1914 / 63 p. 21 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 14 Mar 1914 18:00:01 GMT) scan diff

(Fortsetzung aus der Vierten Beilage,)

Von der Saar kommen Klagen, daß alten Bergleuten der Urlaub verweigert worden ist, während er jungen Arbeitern. be⸗ willig! wurde. Es wäre zu wünschen, wenn der Minister die Urlaubsbeslimmungen generell regein würde. Bel der Schwere des Berufez sind gerade die Bergleute diejenigen, die am allerersten Ansprüch auf Urlaub haben. Dann wird darüber geklagt, daß bei der Sonntagsarbeit kein besonderer Lohnaufschlag gewähri wird, wie das im freien Erwerbsleben überall der Fall ist, Ich meine doch, diesen Wunsch könnte die Bergperwaltung erfüllen. Es geht auch nicht an, daß die Löhne auf den Gruben niedrig gehalten werden, di⸗ sich nicht besonders gut, rentieren. Das Prämmienspstem, müßte befeitsßt werden. Wir wünschen auch, daß wirtschaftlich ge⸗ arbeilet wird, aber datz könnte auch ohne das Prämien syslem ge⸗ schehen, das zu, vielen. Ungerechtigkeiten Anlaß gibt. Ebenso könnten die Gewinnanteile der. höheren Beamten in Wegfall kommen. Die Vorenthaltung der Prämien wird als Maßrezelung empfunden, z. B. bei Unglücks fällen; da werden sie den Steigern häufig ge⸗ nommen, den Fahrsteigern nnd Obersteigern dagegen nicht. Die Wettermänner haben eine Arbeitszeit bis zu 12 Stunden. Ihre . zahlung ist aber dieser anstrengenden Arbeit nicht angemessen. Ich will darauf nicht ausführlich eingeben. meine aber, daß die Wünsche, die in ihrer kürzlich eingereichten Petition niedergelegt sind, uns sehr berechtigt erscheinen. Die Bergwerksdirektion in Saarbrücken hat hei den letzten Landtagswahlen eine Verfügung erlassen, daß die Be⸗ amten sich jeder Wahlbeeinflussung gegenüber der Bergarbeiter schaft zu enthalten haben. Biese Verfügung ist ganz selbst⸗ berständlich; aber sie ist doch sehr zu begrüßen. Man sollte im ganzen öffentlichen Leben den Arbeitern und Beamten keine Schwierigkeiten bereiten, wenn sie sich nach irgend einer volitischen Richtung hin im Saarrevier betätigen. Ich denke dabei nicht an die Sozialdemokratie, wohl aber an Lie Betätigung in fortschrittlichem Sinne. Diesen Beamten gegenüber wird nach den uns zugegangenen Berichten eine kleinliche Nadelstichpolitik geübt. (Abg. Hoffmann: Aber gegen die Sozialdemokratie darf sie geuͤbt werden 3). Das selbe gilt auch für die Kommunglwahlen; auch bei, diesen wird auf die Beamten- und Arbeiterschaft ein großer Druck ausgeübt. Die Bergverwaltung hat im Saarrepier und in anderen Revieren eine Neihe vorzüglicher Wohlfahrtseinrichtungen getroffen. Aber gegen die Konsumwpercine richten sich die Klagen der Gewerbetreibenden, diese wünschen die Beseitignng mancher Augwüchse, die durch zu weite Ausdehnung der Täligleit der Kensumpereine entstanden sind, So soll in Dudweiler in staatlichen Räumen eine Konsumvereinsbäckerei eingerichtet werden. Das ist natürlich kein. Mittelstandspolitik. Die Bergberwaltung hat in den letzten Jahren für ihre Untergebenen Vor= kreffliches geleisset, aber das kann uns nicht dapoön abhalten, an manchen Dingen