1883 / 50 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 27 Feb 1883 18:00:01 GMT) scan diff

. . . ö. . 6. 1 3 3.

Freibeit, daß sie aber darüber nicht urtheilen könne. Und das ist ein schönes Zeugniß. ö ;

Meine Herren, es ist nicht ohne Interesse, daß nach wenigen

Monaten dieses Urtheil sich in das absolute Gegentheil verkehrt

haben soll. 3

Wenn ich nun, meine Herren, persönlich Stellung zu der Frage nehmen soll, so sage ich ganz einfach, daß ich als einzelner Mensch den Lehren, wie sie vorgetragen sind, nicht anhänge, weder nach meiner religiösen Ueberzeugung, noch nach meiner wissenschaftlichen. Auch als Laie kann ich versuchen und halte es für Pflicht, über naturwissen · schaftliche Fragen mir ein Urtheil zu bilden. Nun hat, glaube ich, Ar. Stöcker bereits angeführt und materiell in dieser Hinsicht von Seiten des Hrn. Abg. Virchow Unterstützung gefunden —, daß weder aus der Darwinschen. Theorie, noch namentlich aus der meines Er— achtens nicht ganz glücklichen Hereinziehung des Pfahlbaumenschen die Frage der menschlichen Abstammung irgendwie an Klarheit gewonnen bat. Wir wollen aber nicht vergessen, daß die ganze Thätigkeit des genannten Gelehrten wesentlich dazu. ge⸗ führt bat, die Schranke, welche zwischen der Physiologie und. der Psychologie bestanden hat, zu durchbrechen, und weil er sie urchbrochen hat, sind ihm bereits auch unter den Psycho— logen entschiedene Gegner erstanden.

Hieraus schon werden Sie erkennen, daß in dem Augenblicke, wo derartige Theorien öffentlich aufgestellt find, auch bereits die Reaktion aus den allernächsten und berufensten Kreisen hervorhricht.

Es ist ja sehr schwer, nach dem Gange, den die Diskussion ge⸗ nommen hat, ein abschließendes, versöhnendes Wort zu sagen. Aber, meine Herren, da ich überhaupt einmal subjektiv zu sprechen mich herbeigelassen, so will ich doch nicht unterlassen, hinzuzufügen, daß ich alles Bemühen, Religiosität oder Religion in grundsätzlichen Gegen— satz zur Wissenschaft zu bringen, für ein vergebliches halte. Ich habe in meinem Leben, gerade weil ich hoffe, ein religiöser Mensch zu sein, in Zeiten, wo ich nicht so übermäßig belastet war, wie heute, mich immer mit den Naturwissenschaften beschäftigt. Es hat Jahrzehnte gegeben, wo kein naturwissenschaftliches Problem mir abfolut unbe⸗ kannt war; aber ich kann doch versichern, daß, je tiefer ich in die Sachen hineingekommen bin, um so mehr mein Gottesglaube gewachsen ist. Ich bin überzeugt, daß der ganze Zweig der. Wissen⸗ schaft, der mir Jahre lang fehr am Herzen gelegen hat, die Astro— nomie, unmittelbar zu Gott führt, und es ist meine unumwundene Ueberzeugung: ich halte es für absolut unmöglich, daß ein Astronom nicht ein Mann ist, der schließlich zu Gott geführt wird und an feinem Gottesglauben festhält. .

In derselben Zeit, in der diese Rede hier gehalten worden ist, wurde in Straßburg von einem Professor ich will ihn Ihnen nennen; es ist Professor Sohm der ja nach seiner ganzen religiöĩen und staatsrechtlichen Entwicklung, glaube ich, dem Hrn. Professor Dubois⸗Reymond nichts weniger als nahe steht, über die Grenzen der Wissenschaft, über den Darwinismus ein Vortrag gehalten, der, so⸗ weit ich nach den schriftlichen Aufzeichnungen habe, übersehen können, sich vollkommen deckt mit dem, was ich in meinem Innern immer gedacht und gefühlt habe. Er bestreitet auf das Entschiedenste, daß zwischen Wissen und Glauben irgend ein Gegenfatz bestehen könnte, welcher zur Trennung führen müßte. -

Wenn es mich nicht zu weit führen würde, so würde es wirklich von hohem Interess. sein, aus, dem in der That sehr be. deutenden Vortrage die bezüglichen Theile zu verlesen. Es würde ohne Frage in versöhnendem Sinne wirken. Ich möchte dringend bitten, daß Alle, welche diese Sache nicht rein vom polemischen und Parteistandpunkte betrachten, sondern wirklich von der Höhe aus, von der solche Fragen behandelt werden müsfen,“ nicht allein für das Staatsleben, sondern für die Seele jedes einzelnen Menschen sich be⸗ timmt finden möchten: Die Frage wirklich zu studiren, und damit möchte ich diesen Punkt verlassen, indem ich dahin resumire: „Ich halte es für unmoͤglich, daß es jemals eine Wissenschaft giebt, welche die Religion aus der Welt schafft, und ebenfo giebt es für mich 9 n welche sich irgendwie vor der Wissenschaft zu fürchten

raucht.“

Meine Herren! Ich habe oft, wenn ich so manchen subtilen Untersuchungen auf diesem Gebiete folgte, den Gedanken gehabt: kommt nun nicht die berühmte Ecke, um die man herumsieht und es ist nichts dahinter? Meine Herren! Diese Ecke habe ich für meine Person noch nicht gesunden, und je mehr ich nach solchen Ecken ge⸗ sucht habe, um so mehr bin ich von der Größe Gottes Überzeugt werden; es kann auch gar nicht anders sein. Je höher man steigt, desto mehr sieht man, und man sieht in der Höhe nicht allein in der Nähe klarer, sondern man sieht in der Ferne noch immer neue Schim— mer, und diese neuen Schimmer werden immer neuen Anlaß dazu ge— ben, mehr zu lernen. Je mehr man aber gelernt hat, um so mehr weiß man, wie viel zu lernen übrig bleibt. Ueber diefen Punkt möchte ich schließen. Vielleicht ist es mir gelungen, dem waz ich in meinem Herzen emfinde, Ausdruck zu geben und eine versöhnende und be— ruhigende Wirkung damit zu üben.

