1883 / 85 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 11 Apr 1883 18:00:01 GMT) scan diff

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Brandt, Pr. Lt. der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regt. Rr. 106, ietzterer mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee⸗ ünif. auf geschebenes Ansuchen der Abschied bewilligt.

Fm Sanitä‚t z. Corps. 19. ri. Dr. Schm dt, Dr. Krappe, Affist Aer te 2. Kl. der Res. des J. Bals. Landw. Regis. Nr. 106, zu msiist Verzien 1. Kl. der Res. Dr. Becker, Assist Arzt 2. Al. des 53 Regtsß. Nr. 133, kommandirt zum Kaiserl. Reichs⸗

unddeüsamt in Berlin, Br. Karg. Afsist. Art 2. Kl. des Jusant. Regts. Nr. 134, ju Assist. ersten 1; . defördert. Pr. Krebs, Assist. Arzt 1. Cl. des Inf. Regts. Nr. 103, nun Garde Reiter · Regt. Br. Pa at. Alsist, Arzt 1. Kl. des Inf. Regts. Nr. 102, zum Gren. Regt, Nr. 161, beide unter gleichzeitiger Gmulbind. von dem Kommando beim Stadtkrankenhause in Friedrich · fad Dresden, Traut schold, Assist. Arzt 1. Rl. letztgen. Regts., zum uf. Regt. Rr. Iz, pr. Sedi m aur, Assist. Arlt 1. Kl. des Fuß ˖ Art. Regis. Rr. 13. zum Inf. Regt. Nr. 192, beide unter leichzeit. Be⸗ ef um als Affist. Aerzte zum Stadtkrankenbause in e e. HPreeden? Krud re, Äfsist. Arzt . Kl. Gren. Regts. Nr. 109 zum

* Regt. Nr. 12. versetzt. Dr. Pie Rl, Dr. Krauß, Stabs- ** der Ref. des Ref. Landw. Bals. Nr. 108, Dr. Simm er- mann II., Bier? n der Landw. deg 1. Bats. Landw. Regts. Rr. 106, auf geschebenes Ansuchen der Abschied bewilligt.

Aichtamtliches.

Dentsches Reich.

Preußen. Berlin, 11. April. Se. Majestät ber Kaiser und Konig hörten heute den Vortrag des Wirk⸗ lichen Geheimen Raths von Wilmowski und empfingen den * ernannten türkischen Botschafter Said Pascha in offizieller

ienz.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin ertheilte dem neu ernannten türkischen Botschafter die nach⸗ ge suchte Antrittgaudienz.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern militärische Meldungen entgegen und wohnte mit Fhrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Kronprinzessin der fünßzigjährigen Jubel⸗ 23 ö. Bestehens der Baruch Auerbachschen Waisen⸗ anstalt bei.

Abends besuchten Ihre Kaiserlichen Hoheiten mit Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzessinnen Victoria, Sophie und Margarethe die Vorstellung im Opernhause.

Der Bundes rath, die vereinigten Ausschüsse des⸗ selben für Zoll⸗ und Steuerwesen ünd für Handel und Per⸗ kehr, sowie die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Eisenbahnen, Post und Telegraphen hielten heute Sitzungen.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (63.) Sitzung des Reichstages, welcher der Staats⸗Minister Scholz sowie mehrere andere Bevollmächtigte zum Bundesrath und Kommissarien desselben beiwohnten, zeigte der Präsident von Levetzow zu⸗ nächst den Eingang eines Schreibens des Reichskanzlers Fürsten von Bismarck an, in welchem mitgetheilt wurde, daß an Stelle des ausgeschiedenen General⸗Lieutenants von Verdy du Vernois der Direktor des Allgemeinen Kriegsdeparte⸗ ments im preußischen Kriegs ⸗Ministerium, General⸗ Major von Hänisch zum stellvertretenden Bevollmäch⸗ tigten zum Bundesrathe ernannt worden ist.

Ferner erklärte der Präsident, daß er von den für die lleberschwemmten in Deutschland eingeschickten Liebes⸗ gaben mit Zustimmung der Comitemitglieder an ein in Danzig gebildetes Comitée, für die dortigen Neberschwemmten vorläufig 5000 eingeschickt habe. Diese Verwendung entspreche zwar nicht den ausdrücklichen Wünschen, aber doch sicherlich den Intentionen der Geber, und er hoffe, daß der Reichstag diesem Verfahren seine Zustim— mung nicht versagen werde.

Der Abg. Rickert dankte dem Präsidenten für die Bereit⸗ willigkeit, mit der er den Weichselüberschwemmten eine Hülfe habe zukommen lassen. Nach den seitdem eingegangenen Rachrichten des Danziger Comitsés lasse sich der angerichtete Schaden noch nicht übersehen, da das Wasser sich noch nicht verlaufen habe. Aber nach dem Aufruf der Staats- und Kommunalbehörden in Danzig sei schleunige Hülfe nothwendig. In Danzig selbst sei der Schaden ja nur lokal, aber die ganze Niederung der Binnennehrung sei überschwemmt. Jedenfalls werde es die Ueberschwemmten mit Genugthuung erfüllen, daß die Vertreter des Reichs auch für ihre Leiden ein warmes Herz haben.

Hierauf trat das Haus in die Tagesordnung ein. Erster Gegenstand derselben war der mündliche Bericht der Kom⸗ miffion für die Geschäftsordnung über die Frage: ob das Mandat des Abgeordneten für den 6. Wahlkreis des König— reichs Sachsen, Ackermann, infolge seiner Ernennung zum Königlich sächsischen Geheimen Hofrath für erloschen zu er⸗ klären sei.

Der Referent Abg. Dr. Porsch hegntragte Namens der Kommission, der Reichstag wolle beschließen, zu erklären, daß das Mandat des Abg. Ackermann nicht erloschen sei.

Der Abg. Kayfer machte darauf aufmerksam, daß der Abg. Ackermann doch selbst zweifelhaft gewesen sei, ob sein Mandat nicht erloschen sei. Die Kommission lege den betr. Verfassungsparagraphen zu eng aus; es sei doch mit jenem Titel eine höhere Hofbedienstung verbunden.

Der Abg. Dr. Windthorst glaubte, daß die Ausführungen des Vorredners weniger durch verfassungsmäßige Bedenken, als durch eine zu große Empfindlichkeit dieses Abgeordneten veranlaßt worden seien.

