vorlage nach den Beschlüssen des Provinzial⸗Landtages anzu⸗ nehmen. Der Abg. von Hildebrandt vertheidigte die vom
enhause beseitigte Höferolle.
habe in den alten Provinzen gar an der Erhaltung der großen Güter.
man diesen auch in angemessener Weise bei der Werthschätzung bevorzugen müsse. Hierauf wurde die Diskussion geschlossen und der Gesetz— entwurf einer Kommission von 14 Mitgliedern überwiesen. Der Prasident von Koeller beraumte die nachste Sitzung
auf Freitag 10 Uhr an und setzte auf die Tages⸗ ordnung die erste Lesung der Eisenbahnvorlage. Der⸗ selbe führte aus, daß der Landtag, um seine Geschäfte recht— zeitig zu erledigen, namentlich um den Etat frühzeitig an das Herrenhaus bringen zu können, mit dem Reichstage zusan men tagen müsse. Der Abg. von Bennigsen machte auf die bedenklichen Folgen eines solchen Zusammentagens auf— merlsam; er sei damit einverstanden, daß die Eisenbahn- und Kanalvorlage noch in erster Lesung erledigt werde; dann aber müsse man dem Reichstage Zeit lassen, seinen Etat u erledigen. Auch das Abgeordnetenhaus werde mit einem Etat bis Ostern fer ig werden. Der Abg. von Rauchhaupt widersprach diesem Antrage und forderte ein gleich⸗ zeitiges Tagen von Reichstag und Landtag, während der Abg. Freiherr von Schorlemer-Alst sich dem Wunsche des Abg. von Bennigsen anschloß und davor warnte, durch Druck und Ermattung auf die Einführung zweijähriger Etatsperioden hinwirken zu wollen. Der Abg. Dr. Haenel berief sich auf die Aeußerungen
des Reichskanzlers aus früheren Jahren, in denen derselbe stets ausgeführt habe, Preußen dürfe nicht das Beispiel geben, daß der Landtag neben dem Reichstage arbeite und ihn störe. Der Vize-Präsident des Staats-Ministeriums von Putt⸗ kamer empfahl dem Hause, den Vorschlag des Präsidenten an— zunehmen. In demselben Sinne sprach sich der Abg. Stengel aus. Der Abg. Dr. Windthorst erinnerte dagegen daran, wie früher nach München donnernde Worte gegangen seien,
um das Zusammentagen des bayerischen Landtages mit dem Reichstage zu verhindern. Man wolle aber die zweijährigen Etatsperioden forciren; einem
solchen Zwange werde er nicht weichen; übrigens möchten die Herren von der Rechten bedenken, daß das Centrum es in der Hand habe, ihre Pläne zu vereiteln.
Der Vize-Präsident des Staats-Ministeriums von Putt—
kamer verwahrte die Regierung dagegen, daß sie die zweijährigen Etatsperioden durch Forcirung durch— bringen wolle. Wenn das Haus die rechtzeitige
Durchbringung des Etats nicht ermögliche, so werde die Regierung, das Recht und die Pflicht haben, ihre Meinung in geeigneter Weise vor das Haus zu bringen. An der ferneren Debatte hetheiligten sich doch die Abgg. Frhr. von Minnigerode, von Rauchhaupt, Dr. Haenel, Graf Limburg— Stirum, von Heydebrandt, Dr. Windthorst und Frhr. von Zedlitz und Neukirch. Ein Beschluß wurde nicht gefaßt. Schluß U / Uhr. Nächste Sitzung: Freitag 10 Uhr.
— Hinsichtlich der Rekrutirung der Armee für 1883384 haben Se. Majestät der Kaiser und König das Nachstehende bestimmt:
L Entlassung der Reservisten. 1) Die Entlassung der zur Reserve zu beurlaubenden Mannschaften hat bei den— jenigen Truppen, welche an den Herbstübungen Theil nehmen, am 1 oder 2. Tage nach Beendigung derselben, bezw. nach dem Wiedereintreffen in den Garnisonen stattzufinden. 2) Für das Pommersche Fuß⸗AUrtillerie Regiment Nr. 2 und das Schleswigsche Fuß-Artillerie-Bataillon Nre9 ist der 31. August, für alle übrigen Truppentheile der 29. September der späteste Entlassungstag der Reservisten. Das Nähere bestim— men die betreffenden General-Kommandos, für die Fuß— Artillerie die General-Inspektion der Artillerie. 3) Die zu halbjähriger aktiver Dienstzeit eingestellten Trainsoldaten sind am 31. Oktober d. J. bezw. 30. April k. J. zu entlassen, die DOekonomie-Handwerker am 29. September d. J. 4) Be— urlaubungen von Mannschaften zur Disposition der Truppen— theile haben an den Entlassungsterminen insoweit zu erfolgen, daß Rekruten nach Maßgabe der unter II. bezeichneten Quoten zur Einstellung gelangen können.
II. Einstellung der Rekruten. 1) Zum Dienst mit der Waffe sind einzustellen: bei den Jataillonen der älteren Garde Infanterie⸗Negimenter, denen des 1. Rheinischen In— fanterie⸗Regiments Nr. 25, des 3. Rheinischen Infanterie⸗ Regiments Nr. 29, des 5. Pommerschen Infanterie⸗-Regiments Nr. 42, des 58. Ostpreußischen Infanterie-Regiments Nr. 45, des 2. Niederschlesischen Infanterie-Regiments Nr. 47, des 7. Brandenburgischen Infanterie⸗Regiments Nr. 60 je 225 Rekruten, bei den übrigen Bataillonen der Infanterie, Jäger und Schützen je 190 Rekruten, bei jedem Ka— vallerie⸗ Regiment mindestens 150 Rekruten, bei den reitenden Batterien mindestens je 25 Rekruten, bei den übrigen Feld⸗-Batterien mindestens je 30 Rekruten, bei den Bataillonen ds Rheinischen Fuß-Artillerie-Regiments Nr. 8 und des Fuß⸗Artillerie⸗Regiments Nr. 10 je 300 Re— kruten, bei den übrigen Fuß-Artillerie- und Pionier-Bataillo⸗ nen je 160 Rekruten, bei den Bataillonen des Eisenbahn— Regiments mindestens je 135 Rekruten, bei jeder Train— Compagnie zu dreijähriger aktiver Dienstzeit mindestens 15 Rekruten, zu halbjähriger aktiver Diennzeit im Herbst d. Is. und im Frühjahr k. Is. je 44 Rekruten. 2) An Oekonomie— Handwerkern haben sammtliche Truppentheile minde— stens ein Drittel der etatsmäßigen Zahl einzrstellen. 3) Für den Fall, daß bei einzelnen Truppen— theilen eine Aenderung der vorstehenden Zahlen noth— wendig erscheinen sollte, ermächtige Ich das Kriegs-Ministerium zu bezüglichen Anordnungen. 4 Die Einstellung der Rekru⸗ ten zum Dienst mit der Waffe hat bei sämmtlichen Truppen— theilen nach näherer Anordnung der diesen letzteren vorgesetz— ten General⸗Kommandos in der Zeit vom 5. bis 10. November d. Is. zu erfolgen; nur die für das Pommersche Fuß⸗Artillerie⸗ Regiment Nr. 2, das Schleswigsche Fuß-AÄrtillerie⸗Bataillon Nr. 9, die Unteroffizier⸗Schulen, sowie die als Oekonomie⸗ Handwerker ausgehobenen Rekruten sind am 1. Oktober d. Is. und die Trainsoldaten für den Frühjahrstermin am 1. Mai k. Is. einzustellen.
