befassen: Zahnrãder, Schwungräder, Riemenscheiben, L Transmissionen, Kolonnen, Balke⸗ io e g. 3 3 . ö ö lken, Balkons, Gitter, Denk⸗ a chawrows Berechnungen belief sich der Wert vom Jahre 1867 bis zum Jahre 1878 nach Rußland * tirten Metalle und Maschinen auf 1273 Millionen Rubel Metallfabrikate wurden im Jahre 1857 importirt für 3 ss 0 Rol, im Jahre 1878 für 27 554 000 Rbl., alfo 8 mal mehr; Steinkohlen im Jahre Isö6r für 1620059 Rbl, im Jahrs k 17 * 2 * also 11 mal mehr. n der Lederbranche war die Geschäftslage namentli Anfang des Betriebs jahres nicht befriedigend. hin s. g. e w lieferungen blieben aus; die sonst für dieselben beschästigt ge⸗ wesenen Etablissements waren gezwungen, anderweitigen ÄAb⸗ satz zu suchen, und trugen so zur Verschlechterung des Ge⸗ schästs bei. Die Lederindustrie erstarkt und entwickelt sich we. von Jahr zu Jahr; sowohl Rohmaterial als auch erbstoff ist in Ueberfluß vorhanden; das gänzliche Aufhören des Imports ausländischer Waare dürste nur eine Frage der Zeit sein. Der Schutzzoll kommt auch hier dem Fabrikanten zu Stalten; derseibe beträgt für Sohlleder circa 50 Proz; für Oberleder circa 30 pCt. und für Lackleder circa 20 pCt. vom Werth der Waare. Im Einzelnen ist Folgendes zu bemerken: Sohlleder untergeordneten, inländischen Genres wurde während der ganzen Frühjahrsperiode stark angeboten. Gegen Mitte des Jahres besserte sich zwar die Lage etwas, jedoch nur in sol— chem Grade, um den Gerbern hinreichenden Nutzen zu ge⸗ währen. Die Fabrikation der besseren, nach ausländischer Art gearbeiteten Sorten, als Büffel, Bends und Sides schwedisches Sohlleder 2c, nahm in erfreulicher Weise zu und bereitete den Importeuren ausländischer Waare erhebliche Schwierigkeiten. Insbesondere verminderte sich der Import von amerikanischem Hemlock-Sohlleder, das früher in kolossalen d Valdivia⸗ und engliches Sohileder eits seit längerer Zeit auf iesi fil ö ö. g Zeit auf dem hiesigen Markt n. Juchten⸗Oberleder fand gleichfalls Ueberproduktion statt; die Preise gingen herab. Erst später trat n, . ein. ih r n n egen n , e, g. stark gefragt, so ders bessere, gesuchtere ⸗ den , i. ge arken recht gute Preise er Kalbleder, speziell St. Petersburger Ausarbeitung, w wie immer, stark begehrt, brachte jedoch den ,, ö. knappen Nutzen. da das Rohmaterial zu iheuer einstand. . Fabrikation von Lack-, Kid⸗ und chagrinirtem (sati⸗ nirtem) Kalbleder hat besonders im letzten Jahre starken Auf⸗ schwung genommen und sich sehr vervollkommnet, so daß den ausländischen Zufuhren fast der Boden entzogen ist. Die Zu⸗ fuhren von deutschen Fabrikaten haben sich daher sehr stark verringert und dürften bald gänzlich aufhören. Roßleder war im Großen und 6 lebhaft begehrt und fand wegen des billigen Preises im Vergleich zu Rindkeder stets starken Absatz. Ausschnitt hiesigen Fabrikats, besonders gewalkt und unge— ane, 9 . . . k ging fortwährend r ielte, besonders i dr. . 3 ers in den besseren Marken, ie Fabrikation dieses Artikels nimmt noch fortwä an Ausdehnung und Verbesserung der rl g ö rn fich ö ,, , , dürfte, wo der Import on d sowie überhaupt von ausländi gin ig ,, . id. . .
Das in der inländischen Roßlederfabrikation an i chagrinirte Schu leder bildet . e gg fe h kurrenz für die Ziegenlederzurichter in Kirn a. Nahe, da das hier angefertigte Leder in besseren Qualitäten das importirte Kirner Fabrikat vollständig ersetzt und selbstverständlich erheb⸗ . . . . Kirn, dessen Werth auf 2
. ark jährlich angegeben wird, wi ke,. . . geg ird, wird unter solchen
ach allen Roßlederfabrikaten gab sich währe ganzen Jahres die lebhafteste Nachfrage nast k Der ö zoll beträgt nur circa 19 Proz. vom Werthe, Lackleder aus . 9 6 . . und Schuhmacher⸗ ichfalls in der Fabrikation schri 3. . . stark vorgeschritten. ährend früher bedeutende Quantitäten franzö deutscher Lackrindleder eingeführt wurden, . dal nn, der französischen Fabrikate wegen hoher Preise fast ganz auf⸗ . gehört, wahrend das deutsche Fabrikat, das ebenso gut, aber . billiger als das franzöfische ist, noch ziemlichen Absatz
Uebrigens ist auf diesem Gebiet die ausländische Kon— kurrenz nicht leicht zu verdrängen; denn die J, . ar Leders verlangt außer einer überaus sorgfältigen, große Kennt⸗ nisse erfordernden Arbeit auch noch gewisse klimatische Be⸗ dingungen, welche es unmöglich machen dürften, die besseren jetzt von Deutschland importirten Marken hier zu fabriziren. ;
Die Nachfrage nach Schafleder in allen Sorten war eben⸗ i ,, . in ur erh, Das Rohmaterial
r och im Preise, daß die G i , . .
