelndes Wissen und mangelnder Fleiß. Großen Einfluß haten die Meisterkurse gewonnen, wir wünschen ihren systemattschen Ausbau unter Verbindung von Theorie und Praxis. Das Forthildungsschulwesen entwickelt sich befriedigend. . 6. . ö ö die 5. ö mindesten ein Olle ahr ortbildungsunterri enossen aben. Die ö . ,, . junge . ih . im Anfan er Entwicklung, ein Hemmnis für sie i er Erlaß ö. Ministers von 1912, wonach junge Leute einen Teil des a . ö. . Venn sie ein Jahr lang eine Handelsborschule hesu zen. 396 f Schüler einer Handelsvorschule ist der Fortbildungsunterricht uͤberflüssig. Die n m,, . , . ihre Besucher von jedem späteren Zwan ; 56

6 ö Aareiz 1x ihrem Besuch. Nur wenige Prinzipale werden noch Aufwendungen für ihre Lehrlinge machen ,, . D en. unentgeltlich ae,, . . ö. Schüler muß die schwerste Langeweile, . ö. lãngst e . noch einmal hören muß. Die Handels vorschulen für Fralen häben den Weg genommen, gane; 9 e , . nehmen, die nicht nur im egoistischen h J ; auch ihrer ö. wegen den besser Gebildeten ö allerdings auch in der Erwartung, von der Entsendung ein ö n ge. schule befreit zu sein. Wir müfsn den gener l cen, , ö. Fortbilbzung'schule im Sinne von Vollvorschnlen entwick' . eh . hurch küänstliche Rerordnungen zu hemmen. Das wärd . ö . Förderung der Fähigkeit der jungen Handelswelt beiderlei 9 le . werden. Den Klnschiiß der utzlshdahbchschnlen, nm den, t, ,, an die Un, ĩ verweisen. In der Kommisn z die besondere Cignang der Berliner Hand ähochschule zu ö V leute sind Gegn DVandelshochschulen, zahlrei befürworten sie, weil Bildungsinstitute dieser vornehmen . dem Bildunge hunger der jungen Kaufmannswelt dienlich sind. Auf diesen Höchichulen sind bereits ctwa Go (ande , e, gebildet. Die Fragestellung: Universität oder en ge che. . salsch, es muß heißen Unipersität und Handelshochschüls; s Fürgge, zpisse Berufe, wie die kon salarische und diplomgtische Tätigkeit, ven dient die i er llt gen Vorzug, für den Kaufmann aber, der nicht Abiturient gewesen ist, ist, die geringere Forderung an Voꝛibilt ung seitens der Handelshochschule ein Vorzug. Nur darf man nicht den Fehler machen, zu verlangen, daß die Handelshochschule nur lauter Kräfte erffen Ranges in das Leben hindusschickt, Richt das Wissen macht den Kaufmann, sondern das Können. Die großen Pioniere unseres Handels baben keine Handelshochschulen zur Verfügung ge— . vielleicht nicht einmal eine ordentliche Schule besucht. Wir . n an den gefunden Mittelschlag denken. Höheres Wissen, wie mul Handelshöchschulen verbrelten, kommt der gesamten denischen Weltwirkschaft zugute, Nur im Lebenekampfe werden die Cigen. schaften des wahren Kaufmanns und Industriellen erzeugt Festigkeit n aralters und des Willens, Sachtenntiis (ht schtußfsäh gkeit zuf Gesinnung. Mtöge der Minister diese Be⸗

ö . Deutschlands Kaufmannschaft sich der denk=

bar höchsten Bildung e .

Abg. Ba em ei st er (nk. * 3 . nachdem sie gro e Mittel auf ihre 9 ö . i, . ö erlangt werden können. .

wendungen und ohne diese ; delsschule ist nicht nur, zu lernen, sondern e , pihet . Gelernte nachher auch in der Praxis per;

si i ist, besteht

lerer Sathnn e a ansere Ausfuhr fehr start gesticgen i eine ö für eine gute prohagandistische , , ö. sorgfältigen Cemmknid des Zoll wesens. Dafn kommen . en . Fragen des Patentrechte, beren Kenntnis dem ungen ö 3. . muß. Es j n e n, n,, . inn rage des gesamten Handelsschulwesens einn l . und ein ö 86 für diese Dinge sollte gebildet werden.