— Wird vor dem Abschluß einer Ehe dem Bräutigam von seinen künftigen Schwiegereltern eine dauernde Jahres—
Das deutsche Recht kenne eine Altersbevorzugung bei der Erbfolge nicht. Der Staat kein Interesse Betreffs der im 5. 6 ausgesprochenen Taxe glaube er, daß, wenn man einmal das Erbrecht auf dem Anerben basire, wie dies die Vorlage wolle,
Ehepaares schriftlich zugesichert, und geht der Bräutigam mit der Tochter auf Grund dieser Zusage die Ehe ein, so hat der Ehemann, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Civil⸗ senats vom 5. Januar d. J, gegen seine Schwiegereltern ein Klagerecht auf regelmäßige Zahlung der Rente an ihn, und dieses Recht bleibt ihm auch dann ungeschmälert, wenn seine Ehefrau sich von ihm faktisch trennt, ohne daß eine rechts— gültige Scheidung der Ehe erfolgt.
— Zur Theilnahme an dem neuen Kursus der Artil— lerieschießschule ist wiederum eine große Anzahl von Hauptleuten und Lieutenants der Artillerie kommandirt wor— den und hier eingetroffen.
— S. M. Kanonenboot „Albatroß“, 4 Geschütze, Kommandant Korvetten⸗Kapitän von Pawelsz, ist am 3. Ja⸗ nuar cr. in Montevideo eingetroffen und beabsichtlgte am 9. . cr. nach Frey⸗Bentos und Paysandu in Uruguay zu gehen.
Baden. Karlsruhe, 5. Februar. (Schwäb. M.) Durch die eingehende Erörterung der bäuerlichen Verhältnisse und des landwirthschaftlichen Nothstandes ist auch der B stand der sogenannten geschlossenen Hofgüter, deren es wenigstens in einzelnen Landesth-ilen noch viele giebt, wieder mehr in den Vordergrund getreten. Die neuere Zeitströmung drängt trotz mancher nicht abzuläugnenden Mißstände mehr auf die Erhaltung dieser Güter hin, wozu auch das Edikt von 1808 gesetzliche Anhaltspunkte bietet; in ver angenen Jahrzehnten suchte man umgekehrt durch die Parzellirung dieser Güter die landwirthschaftlidg en Interessen zu heben und den Ertrag zu steigern. Diese letztere Anschauung ist vielleicht auch jetzt noch die stärker vertretene.
Reuß j. L. Gera, 5. Februar. (Thür. Corr.) Heute Vo mittag, an ihrem Silber-Hochzeitstage, empfing
das Fürstliche Paar zunächst die Deputation des Landtages. Dieselbe überreichte eine das edle ver—
fassungsmäßige Wirken des Fürsten und den mildthätigen Sinn der Fürstin feiernde Adresse in reicher Ausstattung. Der Fürst sprach seinen Dank für die Kundgebung des Land— tages aus und versicherte die Deputation seines Wohl wollens und seiner Liebe für Land und Volk. Seitens der Stadt Gera ist eine „Heinrich-Agnes-Stistung“ mit einem Kapital von i0 00 „S4 gemacht worden, aus dessen Zinsen würdige Ehepaare der Stadt, die ihr Ehejubiläum feiern, am 6. Fe— bruar jährlich unterstützt werden sollen. Die Geraer Handels— kammer, die Damen der Stadt Gera, Korporationen und 3 haben dem Fürstlichen Paare reiche Jubelgaben dar— gebracht.
Großbritannien und Irland. London, 6. Februar. (W. T. B.) Heute fand ein Kabinetsrath statt, welchem mit Ausnahme des Premiers Gladstone sämmtliche Minister sowie der Vize König von Irland, Spencer, beiwohnten. Die Berathung dauerte 3 Stunden. Spencer, Hartington und — wurden bis zur Thür des Schatzamts von Detektives egleitet.
Heute wurde ein Gefangener aus einem hiesigen Ge— sängnisse nch dem Ministerium des Innern gebracht, wo ein einstündiges Verhör mit ihm angestellt wurde. Dem Vernehmen nach hat derselbe genaue Informationen bezüglich der irischen Revolutionspartei ertheilt. — Die Befehle zur Verhaftung von Davitt, Quinn und Healy, welche vor Kurzem wegen aufrührerischer Reden zu 6 Mo— naten Gefängniß verurtheilt wurden, sind nunmehr erlassen worden.
Das Datum für den Zusammentritt der Donaukon— ferenz ist noch nicht festgesetzt; voraussichtlich findet dieselbe am Donnerstag oder Freitag statt. — Der rumänische Ge— sandte Fürst Ghika hatte heute eine Konferenz mit Lord Granville im Auswärtigen Amte.
Dublin, 6. Februar. (W. T. B.) Der Deputirte für Werford, Healy (Parnellit), hat sein Mandat als Mit— glied des Unterhauses niedergelegt, weil er während der sechs— monatlichen Gefängnißhaft, welche er im Begriff ist anzu— treten, den Sitz im Parlament nicht unbesetzt lassen wollte. Die große Jury hat die Anklageakte gegen das Par— lamentsmitglied O'Brien anläßlich seines in dem Journale „United Ireland“ publizirten aufrührerischen Artikels bestätigt.
