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c) 30) Walter, Studirender zu Malchin in Meckllen⸗
a) 31) Wehrenpfennig, Lehrer an der Garnisonschule zu Braunschweig,
32) Wende, Studirender, aus Oels, z. 3. zu Breslau,
. 33) Wilking, Kandidat des höheren Schulamtes, aus Steinfeld im Großherzogthum Oldenburg, z. 3. zu Berlin,
34) Will, Studirender, aus Jagniewitz, Kreis Gnesen,
a) und 4 35) Witte, Kaufmann zu Berlin,
36) Wollert, Studirender, aus Frankfurt a. O., z. Z. zu Berlin. .
Die Befähigung zur Ertheilung von Turnunterricht, jedoch nicht die Qualifikation als Turnlehrer an öffentlichen Unterrichtsanstalten, ist zuerkannt worden dem
37) Theodor Talman, Kaufmann zu Berlin.
Ferner ist ö
38) dem Turnlehrer Emil Kregen ow zu Berlin die Befähigung zur selbständigen Leitung von Schwimmunterricht zuerkannt worden.
Berlin, den 4. Mai 1883. .
Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗
Angelegenheiten. Im Auftrage: de la Croix.
burg
11. Plenarsitzung des Herrenhauses, Mittwoch, den 9. Mai 1883, Nachmittags 1 Uhr. Tagesordnung:
Einmalige Schlußberathung über den Gesetzentwurf, be⸗ treffend die Verlängerung der im §. 16 Absatz 3 des Gesetzes über die Befähigung für den höheren Verwaltungsdienst vom 11. März 1879 festgesetzten Frist. — Mündliche Berichte der Petitions-Kommission über die Petitionen Nr. 20, 35, 47 so⸗ wie Nr. 32, 34 und 38. — Mündliche Berichte der Kom⸗ mission für den Staatshaushalts-Etat und für Finanz—⸗ Angelegenheiten über die Petitionen Nr. 24, 27 und Nr. 6. — Mündlicher Bericht der Kommission für Agrarverhältnisse über die Petition Nr. 45. — Mündlicher Bericht der Kom⸗ mission für Eisenbahn⸗Angelegenheiten über die Bauausfüh⸗ rungen und Beschaffungen der Eisenbahnverwaltung vom 1. Oktober 1881 bis dahin 1882. — Mündlicher Bericht der⸗ selben Kommission über den Nachtragsbericht zu den Ergeb— nissen des Betriebes der Staatseisenbahnen im Betriebsjahre 1881/82. — Mündlicher Bericht derselben Kommission über die Petitionen Nr. 41 des Wesenick und Genossen in Berlin und Nr. 39 des Lehrers Mühlmann in Briesen i. M.
elkanntmachungen,
betreffend Verbote und Beschränkungen der Ein— fuhr über die Reichsgrenze.
. betreffend das Verbot der Einfuhr von Schafen.
Nachdem zur Tilgung der im Reichslande herrschenden Schafräude die strenge Durchführung der durch das Reichs— Seuchengesetz vom 23. Juni 1880 und das Gesetz für Elsaß— Lothringen vom 27. März 1881 vorgeschriebenen veterinär⸗ polizeilichen Maßregeln angeordnet worden ist, wird zur Ver— hütung neuen Einschleppens der Schafräude in die diesseitigen Schafbestände Folgendes .
Die Einfuhr von Schafen aus Frankreich, Luxemburg und der Schweiz wird vorläufig his zum 1. September d. Is. mit der Maßgabe verboten, daß zum Schlachten bestimmte Schafe nach vorgängiger Feststellung ihrer Gesundheit durch einen diesseitigen beamteten Thierarzt eingelassen werden dürfen. ö
5 Das Einfuhrverbot tritt mit dem 1. Mai d. Is. in Kraft. Straßburg, den 19. April 1883. Ministerium für Elsaß⸗Lothringen. Abtheilung für Gewerbe, Landwirthschaft und öffentliche Arbeiten. Der Unter⸗Staatssekretär Ledderhose.
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Am 11. k. Mts. wird in der hiesigen Staats ⸗Navigationsschule mit der nächften Seesteuermanns« und Schifferprüfung für große Fahrt begonnen werden. ö
Die Anmeldungen sind an den Unterzeichneten zu richten.
Altona, den J. Mai 1883. . Der Vorsitzende der Prüfungs⸗Kommission.
ngel, . Navigationsschul⸗Direktor für die Provinz Schleswig⸗Holstein.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 8. Mai. Se. Majestät der Kaiser und König begaben Sich heute Morgen 9e Uhr nach dem Tempelhofer Felde und besichtigten daselbst das zweite Garde⸗Regiment z. F. sowie das Garde⸗Füsilier⸗-Regi⸗ ment. Nach der Besichtigung kehrten Se. Majestät in das Palais zurück und nahmen um Un Uhr den Vortrag des General⸗Lieutenants von Albedyll entgegen.
— Ihre Majestät die Kaiserin und Königin empfing gestern in Baden⸗Baden den Abschiedsbesuch Ihrer Majestat der Kaiserin von Oesterreich und der Erzherzogin Valerie, den Dieselbe später erwiderte.
— Der Ausschuß des Bundesraths für Handel und Verkehr trat heute zu einer Sitzung zusammen.
— Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichstags befindet sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (82 Sitzung des Reichstages, welcher der Staats⸗Minister Scholz sowie mehrere andere Be⸗ vollmächtigte zum Bundesrath und Kommissarien desselben beiwohnten, genehmigte das Haus zunächst ohne Debatte in driuter Berathung den Kon sularvertrag zwischen Deutsch—⸗ land und Serbien.
