chr. . Hau sen, Major und Comp. Cbef im Jäger ⸗Bat. Nr. 12, — . Major im Schützen ⸗Füs. Regt. Nr. 108, ernannt. chr. v. Uslar⸗-GleiRen, Haubtm. und Comp. Chef im lehztgen. 3 jum überzähl. Major im Inf. Regt. 133, v. Werlbof, Haupim. und Comp. Chef im Gren. Regt. Nr. 106, unter Belaf. auf dem Etat der Comp Chefs, jum Mejor, Pu scher, Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 102, unter Vorbehalt der Patentirung, jum Pr. Tt. befördert. Jaeckel, charakteris. Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 103, zum etatẽmäß. Pr. Lt. mit einem Patent vom Tage der Fharakterif, ernannt. Dor ing, Sec. Et. im Inf. Regt. Nr. 103, Knippenberg, Sec. Lt. im Schützen- Füsilier ⸗ Regiment Rr. 165, der Ckarakter als Premier ⸗Lieutenant verliehen. Richter, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 133, zum Haurtm. und Comp. Chef. Wermuth. Sec. Lt. in dems. Regt, dieser mit Vorbebalt der Patentirung, Schultz 1. Sec, Lt. im Inf. Regt. Nr. 139 zu Pr. Ets. befördert. Götz v. Olen busen, Sec. Lt. im Jãget · Bat. Rr. I3, der Charakter als Pr. Lt. verliehen. Hahn, Sec. zt, 2 ia suits des Inf. Regts. Nr. 106. beim Inf. Regt. Nr. 102 wiederangestellt. v. Carlowitz, Pr. Lt. im Ulan. Regt. Nr. 18 und Atjutant der 2. Favallerie⸗ Brigade Nr. 26, unter Belassung in der Adjut. Funktion, 2 la suite eines Regts. zcctell Graf v. Rer, Sec. Lt. im Garde⸗Reiter Regt, unter Stellung à la snite dieses Regts, vom 1. Januar 1883 ab auf ein Jahr beurlaubt. v. Anderten, Sec, Lt. im Karah. Regt. dieser bel gleichzeit. Beurlaubung auf ein Jabr und unter Stellung 2 ja suite des Regt, v. Nostitz Wallwitz, Sec. Lt. in dems. Regt., der Charakter als Pr. Lt. verlieben. a der, Sec. Lt. im Huf. Regt. Rr. 19, unter Versetz. zum Ulan. Regt. Nr. 18, Frhr. p. Campe, Sec. Lt. im Ulan. Regt. Nr 17, zu Pr. Lts. be—⸗ fordert. Prin; Otto von Schönburg⸗Waldenburg Durch⸗ laucht, Sec. Lt. à la suite des Karab. Regiments, jum etatsmäigen Sec. Et. mit einem Patent vom 13. September 1881 ernannt. Im Beurlaubtenstande. 22. Dezember. Zschaler, Heins, Dr. Haase, Kretzschmar, Nagler, Dr. v. Stieglitz, Volkmann, Hunger, Otte Il, Vol lprecht, Hevdemann, Severin, Hen kel, Kühn, Gringmuth. Froebel, Bürde, Lentichel, Lange I., Schwalbach, Sec. ts. der Res. im Inf. Regt. Nr. 107, zum Inf. Regt. Nr. 133, Frenkel zasse, Raumann, Oßwald, Kaiser, Meißner, Schede, Irmler, Laar, Gerhardt II.,, Härtig, Plessing, Röhling, Lipfert, Heßler, Koch, Dr. Fraustadt, Schnauß, Brunst, Götz, Ser, Sts., der Res. im Inf. Regt. Rr 107, zum Inf. Regt. Nr. 154 versetzz. Adler, Sec. Lt. der Landw. Inf. des 2. Batz dandw Regts. Nr. 100, zum Pr. Lt. der Landw. Inf. Richter, Pr. Lt. der Landw Inf. des 1. Bats. Landw. Regts Nr. 10985, zum Haupt⸗ mann der Wandw. Inf., Ahrens, Sec. Lt. der Landw. Kar, des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 104, zum Pr. Lt. der Landw. Kay. Sorge, Sec. Lt. der Landw. Pion. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 166, zum Pr. Lt. der Landw. Pion. befördert. J Abfchiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 17. De⸗ zem ber. v. Bremer, Hauptm. a. D., zuletzt Comp. Chef im 2. Gren. Regt. Nr. 101, mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Unif. gedachten Regts., zur Disp. gestellt. — 20. D ezember. Verlohren, Oberst und Direktor der Garn. Verwaltung zu Dres den, die nachgesuchte Verabschiedung aus Allerhöchsten Kriegsdiensten mit der gesetzl. Pens. und der Erlaubniß zum Forttragen Ci ger bie herigen Uniform mit Inaktivität abzeichen, Schubert, Sberst ⸗Lt. . D. und Direktor des Montir. Dexot s, die erbetene Enthebung von feiner Dienstfunktion, unter Fortgewähr ung der gesetzl. Pens. und mit der Erlaubniß zum Tragen der seither. Unif., bei gleichzeit. Verleih. des Charakters als Oberst bewilligt. . Im Sanitäts-Corps. 20. Dezember. Dr. Zinß⸗ mann, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 105, zum Stabsarzt der Landw, Dr Mund, Dr. Rasch, Assist. Aerste 1. Bl. der Res. des Res. Landw. Bats. Nr. 198. Dr. Kropff, Dr. Troitz sch, Ajsist. Aerzte 1. Kl. der Res, des 1. Bats. Landw. Regts. Nr 106, zu Stabsärzten der Res. befördert.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 16. Januar. Se. Majestät der Kaiser und König unternahmen gestern Nachmittag eine Spazierfahrt und empfingen um 4 Uhr den Vize Präsidenten des Staats⸗Ministeriums, Staats⸗-Minister von Puttkamer.
Heute Vormittag 11 Uhr, nahmen Se. Majescät den Vortrag des Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski entgegen.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm im Laufe des gestrigen Vormittags militärische Meldungen entgegen und ertheilte um 12 Uhr dem Kammergerichts-Reserendar und Seconde⸗Lieutenant der Reserve 2. Schlesischen Dragoner Regiments Nr. 8, Freiherrn von Humboldt-Dachroeden Audienz.
— Der Schlußbexicht über die gestrige Sitzung des Reichstages befindet fich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (20.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Staats-Minister von Goßler und mehrere Kommissarien beiwohnte, theilte der Präsident mit, daß heute die Nothstandsvorlage fur die Rhein⸗ lande eingegangen sei. ö .
