Berlin, 12. Februar 1885.
Amtliche Berichte aus den Königlichen Kunstsammlungen.
Aus dem Jabrbuch der Königlich Preußischen Kunstsammlungen. Erscheint vierteljäbrlich zum Preise von 37 M für den Jabrgang in
der Weidmannschen Buchhandlung ju Berlin.) J. Königliche Museen in Berlin.
Fortsetzung.) E. Kupferstichkabinet.
In den Monaten Juli bis September 1882 wurden u. A. fol—
gende Erwerbungen gemacht: Kupferstiche. Schongauer, Martin: Der hl. Georg. B. 51. Meckenem, Israel van: Die Kreuztragung. B. 22. Derselbe: Christus am Kreuz. B. 258. J. Zustand. Derselbe: Sechs Runde mit religiss-⸗symbolischen Darstellungen.
B. 153 Musi., Azostino di, gen. Agost. Veneziano: Nackte Frau bei einer Vase stehend. B. 478. . Hi mn , H. Seb.: Die große Festung mit der Zugbrẽũcke. . Derselbe: Das große Felsthor mit der Darstellung des Bileam. 6 Bonajone, Giulio: Die Erziehung des Juxiter. B. 107. Lu. Thomas de (nach Fr. Quesnel): Die Krönung Ludwig XIII. R. D 74. Miricenv?, Petrus: Die Geburt Christi. Simon de: Elisabeth, Königin von Böhmen. Franken 578. se, Crispijn de: Florentius, Graf von Culenborch. Fr. 80. ? n. Bildnisse. Franken Nr. 2, 19, 22, 35,
7 S?
van Wassenger. Wus. 96. ind Antiope. Mexer 16.
35. der hl. drei Könige. 1636. Radi—⸗
.
—
3
. 2 .
rung. 277/366. Bliet, J. J. van: Bauerngelage. B. 17. W : Satirische Darstellung. P. 4980. selbe: 8 Blatt Ansichten aus Deutschland. P. 719 - 726. selbe, nach Jan Brueghel: Die drei Windmühlen. P. 1216. I. Zustand, mit Meyssens' Adr.
Derselbe: Schiffe in Schlachtordnung. P. 1281.
Derselbe: Desgleichen. P. 1286.
Lagoor, J: Der Waldbach. v. d. Kellen 6. etz druck am. Pvnacker, Adam: Landschaft mit einem viereckigen Thurm. Kat. Rigal p. 294.
Heusch, Willem de: Die Folge der großen Landschaften B. 14—4.
Derselbe: Der Zeichner. B. 6. J. Zustand.
Wael, Cornelis de: Die Schenke, Gruppe von sieben Personen. Radirung. II5.145.
Haensberah, J. (nach H. Verschuring): Ein Reiter mit seinem Hunde. Radirung. 226,173.
Hecke, J. van den: Frau mit Arm. Weigel Spl.
Landschaft.
B. 4. —
Hrusthild eines Knaben. — Brustbild einer alten 160 Gegenstück Melchior: 1683. 33/155. de, N. de; Aurora und Cephalus. v. d. Kellen 2. Fabriel: Force d' Europe sbefestigte Städte). 2 Bände
Kind im
— 9) K
—
änner in Unterhaltung. seiner Heerde sitzend.
Quer⸗ Folio.
Dahlberg, Erich: Succia Antiqua et Hodierna (Schweden
Prachtbauten.) J Theile Quer ⸗ Folio. Holzschnitte.
Ephisteęle Lezioni et Evangelii tradotti dal Rev. M. Franc de Cattaui, Florenz, Gijunti 1578 Fol. Mit vielen Holzschnitten der Florentiner Schule des XV. Jahrh.
Lucas Jacobesz van Lerden: Halbfiguren.
J. Ausgabe von 1538. 4.
. Die Verkündigung. 297/260. Jahrhundert: Der Triumph eines
Holbein d. J, Hans: Bibelbilder. Italienische Schule, XVI. 254/216. 12 Blatt. Qu. 8. 298 Blättern von ihm Ober-Hofmeisterin der Königin Geoß Folio.
Fr. W.: nholzsch
6 . Priester, einen Besessenen Federzeichnung.
T321. —— — Bheyn, Jae. (
tt mit Pferdeköpfen. Federzeichnung.
ALastman, Pieter: Der Engel erscheint Abraham und Sarab. Ge⸗ tuschte Federzeichnung. 230/1599.
Jordaens, Jacob: Küchenmagd inmitten von Vorräthen stebend. FEntwurf zu einer Wanddekoration; Wasser, und Oelfarben. 370/370.
Pijnacker, Adam: Landschaft mit Fluß. Mit der Feder über⸗ gangene und leicht aquarellirte Tuschzeichnung. Links unten bezeich⸗ net: A Pynaker. 374/321.
Wit, Jacob de: Kinderbacchanal von drei Figuren. Aquarellirte und mit Oelfarben gehöhte Tuschzeichnung. 1737. Links unten be— zeichnet: J de wit f. 232,168.
Troost, Cornelis: Die Abreise d Lingelbachs Lustspiel: De ontdekte sch 58 260.
es Ehemanns. Scene aus ijndeugd. Gouachenmalerei.
Photographien. 18 Blatt.
.
Jan Joest's Altar zu Kalkar. v.
F. Ethnologische Abtheilung. . J. Ethnologische Sammlung.
In Geschenken wurde die Abtheilung bereichert durch Hrn. Dr. Winckler in Aachen mit einer vorzüglich ausgeführten Reliesskulptur aus javanischem Alterthum, durch Orn. Rivett Carnac (Alla⸗ habad) mit indischen Alterthum s funden, durch Hrn. Geh. Rath Professor Virchow mit Eraebnissen seiner Reife in Kaukesien, durch Hrn. Konsul Bartels in Moskau mit samojedischen Kostümfiguren, durch Hrn. Hagenbeck in Hamburg mit einer Sammlung aus dem Feuerlande, durch Hrn. Geh. Regierungs-Rath Reulegur mit einem Bootmodell aus Samoa, durch Hrn. Pr. Reiß mit dem Abguß eines skulptirten Steines aus Peru, und durch Hrn. W. Hetzer in Frank furt mit einem mumifizirten Kopf aus Ten Salomon, ein aus— gejeichnet schönes Stück, das derselbe die Gute hatte, bei Dr. Voß' Anwesenheit auf dem anthropologischen Konzgrefse für die Ethno⸗ logische Abtheilung des Königlichen Museums zu übergeben.
