1883 / 37 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 12 Feb 1883 18:00:01 GMT) scan diff

Der Beyvollmäcktigte zum Bundesrath, Präsident des Königlich württembergischen Staats-Ministeriums, Dr. von Mittnacht ist hier angekommen.

S. M. Karonenboct „Iltis“, 4 Gesckütze, Kom— mandant Korvetten-Kaxitan Klausa, ist am 21. Dezember v. J. in Swatow eingetroffen.

. Als Aerzte baben sich niedergelassen die Herren:

Loepp in Tolkmitt, Dr. Otto Karl Paul Pelkmann in Marienburg W. Pre r. von Lukowicz in Konitz, Jürgens in Baldenburg, Ober-Stabs⸗ und Regiments-Arzt 2. Klasse, Dr. Lorenz und Stabsarzt Dr. Roedelius in Thorn, Stabs— arzt Dr. Rechs, Dr. Bernstein, Dr. Drewes, Dr. Günther, Dr. Lery, Dr. Mayersohn, Dr. PIyrkosch und Dr. Sternberg in Berlin, Dr. Stremlew in Coerlin a. P., Gercke in Col⸗ berg, Stabs und Abtheilungsarzt Dr. Schmolling in Colberg, Dr. Graber in Herrnstadt, Gyhmann und Malachowely in . Stabs- und Bataillons-Arzt Dr. Klein in Reichen⸗ ach.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 10. Februar. Der Landesausschuß setzte vorgestern und gestern die Etats berathung fort.

Oesterreich ungarn. Wien, 109 Februar. (W. T. B.) Im Abgeordnetenhause beantwortete heute der Handels Minister Pino die Interpellation des Abg. Liechtenstein und Genossen in der Kaminski'schen Angelegenheit nach Anfübrunz des Wortlautes der Interpellation folgendermaßen:

Was zunäckst den zweiten Puntt der Interpellation anbelange, so babe das Gejetz vom 28. Deiember 1881 die Baukosten mit einer Summe limitirt, welche in jenem Zeitrunkte, wo der Fortschritt der Detailsprojektirung und des Detailkosten⸗Anschlags bereits einen ge⸗ nauen rerläßlichen Ueberblick über die Baukosten gestattet babe, einem gewiegten bewährten Staatsorgane die Befürch— tung aufdrängte, daß die Mittel zur Bestreiturg der Bau—⸗ berstellungen und Aus rüstungkerfordernise nicht ausreichen könnten, wenn die Kosten der Tracirung, Projektirung, Bau— leitung und Bauüberwachung, insbesondere aber auch die Auslagen für Herstellung der eisernen Brücken ins Auge gefaßt würden. Letztere sei die Regierung mit Rüchsicht auf die den zu bauenden Babnlinien innewohnende Bedeutung ernstlich in Aussicht zu nehmen veranlaßt gewesen. Die Wichtigkeit der Linien habe auch den lebbaften Wunsch einer möglichst raschen Baurollendung erzeugen, die Regierung habe daher erwägen müssen, ob die obigen Ziele ohne die sonst unvermeidlich höhere Belastung des Staateschatzes nicht auf dem Wege pauschalweiser Vergebung eines Tbeils der Arbeiten erreichbar seien. Für diese Modalität babe der Umstand gesprochen, daß ein Generalunternehmer Gewähr dadurch zu bieten vermöchte, daß er unbeirrt von Nebenunternebmern die Baudispositionen im größeren Maßftabe plangemäßer zu entfalten in der Lage sein werde. Von diesen Betrachtungen geleitet, habe sich die Regierung ernstlich mit der letztgedachten Vergebungsart beschäftigt, bei welcher die Uebel stände, die bisber den meisten Vergebungen an Generalunter— nehmern anbhafteten, vermieden werden könnten. Zur Zeit der Offert⸗ auschreibung sei das Bauprojekt in seinen Einzelbeiten joweit aus— gefertigt gewesen, daß beide Theile das Baugeschäft klar hätten über— blicken können, arch die sonst übliche diskreditirende Verquickung des eigentlichen Baugeschäfts mit der Geldbeschaffung falle in dem vor— liegenden Falle hinweg. Die Regierung babe somit die Bauvergebung im Pauschale rersuchen können, indem sie sich vorbehielt, zur Bauvergebung nach Lcosen und Einbheitsvreisen zu schreiten, wenn die eisernen Brücken nicht innerhalb des Regierungskostenanschlags geliefert werden sollten. Ferner sei von der Ausschreibung ausgenommen worden die Beschaffung der Fahrbetriebsmittel und der Bahnausrüstungsgegen— stände, dagegen seien in die Ausschreibungen einbezogen worden die Hochbauten, und zwar nicht pauschalirt, sondern es seien nach den einzelnen Gattungen der Hochbauprojekte Einbeitepreise ausgeseßt gewesen, so daß die Pauschalvergebung schließlich die Grundeinlösung und den Unter und Oberbau umfaßt habe. Unter den bereits bewährten Offerenten sei das Konsottium Schwar; der billigste gewesen, indem dessen Angebot binter dem Regierungs— kostenanschlag bedeutend zurückgeblieben sei. Ferner sei die Regie rung durch dasselbe in die Lage gekommen, von einem gleichzeitigen

Alternatir- Angebot nachträglich Gebrauch zu machen, wodurch die Heistellung der eisernen Brücken sicher gestellt wor⸗

den sei, obne die Summe des Regierungs-Kostenanschlages zu erreichen, gesckweige zu überschreiten. Auch sei ermöglicht worden, daß nachträglich fuͤr die Bau-Unternehmer wesentliche Erleichterungen bezüglich der Schienenlieferungen und bezüglich der Ausführungen der Hochbauten ohne Beeinträchtigung der Bausolidität zugestanden wurden. Schließlich sei auch eine Abkürzung des Bautermins durch den offerirten durchschnittlichen Vollendungstermin erlangt worden, welcher reichlich innerbalb des gesetzlich vorge zeichneten Termines falle. Bezüglich des eisten Punktes der Interpellation habe das Ministerum im Interesse grundlos rer— dächtigter Organe die eingehendsten Erbebungen über die in der Klageschrift Kaminski's erörterten Vorgänge eingeleitet. Inseweit das HandelsMinisterium und die Ger eral-Inspektion der Eisenbabn und die Direktion für den Staatseisenbahnbau berübrt erschienen, würden eingebendste Erbebungen gepflogen, wenn sie Schuldige zu Tage fördern sollten, würden dieselben mit der wollen Strenge der Gesetze behandelt werden. Das Resultat werde dem Hause mitgetheilt werden. Endlich babe im Auftrage des Justiz-Miristers die Wiener Staatsanwaltschaft Veranlassung zur Vornahme strafgerichtlicher Vorerhebungen getroffen.

Der Abg. Kopp begründete seinen Antrag auf Einsetzung eines aus 15 Mitgliedern bestehenden Enqueteausschusses.