Der Abg. Richter (Hagen) bedauerte, daß diese Frage dem Reichstage schon Druckktosten verursacht habe; er hoffe, 1 nicht auch noch kostbare Zeit in Anspruch nehmen werde.

Der Abg. Frhr. von Minnigerode wies darauf hin, daß die fr gr des Abg. Ackermann ein Akt der bloßen Courtoisie gewesen sei.

Der Abg. Kayser bemerkte dem Abg. Windthorst gegen⸗ aber, daß seine Bedenken lediglich verfassungsmäßiger Natur seien.

. Nach einem kurzen Schlußwort des Referenten wurde der Antrag der Kommission einstimmig angenommen.

Hierauf setzte das 8 die zweite Berathung des Gesetz⸗ entwurfg, betr. wie Abänderung der Gewerbeordnung, bei Art. 10 5. 57a. der Kommissions beschlüsse fort.

Der 9. 57a. lautet:

Der Wandergewerbescheln ist in der Regel zu versagen: 1) wenn der Nachfuchende noch nicht großjährig ist; 2 wenn er blind, taub oder stumm ist, oder an Geistesschwãche

leidet.

Der Abg. Stolle erklärte, daß er gegen den Paragraphen stimmen werde, weil durch denselben jungen Leuten die Mög⸗ lichkeit eines Broterwerbs genommen werde.

Der Abg. Dr. Baumbach bemerkte, daß er noch in der dritten Lefung einen Antrag einbringen werde, wonach die n des Gewerbescheinz hier nur fakultativ einzutreten

abe.

§. 57 a. wurde angenommen.

; . Schluß des Blattes begann die Berathung des

Der Gemeinde Draben der höhe im Kreise Gum⸗ mersbach ist durch Allerhöchste Kabinetsordre vom 14. März 1883 behufs Erwerbung der zur Anlage eines Zufahrtsweges von der Ruünderoth⸗Gummersbacher Chaussee nach der neu erbauten Brücke über den Ar eifluß der Ortschaft Osberg⸗ hausen erforderlichen Fläche eines dem Buchbinder Reinhold König zu Ronsdorf gehörigen Grundstücks der Gemeinde Weierschagen, das Enteignungsrecht verliehen worden.

Durch Ällerhöchste Kabinetsordre vom 5. März 1883 ist genehmigt worden, daß die dem Chausseegeldtarif vom 29. Fe⸗ bruar 1640 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee⸗ Polizeivergehen auf die von dem Kreise Schlawe im Regie⸗ rungsbezirk Coslin zu unterhaltende von Schlawe über Cannin bis zur Rügenwalde Stolpmuünder Chaussee führende Kreis chauffee zur Anwendung gebracht werden.

Nach der im Reich s⸗Eisenbghn⸗Amt aufgestellten, in der Ersten Beilage veröffentlichten Na chweis ung über die im Monat Februar 1883 auf deutschen Bahnen (aus⸗ schließlich der bayerischen) beförderten Züge und deren Verfpätungen wurden auf 46 größeren Bahnen beziehungs⸗ weise Bahnkomplexen mit einer Gesammtbetriebslänge von 29 541, 98 km befördert an fahrplanmäßigen Zügen: 11578 Courier⸗ und Schnellzüge, 88 694 Personenzge, 49 537 gemischte Juͤge und 85 831 Güterzüge; an außerfahrplanmäßigen Zügen: 1062 Courier⸗, Schnell⸗ ne und gemischte Big. und 27 641 Güter⸗, Materialien und Arbeitszüge. Im Ganzen wurden 655 489 948 Achskilometer bewegt, von denen 178 813 241 Achskilometer auf die fahrplanmäßigen Züge mit Personenbeförderung entfallen. Es verspäteten von den 149 2309 fahrplanmäßigen Courier⸗, Schnell⸗, Personen⸗ und gemischten Zügen im Ganzen 693 oder 0, 46 pCt., (gegen 5,57 pCt. in demselben Monat des Vorjahres, und 1,B 04 pCt. im Vormonat). Von n. Verspätungen wurden jedoch 220 durch das Abwarten verspäteter Anschlußzüge hervorgerufen, fo daß den aufgeführten Bahnen nur 73. Verspätungen (= 0, 32 pCt.) zur Last fallen Legen o, 59 pCt. im Vormonat). In demselben Monat des Vorjahres verspäteten auf den eigenen Strecken der in Vergleich zu ziehenden Bahnen von 142 891 beförderten fahrplanmäßigen Zügen mit Personen⸗ beförderung 648, oder 0 45 pCt., mithin , 13 pCt. mehr. In Folge der Verspätungen wurden 233 Anschlüsse ver säumt (gegen L656 in demselben Mona des Vorjahres und 55 / im Vor—⸗ monat). Wird eine Gruppirung der , , nach dem Verhältniß der auf je eine Anschlußversaumniß ent⸗ fallenden Zugverspätungen vorgenommen, so kommen in erster Reihe die Rordhausen⸗Erfurier Eisenbahn (2 Anschluß Ver⸗ säumnisse auf 1 Verspätung) mit O, 5o, und die Main⸗ Neckar- Eisenbahn (9 Anschluß⸗Versäumnisse auf 8 Ver⸗ spätungen) mit 0,89, während die Königliche Eisenbahn⸗ Direktion Cöln (rechtsrheinische) (2 Anschluß⸗Versäumnisse auf 20 Verspätungen) mit 10,0 die letzte Stelle einnimmt und bei 16 Eisenbahnen, welche im Ganzen 45 Zugverspätungen gemeldet haben, Anschluß⸗Versäumnisse überhaupt nicht vorge— kommen sind.

Der Regierungs-Assessor Ramk off hierselbst ist dem 8 der General-Kommission zu Bromberg überwiesen worden.

Wiesbaden, 10. April. Nachdem in der heutigen 1. Plenarsitzung des Kom munal-Landtages die Wahl der Schriftführer durch Acelamation erfolgt war, machte der Vorsitzende Mittheilung von den bis jetzt erfolgten Eingängen, und wurden die vier gewöhnlichen Kommissionen sowie eine besondere Kommission sür das eingegangene Forstschutzgesetz vorgeschlagen. Zur Wahl der Mitglieder ꝛc. soll morgen früh 10 Uhr eine Plenarsitzung stattfinden.

Bayern. München, 9. April. (Allg. Ztg.) Bei der bevorstehenden Vermählungsfeier des Herzogs von Genua mit der Prinzessin Isabella von Bayern wird der König durch den Prinzen Luitpold vertreten werden.