Es folgte die dritte Berathung des Freundschafttz⸗, Handels⸗ und Schiffahrtsvertrages zwischen Deutsch⸗ land und Mexiko. Das Haus nahm den Vertrag unverän⸗ dert ohne Diskussion an, ebenso folgenden Antrag des Abg, Dr. Kapp:
Der Reichstag wolle beschließen:
den Reichskanzler zu ersuchen, darauf Bedacht nehmen zu wollen, daß bei künftig abzuschließenden Freundschafts⸗, Handels- und Schiffahrtsverträgen mit den Regierungen anderer Länder, namentlich derjenigen der Vereinigten Staaten von Amerika, den Angehörigen des Deutschen Reichs das unbedingte Recht zum Erwerb und zur Veräußerung von Grundeigenthum unter Lebenden und von Todeswegen eingeräumt werde.“
Hierauf trat das Haus in die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Abänderung des Zoll⸗ tarifs (Holzzölle, auf Grund des mündlichen Berichts der XIII. Kommission, ein. Die Kommission beantragte:
Der Reichstag wolle beschließen, nachfolgendem Gesetzentwurf die verfassungsmäßige Zustimmung zu ertheilen: §ę. 1.
An die Stelle der Nr. 135 e. des Zolltarifs zu dem Gesetz, betreffend den Zolltarif des deutschen Zollgebietes u. s. w., vom 15. Juli 1879 (Reichs⸗-Gesetzblatt Seite 207) treten folgende Be⸗ stimmungen:
c. Bau ⸗ und Nutzholz:
1. roh oder blos mit der Art vorgearbeitet, lediglich an den Enden mit der Säge abgeschnitten; eichene Faßdauben, ungeschälte Korbweiden und Reifenstäbe.
100 kg O0, 39 4, oder 1 fm . 180 S,
2) in der Richtung der ng achse gesägt oder auf anderem Wege vorgearbeitet oder zerkleinert; Faßdauben, welche nicht unter Nr. J fallen, und ähnliche Säge⸗ und Schnittwaaren
100 kg O0, 10 M, oder 1fm 4,2) A
Anmerkung zu c. 1 und 2. Bau- und Nutzholz, roh oder blos mit der Axt vorgearbeitet, lediglich an den Enden mit der Säge abgeschnitten, für Bewohner des Grenzbezirks mit Zugthieren gefahren, sofern es direkt aus dem Walde kommt und nicht auf einen Verschiffungsplatz oder Bahnhof gefahren wird, ferner Faßdauben, ungeschälte Korbweiden und Reifenstäbe, sowie alle übrigen sub 2 genannten Säge⸗ und Schnittwaaren in Mengen von nicht mehr als 50 kz, nicht mit der Eisenbahn oder auf dem Wasserwege eingehend, für Bewohner des Grenzbezirks, vorbehaltlich der im Falle eines Mißbrauchs ört⸗ lich anzuordnenden Aufhebung oder Beschränkung dieser Begünsti⸗ . frei
8. 2.
An die Stelle der Nr. 1 des §. 5 des Gesetzes, betreffend Abänderung des Zolltarifs — Gesetz vom 15. Juli 1879 — treten folgende Bestimmungen:
Erzeugnisse des Ackerbaues und der Viehzucht von denjenigen außerhalb der Zollgrenze gelegenen Grundstücken, welche von inner— halb der Zollgrenze befindlichen Wohn- und Wirthschaftsgebäuden aus bewirthschaftet werden; ferner Erzeugnisse der Waldwirthschaft, wenn die außerhalb der Zollgrenze gelegenen Grundstücke minde⸗ stens seit dem 15. Juli 1879 eine Zubehör des inländischen Grundstücks bilden.
§. 3.
Dieses Gesetz iritt bezüglich der Position in 8. 1 c. 1 am 1. Oktober 1883, im Uebrigen am 1. Juni 1883 in Krast.
Der Referent, Abg. Frhr. von Göler, befürwortete diesen Antrag; die Mehrheit der Kommission sei zu der Ueberzeugung gekommen, daß der Nothlage der deutschen Waldwirthschast 1 durch eine Aenderung des Zolltarifs abgeholfen werden önne.
Der Abg. Dirichlet erklärte, es solle hier eine korporative
Gestaltung der Forstbesitzer geschaffen werden und den⸗ selben nicht nur eine angemessene, sondern sogar eine steigende Rente gesichert werden. Die Mehrheit der
Kommission, von welcher der Referent gesprochen, habe nur aus einer Stimme bestanden. Die Stellung des deutschen Waldes sei theils ein Produkt des Zufalls, theils der geschicht⸗ lichen Entwickelungen. In Folge der Kriege u. s. w. habe vielfach der Wald den Ackerboden zurückgedrängt, wie auch Fürst Bismarck für Ostpreußen bei Vertheidi— gung der Getreidezölle anerkannt habe. Man müsse die fried—
liche Rückeroberung des Ackerbodens durch die Land— wirthschaft ruhig gewähren lassen. Steigende Holzpre'se hätten inmer eine Verminderung, und nicht eme Vermehrung des Waldes bewirkt. Einer gesteigerten
Nachfrage stehe naturgemäß auch ein gesteigertes Angebot gegenüber. Das sei noch 1879 den Regierungen klar gewesen. In den offiziellen Zollmotiven stehe, es erscheine mit Rücksicht auf die Erhaltung der rationellen Forstwirthschaft in Deutschland unangemessen, de Zollsätze so hoch zu nehmen, daß die fremde
Einfuhr ausgeschlossen und dadurch an die Leistungs— fähigkeit der deutschen Forsten zu große Ansprüche ge— stellt würden. Diese Ansicht sei auch durch eine Aeußerung des Ober-Forstmeisters Dr. Danckelmann in der Kommission bestätigt worden. Auch durch noch so hohe Holzzölle würde man nie bewirken, daß guter Ackerhoden angeforstet höhere Erträge liefere, als land⸗
wirthschaftlich verwerthet. Die jetzigen Ansichten des Ober— Forstmeisters Dr. Danckelmann ständen in schroffem Widerspruch mit seinen Aeußerungen im Landes⸗Oekonomie⸗Kollegium 1880. Daß die Lage der deutschen Forstwirthschaft noch nicht so unglücklich sein könne, zeigte Redner an den Verhältnissen der sogenannten „Johannisburger Haide“ in Ostpreußen,
dem wohl am ungünstigsten gelegenen Forste in Deutschland. Auch in den Bezirken Cassel und Wiesbaden
seien die Verhältnisse normale; die Durchschnittspreise des Nutzholzes verhielten sich zu denen des Brennholzes auch dort wie 3 zu 1. Als die Erhöhung der Holzzölle inaugurirt sei, habe er vergeblich versucht, von der Regierung etwas statistisches Material zu erlangen. Durch diese Zollerhöhung werde das Ausland geradezu zum Raubbau und zur Devastation angereizt. Er bitte, die Vorlage abzu⸗ lehnen, welche die Landwirthschaft schädigen müsse zu Gunsten der Forsten, die doch zum größten Theil in den Händen von Großgrundbesitzern seien.