Ohne Debatte erklärte das Haus die in einem Verzeichniß zusamniengestellten Petit t onen, welche die Kommission als zur Berathung im Plenum ungeeignet bezeichnet hatte, für erledigt. Der zweite Gegenstand der Tagesordnung war die Be— rathung des folgenden, von dem Abg. von Wurmb einge— brachten Antrags: '.
Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen, . folgendem Gesetzentwurfe die verfassungsmäßige Zustimmung zu ertheilen:
a n J. Gesetzes, betreffend die Ausdehnung der Wirk—⸗
samkeit des nassauischen evangelischen Centralkirbenfonds und der nassauischen evangelischen Pfarr⸗Wittwen⸗ und Waisenkasse auf die vormals hessischen Theile des Konsistorialbezirks Wiesbaden.
Wir Wilhelm, ron Gottes Gnaden König ven Preußen 2c.
verordnen, mit Zustimmung der beiden Häuser des Landtages der Monarckie, für den Amtsbezirk des Konsistoriums zu Wiesbaden,
was folgt:
Artikel 1. . Die Wirksamkeit des Nassauischen evangelischen Centralkirchen⸗ fonds und der Nassauischen erangelischen Pfarr ⸗Wittwen⸗ und Waisenkasse wird nach Maßgabe des anliegenden Kirchengesetzes für den Konsistorialbezirk Wies baden auf die evangelischen Gemeinden in den vormals Großherzoglich bessen ⸗ darmstädtischen und Landgräflich beñen⸗omburgischin Theilen des genannten Konsistorialbenrks aus): dehnt. . ⸗ Artitel 2. . Zur Entschsdigung für die Aufnahme der im Artikel 1 bezeich⸗ neten vo rm als hessischen Gemeinden in den Gentralkirchenfonds und die Pfarr⸗Wittwen⸗ und Waisenkasss wird dem nassauischen evan= zelichen C entralkirchenfonds eine Rente von jährlich ‚Fünftausend
Mark aus Staatsfonds gewährt. Artikel 3.
Artikel 3 des Schlußprotokolles vom Staate den vormals bessi⸗ schen r . und deren Geiftlichen zu gewährenden Leiftungen werden fortan nicht mehr gewäbrt. Zugleich fallen die auf Grund dieser Rejeßbestimmungen Seitens der vormals hessi⸗ schen Kirchengemcinden zur Staatsfasse zu leistenden Bei⸗ träge weg. . ;
; X unter dem Titel allgemeiner evangelischer Kirchenfonde für die vormals Großberzoglich hessischen Gebietstheile: aus Ueberschũsse vakanter Pfarreien dieser Gebietstheile angesam⸗ melte Fonds wird dem Centralkirchenfonds zum Kapitalstock über
wiesen. ; Artikel 4. 58 Dieses Gesetz tritt mit dem auf die Verkündigung folgenden 1. 3 8 ich ꝛcC. ö Der Antragsteller wies darauf hin, daß Seitens der Re⸗ gierung eine ähnliche Vorlage schon in mehreren Sessionen m Hause gemacht worden, ohne daß dieselbe Gesetz geworden sei, weil die Regierung den Aenderungen des Hauses nicht habe zuftimmen können. Er hoffe aber, für seinen modifizrr—⸗ ten Entwurf die Zustimmung der Regierung zu finden. Der Abg. Wißmann hielt die Sache doch nicht für so einfach; er beantragt deshalb die Berathung der Vorlage in einer Kommission. K . Der Regierungekommissar Ministerial⸗Direktor Bark— hausen erklärte, daß die Regierung dem Antrage sehr sym⸗ pathisch gegenüberstehe, wenn auch die Allerhöchste Geneh⸗ migung einzuholen bis jetzt noch nicht möglich gewesen sei. Der Abg. Schreiber empfahl die Annahme des Entwurfs im Interesse der betheiligten Gemeinden; die Entschädigung von 5000 6, welche dem nassauischen Fonds für die Mehrleistung überwiesen werden solle, sei voll⸗ ständig genügend. Der Abg. Dr. Thilenius glaubte doch, an der Kommissionsberathung festhalten zu sollen, weil man erst kalkulatorisch prüfen müsse, ob die Entschädigungssumme wirklich ausreichte. Der Abg. Dr. Windthorsl; erklärte sich vollkommen bereit, den Wünschen der Interessenten Genüge zu leisten; er würde auch nichts dagegen haben, wenn alle nassauischen Abgeordneten damit einverstanden wären, die Vorlage sofort im Plenum weiter zu berathen; aber da dies nicht der Fall sei, könne er ebenfalls nur der Kommissionsberathung zustimmen, müßse aber den Wunsch aussprechen, daß der Bericht der Kom⸗ mission möglichst bald erstatt-t werde. Hierauf überwies das Haus die Vorlage zur Berathung an die Budgetkommission. Auf der weiteren Tagesordnung standen Wahl— prüfungen. . . Bis zum Schluß des Blattes erklärte das Haus die Wahl der Abgg. Wirth, Dr. Haenel, Flinsch, Dr. Stern, Edler, Hermiersch und Hastedt für gültig.
— Nach einer Cirkularverfügung des Ministers des In⸗ nern, vom g. Dezember v. J, ist die in zem Cirkularerlaß vom 27. Februar 1865 (Ministerialblatt für die innere Ver⸗ waltung pro 1865, S. 149), betreffend die Zahlung der den suspendirten Beamten zustehenden Gehalts⸗ hälfte, unter Ne. 3 enthaltene Vorschrift analog auch auf diejenigen Beamten — einschließlich der Gensd'armen — an— zuwenden, welche, ohne vom Amte suspendirt zu sein, techte kräftig mit Dienstentlassung bestraft sind. Auch in diefen Fällen ist demngch dem Beamten sein Diensteinkommen bis zum Ablauf des Mongts zu belassen, in welchem das be— treffende Erkenntniß rechtskräftig geworden ist.
— Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich sächsischer Geheimer Finanz⸗Rath Golz und Königlich würt— tembergischer Wirklicher Geheimer Kriegsrath von Horion sind in Berlin angekommen.
Bayern. München, 8. Januar. (Allg. Ztg.) Her— zog Thomas von Genua, welcher längere Zeit in Mün— chen verweilte, hat heute die Stadt wieder verlassen und ist nach Genua abgereist.