10. April. (W. T. B.) Der Herzog Thomas von Genua ist mit seiner Mutter, der Prinzessin Maria Elisabeth, heute , 41/“ Uhr hier eingetroffen und von den Prinzen Luitpold, Ludwig, Leopold und Arnulf, den Herzögen Karl Theodor und Ludwig, dem sächsischen Gesandten, dem Stadtkommandanten und dem Polizeidirektor empfangen worden. Am Bahnhof war eine Ehrencompagnie mit der Fahne und Musik aufgestell. Die Herrschaften begaben sich unter Begleitung einer Escadron nach dem Palais der Prinzessin Adalbert.

Baden. Karlsruhe, 10. April. (W. T. B. Die Kaiserin von Oesterreich stattete heute mit der Erz⸗ herzogin Marie Valerie dem Großherzog und der Groß⸗ herzogin im hiesigen Residenzschlosse einen Besuch ab.

Mecklenburg. Schwerin, 10. April. Wie die „Meckl. Anz. melden, ist der Großherzog in Folge einer starken Erkältung genöthigt, den Antritt der beabsichtigten Reife nach der Riviera um einige Tage zu verschieben.

Oesterreich⸗ Ungarn. Pest, 10. April. (W. T. B.) Die „Ungarische Post“ bemerkt der ‚Zastawa“ gegenüber, die ungarische Regierung habe den griechisch⸗orientalischen Patriarchen Angyelies in Karlowitz zur Vornahme der

nsekration des neuen serbischen Metropoliten nicht aufge⸗ fordert, sondern einfach auf eine an sie ergangene bezüg—⸗ liche Anfrage ihre Zustimmung dazu ertheillll.. a

Großbritannien und d. London, 9. April. Ueber die Dynamit verschwör ung meldet die, Allg. Corr weiter Folgendes: z

Im Zusammenhange mit der in London und Birmingham ent⸗ deckten Dynamitverschwörung wurden am Sonnabend weiter Verhaftungen vorgenommen, welchen die olizei ein besonderes G. wicht beilegt. In Glasgow wurde ein Mann Namens alla fefigenommen, der im Verdachte steht, der Urheber jener Dynamn. exptkofion zu fein, welcher am 20. Januar ein Theil der dortigen Gaz. werke zum Opfer fiel. Wie sich herausstellte ist der Gefangene ein Bruder des am Donnerstag in London verhafteten D. Thomas Gal. lagher, in dessen Besitze sehr bedeutende Geldmittel gefunden wurden und der, wie man vermuthet, einer der Leiter der Berschwörung in Eng⸗ land ist. Die zweite , . in London. Die Person, deren man fich versicherte, ist ein Mann Nameng John Kirton. Ein von ihm an Dr. Gallagher gerichteter Brief führte die Polizei auf seine Fährte; er stand eben im Begriffe, London zu verlassen, wo er sich nicht mehr sicher fühlte, als ihn einige Detektives auf der Eisenbahn. station von Curton fesinahmen. Kirton setzte seiner Verhaftung den äußersten Widerstand entgegen und es gelang nur mit Mühe, ihn in den zu seiner Ueberführung bereitstehenden Wagen zu schaffen. Der Inhalt des aufgefangenen Briefes soll äußerst, gravirender Natur fein und keinen Zweifel darüber lassen, daß Kirton. der erst vor vier Tagen von Amerika herüberkam, von O' Donovan Rossa in besonderer Mission nach London gesandt wurde und augersehen war, in dem geplanten Zerstörungswerke eine hervorragende Rollt zu spielen. Kirton ist ein geborener Irländer, hielt sich jedoch wäͤh⸗— rend der letzten zehn Jahre in den 2 Staaten von Nord. amerika auf; er ist 34 Jahre alt, hat 84 . nend eine gute Erziehung genossen und zeichnet sich durch einen hegt kräftigen Körperbau aus. Vor dem Poltzeirichter, der ihn gleich den anderen Gefangenen bis zum Donnerstag zurückstellen ließ. benahm er sich mit großer Sicherheit und leugnete entschieden, Br. Gallagher zu kennen und den aufgefangenen Brief abgesandt zu haben. Die sämmtlichen Ge—= fangenen wurden auf Grund eines vom Minister des Innern er⸗ theilten Befehls aus dem als nicht genügend sicher erachteten Po fizeigefängnisse in das Staatsgefängniß in Milbank überführt, wohin sie von einer starken Abtheilung Polizeimannschaft, die mit geladenen Revolvern bewaffnet war, eskortirt wurden.

Die von O'Donovan Rossa in die Welt gesandte Nachricht, doß noch 200 Sprengstofffabriken der irischen Bruͤderschaft in England im Betriebe stehen, findet hier keinen Glauben; daß jedoch Bir= mingham nicht der einzige Plaß war, wo die Verschwörer ihre furcht⸗˖ bare Munition herbezogen, scheint leider sicher zu stehen. Die Pole ist im Besitze ganz zuverlässiger Nachrichten über eine im Laufe der vorigen Woche hier eingelangte bedeutende Sendung von Dynamit oder Nitro⸗Grvycerin, die nach dem Westend konsignirt war, und, wie man ver⸗ muthet, irgendwo in der Nähe von Regent Street deponirt ist. Alle Pe⸗ mühungen, dieses gefahrdrohende Sprengstofflager aufzufinden, waren bit⸗ her vergeblich und ein leicht erklärliches Gefühl des Unbehagens und der Unsicherheit waltet darum, trotz der erfolgreichen Thätigkeit der Polizei während der letzten Tage, noch immer vor. Die Wach eth bei allen öffentlichen Gebäuden, wurden neuerdings ver

ärkt und es wird nunmehr auch ein Linien⸗Infanterieregiment nach London gezogen werden, da die Garde nicht ausreicht, um den erforderlich gewordenen Wachdienst zu bestreiten. Auf dringendtß Ersuchen des Stadtraths von Birmingham wurde am Sonnabend mittelst Separatzuges eine Abtheilung Kavallerie dorthin entsandt, um die 6. in dem für nothwendig erachteten ver stärkten Wachtdienste zu unterstützen. In der Stadt macht sich eine hoch⸗ gradige Erregung bemerkbar, die sich namentlich gegen das in Birming⸗ ham flark vertretene irische Element richtet. Gerüchte pon eine geplanten gewaltsamen Befreiung Whiteheads, des Dynamil⸗ fabrikanten, sind im Umlaufe und das Gefängniß, in dem er unter gebracht ist, wird nun militärisch besetzt gehalten.

