1883 / 23 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 26 Jan 1883 18:00:01 GMT) scan diff

handels-, herausgegeben von Dr., M Seyke (Berlin, Lütz owstr. 81). Die Zeitung erscheint wöchentlich Sonnabends. Der Abonnements. preis pro Quartal beträgt 3 M pränumerando. Die Zeitung entbält die Fachgenossen allgemein interessirende Aufsätze, Submissionen und eisnotizen. Die uns rorliegenden Nummern der, Deutschen Kohlen⸗Zeitung! haben folgenden Inhalt: Nr. 1: Geschäftslage, Die Koblentarife der schleßscken Bahnen, Glektrische und Gas— beleuchturg, Deutschlands Ein · und Ausfuhr von Koblen und Koks. Mittheilungen, Submissionen, Cours der Koblenbergwerke an der Berliner Börse. Briefkasten, Inserate; Nr. 2: Die Briquettes in Berlin, Rhein Ems⸗Kanal, Der Kleinbhandel in Brenn⸗ material, Brennmaterialien⸗ Frequenz der Stadt Berlin im Monat Norember 1882, Verkebrenachrichten, Statistik, Mittheilungen. Sub- missionen. Hol zoerkäufe, Marktberichte, Cours der Kohlenbergwerke an der Berliner Börse, Inserate. Antwerpen, 25 Januar. (W. TB.) Wollauktion. Angeboten 2215 Ballen Laxlatawollen, verkauft 1193 Ballen. Auktion belebt, Preise der Novemberauktion gegenüber fest, Lammwollen leb— haft gehandelt. London, 25 Januer. (W. T. B. Zu der am 2. k. M. hier be⸗ ginnenden Wollauktion sind 2560 009 Ballen neu angekommener

Wollen zugelassen. Verkehrs⸗Anstalten.

Triest, 25. Januar. (W. T. B.). Der Lloyddampfer „Niobe ist heute Mittag aus Konstantinopel hier eingetroffen.

Berlin, 26. Januar 1883. Konsulatsberichte. Wollbericht aus Adelaide vom 16. November 1882.

Zur Zeit befindet sich ein großer Theil unserer diesjäh— rigen Wollernte auf hoher See. Seit Mitte Oktober sind elf Segelschiffe von Adelaide abgegangen, welche im Ganzen 55 000 Ballen Wolle im Werthe von 820 000 Pfd. Sterl. an Bord hatten; außerdem gingen in selbiger Zeit ungefähr 15 000 Ballen im Werthe von 225 000 Pfd Ster. in Dampfern von hier ab. Diese gesammte Quantität Wolle im Werthe von über einer Million Pfund Sterling ging von hier direkt nach London.

Im hiesigen Markte sind in dieser Saison unge— fähr 16000 Ballen verkauft worden und der andere Theil des oben erwähnten Exports ist von den Schaf— züchtern selbst nach England zum Verkauf gesandt. Die fol— genden Pr ise wurden im hiesigen Markte erzielt. Fünfzehn bis zweiundzwanzig Pence pr. Pfund je nach der Qualität für die gereinigte (gewaschene) Wolle und acht bis zwölf Pence pr. Pfund für die nicht gewaschene.

Mit Beginn der Saison hatten sich mehrere kontinentale Käufer hier eingefunden, meiste s Belgier und Franzosen und von diesen Herren sind ungefähr 7000 Ballen hier gekauft worden. Diese sind jedoch auch nach London verschifft, um wohl von dort nach dem Kontinente weiter geschickt zu werden.

Noch hat keiner der deutschen Dampfer Wolle dieser Ernte von hier genonmen. Wie man kört soll die „Barcelona“ der erste deutsche Dampfer sein, welcher Port Adelaide auf der Ruckreise berühren wird und soll nachsten Monat Wolle von hier direkt nach Hamburg und Antwerpen nehmen.

Wollbericht aus Melbourne, den 16. November 1882.

Die Wollsaison für 188283 wurde am 18. Oktober durch eine Auktion eröffnet, welcher mehr Käufer, denn je zuvor, beiwohnten. Außer den gewöhnlich anwesenden lokalen Wollhandlern, Tuchfabrikanten und Wollwäschereibesitzern, waren Aufkäufer von England, Amerika und den bedeutendsten kontinentalen Staaten zugegen und die Gebote auf alle Gattungen Wolle waren sehr animirt. Die anfänglich angebotenen Quantitäten waren gering und bestanden in der Hauptsache aus gewöhnlichen bis mittleren unge— waschenen Wollen. Im Laufe der letzten 14 Tage sind jedoch eine große Zahl bedeutender Schuren an den Markt ge⸗ kommen, so daß seit Eröffnung der Saison am 18. Oktober 9 zum 8. November im Ganzen 21 991 Ballen Käufer anden.

Wie gewöhnlich wurde auch in diesem Jahre ein Theil der Wolle der Nachbarkolonien hierher zum Verkauf geschickt, so daß die Wollen Queeneland, der nördlichen Theile von Neu⸗Süd⸗Wales, Süd-⸗-Austzalien und Tasmanien zu gleicher Zeit mit den berühmten Produkten unseres westlichen Distrik⸗ tes und der Riverina, dem Publikum offerirt wurden, wo—⸗ durch den Käufern hier ein größeres und besser assortirtes Lager zur Auswahl geboten wurde, als in irgend einem an— deren Markte. Australiens. Der Eifer zum Kaufen, der sich bei der Eröffnungsauktion zeigte, dauert ungeschwächt fort und die Stimmung des Marktes kann auch heute noch eine sehr seste genannt werden. Alle gesunden, glänzenden leichten Merino⸗Kamm—

östlichen Riverina in Folge ihrer varzüglichen Qualität und ausnabmsweiser Leichtickeit, die höchsten Preise erzielt, ver⸗ sckiedene bedeutende Schuren sind von 123, d. bis 133, d. per Pfund placirt worden.

