1883 / 8 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 10 Jan 1883 18:00:01 GMT) scan diff

Frbr. . Sau sen, Major und Comp. Cbef im Jäger ⸗Bat. Nr. 12, zum überjäbl. Major im Schützen ⸗Füs. Regt. Nr. 108, ernannt. r. r. Us Iar-Gleichen, Haubtm. und Comp. Chef im letztgen. egt. jum überzãbl. Major im Jnf. Regt. 133, v. Werl hof, Hauvtm. und Comp. Chef im Gren. Feat. Nr, 100, unter Belaff. auf dem Etat der Comp Chefs, jum Mejor, Pucher, Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 102, unter Vorbehalt der Patentirung, jzum Pr. Tt. befördert. Jaeckel, charakteris. Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 153, zum etatsmäß. Pr. Et. mit einem Patent vom Tage der Fharakterif. ernannt. Dr ing, Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 103, Knippenberg, Sec. Lt. im Schützen- Füsilier Regiment Rr. 108, der Gharakter als Premier ⸗Lieutenant verlieben. Richter, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 133, zum Haurtm. und Comp. Chef. Wermuth, Sec. Et. in dems. Regt, dieser mit Vorbebalt der Patentirung. Schultz L. Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 134. zu Pr. Ets. befördert. Sötz v. Olen busen, Sec. Lt. im Jäger ˖ Bat. Rr. 13, der Charakter als Pr. Lt. verlieben. Habn, Sec. Lt. Bla suite des Inf. Regts. Nr. 10656, beim Inf. Regt. Nr. 102 wiederangestellt. . Carlowitz, Pr. St. im Ulan. Regt. Nr. 18 und Ajutant der 2. Favallerie⸗ Brigade Nr. 24. unter Belassung in der Atjut. Funktion, à la suite eines Regts. Scstell. Graf v. Rer, Sec. Lt. im Garde⸗Reiter Regt, unter Stellung à Ja suite dieses Regts, vom 1. Januar 1883 ab auf ein Jabr beurlaubt. v. Anderten, Sec. Lt. im Karab. Regt., dieser bel gleicheit. Beurlaubung auf ein Jabt und unter Stellung Is suite des Regts., r. Nostitz Wallwitz, Sec. Lt. in dems. Regt. der Charakter als Pr. Lt. verlieben. Bader, Sec. Lt, im Huf. Regt. Rr. 19, unter Versetz. zum Ulan. Regt. Nr. 18, Frhr. g Campe, Sec. Lt. im Ulan. Regt. Nr 17, zu Pr. Lts. be—⸗ fordert. Prin; Otto von Schönburg. Waldenburg Durch= laucht, Sec. Lt. à la suite des Karab. Regiments, zum etatsmaigen Sec. Lt. mit einem Patent vom 13. September 1881 ernannt. Im Beurlaubtenstande. 22. Dezember. Zschaler, ins, Dr. Haase, Kretz schmar, Nagler, Dr. v. Stieglitz, kmann, Hunger, Otto II., Vollprecht, Hevdemann, erin, Henkel, Kühn, Gringmuth. Froebel, Bürde, tichel, Lange I., Schwalbach, Sec. Ets. der Res. im f. Regt. Nr. 107, zum Inf. Regt. Nr. 133, Frenkel, Lasse, umann, Oßwald, Kaiser, Meißner, Schede, Irmler, 8 ö hling, Lipfert, Brunst, Götz, . . Res. im Inf. Regt. Rr 107, zum Inf. Regt. Nr. 134 setzt. Adler, egts. Nr. 100, Pr. Lt. er Landw

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Abfchiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 17. De⸗ zem ber. v. Hauptm. a. D., 2. Gren. Regt.

der Unif. gedachten Regts,, zur Disp. gestellt. 20. Dezember. Verlohren, Oberst und Direktor der Garn. Verwaltung zu Dres den, die nachgesuchte Verabschiedung aus Allerhöchsten Kriꝑegsdiensten mit der gesetl. Pens. und der Erlaubniß zum Forttragen seiner bis berigen Uniform mit Inaktivität abzeichen, Schubert, SOberst ⸗Lt. . D. und Direktor des Montir. Depot ?, die erbetene Enthebung von feiner Dienstfunktion, unter Fortgewähr ung der gesetzl. Pens. und mit der Erlaubniß zum Tragen der seither. Unif., bei gleichzeit. Verleib. des Charakters als Oberst bewilligt.

Im Sanitäts- Corps. 20. Dezember. Dr. Zinß— mann, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. des 1. Bats. Landw. Regts.

Nr. 106, zum Stabsarzt der Landw, Dr Mund, Dr. Rasch, Assist. Aerjte 1. Kl. der Res. des Res. Landw. Bats. Nr. 198, Dr. Kropff, Dr. Troitzsch, Assist. Aerzte 1. Kl. der Res. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr 106, zu Stabsärzten der Res. befördert.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 10. Januar. Se. Majestät der Kaiser und König unternahmen gestern Nachmittag eine Spazierfahrt und empfingen um 4 Uhr den Vize Präsidenten des Staats-Ministeriums, Staats-Minister von Puttkamer.

Heute Vormittag 11 Uhr nahmen Se. Majestät den Vortrag des Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski entgegen.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm im Laufe des gestrigen Vormittags militärische Meldungen entgegen und ertheilte um 12 Uhr dem Kammergerichts-Referendar und Seconde-Lieutenant der Reserve 2. Schlesischen Dragoner⸗Regiments Nr. 8, Freiherrn von Humboldt-Dachroeden Audienz.

Der Schlußbexicht über die gestrige Sitzung des Reichstages befindet fich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (20.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Staats-Minister von Goßler und mehrere Kommissarien beiwohnte, theilte der Präsident mit, daß heute die Nothstands vorlage für die Rhein— lande eingegangen sei.

Ohne Debatte erklärte das Haus die in einem Verzeichniß zusammengestellten Petit onen, welche die Kommission als zur Berathung im Plenum ungeeignet bezeichnet hatte, für erledigt.