Den oben angeführten zwei Verhaftungen folgte gestern noch die Inhaftnahme eines jungen Mannes in London, der im Laufe deß heutigen Tages vor den Polizeirichter gebracht werden wird.

Ruch in Cork wurde am Sonnabend auf einem Felde vergraben ein Dynamitlager aufgefunden.

Das in der sogenannten Dynamitdistillerie“ in Birmingban von Whitehead zurückgelassene Ritroglycerin verbreitete gestern noch in der ganzen Stadt eine arge Panik und die in den benachbarten Straßen Wohnenden . Vormittags ihre Häuser, um aus der Rähe' des Tod und Verderben drobenden Magazins zu kommen. Cb war nämlich bekannt geworden, daß die Ueberführung der in dem Laden Whiteheads lagernden Sprengstoffe in Laufe des Tages erfolgen werde, und allgemein glaubte man, einen Unfall befürchten zu müssen. Der ans der Robelschen Dynamitfabrik in Glasgow herbeigerufene Sacher ständige, Mr. Macreadv, fand nämlich, daß das Nitroglpcerin sit in einem Zustande der höchsten Explodirfähigkeit befinde; unter An⸗ wendung der größten Vorsichtsmaßregeln, dabei aber mit be— wundernswürdiger Kaltblütigkeit und Sicherheit, ging er. daran, daß Ritroglycerin durch den Zusatz von Feinerde in Dynamit um. wandeln, was auch bei dem in mehreren Küb:ln befindlicken Sprengftoffe schnell und, sicher geschah. Die größte Verlegen, heit Fereitete jedoch die in einem irdenen Gefäße befind, liche Masse von 170 Pfund Nitroglveerin; es mußte in elnen Kühnl Kberschütttet werden, und Mr. Maeready hielt dies für 6 gefãhrlit daß sich mit Ausnahme der ihm freiwillig Hülfeleisten den ein Repguie und Pr. Hill) alle übrigen Personen zurückzogen. Auch diese Opt⸗ ration gelang. jedoch; einige Centner Dynamit wurden fabrizirt un der Sprengstoff sodann in dieser weniger gefährlichen Form nach der 5 Meilen entlegenen städtischen Rieselfarm K, bracht, wo Mr. Macready zuerst ein kleines Häufchen mit einen Figarrenzuͤnder in Brand steckte und nach und nach die ganze Mat ohne Unfall verbrannte. Er äußerte sich dahin, daß White bead offtu⸗ bar in der Herstellung des Nitroglveerin wohlerfahren war; bei den ungünstigen Verhältnissen, unter denen er arbeitete, sei es jedoch tin wahres Wunder zu nennen, daß keine Explosion. vorgekommen, und das in dem vom Volksmunde als „Dynamitdistillerie ! bezeichneten Laden vorgefundene Nitroglycerin hätte hingereicht, die Häuser im Um, kreise von 600 Schritten in einen Schutthaufen zu verwandeln.

Die Bill zur Abänderung des Gesetzes bezüglich der Pe sonen, welche Explo sionen verursachen und Sp ren g stos⸗ zu verbrecherischen Zwecken fabriziren oder in ihrem Bet haben, enthält sehr strenge Bestimmungen, welche aber im

inblick auf die allgemeine Dynamitpanik, vor welcher das

ereinigte Königreich steht, begreiflich sind. Das Gesetz ver fügt die Bestrafung von Personen, welche der Verursachung einer Leben und Eigenthum gefährdenden Explosion schuldig be funden werden, selbst wenn kein Schaden dadurch angerichtet worden, mit lebenslänglicher Zuchthausstrafe. Jedwede Verfuch, eine Explofion zu verurfachen oder das Fabriziten oder Halten von Sprengstoffen . verbrecherischen Zwecken,

felbst wenn keine Exploston stattfindet, wird mit 20 Jahren Zuchthaus bestraft. Auf die Anfertigung oder den Besitz von Sprengstoffen unter verdächtigen Umständen steht 2 bis 14 jãb⸗ rige Einfperrung mit harter Arbeit. Wer durch Geld, Beschaffung der nothwendigen Räumlichkeiten sowie Materials u. s. w. der Fabrikation und dem Ver⸗ schleß von Sprengstoffen zu verbrecherischen Zwegen Vorschub leistet oder als i. bei einer Explosion oder einem Explosioneversu

e e figurirt, wird ebenso strenß bestraft wie der eigentliche Verüber einer verbrecherischen Er plosion. Die übrigen Bestimmungen der Vorlage erhöhen dit Gewalten der richterlichen Srgane bei der Vernehmung von Zeugen, ermächtigen zur Verhaftung von Zeugen, welche sich ihrer Vernehmung durch die Flucht entziehen wollen, und gt⸗ statten die Vornahme von Recherchen nach Sprengstoffen an

d verdächtiger Schiffe und in den Wohnungen verdächtiger kene, Das Gesetz führt die offizielle Bezeichnung „Ex- piosive Substances Act, 1883*.

10. April. (B. T. B.) Von Chatham sollen oo Soldaten zur Verstärkung der hiesigen Garnison fi sesanh werden. Sämmtliche Schildwachen in London er⸗ halten jetzt scharfe Patronen und ziehen von Sonnenunter⸗ gang ab mit gelabenem Gewehr auf Posten.

ankreich. Paris, 19. April. (Fr. Corr. af Vormütag trafen der Prinz Ludwig z5** rand von Bagern und seine Gemahlin, Doñ a Raria de la Paz, mit zahlreichem Gefolge in Paris ein und stiegen im Grand Hotel ab. Der Vater der Neuvermählten, Don Franz von Afsist, Gemahl der Königin Isabella, der spanische Votschafter Herzog von Fernan⸗Nuñez, und der baye⸗ 1 Geschäftsträger, von Reither, hatten das Prinzliche Paar, welches unter dem Namen Graf und Gräfin Badenberg reist, auf dem Orleangbahnhof erwartet.

10. April. (W. T. B.) Der Präsident Grévy hat ein Dekret erlassen, durch welches die Organ isation des Hotel des invalides modifizirt wird. Der Posten des Gouverneurs desselben wird aufgehoben und die Zahl der in dem Hotel befindlichen Invaliden auf 400 reduzirt. Hierdurch werden jährlich 160 006 Fres. gespart. In den Theil des Hotel des invalides, welcher nunmehr disponibel wird, sollen Jureaux des Kriegs⸗Ministeriums verlegt werden.