Baden. Karlsruhe, 9. Januar. (W. T. B) Im Auftrage des Großherzogs hat das Ministeriums des Innern dem General-Kommando des XIV. Armee-Corps die dankbarste Anerkennung des Großherzogs für, die während der Wassersnoth wiederholt geleistete militärische Hülfe ausgesprochen. — Der Bahnverkehr zwischen Heidelberg und Speyer soll morgen früh wieder aufgenommen werden.
Oesterreich ungarn. Wien, 9. Januar. (W. T. B.) Dem „Wiener Extrablatt“ zufolge lautet das Gutachten des Rechtsbureaus des Magistrats in der Angelegenheit der Czechenschule dahin, daß durch die Konzessionirung der— selben kein Gesetz verletzt worden sei.
Großbritannien und Irland. London, 7. Januar. (Allg. Corr.) Zwischen England und Portugal schweben Unterhandlungen in Betreff ihrer Besitzungen an der Westküste Afrikas. Portugal schlägt vor, Whydah an England abzutreten unter der Bedingung, daß Letzteres die Ansprüche Portugals auf die am Congo gelegenen Gebiets— theile Cabinda und Molembo unterstütze. .
Die britische Armee hatte am 1. Januar 1882 eine Effektivstärke von 188 133 Mann, gegen 188 958 Mann zum Beginn des Jahres 1831 und 191 804 Mann zu Anfang 1880. Von den Rekruten, welche im Jahre 1881 in die reguläre Armee eingestellt wurden, hatten 14419 ein Alter von unter 20 Jahren und waren 11 761 über 20 Jahre alt. 9965 deser⸗ tirten nach dreimonatlicher Dienstzeit. Im J. 1851 betrug die Gesammtzahl der Deserteure 4412, von denen indeß 1353 zur Fahne zurückkehrten. 2434 der Fahnenflüchtigen hatten nicht 12 Monate gedient. ; .
Die Gesammtzahl der im abgelaufenen Monat in Ir⸗ land verübten Agrarverbrechen betrug 8‚, von denen 4 in Ulster, 9 in Leinster, 17 in Connaught und 55 in Münster vorkamen. Die Verbrechen und Vergehen umfassen zwei Mordversuche, zwei Angriffe auf die Polizei, 8 Brandstistun⸗ gen, 6 Falle von Viehverstümmelung, einen Waffenrauh, 54 Drohbriefe, 8 Falle von Einschüchterung und 4 von Eigen— thumsbeschädigung. ö
h ,, g in Dublin ist am 6. d. M. geschlossen worden. Das Gebäude wird wahr⸗ scheinlich nach Cork gebracht werden, wo eine ähnliche Aus— stellung abgehalten werden soll.
Frankreich. Paris, 9. Januar. (X. T. B.) Im Senat, welcher heute seine Berathungen wieder aufgenommen hat, gedachte der Alterspräsident in warmen Worten Gam⸗
findet am Donnerstag statt; auf der Tagesordnung steht die Wahl des Präsidiums.
In der Deputirten kam rer gedachte der Alters⸗ präsident bei Beginn der Sitzung ebenfalls Gambetta 's, dessen Verlust ein großes Unglück für die Repudlik sei. Verlaufe der Sitzung wurde Brisson mit 280 von 319 ab⸗ gegebenen Stimmen wieder zum Präsidenten gewählt.
Der Vater Gambetta's ersuchte heute früh den Prä⸗ sidenten Grevny telegraphisch, den Leichnam Gambetta“z nach Nizza zu senden. Nichtsdestoweniger haben sich heute Abend einige Freunde Gambetta's nach Nizza begeben, um den Vater Gambetta's zu bewegen, den Leichnam seines Sohnes in Paris zu lassen. Die Gruppe der „Union répu—⸗ blicaine hat beschlossen, eine Natio nalsubstription zu eröffnen, um ein Denkmal Gambetta's in Paris zu errichten.
Lyon, 9. Januar. (W. T. B.) In der heutigen Ver— handlung des Prozesses gegen die Anarchisten erhoben die Angeklagten insgesammt Protest gegen die drückenden Maßregeln, die gegen sie ergriffen seien. Der Prokurator erklärte: er müsse diesen Protest als ungerechtfertigt zurückzu⸗ weisen. Bei dem hierauf fortgesetzten Verhör brüsteten sich mehrere Angeklagte offen damit, der revolutionären Partei anzugehören. Fürst Krapotkin erklärte bei seiner Vernehmung unbefangen, daß er stets für die Konsolidirung der anarchistischen Partei und die Ausbreitung der anarchistischen Ideen thätig gewesen sei; ein französisches Tribunal habe aber nicht das Recht, sein Verhalten im Auslande zu prüfen. Er habe an der Bildung der internationalen Arbeiterverbindung theilgenommen, und wenn diese Partei vor die Alternative gestellt würde, sich aufzulösen oder Dynamit anzuwenden, so thue fie letzteres; man habe der Vera Sassulitsch in Frankreich Beifall gezollt. Der Präsident des Gerichtshofes und das öffn Ministerium protestirten gegen diese Behauptung und er— klärten: Lie That der Vera Sassulitsch sei der Mord ge— wesen. Krapotkin erwiderte: die Sassulitsch sei vom Gericht freigesprochen worden; er gestehe zu, daß er beauftragt gewesen sei, die Lyoner Vereinigung auf dem Londoner Koöngresse zu vertreten. Aus der Schweiz sei er auf Verlangen Rußlands ausgewiesen worden, weil er gegen die Hinrichtung der Sophie Perowskaja protestirt habe. . verlas jwei Briefe Krapotkins vom 8. November 18581 aus Thonon, adressirt an den. Weber Pejol in Lyon, in welchen er seine bevorstehende Reise nach Paris und London mittheilte und erklärte: er beabsichtige in Lyon und St. Etienne sich aufzuhalten, um dort die Bekanmi— schaft seiner politischen Freunde zu machen und sich mit ihnen über die Interessen ihrer Partei zu unterhalten Krapotkin gestand zu, in einer Lyoner Versammlung anarchistische Ideen gepredigt zu haben. Der Präsident warf ihm vor, die Gastfreund⸗ schaft verletzt zu haben. Krapotkin erklärte; er glaube das nicht, er hake das Volk unterrichtet. Nach Wien sei er ge— gangen, um die anderen Anarchisten kennen zu lernen, von denen Jean Jacques Elisée Reclus mit ihm gesprochen habe. In St. Etienne habe er vor einer Versammlung von 250 Arbeitern gesprochen. Der Präsident verlas mehrere Schreiben, aus welchen hervorgeht, daß Krapotkin mit verschie denen Anarchisten in der Gegend von Lyon in Verbindung stand. Das Verhör wurde hierauf geschlossen.