Der zweite Gegenstand der Tagesordnung war die Be— rathung des folgenden, von dem Abg. von Wurmb einge— brachten Antrags:

Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen,

folgendem Gesetzentwunfe die verfassungsmäßige Zustimmung zu ertheilen:

Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Ausdehnung der Wirk⸗— samkeit des nassauischen evangelischen Centralkirchenfonds und der naffauischen evangelischen Pfarr⸗Wittwen und Waisenkasse auf die vormals hessischen Theile des Konsistorialbezirks Wiesbaden.

Wir Wilhelm, ron Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc. verordnen, mit Zustimmung der beiden Häuser des Landtages der Monarchie, für den Amtsbezirk des Konsistoriums zu Wiesbaden, was folgt:

Artikel 1.

Die Wirksamkeit des Nassauischen evangelischen Centralkirchen⸗ fonds und der Nassauischen erangelischen Pfarr ⸗Wittwen⸗ und Waifenkasse wird nach Maßzabe des anliegenden Kirchengesetzes für den Konsistorialbezirk Wiesbaden auf die evangelischen Gemeinden in den vormals Großherzoglich hessen ⸗darmstädtischen und Landgräflich besen⸗homburgischen Theilen des genannten Konsistorialbezirks

aus gedehnt. Artikel 2.

Zur Entschädigung für die Aufnahme der im Artikel 1 bezeich⸗ neten vormals hessischen Gemeinden in den Centralkirchenfonds und die Pfarr⸗Wittwen⸗ und Waisenkass⸗ wird dem nassauischen evan= gelischen Centralkirchenfonds eine Rente von jährlich ‚Fünftausend Mark“ aus Staatsfonds gewährt.

Artikel 3.

Artikel 3 des Schlußprotokolles vom Staate den vormals bessi schen Kirchengemeinden und deren Geistlichen zu gewãährenden Leiftungen werden fortan nicht mehr gewäbrt. Zugleich fallen die auf Grund dieser Rezeßbestimmungen Seitens der vormals hessi⸗ schen Kirchengemeinden zur Staatskafse zu leistenden Bei- träge weg. * . . Der unter dem Titel allgemeiner evangelischer Kirchenfonds für die vormals Großberzoglich bessischen Gcbietstheile? aus Ueberschüssen vakanter Pfarreien dieser Gebietstheile angesam⸗ melte Fonds wird dem Centralkirchenfonds zum Kapitalstock über

wiesen. Artikel 4.

Dieses Gesetz tritt mit dem auf die Verkündigung folgenden 1. April in Kraft.

Urkundlich ꝛc.

Der Antragsteller wies darauf hin, daß Seitens der Re⸗ gierung eine ähnliche Vorlage schon in mehreren Sessionen m Hause gemacht worden, ohne daß dieselbe Gesetz geworden sei, weil die Regierung den Aenderungen des Hauses nicht habe zuftimmen können. Er hoffe aber, für seinen modifizir⸗ ten Entwurf die Zustimmung der Regierung zu finden. Der Abg. Wißmann hielt die Sache doch nicht für so einfach; er beantragt deshalb die Berathung der Vorlage in einer Kommission.

Der Regierungekommissar Ministerial-⸗Direktor Bark— hausen erklärte, daß die Regierung dem Antrage sehr sym⸗ pathisch gegenüberstehe, wenn auch die Allerhöchste Geneh— migung einzuholen bis jetzt noch nicht möalich gewesen sei.

Der Abg. Schreiber empfahl die Annahme des Entwurfs im Interesse der betheiligten Gemeinden; die Entschädigung

von 5000 S6, welche dem nassauischen Fonds für die Mehrleistung überwiesen werden solle, sei voll⸗ ständig genügend. Der Abg. Dr. Thilenius glaubte

festhalten zu müsse, ob Der Abg. bereit, den

Kommissionsberathung sollen, weil man erst kalkulatorisch prüfen die Entschädigungssumme wirklich ausreichte. Dr. Windthorst erklärte sich vollkommen Wünschen der Interessenten Genüge zu leisten; er würde auch nichts dagegen haben, wenn alle nassauischen Abgeordneten damit einrerstanden wären, die Vorlage sofort im Plenum weiter zu berathen; aber da dies nicht der Fall sei, könne er ebenfalls nur der Kommissionsberathung zustimmen, müsse aber den Wunsch aussprechen, daß der Bericht der Kom⸗ mission möglichst bald erstattet werde.

Hierauf überwies das Haus die Vorlage zur Berathung an die Budgetkommission.

standen Wahl—⸗

Auf der weiteren Tagesordnung prüfungen.

Bis zum Schluß des Blattes erklärte das Haus die Wahl der Abgg. Wirth, Dr. Haenel, Flinsch, Dr. Stern, Erler, Hermiersch und Hastedt für gültig.

Nach einer Cirkularverfügung des Ministers des In⸗ nern, vom 9g. Dezember v. J., ist die in dem Cirkularerlaß vom 27. Februar 1865 (Ministerialblatt für die innere Ver— waltung pro 1865, S. 149), betreffend die Zahlung der den suspendirten Beamten zustehenden Gehalts⸗ hälfte, unter Ne. 3 enthaltene Vorschrift analog auch auf diejenigen Beamten einschließlich der Gensd' armen an— zuwenden, welche, ohne vom Amte suspendirt zu sein, rechte kräftig mit Dienstentlassung bestraft sind. Auch in diesen Fällen ist demngch dem Beamten sein Diensteinkommen bis zum Ablauf des Monats zu belassen, in welchem das be— treffende Erkenntniß rechtskräftig geworden ist.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich sächsischer Geheimer Finanz⸗Rath Golz und Königlich würt— tembergischer Wirklicher Geheimer Kriegsrath von Horion sind in Berlin angekommen.

(Allg. Ztg.) Her—⸗

Bayern. München, 8. Januar. zog Thomas von Genua, welcher längere Zeit in Mün— chen verweilte, hat heute die Stadt wieder verlassen und ist nach Genua abgereist.

Baden. Karlsruhe, 9. Januar. (W. T. B.) Im Auftrage des Großherzogs hat das Ministeriums des Innern dem General-Kommando des XIV. Armee-Corps die dankbarste Anerkennung des Großherzogs für die während der Wassersnoth wiederholt geleistete militärische Hülfe ausgesprochen. Der Bahnverkehr zwischen Heidelberg

und Speyer soll morgen früh wieder aufgenommen werden.

doch, an der

Oesterreich Ungarn. Wien, 9. Januar. (W. T. B.) Dem „Wiener Extrablatt“ zufolge lautet das Gutachten des Rechtébureaus des Magistrats in der Angelegenheit der Czechenschule dahin, daß durch die Konzessionirung der— selben kein Gesetz verletzt worden sei.