Die Seitens der Marine mit dem Kropatsche k⸗ gewehr angestellten Versuche haben zu keinem befriedigenden Resultat em bt Die in Versailles niedergesetzte Kommission fetzt die Versuche, betreffend die Umwandelung des jetzigen Gewehres in ein Repetirgewehr, fort.

Narseille, 16 April. (W. T. B.) Gegen 7000 Hafen⸗ arbeiter haben die Arbeit eingestellt; Ruhestörungen sind nicht vorgekommen.

Italien. Rom, 10. April. (W. T. B.) In der eutigen Sitzung des Senats richtete bei Fortsetzung der erathung des Budgets des Auswärtigen Musolino

an den Minister Mancini die Aufforderung, den Bar do⸗ Vertrag nicht anzuerkennen und wenigstens das zu kanser⸗ viren, was von der Türkei noch übrig sei. Alfieri äußerte: er glaube, Italien habe gut daran gethan, sich von jeder Theilnahme an Ereignissen, welche im be mn mit seinen politischen Traditionen stünden, fern zu halten. Ca⸗ racciolo legte die Vortheile der Aufrechterhaltung der guten Beziehungen zu Oesterreich und Deutschland dar, betonte je⸗ doch, daß die Freiheit der Initiative durch dieselben nicht ver⸗ minbert werden dürfe; er glaube, man müsse auch die herz⸗ lichen Beziehungen zu England aufrecht erhalten; zu loben sei, daß Mancini die italienische Politik mit derjenigen des euro⸗ pässchen Concerts in Einklang gebracht habe.

Türkei. Konstantinopel, 106. April. (W. T. B.) Wie versichert wird, hat Aarifi Pascha den russischen Bot⸗ schafter dringend aufgefordert, Instruktionen hinsichtlich der Libanonfrage einzuholen, da die Vollmachten Rustem Paschas am 738. d. erlöschen. Es bestätigt sich. daß der Avisodampfer „Izzedin“ den Fürsten von Bulgarien, welcher auf seiner Reise nach Griechenland dem Sultan einen Befuch abzustatten beabsichtigt und einige Tage dessen Gaft sein soll, von Varna abholen wird.

Amerika. (Allg. Corr) Die Dynamit-Entdeckun⸗ gen in London beschäftigen sortdauernd die öffentliche Auf⸗ merksamkeit in den Vereinigten Staaten. Dieselben flößen, wie aus Rew-York vom 8. ds. gemeldet wird, allgemein ein Gefühl des Äbscheus ein, und es wird keine Sympathie für die Verbrecher ausgedrückt, ausgenommen in irischen Kreisen. Der „Herald“ sagt: „Wir können mit Zuversicht konstatiren, daß die Gefangenen keine Amerikaner sind, und die amerika⸗ nische Meinung über ihre Thaten weicht nicht wesentlich von der englischen Meinung ab. Wenn England beweist, daß die Dynamitverschwörung von O Donovans Bureau ausgeht und dieje Handlung unter die Bestimmungen des Auslieferungs⸗ gesetzes fallen, so wird das hiesige Publikum diese Delinquenten mit größtem Vergnügen ausliefern sehen. Die „Tribüne be⸗ merkt: die Enthůllungen hätten ein starkes Gefühl der Erbitte⸗ rung erzeugt, welches die Regierung der Vereinigten Staaten auf allen Schritten, welche dieselbe für räthlich erachten sollte, unterstüͤtzen würde. Die Verbrechen der Dynamitpartei , ein vercinigtes internationales Vorgehen und die Revision aller Auslieferungs verträge nothwendig machen.

Zeitungs stimmen.

Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt:

Wir erwähnten vorgestern eines Artikels der russischen Nowosti ', einer Zeitung, welche bis zu einem gewissen Grade die Erbschaft des „Golos angetreten hat., und der uns bemerkenswerth erschien, weil darin die deutschen wirthschaftlichen Verhältnisse mit dem augenschein⸗ lichen Bestreben besprochen wurden, ein richtiges Bild von diesen Verhältnissen zu geben. Wir entnehmen jenem Artikel heute noch folgenden Paffus, in dem die . Nowosti . der Anschauung entgegen. treien, daß Deutfchlands finanzielle Kräfte bereits auf das Aeußerste angestrengt seien: .

2... In Wirklichkeit kann von einem Ruin Deutschlands nicht die Rede sein. Das ist schon allein aus den folgenden Ziffern zu er⸗ , Faßt man alle sowohl von Preußen alt den übrigen deutschen

taaten gemachten Anleihen zusammen, so er iebt sich eine Gesammt⸗ summe von 4922 900 z 00g S g9der gegen 29 Milliarden Rubel, was

im Vergleich mit der fast 87 Milliarden Rubel , . Staats⸗ schuld Frankreichs eine sehr bescheiden! Summe ist. Die ge⸗ sammte Steucrbelaftung gller. deutschen Bürger beträgt un El r 8505 Rillionen Rubel, was etwa 176 Rubel Pro

opf ausmacht; in Frankreich stellt das Budget der Ein⸗ nahmen eine verhältnißmäßig kolossale Ziffer von 1200 Millionen Rubel oder 335 Rubel per Kopf dar. Obgleich Frankreich ein reicheres Land ift, fo muß man nichtsdestoweniger einraumen, daß die französischen Bürger über die Maßen, nämlich fast um das Doppelte mehr wie die Deutschen mit Steuern belastet sind. Das Einzige, was in den Siskuffionen über die finanzielle Erschöpfung Deutschlands

Als richtig gelten könnte, ist der Hinweig auf den zu hohen Satz der direiten Steuern, welcher sich in diesem Lande, Dank dem System der Kommunalsteuern, sehr hoch beziffert. Die Finanzreformen des Fürsten Bismarck find aber gerade dahin gerichtet, die Last der direkten Steuern zu verringern und an Stelle der letzteren die indirekten Steuern zu er⸗ höhen, die in Deutschland im Vergleiche mit anderen Landern 6 n unbedeutend sind. So beziffern sich überhaupt die indirekten Steuern in Frankrelch auf fast 20 Fubel pro Kopf, in England . 189 Rubel, in den Verelnigten Staaten auf 13 Nuhel, in Italien auf 8y Rubel, in Scsterreich auf 8 Rubel und, in Beutschland nur quf S6 Rubel, Im Speziellen beträgt j. B. die Aceise von geistigen Getränken pro

nkreich 2 4 Rubel, in den in Deutschland im Ganzen nur [1 in Frankreich mit einer Accise und in Deutschland im Ganzen

hierzu kommt die Gesammtbeit der Kemmunal= abgaben, einschließlich der Kreis und Provinzial abgaben in Preußen.. . 219 sodann, nach approximativer. aber hoher Schung, die Kommunalabgaben in den übrigen deutschen