Spaltlederfabrikation ist erst vor Kurzem hier begonnen
worden. Ein Rückgang des deut i ; 3 , utschen und belgischen Imports Saffian-Futterleder werden hier schon seit l i J ö . an e; r * on mi ikati t . er Fabrikation der besten Sorten er Zeitpunkt der gänzlichen Verdrängung des auslän— dischen Sc afsleders dürfte u e nh kn. . . f nter gewöhnlichen Verhältnissen andschuhleder wird fast ausnahmslos von d nd⸗ schuhfabriken selhst erzeugt. Das für diese . Quantum von Rohmaterial, namentlich Schaf⸗ und Lamm— fellen, war schließlich im Lande nicht aufzutreiben, fo daß , , . ,. K australischen 2c. Fellen uslande bezogen wer i . ah. zog en mußten, die schlanken Sibirische Rennthierleder, gegerbt und gebleicht, w während des ganzen Jahres ausnahmsweise pff ö. a. aus diesem Grunde flottere Verwendung nach dem Auslande speziell begann Deutschland die besseren Qualitäten zur An⸗ fertigung von Militärhandschuhen zu beziehen.
Der Konsum rother Juchtenleder (cnir de Russie), welche ausschließlich für den Export gearbeitet werden, hat bedeutend abgenommen. Isz ist nur noch ein Hrößeres Etablissement im Gouvernement Twer mit der Anfertigung dieses einst so
gleich pu ausländischen Börsen nur in sehr beschränkten Ver— hältnissen. Einer Arbitrage in Fonds , . , . n n m, F fehlt die Basis, weil stattfinden.
Deutschland importirt wird, finden Ümsätze statt 2 2 1 u
Bedarf der hiesigen Gold⸗ und Lill e i ü, e . . gus der Bucharei und Persien zu decken. Erwähnens— Assignowken (sechsmonatliche Regierun r
: . gsanweisungen auf ge⸗ münztes Gold, die aus der sibirischen ee m en frel. rühren) zu Zollzahlungen, der namentlich in 1881 bisweilen . ij . ß annahm.
er auswärtiger Anleihen werden meist vom Berlin
Platz, welcher den Bezug aus Holland ͤ 7 r en, n. g H und England vermit⸗
Börse und beeinflußt durch die Angebote Odessa, werden die Devisencourse wesenili i i Notirung für russische Noten GJ
D auf 2, um nach einer kleinen Steigerung im
März bis Mai (in diesem Monat 4 ö von 241/ und 2061 notirt) stetig zu sinken, dann aber in
aber, als es sich zeigte, daß einerseils die Ernte uͤberschä worden war und andererseits dem aus ben ner re n mr. Export ein bedeutend größerer Import von russischen Staats⸗ papieren, deren sich Frankreich, , . , hatten, zuschwächen und mit 243, bi 1 schlie hen. .
In Pelzwaaren (Skunks ꝛc.) wie sie für das hiesige Klima erforderlich sind, ist Leipzig Hauptbezugsquelle. mne Säuren und feine Chemifallen liefert hauptsächlich Deuschland hierher, u. A. Karbolsäure roh und gereinigt, fast ausschließlich, Weinsteinsäure zu einem großen Theil. Aether in allen Sorten, bis vor Kurzem ebenso. Jetzt macht jedoch eine hiesie neuerrichtete Aether⸗ und Tanninfabril fn, ,,,, und wird die auslän⸗ ĩ a e voraussichtlich vom russischen ö a,. 2 . billiger liefert. , , e as Alcaloide anlangt, so ist hier das Chinin der Fa⸗ briken in Mannheim und Stuttgart besonders 3 gfk licher Konsum circa 200 - 250 0900 Unzen (für circa 1 Mllion ea, aer n , * n Chinin kommt gar nicht l .. aber das Chinin der Mailä Fabri j . . Mailänder Fabrik, doch n Morphium (25 —- 30 000 Unzen pro Anno) beherr⸗ en,, Darmstädter Fabrikate 4 3 ; ie Edinburger macht i it eini er. g cht ihnen seit einigen Jahren ycerin, roh und chemisch rein, ist j i auf hr g fe , 6. , n Gelatine wird außer französi i i a schea ö ; ßer französischem Fabrikat viel deut Aetherische Oele werden viel von Leipzig eingeführt, des⸗ gleichen Essenzen zur Bereitung von Liqueuren; 6 bezieht Rußland ziemlich viele pharmazeutische Vegetabilien. Tannin, ein sehr bedeutender Artikel, der hauptsächlich in den Kattundruckereien Verwendung findet, wird jetzt bereits in 3 Qualität von einer einheimischen Fabrik her⸗ In Moskau existiren etwa 8 größere Droguengeschäft für Apotheken, außerdem zahlreiche Geschäfte, di . , n! ö . er Import von Farbstoffen und Chemikalien für d Bedarf der Textilindustrie war 1881 besonders ur Ven den aus Deutschland, importirten nimmt das künstliche Alizarin dem Gewichte und Wertye nach den ersten Rang ein. Abgesehen von einer englischen und einer russischen Fabrik, ist Deutschland die einzige Bezugsquelle sür den bedeutenden Konsum, den Rußland noch vor wenigen Jahren durch den einheimischen Krapp deckte. Wenn der Im— port von Alizarin 1881, der bis jttzt stärtste, auch nicht die gewöhnlich angenommene Ziffer von 100 006 Pud 20prozen⸗ . erreicht, so dürfte derselbe doch nicht weniger als 6. 1 betragen haben, in einem Fabrikwerth von circa Einen weiteren bedeutenden Importartikel der i Industrie bilden Anilinfarben, die gleichfalls ö . 2 . . bezogen werden. mag au eutschland ein Importwerth von ca. 15090 000 6 entfallen. Bei konstant weichenden Fabrikations— preisen im Auslande hat der quantitativ sich stelgernde Kon⸗ sum in Rußland (durch Ausdehnung der Färhereien, sowie durch größere Verwendung in der Zitzdruckereih den Ausfall im Werth des Imports mehr als gedeckt. Der srühere große Konsum der meist über London bezogenen Cochenille hat fast vollständig zu Gunsten der Deutschen Azo-Ponceaux aufgehört.