Hohe Preise wurden ebenfalls für einige unserer aus⸗ gezeichneten Schuren aus dem wenlichen Distrikte erzielt und da ein großer Theil des Ertrages dieses Distrikts gesund und gut gewachsen zu sein verspricht, kann man mit Sicherbeit während der ganzen Saison fur alle hier offerirten Schuren auf volle Preise rechnen. Gute, nütz iche Merinowollen., aus denen die in Auktion offerirten Schuren zum größten Theile bestehen, bedingen je nach Beschaffenheit Preise von 10 bis 1I1 d. per Pfd. Kurz alle zum Angebot gebrachten Vollen, obwohl ein großer Theil derselben unzweif lhaft die Folgen der durchgemachten ungünstigen Saison zeigen, haben sehr befriedigende Preise. Von gewaschenen und swured Wollen ist bisher nur wenig von Bedeutung an den Markt gebracht worden, was jedoch offerirt wurde, hat prompt Käufer ge⸗ funden zu Preisen von 19— 23 d. per Pfd. für swured und bis zu 2s d. per Pfd. für gewaschene Vließwolle, gewöhnlich bis gut fanden Käufer von 16— 20 d. per Pfd.

Preisliste: gering 6— 8 d. per Pfd. gewöhnlich bis mittel 8 - 10 d. per Pfd. gut bis extra 11 —14 d. per Pfd. Vließe gewaschen: gering 11—13 d. per Vfd. gewöhnlich bis mittel 14 —17 d. per Pfd. mittel bis gut 18 20 d. per Pfd. extra 20 26 d. per Pfd. gering 12 —14 d. per Kfd. gewöhnlich 16—18 d. per Pfd. mittel gut 19 —23 d. per Pfd. . Verladungen Saison 1881/82.

Bis zum 30. September 1882 wurden 344 203 Ballen gegen 327 549 Ballen im Vorjahre verladen, also eine Zu⸗ nahme von 16654 Ballen.

Die Virladungen in der Saison 1882/83 betragen 47 855 Ballen gegen 35 900 Ballen im al ichen Zeitraume des Vorjahres oder eine Zunahme von 11925 Ballen.

. Frachten:

Segelschiff: ungewaschen 3 d. per Pfd. gewaschen 1 d. per Pfd. ungewaschen /3 d. per Pfd. gewaschen */ 0 d. per Pfd.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 167. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:

1 Gewinn von 30 000 S auf Nr. 34101.

2 Gewinne von 6000 MS auf Nr 54 972. 63 345.

45 Gewinne von 3000 M auf Nr. 2184. 4043. 4628. 4960. 6314. 8433 9151. 9331. 10489. 16295. 17786. 23 019. 23 254. 24910. 26495. 30 368. 31 181. 32525. 33 614. 35 309. 36 459. 39 633. 45700. 53461. 54119. 56 299. 61 062. 65761. 65 858. 69949. 70 878. 72745. 74286. 75731. 78 282 78936 S0 lI90. 84931. SS 627. 89 483.ů 90 265. 92 788. 94105.

41 Gewinne von 1500 S auf Nr. 21. 1964. 2868. 4775. 9552. 12 055. 12 095. 13553. 23 819. 24 268. 30 940. 34 468. 38511. 39 950. 41 287. 41 905. 43 416. 47534. 49 248. 50 348. 53 236. 53 326. 53 558. 55661. 55937. 59 938. 61 979. 65957. 67 227. 75 667. 76 302. S0 279. 83 964. 84546. S8 111. 88 348. 88 834. 89 273. S9516. S9 679. 92 320.

62 Gewinne von 550 S6 auf Nr. 111. 3917. 6915. 7207. 7918. 9185. 12451. 12769. 14385. 14564. 17249. 17511. 18423. 20 059. 20 225. 21 264. 24955. 27 106. 30 229. 31 505. 33576. 34217. 35 942. 37 255. 39 881. 41 600. 43 859. 44 890. 45 362. 46 002. 46069. 47 924. 50173. 51 667. 52 189. 54 542. 56 699. 58397. 61 488. 62 605. 64767. 65 573. 67 490. 68 825. 72009. 74883. 74 895. 77 429. 79455. 79 865. 80 466. 81 054. 83 737. S4 372. 85421. S5 760. 86 677. 88 229. S8 963. 92 803. 93910. 93979.

Die Ausstellung von Gemälden älterer Meister zur

. der silbernen Hochzeit Ihrer Kaiserlichen und

öniglichen Hoheiten des . und der Kron— rinzessin.

Ungewaschene:

swured:

Dampfer:

83 Inserate für den Deutschen Reichs und Königl. Preuß. Staats ⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ register nimmt an: die Königliche Expedition des Jeutschen Reichs Anzeigers und Königlich Rreuhischen Staats- Anzeigers: Berlin 8wW., Wilhelm⸗Straße Nr. 32. M K

1. Steckbriefe un! Untersuchungs -Sachen. 5 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. 6 3. Verk afe, Verpachtungen, Submissionen ete. 7. Literarische Anzeigen. 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung 8 u. s. w. von öffentlichen Papieren. 9

den einzelnen Kunstwerken fand der angeregte Gedanke das freudigste

Entgegenkommen, und so ist eine ansehnliche Reihe in e n

sässi er Kunstfreunde mit mehr oder minder reichen und bedeutenden

Beiträgen an der Ausstellung betbeiligt. In erster Linie jedoch ver⸗

dankt dieselbe die glänzende Erscheinung, welche sie gewonnen bat

der Genehmigung Sr. Majestät des Kaisers zur Heranziebung des in den Königlichen Schlössern enthaltenen Kunstbesitzes. Die aus letzteren stammende Kollektion von Werken der fran= zösischen Meister des vorigen Jahrhunderts, zu denen sich eine nickt geringe Anzahl noch anderer Gemälde aus

Allerböchstem Besitz hinzugesellt, bildet den bedeutsamen Mirtelpunkt der Ausstellung. Um ibn gruppiren sich des Weiteren Werke der italienischen, spanischen und franzosischen, der altniederländischen und deutschen und in besonders reicher Zabl der holländischen und vlämi⸗ schen Schule, um in ibrer Gesammtheit ein überraschend vielseitiges 2 des in der Regel weit unterschätzten Berliner Kunstbesitzes dar⸗ zubieten.