Staaten.. K. ö ! im Ganzen also ird Mill. Mark, austatt des von den „Nowosti⸗ angenommznen Betrages von 800 Nillionen Rubel oder ca. 1600 Milllonen Mart, ; In dem Bericht uber die letzten Verhandlungen im ig . sagt die „Deutsche Landwirthschaftliche resse“:

Es war recht interessant, daß die Diskussion der wichtigen Frage der Abänderung der Gewerbeordnung mit dem vorgeschlagenen Prüfungẽ zwang der Husbefchlagschmiede begann. ... Nach der Gewerbefreiheita⸗ theorie darf es eigentlich gar keine schlechten Hufschmiede geben, denn für ihr Verschwinden sorgt ja genügend die all einseligmachende Konkurrenz, bei welcher der schlechtere Hufschmied sofort durch den besseren ver. drängt wird. Nur schade, daß es trotzdem so viele schlechte Huf. schmiede giebt. Und das ist auch ganz natürlich, denn einmal bat die Konkurrenz die ihr zugemuthete scharfe Wirkung gar nicht in dem behaupteten Maße, wie das Nebeneinander ⸗Existiren guter und schlechter Handwerker desfelben Gewerbes in derselben Straße, geschweige denn in derselben Stadt beweist, und mweiteng giebt es auf dem Lande in dieser Beziehung vielfach gar keine Konkurrenz, denn wer in seinem Dorfe einen auch noch so schlechten Schmied hat, kann det wegen doch nicht seine Pferde ein paar Meilen weit zu einem besseren Schmied schicken. Man sollte darum meinen, daß gegen den Vorschlag, daß jeder Hufschmied seine Befähigung durch eine Prüfung nachjuweisen habe, nichts einzuwenden sei. Von Konzession, Polizeiwillkür und all' den schönen großen Worten kann ja hierbei feine Rede sein. Trotzdem wurde diese Frage zu einer großen Aktion gufgebauscht und sogar einer namentlichen Abflimmung trotz der Geschäftsnoth und knappen Zeit deg Reichs— tags gewürdigt. Diesmal siegte aber doch der gesunde Menschen⸗ verstand ber die Theorie. Und wenn die Landesgesetzgebung, wie zu hoffen steht, von der ihr damit gegebenen Befugniß Gebrauch macht, fo wird in Zukunft jeder Beschlagschmied zuerst nachweisen müssen, daß er noch etwas mehr versteht, wie ein schlechtes Eisen auf einen maltraitirten Huf auf;junageln. . -

In der „Deutschen Reich s-Post“ lesen wir:

In dem neuesten, soeben ausgegebenen Jahresbericht der Handels- und Bewerbekammer Budapest für 1881 findet sich, wie man aus Wien schreibt, eine fur die deutsche Eisenindustrie erfreuliche Aner⸗ kennung. Dort wird nämlich als sehr bedauerlich die Thatsache verzeichnet, daß un ere südöstlichen Nachbarn, Serbien, Rumänien und. Bulgarien. welche früher ihren Bedarf an Eisen fast aus⸗ schließlich in Desterreich⸗Ungarn gedeckt haben, für unsere Eisen⸗ industrie so zu sagen verloren sind, indem dieselben fast ohne Aus,; nahme deutsches Eifen kaufen, das zumeist über Ungarn verfrachtet wird.“ Die Ürsache diefer abnormalen Sachlage erblickt die Buda⸗ pester Handelskammer darin, „daß das deutsche Eisen in Folge der dortigen Produktionsverhältnisse bedeutend billiger, als das ungarische ist, fo zwar, daß die Preisdifferenz nicht einmal durch die vermehrten Frachtkosten ausgeglichen wird.“

Neichstags⸗Angelegenheiten.

Im 8. Königsberger Wahlkreise Osterode ˖ Neidenburg hat bei der stattgefundenen Ergänzungswahl von 13 2 ab⸗ , ,. Stimmen der Rittergutsbesitzer Ludwig Rose auf Döhlau, onservativ, 86579 Stimmen erhalten; der Gegenkandidat. Rittergut besitzer Weißermel auf Döhringen,. Sezession., 4776 Stimmen, so daß Ersterer zum Mitgliede des Reichstages geioählt worden ist.

Statistische Nachrichten.

Die Ausfuhr des deutschen Zollgebiets hat, wie aus dem neuesten, für den Monat Februar d. Is. ausgegeben Heft der „Statistik des Deutschen Reichs! zu entnehmen ist, in den ersten wei Monaten dieses Jahres im Vergleich zu demselben Zeitraum des Vorjahres im Allgemeinen eine weitere Steigerung erfahren. Die bedeutendfte Zunahme in der Ausfuhr weisen folgende Artikel nach (Alles in D. C. —= Doppel ⸗Centnern): Rohes Blei 4 16842, Eisen⸗ erze 4 705 745, Roheisen 26357, Eisenbahnschienen 17816, Eifendraht i27 363, andere Eisenwaaren * 22062, Kartoffeln 349 730, Holz 4 . 100 664, Maschinen 4 21454, Butter 4 40, Muͤhlenfabrikate 81 035. Zuger 4 626 034, Halbstoff zur Papierfabrikation 4 7197, Papier 4 S126, Steinkohlen.! Koks und Braunkohlen 4 2771783 D. C., sowie Schafvieh 4 67585 Stück,. Außerdem hat die Ausfuhr von Erzeugniffen der chemischen Industrie, von Weizen, Roggen, Hafer und Hülsenfrüchten, Hohl⸗ Fenster. un) Tafelglas, feinen Volz waaren, Kleidern und Leibwäsche, Wein, Fleisch, Melasse, Rohtaback und Tabackfabrikaten, festem Palmöl, Theer und Pech, Thon und Wollenwaaren, sowie Rindvieh eine mehr oder minder erhebliche Mehrung erfahren. Größere Mengen von rohem Blei bezogen insbesondere Frank reich, Rußland und Großbritannien. Die Ausfuhr von Eisenęrzen nahm nach Frankreich und Belgien, die , von Roheisen nach Ruß⸗ land und Oesterreich⸗ Ungarn zu. Eine Abnahme der Ausfuhr von Eisen⸗ draht fand nur nach Rußland und Frankreich statt; nach allen anderen Ländern nahm diese Ausfuhr zu. Kartoffeln wurden in der Haupt⸗ 6. über Hamburg, ö und die Niederlande nach Groß⸗