Die deutschen Ultramarinfabriken haben mehr und Einbuße in ihrem Arsatz nach Rußland eg rh eh theils nr französische Konkurrenz und geringeren Konsum, theils — besonders in den mittleren und niederen Sorten — durch die hier 8 ö , ,, .
in früher ausschließlich aus rheinischen Fabrik n. zogenes Produkt, Tournantoel, das in der , massenhast verbraucht wurde, hat seinen Platz nun vollständig dem, aus Ricinusöl in russischen Fabriken hergestellten nn,, . müssen. Was die Moskauer Börse anlangt, so umfaßt d . geschäft den Verkauf von Tratten ö. ö kr . . ö. Importeure, wobei die Devise London wegen des bedeutenden 4 von Baumwolle und Thee den ersten Rang ein⸗ Außerdem findet ein lebhafter Verkehr in Reichsmark— und Franken-Wechseln statt, während österreichische 6 5. ländische Gulden nur in kleinen Beträgen gehandelt werden. Das Fondsgeschäft ist nicht von erheblicher Be deutung und beschränkt sich im Wesentlichen auf die hervorr agenden russischen inneren Anleihen, auf Pfandbriefe städtische: und anderer Hypotheken banken, auf die Aktien dieser Banken und der hiesigen Privatbanken, sowie einiger Eisenbahnen und indust rieller Gesellschaften — theils zur Kapit anlage, theils zur Spekulation. Doch bewegt sich die Spekulation im Ver—
sondern nur gelegentliche Umsätze
n. Silber und Gold (Barren), welches m eistens aus
ist der regelmäßige Verkehr in Goldcoupons und
Die Goldcoupons
Unter theilweiser Anlehnung an die St. Petersburger
aus Riga und
diltirt.
stand der Wechselcours auf London für circa 25 und auf Berlin ꝛc. auf ca.
Zu Anfang 1881
wurde der niedrigste Stand
olge guter Ernteaussichten sich ansehnlich zu heben;
tand im August und September 257 /g und .
spater
Leben in die Schanze schlägt, fast übermenschlich;
äußere Erscheinung Von der
wie immer auf den genialen Vorstellung stürmisch gerufen
,. uf fte dz (dn ,. roßer Gun ehenden aschings⸗ ĩ
Billet Voraus bestellungen z cen K ordentlich zahlreich eingelaufen.
notirten. Ein bedeutendes Spekulati =
, bildet . Zucker. , ,,
In Bezug auf den im ersten Theil des Berichtes er⸗
wähnten Transitverkehr nach dem Kaukasus ist zu — 1
7. . Moskauer Börfencomitẽ sich resp. w i
. p erung dieses Transitverkehrs
Von dem Bildhauer Karl Schuler, dem Autor des
6 v. J. zu Wilhelmshaven errichteten Standbildes des enn
dalbert von Preußen, ist dieser Tage eine Statuette Sr. Kö⸗— niglichen Hoheit des Prinzen Heinrich vollendet worden, die den vortrefflichen Künstler von Neuem als einen unserer tüchtigsten Porträtbildner zeigt. Ohne besonderen Auftrag modellirt, verdankt sie ihr Entstehen dem Tage der feierlichen Enthüllung jenes Denk⸗ mals, die dem Bildhauer Gelegenheit gab, die Erscheinung deg Prinzen mit scharfem Auge zu beobachten und alsdann mit Zuhülfe⸗ nahme vorhandener Photographien das in der Erinnerung festgehaltene Bild in überraschend gelungener Weise zu verkörpern. Bei frappanter ¶ Porträtähnlichkeit in den Zügen wie in der Bewegung fesselt sie durch die lebendige Frische der Behandlung so= wohl wie durch die echt individuelle Charakteristik, die Angesichts der jugendlichen, eines schärferen Gepräges der Formen noch entbeh—⸗ renden Erscheinung des Dargestellten dem Künstler eine doppelt schwierige Aufgabe stellte. Was an dem anziehenden Werk aber vor Allem erfreut, ist die gesunde und kräftige Schlichtheit der Auf⸗ fassung, die nicht durch die leiseste Spur eines afftktirten Pathos in Ausdruck oder Geberde getrübt wird. Die beiden ersten Cxemplare der Statuette sind für Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten k 6 die . fertig gestellt worden. In
Exemplar wird sie voraussichtli i
weiteren Kreisen zugänglich werden. , 6.
Auf dem Gebiete kunstgewerblicher Konkurrenzen findet d Hamburg und Halle gegebene Beispiel ö 16. ö Kun stgemwerbe⸗Verein zu Karlsruhe fordert in einem eben erlassenen Preis ausschreiben Entwürfe zu einer vollständigen Mobil igr⸗Ausstattung für ein bürgerliches Wohn. und Eß⸗ zimmer, die, auf einfackste Verhältnisse berechnet, bei solider Her⸗ stellung den Preis von 1900 M nicht überschreiten soll. Verlangt werden dafür: ein nach Bedarf zu vergrößernder Tisch, ein Buffeh⸗ schrank, ein Soxha oder an dessen Stelle eine Sitztruhe mit ge— polsterter Sitzlehne, sechs Stühle, ein Arbeitetischchen mit bequemem Lehnstuhl, ein Pfeilerschrank mit Spiegel, ein Bücherregal, ein Wand⸗ sch änkchen, ein Schemel, zwei Vorhangstangen und ein Schaft mit Kleiderhaken. Ein Kollegium von funf Fachleuten soll die ein- gehenden Arbeiten vor weiterer Beurtheilung zunächst darauf prüfen, ob sie zu dem angegebenen Ppreife ausführbar sind. Nur bejahenden Falls finden sie zu der Fon—⸗ kuxren Zulassung, für die zwei Preise von 409 und von 250 * aus⸗ gesetzt sind. Für eine zweite Aufgabe, den Entwurf eines für ein derartiges Zimmer passenden, glasirten Kachelofens, der keinesfalls rein weiß gehalten sein darf, schreibt derselbe Verein zwei Preife von 190 und von 50 A6, für den Entwurf eines schmiedeeisernen Aus. hängearms mit Firmenschild im Verkaufswerth von 1060 . zwei weitere von 60 und von 40 M aus. Die Zeichnungen — bei Auf⸗ gabe IIl, in 3, bei Aufgabe J. und II. in iss der natürlichen Größe unter Hinzufügung der wichtigsten Details in Naturgröße — sind bis zum 15. April d. J. dem Vorstan de des Kunstgewerbe⸗Vereins zu Karlsruhe einzusenden. Bei der Beurtheilung wird von der aus sechs Personen bestehenden Jury für jede Aufgabe ein in der betref⸗ fenden Branche praktisch thäͤtiger Fabrikant hinzugezogen werden.