Bei Schluß des Blattes erhielt der Abg. von Tepper⸗ Laski das Wort.
— Nach Mittheilungen aus Italien ist folgende Sub⸗ mission ausgeschrieben worden:
von der Königlich italienischen Artillerie-⸗Di⸗ rektion der Pulverfabrik in Fossano für den 15. Mai d. Is. bis 3 Uhr Nachmittags die Lieferung von 400 000 kg raffinirten Salpeter im Taxwerthe von 280 000 Lire.
Ueber die speziellen Bedingungen ist das Nähere an Ort und Stelle einzusehen.
— Zufolge amtlicher Nachricht soll die Madrider Aus⸗ stellung von Erzeugnissen des Bergbaues zc. (conf. R.⸗-A. Rr. 79 von 1883) erst nach der für den 22. d. M. daselbst in Aussicht stehenden Ankunft des portugie⸗ sischen Königspaares eröffnet werden.
— Diebstahl zur Nachtzeit in einem bewohnten Ge⸗ bäude, in welches sich der Thäter in diebischer Absicht einge⸗ schlichen hatte, ist, nach 8. 243 Nr. des Strafgesetzbuchs, als schwerer Diebstahl mit Zuchthaus zu bestrafen. 9 Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, J. Strafsenat, durch Urtheil vom 5. März d. J. ausgesprochen, daß die Nachtzeit mit dem Eintritt der Dunkelheit beginnt und nicht auf die Zeit der nächtlichen Ruhe beschränkt ist.
— Als jagdbar sind nach einem Urtheil des Reichs⸗ gerichts, III. Strafsenats, vom 223. Februar d. J, in Preußen alle diejenigen Thiere anzusehen, für welche das Gesetz vom 26. Februar 1870 über die Schonzeiten des Wildes Geltung hat. Ein Dachs, für welchen das gedachte Gesetz eine Schonzeit festgesetzt hat, gehört demnach, obwohl er früher in einzelnen Provinzen nicht zu den jagdbaren Thieren, son⸗ dern zu den Raubthieren gezählt worden, zu den jagdbaren Thieren und ist kein Gegenstand des freien Thierfanges; die Erlegung eines Dachses auf fremdem Jagdterrain ist so⸗ —ᷣ Jagdvergehen aus §5§. 292 — 295 des Str. G. B. zu ahnden.
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Fürstlich schwarzburg⸗rudolstädtische Staats-Minister Or. von Bertrab ist von hier wieder abgereist.
— Der Gesandte der Republik Chile am hiesigen Aller⸗ höchsten Hofe, Guillermo Matta, hat Berlin auf einige Wochen verlassen. Während seiner Abwesenheit fungirt der Le⸗ gations-Sekretär Valentin Letelier als interimistischer Geschäftsträger.
Baden. Baden-Baden, 8. Mai. (W. T. B.). Die Kaiserin von Oesterreich und die Erzherzogin Valerie haben heute Vormittag 9 Uhr mittelst Extrazugs Baden— Baden verlassen und sich zunächst nach Stuttgart begeben, von wo die Weiterreise nach München erfolgt.
Hessen. Darmstadt, 8. Mai. (W. T. B.) Die . Kammer ist für den 22. d. M. zur Sitzung ein⸗ erufen.
DOesterreich⸗ Ungarn. Pest, 5. Mai. Der „Pester Lloyd“ schreibt: Prinz Wilhelm von Preußen, dessen besonders leutseliges Benehmen von Allen, die mit demselben während seines Aufenthaltes in Wien in näheren Verkehr zu kommen Ge— legenheit hatten, sehr hervorgehoben wird, hat die ihm zur Dienstleistung zugetheilten Hausoffiziere und Hofchargen mit werthvollen Geschenken bedacht und überdies auch 1000 Fl. für andere untergeordnete Hofbedienstete zur Vertheilung zurückgelassen. Prinz Wilhelm, den besonders freundschaft⸗ liche, ja herzliche Bande mit dem Kronprinzen Rudolf verknüpfen, und welchem es, wie er sich vor seinem Abschiede in der Hofburg laut äußerte, in Wien besonders gut gefallen, hat demselben zugesagt, im Herbst d. J. wieder hierher zu kommen, um gleichzeitig auch an den Hochwildjagden theil⸗ nehmen zu können.
Cattaro, 8. Mai. (W. T. B.) Der Fürst von Bulgarien ist gestern Abend hier eingetroffen und von den Spitzen der Civil⸗ und Militärbehörden empfangen worden. Heute Morgen ist der Fürst nach Cettinje weitergereist.
In
Frankreich. Paris, 7. Mai. (W. T. B.) der Budgetkommission der Deputirtenkammer fand heute die Wahl des Vorsitzenden statt. Im ersten Wahl— ange erhielt Sadi Carnot 10, Allain-Targé 8, Rouvier 8, Wilson 4 Stimmen. Im zweiten Wahlgange wurde Sadi Carnot mit 17 Stimmen gewählt und erhielten Rouvier 8, Allain-⸗Targé 6 Stimmen.
In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer richtete Desroys eine Anfrage an die Regierung über die Art und Weise der Beschaffung der Ausrüstungsgegenstände für die Armee und bekämpfte das System, die Lieferungen aus freier Hand zu vergeben; man solle zu dem Submissionsz⸗ verfahren zurückkehren, welches für den Staatsschatz wie für die Armee vortheilhafter sei. Der Kriegs-Minister Thibaudin erklärte: die Armeeverwaltung habe beschlossen, zu dem Submissionsverfahren zurückzukehren. Schließlich wurde die vom Kriegs-Minister acceptirte einfache Tagesord⸗ nung angenommen.