Die Räume, die der Senat der Königlichen Akademie der Künste, dem Antrage des Comiteès entsprechend, diesem für die Ausstellung überließ, bestehen aus dem Uhrsaal, dem nach Osten hin anstohenden langen Saal und dem ihm parallel laufenden Korridor. Das Treppen- haus, das zu ihnen emporführt, ist im unteren Theil mit farbenpräch= tigen Teppichen, im oberen überdies mit einer Reihe französischer Go= belin aus dem Besitz Sr. Maj. des Kaisers bekleidet. Teppiche und Go= belins, kostbare Gewebe und Stickereien sind ferner als Portis ten und als Schmuck der nicht mit Gemälden bedeckten Wandflächen über den ganzen Raum der Autstellung vertheilt und im Ubrsaal sowie in dem durch eingestellte Scheerwände in drei Compartimente getheilten langen Saal die Wände bis zur Decke hinauf mit einem Stoff von stumpfem tiefrothen Ton bespannt, die Fußböden mit theils einfarbi= gen, theils gemusterten Teppichen belegt. In zwei an den Uhrsaal anstoßenden, von dem Corridor an der Lindenfront abgetrennten Kabineten, von denen das eine durch ein eingeseßz tes Butzenfenster beleuchtet wird, setzt sich dieselbe Dekoration fort, während in der längeren Hälfte des Korridors, die als Rococogalerie hergerichtet ist, die Wände ein dem Charakter des hier repräsentirten Styls ent sprechendes mattes feines Blau erhalten haben. Die tief und vor— nehm getönten Umrabmungen der Thüren des Ubrsaals, deren eine durch einen hohen Sxiegel mit einer vor ihm arrangirten, von einer Brüstung aus vergoldetem Gitterwerk umschlossenen Gruppe ron Blattpflanzen maskirt wird, die mit orientalischen Teppichgeweben bespannten Polster des Rundsophas in der Mitte desselben Saales, die hier, wie in den übrigen Räumen, von der Decke herabhängenden, graziös und mannigfach wechselnd gestalteten Kronen mit ihren ruhig leuchtenden elektrichen Glühflammen, die dem Comits von drei renom= mirten Berliner Etablissements zur Verfügung gestellt wurden, fügen sich durchweg harmonisch in das reiche und dabei nirgends auch nur im leisesten überladens Ensemble der Ausstellung ein.

Während in dem Uhrsaal und dem langen Saal die Gemälde von Meistern der verschiedensten Schulen des 17. und 18. Jabrhun⸗ derts in glücklich zusammengefaßten Gruppen und daneben eine An. zahl ausgezeichneter Bronzen und Rococomöbel, vor allem zwei in dem köstlichsten Material gearbeitete, in Silber⸗ und Bronze⸗Orna⸗ menten strablende prächtige TLommoden aus dem Königlichen Schlosse die Blicke fesseln, sind die beiden Kabinete des Korridors der Ma— lerei des 13. und 16. Jahrhunderts, sowie der Holzschnitzerei, der karmorvlastik und dem Bronzeguß der italienischen und der deutschen Renaißance reservirt und mit einer Kollektion der erlesensten Arbeiten angefüllt, die zum überwiegend größten Theil den Sammlungen des Grafen Pourtalès und des Herrn Hain auer entstammen. Der französischen Kunst des 18. Jahrhunderts, die indeß auch in den beiden erstgenannten Sälen bereits glänzend vertreten erscheint, ist dagegen die Rococo⸗— galerie eingeräumt. An ihrer Langwand bieten sich neben Portraits von Rigaud und Pesne die Gemälde der Watteau, Lancret und Pater aus dem Besitz Sr. Majestät des Kaisers in ihren ursprünglichen kostbaren, in Gold und Silber schimmernden Rahmen der Betrach⸗ tung dar; daneben läßt eine reich in Bronze montirte Uhr, eine mit reichster Malerei dekorirte Kommode und eine Reihe von Sitzmöbeln kaum weniger als die im Uhrsgal aufgestellten Prachtstücke gleicher Art den üppigen künstlerischen Reichthum der Rococozeit bewundern.

Aus der Fülle der hier vereinigten Kunstwerke die hervorragendsten auch nur annähernd vollständig aufzuzählen, ist nach einem ersten Blick auf die Ausstellung kaum angängig. Sie wird für die nächsten Wochen ihren Besuchern die reichste Quelle anregenden Genusses dar⸗ biete. Ueber die Zeit ihrer Dauer hinaus aber wird sie als“ die glücklichste Verwirklichung des ihr zu Grunde liegenden Gedankens und als nachahmenswerthestes Beispiel einer von vornehmem künst— lerischen Geschmack geleiteten Schaustellung von Erzeugnissen bildender Kurnst in lebendiger Erinnerung bleiben.

. Se. Königliche Hoheit der Herzog und Ihre Kaiserliche Hoheit die Herzogin von Edinburg beehrten gestern, Donneistag. Nach mittag die vermanente Ausstellung von Emil Ph. Meyer & Co., Taubenstr. 34, mit einem längeren Besuche.

Primaner des Königlichen Friedrichs-Kollegiums in Königsberg i. Pr. führten am 23. Januar d. J. vor eingeladenem Kreise und am 24. zum Besten der Nothleidenden am Rbein die „Antigone“ in der Ursprache und mit der Mendelssohnschen Musik unter großem Beifall auf.

und Grosshandel.

Familien · Nachrichten.

Industrielle Etablissements, Fabriken Tersehiedene Bekanntmachungen.