Der Bau des Hauptgebäudes der Hygiene ⸗Aus
nimmt einen erfreulichen Fortgang; ebenso 96 die him ben ng Bilder zur Aus schmückung der Kuppel wie das Hertel sche Pano⸗ rama ihrer Vollendung entgegen. Das Panorama bringt Gastein mit, seinen beiden Nebenthälern, von einer Snnhütte aug gesehen; Prellers Bilder stellen den Tempel Des Aeskulay mit antiker Landschaft, den barmberzigen Samariter und die heilige Clisabeth dar. In vorizer. Woche hatte sich von hier eine Kommission nach Bresden begeben, um Prellers Arbeiten zu besichtigen; sie hat den Entwürfen vollsten Beifall spenden können. w Ausstellung wird auch ein CEyklus von populär⸗wissen⸗ schaftlichen Vorträgen von namhaften deutschen Gelehrten in einem besonderen Hause gehalten werden, in welchem ferner vom 1. Juli ab die Konkurrenzpläne ausliegen, die bis zum 30. Juni zur Errich⸗ tung eines feuersicheren Theaters eingelaufen sein werden.
Am Sonnabend zeigte sich der amerikanische Gast des Resi * e J 9 , . Mr. Edwin Booth, dem Berliner fit ef i enn, olle dez „Jago? im „Othello“, und von Neuem war Gelegenheit geboten, die Vielseitigkeit der Darstellungskraft und des Auffaffungs⸗ vermögens des genialen Künstlers zu bewundern, wenn auch Momente von jener großartigen Wirkung, wie wir sie bei Besprechung des Hamlet und. Lear hervorheben mußten, diesmal mangelten. Die Doppel zůngig⸗ keit und Verschlagenbeit des Charakters kamen gleichmäßig in der ge⸗ schmeidigen Beweglichkeit der Gesichtszüge und der Gesten zum Auß— druck; der glühend rachsüchtige Südländer sprach aus den fun. kelnden Augen, und in den sprunghaften Bewegungen, welche zuweilen denen eines blutdürstigen Raubthierg glichen ; gewann das Temperament einen unheimlichen Ausdruck. Zur höchsten Bedeutung erhob sich das Spiel des Künstlers erft im letzsñ ten Akt und erreichte auch da seine vollste Wirkung als der gil ser die diabolische Freude des Jago an dem mit seinem Leben er⸗ kauften Gelingen seines Racheplans wiedergiebt Er steht mit dieser gewaltsamen Leidenschaft kaum noch unter den Menschen, und doch ist zu leich die Kühnheit, mit welcher er alle irdischen Güter, sogar das ; ĩ l j ; die Verbindun zwischen diesen beiden Gegen sätzen dem Zuschauer klar und greifb 5 Seele zu stellen, ist dem gioß n Tragöden völlig . in des . Othello? wurde von Hrn. Liebhardt mit anerkennenewerthem Eifer und verhaͤltnißmãßigem Geschick dargestellt. Als Desdemona“ trat eine junge Künstlerin, Frl. Rainer, auf, welche im Ganzen ihre Rolle mit Verständniß veranschaulichte; hierbei unterstützte sie ihre hubsche Emilia“ der Frau Elsa Ernst ist Die Ehren des Abends häuften sich . der besonders am Schluß der e.
— Morgen, Dienstag, findet im Krollschen Etablissem ent der bei dem Publikum bekanntlich in Die Balle sind wiederum außer⸗
nur Lobenswerthes zu sagen.
Holland und hauptsächli gegenüber stand, sich . im Dezember zu
begehrten Artikels beschäftigt, der jetzt fast nur no = wehrriemen für die deuische Armee verwendet Kö 5
während die Privatbanken und Bankiers 6 Proz. bis 8 Proz.
Der Diskontosatz der Reichsbank hielt sich auf 6 Proz.,
Redacteur: Riedel.
Verlag der Epedition (Kessel). Druck: W. Elgner.
Fünf Beilagen (einschließlich 2 Börsen⸗ Beilagen).
Berlin:
(1489)
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Käniglich Preußischen
W 31.
Erste Beilage
Berlin, Montag, den 5. Februar
Staats⸗Anzeiger. 1883.
——
Aichtamtliches.
Preußen. Berlin, 5. Februar. Im weiteren Verlaufe der vorgestrigen (45.) Sitzung des Reichs ta gs wurde die zweite Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, hetr. die Fesistellung des Reichshaushalts- Etats für das Ctaisjahr 1883/84, mit der Diskussion des Etats der Post⸗ und FTelegraphen verwaltung (Einmalige Ausgaben Kap. 4 Tit. i) fortgesetzt. Tit. 1-16 wurden ohne Diskussion unverändert bewilligt. .