Die damalige Reise wurde zugleich zum Ankauf einiger altbave⸗ rischen Trachtenstücke in Nürnberg benutzt. Außerdem wurde für Europa eine Sammlung von den Lappen erworben, durch gefällige Vermittelung des Hrn. Konsul Siemssen in Uleaborg zusammen— gestell t.
Für Asien wurde die Sammlung durch die altbewährte Gönner— schaft des deutschen Gesandten in Peking, Hrn. von Brandt, be⸗ reichert, besonders mit Gegenständen aus dem tauistischen Kultus; durch Vermittelung des Hrn. Dr. Radde mit einer aus dem Kauka— sus angekauften Sammlung; durch gefällige Unterstüßung Hrn. Stau. dingers in Blasewitz konnten kirgisische Kleidungsstücke angekauft werden. Außerdem wurde ein Steinbild aus Java erworben, und
artig hervorragendem Interesse, aus den Ruinen der alten auf deren bedeutungsvolle Vorgeschichte bereits im Jahre wurde, wie Typus ihre volle Berechtigung erhält.
weil darunter Stadt Kampeng⸗pet Stellung in der
der Chibcha aus Socorro ron Hrn. Jürgens in Hamburmn.
übrig gebliebenen Sammlungen des Reisenden Hildebrand über nommen, dessen verdienstvolle Thätigkeit für die ethnologische Ab⸗
leben wird. Die weiteren Vermehrungen in den Sammlungen des Neisenden
* fich sind den vorangegangenen zur vorläufigen Aufbewahrung eigefũgt. Im Uebrigen mußte die Abtheilung auch während des letzten
Vierteljahres geschlossen gehalten werden, da selbst temroräre Oeffnung, wie eine Zeitlang beabsichtigt, sich immer schwieriger
erweist. II. Nordische Sammlung.
In einer Reihe interessanter Gescher ke, wohlwollenden Gönnern und Förderern zu danken, stehen zu verzeichnen; Gefäße und Geräthe von den Fundorten Wolmiistedt und Freienwalde durch den Hrn. Unter ⸗Staatesekretãär Lucanus, Fundobjckte aus Ter Provinz Posen durch Hrn. Direktor Dr. Schwarz, ein Eisenfund von Gossiejewo durch Hrn. Jordan daselbst, Fundftücke des Spreewaldes, durch Hrn. V, von der Schulenburg. Nachbildung eines Hirschhorngeräths von Schussentied durch Hrn. Dr. von Rau in Frankfurt. Dann wurden angekauft: goldene Fingerringe von Vetschau' ein Bronze⸗Fingerschmuck ron Dame dorf, Bronze Schläferinae aus Mehrin, ein Steinhammer von Charlottenburg, sowie ein Jadeitbest aus Straußfurth nebst durchbohrtem Steinbammer. U
A. Bastian.
G. Egyptische Abtheilung. Erwerbungen sind während des Vierteljahres nicht gemacht worden.
Die antiken Getreidearten, von denen die Abtbei mehrere Proben aus egrptifchen Grätern enthält, sind schon häufig Gegenstand der botanischen Untersuchung gewesen, ohne daß diefelb zu einem volllommen gesicherten Ergebniß hätte gelangen können. Die erneute Prüfung, welcher Professor Körnicke in Poppelsdorf bei Bonn unsere Getreidesorten unterzogen hat, ermittelte, daß der sogenannte Mumien⸗ weizen zur Spezies Triricum durnm, vielleicht auch Tritium turgidum gehört, während die Gerste eher als Hordeum vulgare coernleèscens denn als herastichum zu bestimmen ist In zurorkommender Weife machte derselbe Gelehrte mannigfache Proben der zur Veraleickung in Betracht kommenden füdlaändifchen Getreidearten der egrptischen Ab— theilung zum Geschenk. .
Von dem Verzeichniß der egrptischen Altertbümer und Gixsab⸗ güsse des Unterzeichneten ist die . Auflage im Druck rollender; die 3. Auflage der Beschre bung der Wandgemälde dẽr Abtheilung wurde vorbereitet, namentlich die erste Tafel derfelben mit dem Plane der Abtheilung neu gezeichnet.
. Lepsius.
II. Königliche National ⸗Galerie— In der Zeit vom I. Juli bis 30. September wurden erworben: A. Delge mälde, B. Bildhauerwerke, C. Kartons. Keine.) D. Handzeichnungen.
Aus dem Nachlaß des rerstorbenen General⸗Arztes Dr. Publ⸗
Fundergebnisse waren, siamesischen ; ; 1863 die Aufmerksamkeit gelenkt solche jetzt durch den in dieser Erwerbung vorliegenden
Für Amerika wurden Gegenstände der Tucuna angekauft, eben⸗ falls durch Vermittelung des Hrn. Staudinger, sowie Goldschmuck
Für Afrika wurde der letzt Nacklaß aus den in Madagaskar
theilung in der Geschichte derselken auch nach seinem Hinscheiden fort⸗
legenbeit des 25. Jahrestages dieses Festes malte. Das kostbar aus geftattete Album wird im Schlosse Zarskoe Seo bei St. Peter burg aufbewahrt.
Mit Allerhõckster Gerebmigung Sr. Majestät des Kaisers und Königs betbeiligte sich die National, Gaserie an der deutscherseitz von der Deutschen Kunstgenossenschaft veranstalteten interna ionafen Kunst. zus stellung zu Wien, welche vom J. Ärrif bis 15. Sttober I83 stattfand, scwie an der baverischen Kurst. und Kunstgewerbe · Aus. stellung zu Nürnberg (15. April bis 1. Oktober) durch Ueberlassung verschiedener Gemälde und Bildhauerwerke.
