1883 / 39 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 14 Feb 1883 18:00:01 GMT) scan diff

nur dann siatthaft, wenn seststeht, daß diese Nahrungsmittel mit Vorsatz oder aus Fahrlassigkeit hergestellt und in den Verkehr gebracht worden sind.

Aus Venedig ist gestern Abend die Kunde von dem plötzlichen Ableben Richard Wagners hier eingetroffen.

S. M. Kanonenboot „Hyäne“, 4 Geschütze, Kom⸗ manudant Kapitän⸗-Lieute, ant Geiseler, ist am 3. November v. Is. in Apia eingetroffen, befindet sich zur Zeit in Neu⸗ Britannien und geht demnächst nach Auckland.

S. M. S. „Carola“, 10 Geschütze, Kommandant Kor⸗ vetten⸗Kapitän Karcher, befindet sich zur Zeit in Sidney.

GSamburg, 13. Februar. (W. T. B.) Augenblicklich finden Besprechungen statt, um ein Vermittelungs⸗ projekt in der Zollanschlußfrage auefindig zu machen, das Aucsicht hätte, vom Senat und der Bürgerschaft ange⸗ nommen zu werden. Sollten diese Verständigungtversuche bis morgen eine bestimmte Gestalt annehmen, so dürfte in der morgigen Sitzung der Bürgerschaft beantragt werden, den Gegenstand von der Tagesorbnung abzusetzen. Andernfalls wird der Senat, wie die „Hamburgische Börsenhalle“ erfährt, sich auf das Bestimmteste gegen die Ausführung des Pro— jekts 6a erklären.

Oesterreich ungarn. Wien, 13. Februar. (W. T. B.) Der Reinertrag der direkten Steuern betrug im Jahre 1882 95 291 024 Fl., oder 2728 837 Fl. mehr als im Jahre 1881; der Reinertrag der indirekten Abgaben 171 578773 Fl. oder 7456 084 Fl. mehr als 1881. Die Gesan misumme der reinen Zolleinnahm en des österreich— ungarischen Zollgebiets beläuft sich auf 44 855 4751 Fl., hiervon die Regiekosten und Steuerrestitutionen mit 25 600 492 Fl. abgezogen, verbleibt ein Ueberschuß von 19 254979 Fl.

Lemberg, 10. Februar. (Pol. Corr.) Die Regierung bezeigt bei jeder Gelegenheit, sei es durch Subventionen, sei es auf eine andere Weise, ihre rege Theilnahme an den Be—⸗ strebungen der galizi chen Landesvertretung durch Gründung von Fachschulen die industrielle Entwicklung des Landes zu fördern. So hat auch anlaßlich der gegenwärtig im Zuge befindlichen Gründung von Musterwerkstätten für die Weberei in Ost-Galizien der Unterrichts-M nister dem Landes— Ausschufse mitgetheilt, daß ein, bewährter Fachlehrer der Weberei aus Jägerndorf die Weisung erhalten habe, die Bemühungen des Landesausschusses auf diesem Gebiete durch Rath und That zu unterstützen, insofern dies ohne Schädigung seiner sonstigen Dienstpflichten möglich ist. Gleichzeitig erklärte der. Minister, daß er auch, in Zukunft allen diesbezüglichen Bestrebungen des Landes sein reges Interesse zuwenden wolle und sich deshalb genaue Aufschlüsse über die Organisirung der bestehenden Werkstätten erbitte. .

Großbritannien und Irland. London, 13. Februar. (W. T. B. Die Do naukonferenz trat heute ie n, 3 Uhr zu einer Sitzung zusammen. Die Vertreter aller auswärtigen Mächte mit Ausnahme von Rumänien und Serbien waren anwesend. . 14. Februar. (W. T. B. Nach der „Morning— Post“ verlas Lord Granville in der gestrigen Sitzung der Donaukonferenz ein Schreiben des rumänischen Gesandten, Fürsen Ghika, worin derselbe gegen die Ausschließung Ru⸗ mäniens, das nur eine berathende Stimme haben solle, pro⸗ testirte und erklärte, daß er an den Berathungen nicht Theil nehmen werde. Die Vertreter Bulgariens protestirten gegen die Zulassung des türkischen Botschasters Musurus Pascha. Man glaube, daß in der am nächsten Sonnabend stattfindenden . eine definitive Entscheidung über alle Punkte erfolgen

rde.

Frankreich. Paris. 13, Februar. (B. T. B.) Der Minister⸗-räsident . . die . Minister haben heute Vormittag dem Präsidenten Grévy ihr Entlassungsgesuch überreicht. Der Präsident Grévy bat dieselben, die Geschäfte bis auf Weiteres fortzuführen.

13 Februar, Abends. (W. T. B.) Die Einbringung der vom Senat votirten Vorlage gegen die Präten⸗ denten durch den Justiz-Minister Deves rief in der

heutigen Sitzung der Deputirten kammer einen lebhaften Zwischenfall hervor. Cassagnac verlangte

die Wahl einer neuen Kommission; die Kammer lehnte den Antrag jedoch ab und verwies die Vorlage an die bestehende Kommission. Cassagna! wünschte hierauf die Regierunꝰ über die gegenwartige Lage des Kabinets zu interpelliren. Der Justiz-Minister Deves erklärte: er st he zur Dizposition der Kammer. Die Inter— pellation wurde soxann auf einen Monat vertagt. (Unruhe, Zwischenrufe) Die Minister Deves und Mahy glaubten das Vort „Feigheit“ gehört zu haben und protestirten lebhaft da— gegen. Srisson konstatirt, daß er nichte Derartiges gehört habe. Faure (BHonavpartist) gab zu, daß er dieses Wort ausgeruen habe. Als er gesehen, daß sich kein Minister erhob, um Cassagnac zu antworten, habe er gesagt: daß di⸗ gte 1rrung ihre Pflicht nicht thue, das wäre eine neue Feigheit! Br son beantragte gegen Faure die Censur und zeitweie Aussc lic ßung. Der Minister Mahy erklärte: als er den Auzru; „Feigheit“ gehört, habe er Den jenigen, welcher ihn gebraucht, auigefordert, sich zi erkennen zu geber, andern⸗ falls würne derselbe zu den Feiglingen gehören. lach wei— teten Erklärungen sprach die Kammer die einsache Censur gegen Faure aus. Hierauf wurte cie Berathung des Muni— zva gesetz⸗⸗ wieder aufgenommen.