Krötik zu üben. Die Stagte betriebe sollen Musterbetriebe sein. Abg. Korfanty (Pole: Die Kohlenförderung ist gestiegen, die Kohlenprelse sind gestiegen; die staatlichen Bergwerke in Oberschlesien haben 1912 einen Ueberschuß von 12 Millionen erbracht. Das ist wesentlich den Leistungen der Arbeiter zu verdanken. Die Löhne sind aber nicht in demselben Verhältnis gestiegen, im Gegenteil sind 1912 die Löhne dieselben gewesen wie 1911. Im Jahre 1913 ist die Lohnsteigerung nur minimal, gewesen. Die Arbeiter haben also an dem gewaltig gestiegenen Gewinn nicht in genügendem Maße bartizibiert, Wie war es möglich, daß in dem vorsgen Jahre der DVochkonijunktur 100 000 schlesisch Bergarbeiter ftreiken mußten! Die Behauptung, da die Arbeiter alsbald wieder zurückgekehrt seien, ist nicht richtig. Die pafsibe Haltung der Regierung? in der! Streik bewegung war höchst bedauerfich, sie hat die Arbeiter sehr erbittert. Die Staatsbetriebe sollen doch Mufterbetriebe fein. Wenn die Re—= ierung eingegriffen hatte, wären allen denen, die am Wirtschaftsleben eteiligt sind, große Schäden erspart geblieben. Am traurtasten war während dieses Kampfes die, Stellung der Gegenpartei und auch der Regierung. Di-jenigen, die den Streik der oberschlesischen Bergarbꝛriter vorigen Jahre, einen politischen Streik ge— nannt haben, haben einfach eine Verleumdung ausgesprochen, bahen bewußt die Ünwahrheit gefagt, denn si⸗ mußten wissen, daß die Arbeiter erbittert sein durften und eine Besserung ihter. Lchenslage fordern mußten. Sie Norddeutsche. All= gemeine Zeirung“ sagte, daß der Streik lediglich aus politischen Htottben begonnen * fei; von Polit war keine Nede; das ät. bloß die alte Ausflucht. So oft. die, oberschlefischen li beitet eine Aufbesserung ihrer Nbensverhältnisse heben wollen, kommt die Gegenpartei = und leider stellt sich auch die Regierung auf deren Site und sagt: das find wieder, die Polen. mme soll es eine Forderung d. g Polentums sein; die Arbeiter werden dafür bhestraftt daß sie Polen find. Die Acbeiker konnten nicht anders handeln; e eansenden mußten sie Tie heimatzich- Scholle verlafstn und nach Westfalen und, Frankreich gehen. Allerdings wurden die Leute nach dem Streik wie der eingestellt, aber auf Verfügung der Berg⸗ werksdlrektion wurden sie, nachdem sie eine Anzahl von Schichten vei⸗ sabren hatten wider fortgeschickt, zur Stra dafür, daß sie gewagt hatten, zu streiken. Auch die Königliche Vergwerkebehörde in Zaborze hat eine ganze Reihe bon Arbeitern entlassen, auf den fiskalischen Gruben mußte auch eine Anzahl von Arbeitern auf die Einstellung warten. Die Cinsfellung von Ruthenen und Galtziern bat tie deutschen Arbeiter kolossa! erbittert, diese fragen sich mit Recht, warum sie, die ihrer Steuer zahlung und ihrer Militärpflicht genügen, aus dem Lande gehen müssen und dafür ausländische Arheiler augen emmen werden. Die Regierung ist 9. dafür perantwortlich. Der Strelk war be⸗ Rchtigt denn wir bann, ein Mann mit sciner Familie bei einem Tagelahn Lon 3 E und . G eristieren Abg. Hus (Soz): Es schei sicht hat, die Löhne auf