Frankreich. Paris, 5. Februar. (Fr. Corr.) Heute fand in den Abtheilungen des Senats die Wahl der Kommission für die Prätendenten vorlage statt. Die Sengtoren waren außerordentlich zahlreich erschienen, und es herrschte in den Couloirs eine große Bewegung, da auch De— putirte, Journalisten und Berichterstatter in Menge anwesend waren, die in lebhafter Diskussion das voraussichtliche Er— gebniß der Wahl besprachen. Das Resultat der letzteren nun war folgendes; Es wurden gewählt: 1. Bureau: Hr. Barthelemy⸗Saint⸗-Hilaire (gegen die Vorlage) mit 14 Stimmen gegen Gaston Bazille, 10 Stimmen; 2. Bureau: Allou (gegen) 18 St., Honoré 11 St.; 3 Bureau: Beranger (gegen) 19 St., Humbert 13 St.; 4. Testelin (für die Vorlage) 15 St., Gaullier de Runslly 14 St.; 5. Cordier (gegen) 15 St., Challemel-Lacour 14 St.; 6. Graf Saint⸗Vallier (gegen) 18 St., Parent 11 St.; 7. Jouin (gegen) 15 St, Salireuve 12 St.; 8. Leon Say (gegen) 15 St., Claude is St.; 9. Waddington (gegen) 13 St., Chamagsran 10 St. Im Ganzen also besteht die Kommission aus acht der Vorlage, ja selbst meistens auch jeder Transaktion feindseligen Mitgliedern und nur aus einem derselben geneigten. Die Gegner (und zwar stimmte die Rechte überall für diejenigen Republikaner, welche sich gegen das Gesetz erklästen) vereinigten 142 Stimmen, hingegen die Partisane der Vorlage nur 109. Außerdeni wurden vier unbeschriebene Stimmzettel abgegeben.
Am vergangenen Sonnabend hatte der Staatsanwalt in der Affaire des Prinzen Napoleon sein Gutachten ab— gegeben, nachdem ihm, gemäß den Bestimmungen des Gesetzes, das betreffende Dossier vom Untersuchungsrichter über mittelt worden war, und das letztere sodann sammt seinem Gutachten an den Un tersuchungsrichter wieder zurückgegeben. Dieser nun hat heute Morgen die Verweisung der Sache vor die Anklage⸗ kammer verfügt und davon dem Pri zen Napoleon Mittheilung ge⸗ macht. Der Prinz Napoleon wird somit definitiv angeklagt, ein Attentat begangen zu haben zum Zweck, die Form der Regierung zu ändern oder umzustürzen (Art. 87 des Str. G. B. ). Nach den Bestimmungen des Art. 133 der Straf⸗ prozeß Ordnung muß nun der Staatsanwalt unverzüglich die Akten an den Ober-Staatsanwalt übersenden. Dieser
Ordnung, muß innerbalb fünt Tagen nach Empfang des Dossiers die Sache studirt haben und feinen Rapport spätestens in den folgenden fünf Tagen deponiren. Hiernach hat dann die Anklage kammer innerbalb dreier Tage zu entscheiden, ob gegen den Prinzen eingeschritten werden sol oder nicht. Bleibt die Anklage auf Grund des Artikels 87 des Strafgesetzbuchs aufrecht erhalten, so kommt der Prinz Napo⸗ leon vor die Geschworenen.
— 6. Februar. (W. T. B.) Die Kommission des Senats zur Vorberathung des Entwurfs gegen die Prätendenten waͤhlte Allou zum Bericht— erstatter. Derselbe wird morgen mit mehreren Ministern konferiren und am Donnerstag dem Senat seinen Be⸗ richt vorlegen. Die Berathung der Vorlage wir voraug—⸗ sichtlich am Donnerstag oder Freitag stattfinden. Wenn die Vorlage, wie man allgemein annimmt, abgelehnt wird, so wird ein neues Kabinet gebildet werden. — Dem „Siscle“ zufolge hatte der Präsident Grévy eine lange Unterredung mit Ferry. — Das Gerücht von der Fr eilassung des Prin⸗ zen Napoleon entbehrt der Begründung.
Amerika. New-⸗York, 6. Februar. (W. T. B.) Die Ueber schwemmungen in den Weststaaten sind in erheb⸗ lichem Rückgange begriffen.
Mittel Amerika. Mexiko, 6. Februar. (W. T. B.) Der englische Konsul Carden aus Havanna ist hier eingetroffen, angeblich mit der Mission, auf die Förderung des Handels zwischen England und Mexiko hinzuwirken, die auf die mexikanische Staatsschuld bezüglichen Fragen zu regeln und die diplomatischen Beziehungen zu Mexiko wieder anzuknüpfen.
Afrika. Egypten. Kairo, 6. Februar. (W. T. B.) Die internationale. Entschadigungskommission hielt heute ihre erste Sitzung ab; man gab der Hoffnung Ausdruck auf, eine prompte und billige Regelung aller Ent= schädigungsansprüche.
Zeitungs ftimmen.
Der „Weser-Zeitung“
schrieß wird aus Oldenburg ge— rieben:
Neuanlagen und Vergrötzerungen vorgekommen und hierbei die von dem Anlagekapital zu erwartenden Renten sicherlich zuvor genau berechnet worden sind. So ist in Cottbus eine ganz neue Fabrik mit einem Anlagekapital von ca. 300 00) 66 unter den Auspizien eines Hamburger Export⸗ hauses errichtet worden, welche kontraktmäßig zehn Jahre lang aus— schließlich für dieses Haus arbeiten wird. Ein derartiges Unter nehmen würde jedenfalls nicht gewagt werden, wenn die deutsche Tuchfabrikation nicht rentabel und auf dem Welt markte nicht konkurrenzfähig wäre. Allerdings gehört zu einem glücklichen Erfolge in derselben vor Allem, daß die für den Markt passende Waare fabrißirt wird. In dieser Beziebung bemühen sich die intelligenteren Fabrikanten neuerdings, vermittelst passender Woll surrogate schöne, dauerhafte und preiswürdige Waare herzustellen. Es geschieht dies durch direkte Vermengung von Pflanzenfafern mit frischer Wolle. Während man ehedem nur wollene Garne mit baumwollenen Garnen zu einem halbwollenen Stoffe zu verweben ver— mochte, macht man heute die Pflanzenfaser walkfähig und verspinnt dieselbe direkt mit Wolle. ; — Die „Elberfelder Zeitung“ bemerkt zu den dies—⸗ jährigen Berathungen des Reichshaushalts Etats:
Es ist gegen das Projekt der zweijährigen Eiatsxeriode wieder— holt und mit Recht die Thatsache geltend gemacht worden, daß gerade die Berathung des Etats im Reichstage erfahrungsgemäß eine sehr kurze Zeit — irren wir nicht, so rechnete Herr Rickert im Durch⸗ schnitt 14 Sitzungen heraus — in Anspruch nehme. Dieses Argument wird in Zukunft nicht mehr verwendet werden können, wenn die Frage zweijähriger Budgets wieder auf- tauchen sollte, denn in diesem Jahre ist noch gar nicht ab— zusehen, wie viel Zeit die Etatsberathung in Anspruch nehmen wird. Dabei wundern sich Diejenigen, die selbst an den Verhandlungen be⸗ theiligt sind, ebenfalls über den schleppenden Verlauf derselben, denn der diesjährige Etat unterscheidet sich durchaus nicht wesentlich von seinen Vorgängern, so daß über prinzipielle Fragen zu streiten keine besondere Veranlassung vorliegt. Die Verschleppung ist daher auf das Bestreben einer vermehrten Kritik, wie es beim Militär ⸗ Etat zu Tage trat, und auf das Bemühen zurückzuführen, im Extraord narium aller Verwaltungen, besonders wo es sich um Bauten handelt, eine größere Sparsamkeit walten zu lassen. .