Großbritannien und Irland. London, 7. Januar. (Allg. Corr. Zwischen Eng land und Portugal schweben Unterhandluüngen in Betreff ihrer Besitzun gen an der Westküste Afrikas. Portugal schlägt vor, Whydah an England abzutreten unter der Bedingung, daß Letztexes die Ansprüche Portugals auf die am Congo gelegenen Gebiets— theile Cabinda und Molembo unterstütze.

Die britische Armee hatte am 1. Januar 1882 eine EGffektivstärke von 189 133 Mann, gegen 188 958 Mann zum Beginn des Jahres 1831 und 191 804 Mann zu Anfang 1880. Von den Rekruten, welche im Jahre 1881 in die reguläre Armee eingestellt wurden, hatten 14 419 ein Alter von unter 20 Jahren und waren 11761 über 20 Jahre alt. 996 deser— tirten nach dreimoßatlicher Dienstzeit. Im J. 1881 betrug die Gesammtzahl der Deserteure 4412, von denen indeß 1353 zur Fahne zurückkehrten. 2434 der Fahnenflüchtigen hatten nicht 12 Monate gedient.

Die Gesammtzahl der im abgelaufenen Monat in Ir⸗ land verübten Agrarver brechen betrug 84, von denen 4 in Ulster, 9 in Leinster, 17 in Connaught und 55 in Münster vorkamen. Die Verbrechen und Vergehen umfassen zwei Mordversuche, zwei Angriffe auf die Polizei, 8 Brandstistun⸗ gen, 6 Falle von Viehverstümmelung, einen Waffenrauh, 54 Drohbrisfe, 8 Falle von Einschüchterung und 4 von Eigen— thumsbeschädigung.

Die irische Nation alausstellung in Dublin ist am 6. d. M. geschlossen worden. Das Gebäude wird wahr⸗ scheinlich nach Cork gebracht werden, wo eine ähnliche Aus⸗ stellung abgehalten werden soll.

Frankreich. Paris, 9. Januar. (X. T. Senat, welcher heute seine Berathungen wieder aufgenommen

T. B.) Im

findet am Donnerstag statt; auf der Tagesordnung steht die Wahl des Präsidiums.

In der Deputirtenkammer gedachte der Altert⸗ präfident bei Beginn der Sitzung ebenfalls Gambetta's, dessen Verlust ein großes Unglück für die Republik sei. Im Verlaufe der Sitzung wurde Brisson mit 280 von 319 ab⸗ gegebenen Stimmen wieder zum Präsidenten gewählt.

Der Vater Gam betta's ersuchte heute früh den Prä⸗ sidenten Grévy telegraphisch, den Leichnam Gambetta'z nach Nizza zu senden. Nichtsdestoweniger haben sich heute Abend einige Freunde Gambetta's nach Nizza begeben, um den Vater Gambetta's zu bewegen, den Leichnam seines Sohnes in Paris zu lassen. Die Gruppe der „Union répu—⸗ blicaine“ hat beschlossen, eine Nationalsubskription zu eröffnen, um ein Denkmal Gambetta's in Paris zu errichten.

Lyon, 98. Januar. (W. T. B.) In der heutigen Ver⸗ handlung des Prozesses gegen die Anarchisten erhoben die Angeklagten insgesammt Protest gegen die drückenden Maßregeln, die gegen sie ergriffen seien. Der Prokurator erklärte: er müsse diesen Protest als ungerechtfertigt zurückzu⸗ weisen. Bei dem hierauf fortgesetzten Verhör brüsteten sich mehrere Angeklagte offen damit, der revolutionären Partei anzugehören. Fürst Krapotkin erklärte bei seiner Vernehmung unbefangen, baß er stets für die Konsolidirung der anarchistischen Partei und die Ausbreitung der anarchistischen Ideen thätig gewesen sei; ein französisches Tribunal habe aber nicht das Recht, sein Verhalten im Auslande zu prüfen. Er habe an der Bildung der internationalen Arbeiterverbindung theilgenommen, und wenn diese Partei vor die Alternative gestellt würde, sich aufzulösen oder Dynamit anzuwenden, so thue fie letzteres; man habe der Vera Sassulitsch in Frankreich Beifall gejollt. Der Präsident des Gerichtshofes und das öffentliche Ministerium protestirten gegen diese Behauptung und er— klärten: die That der Vera Sassulitsch sei der Mord ge— wesen. Krapotkin erwiderte: die Sassulitsch sei vom Gericht freigesprochen worden; er gestehe zu, daß er beauftragt gewesen sei, die Lyoner Vereinigung auf dem Londoner Kongresse zu vertreten. Aus der Schweiz sei er auf Verlangen Rußlands ausgewiesen worden, weil er gegen die Hinrichtung der Sophie Perowskaja protestirt habe. Der Prasident werlas jwei Briefe Krapotkins vom 8. November 18581 aus Thonon, adressirt an den. Weber Pejol in Lyon, in welchen er seine bevorstehende Reise nach Paris und London mittheilte und erklärte: er beabsichtige in Lyon und St. Etienne sich aufzuhalten, um dort die Bekannt schaft seiner politischen Freunde zu machen und sich mit ihnen über die Interessen ihrer Partei zu unterhalten Krapotkin gestand zu, in einer Lyoner Versammlung anarchistische Ideen gepredigt zu haben. Der Präsident warf ihm vor, die Gastfreund— schaft verletzt zu haben. Krapotkin erklärte; er glaube das nicht, er habe das Volk unterrichtet. Nach Wien sei er ge— gangen, um die anderen Anarchisten kennen zu lernen, von denen Jean Jacques Elisée Reclus mit ihm gesprochen habe. In St. Etienne habe er vor einer Versammlung von 250 Arbeitern gesprochen. Der Präsident verlas mehrere Schreiben, aus welchen hervorgeht, daß Krapotkin mit verschiedenen Anarchisten in der Gegend von Lyon in Verbindung stand. Das Verhör wurde hierauf geschlossen.