Zu Tit. 17 schiug die Kommission vor, statt, So oo nur do 000 M als erste Rate für ein neues Postgebäude in Cöthen zu bewilligen. ü
Der Abg. Pr. Möller bemerkte, die Revisionsinstanz des Arbeits⸗Ministeriums pflege an den vorgeschlagenen Bauten manche Vereinfachung und dadurch Kostenersparniß zu machen, sie gehe aber noch nicht weit genug. Bei Postgebäuden könne ber künstlerische Schmuck erst in zweiter Reihe in Frage kommen, in erster stehe die Bequemlichkeit des Betriebes. Um der Verwaltung eine entsprechende Direktive zu geben, bean⸗
trage er folgende Resolutien:
Der Reichstag wolle beschließen;
Die Kaiserliche Post⸗ und Telegraphen verwaltung aufzufordern, die Koͤsten neuer Dien lgebäude fortan dadurch zu ermäßigen, daß 1) der Lurus bei Ausschmückung der Fagaden thunlichst vermieden, viel.; mehr den Gebäuden eine würdige, aber einfache dußere Aus stattung gegeben werde; ) daß die hohen, für Dienstzwecke kaum benutzba ten Dachetagen in Wegfall kommen; 3) daß die Höhe der Siock⸗ werke herabgefetzt werde und jwar für Dienstwohnungen auf höchstens 4m, für Büreauz und andere Geschäftsräume, in denen sich eine großere Anjahl Menschen aufhält, auf höchstens 425 m im Lich— ten; 4 daß, wo es die Ausdebnung und Gestaltung des Bauplatzes irgend gestattet, die Gepäckräume in einen wohlfeiler auszuführen⸗ den Anbau oder ein Nebengebäude verlegt werden. ;
Der Abg. Dr. Reichensperger (Crefeld) erklärte, die Be⸗ urtheilung der Frage, was Luxus im Bauen, sei eine sehr schwierige. Entbehrlich seien j. B. die, mit dem Wesen des betreffenden Bauwerkes in keiner Beziehung stehenden Zu⸗ gaben. Balkone an Postgebäuden seien ein Luxus, erker⸗ artige Vorsprünge könnten dagegen mitunter durch den inneren Bau indizirt und recht zweckmäßig sein. Kein Luxus sei Alles, was die Gediegenheit und Haltbarkeit befördere, so die Anwen⸗ dung von Schmiedeeisen slatt Gußeisen, von Blei⸗, Zink- und Kupferbedeckung statt der in Berlin sogar bei Staategebäuden angewandten Steinpappe. In Darmstadt solle ein palast⸗ artiger Postbau mit überflüssigen unschönen Zuthaten aufge⸗ führt sein. In Braunschweig und Münster sei man im Or⸗ namentalen zu weit gegangen, statt sich mehr an das Kon⸗ struktive zu halten. Störend wirkten ferner die auf oder unter die Dächer gemachten Aufsätze, z. B. bei dem Mittel bau in dem Entwurf für Breslau. Die modernen Baukünstler hätten eine gewisse Abneigung gegen hohe Dächer. Um nicht gerade das Gebäude mit einer geraden Linie abzu⸗ schneiden, hätten sie Ballustren angebracht die keinen Zweck und schweres Geld gekostet hätten. Möchte doch der Staatssekretär fest im Auge behalten, daß derselbe der Chef des deutschen Postwesens sei, also die deutschen Bauwerke möglichst im germanischen Style aufführen lassen. Der Staats fekretär habe srüher die Ansicht vertreten, daß die Bau⸗ beamten nicht einem bestimmten Style folgen müßten — ein solcher Kanon führe zur Verknöcherung — sondern daß viel⸗ mehr der in jeder Stadt vorherrschende Baustyl zum Muster zu nehmen sei. Deutschland könne der Staatssekretär dabei unmöglich im Auge gehabt haben, denn der germanische Styl, der durch drei Jahrhunderte das Abendland beherrscht habe, fei nicht an Verknöcherung gestorben, derselbe sei im Gegentheil zu flüssig geworden, und sei gestorben an dem Eindringen des Wälschthums. Daß der germanische Styl, eigentlich in Frankreich entstanden sei, sei historisch unrichtig. Die Nor⸗ mannen seien doch keine Franzosen gewesen. Weder den Spaniern, noch den Italienern, noch den Franzosen sei es eingefallen, diefen Styl einen französischen zu nennen. Der⸗ felbe fei bis 1550 nur architectura tedesca genannt. Erst seit Vasari fei der Ausdruck gothica aufgekommen. Man vermeide das Antikisiren und halte sich an den norddeutschen
Backstein bau. Hierauf ergriff der Bevollmächtigte zum Bundesrath,
Staats sekretär des Reichspostamts Dr. Stephan das Wort:
Meine Herren! Ich bin dem Vortrage des Herrn Vorredners mit gespannter Aufmerkfamkeit gefolgt. Seine sachverständigen, in⸗ haltsreichen Vorträge auf diesem Gebiete sind für mich und wahr⸗ scheinlich auch für viele Mitglieder des hohen Hauses immer eine grüne und quellenreiche Oase in der Oede mancher anderer Ver hand⸗ kungen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß ihn eine warme Be⸗ geisterung für die' Sache und ein fittlicher Ernst durchdringt, und ich gedenke mit Freuden unseres gemeinsamen Aufenthalts in Rom und der von uns dort gemachten Studien auf diesem Gebiete.
Der Herr Abgeordnete für Greifswald hat die lis uxgris zur Sprache gebracht, die der Hr. Abg. Reichensperger mit den Architekten, mit den Fachmännern auszukämpfen hat. Hr. Reichensperger wird sich ja darüber nicht gewundert haben, daß von Seiten der Techniker zum Theil scharfe Entgegnungen in verschiedenen Blãͤttern erfolat sind, er wird jIcdenfalls auch dag altdeutsche Sprüchwort kennen: Wer Hiebe austheilt, muß Stiche vertragen können.“ Meine Sympathien sind, wenn ich auch die Verstimmung der Technihet wohl begreife, doch insofern auf seiner Seite, als ich der Ansicht bin, diefe Verftimmung brauchte eben nicht eine so bochgradigz zu. sein. Es könnte leicht zu einer zu engen Auffassung der Baukunst führen, wenn die Urtheile über sie lediglich daz Dominium der fag eng, und ausführenden Architekten bilden sollten. Die Baukunst ist ja die volksthümiiche Kunst zar ceoztz⸗ und sie bildet ein gemeinsames Gut der gangen Ration, auch steckt vielleicht in manchem aien, dessen Lebenswege ibn nicht bis jur voslendeten Durchbildung in der Archi. tektur haben führen können, ein guter Architekt. Sie wissen ja, daß Sansovino der Aeltere, bevor der reiche re,, sich seiner an · nahm, Viebbirt war, und daß Brunellescht, bevor er die berühmte Kuppel in Florenz baute, zur Goldschmiedezunft gehörte. Ich habe im Laufe der Jahre don dem Hrn. Abg. Reichen sperger Mancheg gelernt und erinnere mich mit Freuden der Zeit, wo er in den Parlamenten auftrat für die größere Veri gibts der Äestheiit in den Bauten und gegen den damaligen in dem preußischen und manchem anderen Staatsbauwesen eingerissenen sogenannten Kafernenftil. Wenn man alt wird lernt man viel. Es sind 17 Jahre