— Das „Centralblatt für die deutsche Metall— industrie“ sagt in seiner Rundschau über die Lage dieser Industrie u. A.:
In Amerika bricht sich die Uekerzeugung Bahn, daß Deutsch⸗ land im Schiff- und Maschinenbau mit Großbritannien ebenbürtige Konkurrenz aufnehme. Der Transitverkehr über England in Draht, Waffen, Schlosserarbeiten für Amerika ist ganz umfangreich, in Bronze⸗Kunstgegenständen ist Frankreich durch Deutschland be⸗ reits überflügelt. Die Drahtindustrie hat durch die russische Zolleinführung zwar den Export nach Riga erschwert, doch wird bereits der Bau deutscher Waljwerke in Riga in Angriff genommen. Für den inneren Verkebr ist es von größter Trag⸗ weite, daß die deutsche Marineverwaltung zum Bau der Schiffe auß⸗ schließlich deutsches Material verwendet, und in den allerdings hohen Anforderungen an dessen Güte liegt andererseits der nicht zu unter⸗
rente als Beitrag zu dem Lebensunterhalt des künftigen
seinerseits, gemäß dem Art. 217 der Strasprozeß—
schätzende Vortheil, daß auch im Privatschiffbau Vorzügliches geleistet
ü Es ist dies das Zukunftebild deutscher Arbeit. Für die Näb⸗ ri one el ian werden früher vom Auslande bejogene Guÿỹeisen⸗ und Stablbestandtheile ** Folge des Zolltarifs, bei uns ange⸗ fertigt. Die Qualität soll sich besser und billiger als die von Ena⸗ land und Frankreich früher bezogenen Maschinentheile stellen. Durch diese Thatsache wird der Jahresbericht der Bielefelder Handels femmmer, welcher s. 3. berichtete, daß der Zolltarif die Produktions- fosten der Nähmaschinenfabrikate erhöht babe, widerlegt ;
— Der „Neuen , Zeitung“ wird aus Frankfurt a. M., 2. Februar, gemeldet: . . drann sehr erbeblich gesteigerte Export aus dem Konsularberirk
ranffutt a. M. nach den Vereinigten Staaten — für 32 Millionen Hi — gegen 5,9 Millionen im Vorjahr — dürfte denn doch, den Beweis liefern, daß der von der Fort- schrittspartei oft angekündigte Rückgang unseres Erportes in Folge der Zollvolitik des Reiche kanzlers nicht eingetreten ist. Derselbe neigt ziclmebr einen bedeutenden Aufschwung, der sich wesentlich auch aus rer Vervoll kommnung der deutschen Arbeitsleistungen erklärt. Den
auFtantheil an der Ausfuhr hate der Artikel Seidenwaaren und gr, (7,5 Millionen); dann Eisenwaaren (3,5 Millionen); Forben und Chemikalien (3 Millionen); Leinen (25 Millionen); Leder
23 Millionen). Aus Frankfurt a. M. speziell wurden vorzugsweise Tder und Drogen nach Amerika exportirt. ; ; ö
— Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung ibt: .
r, einer Erböbung der Holizölle schon aus Prinzip feindselige Freihandel spresse weiß fast täglich Erstaunliches ju berichten über die
rofrerität des Forstbetriebes, reip. das Steigen der Sol ʒpreise.
Merkwürdig kontrastiren dagegen Notizen, denen wir beim Durch Flättern der deutschen Presse fast täglich begegnen. So stoßen wir allein beute auf Folgendes: Die ‚Königsberger Hartungsche Zeitung“ berichtet aus Lindenau: ; .
„Die Königliche Forstrerwaltung verkauft das Holz, namentlich die älteren Bestände, um damit zu räumen, schon unter dem Tax⸗ n, , wird dem „ Posener Tageblatt“ aus Schneidemübl
schrieben: . elch ; Holzpreise in der Königlichen Selgenauer Forst sind um
o/ herabgesetzt worden.“ .
9 6 ö. das wirklich nicht darnach aus, als ob sich die Holz—⸗ preise im Osten der Monarchie auf der von den Freihändlern behaup⸗ teten Höhe bewegten.