Meine Herren, der Hr. Abg. Windthorst hat nun weiter noch die Bildung einer freien Universität zur Sprache gebracht. Ist die Sache auch im Moment noch nicht recht praktisch, fo wird sie doch, wie wir wissen, Seitens der Partei, welcher der Herr Abgeordnete angehört, seit zwei Jahrzehnten mit Energie verfolgt, es finden dafür Sammlungen statt, und man sucht dem Projekte immer mehr konkrete Gestalt zu geben. Ich darf, den Hrn. Dr. Windthorft aber daran erinnern, daß, als 1868 einmal die Frage über die Unter— rxichtsfreiheit hier erörtert wurde, er selbft anerkannte, daß diefes Verlangen nicht recht mit der Verfassung stimme, und daß man, wenn man diesem Verlangen nachgäbe, auf ganz enorme Schwierigkeiten stoßen würde. Ich möchte nun nach dieser Richtung hin nicht den Gedanken aufkommen lassen, als ob die Schwierigkeiten heute geringer geworden seien. Ich für meine Person erkläre dem Abg. Dr. Windthorst offen, er wird mir die Offenheit hoffentlich danken daß er auf Förderung dieses Gedankens bei mir nicht, wird rechnen können; die Gründe hies anzuführen, ist wohl nicht nöthig. Aber ich glaube, daß die Freiheit der Wissenschaft, welche der Hr. Abg. Windthorst selbst an die Spitze stellt, eine Förderung zur Ausführung jenes Projekts nicht finden würde.

Hierauf wurbe die Diskussion geschlossen.

Der Abg. Freiherr von Minnigerode bemerkte persönlich: Der Abg. Virchow habe ihn gefragt, ob er sich für einen bloßen Geist halte. Er erwiders demfelben, daß diese Banalität ohne jede Veranlassung seinerseits das Licht der Welt er— blickt habe. ;

Der Abg. Dr. Windthorst bestritt, daß der Minister ihn mit seiner früheren Erklärung in Widerspruch gesetzt habe.

Der Abg. Stöcker erklärte, er hätte gewünscht, daß der Minister nicht blos fremde Urtheile und feinen persönlichen Glauben, sondern was derselbe von Oberaussichtswegen zu thun gedenke, dem Hause vorgetragen hätte.

Der Abg. Dr. Reichensperger (Cöln) bemerkte, er könne den Wunsch des Abg. Virchow, Namen zu nennen, wohl er—⸗ füllen, indessen werde man ja auch dann mit Vorwürfen über— häuft, daß man wehrlose Abwesende angreife. Uebrigens brauche er sich nur auf den Fall in Breslau zu berufen, von wo der sehr verdiente Privatdozent Schulz durch Personen, die von einem gewissen Herrn Röpell geführt seien, ins Aus— land gedrängt worden sei.

Der Abg. Dr. Virchow bemerkte, er entschuldige sich vor dem Abg. von Minnigerode. Er habe in der That geglaubt, aus dessen Bewegungen entnehmen zu können, daß derfelbe nicht billige, was er an einer Stelle gesagt habe. Sei feine Apostrophe an den Abg. von Minnigerode unrichtig adressirt, so bitte er um Verzeihung. 9

Der Titel wurde bewilligt.

Beim Titel „Universität Berlin“ bemerkte der Abg. Dr.

Virchow, der Abg. Windthorst habe den Vorwurf des Kliquen⸗ wesens noch mehr verdichtet und in eine Beschwerde gegen ihn als Mitglied der Fakultät zugespitzt. Derselbe habe sich auf anonyme rern berufen. Daraufhin könnte jeder in diesem Hause eine Masse von Dingen auskramen, die sehr wenig substanziirt seien. Er müsse gegen diesen Angriff ent— schieden protestiren. Er habe dem Privatdozententhum für die Entwickelung der Universitäten stets den höch— sten Werth beigelegt. Wenn aber daraus gefolgert werden sollte, daß nun jeder Privatdozent nach einer gewissen Zahl von Jahren auch außerordentlicher Prosessor werden müßte, so muͤsse er dagegen Einspruch thun. Ein außerordent⸗ licher Professor solle nicht nur einen Titel führen, sondern auch einem wirklich vorhandenen Lehrbedürfniß Genüge thun. An der Berliner Universität seien 25 außerordentliche Pro⸗ fessoren thätig. Davon seien allein 13 ohne Gehalt. Solle diese Zahl noch vermehrt werden? Schon die gegenwärtige Summe der Extraordinariate sei eine größere, als es die Zahl der Studirenden erfordere. Er müsse entschieden bestreiten, daß er innerhalb der ihm nahestehenden Kreise einen unge hö⸗ rigen Einfluß in Bezug auf die Privatdozenten ausgeübt habe. Wenn der Abg. Windthorst ihm nicht Namen nenne, so müsse er dessen Angriffe als grundlose Verdächtigungen bezeichnen. Der Minister habe sein Mißfallen über den Frühschoppen der Studenten ausgesprochen. Es scheine aber, als ob der Minister den Abend frei geben wollte. Das könnte er nicht billigen. Die Athene sei nicht umsonst mit einer Eule dargestellt. Wenn eine gesunde und für die Zwecke des Vaterlandes brauchbare Jugend aus den Universitäten hervorgehen solle, so müsse auch der Abendschoppen auf eine gewisse mäßige Grenze zu⸗ rückgeführt werden. Die Erfahrung lehre, daß in dem über— mäßigen Biergenuß der Keim der Zerstörung liege, die in späteren Jahren in bedauerlicher Weise hervortreie. Wenn sein Wort dazu beitragen könnte, dem Kneipenwesen Abbruch zu thun, so würde ihn das freuen.

Titel 2 wurde genehmigt.

Bei Titel 3: „Zuschüsse für die Universität Greifswald, 140 567 S bemerkte der Abg. Schmidt (Stettin), daß es in Greifswald an physikalischen und physiologischen Einrichtungen mangele; ferner sei es wünschenswerth, daß mit Rücksicht auf die vielen Mediziner, welche dort studiren, auch für die medi⸗ zinischen Anstalten mehr Sorge getragen werde.