Der Bankier Philippart ist heute den belgischen Be— hörden auf deren Verlangen ausgeliefert worden.
Italien. Rom, 7. Mai. (W. T. B.) Der Herzog und die Herzogin von Genua sind heute nach Turin abgereisi. Der König und mehrere Minister waren bei der Abfahrt auf dem Bahnhofe anwesend. — Prinz Arnulph von Bayern ist heute nach München abgereist; der König, der Kronprinz sowie die Prinzen Amadeus und Thomas begleiteten denselben zum Bahnhof.
Türkei. Konstantinopel, 6. Mai. (W. T. B.) Das Irade des Sultans, durch welches die Kon vention, betreffend die Tabackregie, sanktionirt wird, ist heute veröffentlicht worden.
— 7. Mai. Das „Reutersche Bureau“ meldet:; Die Mächte haben ihre Zustimmung zur Ernennung Wassa Effendi's zum Gouverneur des Libanon im Laufe des heutigen Tages der Pforte angezeigt, das Protokoll über die Ernennung Wassa Effendi's wird in der morgenden Sitzung der Konferenz unterzeichnet werden.
Bei
Numänien. Bu karest, 7. Mai. (W. T. B.) den heute beendeten Lam merwahlen des Bürgerstandes hat die Regierungspartei ebenso wie bei den Wahlen des kleineren Grundbesitzes gesiegt. Obgleich die Wahlen des Bauernstandes noch bevorstehen, ist der Regierung doch bereits Dreiviertel⸗ Majorität der Kammer gesichert.
— 8. Mai. (W. T. B) Bei den Kammerwahlen des dritten Wahlkollegiums erlangte die Opposition von 55 Sitzen nur einen.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 8. Mai. (W. T. B.) Die Nachrichten der „Nowoje Wremja“, wonach der gegenwärtige russische Gesandte in Madrid, Fürst Gort⸗ schakoff, diefen Posten verlassen, während der Gesandte in Brüssel, Graf Bludoff, nach Madrid versetzt und an dessen Stelle Baron Frederies zum Gesandten in Brüssel bestimmt sein sollte, sind sicherem Vernehmen nach unrichtig.
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— 8. Mai. (W. T. B.) Der Minister des Kaiserlichen Hauses, Graf Woronzow⸗-Daschkow, und der Präsident der Krönungskommission, Richter, sind gestern nach Moskau abgereist.
ö 3 deutsche „Petersburger Zeitung“ meldet, Graf Pahlen, Miglied des Reichsraths, werde zum Präsidenten der Judenkommission ernannt werden.
Zeitungsstimmen.
Fortschrittspartei hinaus, eine parla⸗ mentarische Armee oder kein Geld für das Heer. .... Die neue Resolution scheint recht eigentlich den Zweck gehabt zu haben, das Terrain zu sondiren und den Kriegs⸗-Minister auf seine Energie zu prüfen; die Militär-Konkurrenz mit Lohnpferden kann Loch bei einer Manchesterpartei nicht Anstoß erregen, die ja die rücksichtsloseste allgemeine Konkurrenz in Schutz nimmt und welche das Unterliegen des Schwachen in dem Kampfe gegen den wirthschaftlich Starken als die naturgemäße Uebertragung des Darwinschen Prinzips auf die Gesellschaft betrachtet. . . . . . ö
Die Dinge stehen heute, nach einer zwanzigjährigen Ministerschaft Bismarcks und nach den großen Thaten der Armee sreilich etwas anders als zu Beginn seiner Laufbahn, denn dazwischen liegt die Gründung des Deutschen Reiches, der beispiellose Erfolg der Deeresorganisation, welche der König damals im Widerspruche mit der Opposition durchsetzte. Alle Blätter der Geschichte seit 1864 beweisen, daß der Monarch damals faktisch im Rechte war, die Nation hat es längst einmüthig anerkannt und bei den Wählern findet die Opposition nicht mehr jene beharrliche Unterstützung, welche ihr das preußische Volk dem Herrn von Bismarck und seinen ja damals unbekannten Plänen gegenuͤber zu Theil werden ließ und die den Wählern einfach auf innere Reaktion und nicht auf eine große äußere Aktion hinaus—2— zulaufen schienen. Andererseits hat die heutige Foörtschritts— fraktion von jener großen Majorität des preußischen Lendtages, welche dem Minister den erbitterten and wenigstens parla— mentarisch erfolgreichen Krieg machte, nur noch den Namen; die da— malige Fortschrittspartei umfaßte alle liberalen Elemente des preußi⸗ schen Landtages, von Virchow bis Grabow und von Vincke, von den Steuerverweigerern von 1849 bis zu den Altliberalen. . . . . Was sich heute Fortschritt nennt, ist eine en ktzzn von einem Fünftel des Reichstags, mit welcher die gemäßigt liberalen Gruppen gerade in dieser verhängnißvollen Frage nicht gemeinsame Sache machen werden. Die reichsverfassungsmäßißen Gewalten des Kaifers nach kaum zwölfjährigem Bestande des Reiches zu lockern, scheint ein so hoffnungsloses und zugleich unpatriotisches Unternehmen, daß alle Welt der Fortschrittspartei hierfür die Vergntwortlichkeit überlassen wird, die sie allerdings mit jener Leichtigkeit zu tragen bereit ist, welche bei dem deutschen Durchschnittspolitiker weder durch die Erinnerung an die tausendjährige Landesgeschichte der Nation, noch durch die Theilnahme an ihrem Ruhme bezwungen werden könnte. Die demokratische Opposition hat heute die Rolle des weiland autokratischen Reichsfürstenthums aufgenommen. .