entgegengesetzt der jetzigen Richtung immer mehr darauf bin gedrängt wurde, mehr Aesthetik, mehr Geist und Ideal in die Bauten hinein- zulegen und von dem trockenen, uniformen öden Staatsbautenstil, dessen man endlich satt wäre, sich zu entfernen. Ich erinnere Sie an ein abschreckendes Beispiel aus jener Zeit, das nahe liegt, an das Telegrapbengebäude in der Französischen Straße. Wir würden genau wieder dahin kommen, wenn wir die Grundsätze, welche der Hr, Abg. Dr Möller in feinem Vortrage dargelegt bat, pon. Neuem in die Architektur einführen wollten. Er hat sich jwar selbst dagegen ver wahrt, er wollte keine Aengstlichkeit, keine Kunstknauserei, wie der frühere Abg. Römer (Hildesheim) es einmal genannt hat. Daz ist alle; gut und schön gesagt, aber wenn wir bei der tbatsãchlichen Ausführung auf jene Grundsätze angewiesen sein sollten, fo kommen wir entsprechend den Gesetzen der Logik mit Naturnoth⸗ wendigkeit dahin, in die geistige Leere des damals so getadelten bau⸗ amtlichen Schaffens zurückzufallen. ; ; Meine Herren! Es kann sich nur um jwei Fragen in der ganzen Angelegenheit handeln: erstens, sind die zahlreichen Postbauten noth⸗ wendig? und zweitens, sind sie so, wie sie in Entwurf und Aus⸗ führung sich darstellen, nicht über das Ziel hinausgehend, dem Zweck⸗ gesetz der Architektur widersprechend? Was die erste Frage der Nothwendigkeit betrifft, so bat der Herr Referent bereiks angeführt, daß 28 Millionen Mark in einem Jeitraum von 14 Jahren im Extraordinarium verbaut sind; das macht für das Jahr 3 Millionen Mark oder 650 oJ0 Thlr. Waz will denn das befagen, meine Herren, für eine so große Verwaltung? Es giebt Verwaltungen in den einzelnen deutschen Bundesstaaten, die nicht so viel Amtssitze haben, wie die Postverwaltung, — wenn ich nur die größeren rechne, so macht das bereits 1216 Orte im Deut schen Reich — und die jährlich erheblich mehr verbauen, ohne daß das zu ähnlichen Debatten Anlaß giebt. ; Die Postbauten werden keineswegs auf die Initiative der Central. verwaltung bin unternommen; der Hergang ist ja nicht so, daß der General⸗Postmeister sich im Anfang des Jahres mit seinen Räthen zu Konferenzen hinsetzt mit der Eröffnung, nun wollen wir einmal nachfehen, was wir im nächsten Jahre bauen wollen; nein, meine Herren, die Sache verhält sich gerade umgekehrt, die Anregun= gen treten von unten an uns heran aus der Natur der sich geltend machenden Bedürfniffe heraus durch die Eingaben der Städte, der J und der sonst berechtigten Korporationen, durch die erichte der Ober. Poftdirektionen, welche den Verhältnissen nahe stehen und dann erst, wenn aus diesen Berichten nach sehr sorgsamer Analyse der schließliche Niederschlag sich gebildet, d. h. das Aller⸗ nothwendigste sich herausgestellt hat, wird der Bautenvlan festgestellt und danach vorgegangen. So verhält es sich hiermit. Nun find eine Anzahl von Umständen zusammengekommen gerade in den beiden vorigen Jahrzehnten, welche darauf hingewirkt haben, die Anzahl der nothwendigen Bauten in dieser Epoche stark zu steigern. Zuerst möchte ich daran erinnern, daß im preu⸗ sßischen Etat für die ganze preußische Postverwaltung, die boch auch schon ein recht umfassendes Gebiet, besaß, über⸗ haupt nur eine Bausumme von 97 000 Thlrn. jährlich ausge⸗ bracht war, und daß damit eine Reihe von Jahren hat gewirthschaftet oder vielmebr verwirthschaftet werden muͤssen, denn daß bei so be⸗ schränkten Fonds dringende Bedürfnisse in großem Umfange zurück · gestellt werden mußten, ergiebt sich von selber, jene Summe ging ja lediglich zum größten Theil schon bei den notbwendigsten Repa⸗ raturen in Verbrauch, die für die bestehenden Gebäude iu machen waren. Es mußte also da ein ganz erheblicher Rückstand eintreten. Dazu kamen nun die Jahre 64, 66, 70, mit allen den Erweiterungen und Annexionen, es erfolgte die Gründung der ganzeu deutschen Reichspost, und es zeigte sich in den verschiedenen Postbezirken, die wir Übernahmen, viele und einige ganz besonderg bervor⸗ tretende Lücken in dem vorhandenen Bestande von Gebäuden; die Anzahl derselben war in keiner Weise. für. das Bedürfniß zureichend und die vorhandenen waren in einer Art be⸗ schaffen, die den Anforderungen an den Betrieb, wie den Rücksichten auf Publikum und Beamte nicht entsprach. Es wird das am besten dadurch illustrirt, wenn ich Ihnen die Zahl anfübre, daß wir auch jetzt, nachdem Dank der Bewilligung des Bundegraths und des Reichs, tahs, auf diesem Gebiete doch viel geschehen ist, nur erst noch 370 Gebäude besitzen bei 10 582 Anstalten. Sie sehen also, welch einen verschwindenden Theil das jetzt noch ausmacht, und wie viel da nach- zuholen gewesen ist.
Ferner fällt in diese Zeit die Vereinigung mit dem Telegraphen⸗ wesen, der Bau der großen unterirdischen Linien, die uns notbwendig veranlassen mußten, in den Städten, wo sie eingeführt wurden, gigene Lokale ju gründen, denn man kann mit, so kostspieligen Anla gen nicht in Miethsbäuser einieben, die man vielleicht ge · zwungen ist, alle 5 Jahre zu verlassen. Es kam weiter noch hinzu die große und plötzliche Ausdehnung des Eisenbahnnetzes; die Eisen⸗ bahnen waren nicht verpflichtet, befondere Postgebäude zu erbauen, wir waren genöthigt, dem Traktus der Eisenbahnen zu folgen, der oft durch unangebaute Gegenden führte in die Haidegründe Masurens, in die Kiefergegenden der Nie derlausitz, in die Hochebenen der Eifel, da waren wir gezwungen, Postgebäͤude zu errichten, sogar Wohnbäuser für die Beamten, an Stellen, wo es unt sonst niemals eingefallen wäre, dadurch ist eine sehr erhebliche Last auf die Schultern der Postverwaltung geworfen und diese Last hat sich vorzugsweise wieder auf die Periode konzentrirt, welche den Gegenstand der heutigen Be⸗ sprechung bildet. . .