. Jordan. Schluß folgt.)
Der Prediger Orth,. der seit nunmehr 43 sorger an der Friedrichs Werderichen Kirche wirkt, feierte gestern in roller Rüstigkeit sein jähriges Amte jubiläum. Die Gemeinde selbft persammelte sich am Vormittag in der mit Blumen und Lzubachinden feft lich geschmückten Kirche. um durch feierlichen Gottes dien st den Ehrentag zu begeben. Zahlreiche Deputa ionen wohnten der weibevollen Feier bei. Der evangelische Ober. Kirchenrath hatte seinen Vize ⸗Präsidenten Propst Hr Brückner entandt, das Konsistorium war durch den Prä= sidenten Hegel und den Kor sistorial⸗Ratk Prof. Dr. Weiß, die stäãdtischen Bebörden durch eine Deputation rertreten. Auch zahlreiche Geistliche webnten Lem Gottesdienste bei, den die rom? Kirchen cds unter Musikdirektor Putschs Leitung vorgetragene Motette ron Grell: Derr, eine Güte reicht o weit“ * eir leit! Nach irem ron Posaunen begleiteten Gesange der Gemeinde Ilgte ie vom Konsistorial-⸗RKath Stahbn abgchaltene Liturgie. Die Predigt hatte der Jubilar selbst übernommen. E atte für dieselbe den gleichen Tert gewählt, den er vor 56 Jahren der Antritt-predigt in seiner ersten Gemeinde zu Grunde gelegt hatte: die Worte aus dem Vers 24229 des 6. Kapitels des 4. Buches Mosis: .Der Herr segne Dich ü. s. w.“ Nach der Predigt sang der Chor die Grellsche Metette: Ich bebe meine Augen auf zu den Bergen“; dann trat der Konfisteriai⸗Rath an den Jubilar keran, m ihm im Namen der Gemeindekirckenkehsrden Tie Urkunde einer Stiftung zu überreichen, die in der Gemeinde aufgebracht, Orths Namen tragen und über deren Zinsocerwendung der Jubilat Be— siimmung treffen joll. ImIm Namen der Amtsgenoffen brachte sodann deren Seni— der Generalsuperintendent Büchfel,
Jahren als Seel
ier, seinem Jugendfreunde herzliche Glückwürfce dar. Der Synodal⸗ zorstand der Kreisspnode Friedrichswerder ließ durch feinen Vor— sitzenden, den Superintendenten Drpander, dem Jubilar einen Glück— wunsch entbieten. Im Namen des Konfistoriums gratulirte Präsident Tegel, der zugleich im Auftrage des bebin derten Ministers dem Prediger Orth als Seichen Allerböchster
. ͤ Anerkennung den Kronen Orden III. Klasse überreichte.
. sse ul Für den Ober-Kirchenrath und zugleich als Generalsuperinten dert Berlins nahm alsdann Propst Dr. Brückner, für die einst mit Friedrichswerder vereinte Doꝛotheenstädtische Gemeinde Prediger Stechow, für die Gesellschaft für die Förderung der evange— lichen Missionen unter den Heiden, der der Jubilar als ein treues Mitglied angehert, Mijsione direktor Wangemanmt und für die Gesell⸗ Waft zur Beförderung des Fhriftentkums unter den Juden, Tie in Orth ihr ältestes Mitglied verehrt, Geb. Ster-? egierungs⸗Rath Lohmann das Wort. Nachdem hierauf die Helfer und Helferinnen der in der Ge⸗
meinze beste henden Son nta gsschule dem Predigel Orth als Jude l gabe kürst⸗ lerisch ausgeführte Reproduktionen der Sciirmerschen Bilzer zur heiligen Schrift überreicht hatten, iraten vi L Schülersnnen Ter n. Ge meindeschule vor, um in kindlich einfacher Wäife auch ibrerseits zu sratusiren. Als lerte Deputztion erschienen die beiden Vorsitzen den des Bürgerrereins Friedrich-Werder als Ueberbringer einer Adresse des genannten Vereins. ;
Der am Son nabend vom Verein „Berliner Presse n ver⸗ ö ĩ
mann zu Potstam wurde dessen Sammlung von Zeichnungen, Skizien, PHobedrucken von Holzschnitten, Rarirungen ) Adolf Menzels im Gesammtpreise von 18 000 S angekauft:
J. Zeichnungen und Studien. Männlicher Kopf. Studie. 1844. Angeschirrtes Pferd. 1849. Erinnerung an den Tuileriengarten.
anstaltete Ball soll mit seinem Reinertrage den durch die jüngsten Ueberschwemmungen beschädigten Landsleuten zu gute kommen: Grund genug. daß sich der Wintergarten des Centralbotels um die zehnte
Stunde mit einer dicht gedrängten Gefellfckaft füllte, in welcher, von den Herren der Presse, als den eigentlichen Gastgebern ganz abgesehen, zie Künstlerwelt. und die Buͤhne in ihren bervorragendften und ke kanntesten Größen vertreten waren. Der Fes
1—3 Delstudien. Ein Dompfaffe in Roccocorahmung. Marburger Bauern. 1848. ö Schweine im Felde. 15350. ) Hauptschiff der Elisabethkirche zu Marburg mit Staffage, 9 Familienrath. 4 —8 Wasserfarben. )Philister in der Stiftskellerei der Benediktirer zu Saljburg.
Vassagiere eines süddeutschen Stellwagens. 1852. Mädchen mit Kind auf dem Arme. Cin berittener baverischer Landgensd'arm. Männlicher Studien kopf nach einer Medaille. 1845. Dame im Lehnsessel bei Lampenlicht lesend. 1836. Ein Greis im Mantel mit aufgestütztem Arm. ) Mann in moderner Kleidung, rauchend in einem Korbstuhl
Mann im Ueberzieher und hohem Hut, im Begriff zu ze Frau in Mantel und Hut. Rückenanscht. Frau durch ein Opernglas blickend. Halbräcken ⸗Ansicht. 3 — 19 Farbige Kreide und Deckfarben.