Amtsblatt des Reichs-Postamts. Nr. 6. — Inhalt: Verfügungen: Vom 31. Januar 1833. Seepostverbindung mit Nor⸗
f Lini * im. — Bescheidungen: Vom nrauf der Linie Hamburg-Dronth im. Bescheidung fog en r 1883. Portofreiheit für Postkarten an Soldaten. Archiv für Post und Telegraphie. Nr. 2. — Inhalt:
sstücke und Aufsätze: Die Entwickelung und die Geschäftsergeb— . und Vorschußvereine von Angehörigen der eiche Post⸗ und Telegraphenverwaltung wäbrend ihr 3 ersten Jnhr ʒehntes D Die Einweihung des neuen Post und Telegrar ben gz bude in Mannheim. — Die Postrerwaltung des Karla des. Aus fübrung einiger Postbaus⸗ Neubauten in Frankreich. — Die Verwerthung der Barterierückftaͤnde in der deutschen Reichs- Telegraphen verwaltung. — Fleine Mittheilungen: Merkwürdige Naturerscheinung aut dem Meere. — Die Fortschritte der deutschen 2bensversicherungs · Anstalten im Jahre 1851. — Stadt Fernsprech Ein richtungen in Ching. Zu J. G. Bennetts Polarexpedition. — Der Weibnachts.· Postpãckerei · derkehr des Jahres 1882. — Handele bericht des Kaierlichen General⸗ Konsulats zu Valparaiso für das Jahr 1881. — Brandeggers Per⸗ gament · Papierzellen. Zeitschriften Ueberschau. ö
Central ⸗Blatt der Abgaben: Gesetz gebung und Ver⸗ waltung in den Königlich preußischen Stag ten, Nr. 3. — Inhalt: Anzeige der in der Gesetzsammlung und im. Reich gese b latte ersckienenen Gesetze und Verordnungen. — Allgemeine Verwa tz ge. gegenstände; Abrechnung der Wittwenkassenbeitraͤge von dem der Pfän⸗ dung unterliegenden Diensteinkommen der Beamten. — Veränderungen in em Stande und in den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen. — Verrechnung unberichtigt gebliebener, später aber eingeiahlter Zwangevollstreckungskosten sowie der den Vollziebungebeamten zu⸗ stebenden Gebühr. — Annahme der Zinsscheine der Reicht anleihe auf zu entrichtende Reicht steuern. — Inzirefte Steuern: Tarifirung von f. g. Walfett. — Verzollung von Etuis, Futteralen ꝛc., in welchen Druck- oder Bildwerke eingehen. — Zolltarifirung mehrdrãbtiger Wollengarne. — Zulassung von Privattransitlägern für Sternanis. — Personalnachrichten.
see, er oe rnungs,- Bigtt. Nr. 3. — Inhalt: Allerböchste Urkunde, betr. die von der Dortmund⸗Gronau⸗-Enscheder Eisenbahngesellschaft beschlossene Vermehrung ihres Grundkapitals
d Ausgabe Stammprioritätsaktien im Betrage von durch Ausgabe von Stam: im. Betrage. 1565 (05 6 Vom 22. Januar 1883. — Allerhöchstes Pridilezium
issio: à4o diger Prioritätsobligationen der wegen Emission von 800 000 0 ' ciger Prigritä ation , Eisenbahngesellschaft. Vom 24. Januar 1883. — Erlässe des Ministers der öffentlichen Arbeiten: rom 2. Februar 1883, betr. Aufstellung des Betriebsetats. — Nachrichten.
Neichstags⸗Angelegenheiten. Die Einnabmen des Deutschen Reichs an Zöllen, Verbrauchssteuern und. Aversen für, das Etatsjahr 1833 8 sind im Ganjen mit 337 541 800 6 in Ansatz gebracht. Das Etatẽ⸗ foll sür 1852,53 benfferte siw auf 332 235 23) 6 Der neue Etat enthält mitbin mehr 5 286 680 6 Diese Einnahme vertheilt sich auf folgende Titel: I) Zölle 191 3851 200 6 (C * 13 0560 Mp), 27) Tabacktteuer 13 650 590 6 (4 2621 320 66), 3) Rübenzucker⸗ steuer 44 445 780 M6 (- 2977 680 M), 4) Salzsteuer 35 dos gz Sp ( 199 380 0), 5). Branntweinsteuer und Uebergangsabgabe von Branntwein 35 704 540 M ( 1875310 6 6) Brau⸗ steuer und Uebergangsabgabe von Bier 15 452 49 * 8 341270 4AÆ) — An Aversen für Zölle nnd Verbrauch. steuern weist der Etat für 1883 81 im Ganzen nach 345, 47 390 . d. b. um 559 110 M mehr, wie der vorige Etat. Dig se Summe vertheilt sich auf folgende Titel; Apersa für Zölle und e,, , steuern 1) an welchen fämmtliche Bundesstaaten theilnehmen un jwar a. Zölle und Tabacksteuer 4384 510 M ( 4746 860 ,), b. Rübenzuͤckersteuer und Salisteuer 1745 109 Æ (* 14190 . 2) an welchen Bayern, Württemberg und Baden keinen Theil baben Branntweinsteuer) 948 540 M ( 73 830 ; 3) an welchen Bavern, Württemberg, Baden ö. kö keinen Theil haben rausteuer) 429 340 S ( 39 500 00). ; . . . 2 State jahr 1884555 sind dig Einnahmen, des Deutschen Reichs an Zöllen, Verbrauchssteuern und Aversen mit 340 907 260 6 angefetzt, also um 3 365 360 M mehr als im Etats soll 1883.84. Von dieser Summe entfallen auf die I) Zölle 183 748 650 4. ( 2 367 459 M0); 2) Tabacksteuer 13 940 920. 209 330 M 3 Rüben⸗ zuckersteuer 43 5765 290 46 (- 767 490 Mt; H Salzsteuer 37 354 450 60. 445509 4); 5) Branntweinsteuer und Uebergangsabgabe von Branntwein 36 545 7065 M (= 840 760 M; 6) Brausteuer und Uebergangs abgabe von Bier 15 641 250 46 (. 188 819 nt) — t Aversen für Zölle und Verbrauchssteuern sind für das Jahr 133 im Ganzen 368 157 316. 16 in Ansatz gebracht, mithin um 3 4189 920. mehr als für das Jahr 188384. Ven dieser Summe kommen auf die Aversa für Zölle und Verbrauchssteuern: 1) an. welchen 1 liche Bundesstaaten Theil nebmen, und zwar a. Zölle und Taka = steuer 1 427 950 4 (* 43 4230 „A; b. Rübenzuckersteuer und Sal;= steuer 1730 980 MÆ è— 12120 M); 2) an welchen Bavern. Würt⸗ temberg und Baden keinen Theil haben Brgnntweinsteuer) 6. 900 4 16 3605 M; 3) an welchen Bayern, Württemberg, Baden und Elsaß Lothringen keinen Theil haben (Brausteuer) 453 240
Statifstische Nachrichten.