Spanien. Madrid, 9. Januar. (W. T. B.) Das neue Ministerium ist, wie folgt, zusammengesetzt: Sagasta: Präsidium, Marquis de la Vega de Armijo: Aeußeres, Pullon: Inneres, Martinez de Campos: Krieg, Giron: Justiz, Pelayo Cuesta: Finanzen, Arias: Marine, Arce: Kolonien, Gamazo: öffentliche Arbeiten. Das Ministe⸗ rium wird noch heute den Eid leisten und sich morgen den Cortes vorstellen. Wie in parlamentarischen Kreisen verlau⸗ tet, wird das Ministerium bemüht sein, die Fusion der centralistischen Partei mit der konstitutionellen aufrecht zu erhalten.
Türkei. Konstantinopel, 9. Januar. (W. T. B.) Der „Vakit“ hält es an der Zeit, daß die Türkei ihre Rechte in Egypten wahre, Frankreich werde ihr sicherlich helfen; das Journal „Hakikat vertraut den Zusicherungen Englands. — Berichte aus Sofia melden, daß in Folge von Differenzen zwischen den Ministern Kaulbars und Skobeleff einerseits und Vulkovich andererseits die dortige Minister⸗ krisis akut geworden sei, und daß der Fürst von Bulgarien zur Beseitigung derselben den Kammer⸗Prasidenten mit der Neubildung des Kabinets beauftragt habe.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 19. Ja— nuar. (W. T. B.) Wie der „Herold“ meldet, soll behufs Durchführung einer allgemeinen Kasernirung der gesammten Armee eine ständige Kommission eingesetzt werden, welche zugleich auch das sür die Kasernirung noth⸗ wendige Kapital zu verwalten haben wird.
Amerika. Washing ton, 6. Januar. (Allg. Corr.) Der Sekretär der Marine hat dem Senat eine Denkschrift übersandt, welche die Vermehrung der Flotte durch den Bau eines stählernen Kreuzers von 4000 Tons, dreier Kreuzer von je 2500 Tons, eines Avisoboots von 1500 Tons und eines Torpedoboots anempfiehlt. Die Kosten der Herstellung dieser Fahrzeuge sind auf 5 169 000 Doll. veranschlagt.
Der Gene al-Anwalt entscheidet in seinem Gutachten über die Chinesen-Ausschließungsbill, daß das Verbot nur auf Chinesen Anwendung finde, welche in den Ver—= einigten Staaten zu bleiben beabsichtigen, Chinesen aber nicht die Durchreise nach einem anderen Lande verwehre.
— J. Januar. (W. T. B.) Der Senat hat die Bill, betreffend die Nachfolge auf dem Prä⸗ sidenten- und Vize-Präsidentenposten für den Fall, daß der gewählte Präsident oder Vize⸗ Prãsident während seiner Amisverwaltung stirbt oder demissionirt oder zur Bekleidung seines Amtes unfähig wird, angenommen. Die Bill bestimmt, daß in den vorgedachten Fällen die Mit— glieder des Kabinets nach Maßgabe ihres Ranges und zwar zunächst der Staats-Sekretär (Minister des 3 in den erledigten Posten nachfolgen sollen. Ist der Kongreß bei dem Eintritt eines Erledigungsfalles nicht versammelt und kann er auch nicht binnen 30 Tagen zusammentreten, so hat der neue Präsident denselben binnen 10 Tagen einzuberufen.
New-YJork, 9. Januar. (W. T. B.) Nach einer Depesche aus Lima ist jetzt der Vorschlag gemacht worden, daß — Peru und Bolivia Kom missaxigen ernennen sollen, die ohne fremde Mediation auf der Basis der Ab⸗ tretung von Tarapaca an Chile über den Frieden zu verhan⸗ deln hätten. Arica und Tachc sollen von Peru direkt an Bolivia abgetreten oder zu einem neutralen und unabhängigen Gebiet unter dem gemeinsamen Schutz von Chile, Peru und
Die auf Grund des preußisch⸗bessichen Auseinandersetzungs- rezesses vm 25. Juni 1867 Abschnitt 1III. Litt. B. V. 5. 1. und
betta's und des Generals Chanzy. Die nächste Sitzung
Bolivia gemacht werden.
4
Ueber den in San Antonio in Texas verhafteten früheren Schatzmeister des Staates Tennessee, Polk, wird gemeldet, daß derselbe sich der weiteren Verfolgung durch die * 6 habe und sich gegenwärtig in Mexiko be⸗
nden solle.
Zeitungs stimmen.
Die „Berliner Börsen-Zeitung“ schreibt:
Göünftige Nachrichten über den Aufschwung der Industrie sind in den lezten Monaten des Jabres aus allen Provinzen Preußens ein⸗ getroffen So wurde u A. aus dem Regierungsbesirk Frankfurt be⸗ richtet, daß die meisten Ctablissements aut beschäftigt waren, viele ibre Aufträge kaum zu bewältigen vermochten und alle, wenn auch micht hobe, so doch binreichend lohnende Preise erzielten. Auch zeigte fich, worauf kesonders Gewicht gelegt werden muß, überall eine weblthuende Zuversicht und Liebe für das Geschäft, welche in den letzten Jahren stark erschüttert und theil weife gänzlich geschwunden war. Betriebzeinstellungen kamen fast gar nicht vor; im Gegentbeil sind neue Anlagen entstanden und das Arbeitspersona] mehrerer größerer Etablissementz wurde erheblich bermehrt. Vor Allem aber hatten die Arbeiter vollauf zu ihun und Feierschichten kommen kaum irgendwo noch vor. Wie diese günsti⸗ gen Verbältnifs auf die Lage der Arbeiter einwirken, geht aus dem einen Beispiel bervor, daß in einer der bedeutendsten Maschinenbau⸗ anstalten die Zahl der Arbeiter sich innerbalb eines halben Jahres war nur um 13 rermehrt hatte, die Arbeit aber um 79 247 Ar- keitsstunden gewachsen und hierfür den Arbeitern ein Mehrlohn von 19 350 1 zugeflossen war.