— Der „Schwäbische Merkur“ theilt aus dem Jahresberichte der Handels- und Gewerbekammer für Schwa—⸗ ben und Neuburg u. A. folgende Gutachten mit:
Wir haben bisher unterlassen, unseren Berichten ein allgemeines Urtheil über die Folgen der mit dem Holltarifgesetze vom 15. Juli S5 inaugurirten Aenderung der Handelspolitik des Deutschen Rei— ches einzuverleiben. Zu einem abschließenden positiven Urtheil ist auch heute noch das Material nicht gereift; dagegen reichen die bisherigen Erfahrungen in negativer Richtung vollständig aus zur Widerlegung von Befürchtungen, mit welchen die beginnende Reform von ihren Gegnern diskreditirt wurde. In der Sitzung des Reichstags vom 16. Februar 1883 ist regierunngsseitig daran erinnert, daß im Jahre 1879 in den stärksten Ausdrücken der nothwendige Ruin des deut— schen Exports als Folge der Reform prophezeit wurde. Der noto⸗ rischen Thatsache des gegentheiligen Erfolges suchen nun die Gegner in längst bekannter Kampfweise mit der Behauptung auszuweichen, es sei nicht erwiesen, daß der erhöhte Export als eine Folge der Reform betrachtet werden könne. Wir werden auf diese Frage zu⸗ rückkommen; hier handelt es sich zunächst darum, daß eine mit größter Zuversicht ausgesprochene Befürchtung sich nicht realisirte. Mit nicht geringerer Prätension auf Unfehlbarkeit wurde ferner s. 3. behauptet, die Reform müsse nothwendig einen Rückgang unserer Verkehrsanstalten zur Folge haben. Es wurde betont, daß unsere Eisenbahnen eine großartige Industrie repräsentiren, welche man aus einseitiger Berücksichtigung einzelner Industriezweige zu ruiniren im Begriff stehe. Auch in dieser Richtung ist das Gegentheil eingetreten, die Frequenz der deutschen Verkehrsanstalten bewegt sich in den jüngsten Jahren zweifellos in aufsteigender Richtung. Vollständig unbegründet ist endlich der Vorwurf, der neue Tarif sei für alle anderen Staaten das Signal gewesen, mit Schutzzöllen vorzugehen... Der Bericht bestätigt dann im Großen und Ganzen auch für 1882 das Urtheil, mit welchem das General⸗Sekretariat des deutschen Handelstages eine dankenswerthe, unter „das deutsche Wirthschaftjahr 18812 betitelte Zusammen— stellung von Berichten der einzelnen Handelskammern einleitete: Im vergangenen Jahr (1880) konnte der Ueberzeugung Ausdruck gegeben werden, daß auf allen Gebieten der Erwerbsthätigkeit ein Uebergang zum Besseren nicht zu verkennen sei. Diese Beurtheilung der da— maligen wirthschaftlichen Lage berechtigte dann zu der Hoffnung, daß die Fahre lang andauernde Krisis ihren Höheyunkt überschritten habe, und daß wir uns auf dem Wege einer zwar langsam, aber sicher fortschreitenden Genesung befinden. Diese Erwartung hat sich im Berichtsjahre durchaus bestätigt. Die Verhältnisse haben sich be— festigt, die Umsätze haben sich vermehrt, das Vertrauen ist endlich zurückgekehrt.“ . . .
— Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ theilt aus dem von der Handelskammer zu Frankfurt a. M. veröffentlichten Jahresberichte für 1882 den Abschnitt über „Hausirhandel“ mit. Dieser Abschnitt lautet:
Aus mehreren Industrie⸗ und Handelszweigen sind auch in diesem Jahre gegen das Hausir- und Auktionswesen Klagen erhoben.
Aus der Textilbranche schreibt man uns: Ueber den Hausir— handel wird vielfach von Seiten unserer Kunden, welche Detail geschast, haben, sehr geklagt, und sie betrachten es als eine unge—⸗ rechte Beeinträchtigung, daß derselbe in seitheriger Weise noch ge— stattet wird.
Aus der Fabrikation von Chales und Tüchern wird berichtet: Auf möglichste Beseitigung des Hausirhandels wäre vor Allem die Aufmerksamkeit der Gesetzgebung zu richten. Gerade durch die Eigen art unseres Artikels sind wir in der Lage, die schlechten Folgen be— urtheilen zu können, die das Hausirwesen dem soliden Geschäfte bringt, ohne daß, mit ganz vereinzelten Ausnahmen, der Hausirer sich etwas zu erringen vermag.
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Von der Bettwaarenfabrikation: Für meinen Artikel bildet das Auktionsunwesen eine wahre Kalamität! Dasselbe benachtheiligt jedes reelle Geschäft, täuscht und schädigt durch seine Eigenthümlichkeiten in den meisten Fällen die unerfahrenen Steigerer selbst. Giebt es für respektable Geschäfte denn keinen Schutz und bietet die Gewerbe fies ung keine Mittel, diesem Unfug endlich einmal wirksam zu teuern
Aus der Damenkonfektion: Das Detailreisen hat in den letzten Jahren eine so bedeutende Ausdehnung genommen, daß es an der eit erscheint, dieser fast zur Kalamität gewordenen Frage gegenüber Stellung zu nehmen. Nicht allein, daß diese Unsitte sich immer mehr einbürgert, ist auch nichts so sehr geeignet, das reelle Platz- geschäft so schwer zu schädigen und den geringen Rutzen, der nach Abzug der hohen Miethen und Spesen verbleibt, zu absorbiren, als dieses Hausiren mit Mustern von Haus zu Haus. Ohne einer reaktionären Tagesströmung beizupflichten, darf man doch zugeben, daß auf gesetzgeberischem Wege sich diese Auswüchse beseitigen lassen.
Aus dem Holjhandel: Nach dem Gewerbegesetz sind die Floß⸗ verkäufer, da dieselben ohne vorherige Bestellung nicht selbstgewon⸗ nenes Holz auf der Mainkur, hier oder anderswo feilbieten oder verkaufen, der Hausirsteuer unterworfen. Jedoch besteht für den hie— sigen Platz keine diesbezügliche Kontrole, und möchten wir verehrl. Handelskammer ersuchen, bei Beginn der Frühjahrssaison dahin wirken zu wollen, daß alle ohne Hausirschein betroffene Flößer, sobald sie das hiesige Gebiet berühren, in Strafe genommen werden.