Theater · Anzeigen. l In der Börsen beilage. R R

Inserate nehmen an: die Annoncen ⸗Expeditionen des

Invalidendanl !,. Rudolf Mosse, Haasenstein

& Vogler, G. L. Daube K Co., E. Schlatte,

Büttner K Winter, sowie alle übrigen größeren Annoncen · Bureaur.

Gteckbriefe und untersuchungs⸗ Sachen. 4117]

Bekanntmachung.

e259 1) Das Hvpothekendokument über die bei dem nebst Zinsen

. ; ; 2 ; Grundstücke Band J. Blatt 37 Nr. 7 des Grund⸗ Stedbriefs Erledigung.; Der,. hinter den buchs von Ascheräleben in Abtheilung III. unter ö. ,. 2363 . . vom 3. ,, für 2. 8. 5 y. 3 9 g9 en Altssitzer Christian Joachim Friedrich Dehn und Nr. 2 aus der Schuldurkunde vom 3. Februar Akten c a. Senge C. Gen; J. IV. B. e282 wegen scine Chefrau? Marie Carolin Charlotte, geb. 1848 für Wilhelmine und Ida W shel nit Ge⸗ schwister Haacker eingetragenen 40 Thaler nebst

Kutscher Johannes Georg Josef Senge, geboren am i2. Mai i85g zu Berlin, katholijch, in den

Diebstahls nach mehrmaliger Vorbestrafung wegen

Diebstahls erlassene Steckbrief wird hiernurch zuruͤck= . eingetragenen 20 Thaler nebst Zinsen sch 83 zn: das Hrpothekendokument über die bei dem Zinsen

genomwmen. Berlin, den 23. Januat 1533. König Grundstücke Band II. Blatt 73 Nr. 112 des Grund- ö. bucks von Ueckermünde aus der Obligation vom ,, 18. Mai 1869 für den Kaufmann Seelig Seelig⸗ Nachtrag zum Steckbrief vom 18. Januar mann zu Stettin in Abtheilung 1II. unter Nr. 12 . Der gegen die eingetragenen und von dort nach Band 1V. Blatt 265 angebliche Minng Metzner, wegen Diebstahls ver⸗ Nr. 345 des Grundbuchs von Ueckermünde (Abthei⸗ folgt, erlassene Steckbrief wird dahin ergänzt, daß lung II. unter Nr. 5 daselbst)

diefe Person möglicherweise mit der unverehelichten 10090 Thlr. nebst Zinsen 3) das Hypothekendokument über die bei dem Potsdam, Grundstück Nr 24 Antheil a. Band J. Blatt 151 Haase, später verehelichte Klein, Der Untersuchungsrichter des Grundbuchs von Heinrichsruh in Abtheilung III. unter Nr. 12 aus der Obligation vom 18. Ser⸗ tember 1865 für den Arbeitsmann Johann Voll! Balt,

liche Staatsanwaltschaft am Landgericht JI.

1883 gegen die Minna Metzner.

Anna Schiele aus Staßfurt identisch ist, welche sich den Namen Metzner nur beigelegt hat. den 23. Januar 1883. beim Königlichen Landgericht.

brecht zu Friedrichshagen eingetragenen 200 Thaler

g. ehe 54 Thaler für Christine Haase, später verehelichte Friedlieb, und 54 Thaler für Dorothee Haase, später verehelichte

sind für kraftlos erklärt. Der Anspruch auf die zu 5 bezeichnete Hypotheken-

4 das Hypothekendokument über die bei dem post wird ausgeschlossen. Grundstück Nr. 8 Antheil b. Band JI. Blatt 43 des . eg Grundbuchs von Grambin in Abtheilung III. unter

Ueckermünde, 19. Dezember 1882. Springstubbe, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts, I. Abtheilung.

Lieferung von Dochten, Dochtgarn, Glascvlindern,

s) das Hrpothekendokument über die bei dem Reibzündholjern, Stearinlichten, Seife und Soda. Grundstuͤck Nr. 31 Band J. Blatt 181 des Grund. Termin; Freitag, den g. Februar er. Bedingun⸗ buchs von Blumenthal in Abtheilung III. unter gen werden gegen Einsendung von 30 4. abgegeben. Nr. 2 aus dem bestätigten Erbrezesse vom 1. De Hannover, den 24. Januar 1883. zember 1819 zufolge Verfügung vom 19. November Eisenbahn⸗Materialien Burean. n 1821 für die Geschwister Haase mit dreimonatlicher übertragenen Kündigungsfrist eingetragenen Hypothekenpost von 137 Thaler nebst fünf Prozent Zinsen von Weih⸗ nachten 1319 ab (und zwar 29 Thaler für Marie

Königliches

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel.) Druck: W. Elsner.

Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗ Beilage).

Berlin:

*

r / / ///

Erste Beilage zum Denutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Auzeiger.

Berlin, Freitag, den 7 Januar

1883.

3 6

mmm

M 23.

Aichtamtliches.

Preußen. Berlin, 26. Januar. Im weiteren Verlaufe der gestrigen (388.) Sitzung des Reichstags wurde die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Feststellung ds Reichhaushalts-Etats für das Satejahr 1883 84 mit der Diskussion des Etats des Reichs-Eisen—⸗ bahnamts fortgesetzt. Nich dem Abg. Frhrn. Göler von Ravensburg ergriff der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Geheime Ober⸗Regierungs Rath Körte das Wort:

Meine Herren! Der Herr Vorredner bat jwei verschiedene An⸗ gelegenbeiten berührt, nämlich die Vergnügungszüge an Sonn- und Festlagen und das Tarifwesen. In ersterer Beziehung erwidere ich, daß die Einlegung derartiger Züge obne Kognition der Reichs-Aufsichtsbebörde ganz nach eignem Irmessen der Babnverwaltungen erfolgt, die dabei lebhaften Wünschen des Publikums Rechnung tragen. Soweit es daber dem Herrn Vorredner darauf ankommen sollte, die Sonn⸗ und Festtagszüge bedingungslos inbibirt oder beschränkt zu seben, so würde ich anbeimstellen müssen, bejügliche Anträge an die Landesregierungen zu richten. Das Reichs. Fisen bahnamt würde zu der beregten Angelegenheit nur von dem Standrunkte einer Verfügung aus Stellung nehmen können, die ron Im schon im Jabre 1875 an die Bahnrerwaltungen in der fraglichen Richtung erlassen worden ist. Auf Grund stattgehabter Erbebungen. über die Eintheilung und die Dauer des Dienstes derjenigen Eisenbabnbegmten, welchen vorzugs weise die Sorge für die Sicherbeit des Betriebes anrertraut ist, wurde in jener Verfügung zwar davon ausgegangen, daß eine einbeit liche Regelung dieser Dienstdauer in Rücksicht auf die vorzugsweise in Betracht kommenden Lokalverhältnisse nicht tbunlich sei; S wurden ind darin in Bezug auf die Eintbeilung und tägliche Dauer des Dienstes bestimmte Gesichtexunkte zur Fernhbaltung einer Ueber ßärdung der bezeichneten Beamten zur Nachachtung Seitens der Gisenbahnverwaltungen aufgestellt, und wurden diese dabei insbesondere auch auf die Fürforge dafür hingewiesen, daß den Eisenbahnbeamten ausreichende Gelegenheit gegeben werde, den Gottesdienst zu besuchen. Die bezüglich Verfügung lautet in ihrem Schluß wörtlich: ö

Das Reichs Eisenbahnamt giebt der Zuversicht Ausdruck, daß die Eisenbabnverwaltungen bei Bemessung der Dienstzeit der Be⸗ triebsbeamten den Rücksichten Rechnung tragen werden, welche ihnen die Ordnung und Sicherheit des Betriebes, wie die pflichtmäßige Fürsorge für das Wohl der Beamten auferlegen, insbesondere auch, daß sie auf die hier gegebene Anregung nicht unterlassen werden, soweit dies bisber noch nicht geichehen, den Beamten thunlichst Ge⸗ legenkeit zur Befriedigung ihres religissen Bedürfnisses zu ver— schaffen.

Meine Herren! Es liegt kein Grund zu der Annahme ror, und auch aus den Ausführungen des Herrn Vorredaners habe ich keinen Anbalt dafür gewinnen können, daß die Eisenbahnverwaltungen durch Einlegung von Sonn und Festtasszügen sich in bedenkticher WHeise außer Stande setzten, jener Fürsorge Rechnung zu tragen. In frühe⸗ ren Jahren ist vereinzelt cine Klage von Geistlichen an das Amt beran getreten, daß den Bahnbeamten wohl nicht ausreichend Gelegen keit! gegeben werde, den Gottesdienst zu. befuchen. Bas Reichs- Eisenbabnamt hat indessen nach Einforderung Ter Berichte der betheiligten Bähnverpaltungen keinen Grund zum besonderen Einschreiten in dieser Beziehung gefunden, weil aus den Berichten zu entnehmen war, daß entsprechende An⸗ ordnungen bereits getroffen waren oder doch die Bahnvrerwaltungen die Erweiterung der bezüglichen Anordnungen zusagten, daneben aber auch sich voll bercit erklärten, einzelnen Bahnbeamten auf ihr Ersuchen auch abgesehen von den in bestimmten Zwischenräumen wiederkehrenden völlig dienstfreien Tagen, soweit es die Betrieb verhaltnisse irgendwie gestatteten, zum Besuche des Gottesdienstes Urlaub zu bewilligen. Seit mehreren Jahren ist in der fraglichen Richtung keinerlei Klage an das Amt herangetreten. . . .

Der Herr Vorredner hat im Eingang seiner Rede auf zwei böchss beklaßzenswerthe Unfälle auf den badischen Eisenbahnen hinge wiesen, von denen der eine sich in der Nackt vom 29. dem Psintzst⸗ montag zum 30. Mai des vorigen Jahres auf dem Vahnhof Heidelberg zutrug, der andere, noch unglückfeligere, am 3. September Unweit Ougstetten eintrat. Meine Herren! In Bezug auf den ersten Unfall ift bereits die gerichtliche Untersuchung zum Abschluß gekommen, und kann ich aus den eingesehenen Gründen der bezüglichen Entschei⸗ dung konstatiren, daß gerade der in erster Reibe belastete Weichen⸗ wärter in keiner Weife eine Ueberbürdung vorgeschützt hat und bat vor= schüßen können. Denn, meine Herren, er war am 29, Mai von Morgens 6 Ühr bis Abends 6 Uhr cuf. Ulaub gewesen, trat seinen Dierst pflichtwidrig erst um ? Uhr an, ver— ließ ihn wieder gegen 10 Ubr, und begab sich Sehne, Ur⸗ laub unter eingenmächlißer Stellung eines Vertreters ins Wirthehaus.

Auch bei dem Hugstettener Unfall liegt kein Grund vor, auch nur entfernt anzunehmen, daß dabei Ueberbürdung der Bahnbeamten in Frage gekommen ist. Der Zug ging Morgens 8 Uhr wenn ich mich im Augenblick recht erinnere von Celmar ab und traf bald nach 5 Uhr in Hugstetten ein. Er blieb daselbst liegen bis Abends 8 Uhr, und ift das Fabrpersonal, soweit meine Kenntniß reicht, in der Zwischenzeit mit anderweitigen Funktionen nicht bedacht worden, hätte also wobl auch Gelegenheit gehabt. an jenem Tage einem Sonntage den Gottesdienst zu besuchen, Meine Herren! Ich glaube bewiesen zu haben, daß das Reichs-Cissenbahnamt der beregten wichtigen und ernsten Angelegenheit feine volle Aufmerkfamkeit zugewendet, hat und wolle der Herr Vor- redner vertrauen, daß, soweit das Reichs · Eisenbabnamt hierzu nach feiner Zuständiskeit in der Lage ist, dies auch fernerbin thun wird.