Spanien. Madrid, 9. Januar. (W. T. B.) Das neue Ministerium ist, wie folgt, zusammengesetzt: Sagasta: Präsidium, Marquis de la Vega de Armiso: Aeußeres, Pullon: Inneres, Martinez de Campos: Krieg, Giron: Justiz. Pelayo Cuesta: Finanzen, Arias: Marine, Arce: Kolonien, Gamazo: öffentliche Arbeiten. Das Ministe⸗ rium wird noch heute den Eid leisten und sich morgen den Cortes vorstellen. Wie in parlamentarischen Kreisen verlau— tet, wird das Ministerium bemüht sein, die Fusion der centralistischen Partei mit der konstitutionellen aufrecht zu

erhalten.

Türkei. Konstantinopel, 9. Januar. (W. T. B.) Der „Vakit“ hält es an der Zeit, daß die Türkei ihre Rechte in Egypten wahre, Frankreich werde ihr sicherlich helfen; das Journal „Hakikat“ vertraut den Zusicherungen Englands. Berichte aus Sofia melden, daß in Folge von Differenzen zwischen den Ministern Kaulbars und Skobeleff einerseits und Vulkovich andererseits die dortige Minister— krisis akut geworden sei, und daß der Fürst von Bulgarien zur Beseitigung derselben den Kammer⸗Prasidenten mit der Neubildung des Kabinets beauftragt habe.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 19. Im nuar. (W. T. B.) Wie der „Herold“ meldet, soll behufs Durchführung einer allgemeinen Kasernirung der gesammten Armee eine ständige Kommission eingesetzt werden, welche zugleich auch das für die Kasernirung noth— wendige Kapital zu verwalten haben wird.

Amerika. Washington, 6. Januar. (Allg. Corr.) Der Sekretär der Marine hat dem Senat eine Denkschrift übersandt, welche die Vermehrung der Flotte durch den Bau eines stählernen Kreuzers von 4000 Tons, dreier Kreuzer von je 2500 Tons, eines Apisoboots von 1500 Tons und eines Torpedoboots anempfiehlt. Die Kosten der Herstellung dieser Fahrzeuge sind auf 5 169 000 Doll. veranschlagt.

Der General-Anwalt entscheidet in seinem Gutachten über die Chinesen-Ausschließungsbill, daß das Verbot nur auf Chinesen Anwendung finde, welche in den Ver— einigten Staaten zu bleiben beabsichtigen, Chinesen aber nicht die Durchreise nach einem anderen Lande verwehre.

9. Januar. (W. T. B.) Der Senat hat die Bill, betreffend die Nachfolge auf dem Prä— sidenten- und Vize-Präsidentenposten für den Fall, daß der gewählte Präsident oder Vize⸗ Prãäsident während seiner Amtsverwaltung stirbt oder demissionirt oder zur Bekleidung seines Amtes unfähig wird, angenommen. Die Bill bestimmt, daß in den vorgedachten Fällen die Mit— glieder des Kabinets nach Maßgabe ihres Ranges und zwat zunächst der Staats-Sekretär (Minister des Auswärtigen) in den erledigten Posten nachfolgen sollen. Ist der Kongreß bei dem Eintritt eines Erledigungsfalles nicht versammelt un kann er auch nicht binnen 30 Tagen zusammentreten, so hat der neue Präsident denselben binnen 20 Tagen einzuberufen.

New⸗York, 9. Januar. (W. T. B.). Nach einer Depesche aus Lim a ist jetzt der Vorschlag gemacht worden, daß Chile, Peru und Bo livia Kom missarien ernennen sollen, die ohne fremde Mediation auf der Basis der Ab— tretung von Tarapaca an Chile über den Frieden zu verhan— deln hätten. Arica und Tacne sollen von Peru direlt an Bolivia abgetreten oder zu einem neutralen und unabhängigen

Die auf Grund des preußisch-bessischen Auseinandersetzungs⸗ czesses vom 25. Juni 1867 Abschnitt 1II. Litt. B. 7. S. J. und

hat, gedachte der Alterspräsident in warmen Worten Gam⸗ betta's und des Generals Chanzy. Die nächste Sitzung

Bolivia gemacht werden.

SHebiet unter dem gemeinsamen Schutz von Chile, Peru und

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Ueber den in San Antonio in Texas verhafteten früheren Schatzmeister des Staates Tennessee, Polk, wird gemeldet, daß derselbe sich der weiteren Verfolgung durch die Flucht entzogen habe und sich gegenwärtig in Mexiko be⸗ finden solle.

Zeitungs stimmen.

Die „Berliner Börsen-Zeitung“ schreibt:

Günftige Nachrichten über den Aufschwung der Industrie sind in den letzten Nonaten des Jabres aus allen Provinzen Preußens ein⸗ getroffen So wurde u A aus dem Regierungsbezirk Frankfurt be— richtet, daß die meisten Ctablissements aut beschäftigt waren, riele ibre Auftrãge kaum zu bewältigen vermochten und alle, wenn auch nicht hobe, so doch binreichend lohnende Preise erzielten. Auch zeigte fich worauf besonders Gewicht gelegt werden muß, überall eine weblthuende Zuversicht und Liebe für das Geschäft, welche in den letzten Jabren stark erschüttert und tbeil weise gänzlich geschwunden war. Betriebseinstellungen kamen fast gar nicht vor; im Gegentbeil sind neue Anlagen entstanden und das Acbeitspersonal mehrerer größerer Etablissements wurde erheblich vermebrt. Vor Allem aber hatten die Arbeiter vollauf zu thun und Feierschichten kommen kaum irgendwo noch vor. Wie diese günsti⸗ gen Verbältniss. auf die Lage der Arbeiter einwirken, geht aus dem einen Bei viel bervor, daß in einer der bedeutendsten Maschinenbau— anstalten die Zahl der Arbeiter sich innerhalb eines halben Jabres jwar nur um 13 rermehrt hatte, die Arbeit aber um 79 247 Ar— keitsstunden gewachsen und hierfür den Arbeitern ein Mehrlohn von 19 350 1 zugeflossen war.