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. man Veroflichtu ie Arbeiter die darunter am allermeisten zu leiden 6. , .

Erfreulicherweise hat nicht auf den Standpunkt gestellt, ui . Es gibt aber Kreise, f

t n, eie, Löhne nicht he abfegen wolle. die Lohnverhältnisse n ö onders gewanderk, weil fie aus den Schulden gar nicht mehr 24 J

besseren Löhnen die Arbeiter hal

Niederschlesien ist ja gerade

' ö U d * direktor weiß ganz genau, daß ö

Der Streik in Sberschlesten ist weiter nichts gewesen ᷓ. bruch der längst verhaltenen Empörung und er, ge hindurch niedergehaltenen Arbeiterschaft, Wenn der Fie kus Ei Löhne bei hohen Gewinnen um 4 g pro Schicht erhöht, dann muß er sich klar darüber sein, daß er die Arbeiter nicht ballen kann, sondern sie rekt in den Streik hineintreibt. Der Ruhm, den der Fiskus in Oberschlesien srüher gehabt hat, daß er die höchsten Löhne zahlte, ist jetzt dahin, denn es gibt Prioaibetriebe, die höher zahlen. Ich hoffe, daß der Fiskus auf diesen Ruhm nicht verzichten und wenigstens in Oberschlesien wieder an der Spitze marschieren wird. Das fürchter⸗

Vorwürfe des Abg. Delius in Schutz

*

Fünfte Beilage

ziim Deut schen Reichsanze 63.

denn Onde en ü m.

liche System der schwarzen Listen und der Aufreizung der Arbeiter will a, nn nn, Verein in Oberschlesien auch noch einführen. Vor einigen Jahren konnte im Reichstag eine schwarze Liste vorgelegt werden, auf der nicht weniger als 4500 Arbꝛiter derzeichnet . die ausgesperrt waren bie zu sechs Monaten. Ictzt will man in Ober= schlesien den Zwangsarbeltsnachweis einführen. Ich hoffe, daß der Tie kus sich wvenigstenz dabon fernhalten wird. In den fiskalischen Stein- brüchen in Rüdersdorf ist wegen Ueberproduktion der, Betrieb ein- geschränkt worden. Dort sind etwa 1100 Arbeiter beschäftigt, und es besteht die Befürchtung, daß gegen 300 entlassen werden. Dt wäre unverantwortlich, wenn man in der jetzigen Zeit, der Arbeits losigkeit noch mehrere Handert landangeseffene Arbeiter brotlos machen würde. Ich bitte den Oberberghauptimann um Auskunft darüber, In Vüdersdoif ist vor einem Jahre am J. Mai, wahr⸗ scheinlich zur Feier dez ersten Maitages, die Arbeltszeit von zehn auf acht Stunden herabgestzzt worden, und es hat sich nan ergeben, ah zie Leitungen der Arbeiter in der kürzeren Zeit Leselten geblieben sind wie früher in der längeren Arbeitszeit. Das ist ein sehr erfreuliches Ergebnis, das zur Nachahmung einlädt. Die Bergarbeiterlöhne in Rüdersdorf müssen aufgebessert werden, um den Arbeitern eine anständige Existenz zu ermöglichen. Dle Verg⸗ arheiterlöhne in Staßfurt sind in den Jahren 191111912 von 4,08 . auf 15 s gestiegen. Dabei ist der Berriebsüberschuß von 3 Mil⸗ lionen auf 5,6 Millionen gestisgen. Ich bitte den Oberberghaupt⸗ mann, seine Fürsorge auch den Arbeitern in der Kaliindustrie zu⸗ zuwenden. Die Bergarbeiterlöhne, die die oberbarzer Werke zahlen, sind ebenfalls äußerst gering. Di Lebensverhältnisse im Harz haben sich in jüngster Zeit außerordentlich vert nert. Dies ist auf den zahl⸗ reichen Fremdenverkehr zurückzuführen. Man sollte auch hier den Lebens⸗ verhältmissen entsprechende Löhne zahlen. Die west fal ichen Bergwerke haben im letzten Jahre einen Umberschuß von 52 Millionen Mark gehabt. Trotzdem sind aber die Töhne der Arbeiter Um über Millionen Mark gedrückt worden. Leider baben sich an diesem Lohndruck auch die fiekalischen Werke betelligt. In einem Falle ist sogar der lägliche Lohn von 2,30 S6 auf 150 S herabgesetzt worden. In den Jechen Westfalens herrscht eine gußerordenklich hohe Tempergtur. Die Leute arbeiten dort fast nackt, und der Schweiß rinnt ihnen vom Leibe herunter. Es ist selbstverstaindlich, daß die Bergarbeiter diese Arbeit nicht lange aushalten können, man sollte sie deshalb auch besser entschädigen als die Berg⸗ arbeiter, die nicht unter so schwierigen Verhältulssen zu arbeiten baben. In den letzten Monaten klagen die Arbeiter vor allen Dingen darüber, daß sie gezwungen werden, die Wagen mit einem hohen Haufen, mit einem soge nannten. Stehkragen zu versehen. Ich bitte den Qberberghauptmann, daß er auch darauf sein Augen⸗ merk richtet., Die Strafen, die wegen willkürlichen Feierns verhaͤngt werden, erreichen oftmals eine geradezu exorbitante Höhe. Es ist höchste Zeit, daß wir auch auf dem Gebiete des Bergbaues zu einer angemessenen Lohnregulierung kommen. Wir müssen unter allen Um⸗ ständen fordern, daß auch für den Bergbau Tarispertrãge eingeführt werden. Was in England, Belgien und Amerika möglich ist, wird wohl auch bei uns durchfühibar sein. Dle fiskalischen Berg. werke sollten hierin den privaten Unternehmungen mit gutem Beispiel vorangehen. . Oberberghauptmann von Velsen: Der. Abg. Hus hat mich gefragt, oh es wahr sei, daß in Oberschlesien ein Jechenverband mit einem obligatorischen Arbeitsnachweise der Ischen gegründet werde.