Was das Tarifwesen betrifft, so erlaube ich mir an das iu er= innern, was schon bei ähnlichen Gelegenheiten früber auseinander gesetzt worden ist, nämlich daran, daß der Bundes rath bei Gelegenheit der Umformung des Tarifwesens im Jahre 1877 den Beschluß gefaßt hat, daß bebufs thunlichster Fernbaltung von Tarifen. welche den deutschen Handel, Ackerbau und die deutsche Industrie zu schädigen geeignet find, die Landesregi rungen Bei der Umaestaltung der Frachttarife der deutschen Eisenbabnen. davon aus gehen werden, daß alle Tarife der Genehmigung der Aufsichts bebõrde vorbehalten werden, welche fär ausländische Produkte und Fabrikate einen an sich oder verhältnißmäßig günstigeren Frachtsatz gewähren, als für gleichartige inländische Erzeug isse, Im Anschluß hieran haben fich unter Mitwirkung des Reichs - Eisenbahnamts, die Bundesregierungen damals in dem Grundsatze vereinigt, fortan zur Einführung von. Differennialtarifen für den internationalen Verkebr nur dann die Genehmigung zu ertheilen, wenn entweder eine Benachtheiligung deutscher nirtbschaftlic er Interessen überhaupt nicht zu besorgen ist oder doch überwiegend Intereñfen an⸗ derer Zweige der Volkswirthschaft für die beantragten Tarifermãßi⸗ gungen sprechen, insbesondere die Interessen des deutschen Seehandels, oder der inländischen Konsumtion, oder derjenigen der eigenen Tusfuhr, oder endlich die eigenen Interessen der Eisenbahn in Frage kommen.

13 dieser Grundsatz in den Tarifmaßregeln der Verwaltungen Berathung findet, ist mit Gegenstand der Aufsicht, welche das Reichs Fisenbabnamt kraft des Art. 15 der Reichsverfassung über dag Tarif⸗ wesen zu üben hat. Diese Grundsätze möchten geeignet sein, den Be ;

fürchtungen, die der Herr Vorredner ausgesprochen bat, vorzubeugen, und den Wünscken, denen ia Bezug auf das Tarifwesen von ibm Ausdruck cegeben ist, zu entsprechen. Weiter auf die wirwschaftliche Frage, auf das Gebiet der wirthschaftlichen Politik des Reichs ein zugehen, halte ich von meinem Standpunkte aus mich richt für berufen.

Der Abg. Gerwig erklärte, die Einschaltung von Ver— anügunaszügen liege am Allerwenigsten im Interesse der Eisenbahnverwaltungen, denen dadurch nur Unbequemlichkeiten erwüchsen. Sie ersolge vielmehr nur auf das Drängen des Purlikums. Daß der Abg. von Göler die Sonntagsheiligung mit den Eisenbahnunfällen in Baden in Verbindung bringe, sei ihm doch befremdend, jedenfalls hätte der Abg. von Göler seine Beschwerden in dieser Beziehung zunächst bei der Baden— schen Landesverwaltung anbringen müssen. Ueber den Hugstetter Fall habe ja das Gericht überhaupt noch nicht gesprochen; von einer Ueberbürdung des niederen Personals werde sich aber nichts nachweisen lassen. Die Ge⸗ fahr eines nicht fahrplanmäßigen Zuges könne indessen am Sonntag doch nicht doppelt so groß sein, als an einem an— deren Wochentage. Die Untersuchung werde auch im Hug⸗ stetter Fall ergeben, daß von Seiten der Verwaltung nichts gesündigt oder unterlassen worden sei.

Der Abg. Dr. Perrot bat das Reichs Eisenbahnamt, all— jährlich eine konzentrirte Statistik des Reichs⸗-Eisenbahnwesens, namentlich über die Einnahmen und Ausgaben, die Entwicke⸗ lung des Tarifwesens vorzulegen, in ähnlicher Weise, wie das Reiche⸗-Justizanmt eine Statistik in Aussicht gestellt habe.

Der Geheime Ober-Regierungs-Rath Körte entgegnete, er werde dieses Wunsch-s eingedenk sein, könne aber eine speziellere Zusage im Augenblick nicht machen.

Der Abg. Dr. Reichensperger (Crefeld) erklärte, ohne eine allmähliche Einschränkung des Sonntagsverkehrs, auch des ge— wöhnlichen, sei an eine Sonntagsheiligung, oder wenn man wolle, eine Sonntagruhe der Eisenbahnbeamten nicht zu denken. Daß diese Einschränkung möglich sei, zeige das Beispiel Englands, wo eine Bewegung bisher nur gegen die Schließung der Museen und Galerien und zwar mit Recht hervorgetreten sei, nicht aber gegen die Beschränkung des Eisenbahnverkehrs. .