20) Männlicher Studienkopf. 1831.
21) Weibliches Bildniß. 1834.
22) Männlicher Studienkopf nach einer Medaille. 18456.
23) Mann, mit seinem Cylinderhut winkend, Halbfigur. Er—
innerung aus einer Wahlverfammlung. 1848.
I) Cin Mönch, beim Orgelfriel von einem anderen Mönch be—
lauscht. Erinnerung aus dem Franziskanerklofter zu Sal;jburg. 1852.
25) Concert⸗Zubörer. ; 20 25 Kreide.
265) Erster Entwurf zum Bildniß Shakespeare's. Rückseite: Blei.
27) Aktogon mit dem Herkules zu Wilbelmshöhe bei Caßfel.
28) Schloß Sans souci.
29) Stiftsdame. Kniestück. 1840.
30) Bildniß eines Mädchens 1841.
31) Blick auf Striegau. 1844.
2731 Blei.
32) Kindergruppe einem Engelchor lauschend.
Tusche.
Außerdem 2 Skizzen in Wasserfarben, 3 Skizzen in Kreide,
8 Feder- und Tuschzeichnungen, 2 Federpaufen auf Gelatinparier, 55
Bleistiftjeichnungen, verschiedene Zeichnungen auf den Holzstock, Aus⸗
schnitte mit der Scheere re.
Il. Radi rungen, Holzschnitte 2c.
34 Radirungen. Probedrucke.
1 Chalkotyyie.
Rund 500 graphische Driginalreproduktionen
Lithographien 36 sowie Holzschnitte nach Menzel,
züglicen Abdrücken.
twurf niß S are's. Tusche. 8 Skizzen zur „Geschichte Friedrichs des Großen.“
1846. Feder und
4.
Radirungen vor⸗
sämmtlich in
E Ausstellungen. In den Monaten Oktober und November fand im oberen Ge— schoß des Gebäudes die XV. Sonderausstellung statt. Diesclbe umfaßte Werke des Landschaftsmalers Christian Wilberg (4 1882). Ferner gelangten in den Räumen der Handzeichnungs sammlung wäbrend des Monats Nocember zur Ausstellung die 16 groỹen Albumblätter in Wasserfarben, „Erinnerung an das Fest der weißen Rose im Neuen Palais bei Potsdam, welche A. Menzel in den Jahren
dann eine Sammlung siamesischer Götterfiguren von eigen ·
1853/54 im Auftrage des Königs Friedrich Wilhelm JV. bei Ge—
—
1. Mißrerständnisse, die können. verdrehungen und schlägt aber auch ein gelungenes Scenen sind mit zweiten spielt, ohne von diesem Instrumente eine Abnung zu haben. barmlosere Theil des Publikums nahm diesen Aktschluß mit jubelndem Beifall auf. — Von den Darsteslern machte sich Hr. Blencke als auf⸗ opfernder (Schiddebold) und Fr! Weaner (Rieke Löffler) durch ihr drastisches Sxiel. dritten Akt, durch welche die Erfolg erzielten. recht beifallige Aufnahme. Sowohl die Schauspie ler wie auch der Ver— fasser wurden am Schluß des zweiten und dritten Aktes wiederholt gerufen.
Kirchenconcert Ueberschwemmten, A. von Walitzka, der Concertsanger M. Alsleben und der gemischte Chor von St. Petri unter Leitung des Königlichen Musikdirektors P. Schnöpf mitwirken.
tig geschmückt; elektrische Licht gewann welche sich über Milchkugeln spannte— einem Gabentempel waren in wakrbaft alle Geschenke aufg vel ge von Gönnern zu einer Tombola eingeliefert n kisg en Zelten hielten sten Damen hiesiger Bühnen Loofe feil, die in der Gesellschaft raschen Abfatz fanden. Gegen I10 Uhr begann der Tanz; der Festausschuß brachte in denselben mit Erfolg durch zwei Rundfahrten eines weiblichen Genius, der zunächst reizende Sträußchen, später Konfekt in die Gesellfchaft warf, Abwechselung. Vach der Paufs wurden bei der zweiten Polonaise die Damen durch Bonbons, auf die je ein Loos zur Lotterie gebunden war, überrascht. Am 3. März d. J wi
Berlins
Fů und bemittelt — waren; in zwei tür—
1 1 .
tädtischen Behörden
tf ein Bazar eröffnet werden zum Besten des in glitz auten Feierabendhauses für deutsche Lehrerinnen Erzieherinnen“, um den ca. 180060 S0 betragenden ? der Bauschuld zu tilgen.
bewilligten Fes
Am Sonnabend gelangte im Wallner ⸗Theater eire Novität: Nachtfalter‘. Posse mit Gesang in 3 Akten ron H Wilken frei nach Krenn-Wolff), Musit von G. Michaelis, zur Aufführung. Der Titelheld des Stückes, der Nachtfalter, entpur pt sich als ein ehrsamer
Kalkulator, welcher, während seine vornehme Frau ihn in Gesellschaft lustiger Freunde wähnt, Musikus quält, um so viel Geld wie möglich etat zu erwerben
im Schweiße seines Angesichts sich als l für den Wirthschasts— entspringen Etfersuchsseenen und komische ein lachlustiges Publikum wohl amuüsiren Der Dialog wimmelt nach Possenmanier von Wort— zuweilen recht gesuchten Wortspielen; zuweilen Witzwort drastisch ein. Einige erdacht, z. B. der Schluß des ein Solo auf der Clarinette Der
Daraus Varaus
großem Humo
‚ — a9 S 43 8no * wenn Schiddebold“, 7
Aktes,
Kalkulator verdient, und neben ihm glänzten Hr. Engels
Besonderen Beifall fanden einige scenische Einlagen im e beiden letztgenannten Kürstler großen Im Ganzen fanden der zweite und dritte Akt eine
in der St. Lukaskirche stattfindenden Militärmusik, zum Besten der werden Frl. Alerandrine von Brunn, Frl. Plüddemann, Professor
In dem am Freitag mit
Redacteur: Riedel. Verlag der Ewpedition (Kesseh.