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Ich freue mich, daß der NReegierungsvertreter die Einrichtung einer be—=

Die Diplomhandelslehrer müssen,

sonderen Abteilung hierfür in Aussicht gestellt hat, und danke ihm

befonders dafür. Ein großzügiges Verfahren auf diesem Gebiete wird

durchaus der wirtschaftlichen Fortbildung des Volkes dienen. Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow:

Der Herr Ministerialdirektor Dönhoff hat bereits erklärt, daß die Absicht besteht, einen neuen Beirat für das Handelsschulwesen ein- zuberufen, mit dem die auf dem Gebiet des Handelsschulwesens zur⸗ zeit noch nicht geklärten Organisationsfragen erörtert werden sollen. Er hat auch einige der Schwierigkeiten, die bestehen, angedeutet. Ich glaube, solange die Sache nicht in diesem Gremium weiter geklärt ist, hier auf Einzelheiten nicht eingehen zu sollen.

Dagegen liegt mir daran, nochmals Klarheit zu schaffen über den Standpunkt, den ich zu der Frage der Besoldung der sogenannten Diplomhandelslehrer, welche an den niederen Handelsschulen tätig sind, einnehme. Diese Frage wird das kann ich schon jetzt bestimmt sagen vor den Beirat nicht kommen. Das ist eine Frage für sich. Diese Handelslehrer an den kaufmännischen Fortbildungsschulen und denjenigen Handelsschulen, welche einen Ersatz für die Fortbildungs⸗ schule bilden, werden nicht vom Staat dotiert. Der Staat ist an ihrer Gehaltsfestsetzung nur indirekt interessiert, hauptsächlich inso⸗ weit, als er Zuschüsse zu den Schulen gibt, die sich nach der Höhe der Ausgaben richten. Da besteht die Bestimmung, daß für die Be⸗ rechnung der Ausgaben, insofern sie für die Zuschüsse des Staates maßgebend sind, der Satz von 2400 bis 4800 als Höchstbetrag gilt, und zwar sowohl bei den gewerblichen Fortbildunsschul⸗ lehrern als bei den Handelslehrern, die keine Handelshochschulbildung haben, als bei den sogenannten diplomierten Handelshochschullehrern. Im übrigen ist keine Gemeinde gehindert, den vorgenannten drei Kategorien höhere Gehälter zu bewilligen als 2400 bis 4800; also ein Bremserlaß in dem üblichen Sinne ist diese Bestimmung nicht. Wohl aber halten wir darauf, und das wird auch im Gelsenkirchener Fall der Grund zur Beanstandung gewesen sein, daß nicht die eine von den drei Kategorien höher angesetzt wird und die andere nicht. Soweit ich weiß, hat in Gelsenkirchen die Absicht bestanden, die Diplomhandelslehrer mit einem höheren Gehalt zu versehen als die gewerblichen Fortbildungsschullehrer. Mir liegen gerade aus den Kreisen der gewerblichen Fortbildungsschullehrer Petitionen vor, in denen sie sich dagegen wehren, gegen die Handelslehrer zurückgesetzt zu werden. Darin haben sie auch recht; denn das Ziel ist bei den gewerblichen Fortbildungsschulen im großen und ganzen das gleiche wie bei den niederen Handelsschulen. Die Methode ist aber eine andere, Die gewerbliche Fortbildungsschule muß bekanntlich den Unterricht neben der praktischen Ausbildung der Schüler geben, was vielleicht vom erzieherischen Standpunkt auch seine Vorteile hat. Die niedere Handelsschule unterrichtet die Schüler eine Zeitlang ausschließlich, ohne daß sie gleichzeitig praktisch tätig sind. Die Vor⸗ aussetzungen für die Zulassung zur niederen Handelsschule und zur gewerblichen Fortbildungsschule sind die gleichen; die Lehrziele sind auch die gleichen, und deshalb können wir die Lehrer nicht nach der verschiedenen Ausbildung, die sie durchlaufen, verschieden besolden, so wenig wir auf dem Gebiete der allgemeinen Unterrichtsperwaltung einen Kreisschulinspektor, der studiert hat, anders besolden als einen, der nicht studiert hat, und so wenig wir einen Seminardirektor,

wenn er akademische Bildung hat, anders besolden als einen, der sie

nicht hat. Aus diesem Grunde muß ich, um den gewerblichen Fort⸗ bildungsschullehrern nicht unrecht zu tun, daran sesthalten, daß die Parität zwischen gewerblichen Fortbildungsschullehrern und Handels schullehrern und die Parität zwischen Handelsschullehrern ohne ein Handelshochschuldiplom und den Handelsschullehrern mit einem Handels hochschuldiplom aufrecht erhalten wird. Im übrigen steht es aber den Städten vollkommen frei, diesen Kategorien gemeinschaftlich mehr zu geben, so viel sie wollen.