Der Abg. Schrader bemerkte, auch er wolle dem Reiche eine möglichst große Macht auf dem Gebiete des Eisenbahn⸗ wesens geben, und dürfe also nach dem Gehörten auf die Unterstützung der Rechten rechnen, wenn das Haus nächstens der Erlaß eines Reichs ⸗Eisenbahngesetzes beschäftigen werde. Der vorliegende, sehr ar sführ⸗ lichs Bericht des Neichs-Eisenbahnamts erfülle zwar nicht alle Anforderungen des Aba. Dr. Perrot, doch sei dieser Bericht die beste und ausführlichste Eisenbahnstatistik, welche man besitze. Verlange man in einem solchen Berichte Mittheilungen über Alles, was überhaupt auf dem Gebiete der Eisenbahnen geschehen sei, so würden diese Mittheilungen schier unendlich werden. U&eber das, was das Reichs-Eisenbahnamt gethan habe, werde nicht viel zu berichten sein, denn die Thätigkeit dieses Amtes sei eine sehr beschräntte. Die Bedenken gegen die Sonntags Ve gnügungszüge könne er keineswegs theilen, diese Züge seien keine besondere Annehmlichkeit für die Eisenbannverwaltungen; es würden keine Geschäfte dabei gemacht, sondern diese Züge seien eine Nothwendigkeit, weil der größte Theil der Bevölkerung nicht in der Lage sei, seine Vergnügungsreisen an Wochentagen zu machen. Auch in England habe man aus diesem Grunde bereits mit der Einrichtung von Sonntags-Vergnügungszügen begonnen. Wolle man den Eisenbahnbeamten die Sonntagsruhe geben, wofür auch er sei, so könne man das rur durch eine Verstãär⸗ kung des Personals erreichen. Auch die Frage, ob es überhaupt angebracht sei, Sonntags den Eisen bahnbetrieb zu beschränken, sei keineswegs so leicht zu lösen. Bedenke man nur einmal bie Stockungen im Personen- und Güterverkehr. Es seien sodann von einem Vorredner im Interesse der einheimischen landwirthschaftlichen Produktion billigere. Tarife gefordert worden. Die Herabsetzung der Tarife schließe aber die größten Nachtheile in sich; denn die billigeren Tarife müßten Allen gewährt, und auch auf solche Produkte ausgedehnt werden, die nicht in Deutschland gewachsen seien. Ein Ursprungezeugniß körnne man doch nicht immer verlangen. Eine große allgemeine Tarifermäßigung würde aber auch auf lange Zeit die Rentabilität der Eisenbahnen so vermindern, daß dadurch bei neuen Einrichtungen, die wegen des wachsenden Verkehrs doch nothwendig seien, Anleihen ge⸗ macht werden müßten, woraus wiederum eine Erhöhung der Steuer hervorgehen würde. Die deutsche Landwirthschaft sei feines wegs in fo bedrängter Lage, wie es geschildert worden fei. Die Noth der Landwirthschaft liege auf dem Gebiete des Großgrundbesitzes und lomme aus ganz anderen, als den an⸗ geführten Gründen. Was aber die Vorschläge des Abg. von Göler betreffe, so werde das Reichs-Eisenbahnamt schwerlich in der Lage sein, etwas zur Ausführung derselben zu thun.

Der Abg. Büchtemann erklärte, es sei den Eisendahnen der Vorwurf gemacht worden, daß sie zu wenig nationale Ziele verfolgt hätten. Den Freunden des Abg. von Göler scheine Alles national zu sein, was die Hereinschaffung von auslän⸗ dischem Getreide, dessen Deuischland doch dringend bedürfe, verhindere. Das sei kein nationales, sondern ein agrarisches Interesse. Ein solcher Standpunkt schädige das ganze Erwerbs⸗ leben der Nation. Die Bemerkung, daß die Trang portkosten von Moskau nach Hamburg billiger seien, als von Ostpreußen nach Hamburg, könne nur insofern richtig sein, als der Satz pro Eentner und Kilometer relativ billiger sei. Bezüglich der Tariffrage könne er hier nur wiederholen, daß der Satz des Reichskanzlers: Eisenbahntarife wirkten als Einsuhrprämie und gingen auf das zwei, drei,, vier⸗ fache des Zolles, thatsächlich unrichtig sei. Solche Tarife habe es niemals in Deutschland gegeben. Die Politik, die Tarife billiger zu machen, habe irgend welche praktischen Ergebnisse nicht gehabt, sondern nur schädlich gewirkt. Im blinden Eifer schade man der ganzen Nation, ja seibst der Landwirthschaft, wie der landwirthschaftliche Minister vor Kurzem bezüglich der Tarifsaͤtze auf den schlesischen Bahnen für Getreide selbst zu⸗ gestanden habe. Er als Gegner des Staatabahnwesens habe

keinen Grand, die Reichs Eisenbahnverwaltung in Schutz zu nehmen, aber er würde bedauern, wenn sie sich durch die Vorwinfe der Rechten in ihrem Vorgehen bezüglich der Tarifirung beeinflussen ließt. Das Interesse der Eisenbahnen sei kongruent mit demjenigen der ührigen wirthschaftlichea Organs; mit der Vertheuerung der Trans⸗ porte schadige man letztere, ohne für die Landwirthschaft dabei etwas herauszuschlagen. Auch in Amerika handelten die Eisen⸗ bahnen bei Fescetzung billiger Sätze für Getreide in erster Linie durchaus im eigenen Interesse; sie wollten großere Massen für den Eisenbahntransport heranziehen. Wenn es sich um andere, für das allgemeine Wohl gleich wigtige Gegenstände handele, nehme man in Amerika gar keinen An⸗ stand, hohe Tarife einzuführen, wenn dies im Intereffe Amerikas liege. Was er an der Organisation des Reichs-Eisen⸗ bahnamtes auezusetzen hade, fei die abhängige Stellung dieser Behörde vom Reiche anzler. Gerade aus dem Ge— sichtspunkte gesunder Wirtbschaftspolitik sei die Unvartei⸗ lichkeit des Amts zu wünschen, welches sonst allen Einfluß auf die anderen Eisenbahnverwaltungen verliere. Es fei jetzt weder eine richterliche B börde, noch habe sie anf dem Gebiete des Ermessens einen Einfluß. Bei Schaffung dieser Orga⸗ nisation sei das anders gewesen, der damalige Vertreter des Reichs-Eisenbahnamts habe seine Befugnisse ganz anders ge⸗ handhabt. Er wünsche, daß das Reichs Eisenbahnamt mmab⸗ hängig vom Reichskanzler als richterliche Behörde zu entschei⸗ den habe bei Differenzen unter den Bahnen felbst, oder zwischen Bahnen und Publikum, und zwar auf dem Gewiete des Tariswesens. Eine solche Behörde bestehe seit mehreren Jahren in England. Er wünsche, daß die Einordaung des Reichs Eisenbahnamtes in das ganze Eisenbahnwesen eine andere und dadurch dessen Einfluß in richtiger Weise wieder hergestellt werde.