Die Kommission zur Vorberathung der Prätendenten⸗ vorlaze wird morgen den vom Senat votitten Entwurf Kaddingtons prüfen. Gerüchtweise ver lautet, daß die Majoritat der Kammer geneigt sei, den von er Regie⸗ rung ccc ptirten, vom Senate genern aber abgelehnten Er taurf Sarhbey als Basz für eine Transaktion anzu⸗ neren. Der „Temps“ erkennt an, daß ter Entwurf KWartingtonz unvollkonamm sei; der Senat habe der Kammer emen Beres seirer Nachgiebigkeit und seines gut⸗n Willens geben wollen. Das Blatt ermahnt die Kammer, einen gl den Geißt der Bersöhnung zu zeigen, macht sie aher aleich⸗ zeug mr crear Farauf ufrrerksam, daß ber Senat niemals; ein Geietz votiren were, welches die Unschuldigen wi⸗ die Schul ngen treffe und de 2r'nzn bestrase, ehe noch eine tazelnzwerthe Rundgebung von ihnen ausgegangen.

RA nrianien. Butkarest, 13 Fetruar. (WB. T. B.) er TDepyutirtenkammer stanz heute die dritte vejung

Tagesordnung. Der Minister Jonesco verlangte indessen mit Rücksicht auf die kritische auswärtige Situation, welche sür Rumänien aus dem dasselbe beireffenden Beschlusse der Tonaukonserenz resultire, die Berathung zu vertagen. In Folge dessen genehmigte die Kammer mit 69 Stimmen, bei I7 Stimmenthaltungen, eine Motion, nach welcher die Be⸗ rathung und Abstimmung über die Revisionsvorlage in dritter Lesung bis auf Weiteres veischoben wird. Die Kammer ging von der Ansicht aus, etwa am 15. d. auseinanderzugehen, doch glaubt man, daß sie bis zum Mai, ihrem legalen Ter— mine, tagen werde, falls die auswärtige Situation es erfor⸗ dern sollte. Der Senat nahm mit 44 gegen 3 Stimmen dieselbe Motion an.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 13. Fe⸗ bruar. (W. T. B.) Der russische Minister-Resident bei den Höfen von Oldenburg und Braunschweig und hei den

ansestähten, Baron von Mengden ist zum Minister⸗ Nesidenten bei dem sächsischen Hofe ernannt worden, unter Belassung in seiner Eigenschaft bei dem oldenburger und braunschweiger Hofe.

14. Februar. (B. T. B.) Der „Regierungs—⸗ Anzeiger“ erklärt die Behauptung der „Moskauer Zei⸗ tung“, daß die Transitfrage zum Nachtheile des russichen Handels und der russischen Industrie entschieden werden dürfte, für vollständig grundlos mit dem Hinzufügen, daß die Regierung beschlossen habe, streng an dem Begünstigungstarif festzuhalten. Ferner bezeichnet der „Regierungs-Anzeiger“ die Mittheilung der „Moskauer Zeitung“, daß die zur Be— rathung und Beschlußfassung über die Transüfrage hinzu⸗ gezogenen Expeiten gezwungen wären, die russischen Interessen den 66 zum Opfer zu bringen, als aus der Luft gegriffen.

Amerika. New⸗9Y.ork, 13, Februar. (W. T. B.) Die Ueberschwemmungen in den Weststaaten nehmen eine immer größere Ausdehnung an. In Cincinnati hai der Fluß die noch nicht dagewesene Höhe von 64 Fuß erreicht und ist noch immer im Wachsen. Ein Theil des Bahnhofs wurde vom Wasser fortgerissen, wobei an 50 Personen ihren Tod in den Wellen gefunden haben sollen. Die Miliz leistet der Polizei Beistand bei dem Schutze des Eigenthums, sehr viele Einwohner sind ohne Obdach und haben in den Kirchen Zuflucht gesucht; gegen 2009 Arbeiter sind ohne Arbeit. Auch in Louisville ist die Noth sehr groß, unn aus dem Staate Indiang liegen ähnliche Nach— richten vor. In Louisville ist in vergangener Nacht der dem unteren Theile der Stadt zum Schutz dienende Damm eingebrochen, worauf sich eine 60 Fuß hohe Wassermasse gegen die dort stehenden kleinen Wohnungen ergoß, wobei gegen 30 Personen das Leben eingebüßt haben. Der für die ÜUeber— schwemmten in Deutschland bestimmte Fonds wird jetzt für die von der Ueherschwemmung Heimgesuchten von Louisville verwendet, wo 5000 bis 8000 Menschen ohne Obdach sind.

Afrika. Egypten. Kairo, 13. Februar. (W. T. B. Die Zahl der der Entschädigungskommission . gangenen Reklamationen beläuft sich dis jetzt auf nahe an 2 Die Ausarbeitung der Vorlage uber die Reform des einheimischen Gerichtswesens ist nahezu vollendet, es sind zwei Appellhöfe (in Alexandrien und in Kairo), ein je er mit vier europaäischen Richtern besetzt, sowie acht Gerichts⸗ höfe erfter Instanz an verschiedenen Orten mit drei europäi⸗ schen Richtern in Aussicht genommen. Nach Meldungen aus Chartum ist in Dongola ein Aufstand ausgebrochen.

Zeitungs stimmen.

In „Steins volkswirthschaftlicher Correspon— denz“ ö

Frohe Hoff nungen. Der frische, fröhliche Aufschwung, welcher bei uns auf wirthschaftlicem Gebiete in die . eine 2 und bange Zeit der Niedergeschlagenheit und des allgemeinen Miß— muths rerdumpfte Situation hineingefahren ist, wie der Mäͤrz— wind in die wintersmüde Landschaft treibt allenthalben Knospen und Sxprossen zu Tage, die dem Säemann eine gute Ernte verheißen. Da keimt und treibt es von Plänen und Proj kten, zwar meist in engeren Kreisen noch, wie ja der künftige Baum auch erst die Hülle des Kernes sprengen muß, aus welchem er aufgeht; ald aber wird es grünen und blühen weit und breit, und dann wird auch der Säe— mann noch seine Freude daran haben, der in der Zeit zwischen der Aussaat und dem ersten Durchbrechen der Keime wohl manchmal schier am Erfolge rerjweifeln wollte. Schon jetzt ist sie vorbei, die Zeit des Hartens und des Bangens. ..... AUnscre Liste der Beweismittel für unsere Ansicht von dem Um— scwung der öffentlichen Meinung ist nicht erschöft. Wir könnten noch auf die Einsamkeit verweisen, in welcher gewisse eigensinnige Handelskammern von ibren Kolleginnen gelassen wurden; auf die vielen Beispiele vpositiren Zusammenwirkens und Einvernehmens zwischen den deutscken Handelskammern und dem viel befebdeten rreußischen DPanzels-Minister, welche die nach und nach erscheinenden neuen Jabres⸗ berichte dieser Korporationen bekunden werden. Doch genug. Wer Augen hat zu seben, der wird nicht leugnen können, daß die handels⸗ wirthschaftlick: Saat Bis marckscher Ideen auigegangen ist im frucht— baren Boden der Vol kszunst und der Volksthümlichkeit, daß sie ge= Tdriht und langsam heranwäcst zu einem stolen und entfchlossenen Volks bewaßtsein von den Aufgaben eines Handels- und Industrie⸗ staatez, von den nationalen Ehrenpflichten eines geeint und stark da—⸗ stebenden Volkes. In der That: frohe Hoff nungen!