Dem „Hamburger Correspondenten“ wird aus Kiel geschrieben:

Gleichwie es in Hamburg und Bremen seit Langem schon Ge— brauch ist, hat auch die Kieler Handelskammer soeben am Schlusse des Jahres zum ersten Male einen vorläufigen Bericht über Gang und Tage des Verkehrs sowie über ihre Thätigkeit im abgelaufenen Jahre erftattet. Erfreulicherweise läßt der Bericht wesentliche Fortschritte in der Lage verschiedener Arbeitẽ. und Verkehrs zweige erkennen, wozu in erster Linie der vorjährige milde Winter, die äußerst gute Ernte hiesiger Prorinz, die dadurch erhöhte Kaufkraft und neubelebte Unternebmungs lust maßgebend gewesen sind. Der Schiffsbau nahm auf der Werft ju Dietrichsdorf besten Fortgang und weist gegenüber dem Vorjahre eine gewisse Erweiterung auf. Die Zahl der Arbeiter stieg von 800

im Laufe des Jahres auf 1100. Fertig gestellt wurden 15 See

dampfer mit 15275 Tens, sowizg 2 Hafendampfer. Im Bau befinden sich gegenwärtig 5 Schiffe. Ueberdem liegt eine große Reihe von Bestellung 1 Die

ngen

rachten konnten der, durch die zahlreichen Dampfer geltend gemachten . wegen, keinen Aufschwung erfahren. Im Ganzen jedoch jeigte sich der Verkehr belebter als im Jahre 1881. Das Holz gefchäft übertraf, was Import ron Holz anlangt, im verfloffenen Zabre denjenigen des Jahres 1881 um etwa 10 79. Dessenungeachtet fand der Verlauf des Geschäfts keinen weiteren Aufschwung, es mus sogar eber ein Rückgang im Platzgeschäft konstatirt werden. Das Steinkohlengeschäft war 1882, begünstigt durch die freie Schiffahrt, ca. 2000 erheblicher als im Vorjahre. Der Export seewärts blieb geringfügiger als im Vorjahre. Das Baugeschäft wude einer⸗ seits durch eine Reihe öffentlicher Bauten in Kiel und Umgegend belebt; die Zahl der neuerbauten Wohnhäuser nebst Zubebör in Kiel dürfte hundert überschreiten. Auch für Gaarden und Dietrichsdorf ist eine lebhafte Baulust zu verzeichnen. Für die hiesigen Ziegeleien erwies sich das Geschäft erheblich besser als im Vorjahre. Der Viebimport aus Dänemark (bei welchem es sich namentlich um Schweine handelt) ist gegen 12 9,0 zurückgegangen, worunter nament- . das früher mit Hamburg lebhaft betriebene Speditionsgeschäft .

„Deutsche Tageblatt“ bringt folgende

Notiz:

Im . N. Wr. Tagebl. wird die Thatsache hervorgehoben, daß Gambetta in der Frage des Tabackmonopols unbedingt dem Fürsten Bismarck beipflichtete. Die Opposition in Deutschland“, sagte er, Fat Unrecht, und Fürst Bismarg hat Recht mit dem Tabackmonopol. Bestände in Frankreich das Monopol nicht, ich würde es sofort einführen, es giebt für den Staat keine gerechtere und billigere Be—= steuerung als diese“.

In demselben Blatte lesen wir ferner:

Die überaus günstigen Zeuanifse für die neue Wirthschafts« politik, welche von den großen Chemnitzer Etablissements für Ma— schinenbau in deren Geschäftsberickten zum Verdrusse der Gelehrten der Volkszeitung! abgegeben worden sind, erhalten jetzt durch die aus anderen Landestheilen kommenden Berichte weitere Bekräftigung, und nur, wer absichtlich Weiß in Schwar; verkehren will, kann solcher Einstimmigkeit gegenüber auf dem Standpunkt der Negation beharren. In dem soeben erschienenen umfänglichen Jahresbericht der Handels kammer von Plauen für 1881 berichten die Maschinenfabriken des Bezirkes von reichlicher Beschäftigung; die Maschinenwerkstatt der Königin Marienhütte bei Zwickau sab ibren Umsatz um 20 „o steigen, wobei der durchschnittliche Verkaufspreis des Doppelcentners um etwa 330g in die Höhe ging. Die Nachfrage nach Werkjeugmaschinen hat sich nach den Mittheilungen des Etablissements dieser Branche in Reichen⸗ bach erheblich gesteigert, so daß die Anzahl der Hülfsmaschinen be— deutend erhöht werden mußte, um die eingelaufenen Bestellungen aus iuführen. Dabei wird als besonders bemerkengwerth hervorgehoben, daß, wäbrend bis zur Zollerböhung ein größerer Theil nach Rußland geliefert wurde, jetzt sämmtliche Aufträge aus und für Deutschland erfolgt sind, und jwar von denselben Fabrikanten, die bis zum Eintritt der neuen Zollgesetzgebung versicherten, daß sie nur einen geringen Theil ibrer Maschinen im Betrieb und für die nächsten Jahre keinen Be—⸗ darf hätten deren Geschäft sich aber, wie alle Branchen der Metall- mLustrie und des Maschinenbaues, dieses besten Barometers der Ge—

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mmtindustrie, in Deutschland entschieden gehoben habe. Das Ge⸗ Käft rersichert weiter, daß kei ihm und allenthalben in dieser Industrie die Arbeitelöhne besser geworden seien, wie denn schon jetzt ein Arbeitermangel konstatirt werden müsse, und daß, wenn es auch noch nicht möglich sei, der

lden und guten Arbeit entsprechende Preise zu erzielen, doch diese sich allenthalben gebessert hätten und sicher lohnender werden würden, denn unsere Reichsregierung ig ihrer rechten Erkenntniß dessen, was at sckland noththut, auf dem betretenen Wege, die deutsche In— ustrie zu schützen, fortfahre, das deutsche Volk aber sich von dem Gan gelbande idealistischer Wortführer frei mache und rückhaltlos die Hen jetzt so jegensreich sich erweisenden Wirthschaftsreformpläne zhleres, großen Reichskanzlers unterstütze. So schallt es aus den BVerkstätien, aber unfere „liberalen Blätter baben Wichtigeres zu thun, als solche Stimmen zu Foren und zu beachten. .