Der Regierungskommissar Geh. Neg. Rath Pr. Althoff erwi⸗ derte, daß die Bedürfnisse sämmtlicher Universitäten nicht auf ein⸗ mal befriedigt werden könnten. Jetzt komme auch Greifswald an die Reihe, wo übrigens bis auf den Mangel eines Kranken— hauses, auf welches auch schon Rücksicht genommen sei, die medizinischen Anstalten in vortrefflicher Verfassung seien.

Tit. 3 wurde bewilligt.

Beim Tit, 4 (Zuschüsse für die Universität Breslau 694 194 ) klagte der Abg. Dr. Majunke über die unge⸗ nügende Besoldung der Professoren der katholisch⸗theo⸗ logischen Fakultät gegenüber den Gehältern der evangelischen Theologen.

Der Staats-Minister von Goßler entgegnete, daß er aus einer anderweitigen Veranlassung die Angelegenheit aufgenommen habe. Er hoffe, dieser Anlaß werde dazu führen, den katho⸗ lisch-theologischen Prosessoren höhere Gehälter zu geben.

Der Abg. r. Meyer (Breslau) bemerkte, der Abg. Reichensperger habe über Prosessor Röpell ein außerordentlich hartes Urtheil gefällt. Herr Röpell sei lange Zeit Mitglied dieses Hauses gewesen und habe AÄnspruch, in diesem Hause einen Freund zu finden, der ihn gegen unberechtigte Angriffe in Schutz nehme. Unsubstanziirten Angriffen könne er keine substanziirte Vertheidigung entgegensetzen. Er bestreite, daß Röpell einen wissenschaftlichen Gegner durch irgend welche Mittel ins Aus— land getrieben habe. Dazu habe derselbe keine Macht gehabt. Röpell hahe niemals in seinem Leben wissenschaftliche Gegner mit Mitteln bekämpft, welche die schärfste Beleuchtung zu scheuen hätten.

Der Abg. Dr. Reichensperger (Cöln) entgegnete, da sehe man, wohin es führe, wenn man provozirt, Namen nenne. Er habe nur gesagt, daß Hr. Schulz dem Vernehmen nach ins . gegangen sei, über die Motive habe er sich nicht geäußert.

Der Abg. Schmidt (Stettin) wünschte die Altersgrenze für die Thätigkeit der Professoren festgesetzt zu sehen.

Der Staats⸗Minister von Goßler erwiderte, auf preußische Professoren finde das Pensionsgefetz keine Anwendung. Es würden aber für Professoren, die nicht im Stande seien, in vollem Umfange Vorlesungen zu halten, sogenannte Aussterbe⸗ professuren gebildet. Im vorigen Jahre seien es zehn 6 Zu Unzuträglichkeiten habe dieser Modus nicht ge⸗ ührt.

Titel 4 wurde bewilligt.

Beim Titel 5 (Universität Halle) brachte der Abg. Dr. Majunke die neue Schrift des Professor Beyschlag aus Halle über den Altkatholizismus zur Sprache. Er habe nichts dagegen, wenn ein Professor in einer wissenschaftlichen Schrift Streit⸗ fragen behandele. Die vorliegende Schrift sei aber zusammen— gesetzt aus den gröbsten AÄngriffen gegen die Katholiken. Der Professor Beyschlag mache der Verwaltung über ihr bisheriges Verhalten Vorwürfe und gebe ihr den Rath, den Altkatholizismus mit Gewalt zu verbreiten, und den Katholizismus mit Gewalt auszurolten. In einem Artikel heiße es, man solle die verwaisten katholischen Pfarreien mit altkatholischen oder evangelischen Geistlichen besetzen. Wenn König Ludwig von Bayern und der preußische Staat wie in der Reformationszeit nach dem Vatikanum ihre Rechtsstellung zur römischen Kirche gekündigt hätte, so wären ähnliche 5 erzielt worden wie in der Reformationszeit. Also der nackte Grundsatz: cujus regio, cus religio. Er würde das nicht angeführt haben, wenn man nicht so viel Reklame für die Schrift gemacht und dieselbe an eine hohe Stelle gebracht hätte, deren Aeußerung man wieder als Reklame benutze. Ez handele sich hier um einen Pro— fessor der freisinnigen Richtung. (Widerspruch links.) Der Abg. Knörcke scheine dies zu bezweifeln, hoffentlich nicht als Theologe, sondern als Standesbeamter.

Hierauf nahm der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegen⸗ heiten von Goßler das Wort:

Der Hr. Abg. Dr. Majunke hat eine Reihe von Stellen aus dem Buche vorgetragen, um darzuthun, daß Hr. Professor Bꝛeyschlag auch die preußische Unterrichts verwaltung angegriffen hat. Ich kenne das Buch und würde auch in der Lage sein, noch mehr Stellen aus dem Buch zu citiren, auch die ganze Tendenz in verschiedenen Äbfchnitten dahin zu kennzeichnen, daß sie mannigfache Vorwürfe enthalten gegen die preußische Kultusverwaltung, nicht allein gegen meine Person, sondern auch gegen meine Vorgänger. 19. Professor Beyschlag hat die Güte gehabt, mir sein Buch zu schicken. Ich habe ihm dafür gedankt. Ich habe das Buch gelesen und halte es für sein Recht,

wenn er glaubt, daß die preußische Kultusverwaltung unrichtig ver— fabren ist in einer nicht jormell unzulässigen Weise ihr dieserhalb Vorhaltungen zu machen. In wie weit dieselben bei mir wirken, ist natürlich meine Sache, aber ich kann ihm vieserbalb nicht zürnen.

Der Abg. Weis bemerkte, wohin solle es führen, wenn ein evangelischer Professor nicht seine Ansichten über kirchen⸗ geschichtliche Vorgänge aussprechen dürfe.

Der Abg. Knörcke betonte, nicht als Standesbeamter, sondern als Theologe erkläre er für einen Irrthum, wenn der Abg. Majunke Professor Beyschlag der freisinnigen Nich⸗ tung zurechne. Professor Beyschlag sei einer der hervor— ragendsten Führer der positiven Unionspartei. (Lachen im Centrum.) Was würde das Centrum sagen, wenn man An⸗ griffe von römischer Seite hier citiren wollte? Die Centrums⸗ partei fühle sich ja schon dadurch verletzt, daß man den 400 jährigen Geburtstag Luthers feiern wolle. Ob das Cen— trum protestire oder nicht, man werde es doch thun.