Dem „Nieder-Lausitzer Boten“ wird aus Forst, . . berichtet:

Tie Arbeits zerhältnifse in den Tucfabriken hiesiger Stadt sin wirklich erfreulich. Viele EGtablissements haben , , n. JI. o jaklreich Beftellungen erbalten, daß sie bis zum Herbste vollauf beschäftigt sint Za den jetzt bestehenden Fabriken, circa 6 kommen im Lauf des Jahres noch mehrere neue hinzu. Auch die Ofenfahri⸗ katicn ist in Aufschwunge begrifen. .

Da⸗ „Central blatt für den deutschen Holz— handel“ veröffentlicht folgendes, ihm aus Heilbronn zu— 6 gangene Ser eiben; f

. Ihre objektive Behandlung der Frage Holziölle“ ver⸗ anlaßt unt, Zhnen als Beit tag für hol. le u e,. C. Terzunz mitzuthalen, dag hier in Heilbrann, dem fehr bedeutenten Plaz fär den Dolibanzel, wo viele Millionen umgesetzt werten, wo rie Jacht Ter Fahn arkommerdeg Holt über Million sta Ii der Fracht aller Güter auf württ-mbergischen Bahnen) eträzt, weitaus die Mehrzahl der Holibäntler unferts Bifsenz fär ken Holnoll sind, nur ? biz 3 Inter fentn, Fie aus der Gegend? Gregen⸗ Sluten;, Saljt urg, Cusstein⸗ IJaot bruc, alio aus Däerreich Bretter benehen, sind die Gegner. Daran fügen wir un lere bFerssmiche Meinung ei, die Farin Heft-, Tas wir asauren dis CG net in Sürdeuts lan sind mei tent Interese aten, ti. aus De lter reiz Kaare beßieben, get Sägen an det Grenz, Dest-rreichz esitz m ö tas Rohmaterial aher besie hen Tir Gegner sint nt ich een ie Ke, eren, die aher rüöhriger sint mehr aufwenzen, organ isirt sind en, , ne, H leänrierzeren le Miänhen, an, wilden ü wähts 13, , Sun ollg⸗r ausgetreten sint. Dirjeniqeg, welche far Holt

3 Antrages auf Revision ber Lerfassung auf der

wir wünschen, das Reich mochte durch Zölle 1) Geld Hekommen: 27) das einheimische Produkt unserer Wälder, das Vermögen des r nr. ll zunehmen, durch höheren Ertragerlös aus dem heimlschen Hol; 3) halten wir es nur für gerecht, dem inländischen Produzenten gegen= über, wenn daß vom Ausland kommende Holz besteuert wird; es ist nicht mehr als billig, daß der Ausländer, welcher sein Produkt auf unseren Straßen und Eisenbahnen einführt, der unseren Polizei⸗ und Gerichteschutz, überhaupt unsere ganze kulturelle Einrichtung genießt und benützt, wenn der nicht bevorzugt ist, gegenüber dem Inländer, welcher an Staat und Gemeinde Steuern zu leisten hat, sondern wenn diesem gleiche Lasten auferlegt werden. Es ließen sich natürlich noch viele Gründe für eine Erhöhung der Holjzölle anführen, wir begnügen uns aber heute, damit nur das Nennenewertheste zu erwähnen.

Der „Ledermarkt“ schreibt:

Man darf Gegner der neuen Wirthschaftspolitik sein, man darf die Ursachen für das Piosperiren unseres Außenhandels auch an ganz anderer Stelle suchen, als in dem protektionistischen Systeme, das erfreuliche Faktum bleibt doch vorhanden, daß unser Lederexport stetig und bedeutend seit drei Jahren wächst. Deutschland exportirte:

ö , 4 5 2. 1880 oppelctt. Doppelctr. Doppeletr. Leder aller Art, außer Sohlleder ö * 1 . 2c. Handschuhleder ꝛc. ungefärb⸗

Kö, 39225 38 043 34 254 w 9935 8 680 9 366 Brüsseler und dänisches Handschuh⸗

leder; Korduan; Marokin ꝛc.. 25322 23 625 21 29

Grobe Schuhmacher⸗ 2c. Waaren aus ungefärbtem ꝛc. Leder. . 12125 11413 11813 Desgl. aus Segeltuch ꝛxct. . 3221 2177 1373

Feine Lederwaaren von Korduan, 47 282 42 351 33 396

1 Lederne Handschuhe und zu Hand⸗

schuhen zugeschnittenes Leder. 2587 2289 1826 Diese Zahlen sprechen so deutlich zu Gunsten der deutschen Leder- industrie, daß sie eines weiteren Kommentars nicht bedürfen. . . . . .

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Venedig, Mittwoch, 14 Februar. Der Tod Richard Wagners erfolgte gestern Nachmittag 4 Uhr in Fol ge eines Herzschlags, dem starke asthmatijche Beschwerden vorangegangen waren. Wagner hatte in der letzten Zeit wier erholt an ahnlichen Beschwerden gelitten, ohne daß jedoch von Seiten der Aerzte hierin ein Grund zu ernstlichen Befürchtungen er⸗ blickt worden wäre. Auch gestern Morgen befand sich Wagner noch vollständig wohl; gegen Mittag stellten sich asth— matische Beschwerden ein, na men aber erst gegen 2 Uhr einen beängstigenden Charakter an. Die Leiche soll, wie es heißt, nach Bayreuth überführt werden.

Neichstaas⸗ Angelegenheiten. Dem Reichstag ist folgender Entwurf eines Gesetzes, be—⸗ treffend die Abänderung des Zolltarifs, vorgelegt worden. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Katser, , K z verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zustimm Bundesraths und des Reichstags, was folgt z . 1

An die Stelle der Nr. 130. des Zolltarifs zu dem Gesetz, be⸗ treffend den Zolltarif des deutschen lber Hietel . . 3 15. Juli 1879 (Reichs⸗-Gesetzblatt Seite 207), treten folgende Be⸗ stimmur gen:

C. Bau⸗ und Nutzholz:

I) roh oder blos mit der Axt vorgearbeitet m

oder 1 Festmeter 180 A6, 2) gesägt oder auf anderem Wege vorgearbeitet oder zer⸗ kleinert; Faßdauben und ähnliche Säge oder Schnitt⸗ waaren, auch ungeschälte Korbweiden und Reifenstäbe

100 kg. wd

oder 1) Festmeter. , Anmerkung zu c. 1 und 2. Mengen ron nicht mehr als 50 Kg, nicht mit der Eisenbabn eingehend, für Bewohner des Grenzbezirks, vorbehaltlich der im Falle eines Mißbrauchs örtlich anzuordnenden Aufhebung oder Beschränkung dieser aloe nn KJ frei.