Der Minister⸗-Präsident Taaffe erklärte, die Regierung babe alles ethan zur Klarstellung und werde die Untersuchung rasch durchführen und enden. Wenn die Einsetzuna eines Ausschusses beschlossen werde, werde

die Regierung keinen Anstand nehmen, demselben alle Hälfe zu gewäbren. Ich glaube aber vernommen zu haben, daß die Untersuchungs kommission ihre Sxitze gegen die Regierung oder einzelne Mitglieder der Regierung richten soll, demgegenüber muß ich bemerken, daß die Verfassung andere Bestimmungen rorschreibt, nämlich die Anklage und die Stellung ver den Staatsgerichts hof. Dort wird jedes Mitglied der Regierung sich zu vertbeidigen wissen, jept weise ich die vorgebrachten Details und Insinuationen zurück und behalte mir vor, demnaäͤchst darauf zurückzukommen.“

Der Abg. Grocholski erklärte Namens seiner Parteigenossen, er werde für den Antrag stimmen, aber nicht aus den Moniven des Antragstellers, auch nicht aus Mißtrauen gegen die Regierung, sondern nur zur Klatstellung der Sache und um den Verleumdungen ein Ende ö machen. Giocholeki bat die ganze Rechte, für den Antrag zu

immen.

Rieger erklärte Namens seiner Parteigenossen, daß dieselben für den Anttag stimmes würden, aber nur mit Räcksicht auf die Bitte Grocholski's und mit der Verwabrung, als sollte darin ein Mij⸗ trauenfrotum gegen die Regierung liegen.

Der Antrag Kopp auf Einsetzung einer parlamentarischen Unter ˖ fuchungskommijsion wurde nabezu einstimmig angenommen. Der Antrag Schönerers auf Oeffentlick keit der Kommissionssitzungen wurde abgelehnt.

Niederlande. Haag, 10. Februar. (W. T. B.) Die Regierung wird, wie verlautet, die Demonetisirung von 25 Millionen Silbergulden beantragen, um dieselben in

Großbritannien und Irland. London, 9. Februar. (Allg. Corr) Die „Times“ veröffentlicht heute die Umrisse der ministeriellen Bill, welche dazu bestimmt ist, die städtische Verwaltung der britischen Metropole, so zu sagen unter einen Hut zu bringen. Zu diesem Behufe wird die Citykorporation in ihrer bisherigen Gestalt aufhören zu existiren. Die historische „City“ wird in der neuen haupt—⸗ städtischen Munizipalitat künftighin nur als eine Reihe von Stadtvierteln figuriren. Ihre Aldermen werden nicht länger ge⸗ richtliche Funktionen ausüben und die stimmberechtigten Bürger Londons nicht länger den Lordmayor wählen. Ihre Friedens richter werden vom Lordkanzler ernannt werden, und die Ver⸗ waltung ihrer Polizei wird dem Ressort des Ministers des Innern unterstellt werden. Einen Lordmayor von London wird es auch fernerhin geben, allein derselbe wird von den Ver— tretern der Steuerzahler der ganzen Metropole gewahlt werden. Die Aldermen oder Stadträthe sollen künftighin nicht mehr wie bisher auf Lebenszeit, sondern jür eine bestimmte Zeitfrist gewählt werden; kurz die ganze Citykorporation wird einer durchgreifenden Reform unterzogen werden. Sie wird alsdann eine wirklich repräsentative Munitzipalität nach fest— ländischem Mufster bilden, welcher sodann die Funktionen übertragen werden sollen, welche gegenwärtig das hauptstädtische Bautenamt ausübt. Letztere Körperschaft wird mithin gänzlich aufgelöst. Das ist im Wesentlichen der Inhalt der neuen Vorlage, welcher in dem Programm der bevorstehenden Parla⸗ mentssession der erste Platz eingeräumt ist.

10. Februar. (W. T. B.) Die Do nau kon ferenz ist heute Nachmittag 3 Uhr zu einer Sitzung zusammengetreten. Alle Botschafter, auch Musurus Pascha, der seine Instruktionen von Konstantinopel erhalten hat, waren anwesend. Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, beschloß die Konferenz, Rumänien und Serbien zur Konferenz zuzulassen, jedoch mit konsultativen Stimmen; sie würden nicht das Recht der Abstimmung haben wie die Großmächte. Bulgarien werde wahrscheinlich nicht zugelassen werden. Ueber die Frage der beiden Kommissionen habe keine Berathung stattgefunden. Im Uebrigen beschloß die Konferenz, ihre Berathungen geheim zu halten. Die nächste Sitzung sei auf Dienstag anberaumt, und man erwarte einen raschen Abschluß der Konferenzarbeiten.

Es verlautet, daß an einem der ersten Tage nach der Eröffnung des Parlaments Seitens der Regierung ein weiteres Kreditootum auf Rechnung des Militär- und Marine-Etats für die Bedürfnisse in Egypten vom Unter⸗ hause verlangt werden wird. Ebenso wird der Antrag auf Bewilligung von Leibrenten an Lord Alcester und Lord Wol— seley gestellt werden. 12. Februar. (W. T. T) Der Morningpost“ zu⸗ folge hat der russische Botschafster von Mohrenheim der Donaukonferenz am Sonnabend seine Inftruktionen be— treffs der Kiliamündung mitgetheilt; die Frage werde noch im Laufe dieser Woche erledigt werden und die Konfe— renz ihre Wirksamkeit alsbald schließen.

Dublin, 10. Februar. (W. T. B.) Vor dem Ge—

richtshof erschienen heute die Verhafteten Brady, Fitzharris, Kelly, Carey, Palk, Delany, Hanlon, Moroney, Curtey und die beiden Brüder Mullet unter der Anklage, Lord Ca ven— dish und Bourke ermordet resp. an dem Morde theil— genommen zu haben. Der Kutscher Kavanah, der als Zeuge auftrat, deponirte, daß er Brady, Kelly und 2 andere Per— sonen om 6. Mai v. J. nach dem Phönixparke bis zu der Stelle zefahren habe, wo der Mord begangen worden sei, daß er bis zu ihrer Rückkehr gewartet und dieselben dann nach Dublin zurückgefahren habe. In der heutigen Prozeßverhandlung gegen den neu— lich zum Deputirten für Mallou gewählten O'Brien wegen aufrührerischer Artikel in dem Journal „The united Ireland“ konnten sich die Geschworenen zu keinem Wahrspruch einigen. O'Brien wurde daher in Freiheit gesetzt.