Reichstags Angelegenheiten.

Die XI. Kommission des Reichstags zur Vorberathun . Taiserlick Verordnung vom 1. Mai ss äber ri. Hir 8e as giftiger Farben und des Antrags der Abgg Dr. 1 ach, Br. Lasker, Dr. Günther (Berlin), betreffend die Be⸗ w, ven Farben bei der Fabrikation von Spiel— . 2 im Wege in ter nationaler Vereinbarung bat sich, 239 X. lonstituirt: Freiherr von Landsberg Stein furt, Vorsitzender; ö des Vorsitzenden; Dr. Schreiner, Schriftführer; 24 midt, Stellvertreter des Schriftführers; Dr. Böttcher, Prin; ; . Freiherr von Dalwigk-Lichtenfels, von Grand-⸗Ry.‚ . unther (Berlin), Dr. Hermes (West⸗Priegnitz ), Kämpffer, Lasker, Lender, Freiherr von Manteuffel. ö

Statiftische Nachrichten.

Die Vererbung des Grundeigentbums in de

Herzogthum Oldenburg, dem Hauptbestandteil des . namigen Großherzogtbumz, unterlag bis zum Jahre 1874 tbeils den allgemeinen Bestimmungen, wonach eine Bevorzugung deg Grund eigentbums nicht stattfand, theils einem besondern Grunderbrecht, welches darauf abzielte, die Besitzung in der Hand eines einzigen, vor seinen Miterben bevorzugten Grund eder Anerben * zufam-⸗ menzuhalten. Das letztere war nicht einbeitlich geftaltet, konnte rielmebr, von anderen minder wichtigen Besonderkeiten abgesehen nach der Höhe des Erbtheils, der dem Haupterben als Voraus“ ge⸗ bübrte, als ein strengeres und schwäͤcheres unterschieden werden. Dutch das Geseß vom 24 April 1873, betr das Erbrecht, ist dieser Rechtszustand wesentlich abgeändert worden. Nach diesem Gesetz ist das gesammte Erbrecht in erster Linie den Vorschristen des. gemeinen Rechts unterworfen, alfo ein bevorzugter Erbe 2zusgeschlofsen, indessen nach dem Srmeffen des Eigenthümers ein bevorzugtes Erbrecht am Grundeigentbum zuge—= lassen. Der Eigenthümer darf nämlich aus der Gesammtheit oder beliebigen Tbeilen eines Cigenthums, sofern fosches nur Pekaust- ist, eine Grunderbstelle⸗ bilden. In diefem Falle findet cin bevor⸗ jugtes Erbrecht eines Miterben, des ‚Grunderben-, ftatt. demgemäß der, letztere das Alleineigenthum der Grunderbstelle in seinem Erk⸗ tbeil erwirbt gegen die Verxflichtung, den vollen Werth derselben zur Erbtheilungemañse einzuschießen· und „aus der Erbtheilung als Voraus entweder (wie im Wesentlichen in den Marschaemeinden) 13 oder (wie in den übrigen Theilen des Herzogtbums Oldenburg) 100 des schulder freien Wertbs der Grunderkftesie erbält'. Bei mehreren hinterlassenen Grunderbstellen tritt das Srunderbrecht näch Wabl des Grunzerhen nur an einer derselben ein. Die Bildung, die Aenderung und Auflösung der Grunderbstellen geschicbt durch Proöto— kollarische Erklärung vor der Verwaltungsbehörde, dem Amt. In der Zeit von der Publikation des Gesetzes ab bis zum 1. Januar 1874. mit welchem dasselbe in Kraft trat. durften Gebühren für derartige Erklärungen und ihre Registrirung nickt berechnet werden. Gleich kitig mit zem au,. Geiz trat lin Geseß vom 23. April 1873. be- treffend die Theilbarkeit der Grundbesitzungen, in Kraft, wodurch ie guf der Geichloßsenheit der Grundbesttzungen beruhenden Be— schränkungen hinsichtlich der Zerstückelung derkelben oder der Abtrea— nung einzelner Theile von denselben⸗ im Wesentlichen aufgeboben wurden. Die Wirkung dieser Gesetzgebung in Bezug auf das Erb— recht ist unmittelbar nach Einführung der qu. Gesetze Gegenstand einer statistischen Untersuchung gewesen, durch welche festgestellt wurde, in Felckem Umar die Grundeigenthuͤmer von der ihnen verliehenen Befugniß, ibr Besisthum dem Srunderbrecht zu unterwerfen, Gebrauch gemacht batten. Die Ergebnisse diejer Untersuchung nebst einer Schil⸗ Rrung des geschichtlil en Entwicklungs ganges, den das Erbrecht am Grundeigenthum im Großherzoathum Oldenburg big auf die Gegen⸗ wart herab durchlaufen, hat das Großserzoglich oldenburgische sta— tistische Bureau in einer im Jahre 1875 erschienenen Schrift, Das bevorzugte Erbrecht am Grundeigenthum im Herzogthum Oldenburg. Statistische Darstellung der Reformen des Erbrechts an Grund und Boden und ihrer Wirkungen“ veröffentlicht.

statiftischen Bureaus bearbeiteten, jüngst herausgegebenen Mittbeilung

Boden, wie auch insbesondere den in den Händen der Privaten be—⸗

Auch bier sind die Anzahl der Be⸗

sitzungen, das Areal und der Reinertrag. sowie ferner die Mittelwerthe für. eine Besitzung beziffert worden. Die dritte Tabelle weist die Grunderbstellen für die Jahre 1880

und 1874, wie deren Verhältniß zum behausten Prioateigenthum na und bält dabei die Gemeinden nach dem . dort er,. Rechtszustande, je nachdem dort das strengere, das schwächere oder kein bevorzugtes Grunderbrecht galt, auseinander. Diese Anzaben werden endlich in der vierten Uebersicht dahin erweitert, daß für das Jabr 1580 die Grunderbstellen nach mehreren Srößenklassen ibres Umfanges abgestuft aufgeführt sind. Den Tabellen vorausgeschickt ist eine ein— leitende und erläuternde Darstellung, in welcher namentlich auch die R statistischen Aufnahmen erörtert werden. .