Ich kann das werer offitlell, noch inoffizlell sagen, mir ist dapon nichts hekannt. Der Abg. Hue hat mich dann weiter gefragt, ob wir Ventuell, falls ein solcher Zechenverband gegründer werde, uns daran beteiligen würden. Barüber kann ich natürlich auch nichts Genaues angeben, solange ein solcher Verband nicht existiert. Indeffen möchte ich sagen, die Präsumtion spricht dafür, daß der Fiskus sich an einem solchen Verbande nicht beteiligen würde. Dann hat ber Abg. Hus gefragt, ob in Rüdersdorf 309 Leute entlassen werden sollen. Ich glaube, Ste kennen die fiskalische Verwaltung genug, um von vorn“ herein anzunehmen, daß es sich hier um ein vages Gerücht handelt. Wir würden allerdings wohl ein sehr viel besseres Geschäft machen, wenn wir einige dieser Leute entlassen würden, aber von einer Entlassung Lon 300 Arbeitern ist keine Rede. Sie wissen ganz genau, daß wir nicht die Gewohnheit haben, wenn es (inmal vorüber⸗ gebend schlecht geht, gleich in reichlicherem Maße mit Arbeiter⸗ entlassungen vorzugehen, namentlich von solchen, die angesessen sind und anderswo nicht leicht Arbeit bekommen können. Nach einer mir vorliegenden Nachweisung über die pro Kopf der Arbeiter gezahlten Löhne sind gezahlt worden: 1908: 1193 ½, 1909: 1230 MS, 1910: 1337 6, 1911: 1329 6, 1912: 1353 66 und 1913: 1364 S6. Man wird bei einem Werk, dem es im großen und ganzen nicht gut geht, nicht sagen können, daß die Löhne nicht beträchtlich gestiegen selen. Es wäre allerdings erfreulich, wenn wir hessere Löhne zahlen könnten. Was die Werke in Westfalen anbetrifft, so konnte man allerdings in Versuchung kommen, elwag zu drücken. Aber die Arbeiter würden auch abwandern, wenn sie einen Lohn von 7 be⸗ fämen. (Zuruf bei den Sozialdemokraten; Bekommen sie so viel?) Ich führe das nur an, um zu bewelsen, daß die Höhe des Lohnes für die Abwanderung nicht immer maßgebend ist. Ucber die Klagen über zu viele Strafen für unreine Förderung habe ich eine Aufslellung der Strafsummen, woraus, herborgeht, daß Besttafungen nicht in zu großem Umfange erfolgen. Was nun die Arheiterentlassungen in Oberschlesien und in Saarbrücken betrifft, so können Sie uns nicht, übelnehmen, wenn wir uns der Arbeiter entledigen, die sich in einer uns nicht zufagenden Agitation betätigen. Venn Sie uns das übelnehmen, fo kann ich das nicht hindern. Es ist Tatsache, daß zu der Zeit, als es uns in Saarbrücken schlecht ging, eine Reihe von Leuten nach Westfalen abgewandert ist. Es hat aber nicht lange gedauert, so haben sich verschiebene von ihnen mit der Bitte an uns gewandt, sie wieder zu nehmen. Die gebratenen Tauben laufen eben in Weßstfalen auch nicht so herum. Es kann bei uns doch nicht allzu schlecht gewesen sein. Es ist uns damals schlecht gegangen, die Löhne waren leider nicht so, wie wir sie gern gehabt hätten. Es hat uns leid getan, daß wir nicht bessere Löhne zahlen, konnten. Wir werden aber, obgleich die Konjunktur jetzt wieder nachgelassen hat, mit den inzwischen erhöhten Löhnen nicht wieher heruntergehen. Was die Klagen über die Maschinenleute betrifft, so liegen die Verhältnisse bei den einzelnen Inspektionen verschieden. Wir können von Berlin aus nicht in den Betrieb jedes einzelnen Wer kez hineingreifen, wenn hier auf ein bestimmtes Werk, wo niedrige Löhne gezahlt werden, hingewiesen wird. Wir haben 60 Werke; sollen wir nun j⸗dem einzelnen der 60 Werke über jede Kleinigkeit besendere Vorschristen machen? Das wünschen Sie doch selber nicht. Vir müssen den Gruben möglichste Freiheit lassen. Die einzelnen Werke werden an ihrem Tes' sleis dass nge tün, was nich ihrer Ansicht der Situation angemessen ist.