Frankreich. Paris, 9. Februar. (Fr. Corr.) Die Anklagekammer, welche heute Mittag zusammen— getreten war, um über die Angelegenheit des Prinzen Na— poleon zu beschließen, hat eine Ordonnance de non lien ab— gegeben, d. h. erklärt, daß nach der bestehenden Gesetzgebung

in dem Manifestakt des Prinzen NapolZeon eine straf⸗ fallige Handlung nicht liege. Die Regierung hatte von einem selten angewandien Rechte Gebrauch ge—

macht und mit der Anklagekammer auch die Strafkammer, welche über poliische Vergehen zu befinden hat, vereinigt, so daß statt 7 14 Richter die Entscheidung zu fällen hatten. Trotz dieser Anordnung des Justiz-Ministers ist der Ausspruch der vereinigten Kammern in der obigen günstigen Weise für den Prinzen ausgefallen, und zwar mit Einstimmiagkeit.

Die ron der Linken des Senats aufgenommenen Versuche, ein Terrain zur Transaktion über die Prä— tendenten vorlage zu finden, wurden heute eifrig fort— gesetzt. In erster Linie liegt hierbei ein Contraprojekt des Hrn. Marcel Barthe vor, welches im Allgemeinen jede Pro— vokation auf Umsturz der republikanischen Institutionen mit besonderen Strafen belegt und, wenn die Urheber solcher Pro— vokationen Mitglieder der ehedem regierenden Familien sind, gegen diese die Verbannung ausspricht. Ob es gelingen wird, auf dieser Grundlage zu einer Verständigung zu kommen, steht zwar noch dahin, doch ist die Möalichkeit hier— für heute eine großere geworden.

10. Februar. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Senats erklärte der Berichterstatter All ou: die Kommission lehne die Prätendentenvorlage ab, beantrage aber, im Hinblick auf die zu der Vor— lage eingebrachen Amendements zu der Berathung der einzelnen Artikel überzugehen. Challemel-Lacour be— kämpfte die Erwägungen der Kommission. Er sagte: der Senat sei eine der wesentlichen Institutionen der Republik, aber, damit er seine Autoritat wahre, dürfe er kein Tummel—⸗

platäz für die Feinde der Republik werden. Die Riegierung müsse gewappnet sein, weil die natür— lichen Häupter der Paiteien nicht entwaffnet hätten.

Er beschwor den Senat, für den Gesetzentwurf zu stimmen, um die Krisen zu vermeiden, welche die Republik in Miskredit brächten. Barthslemy de St. Hilaire theilt die Ansichten Challemel-Lacours über die Noihwendigkeit der Existenjz des Senats und der Theilung der Gewalten; man müsse aber seine Pflicht erfüllen, ohne die Folgen in Betracht zu ziehen. Redner erklärte: er halte die Vorlage der Regie⸗ rung für sehr bedenklich und würde bedauern, wenn die Re— publik den Weg der Toleranz verließe; es sei ungerecht, gegen den Unschuldigen Vorkehrungen zu treffen, um den Schuldigen zu bestrafen. Die gegenwärtige Gesetz— vorlage sei der Republik schädlich. Die Prinzen von

Barren zu verkaufen. —— ——————

heit der Regierung. Er (Redner) lehne daher die vorge⸗ schlagenen Maßregeln ab und fordere die Regierung auf, ein allgemeines Gesetz vorzulegen; das wäre das Mittel, um zur Ruhe zu kommen und die öffentliche Gewalt mit der für das allgemeine Interesse erforderlichen Kraft auszurüsten. Der Justiz-Minister Deves trat für den Gesetze twurf ein und

führte aus: derselbe verletze die individuelle Frei⸗ heit nicht. Er wies auf das Beispiel der frühe⸗ ren Regierungen hin und erinneite an die Akte

der Toleranz der Republik gegenüber den Prinzen, welche diese Hochherzigkeit dadurch anerkannt hätten, daß sie ihre Zustimmung zu der legitimistischen Monarchie erklärten. Der Minister erinnerte weiter an die Haltung der Legitimisten auf zahlreichen Bankets und schloß; vor solchen Umtrieben die Augen verschließen, wäre ein Preisgeben der Interessen der Republik. Hierauf wurde die Sitzung auf kurze Zeit aus⸗ gesetzt. Nach der Pause vertheidigte der Referent Allou den Bericht der Kommission im Namen der liberalen republikanischen Partei. Er sagte; die Kommission ist nicht die Gefangene der Rechten; aber sie will nicht, daß das Land der Gefangene der extremen Parteien sei. Redner wies nach, daß der vor— liegende Gesetzentwurf gefährlich sei, weil er der Regierung eine unbegrenite Macht gäbe, auf eine einfache Denunziation hin die Landesverweisung auszusprechen, und bemerkte: eine Regierung des allgemeinen Stimmrechts konne sich nicht auf das Beispiel früherer Regierungen berufen. Allou meinte schließlich: man müsse auf das Manifest des Prinzen Napoleon durch Gleichgültigteit antworten. Die Berathung wurde hiernächst auf Montag vertagt.

Türkei. Konstantinopel, 11. Februar. (W. T. B.) Die Anwesenheit des diesseitigen Botschafters in London, Musurus Pascha, in der gestrigen Sitzung der Don au⸗ konferenz erfolgte, nachdem der Sultan den Botschafter durch ein Irade ermächtigt hatte, an der Konferenz unter Be— schränkung der Diskussion auf 3 Punkte thei zunehmen.

Rumänien. Bu karest, 11. Februar. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirten kammer theilte der Minister des Auswartigen Sturdza, den Beschluß der Londoner Donaukonferenz mit, nach welchem Rumänien zur Theilnahme an den Arbeiten der Konferenz nur mit be⸗ rathen der Stimme zugelassen werden soll. Der Minister rügte hinzu, die Regierung habe den Gesandten in London, Fürsten Ghika, sofort telegraphisch angewiesen, formell gegen diesen Beschluß zu pro— testiren und zu erklären, daß Rumanien Beschlüssen keine bin⸗ dende Kraft zuzuer kennen vermöge, welche die Konferenz ohne Theil⸗ nahme Rumäniens in einer Frage fassen würde, an welcher diese Macht unmittelbar interessirt sei und welche ihre Sou—⸗ veränität und Unabhängigkeit so nahe berühre. Diese Mit⸗ theilung wurde von der Kammer mit einstimmigem Beifall aufgenommen. Der frühere Minister des Auswärtigen, Jo⸗ nesco, heute einer der Führer der Opposition, erklärte, daß die Kammer und das Land die würdige und korrekte patrio⸗ tische Haltung, welche die Regierung bei dieser Gelegenheit beobachte, nur billigen könnten. Die Regierung könne auf die einmüthige Unterstütäzung der Kammer und des Landes rechnen, Europa werden alle Rumänen einig sehen in der Förderung der Rechte ihres Landes, welche an die freie Donauschiffahrt geknüpft seien.