as De zemberbeft 1887 der Monatsbhejte zur Statistik des 8 Reichs bat folgenden Inhalt: Produktion und Be—⸗ steuerung des inlandischen Rübenzu chers, sowie Einfubt und Aus ⸗ fuhr von Zucker im deutschen Zollgebiet für das Campagnejahr 1881 52. Vorläufige Uebersicht uber die Ergebnisse der Rüben zucker. Fabrilation in dem Betriebs jahre 1882/83 (. August 1882 bis 31 Juli 1883) — Ucbersicht über die von den Rübenzucker-Fabrikanten des deutschen Zobgebiets versteuerten Rübenmengen, sowie über Tie Einfuhr und Ausfuhr von Zucker im Monat Dezember 1382. — Durchschnitts preife wichtiger Waaren im Großhandel für daz Jahr 1882. — Ein und Ausfuhr der wichtigeren Waarenartikel im deutschen Zollgebiet für den Monat Dezember 1882 und für das Jahr 1882. — Nach den „Mittheilungen der Großherzoglich hessischen Centralste lle für die Landeestatistik⸗ betrug die evangelische Bevölkerung (nach der Zählung vom 1. Dezember 1880) im Großberzogtbum Hessen in der Provinz Starkenburg 2567 86 Verfonen, in Oberbessen 237 4 Personen, in Rheinhessen 125 586 Personen zusammen im Großherzogthum Hessen 630 885 Personen. Die Zabl der von der evangelischen Landeskirche (formell) Ge— trennten betrug im Großberzogtbum Hessen in 1881: Alt- lutberaner 1119 (gegen 1012 in 1880). Darbysten 41 (gegen in 1880 37), Baxtisten 228 (gegen in 1880 228), Tempelbrüder 2 gegen in 1880 27), Freivrotestanten 4588 (gegen in 1289 4588), zu⸗ sammen 5978 (gegen in 1880 58657). Im Jahre 1881 sind zur evangelischen Landeskirche übergetreten: von der katholischen Kirche 25 (gegen in 1880 26), von anderen christlichen Konfessionen 69 (gegen in iss) 370), von anderen Religionen 35, zusammen 15h (gegen in 1380 396); aus der evangelischen Landes kirche sind in 1881 ausgetreten: zur katholischen Konfession 2 (aegen in 1880 16), zu anderen christlichen Konfessionen 27 (gegen in 1889. 8). zusammen 39 (gegen in 1880 24). Die Zahl der Kommunikanten, war in 158: im öffentlichen Gottesdienst 335793 (gegen in 1889 337163), privatim 5031“ (gegen in 1880 4877), zusammen 340 824 (gegen in 1880 342 040) oder in 1881 540 auf 10 ewangelische Bewohnzt; in der Provinz Starkenburg 345; in Oberhessen 79,6; in Rhein— hessen 47,1. . Auf i690 Civiltrauungen kamen in 1881 Sch. (gegen in. 1880 sc5 kirchliche Trauungen durch evangelische SGeist liche; in' der Provinz; Starkenburg S622. in Oberbessen 966 in Rheinhessen 64,s3. Von den evangelischen Pfarrãmtern ist die Zahl der blos civiliter Getrauten zu 263 angegeben, 5,5 o/o der Civil⸗ rauungen. . . Tie Zabl der Geborenen exkl. der Todtgeborenen im Groỹ⸗ herzogthum Hessen in 1881 im Ganzen 21 932; davon sind ebelich geborene 20 422, und unehelich Geborene von erangelischen Müttern 1529. Auf 1090 Lebendgeborene kamen in 1881 88,7 (gegen in 1880 ss,) von erangelischen Geistlichen Getaufte; in Ter Prodbinz Starkenburg S8 5 (gegen in 1880 885), in Oberhesien 0686. (gegen in 1880 95,3), in Rbeinhessen 78,1 (gegen in 1889 77,1). Die Zahl der Taufverweigerungen durch die Eltern ist von den Pfarr⸗ amtern in 1881 zu 183 (gegen in 1889 zu 9) angegeben. Kon firm irt wurden im Großherzogthum Hessen in 1881: uz rein erangelischen Eben 12 025 (gegen in 1869. 12569), aus Mischehben 553 (gegen in 1880 546), jzusammen 12375 (gegen in 83 13 115. Konfirmationsserweigerungen durch die Eltern sind in 18851 keine iu verzeichnen. . Von 13 391 in 1881 (gegen in 1880 13 119) Beerdigungen Erangeliscker fanden unter Mitwirkung evangelischer Geistlicher 9364, obne Mimirkung von solchen 3427 statt, von 100 der ersteren also 25,5 der letzteren. Die Zahl der Ehejchejid ungen betrug. in 1551 45, von welchen 30 auf rein evangelische Ehen, 19 auf Misch⸗ ehen kamen, und zwar 6 auf solche, bei welchem der Mann, und 4, bei welchen die Frau exangelisch war.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
eber die neu entdeckte antike Wasserleitung des H in Neapel schreibt der Regierung Baumeister R. Bassel aus Neapel dem „Centralbl. f. d. Bauverw.“ Folgendes: Neben dem antiken Tunnel, welcher, unter dem Namen der der Grotte des Posilixo bekannt, den Rücken des Posilipauslãufers bei Reapel durchfetzt, wird zur Zeit ein neuer Tunnel in etwa 50 m Entfernung und 8 —= 15m tiefer als jener behufs Herstellung einer Pferdebahn nach Pozzuoli ausgeführt. Hierbei ist man am Schluß
des verflosfenen Jahres auf eine antike Wasserleitung innerhalb des Berges gestoßen, welche den Tunnel,
eiwa i690 em ron dem nördlicken Tunneleingang entfennt, unter etwa 60 Grad schneidet. Der Kanal ist so groß, daß ein Ermack sener im Allgemeinen bequem darin geben kann, 1,5 —2 m hoch, im oberen Theile Hs35— 0,5 m, im unteren 033 m breit (vergl. die Skizze). Die Decke ist halbkreisförmig, meistens ohne besondere Bedeckung, dagegen sst der übrige Theil der Wandung bis zur Kämpferhöhe mit (inem sebr schönen gleichmäßig 15 mm starken, harten und marmorartig glänzenden Stuck überzogen, welcher kis iur halben Höhe mit Ralt. ablagerungen des durchgeflossenen Wassers bedeckt ist. Der Boden bestekt aus sehr eleichmäßig dicht gelagertem Kalktuff. .