Abg. Dr. Herwig (nl): Der Abg. Dellus ist nur zwei Tage im Saatrebies gewesen, am 3. und 4. Januar dieses Jahres. (Abg. Delius: Vier Tage) Nun, mögen es auch vier Tage gewefen sein; ich beneide den Akg, Delins, daß er imstande gewesen ist, in dleser Zeit sich so viel Materia! zu veischaffen. Wenn man übrigens gusposaunt, daß man in ein Gebiet komme, um die Wünsche der Arbeiter entgegenzunehmen, so wird einem eine ganze Menge von Traisch entgegengetragen. Die Breschüre des Dr. Herwig, auf die er sich berief, stammt nicht von mir, sondern von einem Namensvetter; er ist eine wissenschaflliche Kapazität, sodaß ich ihn nicht gegen die

zu nehmen brauche. Zwischenruf

iger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

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des Abg. Delius.) Ja, wir haben manches von ihm anerkannt, aber manches auch nicht, Der Abg. Delius hat, wenn Dr. Herwig Fehler gemacht hat, dieselben Fehler gemacht, indem er an Material. das keinen besonderen

eit hat, weittragende Folgerungen knüpfte. Alle Redner sind sich darin einig gewesen, daß bie Löhne im Saarrchier zu niedrig sind; ich bedaure dies ebensofehr wie der Ot erberghauptmann, aber es ist in den Verhältnissen des Saarrepiers begründet. Daz Saarrevier hat, obwohl Güte und Gewinnung der Kohle nicht geringer sind als in Westfalen, sehr ungünstzge Abfatzverhältnisse. Daz Elend im Saar⸗ tepier hängt hauptsächlich mit der Aufhebung der Ausfuhrtarife zusammen, wenn auch anders Momente dazu kommen. Die Ron serbatiben

haben diese Aufhebung, durchgesetzt, während meine Freunde Viacco. und Vagltz dringend. daßor warnten und das Elend voraussagten. Die Saarkohle hat auf dem ausländischen