5 8,2 Dieses Gesetz tritt mit dem 1. April d. IJ in Kraft.

ETerner nachstehender Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Steuervergütung für Zucker: Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König ; von , . 2c. verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zustimmung des er, , n. und des Reichstags, was . J . n die Stelle der im S. 3 des Gesetzes vom 26. Juni 1869,

die Besteuerung des Zuckers betreffend (Bundes⸗-Gesetzblatt Seite 287,

bestimmten Sätze der Steuer vergütung treten vom 1. Au 188 ab die nachstehenden Sätze für je 50 ö . 2. für Rohzucker von mindestens S8Yso Polarisation . 9,00 A,

h. für Kandis und für Zucker in weißen, vollen, harten Broden bis zu 125 E Nettogewicht oder in Gegen— wart der Zollbehörde zerkleinert. . c. für allen übrigen harten Zucker, sowie für alle weiße trockene (nicht üher 179 Wasser enthaltende Zucker, in Krystall“, Krümel und Mehlform von

mindestens 95 n Polarisation. 10,40

Statistische Nachrichten.

Bei dem Reichsgericht sind im Jahre 1882 an Berufungen un? Revisionen in hürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, auf we be *die Reicht⸗Civilprozeß⸗ Ordnung Anwendung findet. 1756, Sachen anhängig gewotden (170) ordentliche Prozesse, 26 Wechsel,, 5 andere Urkundenprozesse und 5 Ehe. und Entmün— gun ge ach en/ Daron sielen auf die Cioilsenate J. 345, II. 374, III. 238, ILV. 444, V. 33, Sachen. An mündlichen Verhandlungen fanden 1441 statt (davon 485 in überjährigen Sachen), darunter 1365 kontradiktorische. Von den ergangenen Urtheilen lauteten 1051 auf Zurũckweisung oder Verwerfung des Rechtsmittels bzw. Be⸗ stätigung des angefochtenen Uctheils, 257 auf Aufhebung det letzten unter Zuräckzermeisung ker Zach, in, die frühere Instan; und 52 unter Entscheitung in der Sache selbst bejw. Abänderung des 2 une,

Vong den mäntlichen Verhandlungen waren 3 Berufungen gegen die Entscheidungen der fronsularberichte, 1369 ee gn en fg. Pro zesse 20 Urfunben⸗ unt Wechselyrozesse, 5 Arcest. un) einstweilig⸗ Verfügungen, 5! (Ehe und Gatmünhigungasachen. (6ntscheitzungen der vereinigten CGioilsenate fanden 3 statt. An Patentsachen waren 30 anhängig, von denen 18 erlebhigt wurden, und zwar 16 durch Uctheil, darugter 3, in denen die a,, . af eln hestätigt wurde. In Strafsachen, auf welche vie Reichs. Strafprozeß⸗

arhbhnung Anwenkbung finet, waren zczhehh anhängig (gavon bei ben

Strafsenaten IJ. I312, II. IIc, III. 26), garunter 33s siberjährige,

Erler igt wurden 33575 Sachen, bason 135 durch Rerzscht gher sonst ahne (Herichtzbeschluß, 4 kutch Peschluß, in welch⸗m bag Mechts⸗ mittel für unzulässig erachtet warben ist, 3 vurch Heschluß, welcher ie Unustäntigkeit dez (erichtz aus spricht, 254 bur

Urtheil.

15llt fi, worunter wit, haben keia andert Intereffe als das, bahh

Dauptuethanblungen in Rerisionasachen fangen zh stait (e-fraf-

senat . 1029, Ih. 999, III. 974) Uctheile ergingen 29712, und jwar 2232 auf Verwerfung der Revision, unter Aufhebung des Ur⸗ sbeils, 627 unter Zurückweisung der Sache und 53 unter Eatschei⸗ in der Sache selb t. In Berufungssachen fanden 2 Haupt-

verbandlungen statt; die eine Berufung wurde verworfen, in der an= vperen wurde unter Aufhebung des angefochtenen Urtheils in der Sache selbst entichieden. . ; ;

Straffachen, für welche das Reichsgericht in erster und letz ter Instanz zustãndig ist, wurden verhandelt und daron 5 erledigt.

Befchwerden in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, Strafsach en und Konkursverfahren waren 493 anhängig. Von diesen wurden 25 ohne Entscheidung erledigt, durch Entscheidung ößs für begründet, 403 fur unbegründet erklärt, hiezu traten noch 3 Beschwerden gegen Ver fügungen des Untersuchungsrichters bei dem Reichsgericht. ö

Vie Reichs anwaltschaft hatte zu bearbeiten; Strafsachen ktenregister D 3355, Disziplinarsachen 10. ehrengerichtl iche Sachen gegen Rechtsanwälte Ig, Ehesachen 11, Beschwerden 52. Anträge auf Entscheidung des Rexisionsgerichts (8. 355 Abs. 2 der St. P. O) 158, Gesuche um Wiedereinsetzung in den 4 Stand 35, Vortragestücke überhaurt 4600. Verhandlungen haben ssattgefunden 2959, darunter in Strafsachen leinschließlich der zwei Termine in Hochverrathssachen) 2926.

Berufungeninehrengerichtlichen Sachen ge en Nechts⸗ anwälte waren 18 zu erledigen. Davon wurden 2 ohne, 13 durch Urtheil erledigt. In 9 Fallen wurde das angefochtene Urtheil be⸗ stãtigt, in 4 abgeändert oder aufgehoben. .

Berufungen, Rewvisionen, Nichtigkeitsbeschwerden und Kaffationsrekurse in Civilsachen, die nach den vor dem 1 Oktober 1879 in Geltung gewesenen Prozeß- gesetzen zu behandeln waren, sind 1554 zu erledigen ge⸗ weilen. Davon scheiden 259 durch Inkompetenzerklärung u. s. w. aus. Von den verbliebenen 1285 Sachen hatten zu bearhei · fen Civilsenat J. 160, II. 169, III. 140, 1V. 25, V. 103, Hülfs⸗ senat J. 466, II. 252. Erledigt wurden 1140 Sachen; pon Pen un- erledigten 145 verblieben den Civilsenaten J. 2, II. 45, III. I6, V. If, dem Hülfssengt 54. Unter letztjährigen 665 Sachen waren 21 Ehesachen. 850 Urtheile bestäͤtigten die angefochtene Entschei⸗ dung, 159 änderten dieselbe unter anderweitiger Entscheidung ab, 91 wiesen die Sache zu anderweitiger Entscheidung zurück.