Der Abg. Dr. Majunke bemerkte, Niemand hindere den Professor Beyschlag, seine theologischen Ansichten auszusprechen. Seine Broschüre enthalte aber nicht Theologisch Wissenschaft⸗ liches, sondern ein Sammelsurium von Schimpfwörtern gegen die Katholiken. Der Abg. Knörcke habe zu seinem Bedauern doch mehr als Standesbeamter, denn als Theolsge gesprochen. Derselbe habe behauptet, daß Beyschlag zur positiven Rich— tung gehöre. Es gebe bekanntlich drei Hauptparteien, eine konfessionelle, die sich in zwei Parteien scheide, dann eine positiv unirte, zu der vielleicht Ähg. Stöcker gehören würde, und dann die sogenannte Mittelpartei, und dieser gehöre der Professor Beyschlag an. Diese Mittelpartei werfe Alles zu⸗ sammen und bilde ein Mittelding zwischen Gott und Teufel.

Der Vizepräsident Frhr. von Heereman konstatirte, daß

diese Bemerkungen über die Sache hinausgingen.

Der Abg. Dr. Löwe (Bochum) dankte dem Präsidenten für seine Worte. Er möchte auch in Zukunft bitten, daß das Präsidium doch strenger darauf achte, Debatten fern zu halten, die nur zu einer Störung der Geschäftsleitung und zu einer Entwürdigung des Hauses führen müßten.

Der Vizepräsident Frhr. von Heereman rief den Redner zur Ordnung. Derselbe habe dem Präͤsidium vorgeworfen, daß es Debatten zulasse, welche das Haus entwürdigten. Das halte er für ungehörig und außerdem in keiner Weise für richtig.

Der Abg. Dr. Windthorst bedauerte, daß die Sache hier zur Sprache gekommen sei. Er hätte gewünscht, daß man Prof. Bey⸗ schlag gar nicht so viel Ehre gegeben hätte. Dessen Broschüre sei eine ganz außerordentlich schwache und unbedeutende Arbeit, die ein Primaner schreiben könnie. Der Abg. Majunke sei aber wohl berechtigt, zu zeigen, welche Früchte die freie Richtung hervor— bringe. Sei denn die evangelische Theologie nicht zu lehren, ohne die Katholiken anzugreifen? Die evangelischen Theologen hätten in ihrem eigenen Kreise genug ernstliche Arbeit. Der Minister habe sich über den Inhalt der Beyschlagschen Schrift nicht geäußert, sei derselbe etwa damit einverstanden? Dagegen, daß die protestantische Kirche das 400 jährige Luther⸗ jubiläum feiere, habe Niemand in der Welt den geringsten Einwand. Er wünsche nur, daß die Vorbereitungen zu. dieser Feier nicht den Charakter von Verunglimpfungen der Katho⸗ liken annähmen. Er wünsche, daß die Feier zu einer inneren Kräftigung der Kirche führen und dazu beitragen möchte, die evangelische Christenheit auf die symbolischen Bücher, auf die Lehre Luthers zurückzuführen. Diese laute ganz anders wie die heutige.

Der Abg. Stöcker entgegnete, er sei einer der Führer der positiven Unlonspartei, und könne also erklären, daß Pro⸗ fessor Beyschlag nicht zu derselben gehöre, derselbe fei ein Mitglied der evangelischen Mittelpartei. Das Urtheil Ma—⸗ junke's über diese Letztere sei aber nicht berechtigt, es säßen namentlich auf dem rechten Flügel derfelben Männer, die re⸗ ligiös auf demselben Standpunkt ständen, wie er. Er halte die Erörterung von gelehrten Broschüren hier für sehr wenig wünschenswerth; schon im vorigen Jahre sei eine Broschüre Schlotmannsz besprochen worden. Diese habe der Minister damals desavouirt, und wenn er dagegen halte, daß derselbe gegen Dubois-Reymond kein Wort des Tadels gehabt habe, so müsse er die Klage erheben, daß gegen die protestantische Kirche nicht mit der Rücksicht verfahren werde, wie gegen den Unglauben. Auch er wünsche, daß der Ton in der Literatur beider Kirchen ein versöhnlicherer werde, so lange aber von autoritativer Seite in Nom die Reformation als Quelle des Nihilismus und der Revolution hingestellt werde, könne von einer Versöhnung keine Rede sein. Der Abg;, Majunke könnte das wissen, denn derselbe führe oft selbst eine scharfe Feder.

Der Abg. Dr. Bierling glaubte, daß diese lange Erörte⸗ rung nicht zum Etat der Universität Halle gehöre.

Der Abg. Weis erklärte, die Broschüre Beyschlags sei zwar kein wissenschaftliches Werk, wohl aber eine auf dem Aktenmaterial beruhende Darstellung der alitkatholischen Be— wegung. Man könne einem evangelischen Professor doch nicht übelnehmen, daß demselben der Altkatholizismus lieber sei, als der Standpunkt des Centrums. Er begreife nicht recht, zu welchem Zwecke man die Broschüre hier erörtere. Als Theologe, der zwar nicht dem Protestantenverein angehöre, demselben aber nahe stehe, müsse er gegen die Behauptung protestiren, daß die Anhänger desselben die Gottheit Christi leugneten.

Der Abg. Dr. Enneccerus bemerkte, mit der Broschüre in der Hand müsse er die Behauptung Majunke's als un⸗ richtig bezeichnen, daß Prof. Beyschlag in derselben den Satz vertreten habe: Cujus regio, ejus religio. Beyschlag sage nur, man dürfe die Resultate des Altkatholizismus nicht mit denen der Reformation in Parallele stellen, weil die Reformation mit ganz anderen Machtmitteln und ganz anderer Methode sich ausgebreitet habe. (Der Redner verlas die betreffenden Stellen der Broschüre.)