NMartt einen fehr schweren Wettbewerb mit der englischen Kohle; die Bergwerks direktion Saarbrücken weiß ein Liedchen davon zu singen, was man dem Ausland gegenüber herauszuholen sucht. Allerdings sind die Löhne mit der gesliegenen Konjunktur nicht in Einklang gebracht worden, man kann aber der Bergwerksdirektion daraus keinen Vorwurf machen, daß sie der Konjunktur etwas zögernd gefolgt ist, weil man nicht gleich übersehen konne, oh nicht der größere Kohlenverbrauch auf die gleichzeitig stattgefundentn Streiks zurück⸗ zuführen war. Sobald der günstige Marft erkannt war, wurde mit Lohnsteigerungen vorgegangen, aber es hätte allerdings etwas flotter gehen sollen. Ich freue mich, daß der Oberberghauptmann jetzt hei der sinkenden Konjunktur nicht wieder init den Löhnen heruntergehen, sondern das alte Lohnsystem in Saarbrücken auch in ungünstigen Zeiten fest⸗ halten will. Ich kann dem Oberberghauptmann meinen Dank für diese schönen Worte aussprechen, fie werden sein gutes Andenken aus seiner Saarbrücker Zeit noch befestigen. Die Bergleute dort sind es wert, daß man etwas für sie tut, denn sie sind königstreu bis in die Knochen. Zugunsten der Grubenhandwerker mache ich noch darauf aufmerksam, daß diese noch weniger an dem Aufschwung teil⸗ genommen haben. Ueber die Ablegung wegen Menderleistungen sind auch hier Klagen bekannt geworden. Selbstverständlich kann man, es einer Verwaltung nicht verdenken, wenn sie Leute entläßt, die zu wenig lelsten. Ich nehme aber an, daß Ent— lassungen nur statifinden, wenn dle Leute weniger leisten, als sie leisten kömien. Aber die vollständige Ablegung ist eine sehr harte Strafe, und schließlich fallen die Leute nur der Gemeinde zur La Daher wäre die Ablegung, auf Zeit angebracht, wozu ich schon einen Bergwerksdirektor habe bestimmen * kBanen' Was das sogenannte Farenzjahr für die Wiedereinstellung ab⸗ gewanderter Arbeiter betrifft, so will man natürlich nicht Arbeiter haben, die bald hier, bald dort arbeiten, und die Leute selbst, die von Saarbrücken abgewandert sind, haben es zumeist bitter bereut; viele haben mich gebeten, ihnen die Rückkehr nach dem Saarrevier bei der Bergwerksdirektion zu bewirken. Aber wenn jemand aus Leichtsinn gehandelt hat, muß auch eine gewisse Milde walten. Der Ahg. Deltus begrüßt den Erlaß der Bergwerksbirektlon bezüglich der Beteiligun

der Beamten bei den Wahlen, es ist aber bon keiner anderen Parte gegen die Beamten so agitiert worden, wie von der fortschrittlichen Volkspartei; von dieser ist ein ganz ungehör iger Bruck ausgeübt worden. Ich hoffe schließlich, daß die niedergehende Konjunktur nur vorübergehend sein und der Bergbau im Sagrtebier wieder zur vollen Blüte kommen möchte.

Abg. Dr. Glattfelder Saararheiter nach dem Ruhrbeztrk lich, daß der Staat sich einen bodenständigen Stamm von Berg⸗ arbeitern erhalten will. Dazu ist eine genügende Regelung der Lohn⸗ verhältnisse notwendig. Jedermann weiß, daß der Lohn eine relative Größe ist, die sich nicht allein richten darf nach Angebot und Nachfrage, sondern auch nach dem Wert der Aibeit, dle geleistet wird. Man hätte im Saargebtet ganz gut höhere Löhne zahlen können. Die Ausfuhr nach Frankreich und Belgien wie auch nach anderen Lindern hat sehr zugenommen. Es besteht also durch- aus die Möglichkeit, im Saarrepter einen augemessenen Lohn zu zahlen. Die Kosten der Lebenshaltung sind ja sehr gestiegen. In einzelnen Bezirken ist aber sohar eine Verminderung der Löhne eingetreten. Ich hoffe, daß es der Fürsorge der siskalischen Bergwerks verwaltung gelingen wird, im Saarrepler die Löhne so zu gestallen, daß die Arbeiter dort aushalten können, und daß wir wieber eine anfsaͤssige Bergarbeiterbepölkerung bekommen.