ie Zahl der Grunderbstellen hat nach dieser Darstellung be— tragen 1880 8681 (gegen 1874 1060,, mit einem iar n mn, von 159 185 ha (gegen 1874 *. 2341) und einem Reinertrag von 2 547 558 (gegen 1874 65 144). Die Zabl der Grunderbstellen hat also um 1, 146/o abgensmmen; ihr Flaͤchenindalt und der Reinertrag derselben ist dagegen um 1,49 0 bezw. 2.75 9/ gestiegen. Es deutet das darauf hin, daß mehr größere Erbstellen errichtet, bingegen kleinere aufgehoben worden sind. Es würden vermuthlich noch erheblich günstigere Resultate er⸗ zielt worden sein, wenn nicht Unkenntniß und mehr noch Schwer fälligkeit und Saumseligkeit die Besitzer vielfach von den erforder⸗ lichen Schritten behufs Tonstituirung des Grunderbrechts abgebalten bätte, Es ist wenigstens die Beobachtung gemacht worden, daß in den Bezirken, in welchen die betreffenden Verwaltungsbeamten sich der Sache angenommen und der bäuerlichen Bevölkerung wiederholt die Bedeutung des Grunderbrechts klar gemacht und die paßsenden Gelegenheiten zur Errichtung ron Erkstellen veranlaßt haben, solche in ausgedehnterem Maße vor sich gegangen ist. Im Vergleich zum behausten Pripateigenthum betrugen die Gtunderbstellen 1880: 25,36 , gegen 2723 5G in 1874, mit einem Flächeninhalt von AL S4 o, gegen 42,89, in 1874. und einem Reinertrage ron 33,B79 0/o, gegen 33,63 do in 1874. Die Anjabl der Stellen überschreitet hiernach um ein Geringes ein Viertel der dazu geeigneten Besitzungen; erheblich größer, mehr als jwei Fünftel, ist der Antheil des nach Grunderbrecht vererbenden Artals; ungefähr ein Drittel beträgt der Antheil des Reinertrages. Hierbei ist zu berück—⸗ sichtigen, daß die behausten Privatbesitzungen alle Besitzungen dieser Art, nicht blos die landwirthschaftlichen, also namentlich auch die ein fachen Hausbesitzungen ohne weiteren Zubehör von Land, umfassen, während es bei den Grunderbstellen in der Hauptfache allein auf landwirthschaftlich betriebenen Grund und Boden abgeseben ist. Bedeutungsvoll für die Anwendung des Grunderbrechts ist ferner eine Betrachtung der Ertragsverhbältnisse der Erbstellen Es kamen näm⸗ lich im Herzogthum Oldenburg auf eine Grunderbstelle 1889: an Flächeninhalt 18.3 ha gegen 17,5 in 1874, an Reinertrag 293 gegen 282 in 1874, und auf ein Hektar sowohl im Jahr 1880 als 1874 18 M Reinertrag. Ein Vergleich ju den entsprechenden An⸗ gaben über das behauste Grundeigenthum ergiebt, daß der mittlere Umfang der Erbstellen ein größerer, ja ein ansebnlich größerer als der der behausten Besitzungen insgemein ist, und daß in Folge dessen der geschätzte Reinertrag der einzelnen Erbstellen eine höhere Ziffer aufweist. Dagegen ist die Ertrags fähigkeit des zu Erbstellen erklärten Besizthums hinter der des behausten Privat- eigenthums im Allgemeinen zurückgeblieben. Es haben also vorzugsweise die Eigenthümer von Grund und Boden ge; ringere? Ergiebigkeit das Bedürfniß empfunden, zu dessen gesicherter Bewirthschaftung eine gleichmäßige Theilung unter sämmt lichen Erben zu verhindern. Ein treffendes Bild von den Größen verbältnissen der Grunderbstellen ist endlich den mitgetheilten Angaben

über die Vertheilung derselben auf etliche, nach ihrem Flächeninhalt

abgestufte Gruppen zu entnebmen. Die Zusammensetzung ist danach eine derartige, daß sowohl Stellen von größerer wie von ganz kleiner Auẽ debnung nur vereinzelt vorkommen, die Erbstellen vielmebr vor= berrschend einen mittleren Umfang haben. Ein Vergleich der qu Angaben für die Jabre 1874 und 188 läßt ferner edenfalls erkennen, worauf schon vorstebend bingewiesen wurde, daß rielfach fleiner⸗ Stellen eingegangen und dafür größere an ibren Platz getreten sind. Von den in der Schrift mitgetheilten allgemeinen Resultaten heben wir noch hervor daß bei sehr verschiedener Verbreitung der Erb— stellen in den einzelnen Theilen des Landes solche im Wesentlichen um so größer ist, je strenger das vormalige Grunderbrecht sich ent⸗ wickelt atte, und daß dort, wo dieses nicht bestand, Erbstellen nur in geringerem Maße errichtet worden sind; ferner, das bis ber ge⸗ n . e von der Befugniß zur Ein⸗ g der beschränkten Erbfol ze e ãltni5mãßig seltene 4 folge einen verhältnismäßig selteneren Die Schrift, in welcher das rorliegende statistis be Material gründlich bearbeitet und nach allen Richtungen kin erörtert worden ist, bildet einen beachtenswerten Beitrag zur Lösung der Frage wegen form des Erbrechts von GSrundeigenthum, und kann dem Studium Aller, welche sich für diese Frage interessiren, empfoblen werden.