— Dem „Hamburger Correspondenten““ wird aus Kiel geschrieben: Gleichwie es in Hamburg und Bremen seit Langem schon Ge⸗ brauch ist, hat auch die Kieler Handelskammer soeben am Schlusse des Jahres zum ersten Male einen vorläufigen Bericht über Gang und Tage des Verkehrs jowie über ihre Thätigkeit im abgelaufenen Jahre eiftattet. Erfreulicherweise läßt der Bericht wesentliche Fortschritte in der Lage verschiedener Arbeits, und Verkehrs; weige erkennen wozu in erster Linie der vorjährige milde Winter, die äußerst gute Ernte hiesiger Prorin;, die dadurch erhöhte Kaufkraft und neubelebte Unternebmungs lust maßgebend gewesen sind. Der Schiffsbau nahm auf der Werft ju Dietrichsdorf besten Fortgang und weist gegenüber dem Vorjahre eine gewifse Erweiterung auf. Die Zahl der Arbeiter stieg von 800 im Laufe des Jahres auf 1100. Fertig gestellt wurden 15 See— dampfer mit 15 275 Tons, sowie 2 Hafendampfer. Im Bau befinden sich gegenwärtig 5 Schiffe. Ueberdem liegt eine ,, ee, Die rachten konnten der, durch die zahlreichen Dampfer geltend gemachten . wegen, keinen Aufschwung erfahren. Im Ganzen jedoch jeigte sich der Verkehr belebter als im Jahre 1881. — Das Holz⸗ geschäft übertraf, was Import ron Holz anlangt, im verflossenen Jahre denjenigen des Jahres 1881 um etwa 10 9. Dessenungeachtet sand der Verlauf des Geschäfts keinen weiteren Aufschwung, es mus sogar eher ein Rückgang im Platzgeschäft konstatirt werden. — Das Steinkoblengeschäft war 1882, begünstigt durch die freie Schiffahrt, ca. 200” erheblicher als im Vorjahre. Der Export seewärts blieb geringfügiger als im Vorjahre. Das Baugeschäft wude einer— ats durch eine Reihe öffentlicher Bauten in Kiel und Umgegend belebt; die Zahl der neuerbauten Wohnhäuser nebst Zubehör in Kiel dürfte hundert überschreiten. Auch für Gaarden und Dietrichsdorf ist eine lebhafte Baulust zu verzeichnen. Für die hiesigen Ziegeleien erwies sich das Geschäft erheblich besser als im Vorjahre. — Der ViebimBport aus Dänemark (bei welchem es sich namentlich um Schweine handelt) ist gegen 125 7,0 zurückgegangen, worunter nament- lich das früher mit Hamburg lebhaft betriebene Speditionsgeschäft K
— Das „Deutsche Tageblatt“ bringt folgende Notiz:
Im N. Wr. Tagebl.“ wird die Thatsache hervorgehoben, daß Gambetta in der Frage des Tabackmonopols unbedingt dem Fürsten Bismarck beipflichtete. Die Opposition in Deutschland“, sagte er, „bat Unrecht, und Fürst Bismarck hat Recht mit dem Tabackmonopol. Bestände in Frankreich das Monopol nicht, ich würde es sofort einführen, es giebt für den Staat keine gerechtere und billigere Be⸗ steuerung als diese . .
In demselben Blatte lesen wir ferner:
Die überaus günstigen Zeugnisse für die neue Wirthschafts— politik, welche von den großen Chemnitzer Etablissements für Ma—⸗ schinenbau in deren Geschäftsberichten — zum Verdrusse der Gelehrten der Volkszeitung! — abgegeben worden sind, erhalten jetzt durch die aus anderen Landestheilen kommenden Berichte weitere Bekräftigung, und nur, wer absichtlich Weiß in Schwarz verkehren will, kann solcher Tinstimmigkeit gegenüber auf dem Standpunkt der Negation beharren. In dem soeben erschienenen umfänglichen Jahresbericht der Handels⸗ kammer von Plauen für 1881 berichten die Maschinenfabriken des Bezirkes don reichlicher Beschäftigung; die Maschinenwerkstatt der Königin Marienhütte bei Zwickau sah ihren Umsatz um 20 o steigen, wobei der durchschnittliche Verkaufspreis des Doppelcentners um etwa 3755 in die Höhe ging. Die Nachfrage nach Werkjeugmaschinen hat sich nach den Mittheilungen des Etablissements dieser Branche in Reichen⸗ bach erheblich gesteigert, so daß die Anzahl der Hülfsmaschinen be= deutend erhöht werden mußte, um die eingelaufenen Bestellungen aus⸗ iuführen. Dabei wird als besonders bemerkengwerth hervorgehoben, daß. während bis zur Zollerhöhung ein größerer Theil nach Rußland geliefert wurde, jetzt sämmtliche Aufträge aus und für Deutschland erfolgt sind, und zwar von denselben Fabrikanten, die bis zum Eintritt der neuen Zollgesetzgebung versicherten, daß sie nur einen geringen Theil ibrer Maschinen im Betrieb und für die nächsten Jahre keinen Be— darf hätten deren Geschäft sich aber, wie alle Branchen der Metall- industrie und des Maschinenbaues, dieses besten Barometers der Ge— jammtindustrie, in Deutschland entschieden gehoben habe. Das Ge⸗— sbäft versichert weiter, daß bei ihm und allenthalben in dieser Industrie die Arbeitelöhne besser geworden seien, wie denn schon jetzt ein Arbeitermangel konstatirt werden müsse, und daß, wenn es auch noch nicht möglich sei, der soliden und guten Arbeit entsprechende Preise zu erzielen, doch diese sich allenthalben gebessert hätten und sicher lohnender werden würden, wenn unsere Reichsregierung ia ihrer rechten Erkenntniß dessen, was Deutschland noththut, auf dem betretenen Wege, die deutsche In⸗ zustrie zu schützen, fortfahre, das deutsche Volk aber sich von em Gängelbande idealistischer Wortführer frei mache und rückhaltlos die schon jetzt so segensreich sich erweisenden Wirthschafts reformpläne unseres großen Reichskanzlers unterstütze. — So schallt es aus den Werkstätlen, — aber unfere „liberalen“ Blätfer haben Wichtigeres zu thun, als solche Stimmen zu hören und zu beachten.
Neichstags⸗Angelegenheiten.
Die XI. Kommission des Reichstags zur Vorberathung der Naiserlichen Verorknung vom J. Mai 1882 über die Ver? wendung giftiger Farben und des Antrags der Abgg Pr. Baumbach. Dr. Lasker, Dr. Günther (Berlin), betreffend die Be⸗ zeichnung von Farben bei der Fabrikation von Spier— waaren im Wege internationaler Vereinbarung hat sich, wie folgt, konstituirt: Freiherr von Landsberg-⸗Steinfurt, Vorsitzender;
eich, Stellvertreter des Vorsitzenden; Dr. Schreiner, Schriftführer; Goldichmidt, Stellvertreter des Schriftführers; Pr. Böttcher, Prin; ju Cgrolath, Freiherr von Dalwigk Lichtenfels, von Grand-Ry, Pr. Günther (Berlln), Br. Hermes (West ⸗Priegnitz),. Kämpffer,
Statistische Nachrichten.