Endlich will ich als einen dieser wirkenden Faktoren noch erwäb⸗ nen den hohen Aufschwung des Verkehrs, die große Erweiterung, welche das Post und Telegraphenwesen gerade in dieser Zeit genom⸗ men hat. Ich möchte nur wenige Zahlen anführen aus den Jahren 1856 und sss2; ich nehme das Jahr 1876, weil dort die Vereini. gung der Post mit der Telegraphie stattgefunden hat und weil seit 1876 alle Postbezrke — Baden war der letzte, den wir 1872 über nahmen — in die Reichsvost verwaltung ü z gn sind. 1876 betrug die Gesammtzahl der Sendungen 1000 Millionen, 1882 1500 Millionen, also um 50 og vermehrt. Die Zahl der pr f n, betrug im Fabre 1876 7500, gegenwärtig 10 700, dag esammt⸗ perfonal an Beamten und Unterbegmten 60 Mo, gegenwärtig 6 Wo. Die Einnahme betrug 1876 117 Millionen, gegenwärtig 146 Millio · nen Mark. Sie können ja schon daraus entnehmen, daß, wenn die Verhältnisse 6e groß werden, auch der Betrieb sich in sehr erheblichem Maße ausdehnen muß, und da jedes menschliche Unternehmen doch
Raum nicht mehr zureicht, daß also fehr erhebliche Erweiterungen desselben stattfinden müssen. Ein Vergnügen macht ja das Bauen unter den hier obwaltenden Umstän⸗ den gewiß nicht. Ich erinnere an einen alten. Spruch, der, wenn ich nicht irre, in Hildesheim an einem Gebäude steht:
Bauen ist eine große Lust, Aber haͤtt' ich das gewußt, Daß es macht so viel Verdruß, Und so viele Thaler kust, ⸗ Hätte ich Euch was gebust t. ö Glauben Sie denn, daß die Verwaltung zu ihrem eigenen Vergnügen alle diese Sorgen und Mühen übernimmt und he. diese Lasten und Verantworflichkeiten, diefes bestaͤndige Ausgesetztsein den Angriffen don allen Seiten etwa einen solchen Reiz außüben, um freiwillig
an einen Raum . ist, auch der t
Ich war in einem — ich will nicht sagen „verzweifeltem. Zu⸗ stande, das liegt nicht in meiner Natur; aber es flößte mir doch eine sehr große Besorgniß, ja einen gewissen Schreck ein, als ich mir im Jahrẽ 1871 Rechenschast von diesen Verbältnissen gab und voraus- sab, auf welche Summen es hier ankommen würde, um den Bedũrf⸗ nissen gerecht ju werden, wenn die Verwaltung sich nicht im Laufe einiger Jahre völlig fesffahren wollte, und ich habe mich gewissenhaft gefragt, ob es nach dem e.. meiner Kraͤfte auch möglich sein würde, diefe großen Pläne auszuführen. Erst nach schweren Kämpfen bin ich alsdann entschlossen und muthig an diese Unternehmung her⸗ angetreten, wohl wissend, was mir bevorstand, statt Dank und Aner⸗ kennung, auf die ja eine Verwaltung hierbei nicht rechnen darf, Kritik und Angriffe zu erfahren. Ja, meine Herren, das ist eine Er⸗ hien die man oft im Leben macht; indessen gehört ja das nicht ier her. Nun, meine Herren, sind wir aber mit den Bauten, keineswegs schon fertig; ich babe bereits in der Budgetkommission die Ehre ge⸗ habt mitzutbeilen, daß die Verwaltung von dem Prinzip ausgeht, in allen Orten von 10 660 Einwohnern und darüber hinaus eigene Post⸗ und Telegraphenbauten zu errichten; das wird durch den Dienst be⸗ dingt und durch die Unzuträglichkeiten, welche sich aus den Mieths⸗ verkältnifsen ergeben. Wir haben nun noch 11 Orte über 20 099 Einwohner, die keine eigenen Posthäuser besitzen, und haben noch 60 Srte über 10600 Einwohner, die in demselben Falle sind; das sind zusammen 71. Nun, wenn Sie die Güte haben, alle Jahre 15 bis 18 Gebäude zu genehmigen, wie bisher, so werden wir ja damit in einigen Jahren fertig sein. ⸗ Ich mache aber dabei noch darauf aufmerksam, daß mitunter auch on kleinen Orten, wo Ausnahmeverhältnisse obwalten, gebaut werden muß, fowie daß die Städte auch nach und nach größer werden, und diejenigen, welche heute 9000 Einwohner zählen, im nächsten Jahre vielleicht schon 19 0090 haben, so daß also von einem Auf⸗ dören, einem Ruhepunkte überhaupt nicht die Rede sein kann. Das kann bei einer so großen Verwaltung gar nicht geschehen. Fort⸗ während wird eine bestimmte Summe, wenn auch nicht so viel wie gerade in diesem Uebergangsstadium, wo sich Alles zusammengedrängt hat, ausgeworfen werden müssen für regelmäßig vorzunehmende Bauten der Postverwaltung. Das liegt einfach an dem Dienst⸗ bedürfniß, in der Natur der Verhältnisse. Sobiel, meine Herren, über die Nothwendigkeit der Bauten. Ich komme nun auf den anderen Punkt, den Stil,. Es ist vor längerer Zeit eine Bauordnung von der Verwaltung erlassen worden: bestimmte Regeln für die Postbau⸗Räthe, welche die Entwürfe für die Bauten zunächst aufzustellen haben und welche sie auch ausführen. . Ich möchte hier noch eine Bemerkung rorweg schicken, nãmlich daß sich mich nicht hinter den Vorwand flüchten möchte, daß, wenn die Instruktionen auch gegeben sind, die einzelnen Bau⸗ beamten sie doch nicht ausführen. Meine Herren! Ich übernehme im vollsten Sinne und im ausgiebigsten Maße die Verantwortung für alles das, was auf diesem Gebiet geschehen ist; ich kann die An⸗ klagen