Fünf Beilagen (einschließlich 2 Börsen⸗Beilagen).
Berlin: Druck: W. Elsner.
(777)
Erste Beilage
zum Dentschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Stagts⸗Anzeiger.
37.
7
Berlin, Montag, den 12. Fehruar
1883.
Aichtamtliches.
Preußen. Berlin, 12 Februar. Im weiteren Verlaufe der vorgestrigen (50. Sitzung der Reichs tags wurde die zweite Berathung ves Gesetzentwurfs, betreffend die Abänderung des Reichsbeamtengesetzes, auf Grund des mündlichen Berichts der 8. Kommission fortgesetzt Nach dem Abg. Dr. Moeller ergriff, der Bevollmächtigte zum Bundes— rath Staats⸗Minister Scholz, wie folgt, das Vert: 2
Meine Herren! Ich bedaure sebr, daß es einem preußischen Ab= geordneten gefallen bat, eben in allgemeinen Ausdrücken die vreu isͤ Verwaltung bier zu brandmarken. wie es nicht ungerechtf rtiter, 2 ich kann bin zufügen, nicht bedenklicher gedacht werden konnte. 8 möchte mir darauf eine eingebende Erwiderung nicht erst erlauben ic will nur den entschiedensten Protest dagegen zue r e en, daß es einem Mitgliede des Neichstägs zukemme, lier im All emeigen den Ausspruch ju tbun: win wissen ja, wie der Ruf, die Moralität un das Anseben der vreußischen Beamten beruntergekommen ist. protestire gegen eine solche unwahre und in jeder Venieh 13 unberechtigte Aeußerung eines. preußischen Ab geerdeten; ich boffe, daß der Nicktag sich Turck derart jge Derlmztisne an einer cbjektiven Würdigung des Gesetzesrorschlages nicht Leirren lassen wird, und ich wende mich desbalb sogleich zu einer Vertheidi⸗ gung des Art. UL, mit deim meiner Meinung nach — ich babe ja nicht die Möglichkeit, im Namen der verbündeten Regierungen das zu sagen, ich sage es als meine Ueberzeugung D, mit dem meiner, Melnung nach nicht les der Art. J. stebt und fällt,, Iomgern auch Art. II., in Summa das ganze Gesetz. Es ist eine völlige Ver⸗ kehrung des legislatorischen Zweckes, welchen die Herren ins Auge gefaßt haben, wenn Sie meinen, die anderen Artikel annehmen zu können und Art. III., auf dem allein der ganze Gesetzesvorschlag, bier wie ig Preußen, beruht, beseitigen zu können. ö
Die Verwaltung hat das Bedürfniß empfunden, dieses ganz un⸗ gentzende und für alle Theile peinliche, deshalb gar nicht praktijch in Gebrauch überbaupt kommende Verfabren zu ersetzen, wonach jetzt ein Beamter, der nicht durch die leicht beweisbaren Umstände der Taubbeit, Blindheit und dergleichen dienstunfäbig geworden ist, son⸗ dern der wegen geistiger Sc wächke unfähig geworden ist, erst in einem förmlichen prozesualischen Verfahren den Beweis (halten soll, das er geistig schwach und nicht mebr zulänglich ist. Das ist ein Exxe⸗ diens, welches man in der Theorie recht gut denken kann, was man als gute Kautel anjehen kann, welches aber absolut unbrauchbar it und dazu führt, daß man diese geistig unbrauchbar gen cidenen Be⸗ amten, die eben gerade wegen ihrer geistigen Sac wãche nicht erkennen, daß sie unfähig geworden sind, auf diese Weise fortfchlerrt, zum Nachtheil des Landes, zum Nachtheil des Dienstes; und um diesen Nachiheil zu beseitigen, desbalb ist die Regierung daran. gern gen, zunächst in Preußen den Vorschlag zu machen, an Stelle jenes Ver— fahrens einen hestimmten Zeitpunkt zu setzen, von dem ab in ein sacherer Form der Zweck, einen wirklich unfähigen Beamten seines Amtes ohne großes Aufsehen und ohne weiteren Nachtheil für ihn zu entfernen, erreicht werden kann. ⸗ l
Im Hinblick auf diesen wichtigen Zweck bat die Regierung Je. glaubt, rorschlagen zu müssen, daß man alle die vermõgens rechtlichen Nachtkeile, die in einem solchen Falle für den Beamten eintreten würden, möglichst mildere und beseinge; desbalb hat sie also vorge⸗ schlagen, die Pensionsskala zu erhöhen, so daß schon in einem früheren Zeitrunkte das böchste Maß der Pension erreicht werden kann, und daß bei einer solchen Zurdispositionsstellung, bei einer solchen wider Willen des Beamten erfolgenden ö . ihm wenigstens ma⸗
'riell kein Schade weiter geschehen kann. . . ö . kö geren folge nach steht nun freilich in dem Artikel vorher, daß die Erböhung der Pensionen stattfinden solle, und Tann folgt erst das andere. Aber diese äußerliche Anordnung Fir daran nie etwas ändern, daß das, was später steht, die Hauptsache iit. das worauf es allein ankommt, und ohne das, wenn Sie es nicht belieben sollten, das andere natürlich auch nicht eintreten kann. Denn das wird von Seiten des Herrn Vorredners auch nicht unternommen werden zu behaupten, daß eine Erböbung der Beamtenxpensionen ein so dringendes Bedürfniß wäre, daß es vor allen anderen dringenden Bedürftissen, die wir im Lande und im Reiche unbefriedigt lassen müssen, solche Eile hätte, damit vorzugehen. . Meine Herren., wir haben in Preußen als ein sehr dringendes Bedürfniß auch anerkannt die Verbesserung der Besoldung der attixen Beamten; wir haben dort ein sebr dringendes Bedürfniß zur Ver⸗ befserung der kommunalen Verhältnisse, der SHulverbälinife; alles dieses steht hier erst binter einer mäßigen Aufbesserung der Beamten— venstonen. Ez würde aber schwer fallen zu behaupten, daß auch in Preußen die Aufbesserung der Beamtenpensionen in diesem Umfange ein Eber die andern angedeuteten Bedürfnisse hinausgehendes vorzugs—
eise dringliches Bedürfniß sei. .