Serbien. Belgrad, 12. Februar. (W. T. B.) In dem gestrigen Ministerrathe unter Vorsitz des Königs wurde beschlossen, die Entscheidung der Don au-Konfexrenz, Serbien mit berathender Stimme zur Konferenz zuzulassen, anzunehmen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 12. Fe⸗ bruar. (W. T. B.) Der Erzbischof und Metropolit aller römisch-katholischen Kirchen Rußlands, Anton Tialkows ky, ist gestern Nachmittag gestorben.

Zeitungs stimmen.

Die „Gothaische Zeitung“ sagt in einem Artikel „das Manchesterthum bei uns und in Oesterreich“:

Mit derselben Dreistigkeit ... suchen noch heute die Blätter des sog. liberalen Manchesterthums ibre schwache Sache den Lesern ju empfehlen. Einjelbeiten werden berausgegriffen, diese als falsch oder, wie es beliebt ist, als erfunden oder erlogen hingestellt und dann alles, was gegen das Manchesterthum geltend gemacht worden ist und dessen ist nicht wenig —, als ein Spstem der Ver dächtigung u. s. w. hinaestellt. Neuerdings suchen sie andere Ausflüchte. Den massenhaften Beweisen gegenüber, welche j. B. dafür beigebracht worden sind, daß der Zoll auf die Lebensmittelpreise nicht den bebaupteten Einfluß baben könne da in Hunderten von Fällen feststebt, das die Lebensmittelpreise im Zollinland gleich, zu⸗ weilen niedriger waren wie im Zollausland —, diesen Beweisen gegenüber setzt man ein paar Einzelbeiten, garnirt .. .; man spielt dem Leser gegenüber den Rücksichtsvollen, indem man sagt, die Ta⸗ bellen seien zu langweilig“. Als sie noch so reichlich aus den Hardelskammerberichten, der F C.“ (Freibandel - Correspondenz) u. a. flossen, da wurden sie unbarmherzig uber die Köpfe der Leser ausge⸗ gossen; jetzt freilich sind die Trauben sauer.

Neuerdings bat eins der Manchesterblätter in seinem Eifer, die von der N. A. 3. gebrachten Behauptungen zu widerlegen, sich schreiben lassen, es sei nicht wahr, daß da und dort im Zollinland die Brot- und Petroleumspreise niedriger seien, als im Zollausland, nein, sie seien gerade so hoch. Diese falschen Apoftel und Pro⸗ vbeten des armen Mannes schlagen sich zum Glück zuweilen selber. Die Zollfreibeit liege im Interesse der Arbeiter, lautet die 1000fach wiederholte Manchesterbebauptung, und dann schreibt eins dieser er⸗ leuchteten Manchefterorgane: die Deutschamerikaner sind in großen Möassen Arbeiter und kaben ein Interesse daran, fremde Arbeits⸗ rrodukte nicht ins Land frei eingehen zu lassen“. Gewiß; deshalb sind sie Schutz ollner, und bier erkennt das Manchesterthum selbst an, daß dies Ungebeuer Schutzzoll eben den Interessen der Arbeiter entsxricht. In Desterreich baben die Liberalen in ihrer großen Mehrheit laͤngst das Verderbliche des Manchesterthums erkannt und haben neuerdings auch gerade der Partei des Bürgerthums! wie die N. Freie Presse⸗ sagt die staattsozialistische Aufgabe und deren Lösung ans Herz gelegt. Derweilen poltert das deutsche Manchester⸗ tbum weiter gegen das reaktioräre Gespenst und ein liberales Ber⸗ liner Blatt schreibt: An den Reckchößzen unserer Sozialreformer hangen die bluttrunkenen Narren und Verbrecher, die dasselbe Ziel mit Brand und Mord verwirklchen wollen.“ ;

Im „Berliner Aktionär“ lesen wir:

In letzter Nummer theilten wir den neuen, vom Fürsten Haß= feldt ausgearbeiteten Gesetzentwurf über die Börsensteuer mit. Der⸗ selbe schlen anfänglich an der Börse und auch in rarlamentarischen Kreisen viel Anklang zu finden. Wie oft hat man ja auch vordem, während der Diskussion über den Antrag Wedell, an der Börse bören können, daß man eine Art boben Eintrittsgeldes sebr gerne zahlen würde, und jedenfalls weit lieber, als irgend eine andere Form der Besteuerung, die vieles Rechnen und eine lästige Kontrole er⸗

Orleans bedrohten weder die Republik noch die Sicher⸗

fordere. Gewiß ist in der Börsensteuer à la Haßfeldt die ein

und am Wenigsten chikansõse Maß regel. gefunden. Das Gros der Börse ist ja auch ron der Ueberzeugung 364 rungen, daß die Börse mehr bluten müsse. Vox popoli. vx ** har s bandelt sich är dieses Sroz eben nur darm, ä. vess⸗ ste Ferm zu finden. Alles des bat., wie gesagt, , = *. Ildt von vornberein an der Berliner Börse ein- freundliche . anden laßen. Nur hätte man etwa gewũnscht, daß die Dos d Sten r ein für allemal, oder doch wenigstens au eine lange Reibe Sn Jahren festgesest wärde damit zicht alle Jabre in dem Parla⸗· das Verlangen auftauche, die Börse böber zu besteuern, und ö unn aud alljabrlich neue Tirazen wieder dieselbe bervor⸗ In dem Sinne sprach sich auch Tie Börsenpresse aus. e ding? bat sich aber das Blatt gewendet. In die Beurtheilunz der rage, was frommt der Börse, macht sid auch neuerdings der voli⸗ ische, sagen wir der, fortschrittliche Gedanke keit. und an maỹ⸗ edender Stell im Parlament sowohl wie in den Beratbu ngen der Aeltesten der Kaufmannschaft, bat die Ansicht bereits wieder ber. Faffer, man wolle von keiner neuen Steuer etwas wissen. 688 ist der Standpunkt der Fische, die auf die Frage der Köchin, wie 6 gekockt werden wollten, stets nur die eine Intwert gahzn, sie run äaten überhaupt nicht gekocht zu werden. Mit einigen Fier, Tre, dieser Sedanke verbrämt.! „Eine Kontributiog, so wird n. 4. ausgeführt, welche auf eine bestimmte Klasse von Staat? Färgern zu legen sei, als etwas ganz Lnormes in der Deu chen St eus aesetzgebung zurütgewiesen werden. == uncermeid li be Folge r Maßregel würde überdies die Konzentratisn, des Geldrerkehrẽ und Tes Bärsengeschäfts in wenigen übermãchtigen, Händen sein. Denn die minderkräftizen, wennzleich durchaus soliden Etmente Türen turch, diese Steuer rom körsenmäßigen Umỹas Dm Bert. rarieren zurückgeschreckt werden; hur die nackte Sxekulation Tarte neben den geldkräftigsten Firmen Stand balten, und das sei doch für das solide Börsengesckäft der am wenig sten wüänschenswerthe Sustand. Um die Steuer aufzubringen, würden die Häuser, wel wen allmãblich das Bõrsenmonoxol zuftele, rem Geldrerkebt Geichäfts bedingungen diktiren kõnnen, welche far ie wirtkscaftlichen Interessen nicht ven Nutzen sein würden ;, 6 wenig diefe Phrasen Berechtigung baben, zeigt eins , ,. zung, die jetzt schon an den Boörfen bejtebt,. Bereit seit langen wären wird an der Berliner, Börse ein Eintritts geld erhoben, * S. Bleichtõder, von der Reichsbank und von der Den ichen Ban ; Stütlich in Föherem Betrage als von den kleinen . Wenn in den letzten Jabren irgend etwas, wie nicht zu leugnen, zie T sentratien der Gelsgeschäfte in ein: lnen Händen der srdert . s sicher nicht das Eintrittsgeld und seine Abstufung gew sen Vie 3 t Emde das erböbte neue Eintrittsgeld sogar zie zute Wirkung haben, jere allerkleinsten Elemente zem Böͤrsenbesuch abzuhalten, mit deren Entfernung nach allen Seiten nur gedient wäre. Den llenen Bar zuiers und Wecelern kann die Erhshung, des Eintritte geldes Fer auch darum nicht schaden, weil sicher zine Form gefunden weren ird, die ebenfowohl die großen wie die kleinen Firmen ermãchtig ie von ibnen rerauslagte Börsensteuer von der Rund aft zurlick⸗ zuerheben. Es ist lediglich die stete Negation der k die sich da wieder ,, . macht, und wir jweifeln sehr. o amit das Rechte getroffen wird. . ; J Der . ö wird über die Lage enbergbaues aus Essen berichtet. . 2 6 Deer, eat gebt so flott, wie nie, so daß das gheder. auanfum der einzelnen Zecen sich auch in dem 1 , 4, wieder gesteigert hat. Kokes wird in ungeheuren Maßen bergeste t und findet bis jeßf auch bequem Absatz, Wein Zeichen, daß auch die übrigen Industriejweige in ausreichendem Maße desc ãttizt sind. Im 4. Quartal des vorigen Jabres wurzen ins gesammt geordert 699 7ih t gegen 5 F35 623 t im entsprechenden Zeitraum des Jahres 1881. Die Geldwerthe di ser Förderungsquanten beliefen . auf 32 567 551 6, beiw. 30 954 210 66, während die Arbeiter ahl von 81 544 auf Sͥ* 622 gestiegen ist. Hier und da bat eine kleine Steige⸗ rung der Löbne stattgefunden.