Die Herstellung des Kanals ist in der Weise bewirkt, daß in ge⸗ wissen Äbständen runde Brunnen von etwa „eb Durchmesser (wahr scheinlich 3 Fuß römisch) von der Erdoberfläche hinabgefsührt sind, welche zum Herausschaffen des Ausbruchs materials und vielleicht auch zum Reinigen u. s. w. der Leitung gedient haben. In dem nach Neapel zu gelegenen Theile des, Kanals habe ich in dem von mir be. Jangenen Theile, dessen Länge ich auf nahezu 500 m. schätze, zwei derartige Brunnen gefunden. Wahrscheinlich ist der Schutt, welcher die weitere Begehung behinderte, durch einen dieser Sch achte einge · drungen, da im Uebrigen der Kanal, abgeseben von einzelnen Stellen, wo der Stuck abgefallen ist, vollständig gut erhalten ist. In dem nach dem Capo Posilsvo zu belegenen Theile, welcher sich zunächst in derfelben Weise unter der Grotte des Pofilixo fortsetzt — man hört das Wagengerassel über sich — befindet sich ebenfalls ein Schacht, welcher, wie ich glaube, zur Materialausförderung vermittels des an- tiken Tunnels gedient hat, so daß man schließen muß es sei jener antike Tunnel gleichzeitig oder früher als dieser Wasserleitungẽ kanal bergestellt worden. An diesem Schacht macht der Kanal fast einen rechten Winkel nach Norden und setzt sich, wiederbolt seine Richtung ändernd, fort, um sich schließlich in drei. Zweigkanãle zu theilen, deren weitere Begehung zur Zeit. nicht möglich ist, da fie durch Schutt versrerrt sind. Auffallend ist bei dem ganzen Kanal, daß er fo häufig die Richtung ändert und dabei in seiner Horijontalprojektion nicht gradlinige Theile, sondern meistens ge⸗ krümmte Linien zeigt. Es war mir nicht möglich festjustellen, nach welcher Seite der Kanal sein Gefälle hat, doch vermuthe ich, daß derfelbe das Wasser in der Richtung von Neapel nach dem Capo Posilipo fübrte. Jene Verzweigung des Kanals würde also den Zweck gehabt haben, das Wasser nach verschiedenen Verbrauchsstellen zu leiten. Eine genaue Aufnahme der ganzen Anlage, sowie irn. legung der weiteren Kanalstrecken durch Beseitigung des stellenweise durch die Schachte eingedrungenen Schuttes ist angeordnet.
Besonders interessant ist auch das Vorhandensein von eingekratzten Inschriften und Zeichen auf dem Stuck des Kanals, Es findet sich fine Inschrift in Buchstaben von 1350 209 mm Höhe sowohl auf der rechten als linken Seite, . 2 Minervini und Alberto Avena in Neapel wie folgt gelesen ist; : Ahe mr hi n g. AVS. (usti) L(iberti). PROCGsuratis). ANTONIAXIL. DIsP(ensator) HIC. A MBVLAVITI. - NIIRVA- IIL. VIISTINO . C0Os. PR. IDVS. lAàNVARIAS&. ;
Die Inschrift auf der rechten Seite hat nur statt ambulsxzit I VIT. Am wichtigsten . . ,,, Inschriften ist indeß
i itte, welche folgendermaßen lautet: ; .
. 1 h mn, Augusti). iberti), Proc(uratoris) . Antoniani . Disp (ensator). Hie. Ambunlazit. A. VLwLA. POLLI. Fllllols . G II . IST IIPILEIU9XIISI. VSGVII . AD.
Außerdem finden sich verschiedentlich mit Pinsel und rotber Jarbe F sowie eingekratt. Zeichen ror. welche zum beil Zählen bedeuten, wie C. CC . ECC. gG09C0 D u. i. w Die letz- leren sind in je 295 m, also 100 römische Fuñ Enfernung, wahr scheinlich nach erfolgter Herstellung behufs Auslohnung der Arbeiter eingeritzt worden . . 1 ; 3. sind Zeichen in re , 1. Dreizackform, vier über einanderftebende Dreiecke u. s. w. vorhanden K e , ie, diefer eingeritzten Inschriften u. s. w ist also ein gewisser Macrinus, der im Auftrage des Diadumeno beschãftigt war; aus seiner 2 3 daß der Kanal im Jahre 665 unserer Zeitrechnung hergestellt ist. J . . ers die vollständ ge Deutung der Insch̃iften dürften 6 Unterfuchungen, Fowie die Aufnahme und das Studium des noch auf⸗ zudeckenden elle des 326 Aufschluß geben.
apel, im Januar 1883. ; . a. R. Bassel, Regierungs⸗Baumeister.
Gewerbe und Handel. 3. . Dortmund, 5. Februar. (Ess. Zig) Auf dem Eisenmarkte macht die im Walzeisengeschäft begonnene Belebung weitere Fort; brite, da die Konfumenten mehr und mehrt aus der lange beobachteten Reserre heraustreten und zu Bestellungen übergeben. Namentlich zeigt sich eine zunehm ende Nachfrage fü Stabeisen, Baueisen und andere Fagen⸗ eisensorten,. für heimischen Bedarf wie auch für den Export, auch sind bereits rötere Sreres bei verschiedenen Etablissements plazirt worden. Die Stabeisen-Norirungen baben sich infolgedessen befestigt und dürften bei Andauer der Besserung in Bälde erhöht werden, umsomehr, da Stabeifen und andere Waljfabrikate im Verhältniß zu den Preisen der Robmaterialien zu niedrig steben. Da Koblen wie Eisenwerke vielfach fortfabren, ibre Kesselanlagen zu erweitern, so baben auch die Kesfelschmieden reichlich zu thun, was wieder rückwirkend auch den Blech⸗ walzwerken für Grobbleche zugute kommt. Kessel⸗ und andere schweren Bleche haben daher auch die Preise bisher ziemlich fest behauptet. In Siegener Feinblewben ist der Vegehr dagegen anhaltend gering und die Preise schwankend, wenngleich auch in dieser Branche manche Werke recht gut besetzt sind. Die Drabtwalzwer ke sind saämmtlich doll be⸗ setzt, haben auch noch für längere Zeit Aufträge in Händen, dazu acht sich eine Zunahme der Nachfrage bemerktar, so daß genannte Werke mit Ruhe in die Zukunft sehen können. Die inlãnd schen Eisenbahnren fahren fort, mit größeren Bestellungen an den Markt zu trgten, und sind die betreffenden Etablissements daher in der au geneh men Lage, den bisberigen flotten Betrieb für längere Zeit aufrecht erhalten zu können, In der letzten Zeit haben die Eisenbahnen ganz besonders viel Waggons Und Lokomotiven in Auftrag gegeben und weitere Ordres stehen bevor. Es wird nur viel über die niedrigen Preise geklagt, da dieselben durch die scharfe Kos kurrenz der betreffenden Etablisssments gedrückt wer- den. Verschiedene Lokomotipfabriken sind aber stark zu lobnenden Preisen für das Ausland engagirt, weshalb sie sich auch fast nie an Submissionen für das Inland betheiligen und auch dann
nur mit den höchsten Offerten. In Stahlschienen, Lang- und Duerschwellen, Laschen, Achsen und Rädern und Kleineisenzeug
legen umfangreiche Ordres zur fffektuirung vor und sind die betreffenden Werke, deshalb auch. sämmtlich flott beschäftigt. In der Hochofenindustrie besteht eine flotte Tendenz in Puddeleisen, Gießerei‘ und Sxiegeleisen fort, während Bessemercisen fortdauernd gedrückt ist. Die Kohlenindustrie hat andauernd einen flotten Absatz zu unverändert festen Preisen zu verzeichnen. Da die Gas und Flammkohlen⸗Koavention wieder u Stande gekommen, ist auf eine feste Preisstellung auch für längere Dauer zu rechnen. Glasgow, 6. Febtuar. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der rorigen Woche S894 gegen 12361 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. . New⸗ Jork, 5. Februar. (W. T. B.) Weizenverschif⸗ fungen der letzte Woche von den atlantischen Häfen der Ver— einigten Staaten nach Großbritannien 72 00), do. nach Frank⸗ reich 20 099, do. nach anderen Häfen des Kontinents 55 WM, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 79 M, do, do; nach Frankreich 7000, do. do. nach anderen Häfen des Kontinents
— DQrtrs.