ritannien ausgeführt. Die Ausfuhr von Müͤhlenfabrikaten hob sich nach fast allen Ländern mit Ausnahme von Schweden, Rußland und SBesterreich˖ Angarn, ebenso die Ausfuhr von Kohlen und Koks mit nur vereinzesten Ausnahmen. Dagegen hat die Ausfuhr von Baum- wollengarn und Baumwollenwagren, von Chlorkalium, Bruch- und Luppeneifen, Gerste, Hopfen, Bier und Branntwein, Stärke und Rartoffelmehl, Salz, Rüböl, Stearin, , . Halbseiden· waaren und Schweinen abgenommen, zum Theil sehr erheblich. Den größten Ausfall weist Branntwein auf, wovon nur 90 004 D. C. egen 233 541 D. CG. im Vorjahre ausgeführt wurden. Von diesem rtikei wurden erheblich geringere Mengen insbesondere nach * Fdurg, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien gugge ührt. Pie Abnahme der Ausfuhr von Baumwollengarn tritt fast bei allen Abfatzländern hervor. An baumwollenen Strumpf und Posamentier⸗ wagarẽn, fowie undichten baumwollenen Waaren wurden etwas größere Mengen, von dichten baumwollenen Waaren dagegen geringere Mengen ausgeführt; von letzteren bezog namentlich Frank reich weniger. ;

= Rach dem IXVI. Bande der Pnreußischen Stati st i k (Ver⸗ lag des Königlichen Statistischen Bureausꝝ waren in den 1287 Städten (und Flecken) des preußlschen Staats am 4; Dezember Iss 723 351 bewohnte Gebäude und 9594 lanstise Wohnräume, 167 818 Einzel, 1 966 8h Familien˖ und 18 828 Anstaltsbauabal · tungen, 9 705 862 (4781 396 männl. und 4781 396 weibl) orttan. wesende Einwohner (d. s. 913 776 I9tz 726 männl. und 517 00

weibl. mehr als im Jahre 1875), 9 646718 (4745 881 männl. und S5 S834 weibl) Wohnbevölkerung. 236 013 aktive Militärpersonen (222 769 Preußen und 13 244 andere Deutsche). In den einzelnen waren Stãdte und Flecken; Stadtkreis Berlin mit einer ohn⸗ evslkerung von 1114 262 Einw. und 20 121 Militärbenölkerung), Sche⸗˖ sfien 148 (i M6 80g Ginw.), Sachsen 1444 (9852106 Cinw,), Rhein⸗ provinz 1398 (i 640061 CGinw.), Posen 138 (5974 Einw.), Brandenburg 136 (S827 3907 Einw.), 1 115 1 732 Einw.) essen⸗Nafsau 108 (551 468 Ginw.), Westfalen 193 (659 841 8 . 73 (521 8198 Einw. ). Qstpreußen 67 (4239 417 Einw.). Westpreußen 54 (373 723 Einw.). Schleswig ˖ Hol stein 45 (383 453 Finw), Hohenzollern 7 (12 713 Einw.). Von den einzelnen Regierungsbezirken entfallen die meisten Städte (689 mit 305 943 Einw.) auf Posen. ;

Auf dem Lande waren 37 668 Landgemeinden und 13289 Guts benrke, 2 369 725 bewohnte Gebäude und 9095 sonstige Wohnräume, 15 3 Einzel. 3 7 97 Familien und 13 308 Anstaltshaughaltun. gen gezählt. Von den Landgemeinden und Gutsbezirken entfallen auf die Probinzen Schlesien 354 und 3555 (Q 930 958 Einw.), Ost. preußen 5486 und 2466 (1497 219 Einw.), Hannover 4027 und 184 i M7 307 Cinw ), Posen 3432 und 2034 (1227031 Finw;),. Bran. denburg 3189 und 1559 (1729 564 Einw.), Rheinprovinz 3156 und 8 8 7 576 Einw ), Sachsen 3012 und 1064 (1 361085 Einw), Hessen · Rassau 2221 und 187 I 002 597 Einw.), Westpreußen 216 und 1982 (1025 579 Einw.), Pommern 2136 und 2487 (1013041 Einw.), Schleswig ⸗Holstein i779 und 359 (131532 Einw.), West. falen 1593 und 26 (1378 306 Einw.), Hohenzollern 119 und 0 (55 1097 Einw.).

In 569 Städten mit mehr als 20 000 Einwohnern waren V0 876 bewohnte Gebäude und 924 979 andere Wohnrãume, 69 005 Einzel⸗, 924 970 Familien und 3903 Anstaltshaushaltungen. Diese Städte zäblten eine Wohnbevölkerung von 4532 191 Civil. und 139 655 Militärpersonen. Die Wohnbevölkerung der größten Städte war: Berlin 1114252 und 20121 Militärs, Breslau 22518 und 4590, Cöln 143 532 und 5692, Königsberg i. Pr. 139 950 und 6439, 1 a. M. 135 849 und 1760, Hannover 121 88 und 5273,

anzig 107774 und 6381, Magdeburg 96 21 und S318, Barmen gö5 759 und 26, Düsseldorf 95 187 und 3004, Elberfeld 3 310 und 18, Altona 90 738 und 1795 und Stettin 89 170 und 4407,