fachste

Der Verdienst wird aber wesentlich rh Mehrarbeiten und Ueberschichten erböbt. . ö Die Wiesbadener Zeitung“ schreibt: . Betreffs des beabsichtigten Verbots der Einfuhr von . sckem Schwein efleisch wird aus Elberfeld eschrieben: Im Juli . wurden ca. 86 lebende amerikanische Schweine nac Deutschland im vortirt, von welchen 40 Stück durch Den. Dandle⸗ n, , . zu Elberfeld am Elberfelder stadtischen Viebbof um Virkau Mangten. Finise daron gingen nach auswärts, von dem Rest. . . Erucsen sich 3 Stück, also 11 60, als stark trichinös. 96 äbnlickes Ergebniß hat die Untersuchung in Goln. 2 Braunschweig und anderen Starten welche aus an jenen. 9 imrortitten Schweinen vartizivirten. Vag-gen wur e unter 450 Schweinen, welche in den Jahren 1880, 1381 und 1882 . . fartischen Viebbof geschlatet und ron denen über 1 M0 Si untersucht wurden obschen in dersel ben Zeit au amerikanischem Schweinefleisch mehrfach Trichinose festgestellt worden . nur ein einzices als trichinss befunden, und dies es. war na⸗ weis lich A . zriges Thier aus Rußland nach Westfalen verkauft und dert Im tet worden. Auch wurde von Seiten des Vieh ho feerm alters Thierarzt Jansen konstatirt, daß die Trichinen, da die selben einge? Farfelt waren schon lange im Thierkörver befindlich Kein mußten und in ibrer Entstehung wabrscheinlich auf Rußland , Daraus geht hervor, daß rom gesundheitlichen Stanzrun . Schweine einheimischer Zucht den. amerikanischen entschieden . zuzieben sind, was wohl roch stãrker zu Tage täte, en 24 . arorlirte Schweinefleifch gehörig untersucht würde, Thariaeèe ist ferner, da don westfälischen Großschlächtereien , verarbeiteten amerlkanischen Schweinefleisches als westfali ches . in den Handel gebracht werden. Aus allen diesen Rück icht: Eu e tin Verkot der Einfuhr von amerikanischem Sckweinefleick im dringendsten Interesse der Gefundheit aller Konsumenten liegen.

tsblatt des Reichs-Postamts. k Inhalt: . vom 7. Februar 1883 Unbestellharkeitẽ mel dungen r Ermittelung der Empfänger unbestellbarer Packete und e. 36 Gentralblatt der Bauverwaltung, Nr. 6. D Fäahalt.; Amtlickes: Persoralnachrichten. Nichtamtliches; Die . . Ratastrerken am Rhein im Noremker und Dezember 1882, S ga W GifenbabnTrajekt zwischen Dorer und Calais. k 3 auf dem Gebiete der Hygiene und des Rettung wesenẽ ö erlin 1882/83. J. Erweiterung des vreußischen Staats Eisenba nner? insbesondere Anlage neuer Eisenbabnen untergeordneter Bedeutung.

n ‚serbad R ͤ r Becker. = Vermischtes: Vor⸗ Wafferbad Kochapparat von W. B .

zen aus dem Gebiete des Eifenbahnwesenz;?⸗— , wie Meereswellen. Trans versal Maßstãbe. Stadt Fahnen in Paris. Küstenbeleuchtung der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Städtegründung in Südamerika. Rechtsprechung.