. K. 65 et würde ein Votum, welches dem Reichstage etwa gefallen möchte dahin abzugeben, den einzigen praktischen Zweck, den das Gesetz im Auge hatte, zu beseitigen, die Noth wen digks t im Gefolge habe, das ganze Gesetz zu beseitigen, und daß dem Neiche dadurch, ein größerer Nachtbeil zugefügt würde. Am allerwenigsten glauke ich, daß die Beamten, uf Fie Ras Geset zuns t st anwenden gewesen wäre, dem Vorredner Dank wissen würden für diese Art des Schutzez, den er ihnen glaubt gegenüber der Regierung erwirken u sollen. . . Der Abg. Dr. Meyer (Jena) rechtfertigte den Antrag der Kommission, indem er ebenfalls auf die großen Vortheile ver— wies, welche die Vorlage den Beamten Lurch die Erhöhung ihrer Pensionen gewahren solle. Der Artikel 3 bezwecke, solche Beamten zu entfernen, welche nicht mehr die nöthige Frische für den Dienst haben. Dies solle aber nur erfolgen, wenn einmal der Beamte selbst gehört sei, und die unmittel har vargesetzte
Dienstbehörde die Erklärung abgegeben habe, daß sie nach pflicht⸗ mäßigem Ermessen den Beamten für unfähig halte, seine Amts— pflicht ferner zu erfüllen. Ein Mißbrauch des Gesetzes aus politischen Erwägungen wäre vielleicht zu besorgen, wenn die Regierung diese Befugniß gegenüber jungen Leuten hatte die ihre Karriere noch nicht abgeschlossen haben. Auf die Beamten des Rechnungshofs und des Bundesamts für das Heimats— wesen habe schon das alte Gesetz keine Anwendung gehabt, weil sie zu den Richtern zählten, die nur durch richterliches Urtheil aus ihrem Amt entfernt werden könnten. Es werde hier nichts Neues vorgeschlagen. Art 3 entspreche lediglich denjenigen Bestimm ungen, welche in. Preußen, Württemberg, Sachsen und einer Reihe anderer Staaten bereits existiren, und nirgends sei ein Mißbrauch getrieben worden. Er bitte, der Vorlage zuzustimmen. . .
ö Der ag 5 Langerhans betonte, wenn die Regierung fortsahre bei den Wahlen einen solchen Einfluß auszuüben, daß die Beamten wie diesmal theils sehr scheu gewesen seien, theils tief in die Wahlen eingegriffen hätten, dann werde da⸗ durch allerdings das Ansehen der Beamten im Auslande nicht vergrößert. Er könne sich sehr gut denken, daß einzelne Beamte der Verwaltung sehr unbequem seien, und daß es
/ schwer sei, solche Beamte loszuwerden. Die Aussicht auf eine höhere Pension könne die Beamten doch nicht für die Entziehung des Rechtsschutzes entschädigen. Er föasse die Pension anders auf. Wenn sich jemand dem Beamten⸗ stande widme, so thue derselbe es nicht, um im Alter eine Pension zu haben, sondern aus Liebe zum Beruf. Wenn der Beamte sich durch die Pension verlocken lasse, thue derselbe besser, nicht Beamter zu werden. Ein strammer Chef wolle den 65jahrigen Beamten, auch wenn derselbe sonst noch brauchbar sei, sehr gern los werden. Und doch werde man nicht leugnen können, daß ein solcher Beamter oft die Stütze eines ganzen Kollegiums sei. Die Zahl der Pensionirungen werde immer größer werden, weil die jungeren Beamten darauf drängen, in der Hoffn ng eher nachzurücken. Außerdem würzen namentlich auch diejenigen Beamten, welche ein Privatvermögen besitzen, und nebenbei noch etwas verdienen möchten, viel eher ihre Pensionitung nachsuchen als jetzt. Wenn man den Beamten einen Gefallen thun wolle, so nehme man den Artikel 2 an, lehne aber Artikel 1 und 3 ab.