Aus der Parfümerie und Toilette⸗Seifenfabrikation: Ich für meinen Theil verkaufe nichts an Hausirer aus Rücksicht für meine Kundschaft; zweifellos leidet das legitime Geschäft unter dem Hausir— handel, und es wäre zu wünschen, daß dem letzteren mehr Schranken angelegt und derselbe mehr besteuert würde. ; .
Von der Schuhfabrikation: Der Hausirhandel sollte auf das geringste Maß beschränkt und nur von solchen Leuien ausgeübt werden dürfen, welche kränklich resp. zu anderen Arbeiten unfähig sind. Dieser Zweig des Geschäftslebens paßt durchaus nicht mehr in unsere Zeit so leichten Verkehrs, wo sich in jedem Dorf ein offener Laden be— findet, in welchem nothwendige Wünsche befriedigt werden können.
Aus der landwirthschaftlichen Maschinenfabrikation: Der Hausir⸗ handel zwingt durch schlechte Waare und niedrige Preise auch die übrigen Geschäftsleute, ihre gediegene Waare zu billigeren Preisen loszuschlagen, wenn sie ein Geschäft machen wollen, abgesehen davon, daß unter dem Deckmantel des Hausirhandels, manch anderes un— sauberes Geschäft betrieben wird.
Von der Holz⸗ und Drahtwaarenindustrie: Der Hausirhandel muß noch bedeutend mehr beschränkt, die Wanderlager bedeutend höher besteuert werden.
Ju stiz ⸗Minisoterial⸗Blatt. Nr. 15. — Inhalt: Allge⸗ meine Verfügung vom 25. April 1883, betreffend die Erstattung der Gebühren und Auslagen, welche bei den Konsulaten des Deutschen Reichs durch die Erledigung von Ersuchen preußischer Justizbehörden erwachsen. — Regulativ vom 1. Mai 1883, betreffend die juristischen Prüfungen und die Vorbereitung zum höheren Justijdienst.
Landtags⸗Angelegenheiten.
In Beetzendorf in der Altmark verschied am 5. d. der Wirkliche Geheime Rath von der Schulenburg« Salzwedel, Erbküchen⸗ meister der Kurmark Brandenburg, Landesdirektor der Altmark und Mitglied des Herrenhauses. In das Herrenhaus war der Verstorbene im Jahre 1856 auf. Präsentation des Verbandes der innerhalb der preußischen Monarchie mit einem Rittergute angesessenen Mitglieder der Familie von der Schulenburg auf Lebenszeit berufen worden.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund— heitsamts sind in der 17. Jahreswoche von je 1600 Bewohnern auf den Jahresdurchschnitt berechne als gestorb en gemeldet: in Berlin 25,9, in Breslau 28,7, in Königsberg 370, in Cöln 23,8, in Frankfurt a. M. 20,?, in Hannover 18,2, in Cassel 20,0, in Magdeburg 22,1, in Stettin 25,4, in Altona 19,6, in Straßburg 28,2, in Metz 169, in München 33.4, in Nürnberg 2,7, in Augsburg 35,2, in Dres“ den 26,1, in Leipzig 24,6, in Stuttgart 29,2, in Braunschweig 31,3. in Karlsruhe 14,9), in Hamburg 32,4, in Wien 37,0, in Budapest 35,8, in Prag 406, in Triest —, in Krakau —, in Basel 19,1, in Brüssel 32,“, in Paris 309, in Amsterdam 34,6, in London 2l,6, in Glasgow 34,, in Liverpool 27,8, in Dublin 31,7, in Edinburg 19,8, in Kopenhagen 28,0, in Stockholm 24,5, in Chri— tiania 183,8, in St. Petersburg 40,l, in Warschau 2A, 6, in
dessa 31,6, in Kom 34,7, in Turin 31,7, in Bukarest 34 8, in Madrid 35,ů7, in Alexandrien (Egypten) 38,;5. — Aus der Zeit vom 1. bis J. April er. in New⸗Jork 32,2, in Philadelphia 28,4, in Chicago 25,5, in Cineinnati 21,9, in St. Louißz — in San Franzisko 20,8, in Kalkutta — in Bombay 3038, in Madras 32,5.
Während der Berichtswoche herrschten an den deutschen Beobach— tungsorten mäßige östliche Winde vor, die um die Mitte der Woche an Stärke zunehmend nach West und Südwest, an den Oststationen nach Südost, in Berlin, Bremen und Karlsruhe vorübergehend bis nach Nordwest, in den letzten Tagen der Woche aber wieder nach Ost (in Mittel-, Nord⸗ und Westdeutschland nach Südost, in Karlsruhe und Kon'tz nach Nordost) zurückgingen. — Die Temperatur der Luft entsprach in Mitteldeutschland der normalen, in Bremen und Süd— deutschlend lag der Wochendurchschnitt der Luftwär me unter, an den Oststationen und in Cöln über derselben. — Nachtfröste waren in München häufig, an den anderen Stationen selten. Niederschläge, theilweise Schnee und Hagel, waren häufig, aber meist wenig ergiebig. — Der beim Wochenbeginn mäßig hohe Luftdruck nahm in den ersten Tagen ab, stieg um die Mitte der Woche wieder, sank aber in den letzten Tagen der Woche an allen Stationen und zeigte am Schlus der Woche noch keine Neigung zum Steigen.
In der Berichtswoche hat die Sterblichkeit in den meisten Großstädten Europas, besonders in den mittel⸗ und nordeuropäischen, zum Theil recht erheblich abgenommen. — Die allgemeine Sterblich⸗ keitsverhältnißzahl für die deutschen Städte sank, auf 1000 Be— wohner und aufs Jahr berechnet, auf 26,9 von 28,4 der Vorwoche und zeigt eine wesentlich geringere Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit. Von 10 000 Lebenden starben aufs Jahr be⸗ rechnet 81 Säuglinge gegen 86 der Vorwoche, in Berlin 70, in München 126.