Reichstags Angelegenheiten.

ie von den Bundesstaaten baar zu zahlenden Matrikular⸗ 3 fuͤr das Etatsjahr 1535.84 betragen im Ganzen j69 1147 189 6 Im Etat für 1387383 waren 103 89 3693 Æ an⸗ gesetzt; minhin füt 1885/84 38345 Is) M weniger. Von dieser Ge⸗ amintsumme kommen auf die einzelnen Bundesstgaten folgende ** trãge: Preußen 49 484 481 46 765 252 M); Bayern 20 85s. 6 M ( 2865 879 ); Sachsen 5 485 185 M - 112 842 A3 Wũrttem.· berg 7 523 241 AM (- 465774. 6; Baden 5 102 624 66 (- 257 252 6; Heffen 1 700 023. * (= 94 642 S0); Mecklenburg: Schwerin F os , , F, 2 , Sachen Weimar 5 337 * (= 1633 . Mecklenburg Sten 179 5589 Y ( 14699 A); . urg sid z j8 Æ - 37779 M; Braunschweig 637 924 Æ (— 261 a Sachfen⸗ Meiningen 77 636 (17 f3z1 ); Sachsen⸗Altenburg

Sondersbausen 128 181 S895 *. Scwari burg. Rudolstadt sI M - 118535 M; Waldegg 99 152 0 = 11 650 3α,; Reus älterer Linie 84 164 M (— 12091 A) Reuß jũngerer Linie 159 995 = 3111 *: Schaumburg Lirre 6 10M (- 2342 Lirre 2) 355 M ( 7897 AÆ); Lübeck 122 142 Æ (— 6527 AÆ; Bremen 295 735 9 ( Sios AÆ; Hamburg 10909 C 121 2235 A; Elsaß- Sotbringea 3 7 879 M C 397 407 t). Für das Etatsjabr 188485 sind an Matrikularbeitrãgen 1099 5is 788 M in Ansaß gebracht, mitkin um 9 414598 6 mehr als für 1383.85. Auf die einzelnen Bundesftaaten rertheilt sic diese Gesammtfumme mit folgenden Zablen: Preußen 55 527 ü9 4 3 1463 258 ); Barern 21 201576 - 635 2020 .; Sach sen 6 Hos 8865 M ( 571715 ): Württemberz 7914319 * C 251 078 Æ6); Baden 554 13 * (— 441 4595 * Heñ̃en 1905 391 . (* 205 3562 A); Mecklenburg Schwerin 1 175 734 * C 159 iz! * ; Sachsen Weimar 631 27 * (— 71453 * Mecklenburg Strelit 2414595 M ( 24380. 4 Dlden⸗ Turg 685 187 M 77 3419 ; Braunschweiz 711811 4 73 887 *): Sachsen Meiningen 422 259 M ( 4 35 3 Sachsen⸗ Altenburg 316150 0 ( 33911 **); Sachen. Eoburg Gotha 37 055 M 41 342 A); Anbalt Fr 35 * ( 39 457 6); Schwarzburg . Sonder bausen 1453 QM, 16 841 16). Schwarz bara Rudolstadt 1583 140 . (— 20 9055. *); Waldeck 15 260 X (— 15798 .); Reuß ältere Lirie 1035 355 * (= S391 AÆ); Reuß jüngere Linie 205 533 15 72 *); Schaumburg - Lirre 72 135 . = 7425 MM) Lirre 21537 -* ( 24852 M6): Lubeck 129 634 M (7 7532 AK); Bremen zi9 35 M ( 22 855 M. Hamburg 825 333 * ( 15524 .*) und Elsaß⸗Lotbringen 3 9135788 ½ (C 467 810 4M).

Statistische Nachrichten.

Das soeben erschienene Dezemberbeft des Jahrgangs 1882 der Statfftik des Deutschen Reichs enthält die Ergebnis des Camvagne⸗ jabres 1881 82 (1. August 1881 bis 31. Juli 1882) bezůglich der Produktion und Besteuerung des in ländischen Ru ben⸗ zuckers, sowie der Einfuhr und Ausfuhr von Zucker im deutschen Zollgebiet. Aus den veröffentlichten Uebersichten, denen einige die Ernebnisse der letzten 11 Campagnejahre vert aleickend. Tabellen angesckleßen find, ift kurz zu entnehmen, daß 1881,82 343 Rübenzuckerfabriken im Betriebe waren gegen 333 in der Ver. camrazne und 323 im Durchschnitte der Camxragnen von 187172 bis 1881,82. An Rüben wurden von iesen 343 Fabriken erarbeiter 62719 479 Dorvpelcentner und hieraus gewonnen 5957223 Dorpelcentner Robzucker aller Proꝛukte, worunter jedoch nicht lediglich die unmittelbar aus dem Sante der verarbeiteten Rüben gewonnenen, sondern auch dieienigen Zuckermengen enthalten find welcke von den gedachten Rübenzuckerfabriken durch Ent ꝛuckerung der Melasfe erzielt wurden In der Vercampagne waren aus 53 272 5757) Der velcentnern Rüben 55538 151 Depvelcentner Zucker dargestellt worden, also aus einer größeren Rübenmenge gerinzere Zuckermengen. Die Differenz erklärt sich im Wesentlichen aus dem Ümstande, daß die Räbenernte des Jahres 1881 guantitativ wenißzer ergiebig. aualitativ aber besser war, als die des Vorjahrẽö. Zur Darstellung von 1 g Robzucker sind an Rüben erforderlich gewesen in der Camragne 1851 82 io, 46 kg, in der Vorcamvagne 11,37 kg and im Tur Yäbnitte der ler ten 11 Gampagnen 1I.47 kg. Von den oben erwähnten Rübenzuckerfabriken haben 1881/82 187, also mehr als die Hälfte, ihre eigen? Melasse ganz oder zum Theil und theilweile auch ob nekaufte Melaffe entzuckert, und zwar 131 mittelst des Dsmose ; verfahrens, 44 mittelst des Elutions-, 4 mittelst des Substitutions,, 3 des Fällungs⸗ und 2 des Strontignitverfabrens Ging cubrt wurden in das Zollzebiet im Camragnejahr 18851, 82 58 408 Doppelcentner Robzucke? (unter Ginrechalung auch der übrigen Zuckergat tungen welche nah bestimmten Verhältnissen auf Robzucker reduzirt sind) gegen 63 357 Doppelcentner Rebzucker im Vorjahre; ausgeführt 75 sis Debpelcentner Robzucker gegen 2863 180 Doppel- centner im Vorjahre und unter Zusammenrechnung der Pro⸗ duktion und der Einfubr und Abzug der u fuhr ver⸗ Flieben füt den inländischen Konsum 1881382 2879 813 Doppel. sentner Robzucker oder 54 kg auf den Korf der Bevölkerung gegen 2774 582 Doppelcentner oder 55 kg auf den Kopf im Durch⸗ Pnitt der II Eampagnejahre 1871572 bis 1851,82. Unter Zu⸗ sammenrechnung der Steuer für den inländischen Zucker und des Ein⸗ gangszolls für den eingeführten Zucker und unter Abzug der für aus zefübtten Zucker bezahlten Ausfuhrrergütungen verblieben als Netto⸗ ad gaberertrag für das letzte Campagnejahr 58 456 558 et oder 1429 66 aaf den Korf der jeweiligen Bevölkerung gegen 52 883 S98 S oder 123 46 auf den Kopf im Durchschnitt der letzten 11 Campagnejahre.