Die Diskussion wurde geschlossen. . Persönlich bemerkte der Abg. Dr. Möller, er muüsse dem Minister Scholz absprechen, über Wahrheit oder Unwahrheit einer Thatsache ollein zu entscheiden. Er (Nedner) beziehe sich auf die öffentliche Meinung von ganz Deutschland. Es sei eine Thatsache, daß unter der Anwendung preußischer Verwaltungs— grundsatze das Ansehen des preußischen Beamtenstandes schreer gelitten habe. Den Beamtenkreisen glaube er naher zu stehen, und ihre Stimmung besser zu kennen, als der Minister S Dafür würrten sie dem Minister allercings niet Dank wissen für seine Wohlthaten unter der Bedingung, daß sie sich eine Verkürzung ihrer Rechte gefacen lassen müßten. Da auf wurde Artikel l. und danach auch Artikel III. unverändert an enommen. J Nach Art. II. 5. 48 der Vorlage soll die Dienstzeit, welche vor dem Beginn des 21. Lebensjahres fällt, außer Be— echnung bleiben. : 6 . Abgg. von Gerlach und Lioke beantragten die Streichung des §. 48 im Interesse der Uebereinstimmung mit dem Militär-Pensionsgesetze, nach welchem der Beginn der Dienstzeit vom 17. Lebensjahre an gerechnet werde. Der Abg. Richter (Hagen) erklärte, es sei ja ein sörm— liches Wettrennen zwischen rechts und links, um die Ausgaben zu erhöhen, und neue Steuern he aufzubeschwören. Die Fort⸗ schrittspartei stehe auf dem ganz entgegengesetzten Standpunkte wie der Abg. Livke. Die drei Per sions- und Reliktengesetze belasteten das Reich jährlich mit 9 Millionen. Nun wolle die Regierung wenigstens in einem kleinen Punkte sparsam sein, und aus finanziellen Rücksichten, um die Mehrbelastung in etwas auszugleichen, statt das 18 erst das 21. Jahr für die Pensionsherechtigung festsetzen. Da kämen konservative und liberale Redner und wollten in dieser Beziehung noch frei⸗ gebiger sein als die Regierung! Er bitte es bei der Vorlage zu belassen. ö ö n m der Abg. Frhr. von Pfetten die Zurückweisung des Art. II. an die Kommission beantragt hatte, erklärte der Abg. Dr. Meyer (Jena), daß die finanzielle Tragweite, der Streichung des 8. 48 nicht so erheblich sei, als. der, Abg. Richter annehme, daß es aber nothwendig sei, die Reichs⸗ Civilbeamten nicht schlechter zu stellen, als die Militär heamten, Es gebe ja nur wenige Beamte, welche vor dem 21. Jahre in den Dienst eintreten. - ö . Der Abg. Richter (Hagen) erwiderte, für die Civil⸗ beamten mache es bereits 1 Million aus, um wie viel mehr beim Militär. Er möchte doch den Abg. Meyer und seine Freunde bitten, nicht in die Mausefalle, welche von der Rechten gestellt sei, um sie für das Militärgesetz zu engagiren, direkt ineinzugehen. . . Der 16 2 wurde mit großer Majorität angenommen und damit die Anträge Luipke und von Pfetten abgelehnt. Art. 4 wurde ohne Debatte genehmigt. Damit war dieses Gesetz erledigt. ; ö Es folgte die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, be— treffend die Abänderung des Militärpensronsgesetzes vom 27. Juni 1871. Nach Art. 1. 8. 9 soll Qie Vension nach vollendetem 10. Dienstjahre mit 15,0 des Diensteinkom— mens beginnen, und alljährlich um 19 (bisher um 1,89) stei⸗ n bis 45, 60 ; 9 Hierzitꝰ hatten die Abgg. Ausfeld und Gen. folgenden Antrag gestellt: . Der Reichstag wolle beschließen: l) Zu Artikel J. . . a. den Eingang dieses Artikels wie folgt zu fassen: An Stelle des 8. 8, des ersten Absatzes des §. 21 und des ersten Absectes des s. 22 des Militärpensionzgesetzes vom 27. Juni
1871 (Reichs Gesetzklatt S. 275) treten folgende Vorschriften:
b. hinter 5. 21 einzuschalten:
9 1 inn des einundzwanzigsten ie Dienstzeit, welche vor den Beginn des einundzwanzigf k Berechnung. Nur die in die Dauer
ieges fallende und bei einem mobilen oder Grsatz Truppen= zeleistete Militärdienstzeit kommt ohne Rücksicht auf das alter zur Anrechnung.“ . 2) Dem Artikel II. folgende Fassung zu geben; ö Dieses Gesetz tritt gleichzeitig mit dem Gesetz, betreff end die Kommunalsteuerpflicht der Angehörigen des Reichsheeres und der Kaiserlichen Marine vom. .... in Kraft. .
Der Abg. Mayer (Württemberg) erklärte, er sei von der Volkepartei beauftragt, die Ablehnung des Gesetzentwurjs zu erklären; dieser berufe sich auf zweierlei Gründe, der Noth⸗ wendigkeit und dann der Uebereinstimmung des Militär- mit dem Civilpensionswesen. Vorausschicken wolle er, weil er das Gesetz ablehnen müsse, die Erklärung, daß die Volks⸗ partei keine Vorurtheile gegen die Armee habe, noch 16. Schlagfertigkeit vermindern wolle. Die Kritik, die neu ö der Abg. Schott hier an Mißständen des , . habe nur die Absicht, dieses dem Ideal eines Volksheeres zu nähern. Er selbst habe hier schon Gelegenheit gehabt, der hohen Vorstellung Ausdruck zu geben, die er vom d,, . Heer schon um seiner Einheit willen habe, durch die ein alter Tolkswunsch erfüllt sei. Gern sei die Volkspartei zur Ab—⸗
betreffenden Nothstände habe es sich die Regierung leicht gemacht, aber ihre Versicherung genüge. Nur solle man auch den Versicherungen vom Nothstand im Volke Glauben schenken. Er dürfe wohl auch ein Wort speziell von Württemberg reden, wo die Noth so groß sei als am Rhein und an dessen Zuflüssen. Dort sei der Hagel eine größere Plage, als hier im Norden und Osten. Ton 630 Ammtern seien 41 verhagelt. Der Schaden belaufe sich auf III Millionen Mark. Minister Hölder habe denselben zwar neuerlich auf 6, —7 Millionen herabgemindert, aber derselbe sei auch so noch groß genug. Das Volk könne sich einmal nicht an den Gedanken gewöhnen, daß noch dienstfähige Männer ohne fernere Gegenleistung reichlich und behaglich aus öffent— lichen Mittein lebten. Die Volkspartei lehne den Entwurf ab, weil sie das bisherige Militarpensionirungsgesetz nicht sanktio— niren wolle. ⸗
Der Abg. Frhr. von Wöllwarth bemerkte, zu seiner Ueber— raschung habe der Vorredner von der hohen eutung der Armee gesprochen, an der derselbe nicht rütteln wolle. Das la ganz anders als die Wahlreden des Abg. Mayer und G-nossen, die im Jabre 1870 im Lande umhergezogen und 150 000 Un schriften für Einführung einer Miliz fiatt der Armee ge— sammelt hätten. Es freue ihn, daß der Abg. Mayer jetzt zu besserer Einsicht gekommen sei. Derselbe habe die Norhfände in Württemberg geschildert; aber der Notbftand, wenn Deutsch— land einen Krieg verlieren würde, sei doch ungleich größer.