Unter den Todesursachen waren von den Infektionskrankheiten Sterbefälle an Scharlach und Keuchhusten etwas gesteigert, an Masern, Diphtherie und Pocken etwas vermindert. Erheblich seltener führten aber allgemein entzündliche Erkrankungen der Athmungsorgane zum Tode. Masern herrschten in Brandenburg, Pforzheim, Berlin, Würzburg, Greiz, obwohl in den letzteren Orten ein Nachlaß der Todesfälle ersichtlich ist. Erkrankungen davon kamen aus den Regierungsbezirken Hildesheim, Stettin, Erfurt sehr zahlreich zur Meldung. Auch in Rom, Genf, Prag, Paris, Glasgow, Liverpool und namentlich in Madrid riefen Masern viele Todesfalle hervor. Das Scharlachfieber bedingte in Hamburg, Berlin, Nürnberg, St. Petersburg mehr, in Dresden, Hannover weniger Todeß⸗ fälle. Erkrankungen waren in, den Regierungsbezirken Marien werder, Wiesbaden, Schleswig nicht selten. — Diphtherie und Croup forderten in Königsberg, Schwerin i. M., Breslau, Posen. München, Nürnberg. Berlin, Dresden, Hamburg, Paris, Turin, St. Petersburg u. a. O viele Opfer. Erkrankungen
wurden aus den Regierungs⸗Bezirken Stettin, Hildesheim, Marien.
werder und Schleswig in größerer Zahl gemeldet. Typhöse Fieber wurden in Königsberg, Paris, St. Petersburg, Alexandrien, häufige Todesveranlassung. An Flecktpphus wurde aus deutschen Städten nur 1 Todesfall, aus Weißenfels, und vereinzelte Erkrankungen aus den
Regierungsbezirken Marienwerder, Stettin, Stralsund und Aachen, ferner aus Thorn? Todesfälle an Rückfalls fieber gemeldet. — In beschränkter Zahl zeigten sich Flecktyphen in London, Warschau, Malaga, Saragossa, in größerer Zahl in Budapest, Valencia, Madrid, St. Petersburg und Moskau. — Dem Kindbettfieber erlagen 15 Frauen. — Darm⸗ katarrbe der Kinder führten in München, Gera und Hamburg häu— figer zum Tode. — Sterbefälle an Keuchbusten haben in Berlin und Nürnberg abgenommen, in Beuthen, Würzburg, Darmstadt, Wien war die Zahl derselben eine größere. — Todesfälle an Pocken kamen aus deutschen Städten 2 (beide aus Königsberg), Erkrankungen aus den Regierungsbezirken Trier, Aachen, Stettin, Marienwerder und Wiesbaden zur Anzeige. — In beschränkter Zahl zeigten sich Pocken in London, Brüssel, Wien, Birmingham, Warschau, Lifsabon, Buda⸗ pest, Prag, Valencia; in größerer Zahl in Malaga, Alexandrien, Amsterdam, St. Petersburg, MaLrid, Baltimore, Paris, Rotterdam, New⸗Orleans, Bombay. — In Rio de Janeiro erlagen in der Zeit 51 16.— 31. März 15 Personen den Pocken und 137 dem gelben
ieber. — Die schon erwähnte „Zeitschrift des Königlich Baverischen Statistischen Bureaus“ bringt in ihrem jüngsten Hefte u. A. auch Beiträge zur Statistik der Gemeindebesteuerung in Bayern aus der Feder des verdienten Vorstandes dieses Bureaus, des Regierungs⸗Raths Dr, von Müller. Wir entnehmen dieser schätzenswerthen Untersuchung folgende Resultate: Die Gesammt⸗ summe der erhobenen Gemeindeumlagen betrug in absoluten Ziffern: 1876 14166 317,78 M, 1878 17 009 649, 14 M, 1880 17 039 999, 26 4 Während die absoluten Zahlen auf eine fortschreitende Steigerung der Belastung gedeutet werden könnten, zeigen die Prozentziffern, daß der Höhepunkt im Jahre 1378 erreicht war und das Jahr 1880 wieder dem Stande des Jahres 18765 näher liegt. In Prozenten der direkten Staatssteuern ausgedrückt ist der Gesammtbetrag der Umlagen 13576 71, 1878 789, 1880 73. An dem hiernach sich bekundenden neuerlichen Wiederrückgange ist die Pfalz in höherem Maße betheiligt als das diesrheinische Bayern. Dort ist die Prozentskala 142 — 157— 103, und tritt der Rückgang auch in den absoluten Zahlen zu Tage, indem der Gesammtbetrag der Umlagen, welcher 1876 2 868 491, 11 4 und 1878 3311431, 46 „½ war. 1880 auf 2850 631 „ sich stellte. Im xechtsrheinischen Bayern dagegen lautet die Prozentsfala auf 63— 70-69, so daß hier die Abminderung gegenüber dem höchsten Stande im Jahre 1878 nur ein Prozent beziffert. Nicht unerwähnt, da für die Beurtheilung der Zahlen von Belang, wird hier gelassen, daß in obiger Zusammenstellung für die Pfalz die Umlagen nach Art. 40 der dort geltenden Gemeinde⸗Ordnung mit ein⸗ gerechnet und bei den Prozentsätzen sämmtliche Gemeinden der Pfalz in Berücksichtigung gezogen sind. — Von den 38 unmittelbaren Städten des Landes hat eine — Weißenburg a. S. — überhaupt keine Gemeindeumlagen; die übrigen bewegen sich hinsichtlich dieser
Umlagen im Jahre 1880 zwischen 17 und 148,270/0 der direkten Staatssteuern. — Was die den Königlichen Bezirksämtern unter-
so ergiebt sich, daß sowohl nach ab⸗
stellten Gemeinden betrifft, Höhe der Ge⸗