Abg. Lieneweg (kons.): In der Gewerbeordnung von 1869 ist vorgeschrieben, daß junge Leute bis zu 18 Jahren zum Besuche der Fortbildungsschulen oder einzelner Klassen herangezogen werden, und ihre Tehrherren sind verpflichtet, ihnen die dazu nölige freie Zeit zur Ver⸗ fügung zu stellen. Es gibt aber auch eine Bestimmung, wongch der Lehrherr seinen Lehrling, ohne Rücksicht auf sein Alter, zum Besuche der Fortbildungsschule anzuhalten hat. Es gibt da Schwierigkeiten, weil zahlreiche Lebrlinge über 18 Jahre alt sind, und diese weigern sich dann oft, die Fortbildungsschule noch zu besuchen Es besteht da eine Kluft zwischen beiden Bestimmungen, die beseitigt werden muß. Der Zunahme der obligatorischen Fortbildungsschulen steht eine Ab—= nahme der fakultativen Fortbildungsschulen gegenüber. Die letzteren sind nach und nach immer mehr in Pflichttortbildung schulen um⸗ gewandelt worden. Durch die Fortbildungsschule können wir unser deutsches Handwerk erhalten und zugleich die Liebe zur Heimat, zum Vaterlande und auch die Liebe zu den Menschen pflegen. Sie können, wenn sie gut geleitet werden, ungemein viel nützen und sehr viel Segen stiften. Das ist aber nur möglich, wenn die Mit⸗= glieder der Kuratorien ein Verständnis für diese Aufgaben haben. Nuf der anderen Selte verlangen die Handwerker mit Recht, daß sie zur Hälfte die Mitglieder des Kuratoriums stellen. Die Schulpflicht muß mit dem Bestehen des Gesellenstückes erlöschen. Man kann, wenn der Lehrling zum Gesellen geworden ist, einen Schulzwang nicht mehr aufrechterhalten. Es gitzt Fälle, in denen der Lehrherr seine Lehrlinge dringend zu notwendigen Arbeiten braucht und sie nicht entbebren kann, Da muß es möglich sein, den Lehrling einmal dazubehalten und nicht in die Schule zu schicken. Aher da wird außerordentlich rigoros vorgegangen und mit Polizeistrafen gearbeilet. Ich bitte den Minister, darin eine Milderung eintreten ju lassen. Der Handwerker hat ohnedies schon sg viel Lasten durch die An, und Abmeldungen und daz, was da noch alles dazu gehört, und er muß auch so schon sehen, wie er mit seiner Familie durch⸗ kommt. Die Schulen können oft nur, mit großen Opfern eingerichtet und unterhalten werden, aber wenn sie nicht in jeder Beziehung dem Ministerialerlaß entsprechen, so werden sie nicht subventioniert Ich bitte den Minister um weitergehende Unterstützung dieser Fortbildungsschulen. Die bligatorischen. Fortbildungsschulen sind Hauptsaͤchlich in den größeren Städten eingerichtet worden. Nur diejenigen haben ein Anrecht auf staat! iche Umnterstützung, die in der Woche mindestens sechs Stunden Unterricht, erteilen. Das können die kleineren Landgemeinden vielfach nicht ermöglichen. Ich bitte den Minister, für diese Schulen ein warmes Herz zu hahen. Wir haben allen Anlaß, dafür einzutreten, daß in unserem deutschen Volke ein guler Handmwerkerstand Erhalten wind. Bekannte Führer des französischen Volkes haben anerkannt, daß Deutschland zurch seine organisatorischen Einrichtungen Frankreich überflügelt habe, Leider geht bei unseren Meistern die gute Ausbildung der Lehrlinge immer weiter zurück und die Fortbildungsschule hat diese Lücken dann wieder aus— füllen. Ich 1schtẽ an den Minister die Bitte, im Interesse des Handwerks und des Vaterlandes der Fortbildungsschule seine Sym⸗ Fathie dauernd zuzuwenden. . .

Abg. von dem Hagen Dentr): Ich möchte ein Wort für die Nabigationeschule in Papenburg einlegen. Auch sollte in Papen⸗ burg die Navigalionsvorschule erhalten werden. Soll der Justand weiler so bleiben, daß dle Lehrer der Napigationsschule gleichzeltig an der Nabigationsvors ule unterrichten?

Ministerialdirektor Lusensky: Die Vorschule in Papenburg war mit zwei Nevigationslehrern besetzt. Der Besuch hat sich so ver⸗ mindert, daß, als einer der Lehrer starb, von einer Neuhesetzung zu⸗ nächst abgesehen wurde. Gegenwärtig liegen die ,,

daß dort zwei Lehrer tätig sind, der eine leitet die S fahrtsklasse, der andere die Steuermannsklaͤsse der Vorschule.