Von Rechtsmitteln in Injurien⸗ und solchen Strafsachen, in denen vor dem 1. Oktober 1879 bereits ein Esdurtheil erster Instanz ergangen war, waren noch 8 zu erledigen. Von diesen wurden 4 durch bestätigende Entscheidungen erledigt.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Zeitschrift des Harzvereins für Geschichte und Altérthumskunde. Herausgegeben im Namen des Vereins von dessen erftem Schriftführer Dr. Ed. Jacobs. XX. Jahrgang 1882. Mit einer Wappentafel und mehreren in den Tert gedruckten Holz 6 Wernigerode, Selbstverlag des Vereins. In Kommission ei H. E Huch in Quedlinburg. Der vorliegende neue Jahrgang der Zeitfchrift des Harzoereins zeichnet sich durch besondere Manniafaltig⸗ keit der Beiträge aus. Eingeleitet wird derselbe durch eine ausführliche, vom Salinendirektor Ä. Schröcker in Schönebeck a. E. verfaßte Geschichte der, Königlichen Saline zu Artern bis zum Eintritt der preußischen Verwaltung welche mit zwei Grundriffen und iner Skijze illustrirt ist. Daran reihen sich ein Beitrag zur Entwickelung geschichte des Halberstãdtisch⸗Wernigerödischen .f. w. Postwesens, von G. Zilling, und eine kulturhistorische Skizze, betitelt: Vor hundert Jahren aus einer harzischen Residenz, in welcher der Geheime Archio-⸗Rath von, Mülverstedt im urkund⸗ sichen Wortlaut die feierliche Einführung des Stiftshaupt⸗ manns v. Berg in Quedlinburg (im Jahre 774) beschreibt. Literargeschichtlich von Interesse ist der dann abgedruckte Vortrag des Fhymnasiallehrers R. Steinhoff (iu Blankenburg a. H) über Hrots—⸗ vitha, die berühmte Kanogisfin, des Stifts Gandersheim und älteste deutfche Dichterin. Dasselbe gilt für die Geschichte des vaterländischen Gewerbfleißes von dem Aufsatz des Herausgebers. Ed. Jakobs, über das Alter und die frühesten Erzeugnisse der Papierfabrikation in Wernigerode. Diese Industrie wurde danach dort bereits um die Mitte des 15. Jahrhunderts betrieben, wie der Verfasser urkund⸗ sich und unter Beifügung verschiedener Wasserzeichen nachweist. Der dann folgenden Abhandlung über Goslars Uckundenschatz liegt ein Vortrag zu Grunde, den der Verfasser, G. Bode, bei Gelegenheit der Hauptoerfammlung des Harzvereins in Hildesheim, im Sommer 15765, gehalten hat, und der dazu bestimmt ist, auf die Bedeutung“ der bevorsthenden Veröffentlichung, dieses Ur— Fandenwerks für die vaterländische Geschichte hinzuweisen. Die Publi⸗ kation gefchieht bekanntlich auf. Veranlassung des Harzvereins unter Beihülfe von Seiten der Historischen Kommission der Provinz Sachsen. Die Reibe der historsscken Abhandlungen beschließt ein Aufsatz über bie Marken im Amte Salder, vom Qberförster a. D. H. Langer e. in Riddagehausen. Unter der Rubrik „Heraldik und Münz unden finden wir einen Vortrag über das Wappen der Stadt Gandersheim, von L. GClericus (mit einer Tafel. Abbildungen) und einen dritten Nachtrag zu den Bergwerks marken des westlichen Harjes, von Gustav Heyse. Mannigfaltige kleinere Mittheilungen enthält die Abtheilung „Vermischtes,,. an deren! Schluß ein Prospekt über das „Chronicon Islebiense , die Eisleber Stadtchronik vom Jahre 1520 bis in, die erste älfte des 18. Jahrhunderts (herausgegeben von dem Gymnasial⸗ berlehrer Dr. . Größler und dem Rektor a. D. Friedrich Sommer; Eisleben 1882, im Selbstverlage der Herausgeber), abge⸗ druckt ist Es folgen dann die Vereinberichte, welche auch die Vcrichte über die Thätigkeit der Ortsvereine zu Braunschweig und Wolfenbüttel, von Sangerhausen und Umgegend umfassen. Die 15. des Harzvereins wurde im Juli v. J. in Ganders⸗ eim abgehalten und dort u. a, resolvirt, den. Vorstand zu erfuchen, für die nächste Hauptversammlung einen Beschluß vorzubereiten, nach welchem durch wpereinte Arheit nach einem einbeitlichen Plane die Sagen und die früheren Flurnamen⸗ Verhältnisse des Vereinsgebiets ermittelt und festgestellt werden, Als Drt er diesjährigen, in hergebrachter Weise auf die zweite Hälfte des Juli anberaumten 16. Hauptpersammlung des Harzvereins wurde Wolfenbüttel bestimmt. Der Band schließt mit der Liste der für bie Sammlungen des Harivereins eingegangenen Geschenke und dem Verzeichniß der Vereinsmiiglieder, an deren , altz Protektor der

regierende Graf Otto zu Stolberg⸗Wernigerode teht. Gleichzeitig mit '.. Jahrgange wird in einem stattlichen Bande datz mit großer Sorgfalt angefertigte Gesammtregister der ersten zwölf Jahrgänge (1868 bitz 1579) der Zeitschrift des Harz vereins für Geschicht! und Alterthumskunde ausgegeben. Vasselbe hat Prof. Dr. C Böttger im Auftrage des, Vereint besorgt, ohne jedoch die Publikation der außerordentlich fleißigen Arbeit noch zu er- leben, da ihn nach kurzer Krantheit der Tod am 24. Juni 1881

abberief. ö Das System der kommunalen Naturalver⸗ flegung armer Reisender zu Bekämpfung der Wander ettelei. Nach ben bisherigen Erfahrungen in Württemberg dar— estellt vom Oberamtmann Huzel in Blaubeuren, Stuttgart, Ver ag von W. . Preitz 1,50 46 Nachdem die württem⸗ bergische Organisation der fommunalen Naturalverpflegung armer Ressender alt ein erfolgreicher Versuch zur Belämpfung der Vander · bettelel auch in andern beutschen Staaten Jateresse erregt und Nach= ahmung gefunden hat, virfte die, vorliegende kleine Schrift, welche eine Varstellung dieser Einrichtungen und Line pral⸗ er. Anleitung zu jweckmäßiger Autführung, derselben giebt, allen Penen willtymmen sein, welche sich über den beregten Ghegenstand ju unserrichten wünschen. Eine eingehendere ze handlung der wichtigen Angeledenheit auf (rund zwei sähriger (erfahrungen sist wohl bajn angethan, nicht nur in ur Wzefestigung und besseren i, her bestehenden Organtsatlon u bienen, sonbern auch weltere helle bes veutschen Vaterlandes für en Anschluß ju geninnen. Sind, hoch, in der letzten Jeit auch in Ilorpbeusschlanp ihätige Vorkämpfer für bie det der orqanssirten sommunalen Raturalverpflequng äusgetreten. Etz gende, hier an

folgende Schriften von Männern zu erinnern, welche auj dem Gehiete des Armenwesens eine fruchtbare Thätigkeit entfaltet haben: Vortrag über die Vagabundennoth und die innere Mission, Leipzig und Dres den 1881, von Amte hauxtmann v. Zahn in Zittau; die Vagabunden⸗ frage, DüsseldorFf 1582, von Pastor Sture berg in Düsseldorf; Ursprung und Fortgang des kommunalen Kampfes gegen die Wander bettelei in Württemberg, ‚Nordwest Nr. H vom I7. Deiember 18582. von Redacteur A. Lammers in Bremen, und „die Ackerbau -Kolonie Wilhelmadorf'. Bielefeld, Ende Dejember 1832, von Pastor ron Bodelschwingh in Bielefeld. ;