Der Abg. Dr. Majunke erklärte, daß zwar nicht in der fraglichen Broschüre, wohl aber in den „deutsch⸗evangelischen Blattern“, Beyschlag den Grundsatz cujus regis, ejus religio vertreten habe. Dem Abg. Stöcker erwidere er, daß er nie— mals in seiner ganzen literarischen Thätigkeit den Vorschlag gemacht habe, protestantischen Gemeinden mit Gewalt ihren Glauben zu nehmen.

Der Abg. Dr. Windthorst bemerkte, man fördere durch diese Erörterungen nicht die Geschäfte des Hauses. Er würde nicht gewagt haben, die vom Abg. Enneccerus vorgetragene Stelle hier zu verlesen, denn daraus folge, daß die Refor⸗ mation nur durch die Machtmittel des Staates ausgebreitet worden sei. : .

Titel 5 wurde bewilligt, desgleichen Titel 6 „Zuschuß für die Universität Kiel“.

Im Titel wurden nach unerheblicher Debatte 296 049 60 als Zuschuß für die Universität Göttingen bewilligt.

Bei Titel 8 „Zuschuß für die Universität Marburg 477 851 6 forderte der Abg. Dr. Enneccerus eine Verneh⸗ mung der Professuren der Mathematik, der englischen Sprache und der Nationalökonomie, sowie die Ausführung verschie⸗

dener Neu⸗ und Neparaturbauten.

Der Titel wurde bewilligt, ebenso der Zuschuß von 69 S37 A für die Universität Bonn, bei weichem sich der Abg. Frhr. von Fürth über die Besetzung der Professuren an

der katholisch⸗theologischen Fakultãät in Bonn

Dr. Frhr. von Heereman uͤber die Benutzung der Bibliothek beklagten; der Abg. Fehr. von Heereman“ wünschte, daß die Bibliothek der Universität Bonn für den auswärtigen Ge—

brauch auch der Provinz Westfalen zugänglich

Demnaächst ergriff der Staats⸗Minister v on'Goßl er, wie

folgt, das Wort:

——— n m, me ,

die angeregten Einzelbeschwerden

folgende: Der Herr Vorredner

daß Breslau sich zur Zeit in

b und der Abg. Hosianum zu Braunsberg ist ein

gemacht würde.

zieben werde, namentlich die Frage, inwieweit das, was der Herr Vorredner in Ansehung des Hohenjollernschen Stipendiums angeregt lichen hat, ausgeführt werden kann oder nicht.

wäbrend meiner Amtsführung ist dort ein theologischer Ordinarius und ein pbilosophischer Ordinarius angestellt worden; im Lyceum

in Bonn habe ich mich nicht etwa darauf beschränkt, einen Extra— ordinarius Sr. Majestät zum Ordinarius vorzuschlagen, sondern zu meiner besonderen Freude ist es mir im vorigen Jahre gelungen, einen neuen Ordinarius berufen zu können. Hoff welche an die Berufung des Hrn.

ich mich zunächst mit der allgemeinen Versicherung begnügen. daß ich die Bestimmungen der Statuten sewohl in Bonn als f

gern nochmals in erneute Ecwägung gehen, daß nu

Die Hauptsache ist aber

hat mit Recht hervorgehoben und Bischofs stuhls

anerkannt, daß ich während meiner Amtsführung es mir babe ange! Säche bei re legen sein lassen, die Verpflichtungen, welche der Staat den theologisch—= katbolischen Fakultäten gegenüber bat, zu erfüllen. Ich verweise darauf,

erfahren, daß

absoluter Vollständigkeit befindet; entgegenstebend

Mathematiker angestellt worden und

nung zu erfülle daß es an mir

Leider sind die Hoffnunzen, besetzen.

von mir allein, sondern ebenso in Münster und in anderen katholischen 10 U

Meine Herren! Mit Rücksicht auf die vorgerückte Stunde kann

Kreisen nicht in Erfüllung gegangen. Ich hatte gehofft, daß, obwohl

vielleicht Gelegenheit haben, sich andern

die gegenwärtige Anregung dieses Gegenstandes Vorredners sehr sympathisch, weil ich aus ihr die Hoff nung entnehme, daß der Weg, der in dem Kellnerschen Falle eingeschlagen wurde, anderswo vielleicht auch gangbar sein werde.

der n in Münster dahin r ein solcher tbeologkicher Dozent berufen werden kann,

segen dessen Lehre und Bekenntniß Seitens des betreffenden bischöf Ordinarius es ist das der Bischof keine Ein wendungen erhoben sind daß, sage ich, trotz

e dem auch während der Vakanz des die Berufung möglich sein werde. Aehnfich lag die r Berufung des Hrn. Kellner. Hr. von Fürth wird . ; ö zeit zu erkundigen und dann ich mir die allererdenklichste Mühe gegeben habe, die en Schwierigkeiten zu überwinden. Es ist mir daher Seitens des Herrn

auc x Und wenn diese Hoff⸗ n sein sollte, dann darf Hr. von Fürth überzeugt sein, nicht fehlen wird, alle zu besetzenden Stellen neu zu

Kellner geknüpft wurden und nicht Hierauf vertagte sich das Haus um 4 Uhr auf Dien ta br.

KNreuhischen taatzs Anzeigers: Berlin 8W., Wilhelm ⸗Straße Nr. 32.

Inserate für den Deutschen Reichz⸗ und Tann.

Preuß. Staats Anzeiger und das Central⸗Handelk⸗

register nimmt an: die Königliche Expedition des Neutschen ReichZ Anzeigers und Königlich

J. Steckbriefe und Untersuchungs- Sachen.

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XR u. 8. w. von öffentlichen Bapieren.

Deffentlicher Anzeiger.

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen

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Familien- Nachrichten. beilage. 8

GSubhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

9178] Oeffentliche Zustellung. Zahlungs auffordern uʒ.