Der Zustand an der Navigationsschule und der Yꝛavigationsporschule wird dauernd im Auge behalten weren.

g. Ro fen ow ffortschr. Volkep); Der Abg, Lieneweg hat, mit seiner Rede seinen Freunden keinen guten Dienst er= wiesen, Handwert und Gemerbe brauchen einen Nachwuchs, der nicht nur in der Werkstaͤtt ausgebildet ist, sondern zu= gleich eine gute Vorbildung genossen hat, Man hat es als glückliche, Lösung, erkannt, daß die Lehrlinge, während der Aibeltszeit, die Schule besuchen. Wir wissen, daß die Handelsschüler, wenn, sie Abends am Unterricht teilnehmen, nicht genügend Zeit zur Erholung haben und schlecht schlafen. Ich kann nicht verstehen, daß der Fortbildung schulunterricht ausreichend sein soll, wenn der, Handwerks⸗ lehrling, das Gesellenstück gemacht hat. Der Lehrling ist im wesent. lichen nicht dazu da, dem Meister Geld zu verdienen, sondern er 6 für sein späteres Leben gerüstet werden. In dem Forthildungsschul= wesen wird Vorzügliches geleistet. Die Handwerker wissen, daß der Lehrling aus der Schule etwas mityringt, was er in der Werkstatt sofort in die Praxis umsetzt. Auch die jungen Leute werden mehr. und mehr inne, daß sie etwas Gutes lernen. Unsere Forthildungs. schullehrer verstehen die Schüler zu ꝛinteressieren und sie durch allerlei Neranstaltungen zu fesseln. Wenn wir in diesem Jahre, mehr Mittel auswerfen für diesen Zweck, so wird dieses Kapital glänzende Zinsen tragen. Wir wollen uns die Freude an unserer Schule nicht nehmen lassen und nicht, wie der Äbg. Lieneweg, sie herabsetzen.

Abg. Leinert (Soz.): Ich bedaure j den Lehrling, der in die Lehre des Abg. Lieneweg kemmrt. Der Abg. Lieneweg besitzt auch nicht das geringste Verständnis für die Notwendigkeit der Bildung eines Lehrlingg. Es ist traurig, daß eine ganze Reihe von Handwerks⸗ meistern die Fortbildung der Leh linge als eine Nebensache betrachtet. Der Abg. Lieneweg scheint die rüchsichtslose Aus eutung der Lehrlinge zu wollen. Die Gewerbeordnung hat zwar Vorschriften erlassen über die Lehrjeit, es ist aber bedauerlich, dat keine einige Be stimmung über die Arbeitszeit der Lehrlinge vorhanden ist.

In einer Fortbildungsschüle, in der Nähe van Halle hat. man an Stelle eines Lesebuches die Zeitschrist Wir sind

Deutschlands Jugend“ eingeführt. Dies ist eine durchaus politische Jeltschrist. Die Forthildungeschüler mußten sämtlich 60 3 dafür entrichten, und einige Eltern, die sich weigerten, dieses Geld. den Lehr⸗ lingen zu geben, erhielten von dem Bürgermeisier die Mitteilung, daß sie nach dem bestehenden Ortsstatut verpflichtet sind, die als nötig be= zeichneten Lehrmittel zu beschaffen, andernfalls sie bestraft werden vittden. Sie Forthildungeschulen sollten doch nicht benutzt werden, um in der Welse Agitation zu betreiben. d

Geheimer Oberregierungsrat Dr. von Seefehd: In der von dem Vorredner angeführten Angelegenheit ist die Ent⸗ scheidung bereits getroffen worden, und zwar, dahin, daß die Schüler nicht angehalten werden dürfen, diese Zeitschrift zu halten. Siese Entscheidung ist nicht aus dem Grunde getroffen, weil die be⸗ treffende Zeltschrift auf deutschnationglem Boden steht, sondern aus einem anderen Grunde. Wenn die Schulbehörde ein Lehrmittel ein= führt, so muß sie für den Juhalt des Lehrmüttels in vollem Umfange bie Gewähr übernehmen. Das kann sie aber nur, wenn ez sich um ein ahgeschlossenez Buch handelt; sie kann es nicht, wenn es sich um eine Zeitschrift handelt, die mit jeder Nummer neuen Stoff hringt. Aus dieset Erwägung heraus hat, der Minister, angeordnet, daß die Schüler zur Haltung der Zeitschrift nicht genötigt werden können.