In dem Anhange zu der vorliegenden Schrift (in Anlage II. und Jil.) hat der Verfasser zwei Beispiele gegeben. welche das System der kommunalen Naturalrerpflegung eines Bezirks (Kreises) in den beiden Formen der gemeindeweisen und der Stationsunterstüßung bis ins Einzelnste durchgeführt zeigen. In dem ersten Beisxiele sind spätere Abänderungen und Verbesserungen dem ersten, im Dezember 1880 durchgeführten Entwurfe eingefügt. Das zweite Beispiel datirt erst aus der neueren Zeit. An der Hand LTieser Beispiele werden nicht nur die Bezirksbehörden leicht die ihnen passend erscheinende Organisation entwerfen können, son⸗ dern auch die Gemeindebehörden den Muth gewinnen, einen ander wärts erprobten, praktischen Versuch zu machen. Zu weiterer Ver⸗ gleichung sind beigefügt: da Regulativ eines Geld ⸗Almosen⸗Verhan⸗ des für einen sächsischen Amtsbauptmannschaftsbezirk (Anlage V.) und der Vorschlag eines Verbandsstatuts der Vereine im Weimarischen Kreise zur Bekämpfung des Vagabundenthums durch Naturalverpfle gung (Anlage V.). Weiter sind auch noch (als Anlage VI.) die Sta⸗ tuten der oben genannten Ackerbau ⸗Kolonie in Wilhelmsdorf aufge—

nommen. Gewerbe und Handel. . Glasgow, 13. Februar. (W. T. B.) Die Verschifjungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 12 530 gegen 10788 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.. ; St. Peters burg, 14. Februar. (W. T. B.). Die Reichs⸗ bank dementirt die Nachricht der ‚Börsenzeitung“ daß die Unter⸗ stützung der städtischen Banken der Reichsbank im Laufe von vier Monaten sz Millionen gekostet habe, und bemerkt: die Ver⸗ mehrung der Gesammtschulden der städtischen Banken bei der Reichs⸗ bank hätte vom 1. Oktober 1882 bis zum 16. Januar c, nur um 1618 4095 Rbl., die der gegenseitigen Kreditgesellschaften für dieselbe Periode nur um 1 924 500 RKbl. zugenommen. . Kopenhagen, 13. Februar. (W. T. B.) Die National— bank setzt von morgen ab den Wechseldiskont und den Lombardzins fuß auf 4 bis 4800 herab. New⸗Hork, 12. Februar. (W. T. B). Weizen verschif⸗ fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver⸗ einigten Staaten nach Großbritannien 51 00), do. nach Frank⸗ reich 28 900, do. nach anderen Häfen des Kontinents 22 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 55 M0, do, do, nach . 5050, do. do. nach anderen Häfen des Kontinents Ortrs. New Hork, 13. Februar. (W. T. B) Die Bay Stale Iron Company hat ihre Zahlungen eingestellt. Die Passiva be—

tragen 750 00 Doll. Verkehrs⸗Anstalten. Baltischport, 15. Februar. (W. T. B.). Die deutsjchen Dampfer „Louise' und Deutschland“ sind gestern Abend durch die Eisdecke in den Hafen gelangt.

Berlin, 14. Februar 1883.

Nach Mittheilungen österreichischer Zeitungen hat die Ge⸗ sellschaft, welcher von der K. K. österreichischen Regierung die Konzession zur Anlage und zum Betriebe einer St a dt⸗ Fernsprecheinrichtung in Wien ertheilt worden ist, den Jihresbeitrag für Fernsprechleitungen bis zu 2 km Länge jetzt, nach Ablauf des ersten Konzessionsjahres, von 100 Fl. auf 150 Fl. 300 S6 mit Genehmigung der Regierung er⸗ höht. Im deutschen Reichs⸗Postaebiet beträgt die Gebühr für solche Leitungen nur 200 jährlich.

Waarenverkehr des deutschen Zollgebiets mit dem Auslande im Jahre 1882.

Das Dezemberheft der . Statistik des Deutschen Reichs‘, welches kürzlich veröffentlicht worden ist, enthält die Uebersichten über die Einfuhr und Ausfuhr der wichtigeren Waaren“ artikel im deutfchen Zollgebiet für den Monat Dezember und für das ganze Jahr 1882. Danach hat bei der Mehriabhl dieser Artikel sowohl die Einfuhr wie die Ausfuhr gegen das Vorjahr zuge⸗ nommen. In der Einfuhr, sind es vornehmlich lanzwirthschaft⸗ liche Produkte, Pferde und Vieh, sodann Kaffee, Wein, Spirituosen, Rohtärack, Rohftoffe der Textilindustrie und Garne, Eisen, Koblen und Maschinen, Häute und Felle, Harze, Dachsciefer, Knochenmehl und Knochenkohle, Superphosphate und Chilisalpeter, sowie verschiedene Erzeugnisse der chemischen Industrie, hei welchen eine bedeutende Zu⸗ nahme der Einfuhrmenge ersichtlich ist. Eine nicht unbeträchtliche Anzahl anderer Artikel weist dagegen eine Abnahme der Einfuhr auf. Zum Theil sind dies zollpflichtige Wagrenartikel, bei welchen ein Sinken der Einfuhr sich schon seit der Wirksamkeit der Zollsätze des Tarifs vom 15. Juli 1879 bemerkbar macht, wie z. B. Fleisch. Butter, Käse, Eisenwaaren, oder welche im Laufe der letzten Jahre in den Zollsätzen eine weitere Erhöhung erfahren haben, wie gewisse Gattungen von Wollenwagren und Mühlenfabrifate. In der Aus—

uhr tritt eine erhebliche Steigerung insbesondere bei Schafvieh,

ier, Branntwein, Zucker und Tabgck, bei Halb- und Ganz⸗ fabrikaten der Textili dustrie, Kleidern, Leibwäsche und Putzwaaren, bei Eifendraht, Eisenwaaren und Maschinen, Holz und Holiwagren, Rohstoffen und Fabrikaten der Lederindustrie, ferner bei Halbstoff zur Papierfabrikation. Papier und Papiertapeten, Glatwaaren, musika⸗ lischen Instrumenten, Kalisalzen und anderen Erzeugnissen der chemischen Industrie hervor. Doch haben auch in der Ausfuhr einige Waarcnartikel eine erhebliche Abnahme erfahren. Es sind dies insbe⸗ besondere Borstenvieh, Obst. Wein, Rüböl, Sali, Roh und, Bruch eisen, Eisenbahnschienen, wobei jedoch die im Veredlungsverkehr aus ausländischem Roheisen im Inlande hergestellten Mengen von Eisen4 bahnschienen nicht mitgezählt ind, serner n rn Knochenkoble, Alizarin u ge seed andere 3 der chemischen Industrie. Im Einzelnen olgendes zu eiwähnen:

. ten Landwirthschaftlichen Produkten haben die meisten Getreidearten, sowise Hülsenfrüchte erbeblich größere Einfuhren austuweisen, nämlich (Alles in D. C. Doppeleentnern ju 100 K): Weizen 4 3217596, Roggen 4 S33 30, Hafer 4 122 77, Geiste 1248032, Mall 4 36 422, n e. 135 79. Dabei und bei allen folgenden auf die Getreideeinfuhr bezüglichen Jahlen ist jeboch zu berücksichtigen, daß im zweiten Halbjahr 1882 alle die⸗ jenigen Getreidemengen mit in Rechnung gestellt sind, weg auf Grund dez Reichsgesetzeß vom 23. Juni 1682 für Mühlen lager kontirt wurden. Diese Mengen sind im Jahre vor⸗ her in Veredlunqgverkehr nachagewiesen. Hierdurch erklären h zum Theil die Höheren Ginfuhrzahlen bel Brotkorn (Weizen und Roggen) gegen daß wog, ingbesondere im jweiten Halbiabr 1882; ez wurben nämlich an Wellen im ersten Halbsahr gur 230 208, im welten dagegen 4 ha 874 D G. ein gesührt, an a gn 3834 397 ejw. 3 24 67 D. G. Auch die Einfahr von Meis stieg um 67 6j P. C. Alle diese Mehrelnsuhren von Getrelde zc. fuden in beß zum großen Theil ihre Autdlelchung durch die Minderelnsubt von Mals (— 3 137 627 D GM), welche wesentlich durch den unqilusti en Räahsall der iht ser Malcernte in Ten Vereinten Staaten von Amerlka und bie blerdurch hervorgerusent Prelgstelgerung verursacht lst. ferner purch bie Minderesnsuhr von Mühlensabrlkaten (— 2h01 223 XR. C),

Ciärke und Huchwelzen. Von Welsen lleserte Vesterrelch Ungarn

im ganzen Jahre 2 5565 779, Ruaßlanz? 2 188 A5 D. J, äber, aus den Zollaus sclaäßsen an Weser und Elbe, Belgien, den Itieserl aden urd Ten Verciniaten Staaten von Amerika 1162 Ie 3 D GC. eingeführt wurten. Aa Foggen kamen aus R 1I53laa 3 153 327. den Zollausschlussen an Weser und Elbe, Belgien, den Niezclaen und den Vereinigten Staaten von Amerika Jasammen 16742, 9n Desterreickh Ungarn 753 511. von Frankreich 83527 D. CG. Im Vergleich zur Einfuhr ist die Ausfubr von Getreire une SHälsen⸗ frücten eine nur geringe; doch nahm die Aasfahr cc Deines, zusammen um 155 61 D. G. zu. Dagegen ging die Ausfuhr von Hafer, Mali und Gerste zurück. die letztere allein um den erben lichen Betrag von 4M 85s D. C. in Folge des schlechten Ausfall der ein heimi en Gerstenernte. Die Ausfuhr von Mehl betrug 5256 93 D. G. Diese iffer kann mit dem bezünlichen Ergebni5 des Vorjabres (M5) GC. in Folge der Einwirkung des vorerwähnten Reichs aese zes rom 753. Juni 1882 auf die statistischen Nachweise nicht verglizea werden. Von der Gesammtausfubr an Mehl sind allein im zweiten Halbjahr 57 280 D. C. mit dem Anspruch auf Zollnachlaß für das entsprechende Quantum ausländischen Getreides ausgeführt worden. Unter den sonstigen einbeimischen Produkten der Landwirthschaft bieten die Ein⸗ und Ausfuhr von frischem und getrocknetem Obst mit Ausnahme frischer Weinbeeren, von Horfen, Kartoffeln, Kartoffelfabrikaten und Cichorien größeres Interesse. Die Einfuhr von Obst bob sich in Folge des ungünstigen Ausfalls der Obsternte in Deuts land um 69 555, die Ausfuhr Rel dagegen um 65 957 D. Von Hopfen wurden 4563 D. C mehr ein⸗, 34297 D. C. mehr ausgeführt. Die Einfubr ron Cichorien zeigt

Roggen und Hälsenfrüchten

geh, das Vorjahr nur, geringe Schwankungen; in der usfuhr weisen dagegen frische und getrocknete Cichorien eine Zunahme von 20 991, gebrannte und gemahlene eine Ab⸗

nahme ron 10020 D. C. auf. Dabei ist die stetige Abnahme der Ausfuhr dieser letzteren seit 183 bemerkenswerth; der Ausfall entfällt in der Hauptsache auf die Ausfuhr nach Hamburg und Desterreich⸗ Ungarn. Von Kartoffeln wurden 60 54z D. C. we⸗ niger ein-, 25 405 D. C. mehr ausgeführt. Die vermehrte Ausfuhr von Kartoffelfabrikaten zeigt sich ian der Zunahme der Ausfuhr von Stãrke ( 34 901 D. C) und Kraftmehl (— 13 451 D. C), worunter bei der Ausfuhr des deutschen Zollgebiets im Wesentlichen nur Kar— toffelstärke bezw. Kartoffelmehl, zu verstehen sind. Die Einfahr frischer Weinbeeren (16 063 D. C.) unterscheidet sich nur wenig von der des Vorjahres.