= Im Großherzogthum Oesjen sind nach den - Mitthei⸗ lungen der Großherzoglich hessischen Centralstelle für Pie Landes⸗ fratistik ! im Réchnun zeahr 1881 82 314 858 ½Æ½ an Wein st euer eingegangen, und zwar war die Steuer von 457 Weinhändlern auf 5j 5I5 „6, und von 5173 Weinwirthea auf 2585 835 M abgeschätzt, senen alsél z 7 455 , Taxon sind ausgefallen durch Gemwerbs. abzänge 2552 6 bleibt eingegangen 314 858 60 Dieser Betrag erthbeilt sich auf die Prorinzen folgendermaßen; in der Provinz Starkenburg sind 1881,82 an Weinsteuer 93 620 M eingegangen, und zwar war die Steuer von I1 Weinhändlern auf 5280 , und don 2213 Weinwirthen auf 94 666 abgeschätzt, zusammen also auf 5h 855 , davon waren ausgefallen 1326 S6. hleibt in e; gangen: 98 620 „M; in der Provinz Oberbessen sind 1881 / 82 n * WBeinsteuern 24 352 S eingegangen, und war, war die Steuer von 25 Weinhändlern auf i230. α, und von 1333 Weinwirthen auf 23220 M abgeschätzt, zusammen. also auf 21 450 4, davon waren ausgefallen 68 „Mt., bleibt eingegangen 24 330 ; in der Provinz Rheinhessen sind 1851/82 an Wein— steuern eingegangen 191855 66, und zwar war die Steuer von m3 Wennhs dlern auf 55 los dc, und von 1517 Weinwirthen auf 137 977 6 abgeschätzt, zusammen also auf 193 952 , dapon waren ausgefallen 1187 6, bleibt eingegangen 191 S55 M Im 8 berzogtbum Hessen betrug der Ertrag der Weinsteuer in 1881/ 14 233 ½ weniger als 1880,81; in der Provinz Starkenburg in 188182 3204 S weniger als 1889/81; in. der Provinz Oberhesien in 188182 1451 weniger als 1850/81; in der Provinz Rhein hessen in 1881 82 9597 M weniger als in 1880/51.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

ur Reform der preußischen Klassen⸗ und Ein⸗ ö Berlin, R. von Deckers Verlag, Marquardt u. Schenck. Nach einer kurzen Geschichte der Entstehung und des bis— berigen Verlaufes der in Deutschland und Preußen angebahnten Steuerreform, soweit dieselbe auf die preußische Klassen⸗ und llassi⸗ Firte Einkommensteuer Bezug hat, giebt der Verfasser eine gedrängte Darstellung der früheren und der gegenwärtigen Klassen · und Ein Fommensteuer in Preußen, insbesondere der Veränderungen, welche das noch jetzt bestehende Gesetz von 1873 iur. Folge gehabt bat. Demnaͤchst wird die preußische Steuergesetzgebung ver⸗ glichen mit denjenigen , deutscher und außerdeutscher Täwaten, welche nach der vom Verfasser aufgestellten Eintheilungz als Vertreter von Kategorien zu betrachten sind, mit der sächsischen, Fsterreichischen, bayerischen und englischen Einkommensteuer. Unter stetem Hinweis auf die genannten und auf zahlreich andere, ö. i gehobene oder noch bestehende Gesetze und beachtengwerthe, 9 . nie zu Gesetzen erhobene Entwürfe werden sodann diejenigen. ö sätze erläutert, welche der zu erwartenden und von vielen Seiten als Bedürfniß empfundenen Reform als Richtschnur zu dienen hätten, und diese Erläuterungen gipfeln in einem detaillirten, in Zahlen aus⸗ gedrücktem Reform vorschlage, dessen finanzielle Wirkung nach⸗

iesen wird. ; .

. Kürzlich erschien in Leipzig als Promotionsschrift eine Ab⸗ handlung unter dem Titel Grundzüge der französischen Eisen⸗ bahnpolitik (79 S. 8s) von Georg Alexander, Herzog von

26 13782 4) Sach sen⸗Coburg⸗Gotha 355 724 M * 5 Anhalt 454 866 MÆM ( 1389 M); Schwarjburg⸗

Mecklenburg⸗Strelttz.

Georg Siegerts Tragödie Klytämnestra- ist im Verlage con Carl Merkoff in Mäncen in Fritter Auflage erschienen. Das im großen Stile angelegte Dichtwerk wird jedem gebildeten Teser einen echten Kunstgenus bereiten. In dieser Hinsicht ist es für den Berth der Dichtung gewiß bemerkenswerth, daß in unter für Das Tenste Drama wenig dis onirten Zeit Tie - Klrtämmnestra. auch ren der Bäkne kerab ibre lecensvolle Kraft Fewäbrt bat. Fast ist man geneigt zu sagen, daß die dektüre des Werks eine noch unmittel⸗ barere Wirkung auf das Gemüth bat, als durch die xatbetische Dekla⸗ matisn ron der Bäbne berab erieugt wird. Die Absicht des Tivdters, rie barten, fär unser modernes: Gemäthsleken grauen - batten Sbaraktere der mrtkologifcken Gestalten milder abzu— tenen, beruhrt beim Lesen frmpathifcer, als wenn man die Personen zuf der Bäbne Fandelnd sich zegenübersiebt, dieselben Personen, ven denen urs run cinmal das Sefübl innewohnt, das sie anders bandeln follten. Jedenfalls bat Georz Siegert mit seiner Klrtämnestra.,. an der Tir cine Fälle ernfter Gedanken und die wärdepolle poetiscke Sprache gleichmäßig bewundern, der deutschen Bub ne eint irkungsvolle, grofartige Tragödie geliefert. Da der Name des Ver⸗ faffers und feines Stückes durch die Auffübrung desselben nun auch reiteren Kreifen beranrt geworden, darf auf die neue Auflage noch einmal bingewiesen werden. . . Milt der kürzlich ausgegebenen 18. Lieferung gelangt die im Verlage von Greßner u. Schramm in Leipzig erschienene, von Prof. Fr. G. C. Wutftein in NRüncken besergte Uebersetzung der - Na tur. geichichte des Cajus Plinius Secundus zum Abschlu5. Die lezte Lieferung entkält als, fehr weschtliche und dankenswwerthe Er gänzung eine Reihe von nach den Dis zixlinen geordneten, sorgfãltigen Registern, welche eine schnelle Orientirung in dem unendlich mannig⸗ falfigen Stoff ermögli en, den das berühmte Werk des alten Pol biftors bietet. Die Naturgeschichte des Plinius ist so charakteristisch für die Denk- und Anschauungsweise der Alten und enthält in den darin gefammelten Rotizen über alles Wissenswerthe neben vielem Abergläubischem und Kuriofem deb aucb so manche üsrrraschende Wabsbeit, die erft durch die neuesten Fortschritte der Wssenschaft Is Ffolche erkannt und erbärtet worden ist, daß wir vor dem scharfen intuitiven Denkvermögen der Alten mit hober Abtung erfällt werden und das Werk daber in dieser bequemen, mit erklärenden Anmerkungen reich ausgestatteten Verdeutschung eine böchst anregende Lektüre bildet. Freilich hat man zuerst die leider recht zahlreichen Druckfehler zu be⸗ richtigen, die jedoch aus der jweiten Auflage hoffentlich verschwinden werden. Gewerbe und Handel. ei dem Nordstern“, Lebens versicherungs-Aktien⸗

ge sckis n zu Berlin, waren im vorigen Jabre 3419 Antrãge auf Versicherung von nabezu 11 Millionen Mark Kaxital und 5186 Rente zu erledigen, von welchen 2552 Anträge über 7701 1868 &. Karital und 5186 16 Rente angenommen wurden, . über J Million Mark mehr als im vorhergegangenen Jahre. Der Versicherun as bestand belief sich Ende 1882 auf 17 202. Versicherungen För t 287 869 M Kapital und 4 108 6 Rente; die Sterblichkeit war wieder, wie seit einer Reihe von Jahren, für die Gesellschaft 98 1 . .