Hierauf nahm der Geheime Ober-Regierungs-Rath Körte, wie folgt, das Wort:

Meine Herren, ich möchte doch sebr dringend bitten, dem Reich?= Eisenbahnamt, dessen Stärkung ja vorher schon von den verichiensten Seiten als sehr wünschenswerth bezeichnet ist, nicht das Mittel zu entziehen, welches jeßt zu dem Zwecke geboten ist, die. Ar— beiten im Amte so zu fördern, daß nicht wieder ein so mißlicher Umstand eintritt, wie es bei der erstmaligen Aufstellung der Statistik leider der Fall gewesen ist. Das Amt hat es sehr beklagt, daf die Veröffentlichung dir Statistik far das Jahr 1880,81 erst so srät möglich geworden ist. Ss hat sich dies Fei aller Anstrengung und mit Heranziebung aller zur Ver fügung stebenden Kräfte nach den sachlichen Schwierigkeiten nicht vermeiden lassen, obwohl, wie ich bei dieser Gelegenheit nicht unbemerkt lassen darf, auch die Bahnverwaltungen mit rübmenswerihem Entgegenkemmen dem Amte für die Bearbeitung der Statistik die bereitwilligste Unter- ftuͤtzung haben zu Theil werden laffen. Sollten Sie dem Amte die erbeten: Mebrkraft versagen, so würden wiederum mißliche Zustände in der Geschäftsfübrung eintreten und auch die Fertiestellung der nächsten Statistik sich nicht in erwünschter Weise be⸗ schleunigen lassen. Meine Herren, es ist für die, Ken⸗ tinuitt in der Behandlung und für die Gleichmsßigkeit in der Bearbeitung von der größten Bedeutung, daß ständige Beamte dazu heran geiogen werden. Uebrigens handelt es sich hierbei nicht blos um die statistischen Arbeiten, sondern auch um die Erledigung verschiedener, den allgemeinen Zwecken der Reichsaufsicht daänenden Aufgaben. Ich kann in der That nur dringend bitten, die Hülfe zu gewaͤbren. . . (

Da leider immer wieder die Thätigkeit des Amtes bemängelt wird, so kann ich es mir nicht versagen, nochmals der schon wiederbolt bervorgetretenen ungünstigen Meinung über dieselbe mit einigen Worien entgegenzutreten. Es ist ja richtig, daß die Gesez gebung noch cine mangelhafte ist. Die wiederholten Versuche, das Amt mit den erforderlichen Machtbefugnisfen, insbesondere auch in Bezug auf die Exekutive auszustatten, sind bekanntlich gescheitert. Aber, meine Herren, so unsicher auch der Boden noch immer ist, suf dem das Reichs cisenbahn⸗ Amt nach dem prorisorischen Gesetze von 1873 fortjuarbeiten hat, fo wenig anregend und fordernd auch die Kompetenzzweifel sind, welchen darin Raum geblieben, so hem⸗= mend der Mangel ausreichender Befugnisse fär eingreifende Maß= regeln immer wieder entgegentritt, so kann ich doch ganz obne Bedenken behaupten, daß die Thätigkeit des Reichseitenbahn Amts keineswegs ohne praktischen Nuten und Erfolg gewesen ist, daß auf sie vielmehr wichtige Maßregeln und Einrich⸗ tungen zurückzuführen ind, und daß durch sie die in der Reichs- verfassung angestrebte und vorgezeichnete Einheitlickkeit im deutschen Eisenbabnwesen ein wesentliches Stück geförder; worden ist, so Manches auch dafür noch zu thun sein mag. Meine Herren, unter⸗ stützen Sie das Amt durch Bewilligung der doch an ich geringen Möhrforderung und entzieben Sie ihm nicht den in der That dringend nothwendigen Zuwachs an Kräften. -

Der Abg. Freiherr von Minnigerode hoh hervor, daß, wenn mit dem Reichs Eisenbahnamt bisher allerdings noch nicht viel erreicht sei, so verweise er zunächst darauf, daß diefe Behörde doch nicht aus der Initiative der Regierung, sondern aus der des Reichstags geschaffen worden sei, diesen letzteren also die Verantwortung dafür treffen würde, Uebri⸗ gens heiße es in 8. 5 des Gesetzes, in welchem das Amt kon⸗ stituirt sei, ausdrücklich: „Bis. zum Erlaß eines Reichs⸗Eisenbahngesetzes gelten folgende Vorschriften⸗ u. s. w. Man habe also schon damals eingesehen, daß ein Reichseifenbabngesetz die nothwendige Vorbedingung für eine richtige und segensreiche Wirksamkeit des Reichs⸗Eisenbahnamtes sei. Daß indessen der Einfluß dieser Behörde neuerdings wesentlich beschräankt sei, und daß nan dem Reichs Eisenbahnamt ein parteiliches Eintreten für die neue Wirihschaftspolik zu= traue, sei ihm nicht bekannt. Seine Partei könne ihrerseits nur eine Stärkung des Amtes winschen, denn im Eisenbahn⸗= wesen gerabe seien neben den bundesstaatlichen Interessen sehr viel allgemeine Reichsinteresten vorhanden, die des besondern Schutzes durch das Reich bedürften. Dem Abg. Büchtemann gegenüber müsse er sodann, wie schon der Abg. v. Göler es gethan habe, nochmals konstatiren, daß namentlich in den ärmeren Landestheilen die deutsche Landwirthschaft sehr hoch belastet sei, und daß sie im Allgemeinen nicht dieselben Reinerträge abivürfe, wie die Landwirthschast des Auslandes. Er betone ferner gegenüber vem Abg. Schrader, daß die Interessen des. Klein- und des Jroßgrundbefitzes durchaus solidarisch seier.; dies Gefühl voerde im ganzen Lande immer allgemeiner, and größere wie kleinere Jandwirthe fühlten immer mehr das Be⸗ dürfniß, gemeinfam zu handeln, um ihren berechtigten Be⸗ schweren AÄbhülfe zu verschaffen. Auch habe der Ahg. von