gegen die einzelnen Baubeamten nicht paffiren lassen. Es wird ihnen ron mir die Instrukrion gegeben, und meinerselts die Hand darüber gehalten, daß sie das ausführen, was in den Anschlägen steht; ich habe es auch also zu verantworten. Uebrigens haben wir unter 150 Postbauten nur einmal, in einem einzigen Falle, eine kleine Ueberschreitung gehabt. Ich kann keinem von diesen Beamten den Vorwurf machen, daß er uͤber die Instruktion hinausgegangen ware, und gegen meine Intentionen gehandelt bätte. Ich würde mir das auch nicht haben gefallen lassen. Es ist deshalb der sonst wohl ge⸗ hörte Vorwurf hier nicht am Platz, als wenn die Baubeamten etwa gegenüber den bestehenden Instruktionen, n n und Bewilligun⸗ gen des hohen Haufe sich Willkürlichkeiten bei den einzelnen Bauten erlaubt hätten. Der Postbau⸗Rath entwirft zunächst eine Bleistiftskize, die wird eingeschickt, es werden darnach ßrößere Pläne ausgearbeitet, und die werden iur detaillir⸗ fen? Becrbeitung, Berichterstattung zurückgegeben; ale Ent⸗ wüärfe und Zeichnungen werden mir pexsönlich vorgelegt und in unseren Konferenzen mit den betreffenden Dezernenten eratben. Es werden auch die Proben der einzelnen Baumaterialien für die Fassade von jedem größeren Bau in natur eingeschigt und von der Central · behörde in jedem einzelnen Fall beurtbeilt. Also ich möchte bitten,
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die Verantwortlichkeit auf diese und nicht auf die einzelnen Bau⸗ beamten zu beziehen. .
In der oben erwähnten Instruktion stebt nun in Bezug auf den Stil folgendes: — es ist der Abschnitt. Baukünstlerische Ausstattung der Hauptfa gaden :; . ⸗
Wirthschaftlichkeit kommt ferner noch für die architek⸗ tonsische Geftastung und Ausstattung wesentlich in Be⸗ tracht. Eine wobl erdachte, stilgerechte und geschickt behandelte Gefsammtgliederung der Bauwerke, verbunden mit einer gediegenen Ausbildung der Cinzelform, ist für die Wirkung der Fa gaden ent⸗ scheidend. Hierauf ist höherer Werth zu legen, als auf eine über das ästbetische Bedürfniß hinausgehende und stilistisch willkürliche Anhäufung von Ärchitekturmotiven. Die architektonische Würde eines öffentlichen Bauwerks wird ferner nicht bedingt durch die Fülle ornamentalen und bildnerischen Beiwerks; bei Anordnung des letzteren ist daher ein sparsames Maßhalten am Platze.
Das dürfte sich ja mit dem decken, was der Hr. Abg. Reichen sperger eben gesagt hat. Wir haben das Prinzip, daß im allgemeinen die Bauten des Reichs würd ig sind, daß sie nicht zurückstehen binter besseren Privatbauten — ich will nicht sagen, den üppigsten Privat⸗ bauten, von denen man ja bei der neueren Bauentwickelung nament⸗ lich hier in Berlin Beispiele sieht, die nicht gerade sehr nachahmens⸗ werth sind, besonders die Häufungen in der deutschen Renaissance — und nicht hint.r den öffenstichen Gebäuden der Einzelstaaten. Der Baufinn in der Nation hat nun aber unzweifelhaft zugenommen und wenn sie sich umsehen in verschiedenen Städten Deutschlands — ja auch sogar in den Dörfern, die in der Nähe großer Städte belegen find, so werden Sie finden, daß Bautrieb und auverstãndniß im Volke in erfreulicher Weise hervortreten; Sie finden überall architek⸗ sonische Züge, ein Streben, den Bau über das nackte Bedürfniß hinaus nach Kunftmotiven zu gestalten und eine gewisse Ornamentik hinein zu legen; man ist von der Einförmigkeit und Oede der früheren Bau⸗ weise abgekommen, und das liegt im Zuge der Zeit. Alle Debatten und Beschluüsse, die etwa im Sinne der Resolukion des Hrn. Abg. Pr. Riööller ftaͤttfinden möchten, werden daß nicht hindern können. Denn dieser Aufschwung der Baukunst hat sich noch jedesmal gezeigt. wenn Völker in ihrer? gefchichtlichen Entwickelung, gewaltige Fort- schritte machen und große Epochen anbrechen, wie sie uns die Gnade
Gottes beschieden hat. . : von welchem wir bezüglich der stil istischen
Dag zweite Prinzip, n er i k Anforderungen ausgehen, was auch nicht anfechibar scin dürfte, ist wie diese sich in
der Änschluß an den Stil der betreffenden Städte, iese sich ihrer beffern Zeit, natürlich nicht in der Zeit nach dem 50 jährigen Kriege, fondern in der Zeil des blühenden Mättelalters, des größten Kobhlstandes Deutschlands, entwickelt hat. Da bauen wir also in Städten, die cinen Überwiegend gothischen Charakter haben, gothische Gebäude; gerade die Postvermaltung ist diejenige en. welche in ihren Profanbauten die Gothik zumal im. Nordgebiete und auch unter Anwendung des Ziegelbaus besonders gefördert hat. Unter anderen
Bauten zu Übernehmen, die nicht nothwendig sind? Nein, meine
her, daß ich jzuerst an den parlamentgrischen Verhandlungen Theil nahm und ich weiß mich fehr gut der Zeit ju erinnern, wo gerade
Herren! Es ist das eine schwere pflicht!
haben wir gethische, oder wenn Sie wollen germanische, Gebäude aufgeführt in Rostock, Thorn, Danzig, Graudenz,