Die Londoner „Allg. Corr.“ meldet: Im abgelaufenen Jabre fanden auf den Meeren aller Welttheile 1755 Sciffbrü ch statt gegen 2039 in 18561, 1680 in 1880, 1555 in 1877 und 1334 in 1575 Mit diesen Schiffbrüchen, von denen 5755 sich an den Fritischen Küsten creigneten, war ein Verlust von 4129 Menschenleben verknüpft Bäbrend der letzten fünf Jahre sind nicht weniger als 20753 Men⸗ schen zur See umgekommen. Unter den an den kritfcben Kẽsten verunglückten Fahrzeugen befanden sich 445 enzlische, 1 norwegische und schwedische, 32 deutsche, 16 französische und dãnif be Stirne 139 Schiffe sanken durch Kollisionen, 143 wurden auf See versassen und 10 durch Feuer zerstört. Die Gesammtzabl der in allen Welt tbeilen untergegangenen Schiffe, welcbe die englische Flagge führten beträgt 45, ron denen 226 Tampfer waren. Durch orie Schiff brüche gingen im Laufe des Jahres 24 005 t Getreide un? 73 Koblen verloren. In England fanden im abgelaufenen I 28 Kohlengruben⸗Explofionen statt, von denen 15 mit de Verlust ron 241 Menschenleben verknärft waren. ö

. Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Denkmäler der Kunst. Zur Uebersicht ibres Eatwicke⸗ lungsganges von den ersten künstlerischen Versuchen bis zu den Stand— runtten der Gegenwart. Bearbeitet von Prof. Pr. Wilb. Lübfe und Prof. Dr, Carl von Lützow. Verlag ron Paul Neff in Stuttgart i933 Tafeln quer Folig nebst 35 Bozen Tert in Lex. Ss. Girta 2A O Darstellungen der Architektur, Skulptur und Malerei. Klafftker⸗ ausgabe. Vollständig in 3) Lieferungen zu je 1 S6 2. Lieferung. Die vorliegende Lieferung bringt zwei Tafeln mit hervorragenden Werken der Architektur, nämlich Taf. 47: Renaissance des It. Jarrbanderts in Italien (St. Peterskirche im Durch chnitt, QDuerschnitt und Aufris) und Tafel 5: Münchener Architekturen des 19. Jahrhunderts (darunter die Rubmeshalle); ferner zwei Tafeln, welche der Skulptur gewidmet sind, nämlich Taf. 22: Italiener des 16. Jahrhunderts Michelangelo und Bandinelli) und Taf. 32: Münchener Schule des 19. Jähr— hunderts; endlich zwei Tafeln, welche Meisterwerke der Mülered ror— führen, nämlich: Taf. 34: Werke des Rubens und van Dyck, und Taf. 51: Deutsche Maler des 15. Jabrbunderts,. Außerdem enthält

auch diese Lieferung ein in vollen detem Farbendruck ausgeführtes Blatt, die Reproduktion einer Wand im Atriam der casa di modesto in Pompeji. In Anbetracht dieser Fülle des in einer

Lieferunz Gebotenen ist der Preis dieser neuen Ausgabe des berühmten Werks in der That ein außerordentlich niedriger zu nennen. Gewerbe und Handel.

9 k (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in de tigen Woche 746 e 3639 Tons in derselben Woche des k . New⸗JYJork, 8. Januar. (W. T. B.) Weizen fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen einigten Staaten nach Großbritannien 89 90, do. nach Frank reich 25 97, do. nach anderen Häfen des Kontinents 35 0, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 8 CQ, do. do. nach Frankreich 800), do. do. nach anderen Häfen des Kontinents

7QMOꝘO Qrtrs. Verkehrs⸗Anftalten.

Dat Central⸗Bureau für den Weltverkebr der bie— sigen Firma Brasch u. Rothenstein bat soeben das bekannte Nach schlagebüchlein in einer neuen, für die Monate Januar, Februar Mär; bestimmten Ausgabe erscheinen lassen. Dasselbe enthält, wie gewöhnlich den Prospekt des Central⸗Buregus, das Verzeichniß der in dem Bureau autliegenden Journale, Atlanten, Landkarten und Adreßbücher, eine Tabelle der Passagierbilletpreise nach überseeischen Plätzen, einen Tarif für kleine Sendungen nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika vou allen Stationen Deutschlands und . die Schiffsliste und die Liste der Correspondenten der irma.

Main j, 10. Januar. (W. T. B.) Die Ludwigsbabn hat eine Dampfboots verbindung mit Nackenheim eingericht t, wo Anschluß an die Bahn Worms-Ludwigshafen vorhanden ist.

Berlin, 10. Januar 1883.

Ueber den gegenwärtigen Zustand der Saaten in der preußischen Monarchie sind bei dem Ministerium für Landwirthschaft folgende Mittheilungen eingegangen:

Provinz Ostpreußen:

1) Reg. Bez. Königsberg: Die Wintersaaten find meistens gut bestellt und stark eingewachsen in den Winter gekommen. Die Witterung während des Herbstes gestattete ein kräftiges Vorarbeiten für die Frühbjahrsbestellung.

2) Rg. Bez. Gumbinnen: Die Witterungsverhältnisse sind für das Wachsthum und den Stand der Wintersaaten bisher fortdauernd günstige gewesen, die frühzeitig bestellten und kräftig eingegrünten Wintersaaten berechtigen somit durchweg zu günstigen Hoffnungen. Die Futterverhältnisse anlangend, so ist der nur mäßige Ausfall des ersten Schnittes an Heu und Klee ohne nachtheilige Folgen geblieben, vielmehr überträgt das gute Ergebniß des zweiten Schnittes an Grummet und Klee jenen ersten Ausfall, so daß bei den außerst günstigen Erträgnissen an Strohmaterial reichliche Futtervorräthe zur Durchwinterung des Viehstandes zu Gebote stehen. Den Beweis hierfür haben die in Laufe des letzten Viertel jahres abgehaltenen Pferde- und Viehmärkte geliefert. Die gesammte Lage der Landwirthschaft ist augenblicklich eine so günstige, wie sie seit mehreren Dezennien nicht gewesen ist.

Provinz Westpreußen. 1) Reg⸗Bez. Danzig: Winterbestellung bei günstiger Witterung gut von Staiten gegangen. 2) Reg. Bez Marienwerder: Bestellung der Winter—⸗ saaten bei günstiger Witterung und in zufriedenstellender Weise ausgeführt. Die Wintersaaten haben sich gut ent— wickelt, nur in einigen Kreisen ist durch anhaltendes Regen⸗ wetter die Fortentwickelung der Roggen- und Weizensaaten beeinträchtigt worden.

Gesammtergebniß der Kartoffelernte qualitativ wenig befriedigend.

Qeu⸗ und Strohernte sehr reichlich.

Die Hoffnungen auf eine besonders gute Getreide⸗Einte

quantitativ und