Die Vererbung des Grundeigenthums in dem Herzogthum Oldenburg, dem Hauptbestandtbeil des gleich · ngmigen Großhberzogtbums, unterlag bis zum Jahre 1874 theils den allgemeinen Bestimmungen, wonach eine Berorjugung des Grund- eigentbums nicht stattfand, theils einem befondern Grunderbrecht, welches darauf abzielte, die Besitzung in der Hand eines einzigen, vor seinen Miterben berorzugten Grund oder Anerben zusam⸗ menzuhalten. Das letztere war nicht einbeitlich geftaltet, konnte vielmebr, von anderen minder wichtigen Besonderkeiten abgesehen, nach der Höhe des Erbtheils, der dem Haupterben als Voraus“ ge⸗ bührte als ein strengeres und schwächeres unterschieden werden.
Durch das Geseß vom 24 Axril 1873, Feir das Erbrecht, ist dieser Rechts zustand wesentlich abgeändert worden. Nach diesem Gesetz ist das gesammte Erbrecht in erster Linie den Vorschriten des gemeinen Rechts unterworfen, also ein bevorzugter Erbe aAusgeschlofsen, indessen nach dem Ermeffen der Eigenthümers ein bevorzugtes Erbrecht am Grundeigentbum zuge⸗ laßsen. Der Eigenthümer darf nämlich aus der Gesammtheit oder beliebigen Theilen seines Eigenthums, sofern felches nur kebaust“ ist, eine Grunderbstelle⸗ bilden. In diesem Falle findet ein beror- jugtes Erbrecht eines Miterben, des ‚Grunderben“, statt, demgemäß der letztere das Alleineigenthum der Grunderbstelle in seinem Erb⸗ theil erwirbt gegen die Verxflichtung, den vollen Werth derselben zur Erbtheilungs masse einzuschießen· und „aus der Erbtheilung als Voraus“ entweder (wie im Wesentlichen in den Marschzemeinden) 13 oder (wie in den übrigen Theilen des Herzogtkums OSldenburz) oss des schuldenfreien Wertbs der Grunderbftelle erhalt. Bei mehreren hinterlasenen Srunderbstellen tritt das Srunderbrecht näch Wabl des Grunderhen nur an einer derselben ein. Die Bildung, die Aenderung und Auflösung der Grunderbstellen geschicbt durch vFroto— kollarische Erklärung vor der Verwaltungsbehörde, dem Amt. In der Zeit von der Publikation des Gesetzes ab bis zum 1. Januar 1874, mit welchem dasselbe in Kraft trat, durften Gebühren für derartige Erklärungen und ihre Registrirung nicht berechnet werden. Gleich⸗ jeitig mit dem qu. Gesetz trat ein Gesetz vom 21. April 1873, be. treffend die Theilbarkeit der Grundbesitzungen, in Kraft, wodurch »die guf der Geschloßsenbeit der Grundbesitzungen beruhenden Be⸗ schrãnkungen hinsichtlich der Zerstückelung derfelben oder der Abtren— nung einzelner Theile von denselben im Wesentlichen aufgeboben wurden. — Die Wirkung dieser Gesetzgebung in Bejug auf das Erb= recht ist unmittelbar nach Einführung der qu. Gesetze Gegenstand einer statistischen Untersuchung gewesen, durch welche festgestellt wurde, ig welchem Umfang die Grundeigenthümer von der ihnen verliehenen Befugniß, ihr Besizthum dem GSrunderbrecht zu unterwerfen, Gebrauch gemacht batten. Die Ergebnisse dieser Untersuchung nebst einer Schil⸗ derung des geschichtlilen Eatwickelungs ganges, den das Erbrecht am Grundeigenthum im Grosherioathum Oldenburg big auf die Gegen— wart herab durchlaufen, hat das Großserzoglich oldenburgische sta. tistische Bureau in einer im Jahre 1875 erschienenen Schrift, Das bevorzugte Erbrecht am Grundeigenthum im Herzogthum Oldenburg. Statistische Darstellung der Reformen des Erbrechtz an Grund und Boden und ihrer Wirkungen“ veröffentlicht. Nachdem späterhin die Einrichtung getroffen worden, jene anfäng—⸗ liche Erhebung fortlaufend in fünfjährigen Abschnitten zu wiederbolen, hat eine fernere derartige Ermittelung für den 1. Januar 1880 statt- gefunden, welche in der von dem Dr. Paul Kollmann, Großherioglich oldenburgischen Regierungs-Rath und Vorstand des Großherzoglichen statistischen Bureaus bearbeiteten, jüngst herausgegebenen Mitteilung des Großherzoglichen statistischen Bureaus, Die Anwendung des be? vorzugten Erbrechts am Grundeigenthum im Herzog— thum Oldenburg zu Anfang des Jahres 1889, näher eroͤrtert wird. Die Schrijt enthalt das ausführliche, jede einzelne Semeinde berũck⸗ sichtigende Zahlenmaterial in vier tabellarischen Uebersichten Die erste thut sowohl den ganzen zur Grundsteuer abgesckätzten Grund und Boden, wie auch insbesondere den in den Händen der Privaten be⸗ findlichen Theil dar, und das rücksichtlich der Anzahl, Flaͤche und des Reinertrages der einzelnen Besitzungen; überdies bringt sie die mitt— lere Größe und Ertragsfäbigkeit der letzteren bei beiden Theilen zum Ausdruck. Die zweite Uebersicht scheidet das Privateigenthum in das unbebauste“ und das — für die Bildung von Grunderbstellen in Frage kommende — behauste“, d. h. mit Wohn. und Wirthschafts⸗ gebäuden versehene Besitzthum. Auch hier sind die Anzahl der Be⸗ sitzungen, das Areal und der Reinertrag. sowie ferner die Mittelwerthe für. eine ,, beziffert worden. Die dritte Tabelle weist die Griunderbstellen für die Jahre 1880 und 15374, wie deren Verhältniß zum behausten Privateigenthum nach und bält, dabei die Gemeinden nach dem früher dort, herrschenden Rechtszustande, je nachdem dort das sttengere, das schwächere oder kein bevorzugtes Grunderbrecht galt, auseinander. Diese Angaben werden endlich in der vierten Uebersicht dahin erweitert, daß für das Jabr 1580 die Grunderbstellen nach mehreren Größenklassen ihres Umfanges abgestuft aufgeführt sind. Den Tabellen vorausgeschickt ist eine ein— leitende und erläuternde Darstellung, in welcher namentlich auch die Resultate der statifstischen Aufnahmen erörtert werden.