ö Bei dem ‚Nordstern, Arbeiter-Versicherungs⸗ Aktiengefellschaft“ scbloßz das zweite Jahr mit einem Versiche⸗ rungsbestand von Ss Versiberungen über 3631 900 *, was, für das Jahr 1882 einen reinen Zuwachs von 2386 Versicherungen über 2447555 M ergab. Die Verwaltungskosten hielten sich in den engen Grenzen wie im vorbergegangenen Jahre, wäbrend für Sterbefall an die Hinterbliebenen von 115 Versicherten ins gesammt 5430) . zu ablen waren. Die Gesellschaft steht jetzt mit einez Reihe großer Ftablissements, wie die Gußstahlfabrik von Friedrich Krupp in Essen, die Aktiengesellschaft für Bergbau-, Eisen⸗ und Stahl⸗ industrie Union in Dortmund u. A.. in vertraglichen Be⸗ ziebungen, welche den Zweck verfolgen, dem einzelnen Arbeiter die Versiberung durch Vermittelung der Prämienzahlunz und durch Zuschüsse zur Prämienzahlung Seitens des Arveitgebers bis zu *9 o der Prämie) zu erleichtern. Es stellt sih dadurch für den einzelnen Arbeiter die Versicherung so, daß der Versicherte, wenn er den. Ter⸗ min erlebt, an welchem bedingungszemäß an. ihn selbst hei seinen Lebzeiten das versicherte Kapital als Actersversorgung zahlbar wird, immer noch ein erheblich größeres Kapital erhält, als wenn er ne Erfvarnisse in eine Sparkasse gelegt hätte, während er durch die Ver⸗ fich erung zugleich die Gewißheit hat, daß, wenn er schon nach der ersten Prämienzahlung . . die volle versicherte Summe an seine Hinterbliebenen geiahlt wird. . ;

. w für Els.-Lothr.) Der Geschäftsumsatz . Reich sbankstellen in Straßburg Mülbausen und Metz hat si von Sil Millionen Mark im Jahre 1856 bis auf mehr alt rz Millionen Mark in Jahre 1881 Jesteigert, Erfreulich ist dabei Tie Tharsache, daß hauptsschlich der Girorerkehr zu dieser bedeuten den Geschäftssteigerung beigetragen hat. Derselbe betrug im Jahre 15881 nicht weniser als 572 812 50M (66 Nach dem Giroverkehr war der größte Umsatz im Wechselverkehr, welcher vom. Jahre 1877 an von Jahr ju Jahr zugenommen hat. Verhältnißmäßig unbedeutend wär in den früheren. Jahren der Lombard⸗ Verkehr. Im Jahre 1851 erreichte aber auch in diesem Ges haft? zweig der Ümsatz eine Höhe von 33 39 809. 4, während in den Jahren is75 1ISs30 er eine Million Mart jährlich nicht überstiegen hatte. Diefer plötzliche und bedeutende Aufschwung dürfte aber auf rfachen von vorübergehender Natur beruht haben. Der Durch— schnittszinsfuß für Wechsel stand im Jahre 1881 sehr, hoch, so . derselbe gegen den für Lombarddarlehen nur E, 27 *. zurück- sfüebr* Unter diefen Umständen konnte das Lombardgeschäft in dem erwähnten Jahre manchem Geschäftsmann vortheilhafter er⸗ scheinen, welche sonst mit Rücksicht auf, die bedeutend n, vorgejogen haben würden, sich die nöthigen Geldmittel im . es Wechselgeschäftes zu verschaffen. Der Depositenverkehr, welcher in anderen deutschen Bundesstaaten so große Dimen ionen angenommen hat ist in Elfaß Lothringen bei den Reichs bankstelln ganz, unbe; deutend gewesen.? Derselbe hat nur im Jahre 1878 . von s GM) t errescht, während er in den übrigen Fahren Fit 187 zwischen 220) und 149 60) 6 schwankte, Die Sc vankungen des Zins⸗ fußes waren ziemlich stark. Der höchste Zinsfuß. für Wechsel war 66, der niedrigste 3 /o, der Durchschnittszins fuß sank im Jahre 1875 auf 3,73 o und stieg 1881 auf. 3, 15. Für Lombard⸗ Darlehen war der Zinsfuß ständiger. Die Schwankungen im Durch= schnittszinsfuß fielen jwischen t 68 und 3 442. Auffallend ist ö. . ber Änweisungsverkehr nicht in dem Maße wie der ,, Giroverkehr zugenommen hat, da doch gerade in diesem Geschäfts⸗ zweig die Vermittelung der Reichsbank dem Publikum große 2 lichkeiten bieten kann. Im Ganzen zeigen die mitgetheilt 3 ö jedenfalls, daß die Geschäftswelt von dem Institute der Reichsban in Elsaß Lothringen in ausgedehntem Maße Gebrauch macht. 63

Dresden, Ii. Februar. (W. T. B.). Der Verwaltungsra h der

sächfischen Bank beschloß in der heutigen Sißung— a, . 19. März einberufenen Generalversammlung für 1882 eine Dividen

ö. r , (W. T. B.) Der Verwaltungsrath

i dit ie Dioidende der Allgemeinen Deutschen Kreditanstalt hat d 88 9350 tgesetzt, gegen o/ im Jahre 1881. . * ffir i ir . 06 ; 3 n Die Nationalbank t von 4 auf 3 0n herabgesetzt. 91 . 9j . W. T. B. Die Vorräthe von Rohrifen' in den Stores belaufen sich auf 597 40 Tons een zj jö5h Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betriebe befindlichen Hochöfen 110 gegen 106 im vorigen Jahre.

Verkehrs⸗Anstalten.

(W. T. B.). . Der. Lloyddamp fer ger , gen fig 91 der oftindisch⸗chinesischen Ueberland

ien hier eingetroffen. . ) ö 6. i, gelder (W. T. B) Der Hamburger

Postdampfer Alemannia“ ist hier eingetroffen.