Abg. Althoff (nl : Der Abg. Hus am Dienstag zum Ausdruck gebracht, daß die Bergwerks gefellschaften

8 .

(entw): Die Abwanderung der ist zu bedauern. Es ist ver ständ=

hat in seiner Rede r ; Gewinnausweise der in Westfalen in ganz erheblich größerem

Umfange gestiegen seien als die Lohnaufbesserungen. Nach den Zahlen, die er angab, seien die. Gemwinnautweise innerhalb. der letzten vier Jahre um 0,5 oo gestiegen,

während der Lohn der Arbelter sich nur um 19, 38 0 gehoben habe. Er hat ferner hinzugefügt, daß die Produktionsvermehrung in dieser Zeit eine Stelgerung von 19,60 oso aufzuwelsen habe, sodaß für den Arbeiter nur eine Aufbesserung von G.3h G vorhanden sei. Ich glaube, jeder in diesem Hause, der diese Zahlen gehört hat, wird überrascht gewesen sein. Ich verstehe insbesondere nicht, die Be⸗ rechnung des Abg. Hus, die dahingeht, daß er sagt, im Hinblick auf

die Steigerung der Förderungen um 19,50 og. und . die Steigerung dez Lohnes der Arbeiter um 19,348 os, bleibe für den Arbeiter nur elne Steigerung innerhalb dleser vler

Jahre von G35 oso übrig. Ich habe vergebens versucht, dem Gedanhen⸗ gange nachzugehen, dem der Abg. Hus diefe Zahlen zugrunde gelegt hat. bin immer wieder darauf zurückgekommen, baß er gemeint hat, von den wirklich vorhandenen Stelgerungen ist der gröhte Teil ein fach zur Produktion bermehrung aufgebraucht. worden. Ich höre, daß Abg. Hus meine Annahme bestätigt. Abg. Hus setzte den Vergleich: ein mal die Produktionssteigerung der legten vier Jahre und di

Lohnsteigerüng eines Arbeiters, das heißt den Durchschnitts« . des Arbeiters innerhalb dieser vier Jahre. Das sind ja Zahlen, die ich überhaupt nicht miteinander vergleichen kann. Sie wären nur dann miteinander zu vergleichen, wenn die Arbeiterscaft nicht die große. Vermehrung er— fahren hätte, die sie erfahren hat. bin außer ordent⸗· lich erstaunt, daß der Abg. Hus diesen großen Jehler in seiner Rechhung gemacht hat. Der Vergleich ist. ganz falsch und führt zu verkehrten. Schlußfolgerungen. Er Thal

dann gesagt, daß der Gewinn von 35 Werken um 9650 o gestiegen

sei. Wenn ich die Steigerung der Gewinnausweise pon Berggesell⸗

schaften vergleichen will mit dem verdienten Lohn, dann muß i selbstverständlich dle Gewinnauts weise nur von den ,, zehmgn, wenn ich damit vergleichen will die Löhne er,

; der Bergarbeit Der Abg. Hus hat aber auch die großen, gewaltigen .

hincingengmmen. In bezug auf die Steigern en gem i.

er ungefähr den ganzen nie n ns g, n en hat einschlie lich der ginßen Hüttenwerke; Ar , nn, ö. ö K auf. die Bergarbeiter be hr fil n n, JJ ie 6. witeinanger. vergleichbar Fm keinen Zwyisel Hehl ogisch denkenden Menschen wohl war fichtn. Län. fuß Dem Abg. Hus den 6 men, ge rer fiche Zahlen einfach aus l i eri br nn ü mne. ,, 8 Un, d bg. Hus 5 er ni

ö Bg c nn stellen darf. Hh hg r fen , en n ,, von Geld, mit der Angliederung neuer lbstver iandlich ein Anwachseun der Abschreibungen,

Vor⸗

5. prüfen. Rohgewinne Denn mit Werke ist die ja auch zu

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