Das zu Kusel unter der Firma Johann Wack be⸗ stehende Bankhaus als Rechtsnachfolger des verleb— ten Rentners und Banquiers Johann Wack, be⸗ spricht auf den Grund einer auf Anstehen von Chri⸗ stian Ruffing II., Wirth und Ackersmann, und dessen Ehefrau Margaretha Eckerle, beisammen in Ober bexbach wohnhaft, durch den kgl. Notar Bartels in Homburg am 25, Januar 1873 abgehaltenen Güter— versteigerung mit Cession des Erlöses an den ver— lebten Johann Wack an Tillmann Geßner, Grubenverwalter, früher in Oberbexbach wohnhaft, jetzt unbekannt wo abwesend, Hauptschuldner, und an Theobald. Roos, Schreiner, in Oberbexbach wohnend, Drittbesitzer der Liegenschaft Plan-Nr. 2512, per Rest auf, die Hauptsumme, Zins bis Martini 1882 und bisherige Kosten; 536 6 42 3 mit weiterem Zins von Martini 1882 an.

Der Hauptschuldner und der Drittbesitzer werden hiermit aufgefordert, binnen 30 Tagen dem be— sagten Bankhause Wack dessen obiges Guthaben und die weiter entstehenden Kosten zu bezahlen, ansonst nach Ablauf dieser Frist die folgenden Liegenschaften gegen sie conventionell wieder versteigert werden,

als: Bann Oberberxbach:

Im Besitze des Schuldners: Plan-Nr. 1592, i5 a 70 am Acker im Burrfeld.

Im Drittbesitze des gedachten Theobald Roos: Plan-Nr. 2512, 24 a 90 am am Frankenholzerweg.

Landstuhl, den 17. Februar 1883.

Der Bevollmächtigte des Bankhauses Wack. gez. A. Weber, Ger. Vollz. Rand. .

Vorstehendes wird mit amtsgerichtlicher Bewilli⸗ gung dem Schuldner Tillmann Geßner zum Zwecke seiner Benachrichtigung hiermit öffentlich zugestellt.

2Waldmohr, den 23. Februar 1883.

Gerichtsschreiberei des k. Amtsgerichts. Hatzfeld, kgl. Sekretär.

9134 Oeffentliche Zustellung. ö. kane Kiener, Wirth und Ackerer in Ostheim, vertreten durch Rechtsanwalt Abt, klagt gegen Karl Graff, Sattler, früher in Ostheim, jetzt ohne be— kannten Wohn- und Aufenthaltsort, mit dem An— trage auf Verurtheilung zur Zahlung von

3. So) (6 für Miethszins,ů b. 214 60 für Restkaufspreis von Handwerks zeug, Material und Sattlerarbeit, ; Beides mit Zinsen vom Tage der Klage, C., der Kosten des Rechtsstreits, . und ladet den Beklagten jur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die II. Abth. der Civilkammer des Kaiserlichen Landgerichts zu Colmar i. Els. auf den 10, April 1883, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Der Landgerichts⸗Sekretär: Carl. [19138 Oeffentliche Zustellung. .

Der Kohlenhändler August Tschipke zu Deichslau bei Steinau a. O., vertreten durch den Rechtsanwalt Cohn zu Glogau, klagt gegen den Stellenbesitzer . Stephan, bisher in . jetziger

ufenthaltsort unbekannt, aus drei Darlehnen:

a. vom 29. Mai 1881 im Betrage von 360 vz

J , ö 68g

. 5 149 R mit dem Antrage auf Zahlung von zusammen 604 e nebst 5 5o Sinsen vom Tage der Klage— zustellung ab, und ladet den Beklagten zur münd⸗ lichen. Verhandlung des Rechtsstreits vor die II. Cixilkammer des Königlichen Landgerichts zu Glogau auf

den 16. Mai 1883, Vormittags 103 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird diefer Auszug der Klage bekannt gemacht.

Glogau, den 16. Februar 1883.

Rakette, ; als Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

19154 Zwangs versteigernng. n, Da über das dem Johann Heinrich Friedrich Petersen gehörige, in Langenfelde belegene und im Schuld⸗ und Pfandprotokoll der Ortschaft Stellingen Langenfelde Vol. VIII. C. Fol. 253 beschriebene Grundstück unter Artikel 238 der Grundsteuermutter⸗ rolle des Gemeindebezirks Stellingen - Langenfelde nach Maßgabe des vollstreckbaren Urtheils des Kö— niglichen Amtsgerichts, Abtheilung III. a. zu Altona vom 6 /. Januar 1883 und in Folge Antrags des klägerischen Sachwalters, Justi Rath Ad. Meyer in Altona, wegen einer rückstaͤndigen Zinsforderung von

stück dingliche zu vermeinen, mit Ausnahme der protokollirten Kreditoren, hierdurch bei Vermeidung der Ausschließung aufge⸗ fordert, le Ansprüche binnen 6 Wochen nach der letzten Bekanntmachung dieses Proklams und spätestens am

24. April 1883, Mittags 12 Uhr,

als im Aufgebotstermin beim hiesigen Amtsgerichte, Abtheilung V., Auswärtige unter gehöriger Proku⸗ raturbestellung, anzumelden. „Zum öffentlichen Verkaufe dieses Grundstücks ist Termin auf den 1. Mai 1883, Nachmittags 3 Uhr, im Wirthshause des J. C. F. Schramm , Zum Lindenhof! in Langenfelde, anberaumt, an welchem Tage Kaufliebhaber fich dafelbst einfinden wollen.

Die Verkaufs bedingungen können 14 Tage vor dem Termine in der Gerichtsschreiberei des unter— zeichneten Gerichts, bei dem Verwalter, Justiz⸗Rath Ad, Meyer in Altona, und bei dem Gastwirth Schramm in Langenfelde eingesehen werden Es wird zugleich bemerkt, daß die bloße Ein⸗ sprache von irgend einer Seite, ohne daß zugleich die Befriedigung des Klägers nachgewiesen wird, eine Berxücksichtigung nicht finden kann und daß die Besitzung dem Höchstbietenden anspruchsfrei wird zugeschlagen werden.

Altona, den 17. Februar 1883.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung V.

19140] Deffentliche Bekanntmachung.

Durch Versäumnißurtheil des Kaiferlichen Amts— gerichts zu Münster im Elsaß vom 22. Februar 1885 wurde

in Sachen

des zu Metzeral wohnenden Bäckers Johannes Jaegle,

vertreten durch Rechtsbeistand Blum zu Münster, gegen

Martin Braesch, Bürstenhölzermacher, früher in

Metzeral wohnhaft, gegenwärtig ohne bekannten

Wohn und Aufenthaltsort,

. wegen Forderung, der Beklagte zur Zahlung von z300 6 nebst Zinsen und Kosten verurtheilt.