Die Zahl der Grunderbstellen hat nach dieser Darstellung be— tragen 1380 8681 (gegen 1874 — 1060, mit einem Flächeninhalt von 159 185 ha (gegen 1874 4 2341) und einem Reinertrag von 2 547 558 M (gegen 1574 65 144). Die Zabl der Grunderbstellen hat also um 1, 145/o abgenemmen; ihr Flaͤcheninbalt und der Reinertrag derselben ist dagegen um 1,49 0 bezw. 2.750 gestiegen. Es deutet das darauf hin, daß mehr größere Erbstellen errichtet, hingegen kleinere aufgehoben worden sind. Es würden vermuthlich noch ö. günstigere Resultate er⸗ zielt worden sein, wenn nicht Unkenntniß und mehr noch Schwer fälligkeit und Saumseligkeit die Besitzer vielfach von den erforder⸗ lichen Schritten behufs Tonstituirung des Grunderbrechts abgehalten hätte. Es ist wenigstens die Beobachtung gemacht worden, daß in den Bezirken, in welchen die betreffenden Verwaltungsbeamten sich der Sache angenommen und der bäuerlichen Bevölkerung wiederholt die Bedeutung des Grunderbrechts klar gemacht und die passenden Gelegenheiten zur Errichtung von Erbstellen veranlaßt haben, solche in ausgedehnterem Maße vor sich gegangen ist. — Im Vergleich zum behausten Privateigenthum betrugen die Grunderbstellen 1880: 25,36 0½ , gegen 27,23 o in 1874, — mit einem Flächeninhalt von 4, 84 , gegen 42,89 ½ 0 in 1874, — und einem einertrage von 33,79 0/9, gegen 33,63 , in 1874. Die Anzahl der Stellen überschreitet hiernach um ein Geringes ein Viertel der dazu geeigneten Besitzungen; erheblich größer, mehr als zwei Fünftel, ist der Antheil des nach Grunderbrecht vererbenden Areals; ungefähr ein Drittel beträgt der Antheil des Reinertrages. Hierbei ist zu berück— sichtigen, daß die behausten Privatbesitzungen alle Besitzungen dieser Art, nicht blos die landwirthschaftlichen, also namentlich auch die ein⸗ fachen Hausbesitzungen ohne weiteren Zubehör von Land, umfassen, während es bei den Grunderbstellen in der Hauptsache allein auf landwirthschaftlich betriebenen Grund und Boden abgeseben ist. — Bedeutungsvoll für die Anwendung des Grunderbrechts ist ferner eine Betrachtung der Ertragsverhältnisse der Erbstellen Ez kamen näm⸗ lich im Herzogthum Oldenburg auf eine Grunderbstelle 1880: an Flächeninhalt 18533 ha gegen 17, in i874, an Reinertrag 293 M gegen 287 in 1874, und auf ein Hektar sowohl im Jahr 1880 als 1874 16 M Reinertrag. Ein Vergleich zu den entsprechenden An⸗ gaben über das behauste Grundeigenthum ergiebt, daß der mittlere Umfang der Erbstellen ein größerer, ja ein ansehnlich größerer als der der behausten Besitzungen insgemein ist, und daß in Folge dessen der fbr Reinertrag der einzelnen Erbstellen eine höhere Ziffer aufweist. Dagegen ist die Ertrags fähigkeit des zu Erbflellen erklärten Besitzthums hinter der des behausten Privat- eigenthuns im Allgemeinen zurückgeblieben. Es haben also vorzugsweise die Eigenthümer von Grund und Boden ge— ringere Ergiebigkeit das Bedürfniß empfunden, zu desfen n,. Bewirthschaftung eine gleichmäßige Theilung unter sämmt⸗ ichen Erben zu verhindern. — Ein treffendes Bild von den Größen— verbältnissen der Grunderbstellen ist endlich den mitgetheilten Angaben
r. Lasker, Lender, Freiherr von Manteuffel.
abgestufte Gruppen zu entnehmen. Die Zusammensetzung ist danach eine derart ge, daß sowohl Stellen von größerer wie von ganz kleiner Autdebnung nur vereinzelt vorkommen, die Erbftellen vielmehr vor⸗ kerrschend einen mittleren Umfang baben. Ein Vergleich der qu. Angaben für die Jahre 1874 und 16880 läßt ferner Fenfalls erkennen, worauf schon vorstebend bingewiesen wurde, daß vielfach kleiner Stellen eingegangen und dafür größere an ibren Platz getreten sind. — Von den in der Schrift mitzetheilten allgemeinen Refaltaten eben wir noch hervor, daß bei sehr verschiedener Verbreitung der Grb= stellen in den einzelnen Theilen des Landes jolche im Wesentlichen um so größer ist, je strenger das vormalige Grunderbret sich ent; wickelt batte, und daß dort, wo dieses nicht bestand, Erbstellen nur in geringerem Maße errichtet worden sind; — ferner, das bisher ge⸗ rade die kleineren bäuerlichen Besitzer von der Befugnis zur Ein⸗ fübrung der beschränkten Erbfolge einen verhãltni5mãỹig selteneren Gebrauch gemacht baben.
Die Schrift, in welcher das vorliegende statistis be Material gründlich bearbeitet und nach allen Richtungen kin erörtert worden ist, bildet einen beachtenswertken Beitrag zur Tasung der Frage wegen Reform des Erbrechts von Grunde genthum, und kann dem Studium Aller, welche sich für diese Frage interessiren, emrfoblen werden.