Die Ein- und Ausfuhr von Vieh und Produkten der Viehbaltung stellt sich für 1382 im Vergleich zum Vorjahr folgendermaßen: Die Pferde Einfuhr nahm um 16188 Stück zu Da von dieser bedeutenden Mehrung allein auf die Einfuhr von Rußland 6225 Stück treffen, so mag die Annahme nicht unzutreffend Jein, daß den Anlaß zu dieser Mehreinfuhr die durch einen Theil der Presse im verflossenen Jabre geweckte Befürchtung eines Verbots der Pferde— Ausfuhr aus Rußland gab. Ferner stiegen die Einfuhren von Rindvieh um 62110, und von Schafvieh um 123048 Stück. Diese Mehreinfuhren werden jedoh zum Theil kompen—⸗ sirt durch die Mindereinfuhr von 47 823 Stück Borstenvieh und von 15564 D. C. Fleisch. Auch wurden weniger eingeführt an Schmal 125 766, Butter 2345, Käse 552, Talg 24 676 D. C. Die Einfuhr von Eiern erfuhr dagegen eine Zunahme von 32759 D. C. Die Ausfuhr von Pferden (18225 Stuͤckz und von Rindzieh (41 147 Stüch zeigt keine wesentlichen Aenderungen gegen das Vor— jahr. An Botstendieh wurden 78 819 Stück weniger ausgeführt; von dieser Minusdifferenz entfallen auf die Ausfuhr nach Frankreich und Belgien 52 542, auf die Ausfuhr nach Hamburg 22 939 Stück. Dagegen hob sich die Ausfuhr von Schafvieh um 202 259 Stück. Rach Großbritannien, den Niederlanden und Hamburg gingen hiervon j027 074, nach Frankreich und Belgien 100718 Stück mehr als im Jahre 1881. Von Produkten der Viehhaltung sind durchweg etwas größere Mengen ausgeführt.

Die Einfuhr von Produkten der Forstwirthschaft weist im All zemeinen eine Abnahme, die Ausfuhr dagegen überall eine Zu— nahme auf. Speziell sind von Holzborke und Gerherlohe 32 479 D G., von rohem Bau- und Nutzholj 2202 350 D. C. weniger ein⸗ geführt, darunter von weichem Bau. und Nutzholz 2198 238 D. C; an Säge“ und Schnittwaaren gingen dagegen 609 277 D. C. mehr ein. Die Steigerung der Ausfuhr beträgt bei rohem Bau und Nutz- holz 141 658, bei Säge⸗ und Schnittwaaren 318 32 D. C. Insbesondere hat Frankreich erheblich größere Mengen von weichem Holz als im Vorjahre aus Deutschland bezogen. Von anderen Holz · waaren wurden 2249 D. C mehr ein⸗, 22 527 D. C. mehr ausge⸗ führt. Von Belang ist die Steigerung in der Ausfuhr feiner Holz= waaren (4 9134 D. C.), welche in der Hauptsache nach Bremen und Hamburg gingen. Die Differenz in der Ausfuhr von Holzborke und Gerberlohe ist unerheblich.

Von Konfumtibilien, wie sie der Zolltarif unter Nr. 25 vereinigt, find mit nur wenigen Augnahmen größere Mengen ein⸗ geführt worden. Bemerkentwerth sind die Mehreinfuhren von Kaffee 25 603, Mandeln 4 4925, Pfeffer 4982, Salz 4 9601, Arrak, Rum und Eognac 8873, Wein in Fässern 61 816, unbearbei⸗ teten Tabackblättern 4 77 769 D. C.; auf der anderen Seite die Mindereinfuhren von Korinthen und Rosinen 369 und von Melaffe 12514 D. C. In der Ausfuhr sind von Konsumtibilien diefer Tarifnummer Bier, Branntwein, Zucker, Syrup, Rohtaback und Tabackfabrikate, Wein und Salz von groß r Bedeutung. Von diefen Artikeln wurden mehr ausgeführt 4 68 937 D. C. Bier. 72 635 D. G. Branntwein, 414 138 B. C. Zucker, 4 9996 D C. Taback und Tabackfabrikate, dagege! weniger 5341 D. C. Wein, 365 5654 D. G. Salz und 8775 D. C. Syrup und Melasse.

Erwähnenswerth sind ferner die Unterschiede in den Einfuhren von Mineral- und anderen Oelen. Die Einfuhr von Pe⸗ troleum ging gegen das Vorjahr um 227 014 D. C. zurück, ebenso die Ginfuhr von Olivenöl mit Einschluß des denaturirten um 18028 und von festem Palm- und Kokosnußöl um 5539 D. C. Dagegen stieg die Cinfuhr von Lein. und Ruͤböl um 46931 D. C. In der Ausfuhr weist festes Palm. und Kokosnusööl̃ eine Zunghme don 33 650 D. E, Rüböl eine Abnahme von 65 165 D. C. auf.

Bei den Rohstoffen und Halbfabrikaten der Textil Industrie ist im Allgemeinen eine Steigerung der Einfuhr bemerk— Bar. Zwar ist die Einfuhr roher Baumwolle um den bei einer Ge sammfseinfuhr von 1564 441 D. C, verhältnißmäßig geringen Betrag von 6259 B. C. und die Einfuhr von Hanf und Shoddy um 155 bid bejw. Ih98 D. E. zurückgegangen. Dagegen hat die Einfuhr von Flachs eine Steigerung erfahren, wenn auch das sich ergebende

lu von 239 209 D. C. wohl nicht ganz eine wirkliche Mehreinfuhr zedeutet. Denn aus dem gleichmäßigen Anwachsen der Ein! und Aus— fuhr dieses Artikels, insbesondere der Einfuhr von Rußland und der Aus · h nach Belgien und Frankreich, ist zu folgern. daß in der nachgewie senen Fin, und Ausfuhr ven Flachs ein bettächtlicher Tbeil von Spedi⸗ tionegut entbalten ist, welches in der Richtung von Rußland nach Belglen oder Frankreich durch das deutsche Jollgeble transitirte. Deshalb kann zur Vergleichung der Jahre 1881 und 1882 nur der Ueberschuß der Cinsuhr über die Ausfuhr benutzt werden, und ie betrug im Jahre 1881 183 885 D. E., im Jahre 1882 210 81 D. C.; die Mehrelnfuhr im letzten Jahre würde also nur zu z 06 D. C. anzunehmen sein. Ferner weisen Steigerungen auf Die Einfubren von Jute 4 49 9869, Schafwolle 4 1II 285, Seide 4 508, Vaumwollengarn 4. i Oh, Leinengain 4 11252 und. Wollen. garn i 0e D. C Auch in der Ausfuhr von Robstoffen und Halbfabrikaten der Textilindustrie tritt sast überall eine JZunahine der Ausfuhr hervor, denn G wurden mehr ausgesübrt an Wolle . 13 472, Sbodd m Too, Baumwellengarn 4 Wel, vcinenglarn und Zwirn . 2621, sewle Wellengarn 6 580 D. C. An Cann sa brükaten der TVertilindustrie wurden von Baumwollenwagten 891 D. C. mebr eingeführt, wovon allein aul die Cinsuhr von baumwollene'n Spitzen. Qtidkereien und Trimmings (splßen. oder stickerclähnliche Artihels dz? D Ce treten. Von Leinen waren überbaupt wurden 1854, von rober Veinwand allein

165 P. G. mehr elngeslbrt. Die Ginsubr ven bedruckten