Abg. Lic ne weg (kons. ); Von einer rücsichtslosen Ausbeutung. der Lehrlinge kann gar keine Rede sein. Ich habe sehr viel Lehr= linge, und ich kann nur sagen, daß sie sich bei mir wohlfühlen. Wir wünschen, daß der Unterricht nicht in die Mitte des Nachmittags ge⸗ legt wird. Wenn Sle richtig Mittelstandspolitik treiben wollen, dann

müssen Ste uns auf diesem Wege folgen.

Abg. Leinert (Soz.) hält seine Ausführungen aufrecht und hbeschwert sich darüber, daß die Handwerk meister, um ihre Lehr⸗ linge nicht em Nachmittag zur Schule gehen lassen zu müssen, diese nicht am Beschäftigungsort, sondern an ihrem Wohnort zur Schule senden.

Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow:

Meine Herren! Damit kein Irrtum entsteht, bemerke ich kurz das. Es liegt mit dem Besuch der ländlichen Fortbildungsschulen durch die Handwerkerlehrlinge so: ist am Orte der Beschäftigung eine gewerbliche Pflichtfortbildungsschule, dann müssen die Lehrlinge dort hingehen; ist keine gewerbliche da, aber eine landwirtschaftliche vor⸗ handen, dann gehen sie in diese. Das wird ihnen auch nichts schaden. (Sehr richtig!)

Bei den Ausgaben für die Baugewerksschulen bespricht

Abg. Heins (wirtsch. Vgg) die ungünstige La 9 e ,, ch. Vxgg) günstige Lage der Lehrer an

Bei den Ausgaben für die Maschinenbauschulen bemerkt

Abg, Dr. Wen dlandt (ul.): Es ist anerkennenswert, daß die Fachschulen so siark von der Regierung unterstützt werden. Die Fach schulen können sich nur dann entwickeln, wenn es gelingt, sie finanziell genügend auszustatten, wenn sie die Möglichkeit haben, geeignete ehr⸗ tiäfte heranzuziehen und wenn die Räumlichkeiten genügende sind. Wir können unsexren Dank für das Geschehene aussprechen, aber wir verbinden damit den Wunsch, daß die Bedürfnlsse des kleinen Hand⸗ werks hierbei auch genügend berücksichtigt werden.

Präsident Dr. Graf von Schwerin teilt auf mehrfache Wünsche der Vertagung mit, daß die Etatsberatung gegenüber den getroffenen Dispositionen bereits um einen Tag im Rückstande sei, und daß daher, wenn jetzt nicht weiterberaten werde, morgen eine Abendsitzung eingeschoben werden müsse. Das Haus ist hierauf damit einverstanden, noch eine Stunde länger zu tagen.

Bei den Ausgaben für die Zuschüsse zur Unterhaltung von Fachschulen bespricht Abg. Thurn (sortschr. Volker) die Wünsche der Jachschule für Teptilindustrie in Sorg. Der Redner münscht besonders auch eine Förderung des Flachsbanes, auch im Inieresse unserer Ausfuhr an Textiltraren, und hrt fort: Ich hoffe, daß der Minsster ung die Freude machen wird, Sorau einmal zu besuchen un die, An⸗ stalt dork zu besichtigen. Bann glaube ich, daß die Wünsche, die ich vorgetragen habe, Erfüllung finden werden.

Bei den Ausgaben für gemeinnützige Einrichtungen Schiffahrt und Handel usw. bemerkt ;

Abg. Hoff (fertscht Voll b: Der Kreis Norder-Dithmarschen

ist gegen den auggesprochenen Willen der großen Mehra nc. effenten der Handelgtammer in Altona l der Ihier⸗ im Widerspruch mit der Zusage des Ministers daß 1 n, Das steht 6 J nur im Cin per slinduz ö. 6 zu essenten geschehen solle. . t den Inter⸗ . räder t Dr. Graf von Schwerin: Ich weiß ni die . . diesem Titel zu tun . weiß nicht, was g. Hoff fortschr. Wolkgs mel aun haben. . Zwecke 9 . 3 ben 5 Ausgaben für egenhe ierauf urückt ; ö. Ich werde bei = , Abg. Dr. Schiffe rer (nl5 gt! zen zu berücksichtigen. flärung des Mlnister il). Ich freue mich über die Er Juteilung zu 2. 3 zien n ieder dle fe en, e. sollen. i . Dandelel gn mergehleten berücksichtigt werden ,, ge, , d, , . ührungen des Äba. Britt er Gelegenheit mich gegen Aug—⸗ 8 Ab Brütt in der Kommisston wenden, die durch

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