— Die Londoner Allg. Corr.“ meldet: Im abgelaufenen Jahre fanden auf den Meeren aller Welttheile 7395 Sciffbrüchestatt gegen 2039 in 1831, 1680 in 1880, 1555 in 1877 und 155 in 1575. Mit diesen Schiff brüchen, von denen 75 sich an den britifchen Kufen ereigneten, war ein Verlust von 4129 Menschenleben verknüpft. Wäbrend der letzten fünf Jahre sind nickt weniger als 20 753 Men— schen juͥꝛr See uingekommen. Unter den an den britif ben Küsten verunglückten Fahrzeugen befanden sich 445 enzlische, 40 norwegische und schwedische, 32 deutsche, 16 franzssische und Tänifche Schiffe. 139 Schiffe sanken durch Kollisionen, 143 wurden auf See verfasfen und 10 durch Feuer zerstört. Die Gesammtjabl der in allen Welt⸗ tbeilen untergegangenen Schiffe, welche die englische Flagge fübrten, beträgt 45, von denen 226 Dampfer waren. Durch obise Schiff brüche gingen im Laufe des Jahres 24 005 t Getreide und 73371 Koblen verloren. — In England fanden im abgelaufenen Jahre 28 Kohlengruben-Explofionen statt, von denen 15 mid dem Verlust von 241 Menschenleben verknüpft waren.
Kunft, Wissenschaft und Literatur.
Denkmäler der Kunst. Zur Uebersicht ihres Eatwicke— lungsganges von den ersten fünstlerischen Versuchen bis zu den Stand— runkten der Gegenwart. Bearbeitet von Prof. Pr. Wilb. Läbke und Prof. Dr. Carl von Lützow. Verlag von Paul Neff in Stuttaart. 193 Tafeln quer Folio nebst 30 Bogen Text in Ler. Ss. Firea 2000 Darstellungen der Architektur, Skulptur und Malerei. Klasfiker⸗ ausgabe. Vollständig in 3) Lieferungen zu je 1 60 2. Lieferung. — Die vorliegende Lieferung bringt zwei Tafeln mit hervorragenden Werken der Architektur, nämlich Taf. 47: Renagissance des 16. Jahrhunderts in Italien (St. Peterskirche im Durchschnitt, Querschnitt und Auftiỹ) und Tafel 54: Münchener Architekturen des 19. Jahrhunderts darunter die Ruhmeshalle); ferner zwei Tafeln, welche der Skulxtur gewidmet sind, nämlich Taf. 22: Italiener des 16. Jahrhunderts Michelangelo und Bandinelli) und Taf. 32: Münchener Schule des 19. Jahr— hunderts; endlich zwei Tafeln, welche Meisterwerke der Maleren vor— führen, nämlich: Taf. 34: Werke des Rubens und van Dyck, und Taf. 51: Deutsche Maler des 19. Jahrhunderts. Außerdem enthält auch diese Lieferung ein in vollendetem Farbendruck aus geführtes Blatt, die Reproduktion einer Wand im Atriam der casa di modesto in Pompeji. In Anbetracht dieser Fülle des in einer Lieferunz Gebotenen ist der Preis dieser neuen Ausgabe des berühmten Werks in der That ein außerordentlich niedriger zu nennen.
Gewerbe und Handel.
Glasgow, 9. Januar. W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 7469 gegen 3639 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. New⸗JPork, 8. Januar. (W. T. B.) Weizenverschif⸗ fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver— einigten Staaten nach Großbritannien 80 M00, do. nach Frank reich 25 00, do. nach anderen Häfen des Kontinents 35 000, do. von Falifornien und Oregon nach Großbritannien 8 000, do. do. nach Frankreich 800), do. do. nach anderen Häfen des Kontinents
70M Qrtrs. Verkehrs⸗Anftalten. Das Central⸗Bureau für den Weltverkebr der bie— sigen Firma Brasch u. Rothenstein hat soeben das bekannte Nach— schlagebüchlein in einer neuen, für die Monate Januar, Februar, Mär; bestimmten Ausgabe erscheinen lassen. Dasselbe enthält, wie gewöhnlich den Prospekt des Central⸗Buregus, das Verzeichniß der in dem Bureau ausliegenden Journale, Atlanten, Landkarten und Adreßbücher, eine Tabelle der Passagierbilletpreise nach überseeischen Plätzen, einen Tarif für kleine Sendungen nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika vou allen Stationen Deutschlands und . die Schiffsliste und die Liste der Correspondenten der irma. J
Wain , 10. Januar. (W. T. B.) Die Ludwigsbahn hat eine Dampfboots verbindung mit Nackenheim eingericht t, wo Anschluß an die Bahn Worms-Ludwigshafen vorhanden ist.
Berlin, 10. Januar 1883.
Ueber den gegenwärtigen Zustand der Saaten in der preußischen Monarchie sind bei dem Ministerium für Landwirthschaft folgende Mittheilungen eingegangen: Provinz Ostpreußen: 1) Reg.⸗Bez. Königsberg: Die Wintersaaten find meistens gut bestellt und stark eingewachsen in den Winter gekommen. Die Witterung während des Herbstes gestattete ein kräftiges Vorarbeiten für die Frühjahrsbestellung. 2) Rig. Bez. Gumbinnen: Die Witterungsverhältnisse sind für das Wachsthum und den Stand der Wintersaaten bisher fortdauernd günstige gewesen, die frühzeitig bestellten und kräftig eingegrünten Wintersaaten berechtigen somit durchweg zu günstigen Hoffnungen. Die Futterverhältnisse anlangend, so ist der nur mäßige Ausfall des ersten Schnittes an Heu und Klee ohne nachtheilige Folgen geblieben, vielmehr überträgt das gute Ergebniß des zweiten Schnittes an Grummet und Klee jenen ersten Ausfall, so daß bei den äußerst günstigen Erträgnissen an Strohmaterial reichliche Futtervorräthe zur Durchwinterung des Viehstandes zu Gebote stehen. Den Beweis hierfür haben die in Laufe des letzten Vierteljahres abgehaltenen Pferde und Viehmärkte geliefert. Die gesammte Lage der Landwirithschaft ist augenblicklich eine so günstige, wie sie seit mehreren Dezennien nicht gewesen ist. Provinz Westpreußen. 1) Rege Bez. Danzig: Winterbestellung bei günstiger Witterung gut von Statten gegangen. 2) Reg.-Bez. Marienwerder: Bestellung der Winter⸗ saaten bei günstiger Witterung und in zufriedenstellender Weise ausgeführt. Die Wintersaaten haben sich gut ent— wickelt, nur in einigen Kreisen ist durch anhaltendes Regen⸗ wetter die Fortentwickelung der Roggen- und Weizensaaten beeinträchtigt worden. Gesammtergebniß der Kartoffelernte quantitativ und qualitativ wenig befriedigend. eu⸗ und Strohernte sehr reichlich.
über die Vertheilung derselben auf etliche, nach ihrem Flaͤcheninhalt
ie Hoffnungen auf eine besonders gute Getreide⸗Einte
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