Der Abg. Frhr. von Pfetten erklärte, eine Parallele zwischen den Ansprüchen der Offtziere und der Civilheamten auf Pensionirung lesse sich bei der Ungleichartigkeit der Berufs— verhältnisse nicht ziehen. Deshalb genüge es nicht zur Be⸗ gründung der Vorlage, brim Militarpensionsgesetz auf die Höhe der Civilpensionen hinzuweisen. Die Materie bedürfe noch der allerreiflichsten Erwägung; auch eine Kommissions⸗ berathung genüge nicht, er werde beshalb gegen den 5§. 9 stimmen. .
Der Abg. Schröter (Oberbarnim) erkannte di wendigkeit der Vorlage an, obgleich der Entwurf denkliche Perspektive in die Zukunft eröffne, inder Pensionsetat wie die Ausgaben für das Militär gressioom Wachsthum begriffen sei. Der Kampf un böchste Wehrkraft werde schließlich auf einen Kampf der Finanzkraft hinau lauen; der sinanzkraftigste Staat werde sich die neuen militärischen Erfindungen und Fortschritie am ausgiebigsten nutzbar machen können. Deshalb sei im Allge— meinen die größte Sparsamseit geboten. Er verweise im Unbrigen auf seine Ausführungen bei der ersten Lesung und gebe insbesondere der Regierung anheim, Schritte zu thun, wonach auch die Pensian der bei Inkrafttreten des Gesetzes bereits vensionirten Offiziere, erhöht werden könne. Einer solchen Maßregel der Regierung werde seine Parte sympa hisch gegenüberstehen. ; ö. .
Der Abg. von Bernuth erklärte, auch er sei damit ein⸗ verstanden, daß das Gesetz keine rückwirkende Kraft haben dürfe, er möchte aber andererseits den pensionirten Dffizieren eine Entschädigung zuwenden. Da nun der Vorschlag einer Subkommission, welche mit den Vertretern der verbündeten Regierungen diesen Punkt zum Gegenstande einer näheren Berathung hätte machen können, in der Kommission wenig Anklang gefunden habe, so wäre es nur wünschenswerth, von Seiten der verbündeten Regierungen eine anuliche Aeußerung über ihre Stellung zu diesem von viclen Seiten lebhaft be⸗ tonten Wunsche zu hören. Nach Maßgabe dieser Erklärung würde er sich vorbebalten, bis zur dritten Lesung der Frage der bezüglichen Anträge näher zu treten.
Der Abg. Richter (hagen) bemerkte, die Stimmung im Hause scheine dem Gesetz im Allgemeinen nicht günstig zu sein, wie denn auch die Kommission bereits die Vorlage mit Stimmengleichheit abgelehnt haben würde, wenn nicht zufällig ein Mitglied seiner Fraktion bei der Abstimmung gejehlt hätte. Auch das Centrum müsse übrigens dem Antrage seiner des Redners) Partei zustimmen, weil derselbe einem im Jahre 1574 gestellten Kommissionsantrage entspreche, jür den sich damals das Centrum erklärt habe. Es handele sich in der Vorlage um eine dauernde Erhöhung der Ausgaben von 300 600 (6 Bei den Cwicbeamten lägen die Verhaltnisse ganz anders; der Civilbeamte werde pensionirt, wenn derselbe körperliche Ge⸗ brechen habe; der Militär, wenn derselbe nicht felddiensitähig sei. Das decke sich nicht im mindesten mit der Erwerbsunfahigkeit. Er halte auch das jetzige Militärpensionsgefetz, weil es eben die mangelnde Erwerbsfähigkeit außer Betracht lasse, für durch und durch verfehlt. Bei Kriegsinvaliden sei es anders: die seien nicht voll erwerbsfähig und müßten pensionirt werden; dafür interessire sich auch das Volk lebhaft; erst seit man 1 Deutschland eine Volksvertretung habe, sorge man für die Kriegsinvaliden angemessen; der absolutistijche Staat habe sie früher mit dem Gnadenthaler und der Drehorgel abgefun⸗ den. Aber es vertrage sich nicht mit dem Rechtsgefühl des. Volkes, wenn Männer, die noch in der vollsten Blüthe und Kraft stehen, aus öffentlichen Mitteln unterhalten werden sollten, weil sie nicht mehr felddienstfhig eien. Bei den Offizieren, die sich pensioniren lassen, weil ö im Avancement übergangen worden, liege auch nicht einma Felddienstunfähigkeit vor. Dieselben hätten sich oft ig. rühmlich ausgezeichnet, wenn ein Krieg ausgebrochen fei, und sie ihre Dienste der Armee dann wieder zur . ge⸗ stellt hätten. Auf die Frage vom bürgerlichen und a 66 Avancement wolle er nicht näher eingehen, obgleich eh el 1 nachweisbar sei, daß die Untersuchung der . ö. bei bürgerlichen Namen kritischer gehandhabt werde, 4 ĩ adligen, Es gebe 37 Proz. Oberst Lieutenants . lichem Namen; dagegen hätten 50 Proz. dieser Oberst⸗ ien e⸗ nants als solche den Abschied genommen; bei den Dbersten sei dasselbe Verhältniß wie 27 zu 34; bei den . Majors wie 17 zu 22. Das sei doch lein Zufall; da kämen gewisse Anschauungen zur Geltung, die man im. Lande allfeitig als solche kenne.! Auch finanziell sei das jetzige Militärpensionswesen unhalthar. 33 habe in Deutschland 8000 pensionirte Offiziere und nur 170 aktive; in den höheren Chargen sei sogar die Zahl der Pen⸗
* ; ö — b stellung von Nothständen im Militär bereit, wenn es nur Lage des Vaterlandes eilaube. Mit Schilderung der
sionäre viel größer als die der altiven Offiziere. Die genannte