3. Verkehrs⸗Anstalten.
Die Direktion der Rechte Oder ⸗ Ufer-Eisen bahn Ge⸗ sellschaft hat zur Feier des 25. Jahrestages der Betriebseröffnung der Stammftredke dieses großen Eisenbahnunternehmens -Oppeln⸗ Tarnowiß“ (24. Jaruar 1883) eine Darstellung, der Entstebung und Fatwickelung der Bahn veröffentlicht, welcher wir die folgenden Mit- theilungen entnehmen. — Nachdem am 27. Januar 1335 dem zu⸗ ständigen Minister der Nachwels geführt Car, daß das Aktienkaxital von 2560 07 Thlrn. für die Eisenbabn Orpeln-⸗Tarnowitz gezeichnet sei, wurde der Gesellschaft am 30. April desselben Dahres Mas Exproxpriationsrecht ertheilt. Die Konzessions- und Statuts⸗Be⸗ staͤrigungsurkunde trägt das Datum, vom 1. Dezember 18586 Die Bauaueführungen waren bis Ende 185? soweit fertig gestellt, daß von der Staatsbebörde die Erlaubniß zur Eröff nung des Betriebes für die ganze Strecke im Januar 1858 ertheilt wurde. Am 24 Januar 1858 wurde die ganze 168 Meilen (62 km) lange Strecke für den Personen- und Güterverkehr eröffnet. Die Bau losten beliefen sich einschließlich der pro 1858 aus dem Baufonds gezahlten Zinfen auf 2 367 965 Thlr. Bei Beginn des Betriebes waren Tokomotiven und Tender, J Personenwagen, Gepäckwagen und 202 Gäterwagen vorhanden. Nach langwierigen Verha dlungen und man— cerlei Semmniß erlangte die Oppeln-Tarnowitzer Eisenbabngesell⸗ schaft am 13. November 1865 die Konze ssions urlunde. Für erheb⸗ liche Erweiterungen des Unternehmens, welche in Wesentlichen schon bei der Gründung der Gesellschaft geplant waren. Es waren dies folgende Linien: 1) von Kolonowska oder Vessowe ka über Kreuzburg, Namslau. Oels nach Breslau mit Anschluß an die dort vorhandenen Cisenkahnen; 2) von Tarnowitz über Beuthen, Laura- kürte, Klein Dombrowta, Wilhelminebütte nach Cimanuelisgen mit einer Zwäzbahn zum Anschlusse an die Warschau-Wiener Ciienbahn bei Sosnowitz und mehreren kleineren Zweigbahnen; 3) ron Emanuel segen über Pleß nach Dzieditz zum Anschluß an die Faiser Ferri. nands Nor bahn mit einer Zweigbahn nach Mittel Lazisk und Trut— scholdsegengrube jum Anschluß an die Wil helme bahn. Diese Konzessiongurkunde genehmigte zugleich die Aenderung der Firma in „Rechte Oder ⸗Ufer ⸗Eisenbahn⸗Gesellschaft. . Die Augfützung der Babnerweiterungen wurde unter Ausschluß einiger peäielle Bauwerke dem Bauunternebmer Dr. Strousberg in General Entreprise über- tragen. Am 15. November 1868 wurde der erste Theil der von Dr. Strousberg gebauten Strecken, nämlich die Strecke von Breslau Oder tdorbabnbhof bis Vossowska, Einmündung in die Stammbahn, mit 127.50 km (ca. 17 Meilen) dem Verkehr übergeben; am 26. Juli 1839 wurde die Strecke Tarncwitz Beuthen O. S., am I. Februar 1870 Beuthen O S. bis SchoppinitzRosdzin, am 24. Juni 1870 die Reststrecke bis Dieditz, die Zweigbahn Tichau⸗Mittel Ladzisk und Trautscholdfegengrube, die Grubenbahnen von Georggruhe nach
i ds sowie die Farolinegrube und. nach der Akbeadsterngrube, sowie Iweigbahn Tarnowitz⸗Tarnowitzer Hütte dem Betriebe über geben, die Zweigbahnen jedoch nur für den Güterverkehr.
Der Bau der Verbindungsbahnen auf dem linken Oderufer, welche r 29 Gesellschaft in eigener Regie ausgeführt wurden, konnte erst in den Jahren 1870 — 72 zur Vollendung gelangen. — Im ober chlesischen Bergwerks- und Hüttenrevier wurden in den folgenden 3 I878 eine größere Zahl Grubenbahnen gebaut und dem Betriebe übergeben. Die Zweigbahn von Scoxrvinitz. Resdzin bis zur Landes grenze wurde am 1. Dezember 1876 für den Personen⸗ und Gũter⸗· verkehr eröffnet. Bei Herstellung der Linie k der Breslau Schweidnitz, Freiurger Eisenbahn wurde die Verbin⸗ dung der Station Schmiedefeld jener Linie mit. der Station Mochbern der Rechte Sder⸗Ufer Eisenbahn in Aussicht genommer und zur Ausführung gebracht. Das Anlagekavital des in diesem Um⸗ fange hergestellten und in Betrieb beñndlicken Unternehmens belief fich auf 68 555 480 ½ und bestand aus 22 509090. Stamm. artien. 22 50) G00) M Prioritãts Stammaktien, 22 500 9009 M 48 .
IIuissARIV . FAG0KkIANVN . NMIIRVA . IP. VI1STFINoO .
¶ C 3900 A)
C0 S.
Prioritäts-⸗Obligationen und aus 1095 480 ½ Staats⸗Bauprãmie