soluten Zahlen als nach Prozentziffern die meindeumlagen in allen Regierungsbezirken von 1876 auf 1878 ein Steigen und von da auf 1880 ein Fallen zeigt. Dabei sind so⸗ wohl in den absoluten Zahlen als nach Prozenten der Staatssteuer die Gemeindeumlagenbeträge des Jahres 1880 unter jene des Jahres 1876 zurückgegangen in 5 Regierungsbezirken, nämlich in Nieder— bayern, in der Pfalz, in der Oberpfalz, in Oberfranken und in Mittelfranken. Im Vergleiche zm Jahre 1878 drückt sich das Fallen im Jahre 1880 in Prozenten aus wie folgt: Pfalz 53,90, Mittelfranken 12,75, Oberfranken 11,12, Oberpfalz 6,25, Nieder⸗ bayern 4,96, Unterfranken 4,63, Oberbayern 2.09, Schwaben 1,17. Im Vergleiche zum Jahre 1876 zeigen die Gemeindeumlagen des Jahres 1880 bei der Pfalz — 38,94, Oberfranken — 8,99 Mittelfranken — 6,75, Niederbayern — 2,10, Oberpfalz — 4,48, Oberbayern 4 2,47, Unterfranken 4 5,23, Schwaben 4 6,97 00. — Für die Bezirksämter ergiebt sich, daß von 1880 zurück auf 1876 im Königreiche 77 Bezirksämter eine Minderung und 71 eine Meh⸗ rung aufweisen. — Ueber die in den einzelnen Gemeinden auf den Kopf der Bevölkerung treffenden Umlagensätze wird angeführt, daß nach den Zusammenstellungen für die Jahre 1876 und 1878 im Königreiche auf den Kopf der Bevölkerung und zwar im ersteren Jahre 2, 82 AM, im letzteren Jahre 3,39 S Gemeindeumlage trafen. Hierbei ist jeweilig die am 1. Dezember 1875 ermittelte Bevölkerung zu Grunde gelegt. Wird statt dessen für die Jahre 1876 und 1878 diejenige Beyöͤlkerungsziffer in Ansatz gebracht, welche auf diese Jahre trifft, wenn die Gesammtmehrung der Bevölkerung
in den fünf Jahren 1876 mit 1880 auf die einzelnen Jahr gänge gleichmäßig ausgeschlagen wird, so ergiebt sich auf den Kopf der Bevölkerung im Jahre 1876 ein Umlagensatz
von 2.77 M und im Jahre 1878 ein solcher von 3,28 S Im Jahre 1880 trifft nach der am 1. Dezember 1880 erhobenen Gesammt—⸗ bevölkerungsziffer der Umlagenbetrag von 3,22 M auf den Kopf der Bevölkerung. Es stellt sich also auch bei dieser Berechnung ein wenn auch kleiner Rückgang (11 bezw. 6 ) in der Umlagenhöhe heraus. In den Regierungsbezirken waren die Sätze des Jahres 1880 folgende: Oberbayern 4.30, Niederbayern 2.26, Pfalz 4.21, Oberpfal! 2,34, Oberfranken 2,11, Mittelfranken 3,51, Unterfranken 270, Schwaben 3,26 46 — Die im Einzelnen auf den Kopf der Bevölkerung treffenden Umlagenbeträge schwanken zwischen den End— kategorien 1-10 3 und 36,37 . Zur Betrachtung gelangen unter Abzug der 7435 umlagenfreien Gemeinden 7289. Davon weisen auf den Kopf der Beyvölkerung aus: 1— 106 3 2903 (E2N von 1—50 8 und 676 ron 51-100 ), 191—- 200 * 2048, von 201 - 300 * 1710, von 301 bis db, äioz!l, von 461. 505 3 sag, von 5öl— lb 3 go, von 10601 bis 2000 Se über 2000 „ 6 (und zwar je 1722153, 2223, 2251, 2321. 3002, 3637 8 — es sind dies 1 Gemeinde in der Pfalz, 3 Gemeinden in Mittelfranken und 2 Gemeinden in Unter⸗ franken). — Der Umlagensetz, welcher sich für die Gesammtheit der unmittelbaren Städte vro 1880 bei einer Bevölkerung von zusammen 844 867 Seelen und bei einer Summe der er— hobenen Umlagen mit zusammen 5566 113,53 6 auf den Kopf der Bevölkerung berechnet, ist 6,58 A Im Jahre 1856 war der gleiche Satz 407 “ und im Jahre 1878 6,00 A Auf den Kopf der Bevölkerung kommen sonach in den unmittelbaren Städten 1880 um 53 3 mehr als im Jahre 1878, und um 2,51 A. mehr als im Jahre 1876. Wesentlich anders sehen sich die Dinge bei den Bezirksämtern an. In den diesen unterstellten Gemeinden traf auf den Kopf der Bevölkerung im Jahre 1875 2, 0 ας, im Jahre 1878 2593 M und im Jahre 1880 258 6 wier liegt also eine Minderung gegenüber dem Jahre 1878 mit 35 , und sogar gegen⸗ über dem Jahre 18376 mit 2 8 vor. Hinsichtlich der den König— lichen Bezirksämtern untergeordneten Gemeinden führt die Zusammen— fassung nach h nr et enn, zu en,. Resultaten:
1880
Oberbayern 2, 49 Ss 2, 80 Al. 2, 59 S Niederbayern 2,28 240 , ö Pfal; . 5.166 . 121 berpfal 2,94 3 .
Oberfranken 166 207 1 Mittelfranken 2,88 2418 2564 Unterfranken . 3 283. Schwaben 816 2,66 , 258.
Gewerbe und Handel.
Danzig, 8. Mai. (W. T. B.) Die Einnahmen der Marien⸗ burg · Mawkaer Eisenbahn betrugen im nr? . gegen 177 1655 „ im April 1882, mithin weniger 14 527 4
Amster am, J. Mai. (W. T. B.). Die Niederlän dische Bank bat den Diskont von 4 auf 400 herabgesetzt.
Verkehrs⸗Anftalten.
Bei dem Königlichen Eisenbahn-Betriebs-Amt zu Berlin (Di rektiens bezirk Bromberg) Ostbahnhof, sind gegenwärtig eine Anzahl Stellen im Weichenftellerdienst, beziehungs⸗