Zugleich wurde zur Erhebung des Einspruchs gegen . i el die Frist bis zum 4. April 1883 be immt. Münster im Elsaß, den 23. Februar 1883. Der Amtsgerichtsschreiber: J. Binder.

91801 Im Ramen des Königs! Auf Antrag

I) der Wittwe H. Herrmann, geb. Dittmann, in Schiffbeck und des Vormundes der Herrmann— schen Minorennen, Tischlermeisters Brinkmann in Schiff bek,

2 Les Schmiedegesellen Heinrich Wilhelm Chri⸗ stoph Jens, des Stellmachers Hans Adolf Johann Jens und des früheren Pflegers diefer beiden volljährigen Jens'schen Kinder, Rentier Hans Joachim Jens in Ohe

, das Königliche Amtsgericht zu Reinbek für echt:

ad 1) die Obligation vom 12. April 1876,

wonach für den wail. Tischlermeister E. E.

Herrmann im Schiffbek jetzt dessen Erben

3100 6 in der Anbauerstelle des Maurer- meisterß J. A. H. Voß in Schiffbek einge—⸗ tragen sind, ad 2) die Abtheilungsakte vom 4. Dezember 1861, nach welcher für die Jens'schen Kinder jetzt noch 600 6“ auf dem Folio der An⸗ auerstelle des Schmiedemeisters Jens in Ohe protokollirt stehen, werden für kraftlos erklärt. Reinbeck, den 20, Februar 1883. Königliches Amtsgericht. von Harturg. Veröffentlicht: Schabow, Gerichtsschreiber.

(9l84] Im Namen des Königs!

In der Voͤlkner'schen Aufgebotssache F. 1.182. er⸗

kennt das Königliche Amtsgericht zu Ranis durch

den Amtsrichter Herold für Recht: ;

J. Die Nachlahmasse des am 14. April 1834 zu Goßwitz, ab intestato verstorbenen Bergarbei⸗ ters Ernst Friedrich Groß, ferner die Johanne Rosine Katharine Groß, die Christiane Frie⸗ derike Henriette Groß, der Emilius ö. Gottlieb Groß werden mit ihren An prüchen auf die im Grundbuche von Goßwitz, früher Band J. Fol. 65, jetzt Vol. III. Artikel Ab- theilung III. sub 5 und 6 aus der Verhand⸗ lung vom 2. November 1835 und dem Erb vergleiche vom 9. November 1838 eingetragenen Hypothekenpoften von zusammen 16 Thlr.

40 M der öffentliche gerichtliche Verkauf im Wege

15 Pf, drei Mal 2 Thalern, sowie mit dem Rechte, daß die Unerzogenen erzogen und mit allem Nöthigen versehen werden, ausgeschlossen. II. Die Kosten des Aufgebotsverfahrens werden dem Bergsteiger Friedrich Groß in Goßmwitz

auferlegt. gez. Herold. Vorstehendes Urtheil wird hiermit ausgefertigt. Ranis, den 20. Februar 1883. . Meinhardt, i. V. des Gerichtsschreibers des Königlichen Amtsgerichts.

[9187] Verkündet am 31. Januar 1883. (gez) Sie mer, Gerichtsschreiber. Im Namen des Königs! Auf den Antrag des Dienstknechts Tewes Steffens aus Offensen (I. Z. in Bremervörde) erkennt das Königliche Amtsgericht zu Bremervörde durch den Amtsrichter von Cölln pp. Px. pp. für Recht: Das auf den Namen des Dienstknechts Tewes Steffens aus Offensen lautende Sparkassenbuch Nr. 176 der Sparkasse zu Selfingen Über a. 150 ½ belegt am 25. April 1878, b. 150 MJ, 17. br 15375, C. 300 22. April 1881 und d. . g85 3 zugeschrieben am 1. Januar 82 wird für kraftlos erklärt. Von Rechts Wegen. (gez) von Cölln. Ausgefertigt und veröffentlicht: G, Gerichtsschreiber Königlichen Amtsgerichts Bremervörde.

(9186 Im Namen des Königs! Auf den Antrag des Wirthen Franz Fanowski aus Braunswalde erkennt das Königliche Amtsgericht zu Allenstein durch den Amtsgerichks-Rath Neumann für Recht: I) daß die unbekannten Berechtigten folgender Hypothekenposten:

a. der Abth. III. Nr. 2 für die Geschwister Jacob, Catharina, Marianna, Franz und Johannn Ja— nowski mit je 17 Thlr. 28 Sgr. J, Pf, mit. hin von im Ganzen 89 Thlr. 23 Sgr. 11 Pf. 5 (o verzinslichen Vater⸗Erbgelder auf Grund des Andreas Janowskischen Inventars und Erb— rezesses vom 3. Oktober 1835 und 11. Januar cont. den 26. Januar 1834 zufolge Verfügung vom 17. März eingetragen,

der Abth. III. Nr. 3 für Marianna, Franz und Johann Janowski mit je 2 Thlr. 19 Sgr. 6 Pf, mithin von im Ganzen 7 Thlr. 28 Sgr— 86 Pf. à 5 üοo verzinslichen Vater -Erbtheile auf Grund obigen Rezesses zufolge Verfügung vom 6. Mai 1849 eingetragen,

der Abth. III. Nr. 4 für die Altsitzer Albert und Catharina, geb. Stank, pr. voti Janowski⸗ Thomaschewskischen Eheleute 528 Thlr. 23 Sgr. 6 Pf. Kaufgelder, rückzahlbar in jährlichen Theilzahlungen von 3 Thlrn., auf Grund des Kauftontrakts vom 17. Mai, 20. Juni und 13. November 1846 und 10. März, 31. August und 2. November 1847 zufolge Verfügung vom 6. November 1847 eingetragen,

mit ihren etwaigen Rechten auf die in Rede stehen⸗ den Hypothekenposten auszuschließen; 2) daß die Kosten des Verfahrens dem Antrag⸗ steller Wirth Franz Janowski in Braunswalde auf— zuerlegen sind. Allenstein, den 22. Februar 1883.