Rach der ortsanwesenden Bevölkerung waren am 1. Dezember 7 Städte von mehr als 100 000 Einwohnern, zusammen 2049136 Einwohner, 17 von 50 001 bis 1060006 Einw. (1248 623 Einw.), 45 von 2 bol bis 50 000 Einw. (1266 339 Einw.), 107 von 19 001 bis 26 056 Einw. (1516 435 Cinw.). 212 von 5001 bis 19000 Einw. (i 456 858 Einw.), 535 von 2601 bis 5090 Einw. (1 662 632 Einw.), 294 Städte und Flecken von 1000 bis 2000 Einw. (450 401 Einw.) und 70 von 1000 und weniger Einwohnern (53 378 Einw.), zusammen 1287 mit 9707 802 Einwohnern.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Deutsche Auslieferung s verträge. Zusammenstellung der vom Deutschen Reiche, dem Norddeutschen Bunde und von einzelnen deutschen Staaten mit auswärtigen Staaten abgeschlossenen, noch in Kraft befindlichen Auslieferung verträge nebst den dazu ergangenen Deutschen und Preußischen Ausführungsbestimmungen. Mit vergleichen den Uebersichten und Erörterungen zum praktischen Gebrauch bearbeitet von G. Hetzer, Landgerichts-⸗Rath in Göttingen. Berlin. Verlag von Franz Vahlen. Preis 6 6 Die auf Auslieferung von Ver⸗ brechern sich beziehenden Staatsverträge und Aus führungs Beftimmungen sind sehr zerstreut in der Preußischen Gesetzsammlung, in dem „Gesetzblatte für den Norddeutschen Bund, in dem Deutschen Reichsgesetzblatte', in dem „Preußischen ,, und in älteren Quellen. Da es nun aber im einzelnen Falle darauf an⸗ kommt., das erforderliche Material möglichst rasch und übersichtlich jur Hand zu haben, so hat der Verfasser der vorliegenden Arbeit durch die Veröffentlichung einer vollständigen Zusammenstellung der gegenwärtig geltenden Auslieferungs verträge und Verwaltungẽ⸗ vorschriften den mit der Untersuchung und Strafvollstreckung betrauten richterlichen und staatzanwaltschaftlichen Beamten ein nützliches und sicher willkommenes Hülfsmittel dargeboten, dessen Gebrauch Zeit erspart und die geschäftliche Behandlung von Auslieferungsfällen er leichtert. Cin umfassendes Inhaltsverzeichniß und alphabetisches Register befördern das Auffinden von speziellen, gerade benöthigten Bestimmungen. ;

Von der im Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig in fünf Bänden erscheinenden vierten vermehrten und verbesserten Auflage des Werkes Das Stagtsrecht der Preußischen Monarchie von Br. Ludwig von Rönne, Appellations ˖ Gerichts ⸗Vize Präsidenten a. D. liegen nunmehr die Lieferungen elf und zwölf vor, welche die Bogen 10 27 des dritten Bandes umfassen.

Die unter dem Titel: „Deutsche Reichsgesetzgebung, Text- Ausgabe mit Anmerkungen“ von der Verlagsbuchhandlung von 83 Guttentag (D. Collin) in Berlin und Leipzig heraus- gegebene Sammlung von Reichsgesetzen hat vor Kuriem wiederum eine Bereicherung erfahren. Als Nr. 19 in der Reihenfolge der einzelnen Bändchen liegt Die Seegesetz⸗ gebung des DeutschenReiches, Text Ausgabe mit Anmerkungen und Sachregister von Dr. jur. W. E. Knit schky, Landgerichts Rath zu Rostock' vor. Die Gesetzesausgaben dieser Sammlung zeichnen fich durch korrekten Text, kurze sachliche Anmerkungen, sorgfältiges Sachregister, sowie durch ihre für den praktischen Gebrauch recht ge · eignete handliche Form, solide Ausstattung in Druck und Papier und daneben durch ihren geringen Preis aus.

Die. Gesammelten Schriften des Freiherrn August von Fochmus, ehemaligen Divisions-⸗Generals bei der ver⸗ einigten englisch⸗österreichisch / türkischen Operationsarmee in Sprien 1816 —= 1841, dann Mitgliedes des türkischen Kriegs. Ministeriums 18411 15453, später 1849 deutschen Reichs ⸗Ministers und zuletzt Feld · marschall Lieutenants in der österreichischen Armee welche nach dem! Willen deffelben von Hrn. Dr. Georg Martin Thomas in München herausgegeben, werden jetzt im Verlage von Albert Cobn in Berlin veröffentlicht. Dieselben zerfallen nach der eigenen Ein theilung des Verstorbenen in drei Gruppen: die erste umfaßt den fyrifchen Krieg und den Verfall des osmanischen Reiches von 847— 1818; die zweite enthält die Akten aus der Zeit des Reichs ⸗Minister riums, die Correspondenz mit Erzherzog Johann von Oesterreich und Anderen von 1849 —= 1858; die dritte zwei Reisen um die Welt, 188635 1855, 1870 - 1872, geographische Abhandlungen und Corresvon ˖ denzen und Aufzeichnungen von 1859 1866. Jede Gruppe wird dor. ausfichtlich zwes Baͤnde ausfüllen. . Jochmus. Gesammelte Schriften enthalten ein werthvolles Material zur Geschichte der besagten Epochen in Briefen, Berichten, Dokumenten u. dgl., oder selbständige und schäßbare Beiträge zur Kunde der Erde und ihret. Völker.

Die beiden ersten Bände sind erschienen. Dieselben fübren den Titel? The syrian war and the decline of the ottomane empire Isi - 1818 jn official and confidential reports, documents. and correspondenees with Lord Palmerston. Lord Ponsonby, and the turkish authorities by Baron Augustus Jochmus. late german minister for foreign affairs, Field Marshal-Lientenant in tde austrian army. 2 Lind in gr. 8o, 686 Seiten, mit dem PVerträt des Autors und 2 Karten. Preis 14 .

Im 2. Heft des 11. Jahrgangs der von der O storis cen Gesellschaft in Berlin herausgegebenen und in ibrem Auftrage ven Dr. Ferd. Hirsch redigirten ‚Mittbeiklungen us der dist eri · schen Literatur“ Gr in 1883, Gärtners Verlags kucdandluna OD. Devselder), deren Aufgabe bekanntlich ist medr dur reer rende als 3 . Besprechungen über den Jndalt der Nent den bistorischen Werke ju orientiren, werden folgende Schriften medr Nr weniger ausfübrlich ihrem Inhalte nach dorgefübrt und daraleriirt: Dörpseld, Weiträge zur antiken. Metreiegie; Brdker NMoederee Dae lle esch und antike Geschichtsschreider;; 2 warme. das Mislclalter betreffend; Götzinger No nere, Der deutschen Altertbümer; Leist, Urkundenledre; KRirddeff. Tdärtngen doch Nermundurenland;: Vermann, dad Nautmereramt eta edi