Königliches Amtsgericht. II.

gez. Neumann.

[9150] Gr. Amtsgericht St. Blasien. Nr. 1956. Der Prozeßvormund der unehelichen Louise Berger von Attlisberg und deren Mutter, Leopoldine Berger von da als Beklägerin, klagen gegen den z. Zt. an unbekannten Orten abwesenden Metzger Otto Zumkeller von Häusern wegen An— spruchs aus außerehelichem Beischlafe, mit dem An—⸗ trag auf Verurtheilung des Beklagten zur Zahlung eines wöchentlichen Ernährungsbeitrages von 171 vom Tage der Geburt des Kindes, d. i. vom 11. No⸗ vember 1882 bis zu dessen zurückgelegtem 14. Lebens- jahre, in vierteljährlichen Raten vorauszahlbar und

Die bei der Königlichen Regierungs⸗Hauptkasse in Stettin mit 600 S. in Preußischen? Staatzanleihen niedergelegte Amtskaution des penfionirten Ge⸗— richtsvollziehers Kleist wird hiermit gemäß §. 171 Litt. d. Theil J. Titel 51 der Allgemeinen Gerichts- ordnung von Amtswegen öffentlich aufgeboten. Es werden daher alle Diejenigen, welche aus der früheren Amtsverwaltung des z3c. Kleist an dessen Amts—⸗ kaution Ansprüche zu haben vermeinen, aufgefordert, dieselben spätestens in dem auf den 7. Mai 1883. Vormittags 11 Uhr, an Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 2, hierselbst anstehenden Termine gelkend zu machen, widrigenfalls sie mit demselben ausgeschlossen werden. Naugard, den 20. Februar 1883. König liches Amtsgericht.

lor! Bekanntmachung,

In der Untersuchungssache gegen den Füsilier Gott⸗ lieb Wilhelm Spieth aus Wangen, S. A. Cannstatt, wegen Fahnenflucht hat das Kgl. Militär⸗Revisiong⸗= Gericht zu Stuttgart vom 17. d. Mis. für Recht erkannt:

(s solle das dem Spieth gegenwärtig zu⸗ stehende oder künftig anfallende Vermögen unbeschadet der Rechte Dritter mit Be⸗ schlag belegt sein.

Ludwigsburg, den 23. Februar 1883.

3. Württ. In fanterie⸗Regiment Nr. 121.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛe.

Bau⸗ und Nutzholzverkauf. Aus dem Königl. Forstrevier Chorin sollen am Mittwoch, den 7. März er,, von Vorm. 10 Uhr ab im hiesigen Gastlokale öffentlich versteigert werden: Schutzbezirk Britz Jag. 255: 38 Eichen Nutzenden mit 165 im, 10 m do. Nutzholz, 35 Stück Buchen Nutzenden mit 43 fm, 1 1 do. Nutzholz, / Stück Kief. Bauholz, Jag. 256, 257: 1 Buchen Nutzende, 85 Birken Nutz⸗ enden mit 48 fm, 853 Stück Kief. Bauholz, Jag. 258, 264: 50 Kief. Stangen 1. Kl.; Schutzbezirk⸗ Kahlenberg Jag. 177: 39 Stück Kief. Bauholz mit 36 fm, Tot. 3 Stück Kief. Bauhol;; Schutzbezirk Chorin Jag, 172: 29 Stück Kief. Bauholz; Schutz⸗ bezirk Nettelgraben Jag. 233: 457 Stück Kief. Bau⸗ holz mit 417 fm, Jag. 208: 19 Buchen Nutzenden mit 25 fm, 2 m do. Nutzhol;, Jag. 2351: 1 Cichen Nutzende, aus den übrigen Schlägen 64 Buchen Nutzenden 87 fm, 4 m do. Nutzholz, 13 Birken Vutzenden, 60 Stück Kief. Bauholz mit 88 fim; Schutzbezirk Liepe Jag. 126, 140: 39 Birken Nutz⸗ enden mit 14 ii, Jag. 131: 24 Stück theils starke Birken Nutzenden, 108 Kiefern Nutzenden mit 156 fm. Die speziellen Aufmaßverzeichnisse und die Zu⸗ sammenstellung der Verkaufsloose können 8 Tage vor dem Termine im Geschäftszimmer des Unterzeichneten eingesehen werden. Chorin, den 25. Februar 1883. Der Forstmeister. Ban do.

Pferde Auction. Die diesjährige Auetion von Graditzer Gestüt Pferden soll Dienstag. den 3. April, von Mittags 12 Uhr ab, auf dem Königlichen Gestüthofe zu Graditz bei Torgau stattfinden und zwar werden ea. 50 vier⸗ jührige und ältere Wallache und Stuten inel. mehrerer junger, zu Rennzwecken geeigneter Voll⸗ blut Pferde, sowie einige Fohlen zum Verkauf lommen, Sämmtliche vierjährige und ältere Pferde sind mehr oder weniger rittig, zum Theil auch ge⸗ fahren und wird das Nähere über Abstam⸗ mung u. s. w. derselben aus den, vom 15. März ab im Königlichen Ministerie für Landwirth⸗ schaft, Domänen und Forsten zu Berlin im Union Club und Tattersall zu Berliu und hier in Graditz in der Gestüts · Expedition zur Empfangnahme bereit liegenden Listen zu ersehen sein. Am Auktionstage werden bei Ankunft des Zuges von Leipzig resp. Halle, Vorralttags 10 Uhr, und von Cottbus resp. Berlin, Vor-

mittags 11 Uhr, am Bahnhof Ischackau

laden den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor Gr. Amtsgericht St. Blasien

Wagen zur Abholung bereit stehen. Der Königliche Landstallmeister Graf Lehndorff.

926i

Der Geschäftsbericht und Rechnungson

genommen werden. Leipzig, den 26. Februar 1883.

25 Sgr. 3 Pf., drei Mal 18 Thlr. 17 Sgr.

Allgemeine Dentsche Credit⸗Anstalt.

schluß unserer Anstalt für das Jahr 1882 kann

von den Aetionairen vom i. März a. 6. ab an der Casse der Anstalt in Empfang

Allgemeine Deutsche Credit⸗Anstalt.